Prof. Mag. Albert MOSGÖLLER
Skriptum
GGP
Geschichte
Österreichs
Teil
1
2.
Jg. HTL
Wozu
Geschichtsunterricht?
Wir
suchen Antworten auf die Frage nach der Zukunft zwangsläufig in
Vergangenheit und Gegenwart. Wir
müssen zuerst wissen, was war und was ist, um zu erkennen, was wir
machen und was daraus entstehen könnte.
Dabei
kann
der Unterricht natürlich nur ein fragmentarisches zur Kenntnis
bringen sein. Er soll jedoch die Möglichkeit
bieten,
• die
Wege und Irrwege der Moderne zu erkennen,
• die
Bedeutung von Katastrophen und Skandalen einordnen zu können und
• die
Entwicklung in Richtung unserer gesellschaftlichen Einrichtungen,
unserer
Art, Politik zu machen, und letztlich
auch das Problem, dass es
immer
wieder Krieg gibt, obwohl ihn angeblich keiner will, zu verstehen.
Dazu
bedarf es weniger der exakten Kenntnis von Namen und Jahreszahlen als
der Darstellung komplexer Zusammenhänge. (In diesem Sinne ist auch
eine Einteilung in Epochen sinnvoll nur als Orientierungsrahmen und
nicht wörtlich zu nehmen!)
Die
Fragen nach Ursache und Wirkung, nach dem Zusammenspiel verschiedener
Ereignisse und deren Auswirkungen
bis zur Gegenwart sind das wesentliche Thema des
Geschichtsunterrichts. Diese
lassen sich öfter von verschiedenen Standpunkten aus unterschiedlich
beantworten, was natürlich auch die Gefahr ideologischer
Verzerrungen in sich birgt. Dieser Gefahr sollte man sich soweit
bewusst sein, dass man
Literatur/Aussagen/Filme etc. zu historischen Ereignissen oder
Entwicklungen durchaus kritisch konsumiert.
GESCHICHTE
ÖSTERREICHS
URGESCHICHTE
Steinzeit
(Lithikum)
Die ältesten Spuren
menschlicher Siedlung in Österreich sind etwa
180
000 Jahre alt. Fundorte sind die
Gudenushöhle
im Kremstal, NO und
die
Drachenhöhle
bei Mixnitz in der Steiermark. Die Menschen lebten
von Großwildjagd und Früchtesammeln, sie betrieben noch keine
Vorratswirtschaft. Mehr Funde sind aus der letzten Eiszeit bekannt,
v. a. in Lößgebieten. Es gab bereits Vorratswirtschaft und
Geräteerzeugung mit regionalen Unterschieden. Bekanntester Fund
aus dieser Zeit ist die
Venus
von Willendorf, ein Fruchtbarkeitsidol
aus Kalkstein.
Mit
dem
Ende
der Eiszeit vor 12.000 Jahren begann planmäßiger Ackerbau:
Weizen, Gerste und Hirse. Als neues Arbeitsgerät taucht das Beil
auf. Beginn der Herstellung von Tongefäßen. In der Jungsteinzeit
(oder Keramikum ca. 5. 000 - 1.8OO v. Chr.) überschnitten
sich die donauländischen Kulturen der Linearkeramik und der
bemalten Keramik mit der westlichen Glockenbecherkultur. Pfahlbauten
als nordeuropäisches Element deuten auf Einwanderung einer neuen
(indogermanischen?) Bevölkerung. Damals begann die Viehzucht mit der
Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen und die Entwicklung des
Spinnens und Webens. Zahlreiche aufgelassene und wiederbesiedelte
Standorte
deuten auf ein Wanderbauerntum hin. Importierte Werkstoffe, wie
Bernstein, beweisen weitreichende Handelsbeziehungen.
Metallikum
(Bronze- und Eisenzeit)
Es
begann die Ausbeutung alpiner Kupferminen (Bischofshofen, Kitzbühel).
Kupfer wurde zunächst kalt geschmiedet, dann legiert mit Zinn
(ergibt Bronze) oder seltener Antimon. Es begann die
Arbeitsteilung,
in deren Gefolge soziale und kulturelle Unterschiede entstanden.
Verschiedene Kulturen lassen sich v. a. durch die Bestattungsart
nachweisen: in Ö Abfolge Flachgräber - Hügelgräber -Urnenfelder.
Die Häufung der Funde belegt einen Bevölkerungszuwachs.
Um
800 v. Chr. begann das Eisen die Bronze zu verdrängen. Neue
Abbaustätten
gewannen Bedeutung: Hallstatt, Hallein.
Kulturträger dieser
Epoche sind die Illyrer. In der Kunst zeigt sich eine Periode
auffälligen Schmucks. Schönstes Beispiel aus Österreich ist der
Kultwagen von Strettweg.
Um
400 v. Chr. Vormarsch der Kelten. Nur in Tirol und Vorarlberg
hielten sich die Räter (wahrscheinlich keine Indogermanen) In
Restösterreich siedelten die
keltiscnen
Stämme der Noriker, Taurisker
und Boier. Pie völkische Vielfalt dieser Zeit spiegelt sich
in den Ortsnamen: Scarantia (Scharnitz) und Veldidena (Wilten)
sind rätisch; Carnuntum und Arelape (Erlauf) illyrisch; Lauriacum
(Enns), Lentia, Tragisamus (Traisen), Vindobona keltisch.
Im
2.Jh. setzten sich die norischen Stammesfürsten allmählich
durch
und schufen ein Königreich mit dem
Hauptsitz
auf dem
Magdalensberg
in Kärnten. Es bestand eine recht gute Nachbarschaft
zum römischen Reich. 113
v.
Chr. wollten die
germanischen
Stämme
der Kimbern und Teutonen durchziehen, worauf Rom
ein
Hilfsheer
entsandte. Dieses wurde bei Noreia von den Germanen vernichtet.
In
der Folge geriet Norikum zwischen die
expandierenden
Germanenstämme
und das wachsende römische Reich. Unter Augustus wurde 15 v. Chr.
das Königreich besetzt. Gleichzeitig wurde Rätien
erobert und dessen Bevölkerung deportiert. Wenig später eroberte
Tiberius Pannonien - Österreich war Teil des römischen Staates.
RÖMERZEIT UND
VÖLKERWANDERUNG
Drei römische
Provinzen lagen auf österreichischem Gebiet:
Pannonien
mit Alpenrand und Wr. Becken und dem
Hauptort
Carnuntum;
Noricum mit großen
Teilen von NÖ, OÖ, K, St, Sbg und den Haupt-
orten Ovilava (Wels),
Aelium Cetium (St. Pölten) und Virunum:
Rätien mit Tirol und
Vorarlberg und sein Zentrum Augusta Vindeli-
cum (Augsburg).
Die
Verwaltungsgliederung erfolgte nach Stadtbezirken (civitas), die
auch
Gerichts- und Steuersprengel waren. Es wurden viele keltische
Siedlungen ausgebaut und Stadtrechte verliehen. Die Städte
hatten rechteckige Baublöcke mit südländischen Haustypen.
Amphitheater und Thermen befanden sich am Stadtrand. Die
Bevölkerung wurde romanisiert, auf soziale Unterschiede deutet das
Bestehen von Vereinen und Zünften. Große Straßenbauten
förderten den Handel: Einfuhr von Öl, Wein, Keramik aus Italien,
Transit und Ausfuhr: Holz, Felle, Honig, Wild , Rinder Sklaven,
Bernstein, Eisen, Salz.
Verschiedentlich
Bedrohung der Donaugrenze durch germanische Stämme.
In den Markomannenkriegen 166- 180 wurden Pannonien und
Noricum verwüstet, Befriedung unter Kaiser Marc Aurel. 193 wurde der
Statthalter von Carnuntum, Septimius Severus zum
Kaiser ausgerufen. Legionstruppen wurden als Grenzbauern sesshaft.
Nach
Einfällen der Alemannen wurde unter Diokletian (um 300) die
Verwaltung
und Verteidigung neu geordnet. Kaiserkongress in
Carnuntum 308.
Ab
der Mitte des 4. Jh. vermehrte Auseinandersetzungen mit den Germanen:
Carnuntum von den Quaden zerstört, 395 überrannten Goten
den Limes. Die römischen Truppen zogen nach Italien ab. Nach
einer kurzen Herrschaft Odoakers gehörte der Alpenraum zum
Ostgotenreich Theoderichs (493). Anfang des 6. Jh. siedelten
Langobarden in Pannonien. Diese zogen nach Abschluss eines Bündnisses
mit
den
Awaren 569 nach Oberitalien weiter. In den
entsiedelten
Raum zogen zwei Völker: die
Baiern
von Westen und
die Slawen von Osten.
DAS FRÜHCHRISTENTUM
Die
Anfänge sind legendär. Im 3. Jh. tauchten christliche Soldaten auf.
304 unter Diokletian erlitt der Amtsvorsteher Florianus den
Märtyrertod. 313 wurde das Christentum gleichberechtigt,
von 343 sind norische Bischöfe bekannt. Im 5. Jh. war bereits ein
Großteil der Bevölkerung christlich. Die ersten Kirchen waren
Umbauten, erst später entstanden eigene Gebäude.
In
der 511 verfassten Lebensbeschreibung des hl. Severin ist die
einzige
schriftliche Quelle für die
Situation
der norischen Bevölkerung in der Völkerwanderungszeit erhalten.
Von der
Völkerwanderung zu den Babenbergern
Die
einwandernden Baiern waren gegenüber den Slawen in der Überzahl
und drangen allmählich nach Osten und Süden vor. Die slawische
Besiedlung ist heute in Ortsnamen nachweisbar: Feistritz (Wildbach),
Opponitz (Wasserfall), Dellach (Tal) etc. In
der 2. Hälfte des 6. Jh. erschienen die Awaren, die von der
ungarischen
Tiefebene aus Vorstöße in das Alpenvorland unternahmen.
In den friedlichen Perioden kam es zur Zusammenarbeit der Awaren mit
-der germanischen Familie der Agilolfinger, die an
der oberen Donau ein unabhängiges Staatsgebilde regierten. Besonders
der letzte Herrscher aus dieser Familie, Tassilo III., versuchte,
durch diese Politik den Expansionsbestrebungen des fränkischen
Reiches zu entgehen. Allerdings war er durch einen Lehensvertrag mit
der dort herrschenden Familie der Karolinger verbunden. (Lehensherr
gibt dem Vasallen Land und rechtlichen Schutz,
Gegenleistung des Vasallen ist Treue- und Heerfolgepflicht) Tassilo
weigerte sich wiederholt, seinen Vasallenpflichten nachzukommen
und widmete sich lieber dem Ausbau seines Herrschaftsgebietes.
