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Inhalt: Diese Interpretation bietet Einblicke in Tucholskys satirischen Blick auf das Reiseverhalten. Sie zeigt, wie er absurde Benimmregeln aufstellt, um Leser zum Nachdenken über angemessenes Verhalten im Urlaub anzuregen. Der Text regt dazu an, Urlaubswerte zu hinterfragen und die Bedeutung von Respekt und Anstand gegenüber anderen Kulturen zu erkennen.
„Die Kunst, falsch zu reisen“ von Kurt Tucholsky
Interpretation
Der Artikel ,,Die Kunst,
falsch zu reisen“ von Kurt Tucholsky widmet sich dem Thema Urlaub, welcher
gekonnt in einem satirischen Text verpackt worden ist. Der Autor berichtet über
das Reisen, welches in unserer heutigen Zeit sehr beliebt ist, da es
mittlerweile sehr einfach ist, sich mit diversen Transportmitteln
fortzubewegen. Unsere Gesellschaft legt viel wert darauf, so günstig wie
möglich, jedoch auch bequem zu reisen.
Der Text beginnt mit einer
Bedingung, welche schon daraufhin deutet, das Tucholsky uns Lesern etwas
befehlen möchte. Laut ihm erwarten wir uns einen Urlaub der uns alles bietet:
eine tolle Landschaft, ein sauberes Meer, günstige Preise und noch vieles mehr.
Diese Aufzählung macht deutlich, wie viele Ansprüche er an sein jeweiliges
Reiseziel stellt. Wenn wir mit etwas nicht zufrieden sind, sollen wir einfach
anfangen zu schimpfen und den anderen Mitreisenden die Schuld geben und uns
solange aufregen, bis wir das bekommen was wir wollen. Man soll sich während
seines Aufenthaltes wie ein ,,König“ fühlen und sich bei den Mitmenschen
deutlich bemerkbar machen, indem man Lärm verursacht und z.B Türen zuschlägt.
Dem Personal in irgendeiner Art und Weise zu danken, kommt natürlich gar nicht
in Frage. Sämtliches Eigentum anderer Leute wird unachtsam behandelt oder gar
zerstört. Tucholsky verwendet in seinen Ellipsen wie z.B in Zeile 44 die
Befehlsform, welche den Leser zusätzlich dazu anstiftet, genauso undankbar zu
reagieren. Im Laufe des Textes werden wir immer mehr dazu ermutigt, dass wir
uns genauso zu Verhalten haben, wie der Autor es uns vorschreibt.
Die Wahlen der satirischen
Mittel werden so gekonnt in Szene gesetzt, dass Kurt Tucholsky uns während des
Lesens zum Schmunzeln bringt. ,,Wenn deine Frau vor Müdigkeit umfällt, ist der
richtige Augenblick gekommen, auf einen Aussichtsturm oder auf das Rathaus zu
steigen; wenn man schon mal in der Fremde ist, muss man alles mitnehmen, was
sie einem bietet.„ (Zeile 35 ff).
Kurt Tucholsky versucht uns in
seinem satirischen Text Verhaltensweisen zu lernen, welche man mit einem
gesunden Hausverstand eigentlich vermeiden sollte. Er repräsentiert einen
Urlaubsgast, welcher der Albtraum eines jeden Hoteliers ist. Anstatt sich
seinen Mitmenschen anzupassen, rät er den Lesern im negativen Sinne dazu, sich
so auffällig wie möglich zu verhalten. Der Autor legt dem Leser sozusagen
Benimmregeln vor, welche absolut absurd sind. Jeder der sich an Tucholskys
Regeln hält, dem ist ein misslungener Urlaub garantiert.
Auch in unserer heutigen Zeit
ist das Thema Urlaub und das dementsprechende Verhalten während eines
Aufenthaltes in einem anderen Land sehr aktuell. Kurt Tucholsky versucht in
seinem satirischen Text, die Leser in eine völlig falsche Richtung zu lenken.
Er beschreibt das genaue Gegenteil des perfekten Urlaubers, der seine
Mitmenschen respektiert, freundlich und hilfsbereit ist. Dem Leser werden Werte
vermittelt, die völlig unangebracht und absurd sind. Daraus resultiert, dass
man die Dinge einfach lockerer sehen soll und sich nicht wegen jeder noch so
unnötigen Kleinigkeit aufregen soll, da man sich dadurch nur selbst das Leben
schwer macht. Ein Urlaub ist dazu da, sich zu entspannen, neue Kulturen und
Menschen kennenzulernen, sich geistig weiterzubilden und neue spannende Dinge
zu entdecken.