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Mitschrift (Lernskript)

Die grie­chi­sche Skulptur der Früh­klassik (Stun­den­pro­to­koll)

3.221 Wörter / ~8 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Dana S. im Jul. 2013
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Mitschrift
Archäologie

Universität, Schule

Fachhochschule Köln

Note, Lehrer, Jahr

2010

Autor / Copyright
Dana S. ©
Metadaten
Preis 4.80
Format: pdf
Größe: 0.14 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 32857







Die griechische Skulptur der Frühklassik

Stundenprotokoll


Die Sitzung am 17.05.2010 handelte von der Skulptur der ersten Phase der Klassischen Epoche, den sog. „Strengen Stil“, der datiert wird auf die Zeit zwischen 490/480 und 450 v.Chr. und den Anfängen der Hochklassik um 450 v.Chr. sowie auch von der archaischen Skulptur im Vergleich zu der frühklassischen.

In dieser Phase galten für die Bildhauerei ähnliche Prinzipien wie für Architektur und Städtebau: man bedachte vor allem Normierung und Funktionalität. Wichtig für diese Epoche ist vor allem die fundamentale Neustrukturierung des Menschenbildes kurz nach der Jahrhundertwende.

Besonders deutlich wird dieses neue Menschenbild bei Betrachtung des sog. Kritios -  Knaben. Dies ist eine Figur eines nackten Knaben, gefunden im Perserschutt und somit datierbar auf die Zeit kurz vor der Zerstörung der Athener Akropolis durch die Perser, die zugleich die klassische Epoche einleitet.

Die originale Marmorfigur, deren Schaffer nicht bekannt ist, unterscheidet sich von den archaischen Vorgängern vor allem dadurch, dass der ägyptische Einfluss fehlt. Ersichtlich wird dies, wenn man die Figur des sog. Kritios-Knaben (um 480 v.Chr.) mit dem Kouros von Anavyssos, einer attischen Grabfigur, die um 530 v.Chr. datiert wird, vergleicht: Bei der Figur des Kritios – Knaben fällt vor allem die veränderte Schrittstellung auf.

Während beim Kouros von Anavyssos beide Knie in archaischer Manier durchgedrückt sind, wird bei der Kritios – Figur das Gewicht des Körpers auf das linke Bein verlagert, das rechte Bein wird entlastet und im Knie gebeugt.  Aufgrund der neuartigen Schrittstellung ist nun auch eine Gewichtsverlagerung sichtbar. Durch die Hüftverlagerung entsteht eine Schräge, durch die sich auf entlasteter Seite die Taille staucht.

Auch die sog. Linea Alba spielt eine wichtige Rolle. Sie scheint zu einer Aufrichtung des Körpers aus eigener Kraft zu führen. Die Schultern des Kritios – Knaben sind leicht gedreht, eine liegt höher, während sich die andere senkt, wodurch eine parallele Bewegung zu der Hüftverlagerung vorliegt.

Der Kopf ist nicht mehr frontal ausgerichtet, sondern von einer Bewegung erfasst. Anhand der Seitenansicht wird deutlich, dass die Funktionalität einzelner Teile im Zusammenspiel dargestellt wird:

Das rechte Bein ist angewinkelt, der Unterschenkel nach hinten gezogen, der entlastete Arm ist leicht zurückgenommen, während der belastete Arm schräg nach vorne gehalten wird.

Der Kopf ist gesenkt und zur Seite geneigt, derweil bei der archaischen Skulptur stets der Kopf gerade nach vorne ausgerichtet ist. Auch das Gesicht des Kritios – Knaben ist typisch für das neue, klassische Menschenbild. Das archaische Lächeln ist verschwunden, ebenso wie die mandelförmigen Augen.

