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Seminararbeit / Hausarbeit

Die Helden­schau in der Aeneis - Buch 6, Vergil

4.910 Wörter / ~18 Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autorin Yvonne B. im Nov. 2017
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Seminararbeit
Latein

Universität, Schule

Ludwig-Maximilians-Universität München - LMU

Note, Lehrer, Jahr

3,0 Prof. Hose, 2013

Autor / Copyright
Yvonne B. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.17 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 69033







Gliederung



  1. Einleitung……………………………………………………….……………………...1

  2. Panegyrikus………………………………….…………………………………………2

  3. Die historischen Vergleiche in der Heldenschau

    1. Die Könige von Alba Longa……………………………………………………….3

    2. Romulus……….………………………………………………………………...…5

    3. Augustus…………………………………………………………………………...6

    4. Die Könige…………………………………………………………………………8

    5. Helden der Republik……………………………………………………………….9

  4. Weitere Deutungen der Heldenschau

    1. Römische Folien...................................................................................................12

    2. Griechische Folien............................................................................................. ..13

  5. Schlussbetrachtung………….…………………………………………………..........14

  6. Quellen………………………………………………………………………………..16

  7. Sekundärliteratur……………………………………………………………………...17

























Ausformulierung



  1. Einleitung

Die Heldenschau in Buch 6 der Aeneis stellt eine Schlüsselstelle für das gesamte Werk dar. Dies wird auch formal an der Mittelstellung in der Aeneis sichtbar. Umso erstaunlicher ist es, dass es wenig Forschungsliteratur vom 21. Jahrhundert zu diesem Thema gibt. Ist die Interpretation des Augustus-Panegyrikus der einzige Ansatzpunkt in der Forschung?

Der Panegyrikus in der lateinischen Literatur der Spätantike erfreute sich einer großen Beliebtheit, um einen Herrscher literarisch zu würdigen. Doch hierbei zeigt sich schon das Problem: der Panegyrikus entwickelte sich erst 400 Jahre nach Vergil als Lobrede auf einen Herrscher. In der vorliegenden Arbeit wird sich herausstellen, inwieweit Augustus durch den historischen Vergleich mit seinen Vorfahren panegyrisch gewürdigt wird.

Die Einteilung der Kapitel erfolgt der Nordens. Zunächst wird ein Vergleich mit den Königen von Alba Longa aufgemacht. Das Ziel ist die Rückführung von Augustus auf die verschiedenen Gründungsväter, namentlich Silvius, Procas, Capys, Numitor und Silvius Aeneas. Nichts ist eindrucksvoller für einen Herrscher als ein lang zurückreichender Stammbaum, der die Gründer von Alba Longa enthält. Als erster König von Rom erhält Romulus eine Einzelstellung. Der Gründer von Rom ist für den Vergleich mit Augustus von großer Bedeutung. Inwieweit kann es Augustus gelingen, so einem Vergleich standzuhalten? Ein weiterer Vergleichspunkt neben seiner Leistung der Stadtgründung ist die Genealogie. Romulus ist als Sohn des Mars ein Halbgott und legitimiert somit die Göttlichkeit des Augustus.

Da die Chronologie in der gesamten Heldenschau eine untergeordnete Funktion hat, schließt sich nun Augustus selbst an. Die besondere Stellung im Werk scheint von Bedeutung zu sein und bedarf einer Analyse. Der gesamte Aufbau läuft auf die Augustus und seiner Weltherrschaft hinaus. In jeder nachfolgenden Generation wird eine Steigerung erwartet, die schließlich bei Augustus ihren Höhepunkt erreicht. Chronologisch anschließend setzt sich die Reihe der Könige, die mit Romulus angefangen wurde, fort, bis mit Tarquinius Superbus die Kontrastfigur zu Augustus auftritt. Unter seiner Herrschaft verdirbt die res romana und es bedarf einer neuen Staatsform, um das römische Imperium zu retten: die Republik. In einem Katalog werden die Helden der Republik aufgezählt und gewürdigt. Dieser beginnt beim ersten Konsul Brutus und macht einen Einschnitt bei Gaius Julius Caesar. Danach werden in zufälliger Reihenfolge die großen Helden aufgezählt, die die Gegner Karthago und Griechenland unterworfen haben und somit die Roms Aufstieg zur Weltmacht geführt haben.

Um den Blickwinkel zu öffnen, wird im weiteren Verlauf nach anderen Interpretationen und Quellenvorlagen für Vergils gesucht. Eiliv Skard beschreitet einen zu ihrer Zeit neuen Weg mit dem Ansatz der römischen Vorlage für die Heldenschau. Gleichzeitig lehnt sie die Teichoskopie, also das homerische Vorbild, ab. Auf diese These stützt sich Sabine Grebe.

Es stellt sich die Frage, ob die neuen Ansätze parallel mit dem Panegyrikus stehen können, oder ob sie diesen verdrängen.



  1. Der Panegyrikus

Der äußerst facettenreiche Sammelbegriff <P.> geht auf das griechische Adjektiv πανηγυρικός, panēgyrikós zurück und bedeutet <zur Festversammlung gehörig> sowie auch <prahlend, feierlich>.“1

Der Begriff „Panegyrikus“ bedeutete anfangs eine Rede vor einer allgemeinen Versammlung, die reell oder fiktiv gehalten wurde. Römische Autoren folgten zunächst dem isokrateischem Panegyrikus, der von der systematischen Rhetorik zum genus demonstrativum gezählt wurde. Erst im späten 4. Jahrhundert n. Chr. degenerierte sich der Begriff zum terminus technicus für eine Prunk- oder Lobrede für einen Herrscher. Die Bedeutung von Wahrheit und Zweck nahm ab, während die schöne, kunstvolle und elegante Form in den Mittelpunkt rückte.