Dabei stützte er sich vor allem auf die Missionsarbeit der Kirche,
die vom Bistum Salzburg aus erfolgte. Tassilo gründete 777 inmitten
des Grenzlandes das Stift Kremsmünster. Er versuchte in der Folge,
die Unabhängigkeit der Kirche einzuschränken, worauf diese sich an
Karl d. Gr. wandte, der Tassilo verhaftete und wegen Verweigerung
der Heerfolge zu lebenslanger Klosterhaft verurteilte. Karl
gliederte Tassilos Herrschaft in sein Reich ein und unternahm
erfolgreiche Vorstöße gegen die Awaren, die sich daraufhin zum
Kaukasus
zurückzogen.
Die
Aufsicht über die Grenzmark im heutigen Österreich hatten in
Zukunft
meist Verwandte des karolingischen Herrscherhauses inne. Ende
des 9. Jh. tauchten aus Osten die Magyaren auf, die durch ihre
überlegene
Reittechnik (Steigbügel!) verheerende Einfälle unternahmen.
Diese Gefahr konnte erst nach einer neuen Grenzorganisation durch das
neue Herrscherhaus der Salier (V. a. den Bau von Burgen) und
zwei siegreiche Schlachten gebannt werden: 933 an der Unstrut
(Sachsen)
und 955 6uf dem Lechfeld (bei Augsburg). Nachdem
sich die Verwalter der östliche Grenzgebiete auch in der Folge als
untreu gegenüber dem Herrscherhaus erwiesen, übergab 976
Kaiser Otto II. das Gebiet einem seiner treuesten Anhänger, einem
Grafen Luitpold. Dieser stammte aus Hessen, lebte aber in Schwaben.
Der Name Babenberger und der erste Stammbaum stammen von einem
Familienmitglied des 12. Jh., Otto v. Freising.
STEIERMARK
|
KÄRNTEN
|
SALZBURG
|
TIROL
|
970
karantanische Mark an
der Mur (um Wildon) Markgrafen:
Eppensteiner
1035
von K. Konrad II.
abgesetzt
(Investiturstreit) Stmk. an Grafen v. Wels
1050
ausgestorben, Stmk. an Ottokare
(aus Steyr)
|
|
898
Erzbistum; Erzbischöfe
haben auch weltliche
Macht
1072
Bistum Gurk in Kärnten
|
Grafschaften:
Ober-, Unterinntal,
Gebirge;
Osttirol
bei Kärnten
Reutte
bei Schwaben;
Pustertal,
Vintschgau eigene Grafschaft
11.
Jh. Südtirol an Bistümer Trient,
Brixen;
Mächtigste
Familien: Görz, Tirol,
Eppan, Andechs
|
|
1122
Spanheimer beerben Eppensteiner;
gründen St.
Veit, Klagenfurt;
Einsetzungszeremonie:
Annahme
durch d. Volk Messe
in Maria Saal Lehensvergabe
am Herzogstuhl
(bis ins 17. Jh.)
|
Innere
Unruhen im Investiturstreit
1167
Stadt Salzburg von kaisertreuen
Truppen verbrannt
|
|
Anfang
13. Jh. Bistum Seckau
gegründet.
|
1252
Kampf gegen Grafen von
Görz
1286
Grafen v. Görz erben
Kärnten
1335
an Habsburger
|
Erzb.
Eberhard II. auf kaiserlicher Seite gründet Bistum Seckau
1225
Berchtesgaden unabh.
Salzburger
Besitz in Traismauer, Kärnten etc.
|
Eppaner,
Tiroler ausgestorben
Görzer
erben;
1252
gegen Spanheimer; Meinhard II
ordnet
Verw., Zoll, Münze,
Witwe
Konrad IV; Gründung von Stams
1286
mit Kärnten belehnt;
1363
Margarete Maultasch übergibt
an
Habsburg
Görzer
Nebenlinie in Lienz bis 1500
|
INVESTITURSTREIT
Auseinandersetzung
zwischen dem
Papst
und den europäischen Königen
- vor allem dem
deutschen
- um die Freiheit der Kirche von jedem weltlichen Einfluss.
Das
Investiturrecht ermöglichte dem
König,
Bischöfe in ihre weltlichen
und geistlichen Ämter einzusetzen, womit sie politisch
von ihm abhängig waren, während der päpstliche Einfluss sich
nur auf geistliche Fragen beschränkte. Während des
Investiturstreites (11. und 12. Jh.) kam es wiederholt
zu päpstlichen Bannsprüchen gegen die
deutschen
Könige. Bekannt
ist der Bannfluch Gregor VII. gegen Heinrich IV., worauf
es zu dessen Bußgang nach Canossa (1077) kam. Damit hatte erstmals
ein deutscher König und Anwärter auf die
Kaiserkrone
die
päpstliche
Strafgewalt über sich und sein Amt anerkannt. Das
Wormser Konkordat M122) beendete den Streit durch einen Kompromiss:
die Bischöfe wurden vom Papst in die geistlichen und
vom König in die
weltlichen
Ämter eingeführt. Der
Einfluss der beiden Gewalten auf die Kirchenorganisation führte
jedoch auch später noch zu Konflikten (vgl. Rückseite, Salzburg).
DIE BABENBERGER
LEOPOLD
I. 976 - 994: als Nachfolger eines Burkhard mit der Markgrafschaft
an der Donau belehnt. Die Mark reicht im Osten bis Greifenstein.
In Würzburg gestorben
HEINRICH
I. 994 - 1018: Ausdehnung ins Wr. Becken; 996 erste Erwähnung
von "ostarrichi" in einer Schenkungsurkunde. Gefechte mit
dem polnischen König Boleslaw in Mähren. Irischer Missionar Koloman
um 1000 bei Stockerau getötet.
ADALBERT
1018 - 1055: Kriegszug gegen die
Magyaren
1030, Niederlage bei
Wien (Heer unter Leitung des Salierkaisers Konrad II.) Adelsfamilien
mächtiger als Babenberger - Mark mit zahlreichen Immunitäten
durchsetzt (Gebiete in denen das Recht des Grundherren
galt).
ERNST
1055 — 1075: Gebietszuwachs: nördliches Weinviertel, Thaya
LEOPOLD
II. 1075 - 1095: schwankend zwischen Kaiser und Papst
(Investiturstreit);
Bischof Altmann wird aus Passau vertrieben, mit L. gegen K. Heinrich
IV.; Mark an Wratislaw von Böhmen, L.
setzt sich zur Wehr aber Niederlage bei Mailberg 1082; er erhält
die Mark zurück, muss jedoch im Norden Gebietsverluste hinnehmen.
LEOPOLD
III. 1095 - 1136: betreibt vorsichtige Politik, neigt dann zu
Heinrich V., heiratet dessen Schwester Agnes; Königsgüter Krems,
Tulln, Wien, Hainburg gehen in markgräflichen besitz über -
Entwicklung zu Städten. 1125 sterben Salier aus, L. verzichtet
auf Kandidatur zur Königswahl; Ausbau der Siedlung in Ö:
Klostergründungen: Klosterneuburg, Seitenstetten, Heiligenkreuz,
Zwettl, Altenburg;' dadurch rascher kultureller Aufschwung Aufstieg
der Kuenringer im Waldviertel beginnt, andere Adelsfamilien
sterben aus - L. erbt; Krems wird erste Münzstätte Österreichs;
L. wahrscheinl. ermordet; begraben in Klosterneuburg;, 1485
heiliggesprochen
LEOPOLD
IV. 1136 - 1141: (3. Sohn) Halbbruder des Stauferkönigs
Konrad
III.; 1139 Hzt. Bayern erhalten (Welfe Heinrich d. Stolze; zu
mächtig)
HEINRICH
II. 1141 - 1177: heiratet Witwe Heinrich d. Stolzen, Gegensatz
zur Welfenfamilie wegen Bayern wird durch Kreuzzug verhindert;
Friedrich "Barbarossa will Frieden mit V/elfen, gibt ihnen
Bayern zurück. Zum Ausgleich 1156 Österreich zum Herzogtum
erhoben (Urkunde "Privilegium Minus") Vorrechte: freie
Nachfolgerwahl
(!), eingeschränkte Hof- und Heerfolgepflicht; Waldviertel
von Bayern an Österreich. Pfalz wird von Klosterneuburg nach
Wien verlegt, St. Polten (Passauer Besitz) wird Stadt. 1167 mit
kaiserlichen Truppen gegen Salzburg
LEOPOLD
V. 1177 - 1194: 1192 Steiermark geerbt (vgl. steir. Geschichte
Teilnahme
am Kreuzzug, Streit mit Richard Löwenherz, vorzeitige Rückkehr.
Richard auf der Rückkehr in Wien erkannt, in Dürnstein
(ehrenvoll) gefangen gehalten, Freilassung 1193 gegen Lösegeld
- Hälfte an Kaiser, Rest an L. (1l 690 kg Silber) für Gründung Wr.
Neustadts verwendet; Zwettl, Hörn, Eggenburg gegr. Aufstieg
des Ritterstandes
FRIEDRICH I. 1195 -
1198: stirbt auf Kreuzzug
LEOPOLD
VI. 1198 - 1230: gründet Lilienfeld, fördert Bettelmönche kauft
Linz, übernimmt von Hohenburgern Wappen; Wien erhält Stapelrecht
(Osthandel), kulturelle Blüte;
FRIEDRICH II. 1230 -
1246: guter Krieger, schlechter Politiker; Aufstand der Kuenringer
niedergeschlagen; Gegensatz zu Kaiser Friedrich II. (Feldzug gegen F.
muss wegen anderer Verpflichtungen abgebrochen werden); strebt nach
Erhebung Österreichs zum Königreich, nach eigenem Bistum -
vergeblich; hält Mongolenheere von der Ostgrenze ab, besetzt
ungarische Grenzfestungen, bei Gefecht gefallen; kinderlos
Letzte Babenbergerinnen
sind Schwester und Nichte Friedrichs, aber der Kaiser erkennt deren
Ansprüche nicht an.