Das klassische Gesicht wirkt um einiges menschlicher und natürlicher. Eine Eigenheit des „Strengen Stils“ sind das schwere Kinn, der ernste Blick und die großflächigen, flachen Wangen sowie häufig auch leicht heruntergezogene Mundwinkel, eine niedrige Stirn und schwere Augenlieder. Die Haare des Kritios – Knaben sind ähnlich wie beim Kroisos noch lang, damit sie kürzer aussehen, sind sie jedoch nach oben frisiert und über einen Reifen geschlagen, sodass sie .....[Volltext lesen]

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Die Darstellung ist keilförmig und verengt sich zum Betrachter hin, wodurch die Tyrannenmörder auf den Betrachter zuzustürmen scheinen. Dieser Effekt führt dazu, dass der Betrachter die Rolle des Tyrannen  einnimmt. Es sollten eindeutig diejenigen gewarnt werden, die die Demokratie stürzen wollten. Aristogeiton und Harmodios übernehmen mithilfe dieser Darstellungsweise eine Vorbildfunktion für die athenischen Bürger.Der ältere, aber noch kräftige Aristogeiton, scheint überlegter zu handeln als sein junger Freund Harmodios, der sein Schwert zieht und eine sehr energische Bewegung vollzieht.

Beide verteidigen aber auf ihre Weise sehr aktiv die athenische Demokratie.

Auch durch diese Skulpturengruppe wird Bewegung als Funktionszusammenhang dargestellt.

Es werden große Schritte ausgeführt, bei beiden sind die vorgesetzten Beine gebeugt und die zurückgesetzten leicht nach außen gedreht und vom Boden gelöst. Der Oberkörper ist in sich gedreht und eine Bewegung erfasst den ganzen Körper. Die Unterscheidung in Jugend und Alter erfolgt vor allem über die Gesichter der beiden Figuren.

Aristogeitons Alter ist gekennzeichnet durch sein bärtiges Gesicht, während die Jugend des Harmodios eben durch seine Bartlosigkeit symbolisiert wird. Diese Darstellungsart von Alter und Jugend gab es schon in der archaischen Epoche. Dennoch sind in beiden Gesichter Charakteristika des  Strengen Stils wiederzufinden. Der junge Harmodios trägt zwar die schon zur Zeit der Archaik moderne Buckellockenfrisur, jedoch ist solche eine Kurzhaarfrisur typisch für die Gradlinigkeit  und Schlichtheit des Strengen Stils.

Die Stirn bleibt bei beiden Figuren quer-rechteckig frei, die Augenlider sind schwer, das archaische Lächeln ist verschwunden und beide haben das für die Klassik typische schwere Kinn. Anhand der Körper wird sowohl die Unterscheidung in Jung und Alt deutlich, wie auch der Unterschied zu den archaischen Kouroi.

Beide Körper sind, wie es schon bei den Kouroi der Fall war, muskulös und durch Sport trainiert, jedoch wirken sie menschlicher,  realistischer und plastischer als die blockhaften Kouroi. Die Muskeln werden bei der klassischen Darstellung nicht als Einritzungen dargestellt, sondern als Hebungen und Senkungen, die ineinander übergehen. Der junge Körper des Harmodios wirkt viel weicher als der sehnige Körper des Aristogeiton, dessen Muskeln schärfer hervorzutreten scheinen.

Durch die Rückansicht wird erneut ersichtlich, dass die Bewegung den ganzen Körper erfasst. So verschieben sich die Schultern durch das Hochheben der Arme, der Po ist an den Seiten eingezogen. Unterstrichen wird die Bewegung mithilfe des ebenfalls sehr muskulösen Rückens.

Ebenfalls typisch für den Strengen Stil sind die angegebenen, hervortretenden Adern. Diese Darstellungsweise verschwindet jedoch in der Hochklassik. Vergleicht man die Figur des Harmodios mit der des Kritios – Knaben, unterscheiden sich diese bloß darin, dass Harmodios erheblich dickere Augenlider hat, was jedoch darauf zurückzuführen ist, dass in der originalen Bronzefigur die .....

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Diese Frisur führt dazu, dass Zeus trotz des wallenden Bartes sehr gepflegt und aristokratisch wirkt. Zeus wird in allen Epochen hindurch als älterer Mann dargestellt, da er der Vatergeneration aller griechischen Gottheiten angehört. Dies verdeutlicht sowohl die um 530 v.Chr. entstandene Bronzefigur des Zeus aus Ugento sowie auch die aus der Klassik stammende Skulptur des Gottes aus dem Meer.