In der Kaiserzeit wurde die Panegyrik als drittes genera in der Rhetorik neben dem genus iudiciale und genus deliberativum gesehen und ersetzte den Begriff „epideiktisch“.2 Panegyrik wurde mit laudatio gleichgesetzt, da „das Lob des Herrschers das alleinige und obligatorische Thema jeglicher öffentlichen Festrede geworden war.“3 Aristoteles differenziert zwischen den Begriffen Epainos und Enkomion. Ersteres stellt die Tugenden vor Augen und ordnet die Taten diesen zu, während Letzteres die Leistungen einer Person hervorhebt. 4

Jedoch war das Lob nicht immer alleiniger Bestandteil eines Panegyrikus. „Lobreden sind […] zugleich Tadelreden, da sie zum Ideal als Gegenbild entwerfen können.“5 Dieser Punkt wird für die weitere Analyse in der Heldenschau eine wichtige Rolle spielen. Doch zunächst zum historischen Vergleich mit dem Königen von Alba Longa.



    1. Die Könige von Alba Longa



Obgleich Anchises bei seiner Aufzählung mit den Albaner-Königen beginnt, ist sie mitnichten eine chronologische Aufzählung, da sie „die Illusion einer zwanglosen Betrachtung gründlich zerstören würde“.6 Durch die Teichoskopie

Verg. Aen. 6

et tumulum capit unde omnis longo ordine posset

adversos legere et venientum discere vultus (V. 754-755)



wird vielmehr angedeutet, dass nun eine scheinbar zufällige Auswahl von Helden erfolgt. „Einerseits bedingt die Nähe zu den Helden eine gewisse Zufälligkeit ihres Erscheinens. Andererseits erlaubt der erhöhte Standort doch einen Überblick (754f.).“7

Dieser Überblick wird schon durch die Einleitungsformel „nunc […] dictis“8 angedeutet. Es folgt eine lange Aufzählung von hervorstechenden Repräsentanten. Ziel der Heldenschau ist für Anchises die Herstellung einer freudigen, zukunftserwartenden Stimmung bei seinem Sohn Aeneas. Dies wird auch bei der Raumkonzeption sichtbar.







Verg. Aen. 6

ac veluti in pratis ubi apes aestate serena

floribus insidunt variis et candida circum

lilia funduntur, strepit omnis murmure campus (V. 707-709)



Durch die friedliche und sommerhafte Stimmung soll Aeneas die Hoffnung erlangen, sein Ziel zu erreichen. Kein Schatten oder negatives Gefühl liegt in der Luft, sondern die Welt erscheint hell und sanft.

Gleichzeitig soll er das Ziel seiner Mühen, Rom, schauen und zu dessen Verwirklichung angespornt werden. Die Jupiter-Prophezeiung (Verg. Aen. 1, 257-296) kennt nur der Leser und Venus, die ihrerseits Aeneas durch das fatum lenkt. Anchises Ausgangspunkt ist das Dardaniam prolem9 und die Itala gens, was durch den Parallelismus gleichbedeutend und zusammengehörig wirkt. Als erster Nachkomme wird Silvius, der primus ad auras aetherias10 aufsteigt, genannt. Als Sohn von Lavinia und Aeneas ist er das Ergebnis der Verschmelzung trojanischen und italischen Blutes, was auch durch Italo commixtus sanguine (V. 762) angedeutet wird. Silvius wird als Gründer Alba Longas genannt (V. 766), was historisch nicht korrekt ist. Ascanius, Aeneas erstgeborener Sohn mit der Trojanerin Creusa, gilt als eigentlicher Gründer Alba Longas, was in der Jupiter-Prophezeiung auch korrekt widergegeben wird. Diese historische Verdrehung geht vermutlich mit der Betonung einher, dass Silvius als Verschmelzung beider Geschlechter gesehen werden soll. Betrachtet man die Etymologie des Namens Silvius, zeigt sich auch hier das gleiche Phänomen: Nach der Version Dionysos wurde Silvius im Wald geboren, da seine Mutter Lavinia vor Aeneas erstgeborenem Sohn Ascanius (Julus) fliehen musste.11 Auffallend ist hierbei die etymologische Abstammung von silva, der Wald. Dies ist wiederum eine Verschmelzung der Trojaner mit den Latinern, indem sie ihre eigene Sprache aufgeben und die Landessprache annehmen. In der Aufzählung folgen weitere Könige, die jedoch aus chronologischer Sicht in der falschen Reihenfolge dargestellt sind. Namentlich sind es Procas, Capys, Numitor und Silvius Aeneas. Durch die historisch inkorrekte Darstellung wird die Ringkomposition von Silvius und Silvius Aeneas hervorgehoben. Durch die Schlussstellung wird Aeneas Silvius - eigentlich der Sohn von Silvius - sowohl mit seinem Vater als auch mit Aeneas verglichen. Der Rezipient erkennt hierbei die enge Beziehung zu Aeneas aufgrund der Namensgleichheit, seiner Eigenschaft und seinem Schicksal.

Alle Könige haben - wie auch schon Silvius - Attribute: Während sich Aeneas Sohn auf eine pura hasta stützt12, tragen die anderen die corona civica. Dieser Eichenkranz „wurde einem römischen Bürger verliehen, der einem anderen röm. Bürger das Leben gerettet hatte“13. Möglicherweise ist die corona civica auch eine Anspielung auf Augustus, dem diese Würde im Jahre 27 v. Chr. für seine Verdienste zuteilwurde.14

In dem Kapitel der „Könige von Alba Longa“ spielen die Stadtgründungen eine wichtige Rolle. Silvius wird als Gründer Alba Longas genannt; es folgt ein kurzer Katalog von latinischen Städten, welche von den bereits erwähnten Königen gegründet wurden. Zur Zeit Vergils existieren diese Städte nicht mehr, aber ihre Erwähnung dient möglicherweise der Verherrlichung Augustus mit seiner Restaurationspolitik.

