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Seminararbeit / Hausarbeit

Die Kunst­epoche Expres­sio­nismus - Bild­ana­lysen von Franz Marc, August Macke und Edvard Munch

3.064 Wörter / ~11 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Ella V. im Okt. 2014
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Seminararbeit
Kunst/Design

Universität, Schule

Gesamtschule Altenstadt Hessen

Note, Lehrer, Jahr

15 Punkte 11. Klasse

Autor / Copyright
Ella V. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.19 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 42450







Die Kunstepoche Expressionismus

Referat: Mit Bildanalysen von Franz Marc
August Macke und Edvard Munch

 

Inhaltsverzeichnis

1.   Expressionismus 2

2.   Bedeutende Künstler des Expressionismus 3

2.1.    Edvard Munch. 3

2.2.    Franz Marc 3

2.3.    August Macke. 4

2.4.    Der Blaue Reiter 4

3.   Bildanalysen. 5

3.1.    Interpretation und Analyse – Zoologischer Garten I 5

3.2.    Interpretation und Analyse – Der Schrei 7

3.3.    Analyse und Interpretation  - Die großen blauen Pferde. 9

 

1.   Expressionismus

Der Expressionismus bezeichnet eine Epoche in der Lyrik sowie Kunst von etwa 1905-1925. Das Wort leitet sich vom lateinischen expressio übersetzt Ausdruck ab. Insgesamt spricht man deshalb von der Kunst des gesteigerten Ausdrucks. Dieser Name wurde gewählt, da im Expressionismus wert darauf gelegt wurde, nicht nur das Sichtbare dar zustellen, sondern auch Emotionen zu zeigen. Die Anfänge kommen von Vincent van Gogh und Edvard Munch. „Der Schrei“ gilt als das erste expressionistische Gemälde, obwohl es schon 1893 entstanden ist.

Der Expressionismus stellt sich gegen den Impressionismus, Naturalismus und Realisums, es geht nicht um die wirklichkeitsgetreue Darstellung sondern um die subjektive Wahrnehmung der Künstler. In Deutschland und Frankreich ist der Expressionismus am weitesten verbreitet gewesen. Das Ansehen der Künstler allerdings war nur sehr gering, ihr Stil wurde als schlampig angesehen und in der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Künstler als „entartete“ Künstler bezeichnet.

Die Kennzeichen dieser Epoche sind grobe Formen, die durch eine spontane Pinselführung entstanden sind, plakative Gemälde mit leuchtenden, reinen und dominanten Farben, eine Motivreduzierung auf das wesentliche und das Auflösen traditioneller Perspektiven. Wichtig ist auch, dass um eine innerliche Betrachtung der Bilder ging, der Betrachter sollte innerlich erschüttert und emotional berührt werden. Es sollte nicht nur „das“ Schöne, sondern auch Schmerz, Trauer, Krankheit usw. gezeigt werden. Die Bilder wirken oft sehr abstrakt, was durch die Darstellung der „eigenen“ Wirklichkeit der Künstler kommt. 

Zu den wichtigsten Künstlern zählen u.a.: Edvard Munch, Augst Macke, Franz Marc, Wassily Kandinsky, Emil Nolde, Henri Matisse und die Maler der Künstlervereinigung „Die Brücke“. 

 


2.   Bedeutende Künstler des Expressionismus

2.1.             Edvard Munch

Edvard Munch wurde am 12. Dezember 1863 in Loten in Norwegen geboren und ist am  23. Januar 1944 in Oslo gestorben. Er hat mit seiner Ehefrau Laura Catherine Bjostad einen Sohn der ebenfalls Edvard heißt. Sein ganzes Leben litt Munch unter einer bipolaren Störung, wodurch seine Kindheit stark erschwert wurde.

Der Tod verfolgte Munch stets, seine Mutter und Schwester starben an Tuberkulose und auch der Tod des Vaters traf Munch sehr. Diese Tiefschläge beeinflussten seinen Stil merklich, ein häufig gewähltes Motiv von ihm ist, der Tod, Krankheit und Trauer.

Typisch für ihn ist die Motivreduzierung, eine dynamische Malweise und der freie Umgang mit Formen sowie das Verwenden von reinen Farben.