Die Darstellungsweise von Gottheiten in Aktion jedoch wurde sehr bald wieder aufgegeben und verschwindet in der Hochklassik vollkommen. Der Gott aus dem Meer als Blitzschleuderer ist somit das letzte Beispiel für eine Darstellung einer Gottheit in Aktion. Auch das Frauenbild ändert sich zu Beginn der Klassik vollkommen. Die ehemals dünne, raffinierte und zart wirkende Kleidung der Koren, die Luxus und Reichtum symbolisierte, wird nun als unangemessen empfunden und weicht einer Bekleidung aus  dicken, festen und undurchsichtigen Stoffen.

Ein typisches Gewand ist das Peplos, welches im strengen Stil eine besonders schlichte Form hat. Es bestand meist aus einem schweren, in geraden Falten fallenden Stoff.

Durch das Gewand und die Falten ist nur eine leichte Ponderation sichtbar, die nicht der starken Bewegung der Männer gleicht, was eventuell auf die zurückhaltende Rolle der Frau zu dieser Zeit hindeuten soll. Aufgrund der Falten und der nur zu erahnenden Ausstülpung, die der leichten Ponderation zuzuschreiben ist,  wirkt der Unterkörper oft wie eine kannelierte Säule.

Häufig ist derjenige Arm in die Hüfte gestützt, der sich auf der Seite des belasteten Beines befindet. Die für diese Epoche typischen Peploskoren scheinen aus isometrisch aneinander gelegten Formen zu bestehen. Der Körper ist kaum bewegt, wirkt kubisch und quadratisch, die Zugfalten bilden häufig ein Dreieck. Der Kopf ist meist zur Seite gedreht und die Haare sind, ähnlich wie bei den männlichen Figuren, zu einer Kurzhaarfrisur hochgesteckt und nicht lang und perlend wie bei den archaischen Korai.

Das Gesicht sieht dem der männlichen Skulpturen der frühen Klassik sehr ähnlich. So finden wir auch hier die schweren Augenlider, die flachen, großflächigen Wangen, die tiefe Stirn, den strengen Gesichtsausdruck und das schwere Kinn wieder. Somit wird auch durch das Frauenbild deutlich, dass die Formen der Spätarchaik aufgegeben werden. Zu Beginn der Klassik wurden unterschiedliche Ausdrucksformen für verschiedene Werte entwickelt.

Dies soll nun am figürlichen Bauschmuck des Zeustempels in Olympia gezeigt werden. Hier werden Götter als Garanten der ethischen und religiösen Ordnung dargestellt. Der Hauptgiebel des Tempels ist der Ostgiebel, in dessen Mitte sich der Göttervater Zeus befindet, der als Richter zwischen zwei Parteien fungiert. Der Giebel stellt die Vorbereitungen für das Rennen zwischen Pelops und seinem Schwie.....

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Die Figur hat dicke Augenlider und weit aufgerissene Augen, die ihn als Seher kennzeichnen. Das Unheil, welches dieser Seher zu erahnen scheint, ist der Tod von einem der beiden Kämpfer während des Wagenrennens. Zwar nicht in dieser Darstellung, jedoch im Mythos, kommt Oinomaos bei diesem Wettkampf ums Leben.

Auf dem gegenüberliegenden, westlichen Giebel ist die Darstellungsweise viel bewegter und aktiver. Während sich die Figuren des Ostgiebels dem in der Mitte stehenden Zeus zuwenden, wenden sich die Figuren des Westgiebels dem ebenfalls  in der Mitte stehenden und nach rechts blickenden, jugendlichen Apollon ab.

Dieser bildet zwar das Zentrum der Darstellung, ist jedoch unbeteiligt vom Geschehen.  Durch seine relativ unbewegte Darstellung wird die göttliche Souveränität dargestellt. Der Körper des Apollon ist jugendlich und nackt in der Vorderansicht dargestellt, die Ponderation ist nur minimal ausgeprägt und er ist von Falten umrahmt, um die strahlende Schönheit des Gottes ins Bild zu setzen.

Apollon richtet nicht, sondern ist Wahrer der Ordnung, indem er durch seinen Gestus Einhalt gebietet.

Auch Apollon hat ein für die Epoche typisches Gesicht und obwohl man diese Gottheit durch alle Epochen hindurch mit langen Haaren darstellte, hat dieser Apollon im Nacken hochgedrehte Haare, die somit eine Kurzhaarfrisur bilden.