Die Aufzählung der Gründungsstädte bewirkt aber gleichzeitig eine Assoziation mit der bedeutendsten Gründungsstadt, Rom, durch Romulus.15



    1. Romulus



Hier schließen sich nun einige Schleifen, die im vorherigen Kapitel aufgemacht wurden. Der Katalog der Städtegründungen findet mit der Gründung Roms ein Ende. „Vergil steigert im Sinne der griechischen Reihenfolge τά τ ҆ ἄλλα χαί: Alle diese Könige mit ihren bedeutenden Namen, Eigenschaften und Städtegründungen sind nur Vorspiel zu Romulus, dem Gründer Roms (777-787).“16

Romulus wird als Sohn des Mars und der Ilia eingeführt, die assaraci sanguinis ist.17 Ilia weckt die Assoziation mit Ilion, Troja, was erneut die genealogische Verbindung zu Aeneas ausdrückt. Die italische Abstammung durch Rhea Silvia als Tochter des Numitor wird hier übergangen. Nur kurz spielt Vergil die mythologische Sage der Gründung Roms an. Er wird seinem Großvater Numitor als König folgen und von Ilia aufgezogen werden.18 Wie auch die Könige vor ihm, wird Romulus mit einem Attribut versehen. Als Sohn des Mars erhält er dessen Helm mit Doppelbusch, der ihn als seinen Sohn auszeichnet. Gleichzeitig ist der Helm ein Zeichen von göttlicher Herkunft. Somit verleiht Mars seinem Sohn die Apotheose, d.h. die Aufnahme unter die Götter, was auch durch folgenden Vers belegt wird:











Verg. Aen. 6

et pater ipse suo superum iam signat honore? (V. 780)



Durch die Alliteration wird betont, dass es der Göttervater selbst ist, der Romulus diese Ehre zuweist. Diese Ehre findet sich auch in dem hyperbolischen Ausdruck „Roma imperium terris […] aequabit.“19 Diese Herrschaftsausdehnung wird jedoch im selben Satz wieder relativiert, da Rom von einer Mauer umgeben ist und die Stadt auf septem arces steht.

Die Ausmaße und Bedeutung der Gründung Roms werden an dem sich anschließendem Vergleich sichtbar. Rom wird mit der phrygischen Fruchtbarkeitsgöttin Kybele, auch Magna Mater genannt, verglichen. Dieser Kult wurde im Jahr 204 v. Chr. nach Rom gebracht. Der Kybele-Kult reicht bis in die Bronzezeit zurück und wurde seitdem als Urmutter, Fruchtbarkeitsgöttin und Stadtbeschützerin- was man ikonographisch an ihrer Turmkrone sehen kann- verehrt.20 Rom wurde in Vers 784 für seine felix prole virum gerühmt, Kybele dagegen für laeta deum partu. Stilistisch wird das durch die Anfangsstellung im Vers und den parallelen Satzbau ausgedrückt, wobei Rom nicht gleichwertig ist. Kybele steht als Erzeugerin von Göttern auf einer höheren Stufe. Ein weiterer Vergleich wird in dem Mauer-Gleichnis deutlich. Rom wird von sieben Hügeln umgeben21, während die Magna Mater eine getürmte Mauerkrone auf ihrem Haupt trägt, einem Schutzsymbol für Stadt und Erdkreis. Durch den Vergleich Roms mit der Magna Mater wird die trojanische Abstammung verdeutlicht. Zum einen durch den offensichtlichen Vergleich Roms mit der phrygischen Urmutter hinsichtlich Fruchtbarkeit und Mauer, zum anderen wird durch die Erwähnung des bloßen Namens an die Überführung des Kultes nach Rom erinnert. „Durch die Aufnahme dieses Idols und die Gründung des Tempels auf ihrer Urstätte, dem Palatin, hat Roma die von ihr erhobenen Ansprüche auf die Herrschaft über die Städte des Erdkreises, insbesondere Asiens, gewissermaßen legitimiert.“22

Die Stadtgründungen finden unter Romulus ein Ende. Nun beginnt ein neues Zeitalter unter den Iuliern.















    1. Augustus



Mit dem Blick auf Augustus weicht Anchises von der chronologischen Reihenfolge ab. Formal steht Augustus nun in der goldenen Mitte der Heldenschau.23 Dies ist inhaltlich verständlich, da von Romulus, dem ersten König Roms, zu Augustus, Gründer einer Weltmacht, übergeleitet wird. Die beiden wichtigsten Persönlichkeiten für Roms Erfolge stehen sich somit gegenüber. Für die Analyse bedeutet es, dass Vergil bewusst die morphologische Interpretation einer chronologischen vorgezogen hat.24 Während die Heldenschau bisher aus sachlicher Perspektive geschildert wurde, kommt nun eine emotionale Komponente hinzu. Dies wird an den Exclamationes und der Weisung an Aeneas deutlich.

Die Apotheose, die bei Romulus durch seinen göttlichen Vater Mars nur angedeutet wurde, vollendet sich unter Augustus. Dieser ist der Adoptivsohn des nach seinem Tod vergöttlichten Gaius Julius Caesar. Aus dem divi genus der Iulier entsprossen, wird Augustus für Latium ein neues goldenes Zeitalter hervorbringen.25 Das erste war unter Saturn, das mit der Herrschaft Jupiters zu Ende ging. Obwohl der kundige Rezipient sicherlich diese Assoziation hatte, wird Saturn noch einmal namentlich im Vers 794 erwähnt. Augustus wird somit als der Antityp von Saturnus dargestellt. Dies schafft gleichzeitig eine Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart und erweitert die Abfolge der Zeitalter zu einem Zyklus.26 Durch den Vergleich wird Augustus außerdem in eine göttliche Sphäre gehoben, was das divi genus wiederum belegt.