Heute gilt er als Bahnbrecher des Expressionismus, ihm zu Ehren wurde das Munch-Museum 1963 eröffnet und „Der Schrei“ ist bis jetzt das teuerst verkaufte Bild und wurde 2012 für 199,5 Millionen $ verkauft.

2.2.             Franz Marc

FranzMarc wurde am 8. Februar 1880 in München geboren und ist am 4. März 1914 in Barquis als Soldat gefallen. Er hatte eine Affaire mit Annette Simon und heiratete anschließend Maria Franck und daraufhin Marie Schrünk. Am Anfang gehört Marc zu den Impressionisten und wurde ab 1913 immer abstrakter. Dieser Wandel kommt vermutlich durch seine Begegnung mit Wassily Kandinsky, der als Wegbereiter der Abstrakten Kunst gilt. Auch verändert sich sein Motiv von Naturbildern zu Tierbildern. Nach seinem Zusammentreffen mit Heinrich Züngel begann er Anatomie Zeichnungen von Tieren anzufertigen. Anschließend malte er ausschließlich Tiere, insbesondere Pferde. Tiere insgesamt stehen für ihn für absolute Reinlichkeit, die Schöpfung und außerdem bilden sie den Einklang mit der Natur.

Außerdem ist er Mitgründer des Blauen Reiters. Typisch für Mackes Maltechnik sind einfache und klare Formen, klare und natürliche Farben und er verwendete für seine Bilder Öl- und Aquarellfarbe sowie Bleistift.

2.3.             August Macke

August Macke wurde am 3. Januar 1887 in Meschede geboren und ist am 26. September 1914 als Soldat bei Perthes-lès-Hurulus als Soldat gefallen. Mit seiner Ehefrau Elisabeth Gerhardt hat er 2 Söhne.

1904-1906 hat er die Kunstakademie in Düsseldorf besucht und brach seine Ausbildung vorzeitig ab, da ihm der Lehrplan zu starr war und er nicht nur Gibsabdrücke als Motive haben wollte. Nebenbei entwarf Macke Kostüme und Bühnendeko für das Theater . Bis ca. 1910 hat er impressionistische Bilder, bis 1912 dann expressionistische Gemälde und Stillleben gemalt ab 1913 lässt sich sein Stil nicht mehr richtig einordnen, da er seinen eigenen Stil entwickelt hat.

Typisch dafür sind leuchtende Farben die im Vordergrund des Bildes stehen, wiche Konturen, Bewegungslosigkeit, starke vereinfachte und geometrische Gegenstände sowie Personen die in leicht gebeugter Haltung vom Betrachter abgewandt sind.

2.4.             Der Blaue Reiter

Der Blaue Reiter ist eine Abspaltung der „Neuen Künstlervereinigung München“. Er wurde 1911 von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet und hat sich 1914 zu Beginn des ersten Weltkrieges aufgelöst. Sie selbst sahen sich nicht als Künstlervereinigung sondern als Arbeitsgemeinschaft an. Den Namen haben Handinsky und Marc gewählt, da beide blau mögen und Marc Pferde und Kandinsky Reiter mag.

Als Arbeitsgemeinschaft haben sie zwei Austellungen organisiert, wobei die zweite eine weitaus größere Bedeutung hat. Im Laufe der Zeit haben sich weitere Künstler angeschlossen unter anderem August Macke.

Außerdem brachte der Blaue Reiter ein Almanach heraus. (bebilderte Sammlung von Texten unterschiedlicher Sachgebiete)

Die Ziele dieser Vereinigung waren eine Erneuerung der Kunst, die Gleichberechtigung aller Künste und sie wollte Erreichen, dass sich die Menschen mit der Kunst auseinandersetzen und so ihr Seele finden.

Die Gemeinsamkeit der Mitglieder war das Interesse an primitiver, mittelalterlicher und abstrakter Kunst, der Blaue Reiter ist maßgeblich an der Entstehung der abstrakten Kunst beteiligt.