DIE
ROMANISCHE KUNST
Sie
umfasst
die Epoche zwischen 1000 und 1250 und ist der erste gesamteuropäische
Kunststil; sie ist überwiegend
sakral
(kirchlich)
ausgeprägt.
S
ie ging aus Wehrbauten mit kleinen schießschartenähnlichen
Fenstern hervor. Anfangs gab es einfache rechteckige Kirchen mit
West- oder Ostturm,
später kamen Querschiffe hinzu, die
Kirchen hatten nun Kreuzform. Den Abschluss des Langhauses bildet
ein Chor
und eine halbrunde
Apsis.
Seitenschiffe
von geringerer Höhe und Breite ermöglichen größere Kirchen, in
denen es
auch hell ist. Es erfolgte keine genaue Planung vor Baubeginn,
sodass sich
zwischen den ältesten und den jüngsten Teilen eines Gebäudes oft
stilistische Unterschiede erkennen lassen. Die statischen Kenntnisse
waren
gering.
Bauführer
waren meist
Ordensleute.
D
ie Wände wurden wenig gegliedert, alle Durchbrüche wurden
mit Rundbogen abgeschlossen, die Decken waren anfangs flach, später
als Tonnengewölbe konstruiert. Eine typisch romanische Bauform
waren die runden,
zweigeschossigen Beinhäuser (Karner).
Die
Plastik
Sie
besteht nur in Verbindung
mit
dem
Sakralbau und soll das biblische
Geschehen erläutern und so belehrend wirken. Die Figuren sind nicht
naturgetreu und wirken starr.
Die
Malerei
Wie
bei der Plastik steht der symbolische
Charakter im Vordergrund.
Es gibt keine Perspektive und die Größenverhältnisse sind oft
falsch. Wandmalereien wurden
in
Freskotechnik angelegt. In
Klöstern
wurde Buchmalerei betrieben, wobei Werke für den Gottesdienst
hergestellt wurden.
aus
B e i s p i e l
e a u s Ö s t e r r e i c h
Die
besterhaltenen Klosterbauten der Romanik sind die von Heiligenkreuz
Zwettl, Lilienfeld in Niederösterreich und Millstatt in
Kärnten, sowie
Seckau in der Steiermark. Weitere bedeutende
Kirchen
befinden sich in Wien
St.Ruprecht, Abb.
a),
Tulln,
Wr. Neustadt und Friesach (Abb. b) und in
Schöngrabern (NO)
Die größte romanische Kirche Österreichs befindet sich in
Gurk (K) Sie hat eine Unterkirche (Krypta) mit 100 Säulen (Abb.
umseit.)
Karner sind u. a. in Tulln, Mödling und Hartberg
erhalten.
Gurk,
Krypta
Tulln,
Karner 13.
Jh.
Gurk,
Dom 12.Jh.
STAAT, RECHT UND
SIEDLUNG IM HOCHMITTELALTER
Die
Aufgaben
des
Staates beschränkten sich im wesentlichen auf.
a) Außenpolitik
b) Bewahrung des
Glaubens
c)
Aufrechterhaltung
der
Lebensordnung
Die
eigentliche Verwaltung
übernahm
der
Adel, Bildung
und
soziale
Fürsorge
die Kirche. Staatstragendes System
war
das Lehenswesen mit seinen gegenseitigen Verpflichtungen.
Das
mittelalterliche Recht
war
nicht aufgezeichnet, es musste
daher
immer
"gefunden" werden. Oberste Gerichtsbarkeit hatte der
König. Die_Gerichtsbarkeit:
umfasste alle Verbrechen,
auf
die eine Blut- , strafe
stand; sie hatte der Landesfürst inne.
Niedere
Gerichtsbarkeit besaß der Grundherr über seine Untertanen.
Fehderecht
stand nur dem Adel zu.
Das
Siedlungswerk ist intensiver als im Frühmittelalter, es werden
auch
höher gelegene Gebiete
besiedelt.
Träger sind Fürst, Adel, Kirche, der
König beteiligt sich nur noch durch
Landschenkungen.
Die Rodungen
verbinden
alte
Siedlungsgebiete und schaffen so die Voraussetzung
für die Bildung der Landesherrschaft.
Besiedelt
wurden Wald- und Mühlviertel, Ober- und Oststeiermark, Pinzgau,
Bregenzer Wald. Ortsnamen auf -reuth, -roith, -schwend oder
nach dem
Gründer
(im Genitiv) Heinrichs, Gerungs, Dietmanns kommen
auf. Siedlungsformen sind das Angerdorf
und
in alpinen
Gegenden
die Streusiedlung.
Zahlreiche
Siedlungen wuchsen zu städtischer Größe und Bedeutung
an,
was dann auch in der Rechtsstellung zum Ausdruck
kam.
Manche Städte
wurden
überhaupt
neu
gegründet
(z.B.
Wr. Neustadt). Ausschlaggebend
dafür,
ob ein Ort eine Stadt wurde
war
nicht die Größe
und das Aussehen sondern das Stadtrecht. Es wurde
meist
durch
die
Landesfürsten vergeben
und
umfasste:
a)
das Recht auf Selbstverwaltung: Bürgermeister, Gericht
b)
das Recht
auf
Selbstverteidigung: Stadtmauer
mit
Wehranlagen
c)
Privilegien: etwa Stapelrecht, Münz,- Zoll-, Mautrecht,
Straßenzwang.
Meist
hatten Städte zwei Wachstumskerne - eine Burgsiedlung und eine
Kaufmannsniederlassung - die sich heute im Straßenbild
widerspiegeln,
z. B. in Linz, Budweis, Krems. Erst aus der Verschmelzung entstand
die Bürgerstadt. Voraussetzungen
für die
Erhebung
zu Städten waren:
- Lage an einem
Fernhandelweg: Villach, Judenburg
- Vorhandensein einer
-brücke: Innsbruck, Bruck/M., Villach
- Grenzlage:
Drosendorf, Hainburg, Laa, Fürstenfeld
-
Verwaltungsmittelpunkt: Dürnstein (Kuenringer), Wolfsberg (Bist.
Bamberg),
Steyr (Ottokare)
- strategische Gründe
des Landesherren: Wr. Neustadt, Klagenfurt
Nur
wenige österreichischen Städte hatten eine Überregionale
Bedeutung.
Der
einträgliche
Fernhandel konzentrierte sich auf den Donauraum
und einige Alpenstraßen.
WIRTSCHAFTSLEBEN
DES HOCHMITTELALTERS
Bäuerliche Gemeinde
und Grundherrschaft sind die Gemeinschaften,
in denen sich die
wirtschaftliche Tätigkeit des mittelalterlichen
Bauern vollzieht.
Die
Gemeinde: Regelung der nachbarlichen Zusammenarbeit bei der
Bewirtschaftung der Fluren; Einhaltung des Flurzwanges nach den
Erfordernissen der Dreifelderwirtschaft (Sommergetreide
Wintergetreide, Brache); Instandhaltung von Brunnen, Wegen, Brücken;
Festlegung und Überwachung der Flurgrenzen.
Die
Grundherrschaft: Nicht nur Betriebsform, sondern Herrschaft über
Land und Leute; der Grundherr gab den Boden gegen Verpflichtung
zur Abgabenleistung (Zehent) an unfreie oder halbfreie
Bauern, einen Teil behielt er im Eigenbetrieb.
Wichtigste
Feldfrüchte waren Hafer und Roggen, Flachs, Bohnen, Erbsen
und Mohn. Große Verbreitung hatte der Weinbau in Gebieten, wo
er heute völlig fehlt, z. B. in Kärnten. Als Haustiere waren
Schwein
und Geflügel am meisten verbreitet.
Der
Bergbau erreichte erst im Spätmittelalter wieder die
Bedeutung
der Römerzeit.
Salz: Hallein, Bad
Hall; Aufkommen des Soleverfahrens
Eisen:
Erzberg, Hüttenberg; zahlreiche Besitzanteile von Klöstern
Edelmetalle:
in Gastein und Rauris Gold, in Zeiring, Schladming und
Friesach Silber; Voraussetzung für die
Münzprägung.
Über
Gewerbe und Handwerk sind wenige Quellen erhalten. Besonders die
Schmiede der Eisenwurzen hatten auch außerhalb Österreichs einen
guten Ruf.
DER KAMPF UM DAS
ERBE DER BABENBERGER
Die
Männer und Söhne der beiden letzten Babenbergerinnen kamen als
Erben des Babenbergerreiches nicht in Frage: sie starben frühzeitig,
bzw. konnten sich politisch nicht durchsetzen. In den
allgemeinen Wirren rief der Adel den böhmischen Thronerben Ottokar
ins Land. Der konnte sich rasch durchsetzen und heiratete, um
den Schein einer Erbfolge zu wahren, die
wesentlich
ältere Margarethe,
eine Schwester des letzten Babenbergers. Nach einigen Kämpfen
musste Ottokar die
Steiermark
an Ungarn abtreten (1254). In
den folgenden Jahren ordnete Ottokar die
Verwaltung,
wobei er die
Kirche und die Städte auf Kosten des Adels stärkte. 1280 erhob
sich der steirische Adel gegen die Ungarn. Ottokar unterstützte den
Aufstand, schlug die Ungarn und erhielt die Steiermark zurück.
Ottokars
Machtausweitung erfolgt ohne rechtliche Grundlage, da im Deutschen
Reich eine Phase der Thronstreitigkeiten nach dem
Aussterben
der Staufer in Gang war.
1273
wurde Graf Rudolf v. Habsburg zum Dt. König gewählt. "Er muss
gegen
Os. Machtfülle ankämpfen. Rechtsgründe dafür: kein
Lehensempfang,
nicht vor Gericht erschienen - Reichsacht wird verhängt. Zunächst
Propagandakrieg, 1276 zog Rudolf mit Heer nach Osterreich - Ottokar
unterwirft sich kampflos. Er verzichtet auf Osterreich und
wird dafür mit Böhmen und Mähren belehnt.
In
der Folge verweigern die
Kurfürsten
Rudolf weitere Unterstützung (um ihn nicht zu mächtig werden zu
lassen). Ottokar hat noch Anhänger
in Österreich. Es kommt 1278 zur Entscheidungsschlacht bei Dürnkrut
und Jedenspeigen: Rudolf siegt, Ottokar wird auf der Flucht
erschlagen. Friedensschluss
wird durch Doppelhochzeit besiegelt.
1282
werden die
Königsöhne
Albrecht und Rudolf gemeinsam mit Österreich
belehnt. 1283 wird Albrecht Alleinherrscher. Zahlreiche
schwäbische Adelige kommen an den Wiener Hof.