Hat Romulus durch die Gründung Roms die Albanerkönige mit ihren Stadtgründungen übertroffen, so übertrifft nun Augustus Romulus durch die Gründung eines goldenen Zeitalters und einer Weltmacht. „Der Stadtstaat (urbs) hat sich zum Weltstaat (orbis) geweitet.“27 In der sich anschließenden Alexandertopik wird Augustus mit Alexander dem Großen vergleichen. Viele antike Rhetoren bemühten sich um einen Vergleich mit Alexander, wenn sie die Ausdehnung der Kriegszüge eines Kaisers preisen wollten.28 Augustus wird sein Reich super et Garamantas et Indos ausdehnen. Historisch belegt sind die Kriegszüge von Augustus auf diesem Gebiet nicht; vielmehr sind es außeritalische Chiffren für die Ferne und die unermessliche Größe des römischen Imperiums.29 Alexander wollte über den Okeanos mit dem Schiff, sah aber ein, dass er umkehren musste.30 Augustus überschreitet jedoch die Grenzen der Welt, es ist extra anni solisque vias. Sogar der Halbgott Herkules, als Nachkomme des Alceus auch Alcide genannt, hat bei der Bewältigung seiner zwölf Taten nicht so viele Länder wie Augustus durchwandert. Auch der Gott Liber - besser bekannt als Bacchus oder Dionysos - reicht nicht an Augustus heran, obwohl sein Herrschaftsgebiet bis nach Nysa reichte. Nysa ist ein nicht autorisierter Ort in Indien, Arabien oder auch Äthiopien.31 Augustus übertrifft nicht nur Alexander den Großen, sondern auch einen Halbgott und Gott.

Eine Steigerung, um die Größe des gottgleichen Augustus auszudrücken, ist nicht mehr möglich. Er erscheint als Retter und Friedensbringer. Die Pax Augusta erscheint für Vergil und ebenso den römischen cives wie ein zweites goldenes Zeitalter, in dem paradiesische Zustände herrschen. Zu verstehen ist die Verherrlichung nur retrospektiv, da die pessimistische Zeit der Kriege unter Augustus ein Ende nimmt. Indirekt über Herkules ausgedrückt ist Augustus der pacator orbis. „Augustus […] vereinigt […] den höchsten Glanz gottverliehener Hoheit auf sich.“32

Von der höchsten Transzendenz wechselt die Szene auf eine irdische Mahnung:

Verg. Aen. 6

et dubitamus adhuc virtutem extendere factis

aut metus Ausonia prohibit consistere terra?(V. 806f.)



Anders als der Rezipient kannte Aeneas seinen Auftrag bislang nicht. Anchises ist es nun, der seinem Sohn, der durch die Mühen und Schicksalsschläge bedrückt ist33, neuen Mut macht und ihm seine Zukunft zeigt. Diesen Mut und die Zuversicht braucht er für seine bevorstehenden labores und er will Aeneas vor Augen führen, dass diese labores wichtig für die Zukunft Roms sind. Zusätzlich Kraft verleiht ihm die Hilfe und das Vertrauen des Vaters Anchises in Aeneas, das sich in der 1. Person Plural des Verbes dubitamus ausdrückt. „Aeneas wir aufgerufen, wie die geschauten Gestalten ein Gründer zu sein im ausonischem Land und so das Werk der Raumergreifung einzuleiten, das jene fortsetzen und vollenden werden.34



    1. Die Könige



Nachdem er seinem Sohn in emotionaler Weise das eigentliche Ziel seiner Mühen erklärt hat, fährt Anchises mit der sachlichen Darstellung der Könige fort. Da er mit Augustus aus genannten Gründen die chronologische Reihenfolge verlassen hat, kehrt er nun zu dieser zurück und füllt die Lücke. Der nächste König ist Numa Pompilius, der jedoch nicht namentlich erwähnt wird. Allein seine Erscheinung (crinis incanaque menta) und sein Attribut (ramis insignis olivae) kennzeichnen ihn. „Diese erhöhenden Attribute sowie die angedeutete natürliche Würde der Erscheinung verbinden ihn mit den Hoheitsgestalten der ersten Gruppe.“35 Das pazifistische Attribut des Ölzweiges stellt die Verbindung zum pacator orbis, also Augustus dar. Die bewusste chronologisch abweichende Stellung der Ausgustus-Szene in der Heldenschau hat also auch typologische Gründe. Romulus und Numa werden jeweils als Antitypen eingeführt, Augustus der entsprechende Typos dazu. Im Focus steht nun nicht mehr die Städtegründungen - wie bei den Albanerkönigen - sondern die Bewahrung und Friedenssicherung der urbs. Als Begründer der römischen Sakralgesetzgebung sorgte Numa für die pax deorum und die innere Ordnung im Staat durch neue Gesetze.

Im Kontrast dazu steht der nächste König Tullus Hostilius, der direkte Nachfolger von Numa, der otia patriae rumpet. Tullus […] „muss die Bürger wieder an die Waffen bringen, weil sie infolge der langen Friedenszeit, die unter Numa herrschte, zu verliegen drohen.“36 Die res Romana droht zu kippen. Auffallend ist die Verwendung patria statt urbs. Während urbs mit der Herrschaft des Numa verbunden ist, wird im Nachfolgenden stets von patria die Rede sein. Dieses Wort wird durch die Bedrohung und innere Unruhe ausgelöst, das nun das neue Thema ist. Patria ist das Opfer menschlicher Verfehlung.37 Auch der nächste König mit negativen Eigenschaften beschrieben: Ancus wird Überheblichkeit und Empfänglichkeit vorgeworfen.38 Schließlich kommt es unter Tarquinius Superbus zum vollständigen Bruch des Königtums. Vergil geht darauf aber nicht näher ein, sondern leitet in einem parallel aufgebauten zweitgeteilten Fragesatz elegant zu den Helden der Republik über.