Dargestellt wird auf dem Westgiebel wird der Kampf der Lapithen, die sich gegen die Kentauren wehren, nachdem diese, die keinen Wein vertragen, sich auf einer Hochzeit betrunken haben und sich nun an den Frauen der Gastgeber vergreifen.

Die wichtigsten Kämpfer gegen die Kentauren sind Theseus und Peirithoos, der König der Lapithen. Ebenfalls wichtig ist die sog. Atlasmetope des Zeus – Tempels. Diese stellt eine der zwölf kanonischen Taten des Herakles dar. Herakles trägt hier das Erdgewölbe für Atlas, der ihm Äpfel aus dem Garten der Hesperiden reicht.

Entlastet wird Herakles durch ein auf seinem Rücken liegendes Kissen und die Hilfe der Athena, die hinter dem Helden steht und den Himmel mit ihrer linken Hand stützt. Die Darstellung der Athena ist wieder epochentypisch: Ihre Haare sind hochgesteckt, das Gesicht hat frühklassische Gesichtszüge. Sie trägt ein Peplos, das erneut geometrisch und sehr streng wirkt.Unter dem Gewand sind Standbein und Spielbein sichtbar.

Eine Ausnahme in der Darstellung von Frauen bilden nebenden Mänaden die Niken, fliegende Figuren, die die Überwindung der Schwerkraft symbolisieren. Ein berühmtes Beispiel der frühen Klassik ist die Nike des Paionios, eine originale Skulptur, die auf einem dreieckigen Pfeiler in Olympia au.....

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Die Momentaufnahme zeigt einen extrem durchgegliederten Rücken und ein charakteristisches Gesicht. Zum anderen ist ebenfalls beispielhaft der sog. Diskobol des Myron aus dem Jahre 450 v.Chr., der die Wende zur Hochklassik markiert und in zahlreichen römischen Kopien erhalten ist. Dargestellt ist ein Athlet am Scheitelpunkt zweier gegenläufiger Bewegungen. Kopf und Arme richten sich im weiten Ausholen nach hinten,

während die Beine nach vorne ausgerichtet sind. Es herrscht eine gewisse Wechselansichtigkeit, da der Unterkörper nur in der Seitenansicht, gleichzeitig aber der Oberkörper in der Vorderansicht gezeigt wird. Das komplette Gewicht und das Gleichgewicht lagern auf dem rechten Bein, dem Standbein, derweil das linke Bein nach hinten zurück genommen wird.

Die Drehung zeigt sich auch in den Zehen, die noch auf dem Boden anliegen. Der Fuß würde sich normalerweise gleich vom Boden lösen, der Oberkörper hochschnellen und der Arm den Diskus in die Luft schleudern. Es wird mit dieser Figur also der Punkt dargestellt, bevor sich dieAktion ändert.

Das Problem dieser Skulptur liegt darin, dass nicht genau geklärt werden konnte, was genau mit der Scheibe gemacht wurde. Es gab einige Studien zu diesem Thema   in den 1930er Jahren, für die Leni Riefenstahl junge Männer in ähnlichen Posen fotografierte. Im Gegensatz zu der komplett rundansichtigen Nike des Paionios ist diese Figur eine Kombination aus Einansichtigkeit undRundansichtigkeit.


Bildquellen

Kouros von Anavyssos (Kroisos):

Substantive Education

URL:

(Abruf am 23.05.2010)

Kritios – Knabe:

Skulpturhalle Basel, Sammlung, Highlights

URL:

(Abruf am 23. 05. 2010)

Tyrannenmördergruppe:

Skulpturhalle Basel, Sammlung, Highlights

URL:

(Abruf am 23. 05. 2010)

Gott aus dem Meer:

Virtuelles Antikenmuseum Uni Göttingen, Archäologisches Institut

URL:

(Abruf am 23.05.2010)

Zeus aus Ugento:

Fotografi & Italia. Le fotografie di tutta Italia online

URL:

(Abruf am 23.05.2010)

Ost- und Westgiebel des Zeustempels in Olympia :

LatiGrec, Leben, Architektur, Tempel

URL:

(Abruf am 23.05.2010)

Atlas – Metope:

Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin (Pilotprojekt)

URL: (Abruf am 2.....

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