 

3.   Bildanalysen

3.1.             Interpretation und Analyse – Zoologischer Garten I

Das Bild „Zoologischer Garten I“ von August Macke wurde 1912 mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt, die Maße sind 98 x 58,5 cm und es hängt heute in der Städtischen Galerie im Lehnbachhaus in München.

Das Bild zeigt einen Zoo, in dem sich Menschen und Tiere begegnen. Macke hat es kurz nach seiner Rückkehr nach Bonn gemalt. In dieser Zeit besuchte er sehr oft den Zoologischen Garten Köln und nutzte diesen als Motiv-Fundgrube. Vermutlich stellt dieses Szenario einen seiner Besuche dar, wenn auch etwas abgewandelt. Es ist typisch für den Expressionismus, dass die Künstler hier ihre eigene Wahrnehmung widerspiegeln, was die verwirrende Darstellung und Perspektive erklärt.

Macke hat hier einen koloristischen  Stil gewählt, was sehr typisch für ihn ist. Je weiter man „in“ das Bild hineinschaut, desto verschwommener wird alles. Die Formen lassen sich nur noch erahnen und man fragt sich: Ist das wirklich ein Tier, oder sieht das nur so aus? Diese optische Verzerrung könnte zeigen, dass Flora und Fauna noch immer eins sind und nur der Mensch sich separiert hat und deswegen nicht mit ihr verschmilzt. 

An Kontrasten findet sich ein Komplementär-Kontrast zwischen gelb und lila, ein Hell-Dunkel-Kontrast bei dem weißen Vogel rechts und ein Farb-an-Sich-Kontrast in den Schwanzfedern des Papageis auf der linken Seite. Das gesamt Bild besteht aus einem Kalt-Warm-Kontrast. Wenn man von oben links nach unten rechts eine Bilddiagonale zieht, sind auf der rechten Seite kältere Farbtöne gewählt, grün-blau, und auf der linken Seite wärmere Farbtöne, rot-orange. Auffällig ist, dass Macke im gesamten Bild hauptsächlich grün und rot Töne verwendet hat, reines gelb und blau sind kaum zu finden.

Es scheint, als würde hier das irdische Paradies beschrieben werden. Die dominanten und leuchtenden Farben, die Zusammenführung aller Lebewesen (Tiere, Menschen, Pflanzen) und das weiße Gebäude, das vermutlich eine Kirche darstellt, was durch die angedeuteten Rundfenster zu erkennen ist. Diese befindet sich hinten links. Alles ist darauf  ausgerichtet und durch ihr klares Weiß fällt sie dem Betrachter direkt ins Auge, auch wenn sie nur sehr klein ist.

Die Zusammenführung aller Arten wird besonders durch den fehlenden Zaun unten links deutlich. Hier ist einfach ein „Loch“ und die Tiere und Menschen werden nicht mehr getrennt. Es soll symbolisch für das gesamte Leben auf der Erde stehen. Dies wäre eine Erklärung für die identisch aussehenden Menschen in der Dreier-Gruppierung rechts und in der Zweier-Gruppierung unten links. Die Menschen sollen nicht als Individuum gesehen werden, sondern als Art, so wie ein Papagei nicht sich selbst sondern seine Art repräsentiert.

Die Menschen, die sich alle vom Betrachter abwenden, sind ein typisches Symbol Mackes. Er hat meist die Männer mit Hüten und in leicht gebeugter sowie abgewandter Haltung gemalt. Durch diesen Aspekt ist es nicht ganz klar, wer hier beobachtet wird, die Tiere sind nicht wie im Zoo in ihren Gehegen eingesperrt, sondern sie können sich frei bewegen. Das scheinen sie zu genießen. Das Reh unten rechts wirkt nicht scheu oder ängstlich, sondern neugierig, es hat keine Angst davor, beobachtet zu werden. Die Menschen hingegen versuchen sich einander anzugleichen, um nicht aufzufallen, sie wollen in der Masse unter gehen und tragen deswegen gleiche Kleidung.

Dieser Aspekt ist eine Kritik an der industriellen Revolution, die bis etwa 1914 ging, Produkte wurden als Massenware hergestellt und verkauft. Macke versucht die Menschen darauf aufmerksam zu machen, er zeigt wie jeder  dem anderen ähnelt, um nicht auf- zufallen oder „gesehen zu werden“.