ÖSTERREICH UNTER
DEN HABSBURGERN
Nach
der Niederwerfung Ottokars von Böhmen konnte König Rudolf
von
Habsburg
1282
seine Söhne Albrecht
und
Rudolf
gemeinsam
mit Österreich
und der Steiermark belehnen. Rudolf
sollte
für einen
Verzicht auf die Regentschaft finanziell entschädigt
werden,
starb jedoch noch vor der Aufstellung
seines
Anteils.
Albrecht
I.
war bestrebt, die landesfürstliche Gewalt in Osterreich
durchzusetzen und bediente
sich
dabei meist schwäbischer Gefolgsleute.
Die vom Adel
unter
nicht ganz einwandfreien Umständen
erworbenen
Güter wurden konfisziert, die Steuerfreiheit für den Klerus
aufgehoben, Verwaltung und Finanzwesen neu geordnet. Es kam zu
Aufständen,
die
alle niedergeschlagen
wurden.
Nach
einer Auseinandersetzung
mit
dem nach König
Rudolfs
Tod
von
den
Kurfürsten
gewählten
Adolf
von
Nassau wurde
Albrecht
zum
König
gewählt.
Er wurde
1308
von seinem Neffen wegen des vorenthaltenen
Erbteils
ermordet.
Sein
Sohn Friedrich
der
Schöne
kämpfte
gegen den
Wittelsbacher
Ludwig
den Bayern, unterlag aber.
Der
Versuch
der
Habsburger, durch
gezielte
Erwerbungen
eine
Landbrücke
von
den
österreichischen Besitzungen zum Stammsitz in der Schweiz
zu schaffen, scheiterte. 1291 hatten sich Gebiete am den
Vierwaldstätter
See
zum
"Ewigen Bund" zusammengeschlossen (Sage von Wilhelm Tell).
Mit ihrer erstmals angewandten
Partisanentaktik
und erfolgreichen
Feldschlachten vertrieben
die
Eidgenossen im 14. Jh. die
Habsburger
aus
ihren Schweizer Besitzungen.
Albrecht
II.
,
Bruder Friedrichs, blieb
nach
einem Giftattentat
gelähmt.
Er erbte Kärnten nach dem
Aussterben
der
dortigen
Görzer
Herrscherfamilie.
In Albrechts
politisch
ruhige Regierungszeit fielen Heuschreckenplagen, Erdbeben
und
eine
Pestepedemie.
Rudolf
IV.,
der
Stifter,
legte
in seiner kurzen Regierungszeit
(1358 - 1365) die Grundlagen für die spätere Größe und
Selbständigkeit Österreichs. Als Schwiegersohn von Kaiser Karl IV.
aus dem
Haus Luxemburg fühlte er sich bei der Ernennung der Kurfürsten
übergangen.
Als Gegenmaßnahme fälschte seine Kanzlei 1359 mehrere Urkunden
und
erweiterte das Privilegium
minus
von 1156 zum Privilegium
Maius,
das
Österreich bedeutende
Vorrechte
einräumte:
• der
Herzog erhält den Titel Erzherzog und steht im Rang gleich hinter
den Kurfüsten;
• der
Herzog hat volle Landeshoheit, der König hat keinen Einfluss
mehr;
• die
Belehnung erfolgt in Österreich und
zu
Pferd;
• Verpflichtung
zur
Heerfolge nur gegen Ungarn (mit 12 Mann);
• freies Erbrecht;
• diese
Rechte
gehen
auch auf zukünftige Erwerbungen
über.
Kaiser
Karl IV. erkannte dieses Dokument nicht an, offiziell bestätigt
wurde
es
erst 1453 von Friedrich
III.
In
Konkurrenz zu seinem Schwiegervater,
der
in Prag den Veitsdom
errichtete,
begann
Rudolf
mit
dem
Umbau
der romanischen Stephanskirche
in Wien zu einer gotischen Kathedrale. Die Gründung
eines
Wiener
Bistums scheiterte jedoch.
1365
wurde
die
Wiener Universität gegründet, nach Prag die älteste
in Mitteleuropa.
Das
nach Pest und Feuersbrunst arg mitgenommene Wien sollte rasch wieder
aufgebaut werden: Zuwanderer genossen drei Jahre Steuerfreiheit,
die
Studenten erhielten wirtschaftliche Förderung,
das
Zunftwesen
wurde teilweise entmachtet.
Rudolf
verzichtete
auf den Jährlichen "Münzverruf" (Verringerung des
Edelmetallgehaltes) mit seinen inflationären Folgen und
schuf
zum
Ausgleich
eine
zehnprozentige Getränkesteuer ("Ungeld"). Durch Rudolfs
frühen
Tod blieben viele seiner Maßnahmen in den Ansätzen
oder wurden
vergessen.
Bleibend war die friedliche Vereinigung von Tirol mit Österreich:
die letzte Görzer Gräfin, Margarethe
Maultasch, übergab nach dem Tod ihres einzigen Sohnes Tirol
1363 an Rudolf
IV.
und ließ sich in Wien nieder. Weitere
Erbverträge Rudolfs kamen erst späteren Habsburgergenerationen
zugute: die mit den Luxemburgern
(Böhmen)
und mit verschiedenen
Linien der Görzer (Istrien, Krain, Osttirol).
Trotz
eines Erbteilungsverbotes
wurde der
Familienbesitz 1379 von Rudolfs
Brüdern
Albrecht
III.
und Leopold III. geteilt. Nach außen
sollte die Familie eine Einheit bilden,
sie
führten daher
alle
Titel und Wappen
gemeinsam.
Damals kam für die Habsburger
erstmals
die Bezeichnung "Haus Österreich" auf.
Die
Leopoldiner
erhielten
die Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol
und die noch der Familie gehörenden Gebiete in den Vorlanden
(Süddeutschland
und in der heutigen Schweiz). Sie erbten Istrien, Triest
schloss sich freiwillig an und große Teile Vorarlbergs wurden den
verschuldeten
Montforter
Grafen abgekauft. Diese Habsburgerlinie
teilte
sich nochmals in einen innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten,
Krain) und einen vorderösterreichischen
(Tirol,
Vorarlberg) Zweig.
Die
Albertiner
erhielten
die österreichischen Länder.
Albrecht
V.
heiratete die Tochter Kaiser Siegmunds und wurde nach dessen Tod
als erster Habsburger
zum
Deutschen Kaiser gekrönt
(als
Albrecht II.). In seine Regierungszeit fielen die Hussitenkriege,
verlustreiche Auseinandersetzungen
mit
Anhängern
des
Reformators
Jan Hus. Erstmals wurden Berufssoldaten (Söldner) eingesetzt.
Albrechts Sohn Ladislaus wurde erst nach seinem Tod geboren
(1439)
und daher Posthumus genannt.
Friedrich
V.
(III.)
aus der steirischen Linie der Leopoldiner übernahm
die
Vormundschaft
über
Ladislaus,
der aber schon 1457 starb, Friedrichs
53jährige Regierungszeit fiel in eine Phase des Umbruchs mit
emporstrebendem
städtischem
Bürgertum.
Ungarn
und Böhmen
gingen
an
lokale Könige verloren, Wien erlebte Aufstände
und
wurde zeitweise
von anderen Herrschern regiert. Am Ende seines langen Lebens (er
wurde
78
Jahre alt) hatte Friedrich
nicht
nur alle seine Feinde
überlebt
und seine Herrschaft gefestigt, er konnte auch den Erwerb Burgunds
durch die
Heirat seines Sohnes Maximilian
und
die Erbansprüche
auf Ungarn und Böhmen noch erleben.
DIE GOTISCHE KUNST
Das
Wort "Gotik" stammt von
den Italienern der Renaissance, die diesen
- um 1140 im Pariser Raum
entwickelten
-
Stil als Inbegriff
des
Fremden
und
Barbarischen
betrachteten.
Die
Gotik entwickelte sich parallel zur Romanik
und
lässt
sich in 3
Epochen
gliedern,
die aber
in
den europäischen
Ländern
mit
zeitlichen
Verschiebungen beginnen und enden:
a)
Frühgotik: im deutschen
Raum
ab 1200
b)
Hochgotik: Die Wandlungen
in
der
Politik
(Aufstieg Frankreichs
zur
größten Macht in Europa durch ein starkes Königtum), in der
Gesellschaft
(Aufstieg des städtischen
Bürgertums)
und der Philosophie (Scholastik) schufen ein neues Weltbild,
das
seinen Ausdruck
in
Bau und
Dekoration
der
Kathedralen
des
13. und
14.
Jahrhunderts
findet. Das französische Kathedralprogramm
setzt
sich
in Europa durch
(Austausch
zwischen den Bauhütten).
c)
Spätgotik: Das 14. Jh., von Epidemien,
Kriegen
und
Not
gekennzeichnet,
geistig von
der
Mystik,
gesellschaftlich
vom
Bürgertum
getragen,
entwickelte
nationale
Sonderformen.
Nach
1400 kommen
unvollendete
Großbauten
zum
Erliegen. Die bildenden
Künste
lösen
sich von der Bindung
an
die kirchliche Architektur.
Neben
sakralen
Bauten entstanden
in
zunehmender
Zahl
Paläste, Rats- und
Bürgerhäuser,
Brücken, Stadttore
und
Befestigungsanlagen. Ausführende
waren
nun berufsmäßige
Handwerker,
die in Genossenschaften
(Bauhütten) vereinigt
waren.
Der technische Fortschritt
und
die
zunehmenden
statischen
Kenntnisse ermöglichten
die
Umwandlung
des
romanischen
Wandbaues
zum
gotischen
Glieder-
oder
Skelettbau
bei
dem
die
Vertikale
betont
wurde. Der Spitzbogen
ermöglichte
es,
unterschiedliche
Spannweiten
zu
gleicher
Scheitelhöhe
zu führen. So entstanden
neben
den
Basiliken vor allem im deutschen
Raum
Hallenkirchen mit gleich
hohen
Kirchenschiffen. Das
Gewicht der Gewölbe wurde
durch
Rippen
auf
die Eckpunkte (Pfeiler)
geführt, die Rippen
bildeten
Kreuz-
oder Netzsysteme. Die Entlastung
der Wandfelder
erlaubte
immer größere
Glasflächen.
