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Referat
Geschichte / Historik

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

2010

Stephan M. ©
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ID# 5926







22.03.11


Die Reichsgründung und die Einigung „von oben“


Der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 waren mehrere Kriege und auch innenpolitische Schwierigkeiten vorausgegangen. Die drei Kriege waren der Deutsch-Dänische Krieg im Jahr 1864, der Deutsch-Österreichische Krieg 1866 und der Deutsch-Französische Krieg 1870 und führten maßgeblich zur Einigung der deutschen Einzelstaaten.


Nach der gescheiterten Revolution von 1848 stand eine Einigung Deutschlands auf revolutionärem bzw. parlamentarischem Wege bis auf Weiteres nicht in Aussicht, der Wille zur Einheit existierte trotzdem, es stand bloß die Frage im Raum, ob eine kleindeutsche oder eine großdeutsche Lösung unter Einbeziehung Österreichs richtig war, die von Politikern verschieden beantwortet wurde; Bismarck war für die kleindeutsche Lösung.

Zunächst standen sich jedoch die beiden deutschen Großmächte Preußen und Österreich im noch bestehenden Deutschen Bund mehr oder weniger feindlich gegenüber. Die Österreicher wollten ihre gesamten Völker mit in den Bund einbringen, Preußen hielt mit Hilfe des Veto-Rechts dagegen.

Die verfassungsmäßige Annektierung Schleswigs im Jahr 1863 durch Dänemark benutzte Bismarck als Vorwand, um durch einen gemeinsamen Krieg Österreich an Preußen zu binden. Der Krieg gegen Dänemark wurde erfolgreich geführt, Schleswig fiel an Preußen, Holstein an Österreich.

In den folgenden Jahren änderte Bismarck seine Strategie und suchte den offenen Konflikt mit der zweiten deutschen Großmacht. Differenzen in der Besatzungspolitik führten zu einer Besetzung Holsteins durch Preußen, die Beendigung des Deutschen Bundes und eine militärische Auseinandersetzung im Jahr 1866, aus der Preußen wegen des Sieges bei Königgrätz siegreich hervorging.

Die drei Staaten südlich des Mains blieben souverän, jedoch an den Norddeutschen Bund gebunden. Um diese Staaten mit dem Bund zu einem geeinten Deutschen Reich zu verbinden, sollte noch ein weiterer Krieg, dieses Mal gegen den Erzfeind Frankreich, nötig sein. Bismarck forcierte die Einigung durch diesen gezielt ausgelösten Krieg. 1870 unternahm Frankreich unter Napoleon III. den Versuch den spanischen Königsthron mit einem frankreichfreundlichen Kandidaten zu besetzen und die Hohenzollern, also König Wilhelm, unter Androhung von Gewalt dazu zu bewegen auf den Thron zu verzichten, damit das Land nicht von zwei Seiten von Hohenzollernherrschern eingekesselt würde.

Am 13. Juli 1870 kam es dann zur schicksalsträchtigen „Emser Depesche“ von Wilhelm an Bismarck. Der französische Botschafter hatte Wilhelm auf der Promenade in Bad Ems an der Lahn darum gebeten, dass die Hohenzollern für alle Zeiten auf den spanischen Thron verzichten, was dieser abgelehnt hatte.

In der Folge dieses Krieges traten die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei und bildeten mit diesem offiziell ab dem 1. Januar, symbolisch ab dem 18. Januar 1871, das Deutsche Reich. Die Ausrufung des Reiches fand an jenem 18. Januar statt, das pikante Detail ist der Ort, nämlich der Spiegelsaal von Versailles, was eine besondere Demütigung für Frankreich darstellte.


Die drei Kriege inklusive der Emser Depesche führten also schrittweise zur Bildung eines deutschen Nationalstaates. Keines der Ereignisse rührte von einem Volkswillen, einer parlamentarischen Aktion oder einem revolutionären Umsturz, sondern sie wurden hauptsächlich von Bismarck sozusagen „konstruiert“ und herbeigeführt, weswegen allgemein von einer Einigung „von oben“ gesprochen wird.


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