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Zusammenfassung
Geschichte / Historik

Fachhochschule Fresenius Idstein - FH

14, 2014

Mona L. ©

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ID# 45245







Außenpolitik

Bismarck erkannte nach einiger Zeit, dass das Misstrauen der anderen Staaten gegenüber Deutschland nur durch Selbstbeschränkung und den Verzicht auf weitere territoriale Gewinne abgebaut werden konnte. Das Hauptziel von Bismarcks Außenpolitik ist es, Frankreich zu schwächen. Um dies zu erreichen, bemühte er sich um gute Beziehungen zu Österreich und zu Russland. Ergebnis dieser Strategie war das „Dreikaiserabkommen“ : Kaiser Wilhelm I., Zar Alexander II. und Kaiser Franz Joseph von Österreich sichern sich gegenseitige Unterstützung bei einem Angriff zu. Mit dieser Bündnispolitik versuchte Bismarck, das Deutsche Reich friedlich in das internationale Staatensystem zu integrieren.

1877/78 drohten die Kriege auf dem Balkan zu einem internationalen Konflikt zwischen den Großmächten auszuweiten. Vor allem die Rivalitäten zwischen Österreich-Ungarn und Russland in dieser Region schienen unlösbar. Bismarck vermittelte auf dem Berliner Kongress 1878 zwischen den Mächten und beseitigte somit die Kriegsgefahr in ganz Europa. Der russische Alexander II machte Bismarck daraufhin für die eng begrenzten Erfolge verantwortlich. Somit litten die Beziehungen von Deutschland zu Russland sehr. Wilhelm I. bemühte sich, die Streitigkeiten in persönlichen Gesprächen mit Alexander II. zu schlichten. Währenddessen handelte Bismarck mit dem österreichisch-ungarischen Außenminister Gyula Andrássy ein geheimes Defensivbündnis gegen Russland aus. Bismarck gelang es, den österreichischen Kaiser auf den Zweibund festzulegen, der zwei Tage später geschlossen wurde. Durch diesen Zweibund wurde sich gegenseitig versichert, im Fall eines russischen Angriffs dem Bündnispartner militärisch beizustehen. 1882 wurde der Zweibund durch den Beitritt Italiens auf einen Dreibund erweitert. Nach einiger Zeit verbesserten sich die Beziehungen zwischen Russland, Österreich und dem deutschen Reich, sodass das „Drei-Kaiser-Bündnis“ um 3 Jahre verlängert wurde und sich gegenseitig Neutralität bei einem militärischen Konflikt mit einer vierten Macht zugesprochen wurde. Jedoch verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Österreich und Russland durch die Balkankrise so sehr, dass beide nicht mehr für eine Verlängerung des „Drei-Kaiser-Bündnisses“ bereit waren. Außerdem stieg die Kriegsgefahr in Deutschland immer weiter: Es entstanden Rachegedanken seitens Frankreichs und russische Panslawisten forderten ein gegen den Zweibund gerichtetes russisch-französisches Bündnis. Um einen Zweifrontenkrieg Deutschlands gegen Russland und Frankreich zu verhindern, schloss er den Rücksicherungsvertrag mit Russland. Darin wurde die Neutralität Deutschlands bei einem Angriff von Österreich auf Russland geregelt, und ebenso die russische Neutralität im Falle eines französischen Angriffs auf Deutschland.