Die Fenster
wurden
von
Maßwerk
durchbrochen,
die
Fassaden mit Türmchen
(Fialen) und
Ziergiebeln
(Wimpergen) gegliedert.
Über
den
Hauptportalen
entstanden
Rundfenster
(Rosetten),
die Portale selbst
sind mit Plastiken geschmückt.
1 Pfeilar
2 Gade
3 Empore
Triforium
3-schiffige
Basilika, frühgotisch durch Wegfall der
Empore 3zoniger Aufbau. Doppelte Strebebögen,
Pultdach über den Seitenschiffen. Chartres.
Kathedrale, 2. H 12.
bis A.
13 Jh. (b) 5scniffige
Staffelbasilika. Die inneren und äußeren
Seitenschiffe haben jeweils eigene Belichtung.
Mailand
Dom, 1387 beg (c)Emporenhalle
- Hallenkirche, über deren Seitenschiffen sich Emporen
befinden. Hier: mit strebebogenähnlichen
Verstärkungen (V). Steinakirchen/Österr.,
Pfarrkirche. E. 15 Jh.
Zwei
Beispiele für hochgotische
Kirchen
Die
Profanbauten
übernehmen
häufig Formen und
Schmuck
des Kirchenbaues
Reims.
Kathedrale 1211-1311
Münster,
Rathaus, um 1235
Die
Starre der Gestalten
wird
aufgelöst, die Gesichter gewinnen
Ausdruck.
Dargestellt
werden
Figuren,
die als Gleichnis
für
die christlichen
Wahrheiten
dienen
sollen:
Apostel,
Propheten, Philosophen,
Allegorien(z.B.
Künste, Tugenden). Später kommen Darstellungen
des leidenden
Christus(Schmerzensmann,
Pieta) und
Marienstatuen
hinzu. Ferner entstanden
Grabdenkmäler,
Chorgestühle und
hölzerne
Flügelaltäre.
Die
Malerei
Es
überwog
die
Glas- und Tafelmalerei. Beide
standen
im Dienst der
Religion. In der Spätgotik
war
das Bürgertum
wichtigster Auftraggeber,
es
verlangte
ein
Abbild
der
Wirklichkeit, die Landschaft
wurde
Teil
der Bildgestaltung,
die
Perspektive berücksichtigt,
die Künstler
wurden
bekannt.
B
e i s p i e l e a u s Ö s t e r r e i c h
Sakrale
Baukunst: Stephansdom Wien, Pfarrkirchen u. a in
Ybbs, Steyr,
Villach, Wallfahrtskirche
Maria
Saal.
Gozzoburg
in Krems, Kornmesserhaus
in Bruck/M., Bummerlhaus
in
Steyr,
Goldenes
Dachl in Innsbruck, diverse
Burgen.
Plastik:
Bauplastiken
an
gotischen
Kirchen
und
Häusern,
Gräber
Rudolf
IV.
und
Friedrich
III.
im
Stephansdom,
Madonnenstatuen,
Flügelaltäre
in
Mauer bei Loosdorf
,
Kefermarkt,
St.
Wolfgang
Got.
Portal 13.Jh. (4
Türpfosten,
5
Gewände, 6 Bogenlaibung)
AN DER WENDE ZUR NEUZEIT:
MAXIMILIAN I. (1483 - 1519)
Im Gegensatz zu
seinem Vater Friedrich ging
Maximilian
als
Held und
strahlender Herrscher in die Geschichte ein. Jedoch stammen
zahlreiche
Legenden, die heute noch über
ihn kursieren, entweder
von
ihm selbst oder aus seiner Umgebung. Maximilian war einer der ersten
Herrscher, der Propaganda zielbewusst
einsetzen konnte. Nicht
zielbewusst
war hingegen seine Politik, v. a. die Außenpolitik
Seine
bleibenden
Erfolge
stellten sich eher durch Zufall als infolge
eines klaren politischen Kurses ein.
Reformen im
Inneren: Verkündigung
des
"Ewigen Landfriedens"
Das
Reichskammergericht
urteilt
auf Basis des römischen
Rechts
Heeresreform:
Regimenter
(400
Mann) - Fähnlein
(10-16)
Neue
Verwaltungsgliederung:
Einteilung
in 10 Kreise
Steuer:
gemeiner
Pfennig
Landesregierungen
in
Wien, Linz , Innsbruck ("Regimenter")
Eine
Reichsreform
scheiterte,
weil die deutschen
Fürsten
gegen
einen
Machtzuwachs des Kaisers waren und
die
entstehenden
Kosten
fürchteten.
Außenpolitik:
Maximilian
heiratete
Maria, die Erbin von Burgund, wodurch
es zu einem Gegensatz zu Frankreich kam (besonders nach der
Erwerbung
Spaniens
durch
die
Habsburger). Burgund
ging
nach
einem
langwierigen Krieg an Frankreich verloren. Maximilians
Sohn
Philipp
(der
Schöne)
heiratete Johanna von Spanien, die überraschend
Erbin
des spanischen Weltreiches wurde. Zu Spanien
gehörten
auch Unteritalien, Sizilien.
Ein weiterer
Erfolg der Heiratspolitik Maximilians war die Doppelhochzeit
von Wien 1515: seine Enkel Ferdinand
und
Maria heirateten
die
Kinder
des
ungarischen
Königs,
Ludwig und Anna. Als Ludwig
1526
im Kampf gegen die Ungarn fiel, kamen Ungarn
und
Böhmen
an
die
Habsburger.
Bereits 1500
hatte Maximilian Osttirol und
das
Pustertal geerbt. Von
Bayern erhielt er Kufstein, Kitzbühel
und Rattenberg. Venedig
verwehrte
ihm
1508 den Durchzug zur Kaiserkrönung
in Rom, worauf
er sich in Trient zum "Erwählten
Römischen
Kaiser" proklamieren
ließ.
Im folgenden Krieg gegen Venedig
wurde
Tirol
bis an
den Gardasee ausgedehnt.
Maximilian
starb in Wels und liegt in Wr. Neustadt
begraben. Sein
selbstentworfenes
Grabmal steht in der Hofkirche in Innsbruck.
RENAISSANCE
UND
GLAUBENSSPALTUNG
Renaissance =
Wiedergeburt
der
Antike. Es vollzog sich ein grundsätzlicher
Wandel in der Einstellung zu allen Fragen und
Problemen
Das
Diesseits wird vor das Jenseits gestellt, der Mensch steht im
Mittelpunkt,
die
Natur wird
erforscht,
es kommt zu Erfindungen.
Die
Antike
wird
zum Vorbild.
In der
Gesellschaft blieb
der
Adel
zwar
führend,
verlor
aber
durch
kriegstechnische
Neuerungen
(Schießpulver,
Söldnerheer)
an Einfluss.
Adelige
traten
als Offiziere und
hohe
Verwaltungsbeamte
in
den Dienst der Fürsten.
Der Bürgerstand
gewann
durch
die
Geldwirtschaft
an
Bedeutung.
Zu
den
Bürgern
kam
als neue soziale Gruppe
die
Gebildeten,
Beamte,
Ärzte.
Im Wirtschaftsleben entstanden
feste
Formen der Kapitalverwaltung,
des Geldverleihs, der Buchführung
usw., wobei Italien (z.B.
die Familie Medici) führend
war.
Reiche Kaufherrengeschlechter wurden Geldgeber der Herrscher.
Die Kunst der Renaissance
Die Baukunst
leitet ihre Formen aus der römischen
und griechischen Zeit ab. Der Profanbau gewinnt an Bedeutung. Alle
Bauformen lassen sich auf geometrische Figuren zurückführen,
oder auf Zahlenverhältnisse
(z.B. Goldener Schnitt). Viele dieser Zahlenverhältnisse
wurden vom menschlichen Körper
abgeleitet.
Die Renaissance
dauerte in Österreich
nicht länger
als 100 Jahre,
sie hinterließ
auch vergleichsweise wenig Bauwerke. Gründe
dafür
sind die Bindung an traditionelle Bauformen, das fast
völlige
Fehlen kirchlicher Neubauten durch die Reformation und
der
Platzmangel in den befestigten Städten.
Auch konnte das
die Renaissance begründende
Gedankengut
des Humanismus (der Mensch
steht im Mittelpunkt des Denkens) nicht so einfach aus Italien
übernommen
werden. Daher entstanden viele Renaissancebauten
Österreichs
durch ausländische
Baumeister oder auf Veranlassung
ausländischer
Bauherren.
W
ichtige Bauwerke dieser Epoche sind: Schloss
Porcia in Spittal an der Dräu,
die Schlösser
Schallaburg, Rosenburg, Greillenstein und
Weitra in Niederösterreich,
Schloss
Ambras
bei
Innsbruck, die
Landhäuser
in Graz und Klagenfurt und
die
Stallburg und
das
Schweizertor der
Wiener Hofburg.
Die
bedeutendste Plastik ist das Grabmonument Kaiser Maximilian I.
in der Innsbrucker
Hofkirche mit einer Ahnengalerie
aus überlebensgroßen
Bronzefiguren.
Die
Glaubensspaltung in Österreich
Ursachen waren
die neue Lebenshaltung mit schwindender kirchlicher
Autorität
und gleichzeitig verheerende moralische und wirtschaftliche
Zustände
in vielen Bereichen der katholischen Kirche
.
Luthers Lehre
fand vor allem bei den Adeligen und bei den Bauern rasch
Verbreitung: der Ritterstand war bedeutungslos
geworden
und
auf Kosten der Bürger
verarmt, die Lage der Bauern hatte sich
durch die zunehmende Geldwirtschaft verschlechtert. Es kam zu
Aufständen.
Die Religion wurde
in
Österreich
zum Politikum, da die Habsburger katholisch blieben.
Renaissance 16. Jh.
KARL V. (1519 - 1556)
Der Enkel
Maximilians gelang die Wahl zum Kaiser nur durch Bestellung
der Kurfürsten mit Hilfe des Augsburger Bankhauses Fugger. Mit
seinem Bruder Ferdinand teilte Karl das Erbe im Vertrag von Brüssel
1522: Karl und seine Nachkommen (span. Linie) regierten in: Spanien,
Niederlande, Neapel, Sizilien, Überseegebiete; Ferdinand
und seine Nachkommen: Erblande, ab 1526 Ungarn, Böhmen.