    1. Die Helden der Republik



Mit der Gründung der Republik beginnt eine neue Ära. Die Auswahl der sogenannten Helden erfolgt zufällig „und die eingangs erwähnte Illusion der Ungezwungenheit entsteht.“39 Bis auf Brutus werden die Republikaner paarweise aufgezählt. Dies ist entweder inhaltlich oder formal (Alliterationen) interpretierbar.

Die Anknüpfung an die Könige erfolgt durch den ersten Konsul der römischen Republik, Lucius Iunius Brutus, der maßgeblich am Sturz von Tarquinius Superbus im Jahr 510 v. Chr. beteiligt war. Durch diesen Sturz erlangte das römische Volk die fasces wieder. Die fasces waren ein Symbol der Amtsgewalt und politischer Macht, die den Konsuln nach dem Sturz der Könige übertragen wurde. Grund für den Sturz war neben dem politischen auch ein persönliches Anliegen. Der Sohn des Königs hatte Lucretia, die Frau von Lucius Tarquinius Collatinus vergewaltigt. Daraufhin schloss sich Collatinus Brutus, dem Rächer der Lucretia, an und wurde nach dem Sturz neben Brutus Konsul der römischen Republik.40 Diese Hintergrundinformation wird in dem Wort „ultoris“41 ausgedrückt. Brutus Söhne allerdings komplottierten gegen ihren eigenen Vater, indem sie zusammen mit den Tarquiniern die Königsherrschaft wiederherzustellen versuchten. Brutus bringt sie um der libertas willen um. Die amor patriae steht über der amor liberorum. Obwohl er als Retter der patria gilt, ist Brutus dennoch infelix. Norden kritisiert neben dem Patriotismus die „gewaltige Ruhmbegierde“ als Motiv des Brutus.42 Ein weiteres exemplum für die amor patriae sind zum einen die Decier, die sich und den Feind um der Rettung ihres Heeres willen dem Tod opferten.43 Zum anderen Torquatus, der seinen Sohn geopfert hat. Als nächstes wird Camillus herausgegriffen, der von Livius als zweiter Gründer Roms beschrieben wird.44 Im Kampf gegen die Gallier hat er diese bestochen, um einen Abzug zu erzwingen. Das Geld jedoch nahm er ihnen wieder ab. Die wiedergewonnenen Feldzeichen sind wohl ein Synonym für das Geld.45 Der Einsatz und die Opferbereitschaft für den Staat machten ihn zu einem Vorbild. Alle Repräsentanten haben bislang eine Gemeinsamkeit: sie standen selbstlos für die Rettung oder Ehrbewahrung ihres Heimatlandes ein. So opferten sie entweder sich selbst oder ihre Söhne.

Größer könnte nun der Kontrast nicht sein, der mit Caesar und Pompeius aufgemacht wird. Obwohl sie namentlich nicht erwähnt werden, ist klar, dass es sich um diese beiden handelt, denn sie werden als socer und gener bezeichnet. Vergil kritisiert die Bürgerkriege und damit den Verlust der concordia.46, was eine Gefahr für Rom darstellt. Die Fallhöhe von Augustus zu Caesar und Pompeius könnte nicht höher sein. Während der eine der Friedensbringer ist, werden seine Vorgänger als Bedrohung für die patria gesehen. Dies ist aber ein notwendiges Mittel, um Augustus Leistungen umso deutlicher hervorzuheben, da er einen maroden Staat übernommen hat und ihn zu solchem Glanz geführt hat. Die Expansionspolitik nach Norden (Caesar) und Osten (Pompeius) werden jedoch gerühmt. „Dieser expansiven Kraft die rechten Wege zu weisen, ist Ziel des folgenden letzten Abschnitts des zweiten Teils.“47 Caesar und Pompeius dienen somit als negative Folie und Mahnung für den nächsten Teil, der chronologisch wieder einen Sprung macht. Diese Mahnung wird explizit zunächst an seine Söhne gerichtet, dann auf alle Nachfahren inklusive Caesar erweitert. Die Furcht vor dem Untergang und der Bedrohung Roms durch seine Nachfahren wird in der empathischen Rede Anchises deutlich. Dazu passen stilistisch auch die Anaphern in ne und tu, weiter die Alliteration in animis adsuescite als Warnung vor dem Krieg. Als Sohn des Olymps soll Aeneas als Erster die Waffen weglegen und somit ein Vorbild sein.48 Anders bewertet wird dagegen die Zerstörung Griechenlands. Es wird ein Katalog von römischen Helden in scheinbar bloßer Willkür aufgezählt, die die Zerstörung Trojas durch die Griechen rächen. Deutlich hervorgehoben werden Mummius, der Zerstörer von Korinth und Lucius Aemilius Paullus, der im 2. Jahrhundert den Makedonierkönig Perseus besiegte. Vergil behauptet aber im Vers 838ff., dass eben jener Paullus auch der Vernichter von Argos und Mykene ist. Diese Übertreibung ist ein rhetorisches ψεῦδος, denn Mykene wurde von Argos zerstört, Argos dagegen nie.49

Im Folgenden zählt Anchises weitere Helden auf, wobei den Anfang Cato, der Censor, macht. Die Scipionen stehen in der Mitte, Fabius am Schluss. Alle haben thematisch einen Bezug zu Karthago: Cato als Mahner, die Scipionen als Handelnde und Fabius als Erhalter.50 Weitere Namen werden – jeweils mit Alliteration zu ihrem Partner - genannt, die sich nicht auf Karthago beziehen, aber für die Unterwerfung Griechenlands eine ebenso wichtige Rolle spielten. Karthago und die negativen Römertugenden - ausgedrückt durch den sittenstrengen Cato - sind die zentralen Themen in diesem Abschnitt. Während die Thematik „Rache für Troja“ im zweiten Buch der Aeneis im Fokus war, steht nun die Bewährungsprobe in der Auseinandersetzung mit Karthago im Mittelpunkt.51

Im Epilog wird eben diese Bewährungsprobe aufgegriffen, indem sich ein Vergleich von Griechen und Römer aufmacht. Es sind die wohl bekanntesten Worte der Heldenschau:

Verg. Aen. 6

Tu regere imperio populos, Romane, memento

(hae tibi erunt artes) pacique imponere morem,

parcere subiectis et debellare superbos. (V.851ff.)