An Kompositionslinien fällt besonders ein Dreieck auf. Es geht von dem Papagei rechts und der Menschengruppierung nach vorne, als würde die Spitze den Betrachter direkt ansprechen. Dies weist auf ein Charakteristika des Expressionismus hin, der Betrachter soll angesprochen werden. Die Spitze bildet somit den Übergang zwischen Betrachter und Gemälde. Der Betrachter soll direkt in das dargestellte Szenario eintauchen  und vom Zuschauer zum Mitwirkenden werden. Er soll die Szene vielleicht verändern und dafür sorgen, dass auch der Mensch wieder mit dem Hintergrund „verschmilzt“, sodass der Mensch wieder zu Flora und Fauna gehört. Jeder Betrachter kann dies umsetzten, indem er sich gegen die Massenproduktionen stellt und dafür sorgt erkannt zu werden und aufzu- fallen.

Es fallen noch zwei weitere Dreieckskompositionen auf. Diese gehen von den beiden Rehen aus. Das Eine bildetet seine Spitze bei der Menschengruppierung rechts und das andere bei dem Papagei links.  Auffällig hier ist, dass sich beinahe eine gerade Linie zwischen den beiden Dreieckspitzen ziehen lässt. Die Tiere stehen auf einer Stufe mit den Menschen und nicht wie sonst, deutlich unter dem Menschen. Dies unterstützt erneut den Aspekt, dass der Mensch wieder genauso zu Flora und Fauna gehören kann, wie er es einmal getan hat.

Die Hauptaussage in diesem Bild liegt somit darin, dass die Menschen aufhören sollen, sich einander anzupassen und hinter einer Fassade zu verstecken. Sie sollen sich wieder unterscheiden und erkannt werden, die Massenproduktionen sollen gestoppt werden und jeder sollte zeigen können, was ER persönlich mag und nicht was ANDERE mögen.

 

3.2.             Interpretation und Analyse – Der Schrei

„Der Schrei“ von Edvard Munch gilt als erstes expressionistisches Werk. Insgesamt gibt es vier Versionen davon. Die nun zu betrachtende Version ist die Erste aus dem Jahr 1893. Es handelt sich um eine Temperaversion mit den Maßen 91x73,5 cm und ist heute in der norwegischen Nationalgalerie ausgestellt.

Auf dem Bild sieht man im Vordergrund eine Person, bei der man nicht genau sagen kann ob sie weiblich oder männlich ist. Sie ist sehr ausgemergelt, ihr Kopf ähnelt einem Totenkopf, wozu auch die pupillenlosen Augen und der zahnlose, lochartige Mund beitragen. Die Hände sind an den Kopf gerissen und nur schemenhaft dargestellt, durch den aufgerissenen Mund erweckt es den Anschein, als würde er sehr laut und verzweifelt schreien. Die Gestalt steht auf einer Brücke und hinter ihm/ihr laufen zwei in schwarz gekleidet Personen, dies sind vermutlich Männer. Außerdem sieht man Wasser, was vermutlich einen Fluss oder das Meer darstellen soll. Auf dem Wasser befinden sich zwei kleine Boote. Der Himmel ist in orange Tönen gemalt, was auf einen Sonnenauf- oder Sonnenuntergang hindeutet.

Das Bild lässt sich in drei Ebenen unterteilen, die erste Ebene bildet der Himmel. Man sieht hier die Pinselstriche deutlich, da sie in Wellenbewegungen gemalt wurden, so wirkt es sehr dynamisch. Durch diese Malweise wird die Blickrichtung vorgegeben. Als Betrachter folgt man den Wellenbewegungen von links nach rechts. Auf den ersten Blick scheint der Himmel nur „durcheinander“ zu sein und sehr unruhig. Wenn man ihn sich jedoch länger anschaut, wird deutlich, dass die Wellen alle parallel verlaufen und es doch eine gewisse Ordnung gibt. Besonders auffällig ist hier die Farbgebung, die orange-rot Töne des Himmels sind sehr ungewöhnlich.