Außenpolitik:
Kampf gegen "Frankreich, das die
habsburgischen
Umklammerung fürchtete;
Kampf gegen
die Türken, 'die bereits im 15. Jh. über den Balkan bis
Ungarn vorgedrungen waren. 1529 erste Belagerung Wiens. Die Türken
brachen die
Belagerung
wegen des nahen Winters ab. Ferdinand schließt mit dem
Sultan
Verträge ab und kann gegen jährliche Tributzahlungen
("Ehrengeschenke") Westungarn behalten.
Kampf um
die
Einheit
des Glaubens
Karl suchte einen Ausgleich, scheiterte aber an den
Lutheranischen
Fürsten, die
die
Religion für ihre machtpolitischen Zwecke nutzten,
aber auch am Papst, der sich lange weigerte, ein Konzil
für die
notwendigen Reformen einzuberufen.
1526 Religionsausübung nach eigenem Gewissen erlaubt
1529 zog Karl
dieses Zugeständnis zurück - Protest der lutheran. Stände
-Protestanten
1530 erklären Protestanten ihre Lehre - Augsburger
Bekenntnis
1555
Augsburger Religionsfrieden: beide Bekenntnisse gleichgestellt
Untertanen
müssen Bekenntnis del Landesfürsten annehmen oder auswandern.
T556 Karl sieht seine Versöhnungsbestrebungen
gescheitert, zieht sich von der Regierung zurück, stirbt 1558
1545-63 Konzil von Trient: Dient der kathol.
Erneuerung. Dogmen
werden fixiert
(z. B. 7 Sakramente, Priesterweihe, Heiligenverehrung);
Verpflichtung der Priester zum Zölibat und zum Gehorsam
gegenüber Bischof und Papst.
FERDINAND I. (1522/56 - 1564)
In Spanien
erzogen, kam 1521 erstmals nach Österreich. Warf Bauernaufstände
nieder (Michael Gaismair in Tirol).
Er musste dem
Adel
Zugeständnisse in religiösen Dingen machen, da er
ihn wegen der Türkengefahr brauchte. Er versuchte, die
Reform
der
katholischen Kirche durch Aufsicht über die Kirchenguter
durch
landesfürstliche
Beamte.(Klosterrat), durch Visitationen (Untersuchungen durch
kirchliche Vorgesetzte) und durch die Berufung der Jesuiten nach
Wien. (1555 Petrus Canisius).
Im Reich
vermittelte Ferdinand zunächst
den Augsburger Religionsfrieden und folgte 1556 seinem Bruder als
Kaiser nach. Nach seinen Tode wurden die Länder
der deutschen Linie der Habsburger dreigeteilt.
Maximilian XI, (1564-1576)
Er erhielt die
österreichischen
Länder
ob und unter der Enns, Ungarn, Böhmen
und den Kaisertitel«
war in
religiösen
Dingen äußerst
tolerant, begünstigte
sogar den Protestantismus. Der Adel erhielt weitgehende
Religionsfreiheit auf den Eigentümern,
aber nicht in den Städter.
(=Assekuration). Durch den überraschenden
Tod des Kaisers und die Uneinigkeit der Protestanten kam es nicht zur
Bestätigung
der vollen Religionsfreiheit.
Karl (II.)
erhielt Innerösterreich
(Stink., Ktn.,
Krain auch er musste
den Adeligen große
Religionszugeständnisse
machen, sein Sohn Ferdinand (als späterer
Kaiser Ferdinand II.) führte
die harte katholische Restauration durch und re-katholisierte seine
Länder
ständig.
Ferdinand
erhielt Tirol und die Vorlande. Hier waren die neuen Lehren nur wenig
eingedrungen und konnten mit Hilfe der Jesuiten bald wieder verdrängt
werden.
Rudolf II. (1576-1612)
War in Spanien
streng katholisch erzogen worden, unter ihm begann die eigentliche
"Gegenreformation", die anfänglich
größere
Erfolge zeigte. Rudolf verfiel immer mehr der Schwermut, zog sich von
den Regierungsgeschäften
nach Prag zurück
und widmete sich hier der Astrologie, Alchemie und seinen
Kunstsammlungen. Sein Bruder Matthias vermittelte .als Verweser
in Ungarn einen Frieden mit den Türken,
diesen anerkannte der misstrauische
Rudolf nicht, worauf die habsburgische Familie für
Matthias und gegen Rudolf Stellung bezog ("Bruderzwist in
Habsburg"), rang die Herrschaft über
Rudolfs Länder
außer
Böhmen,
schließlich auch dieses Königreich,
Rudolf blieb nur der Kaisertitel, starb aber kurz darauf.
Matthias hatte
aber dem Adel für
dessen Unterstützung
größere
Religionszuge-ständnisse
machen müssen,
ebenso Rudolf seinem böhmischen
im "Majestätsbrief11.
Matthias (1612-1619)
War sehr stark
vom Adel abhängig
(wegen dessen Unterstützung
gegen seinen Bruder und der Türkengefahr),
der immer mehr Vorrechte verlangte. Vor allem der böhmische
Adel trat immer forscher auf.
Da Matthias
keine Kinder hatte wurde Ferdinand von Innerösterreich
zum Thronfolger ernannt und zum.
König
von Ungarn und Böhmen
gekrönt.
Dieser war aber wegen seiner harten katholischen Restauration in
seinen Ländern
bekannt und so spitzte sich die Lage zu, die schließlich
mit dein "Prager Fenstersturz" 1610 zum "Dreißigjährigen
Krieg" führte.
Ferdinand
I. (1556—1564)
Maximilian
II. (1564—1576) Ferdinand (II.) Karl (II.)
Rudolf
II. Matthias Ferdinand II. (1619—1657)
(1576—1612)
(1012—1619)
Ferdinand
III.
(1637—1657)
FERDINAND II. (l619 - 1637)
Kompromissloser
Gegenreformator; sammelt Verbündete
gegen die Rebellen in Böhmen.
Oberösterreich,
das sich der böhmischen
Reformation angeschlossen hatte, wird an Bayern verpfändet
und von diesen hart regiert (Frankenburger Würfelspiel).
1620 siegt das kaiserliche Heer unter Tilly am Weißen
Berg gegen den böhmischen
König
Friedrich
von der Pfalz (Winterkönig).
Die Protestanten flüchten,
Böhmen
wird von nun an von Wien regiert und Erbkönigreich.
Der
Dreißigjährige
Krieg entwickelt sich in der Folge außerhalb
Österreichs,
wobei die die
beiden
kaiserlichen Feldherren Tilly und
Wallenstein Erfolge feiern. Ferdinand entlässt
unter Druck der Reichsfürsten
Wallenstein, der die
Kurfürsten
entmachten und aus Deutschland
ein Erbreich machen wollte. Nach dem Vormarsch des schwedischen
Königs
Gustav Adolf wird Wallenstein zurückgerufen
und erhält
fast unbeschränkte
Vollmachten. In der folgenden Zeit wird Kriegsführung
und persönliches
Verhalten Wallensteins undurchsichtig. Er
wird von drei kaisertreuen Offizieren in Eger ermordet. In
der folgenden Endphase des Krieges kämpften
an kaiserlicher Seite Spanien
und Bayern sowie Sachsen (Protestant l) gegen Schweden, Niederlande,
Hessen und Frankreich (kath.!). Der Krieg war keine religiöse
Streiterei mehr, auch keine nationale, vielmehr versuchte jeder
Herrscher, politische und territoriale Gewinne für
sich herauszuschlagen.
FERDINAND III. (1637 - 1657)
ähnelte
in der Kompromisslosigkeit
seinem Vater, war aber in der politischen Praxis etwas
realistischer. Gegen Ende des Krieges wird Österreich
erstmals direkt von den Kampfhandlungen betroffen: die
Schweden
besetzen das Gebiet nördlich
der Donau und Vorarlberg. Nach
langen Verhandlungen wird 1648 der Westfälische
Frieden geschlossen:
er bringt eine Gleichberechtigung der Konfessionen,, nur
geringe Gebietsveränderungen
und eine Auflösung
des Reiches in einen Staatenbund. An gesamtstaatlichen Einrichtungen
blieben nur der Reichstag, das Reichskammergericht und der
Reichshofrat. Der Kaiser hatte
praktisch nur mehr den Ehrenvorsitz über
360 souveräne
Staaten. Die
Habsburger mussten sich daher mehr ihrer Hausmacht widmen, man
begann,
den österreichischen
Staatsgedanken höher
zu werten als die
Reichsidee.
Nach dem
frühen
Tode des älteren
Kaisersohnes Ferdinand wurde dessen ursprünglich
für
den geistlichen Stand bestimmter Brüder
Leopold Thronerbe.
SIEDLUNG UND WIRTSCHAFT IM KONFESSIONELLEN ZEITALTER
Gegenreformation
und Türkenkriege,
weniger der dreißigjährige
Krieg führten
teilweise zu starken Bevölkerungsverlusten.
Die wichtigsten Neusiedler dieser Zeit sind die Kroaten des
Burgenlandes und Niederösterreichs.
Deren Sprache und Kultur konnte sich im Burgenland bis heute halten.
Das Wirtschaftsleben ist durch den Versuch der Fürsten
gekennzeichnet, planvoll und gründlich
alle Quellen den eigenen politischen und wirtschaftlichen
Ansprüchen
dienstbar zu machen. Die Rechtsverhältnisse
der Bauern sind meist schriftlich fixiert, wobei die
Leistungen meist erhöht
wurden, die Anbautechniken wurden moderner, neue
Kulturpflanzen gewannen an Verbreitung (Mais, Tabak). Der
alpenländische
Bergbau hatte im 16. Jh. seine Hochkonjunktur (Salz in Aussee,
Hallstatt,
Hall; Eisen am Erzberg und Hüttenberg;
Silber und Kupfer in Schwaz).
Die Lage des
Gewerbes war unterschiedlich. Am bedeutendsten war die
Eisenverarbeitung,
die Glashütten
nahmen einen großen
Aufschwung. Die Handelswege veränderten
sich, die Atlantikhäfen
überflügelten
die Adriastädte
an Bedeutung.
Zentrum der
Wissenschaft war meist der Hof. Der Astronom Tycho de Brahe lebte in
Prag bei Rudolf II, Johannes Kepler Lehrte in Graz und Prag, lebte
dann in Linz, wo er das dritte seiner Planetengesetze formulierte.
Der
Religionsstreit hatte für
die Wissenschaft Konsequenzen: meist wurden
Errungenschaften des anderen Lagers misstrauisch
aufgenommen, z.