In diesen Versen erfährt die Begeisterung des Anchises […] eine letzte Steigerung, zugleich aber auch eine Lösung der Spannung, eine Verklärung.“52 Im Vorfeld geht es um den Vergleich von Römern und Griechen und ihrer jeweiligen Aufgabe in der Welt. Ersteren sind die Künste und Wissenschaften, letzteren die Befriedung der Welt zugewiesen. Im letzten Abschnitt hat sich der Verfall der Griechen hinsichtlich ihrer Größe und ihres Einflusses herauskristallisiert. Die Künste und Wissenschaften jedoch überdauerten die Zeit. Ja vielmehr brachte Griechenland diese Güter nach Rom ins unzivilisierte Bauernland. Nach dem Prinzip der Priamel wird hier den Qualitäten Griechenlands eine gleichbedeutende oder sogar bessere Qualität Roms gegenübergestellt.53 Rom schafft durch die Pax Romana einen durch Gesetze geregelten zivilisierten Staat. Die Römer waren überzeugt, dass ihre Eroberung nicht dem Imperialismus und dem Eigennutz dienten, sondern den Völkern Recht, eine feste Friedensordnung und Kultur bringe. Dabei steckt in parcere debellos auch die Mahnung, sich seinen Feinden gegenüber milde zu erweisen. Ist dies eine Kritik an Augustus? Schließlich hat dieser im Kampf gegen die Caesar-Mörder, bei der Eroberung von Perusia und in der Schlacht von Aktium nicht viel von seiner clementia gezeigt.

Neben pax erfahren die subiecti nach römischem Selbstverständnis auch mos, das heißt Anteil an römischer Zivilisation und Kultur. Hier wird ein Bild vom zivilisations- und kulturstiftenden Zentrum des Abendlandes gezeichnet. Die Römer sehen sich als ein zur Weltherrschaft auserkorenes Volk, das den römischen Imperialismus nachträglich legitimiert. Sie haben ein höheres Ziel als die Griechen, von denen sie sich absetzen wollen: die Verwirklichung einen göttlichen Weltplanes.54 Diese Verwirklichung scheint sich unter Augustus, dem pacator orbis, zu verwirklichen. Alles läuft panegyrisch auf dieses Ziel hinaus. In der weiteren Betrachtung wird sich zeigen, ob die Heldenschau nur einen panegyrischen Ansatz enthält.



    1. Römische Folien



Skard sieht in der Heldenschau einen anderen Ansatz. Er bezeichnet die Heldenschau als römisches Konstrukt. Gleichwohl gibt er zu, dass die anderen Quellen der Aeneis allesamt griechischer Art sind; „griechisches Epos, griechische Mythologie, griechische religiöse und philosophische Spekulation werden hier benutzt.“55 Die griechische Vorlage der Teichoskopie Homers in seiner Odyssee lehnt er mit der Begründung ab, dass sich Vorlage und das römische Pendant nicht gänzlich decken. „Bei Homer sehen die Troianer, wie ihre Feinde über die Ebene heranrücken, während bei Vergil die Situation eine ganz andere ist: die Helden des eigenen Volkes sind es, die heranmarschieren […].“56 Dabei muss jedoch kritisiert werden, dass Vergil seine Vorlage Homer keineswegs 1:1 kopiert hat. Betrachtet man z.B. die Unterweltszene, sieht man auch hier - trotz vieler Überschneidungen - die Abweichung vom literarischen Vorbild. Die Bedingung für den Eintritt in die Unterwelt wird bei Vergil um zwei Motive (Bestattung des Misenus, goldener Zweig) erweitert. Dies beweist, dass Skard mit seiner These falsch liegt.

Anhand der Einstellung zur Geschichte wird der Unterschied zwischen römischem und griechischem Stil erkennbar. Während die griechische Geschichte auf einem sinn- und zwecklosem Kreislauf basiert, in dem das Leben im Einklang mit der Natur im Vordergrund steht, ist bei den Römern die Tradition und die mos maiorum wichtig.57 Eben diesen Pathos, so Skard, spüre man in der Heldenschau und macht die Suche nach einem griechischen Vorbild unnötig. Sich allein auf diese Begründung zu stützen, ist aber fragwürdig.

Eine griechische Quelle wird damit ausgeschlossen, aber auch eine römische laudatio diente nicht als Vorbild für den Aufmarsch der Helden. Vielmehr war die Heldenschau eine römische Alltagsszene bei einer Beerdigung. „Zum Ritual eines Begräbnisses […] gehörte nicht nur eine Lobrede, eine laudatio […], sondern auch ein historischer Aufzug von Männern, […] die vor dem Volke die berühmten Mitglieder der betreffenden Familie durch alle Zeiten hindurch vorstellten.“58 Mangels einer römischen Quelle, da die Beschreibung einer Begräbniszeremonie angeblich zu banal gewesen wäre, zitiert Skard hier ausgerechnet den Griechen Polybios.

Skard bringt eine neue erfrischende Idee in die Forschung, aber die Beweise scheinen zu dürftig, um ihre These zu stützen. Viel glaubwürdiger erscheint da der Vergleich mit der homerischen Teichoskopie von Grebe.