Innenpolitik

Der Gegensatz zwischen den von Bismarck vertretenen Staatsinteressen und den Interessen der katholischen Kirche (vertreten durch die Zentrumspartei), führt zum sogenannten Kulturkampf. Dieser wurde von Bismarck und der Unterstützung der Liberalen durch eine Reihe von Gesetzen geführt. In diesen eingeführten Gesetzen wurden versucht, die Rechte der Kirche zu beseitigen und die Zentrumspartei zu zerschlagen. Zu diesen Gesetzen zählten viele Verschärfungen in der Überwachung der Geistlichen: das Jesuitenverbot, die Einführung der staatlichen Schulaufsicht in Preußen (Überwachung der Ausbildung der Geistlichen durch den Staat), die Zivilehe (nimmt der Kirche das alleinige Recht auf Eheschließungen) und der Kanzlerparagraph (verbietet der Kirche politische Äußerungen). Jedoch führte der Kulturkampf nicht zu dem Erfolg, den sich Bismarck erhoffte. Das Gegenteil erfolgte: die Gegensätze zwischen den Staatsinteressen und denen der katholischen Kirche verschärften sich weiter und die Zentrumspartei wurde immer stärker. Aus diesem Grund brach Bismarck den Kulturkampf ab. Mit "Milderungsgesetzen" und folgenden "Friedensgesetzen" wurde der Kulturkampf ab 1880 zwar formell beendet, aber Gesetze wie die staatliche Schulaufsicht und die Zivilehe bestanden weiterhin. Der Kanzelparagraph wurde erst 1953 vom Deutschen Bundestag aufgehoben.

Durch das Misslingen des Kulturkampfes wurde die Arbeiterbewegung als erster Staatsfeind gesehen. Nach zwei Attentaten auf Kaiser Wilhelm, machte Bismarck allein die Sozialdemokratie und ihre Anhänger verantwortlich. Diese Beschuldigung war jedoch ungerechtfertigt, denn diese hatten mit den Anschlägen nichts zu tun.

Daraufhin verlangte Bismarck ein Ausnahmegesetz, welches jedoch von dem Reichstag nicht gebilligt wurde. Bismarck löste den Reichstag daraufhin auf. Die Neuwahlen, die durch die Auflösung des Reichstags folgten, brachten den Konservativen eine hohe Anzahl von Stimmen, auf Kosten der Liberalen. Durch die drastische Stimmenveränderung brachte Bismarck 1878 das Sozialistengesetz durch. Dadurch wurde der sozialistischen Arbeiterpartei jeglichen Einfluss genommen. Sozialistische Vereine, Versammlungen und Druckschriften wurden verboten und Verhaftungen und Ausweisung der für die aktiv Tätigen in der Partei wurde vorgesehen. Die meisten der Anhänger der Arbeiterschaft arbeiteten jedoch trotz angedrohter hoher Strafen weiter und konnten somit trotzdem ihren Erfolg aufrechterhalten. Jedoch erreichte Bismarck, wie bei dem Kulturkampf, das Gegenteil. Die Sozialdemokraten erlangten immer mehr Stimmen und die Zahl der SPD-Abgeordneten im Reichstag steigt auf das doppelte.

1879 kommt es durch das Drängen der Großagrarier und der Industrie zur Einführung von Schutzzöllen auf Getreide, Vieh, Holz und Eisen. Die Intention dieser Schutzzölle war es, die deutsche Wirtschaft vor der ausländischen Konkurrenz zu schützen. Damit wird der bisherige Freihandel mit Zustimmung der Konservativen und des Zentrums gegen die Liberalen aufgegeben. Das Reich erhält zusätzliche Einnahmen und wird von den Ländern finanziell unabhängiger. Somit wurde vor allem die Basis der Zusammenarbeit mit den Liberalen immer schwächer.

Als Bismarck erkannte, dass seine Unterdrückungstaktik die Sozialdemokratie nicht einmal ansatzweise schwächen konnte führte er ein Sozialgesetzgebungswerk ein. Diese sollten die sozialen Leistungen der Arbeiter an den Staat binden. Er dachte, dass die Arbeiter ihre Versorgung zu verlieren hätten und auf Veränderungen verzichten würden. Somit sollte den Sozialdemokraten die Grundlage entzogen werden.

Das Sozialgesetzgebungswerk beinhaltete das Krankenversicherungsgesetz (1883), das Unfallversicherungsgesetz (1884) und das Invaliden- und Alterungsgesetz (1889). Jedoch blieben die Sozialgesetze Bismarcks gegen die Sozialdemokratie erfolglos. Mit verschiedenen späteren Erweiterungen bilden Bismarcks Sozialgesetze jedoch bis heute die Grundlage des modernen Sozialstaats. Allerdings stößt dieser durch die demographische Entwicklung und die daraus folgenden erhöhten medizinischen Kosten an seine Grenzen.





 

 






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