B. Die Kalenderreform 1583 von den Protestanten, weil sie vom Papst
ausging.
Die Alchimie
stand in hoher Blüte,
wobei die Grenze zur Gaunerei nicht immer
klar zu erkennen war.
LEOPOLD I. (1657 - 1705)
Während
des Dreißigjährigen
Krieges war an der Türkenfront
Ruhe gewesen, die Türken
waren mit Nachfolgeproblemen beschäftigt
gewesen. Erst 1683
gingen die Türken
in die Offensive, Anlass
war die Stellung des
de
facto unabhängigen
Siebenbürgen.
Zweiter Krisenherd der Außenpolitik
waren Frankreich und Spanien.
JOSEF I. (1705 - 1710
Er war
wirtschaftlich interessiert, religiös,
doch tolerant. Gründer
des Wiener Dorotheums. Er hatte nur zwei Töchter,
sodass
sein Bruder Karl, der in Spanien das Erbe der ausgestorbenen
Habsburgerlinie antreten
wollte, zum Kaiser gewählt
wurde.
Barock = ital.
schiefrund. Umfasst
das 17. und 18 . Jahrhundert, überschneidet
sich in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts mit der Aufklärung.
Das
Barock war:
ein religiöses
Zeitalte
r; es wandte sich wieder dem
Jenseits zu, sah aber in der Schönheit,
Pracht und der Sinnenfreude
der Welt weiterhin ein wichtiges Übergangsstadium
für
die
die Zeit der
staatlichen
Allmacht
mit
einem allmächtigen.
Fürsten
(Absolutismus) und einer organisierten Wirtschaft
die Zeit einer
überschwenglichen,
k
ü
n s t l e - rischen
E
n t f a l t u n g, da man die Kunst der Religion und
dem Staat dienstbar machte und durch die großartigen
Siege die
Türken in der Kunst ein Ausdrucksmittel für
diese Freude fand.
Der
Absolutismus
Im fürstlichen
Absolutismus
(auch
höfischer
A.) vereinigt;
sich alle Macht auf den Herrscher, er ist der S o u v e r ä
n.
Ludwig XIV,: "Der Staat bin ich".
Der Herrscher: Von ihm geht alle Gewalt aus, er ist
oberster Richter und
alleiniger
Gesetzgeber, aber auch oberster Verwalter des Reiches und oberster
Kriegsherr. Zur Regierung verfügt
er über
eine gebildete Beamtenschaft (Juristen) , ein stehendes
Heer und ein geregeltes Steuereinkommen, ihm zur Seite
steht die Kirche über
die er Einfluss
hat (Staatskirchentum)
.
Als alleiniger
Inhaber der Souveränität
regiert er "Von Gottes
Gnaden". Ist dessen Statthalter auf Erden und diesem
allein verpflichtet.
Die Weitergabe
der Macht erfolgt allein durch die Erbfolge( der
Staat ist also wie ein Familienbesitz zu werten.
Der Adel: Er
behält
den gesellschaftlichen Vorrang (Anspruch auf gehobene Verwaltungs-
und Offizierstellen) und seine wirtschaftliche Macht
(Besitzungen, Steuerfreiheit).
Er verliert
alle politischen Vorrechte, tritt in den Hof-, Staats- und
Kirchendienst , er wird zum Hofadel ohne politischem Einfluss
und kostet so dem Staat Unsummen.
Das Bürgertum:
Es trug durch seine Wirtschaftskraft die Hauptlast der
Steuern und
ermöglichte
die wirtschaftliche und kulturelle
Blüte
der absolutistischen Staaten,
Es hatte kein
politisches Mitspracherecht, alle höheren
Staatsstellen
waren ihm verschlossen.
Die Bauern: Sie
nahmen am politischen Leben und der wirtschaftlichen Blüte
keinen
Anteil. Mit den herrschaftlichen Abgaben und der Grundsteuer
zahlten sie ebenfalls einen Teil des aufwendigen Hoflebens.
Der
Merkantilismus
Ist das
erste Wirtschaftssystem mit einer eigenen Wirtschaftslehre. Ziel des
Merkantilismus
ist eine Aktive
Handelsbilanz
(mehr
Exporte
als Importe) um mit dem herein fließenden Bargeld die kostspielige
Hofhaltung
und eine offensive Außenpolitik (Ausbau des Heeres) betreiben zu
können. Dieses Ziel wird erreicht durch:
Steigerung der heimischen Produktion durch Errichtung
von Großbetrieben
(Manufakturen-
! ) oder Errichtung von Staatsbetrieben (Monopol !} mit
staatlicher Unterstützung
billige
Erzeugung durch Einfuhr billiger Rohstoffe (:-Kolonialpolitik) ,
niedrige
Transportkosten (Ausbau von Straßen und Kanälen), Aufhebung
der Binnenzölle, niedrige Arbeitslöhne.
Schutz der
eigenen Wirtschaft
vor ausländischen Waren
durch Schutzzölle.
Gesetzgeberische Maßnahmen zur Beeinflussung
des
Konsumverhaltens z. B durch
Vorschriften über den Verbrauch von Luxusgütern
(diese blieben dem
Adel vorbehalten) oder
die Festsetzung der
Preise und Löhne.
Der
Merkantilismus zeigte
rasche und merkbare Erfolge:
Ausweitung des
Wirtschaftsraumes
(Kolonien), Entfaltung
des Gewerbes, Anwachsen
der Städte , Hebung des Lebensstandards,
Steigerung des Geldumlaufes (Bank-, Anleihe-
und Kreditwesen) .
Nachteilig
wirkte sich das
alleinige Streben nach
Geld aus (Betrug, Staatsbankrotte),
die Benachteiligung
der Landwirtschaft
schloss den größten
Teil der Bevölkerung vom erhöhten Lebensstandard
aus.
Manufaktur:
Monopol:
Das
System
des Merkantilismus
Staatlich gelenkte
Wirtschaft
Ziel:
Aktive Handelsbilanz
Mehr Exporte als Importe
Anhäufung
von Bargeld im eigenen Land ermöglicht
Kostspielige
Hofhaltung
Ausbau des Heeres
|
DIE KUNST DES BAROCK
Vor dem
Hintergrund der
Gegenreformation
bildeten
geistliche
und
weltliche
Autoritäten
die
Grundlage
einer
Weltordnung,
die
zu einem
Bündnis zwischen Thron und Altar führte. Der Stil dieses
absolutistischen
Zeitalters ist der
Barock.
Wie die Gegenreformation
ging er von Rom aus. Wenn daher auch die protestantischen Länder
eine Sonderstellung
einnahmen,
war die Barockkunst doch
für
über
150
Jahre, etwa von 1600 bis 1780, eine einheitliche Stilform, die
letzte bis heute.
Unter Führung
der Architektur entstand im Barock ein Gesamtkunstwerk,
dem
sich
die Malerei und Plastik unterordneten.
Die Bauform
der
Kirchen beruhte
auf
Weiterentwicklungen
früherer
Baustile,
wobei auf eine strenge Symmetrie im äußeren Erscheinungsbild
geachtet
wurde.
Anfangs
verband
man
die Säulen zwischen Mittel-
und
Seitenschiff
mit der Seitenwand (Wandpfeilerkirche), später verschwanden
die
Wandpfeiler
(Saalkirche)
oder der rechteckige
Innenraum
wurde
mit
runden
oder
ovalen, kuppelgekrönten Bauteilen vereinigt.
Die Altäre
wurden
besonders
prächtig
gebaut und
verziert
Im Palastbau
setzte sich ebenfalls eine regelmäßige
Gesamtform
durch
(Hauptsaal im Zentrum des Mitteltraktes im Hauptgeschoß,
vorspringende
Seitenflügel),
die durch
großzügige
Treppenanlagen
gegliedert
wurde.
Auch
Klöster
entstanden
im
Stil herrschaftlicher
Residenzen.
J
ohann Bernhard
Fischer
von_Erlach
aus
Graz baute
Schloss Schönbrunn, das heutige
Finanzministerium,
Teile der Wr. Hofburg
und
Zahlreich Kirchen: u. a. die Kollegienkirche in Salzburg, den
Hochaltar in Mariazell; sein letztes Werk, die Karlskirche in
Wien symbolisiert die Macht des
österreichischen Kaiserhauses.
Johann Lukas von Hildebrandt aus
Wien,
St. Peter, 1702-1707, J. L. v. Hildebrandt. Die
Längsellipse des Hauptraums ist überkuppelt
und wird von 4 kleineren und 2 größeren Kapellennischen begleitet.
Die Türme sind übereck gestellt und schmiegen sich so der Ellipse
an.
G
/
\
Wien,
Belvedere des Prinzen Eugen Wien,
Karlskirche. 1716-25, J. Fischer von Erlach.
Elliptische
Tambourkuppel über elliptischem Hauptraum, von 6 Kapellen, Vorraum
und Langchor
umgeben. Breite Schaufassade mit seitlichen Glockentürmen.
Nachschöpfungen der Trajanssäule, die den imperialen Anspruch der
österrei-
österreichischen
Krone symbolisieren.
S
Salzburg. Kollegienkirche
enua errichtete
in
Wien
das Belvedere
für
Prinz
Eugen, die Spanische Hofreitschule,
das
heutige
Bundeskanzleramt,
Schloss
Halbthurn
im
Burgenland, Stift Göttweig
und
Schloss Mirabell in Salzburg.
Jakob
Prandtauer
aus
Stanz bei Landeck schuf Stift Melk und die Wallfahrtskirchen
auf dem Sonntagberg
und
in Maria Taferl. Auch
die
nach im benannte Kirche und die Domeinrichtung in St. Polten sind
Werke Prandtauers. Zahlreiche, von anderen begonnene Bauten stellte
er fertig, wie die Kirche in Christkindl und Stift Kremsmünster;
die von ihm begonnenen Bauten in Dürnstein
un im Stift Herzogenburg
wurden
nach
seinem Tod fertig gestellt.
Die Malerei
Hier gelingt
die barocke Absicht, Großartigkeit,
Allegorien
und
Naturfreude,
verbunden
mit
einem starken Ausschmückungsbedürfnis,
am
besten. Es entstehen große
Deckengemälde
(der Gläubige
soll in den Himmel schauen); Architektur und Malerei gehen in der
Scheinarchitektur
(architektonische Formen werden durch Malerei vorgetäuscht)
ineinander
über.