Die zweite Ebene ist das Wasser, auch hier sind nur wenige Details zu sehen und diese sind nicht entscheidend für das Geschehen im Vordergrund. Das Wasser besteht ebenfalls aus dynamischen und schwungvollen Linien, jedoch sind diese nicht parallel. Hier herrscht keinerlei Ordnung und das  Wasser wirkt dadurch als noch gefährlicher und wilder.

Die dritte Ebene, die die Brücke bildet, ist der entscheidende Teil des Bildes. Die Gestalt steht beinahe genau im goldenen Schnitt, außerdem ist dies der Teil indem es die einzigen geraden Linien gibt. Hierdurch entsteht ein deutlicher Kontrast zur Natur. Dieser Kontrast könnte verdeutlichen, dass die Brücke nicht zur Natur gehört, sie ist nicht natürlich  entstanden, sondern wurde gebaut.

Die Gestalt vorne ist wiederum in geschwungenen Linien gemalt, sodass sie mit der Natur verbunden ist, dazu gehört. Diese Linie geht über das gesamte Bild bis hin zum Himmel, als würde sie sagen wollen, du landest irgendwann hier. Da Munchs Vater Pfarrer war, würde dieser Gedanke passen, er wurde sehr religiös erzogen und von seiner Mutter kurz vor ihrem Tod ermahnt, immer gläubig zu bleiben, damit sie sich im Himmel wieder träfen. Somit könnte dieser Schwung auf eine Verbindung zu seiner Mutter hinweisen.

Die Brücke verjüngt sich nach hinten, dadurch entsteht eine Tiefe im Bild, wenn diese nicht vorhanden wäre, wäre die Szenerie einfach „platt“.

Das Orange der Bildebene eins und das Blau der Bildebene zwei bildet einen Kalt-Warm- sowie Komplementär-Kontrast. Außerdem bildet das schwarze Gewand der Gestalt und ihre helle Hautfarbe einen Hell-Dunkel-Kontrast.

Die Person im Vordergrund wirkt sehr verängstigt, als würde ihr der Sturm, und das brausende Wasser, das durch die dynamische Maltechnik hervortritt, große Angst machen und Unruhe bereiten. Den Männern im Hintergrund scheint es nicht so zu ergehen, sie laufen einfach weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie kümmern sich nicht im geringsten um das Geschehen um sie herum, als würden sie es gar nicht bemerken.

Die Gestalt selbst steht im finstersten Teil des Bildes, da die Brücke von hinten nach vorne immer dunkler wird. Diese Dunkelheit könnte für die Angst, Einsamkeit und Verzweiflung der Person stehen. Bei dem gesamten Werk handelt es sich vermutlich um ein Selbstbildnis Munchs. Ein Tagebucheintrag schildert exakt dieses Szenario: „Ich ging mit zwei Freunden die Straße entlang, die Sonne ging unter – ich spürte einen Hauch von Schwermut – der Himmel färbte sich plötzlich blutig rot. Ich blieb stehen, lehnte mich totmüde gegen einen Zaun – sah die flammenden Wolken wie Blut und Schwerter – den blauschwarzen Fjord und die Stadt – meine Freunde gingen weiter, ich stand da zitternd vor Angst – und fühlte wie ein langer Schrei durch die Natur ging.“  

 

3.3.             Analyse und Interpretation  - Die großen blauen Pferde

Das Gemälde „Die großen blauen Pferde“ von Franz Marc kommt aus 1911, hat die Maße 106x181 cm und hängt heute im Walker Art Center in Minnepolis. Es würde mit Ölfarbe auf Leinwand aufgetragen und ist eine koloristische Zeichnung.

Das Bild zeigt im Vordergrund drei blaue Pferde, die seitlich gemalt wurden. Der Hintergrund ist nur schemenhaft angedeutet, die Berge wurden nur als grobe Schwünge dragestellt. Auch der Himmel ist nur durch ein wenig blau angedeutet und die Sonne durch einen „gelben“ Fleck am Himmel gemalt worden. Die Berglandschaft entspricht nicht der Wirklichkeit, sie ist in rot-rosa Tönen gehalten.