    1. Griechische Folien

Zunächst wird die äußere Struktur der Mauer- und Heldenschau vergleichen. Dabei fallen einige Gemeinsamkeiten auf, die auf den Beweis der griechischen Vorlage abzielen. So beschreibt eine Person von erhöhtem Standpunkt aus eine Gruppe von Helden. Die Teichoskopie ist formal in zwei Hälften geteilt, wobei sich die zweite Hälfte auf die erste bezieht. Auch in der Heldenschau gibt es zwei Teile, wobei diese jeweils nochmal in sich geteilt sind.59 In der ersten Hälfte steht die Mythologie im Vordergrund, während in der zweiten Hälfte historisch belegte Persönlichkeiten behandelt werden. Auch inhaltlich überschneiden sich Homer und Vergil. „Zunächst ergreifen sie selbst das Wort, um die Situation kurz zu umreißen […], dann lassen sie die Handlungsträger sprechen.“60

Als wichtigstes Vergleichsmoment ist aber die Raumkonzeption. In beiden Texten ist der Blickwinkel erhöht; bei Vergil in den Versen 754f., wo Anchises Sibylla und Aeneas auf einen Hügel zieht.61 In der Odyssee sitzen die Helden auf dem Skäischen Tor. Beide Betrachter haben also einen erhöhten Blickwinkel auf die Schar der Helden, der in beiden Texten jedoch nicht eingehalten wird. Vergil dreht am Ende die Perspektive um, so dass es scheint, Anchises und Aeneas wandern an den einzelnen Helden vorbei. Auch Priamos und Antenor steigen vom Skäischen Tor herunter, um die Schlachtung der Opfertiere in der Ebene zu vollziehen.62 Dies ist der wohl offensichtlichste Beweis dafür, dass die Heldenschau große Anteile der Teichoskopie enthält.

Doch wie wirkt sich das auf die Betrachtungsweise der Heldenschau aus?



  1. Schlussbetrachtung



Wie sich in der Arbeit herausgestellt hat, enthält die Heldenschau in der Aeneis viele panegyrische Züge. Es beginnt bei den Albaner-Königen, wo die Verknüpfung Troja und Italien im Fokus steht. Die genealogische Ansippung zu Aeneas ist unter dem Aspekt der Göttlichen Herkunft von großer Bedeutung. Durch versteckte Hinweise wie der corona civica oder der Stadtgründungen in Alba Longa in Hinblick auf Augustus Restaurationspolitik wird allein im ersten Kapitel Augustus gewürdigt. Eine Steigerung erfolgt im Vergleich mit Romulus. Dieser gründet nicht nur Städte, sondern eine urbs, Rom. Als Stadtgründer steht er Augustus direkt gegenüber, der Rom zu einer Weltmacht verhalf. Deshalb verwundert auch die Stellung des Augustus-Kapitels im Werk nicht; formal steht dieses Kapitel in der Mitte der Heldenschau zwischen Romulus und den Königen. Alles vor und nach dem Augustus-Kapitel kann nur schlechter sein, was im Folgenden auch durch den Untergang der Königsherrschaft gezeigt wird.

Eine Stabilität in die res Romana bringen die Republikaner, allen voran Brutus. Der Abstieg unter Caesar und Pompeius ist notwendig, um den historischen Nachfolger als pacator orbis bezeichnen zu können. Augustus sticht somit heraus, da unter seiner Herrschaft Rom zu einer Weltmacht aufsteigt und einen starken Kontrast zu Caesar und Pompeius bietet. In den sogenannten Römerversen wird der Glanz Roms, der hauptsächlich Augustus zu verdanken ist, gerühmt. Durch den Vergleich mit Griechenland steht Rom auf einer höheren Ebene, da es den Völkern Kultur und Frieden gebracht hat.

Eindeutig steht die gesamte Heldenschau unter dem Zeichen der Panegyrik. Skards Versuch, in dieser Szene ein römisches Vorbild zu sehen, misslingt. Grebes These, dass sich die Heldenschau auf die Mauerschau in Homers Odyssee bezieht und somit eine Teichoskopie ist, ist allerdings zu beachten. Den panegyrischen Glanz auf Augustus nimmt diese These jedoch nicht.





































  1. Quellen

Conte, Gian Biagio (rec): P. Vergilius Maro. Aeneis, Berlin/New York 2011.

Conway, Robertus Seymour/ Walters, Carolus Flamstead: Titi Livi. Ab urbe condita. Libri I-V, Oxford 1914.





  1. Sekundärliteratur



Von Albrecht, Michael: Vergils Geschichtsauffassung in der „Heldenschau“, WS 80 (1967) 156-182.

Altevogt, Heinrich: Vergil, in: Heinrich Krefeld: Interpretationen lateinischer Schulautoren. Mit didaktischen Vorbemerkungen, Frankfurt/Main 1968.

Binder, Edith u. Gerhard: Vergil. Aeneis. 5. und 6. Buch. Lateinisch/Deutsch, Stuttgart 2006.

Dingel, Joachim: Panegyrik [II. Römisch], in: DNP 9 (2000) Sp. 239.

Eder, Walter: Furius, in: DNP [I 13] 4 (1998), Sp. 715-716.

Fornaro, Sotera: Panegyrik [I. Griechisch], in: DNP 9 (2000) Sp. 240.

Grebe, Sabine: Die vergilische Heldenschau. Tradition und Fortwirken, in: Michael von Albrecht (Hrsg.): Studien zur klassischen Philologie, Frankfurt/M. u.a.1988, S.9-73.

Heckel, Hartwig: Zeitalter, in: DNP 12/2 (2003), Sp. 706-709.

Junk, Tim: Silvius, in: DNP: 11 (2001), Sp. 565-566.

Le Bohec, Yann: Auszeichnungen, militärische in: DNP 2 (1997), Sp. 341-343.

Loretto, Franz: Die Gedankenfolge in Vergils „Heldenschau“, in: Hans Gerstinger- Festgabe zum 80. Geburtstag. Arbeiten aus dem Grazer Schülerkreis, Graz 1966, S. 41-52.