Das Gemälde entstammt vermutlich Marcs Studie aus 1911 „Pferde in der Landschaft“, dies ist eine Bleistiftzeichnung mit dem selben Motiv, allerdings sind die Farbtöne naturgetreu übernommen.

Da die Berge in rot Tönen gehalten sind, lässt es sich darauf schließen, das sich die Szenerie während des Sonnenauf- oder Untergang abspielen muss, auch wenn die Farbe des Himmels dem widerspricht. Marc hat hier die Bedeutungsperspektive gewählt, die Pferde sind deutlich größer wie die Berge. Das Pferd vorne rechts scheint an einem Grashalm oder ähnlichem zu knabbern, dieser ist ebenfalls sehr unproportional zum Pferd, er ist viel zu groß.

Wichtig für Marcs Bilder ist, dass er das Motiv oft in der Hintergrund rückt. Die Komposition ist oft nicht ausschlanggebend. Für ihn hat alles eine Bedeutung, jedes Tier steht für bestimmt Charaktereigenschaften, sowie auch jede Farbe ihre Bedeutung hat.

Um seine Bilder zu verstehen, muss man seine „Sprache“ kennen.

Der Zusammenschluss aus Flora und Fauna steht für absolute Reinheit, und eine Welt des Lichts.  Besonders Pferde unterstützen dieses Bild, sie wären dem Menschen die ähnlichste Tierart, verkörpern die Sehnsucht des Menschen nach Harmonie, Vollkommenheit und die Hoffnung. Laut ihm sind Pferde das Reinste, das die Natur je erschaffen habe.

Im Zusammenhang mit der Farbe blau wird dieses Bild noch ausdrucksstärker. Blau steht für die Männlichkeit, das Intellektuelle, Geistliche und Herbe.

Die blauen Pferde, die ein oft gewähltes Motiv Marcs sind stehen somit für die Vollkommenheit und das Männliche, perfekt von der Natur geschaffen und sehr kraftvolle und majestätische Tiere.

Gelb hingegen steht für das Weibliche, Sinnliche und Heitere. Vergleicht man die Anteile von gelb und blau miteinander, so fällt auf, dass es nur ein geringer Teil des Bildes gelb ist, aber ein großer Teil ist blau. Auch wenn man weitere Bilder vergleicht ist es meinst so, das entweder der Anteil von gelb oder von überwiegt, es gibt nur wenige Bilder auf denen sich die Anteile beinahe ausgleichen. Dies könnte der Fall sein, da Marc selbst Probleme mit Frauen hatte. Erst eine Affaire mit einer bereits verheirateten Frau und danach hat er selbst noch zwei weitere Frauen geheiratet. Somit könnte es sein, dass das Weibliche und Männliche nicht zusammenpasst. Marc wollte Priester werden, hat sich dann aber doch dagegen entschieden, da er sich für nicht „fähig“ genug hielt. Als Priester ist es ihm in der katholischen Kirche nicht gestattet eine Frau zu heiraten, sein religiöser Hintergrund würde diese Vermutung unterstützen.

Die dritte Grundfarbe, rot, steht für die Urkraft und Materie. Gelb und blau müssen rot überwinden. Deshalb sind die rot Anteile in Marcs Bildern meistens nur sehr gering, teilweise ist rot überhaupt nicht verwendet worden. Auch bei diesem Bild ist reines rot nur in sehr kleinem Teil zu sehen.

Die komplementär Farben „brauchen“ sich, so Marc. Die Grundfarben können auch ohne ihr Gegenstück, die Gegenstücke jedoch nicht ohne ihre Grundfarbe. Das fällt auch bei dem Bild auf. An den Stellen an dem grün zu sehen ist, ist auch reines Rot. Wenn man orange sieht, sieht man auch blau.

Marc wollte mit seinen Bildern nicht die Natur wiedergeben, sonder Emotionen transportieren. Dafür entwickelte er sein eigenes Farbprinzip. Außerdem wollte er die Welt aus den Augen der Tiere zeigen, bei diesem Beispiel dem der Pferde. Er wollte die Seele der Pferde sprechen lassen, er hat versucht die Welt mit ihren Augen zu sehen und das den anderen Menschen weiter zu geben.  


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