Mause, Michael: Panegyrik, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik 6 (2003) Sp. 495.

Merkelbach, Reinhold: Die Quellen des griechischen Alexanderromans, Zetemata 9 (19772).

Norden, Eduard: Ein Panegyricus auf Augustus in Vergils Aeneis, in: RhM 54 (1899), Sp. 466-482.

Norden, Eduard: P. Vergilius Maro. Aeneis Buch VI, Leipzig 1903.

Sigel, Dorothea: Nysa [2], in: DNP 8 (2000), Sp. 1073-1076.

Skard, Eiliv: Die Heldenschau in Vergils Aeneis, SO 40 (1965), S. 53-65.

Takacs, Sarolta A.: Kybele, in: DNP 6 (1999), Sp. 950-956.

Ziegler, Konrat: Panegyrikos, in: KIP 4 (1972) Sp. 455.





1  Michael Mause: Panegyrik, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik 6 (2003) Sp. 495.

2  Vgl. Sotera Fornaro: Panegyrik [I. Griechisch], in: DNP 9 (2000) Sp. 240.

3  Konrat Ziegler: Panegyrikos, in: KIP 4 (1972) Sp. 455.

4  Vgl. Joachim Dingel: Panegyrik [II. Römisch], in: DNP 9 (2000) Sp. 239.

5  Ebd.

6  Franz Loretto: Die Gedankenfolge in Vergils „Heldenschau“, in: Hans Gerstinger- Festgabe zum 80. Geburtstag. Arbeiten aus dem Grazer Schülerkreis, Graz 1966, S.41-52, hier S. 42.

7  Michael von Albrecht: Vergils Geschichtsauffassung in der „Heldenschau“, WS 80 (1967) 156-182, hier S.158-159.

8  Verg. Aen. 6,752-59.

9  Vgl. Verg. Aen. 6, 756-757.

10  Vgl. Ebd.

11  Vgl. Tim Junk: Silvius, in: DNP: 11 (2001), Sp. 565-566.

12  Vgl. Gian Biagio Conte (rec): P. Vergilius Maro. Aeneis, Berlin/New York 2011, hier S.190.

13  Yann Le Bohec: Auszeichnungen, militärische, in: DNP 2 (1997), Sp. 341-343.

14  Vgl. Eduard Norden: P. Vergilius Maro. Aeneis Buch VI, Leipzig 1903, hier S. 312.

15  Vgl. Loretto 1966, hier S.44.

16  Michael von Albrecht 1967, hier S. 162.

17  Vgl. Conte 2011, hier S. 191.

18  Vgl. Ebd.

19  Ebd.

20  Vgl. Sarolta A. Takacs: Kybele, in: DNP 6 (1999), Sp. 950-956.

21  Vgl. Conte 2001, hier S. 191.

22  Norden 1903, hier S. 315.

23  Vgl. Loretto 1966, hier S. 44f.

24  Vgl. Von Albrecht 1967, hier S. 164.

25  Vgl. Conte 2011, hier S. 191.

26  Vgl. Hartwig Heckel: Zeitalter, in: DNP 12/2 (2003), Sp. 706-709.

27  Von Albrecht 1967, hier S. 163.

28  Vgl. Eduard Norden: Ein Panegyricus auf Augustus in Vergils Aeneis, in: RhM 54 (1899), 466-482, hier S. 468f.

29  Vgl. Edith u. Gerhard Binder: Vergil. Aeneis. 5. und 6. Buch. Lateinisch/Deutsch, Stuttgart 2006, hier S.140.

30  Vgl. Reinhold Merkelbach: Die Quellen des griechischen Alexanderromans, Zetemata 9 (21977), hier S. 64.

31  Vgl. Dorothea Sigel: Nysa [2], in: DNP 8 (2000), Sp. 1073-1076.

32  Heinrich Altevogt: Vergil, in: Heinrich Krefeld: Interpretationen lateinischer Schulautoren. Mit didaktischen Vorbemerkungen, Frankfurt/Main 1968, hier S.87.

33  Vgl. Ebd., hier S.88.

34  Vgl. Ebd.

35  Vgl. Ebd.

36  Ebd.

37  Vgl. Ebd.

38  Vgl. Conte 2011, hier S.

39  Loretto 1966, hier S. 45.

40  Vgl. Livius: Ab urbe condita, 1,53-56.

41  Verg. Aen. 6,818.

42  Vgl. Norden 1903, hier S. 322.

43  Vgl. Von Albrecht 1967, hier S. 165.

44  Vgl. Walter Eder: Furius, in: DNP [I 13] 4 (1998), Sp. 715-716.

45  Vgl. Edith u. Gerhard Binder 2006, hier S. 240.

46  Vgl. Conte 2011, hier S. 193.

47  Von Albrecht 1967, hier S. 166.

48  Vgl. Conte 2011, hier S. 193.

49  Vgl. Norden 1903, hier S. 325.

50  Vgl. Von Albrecht 1967, hier S. 167.

51  Vgl. Ebd., hier S. 1969.

52  Loretto 1966, hier S. 47.

53  Vgl. Binder 2006, hier S.242.

54  Vgl. Altevogt 1968, hier S. 92.

55  Eiliv Skard: Die Heldenschau in Vergils Aeneis, SO 40 (1965)S. 53-65, hier S. 55.

56  Ebd., hier S. 56.

57  Vgl. Ebd.

58  Vgl. Ebd.

59  Vgl. Sabine Grebe: Die vergilische Heldenschau. Tradition und Fortwirken, in: Michael von Albrecht (Hrsg.): Studien zur klassischen Philologie, Frankfurt/M. u.a.1988, S.9-73, hier S. 20.

60  Ebd., S.21.

61  Vgl. Verg. Aen. 6,754ff.

62  Vgl. Grebe 1988, hier S.22f.


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