Große
österreichische
Barockmaler sind Michael Rottmayr
(Melk,
Klosterneuburg),
Bartolomeo Altomonte
(Admont,
St. Florian), Paul
Troger (Melk, Göttweig,
Altenburg), Daniel Gran (Schönbrunn,
Herzogenburg,
St. Pöltner
Dom) und Johann Martin Schmidt (Kremser Schmidt).
Die Plastik
Sie ist
dynamisch, nicht statisch. Besonders häufig
werden Marmor
und Metall
verwendet. Bekannte Bildhauer stammen aus der
ober-
österreichischen
Familie Schwanthaler, Raphael Donner aus Wien
schuf Brunnen
und
Grabdenkmäler
in
Wien und Graz und die Pieta
im Gurker Dom.
DAS ROKOKO
Das ist der
Ausklang der barocken Kunst, die nun spielerisch übertrieben,
ohne Symmetrie
wird.
Liebliche Heiterkeit, Sentimentalität,
weniger
Großwerke,
als vielmehr
Detailausführung
sind kennzeichnend. Dieser
Übergangsstil
fand
in der nach der französischen
Revolution
geänderten
Geisteshaltung sein Ende.
Zu den wenigen
österreichischen
Rokokobauwerken zählen
die Fassade der
Englischen Fräulein
in St. Polten, die Stiftskirche Wilhering in Oberösterreich
und die Pfarrkirche in Innsbruck-Wilten.
ÖSTERREICHS AUFSTIEG ZUR
GROSSMACHT
Die
Kaiserkrone blieb nach dem Westfälischen Frieden bei Österreich der
Kaiser hatte aber im Reich keinen Einfluss mehr, er konzentriert»
sich
ab nun ganz auf seine Erbländer
und
den Ausbau seiner absoluten
Macht.
In
einem Zweifrontenkrieg konnte sich die habsburgische Macht gegen die
Türken und Franzosen nicht nur behaupten, sondern sogar zur
Weltmacht aufsteigen. Die großartigen Siege steigerten das
Lebensgefühl,
die Wirtschaft, förderten die Kunst und
zeigten
sich in
einer überquellenden
Lebensfreude.
Die Türkenkriege
Kaiser
Leopold I. (1658-1705) hatte in Österreich die Glaubensspaltung
endgültig
beseitigt,
er setzte den Absolutismus
durch,
machte
Österreich durch
Siege
über Türken und Franzosen
Während
des 30-jährigen Krieges waren die Türken im Osten
gebunden, ab 1650 stiegen
sie wieder im Westen vor.
1664
konnte der kaiserliche Feldherr M o n t e c u c c u l
i die Türken
bei
St.
Gotthard
an
de r Raab (Mogersdorf) besiegen,
ging
aber
nicht in die Offensive, sondern schloss einen Waffenstillstand
auf 20
Jahre.
Als
der Kaiser nun in Ungarn den Absolutismus durchsetzen wollte,
kam
es hier
zum
Aufstand, die Ungarn riefen die Türken zu Hilfe,
die
nun im Einverständnis
mit Frankreich vorstießen.
Die
zweite
Türkenbelagerung
W
i e n s (1633)
Unter
der
Führung des
Großwesirs
Kara Mustapha marschierten die
bestens
ausgerüsteten
Türken (200.000
Mann) vor, mussten aber nach längerer Belagerung
vor den
Verteidigern
unter
Graf
Madiger von Starhemberg, Bürgermeister
Liebenberg,
"Bischof Kollonitsch und dem Entsatzheer unter
dem
Polenkönig
Johann
III.
Sobiesky
zurückweichen.
V
o r s t o ß nach
Südosten:
Österreich
ging nunmehr von
der
Verteidigung
zum
Angriff
über,
1686
begann die Offensive mit
der
Eroberung von Ofen,
die
Ungarn mussten sich
unterwerfen
( Durchsetzung des
A
Absolutismus) . Man stieß
über
Belgrad bis
in
den Süden
Serbiens
vor.
Trotz
der
Offensive Frankreichs im Westen,
gelang
es den österreichischen
Truppen
unter
dem
neuen Feldherrn Prinz
Eugen
von
Savoyen durch
den großen Sieg bei Z e n t a (1697) die Türken
zum Frieden zu zwingen
Friede
von
K a r l o w i t z (1699):
Österreich
erhielt
Ungarn, Siebenbürgen,
Slawonien und Kroatien ( ohne Belgrad).
Die
letzten
T
ü r k e n k r i e g e:
In
einem
neuerlichen
Waffen gang
gelang Prinz Eugen der Sieg
von Peterwardein (1716) und die berühmte Eroberung
Belgrads (1717)
die
die Türken zum Frieden zwangen.
Friede
von
Passarowitz
(1718):
Österreich erhielt
Nordserbien
(mit
Belgrad)
, Teile Bosniens,
die
kleine Walachei (stieß
damit;
bis
ins
heutige
Rumänien
vor) und erreichte seine größte Ausdehnung.
Der
Kampf
gegen
Frankreich
In
Frankreich hatte
Kardinal
Richelieu (Armand du Plessis
Richelieu)
den
Absolutismus
durchgesetzt
. Nach seinem. Tode (1642)
f
ührte
Kardinal
Mazarin
bis
zur Volljährigkeit Ludwigs. XIV. die Regierung im Sinne
seines
Vorgängers.
L
u d w i g XIV.
(164^/61-1715)
der
Sonnenkönig,
stellte
die Autorität
seiner
Person
in den
Mittelpunkt, die letzten
Entscheidungen
lagen
immer bei
ihm.
Durch seine
offensive
Außenpolitik,
die
zu
einer Erweiterung
des
Besitzes
und
der Macht Frankreichs um jeden. Preis führen
sollte,
überforderte
die
Kraft
des
Staates.
Ursache
der Kämpfe war die
Gefahr
der habsburgischen Umklammerung
(Spanien, Niederlande,
Kaiser),
das
Ziel
war
die Gewinnung der
Rheingrenze
und der
Vormachtstellung
in Europa.
In
mehreren Raubkrieg
n
versuchte Ludwig XIV.
sparnische
und niederländische
Gebiete
zu
besetzen,
er
hatte aber keine
militärischen
Erfolge,
geringer Landgewinn gelang im nur auf diplomatischem Wege.
Durch
R e u n i o n e n ( Wiederangliederung von Gebieten
die
angeblich
einmal
zu Frankreich gehört
hatten)
beanspruchte
er deutsche
Gebiete,
sein
brutales
Vorgehen, die harte Kriegsführung trieb auch die
gut
gesinnten
Fürsten
Deutschlands
in das Lager des
Kaisers,
Ludwig
XIV.
hatte
keinen Landgewinn.
MARIA THERESIA UND JOSEPH II.
Das Jahr 1740
brachte in zwei Ländern
einen Herrscherwechsel:
In Preußen
folgte Friedrich
II.
seinem Vater Fr. Wilhelm I.;
in Österreich
die 24 Jahre alte Maria Theresia ihrem Vater
Karl
VI.
Der Bestand des
Habsburgerreiches
war
allerdings in Gefahr, denn
zahlreiche
europäische
Mächte
gedachten
unter
Missachtung
der
Pragmatischen
Sanktion das Land unter sich aufzuteilen.(174O-1748)
Der
Wittelsbacher
Karl
Albert
von
Bayern
erhob
Anspruch
auf
Österreich
und
marschierte mit
französischer
Verstärkung
bis
in den
St.
Pöltner Raum vor. Gleichzeitig besetzte Friedrich II. von
Preußen
Schlesien, nachdem
sein
Angebot,
das
Land zu kaufen, von
Maria
Theresia abgelehnt
worden
war. Sie musste
Schlesien
abtreten.
Mit ungarischer
Unterstützung
gelang
ihr ein Sieg gegen
Bayern.
Karl Albert
war
inzwischen zum Kaiser gewählt
worden
(Karl
VII.), starb aber schon 1745. Sein Nachfolger
verzichtete
auf
alle Ansprüche.
In
einem neuerlichen
Krieg
blieb
Friedrich
ungeschlagen,
behielt
Schlesien, garantierte
aber
den
österreichischen
Besitz. Maria Theresias/ Ehemann Franz Stephan
von
Lothringen
wurde
auch mit
seiner Stimme
zu
Kaiser gewählt.
Der
Siebenjährige
Krieg (1756-1763)
Maria
Theresia
wollte Schlesien unbedingt
zurückgewinnen.
Durch einschneidende
Reformen
konnte
die militärische
Leistungsfähigkeit
gesteigert
werden.
Staatskanzler Fürst
Kaunitz gelang nach langen Vorarbeiten
eine
Änderung
des
europäischen
Bündnissystems:
Österreich
verbündete
sich
mit Frankreich, Russland
und Schweden;
Preußen
verbündete
sich
mit England.
Der Krieg
führte
Preußen
an den Rand
der
Niederlage. Als 1762 in Russland
Zar
Peter III. die Regierung
antrat,
schied Russland
aus
dem
antipreußischen
Bündnis
aus.
Im Frieden von
Hubertusburg
bei
Leipzig
musste
Maria
Theresia endgültig
auf
Schlesien verzichten. Die
nächsten
Jahrzehnte waren durch
den
Gegensatz Österreich-Preussen
um die Führung
im Deutschen Reich gekennzeichnet (Deutscher Dualismus).
Die wichtigste
Entscheidung
des
Siebenjährigen
Krieges fiel aber
in
Übersee:
England konnte die französische
Flotte in Nordamerika
besiegen.
Frankreich verlor
Kanada,
Florida und musste
auf
Expansion in
Indien verzichten. England war erste Kolonialmacht geworden.
Gebietserwerbungen
Österreichs
Als Russland
und
Preußen
Polen aufteilten
beteiligte
sich
auch
Österreich.
Das Territorium (83 000km2,
2 Millionen Einwohner)
wurde als
Königreich
Galizien
und
Lodomerien
mit
der Hauptstadt
Lemberg
an
Österreich
angeschlossen (1772).
1775 trat das
Osmanische Reich als Gegenleistung
für
diplomatische
Vermittlung
zu
Russland
die
Bukowina mit der
Hauptstadt
Czernowitz
ab (10 000km2,
500 000 Einwohner).
Maria Theresias
Sohn Joseph
II.
versuchte
als
Mitregent,
Österreich
mit
Bayern
"abzurunden".
Dagegen stellt^ sich Preußen.
1779 wurde
nach wenigen
Monaten Krieg Frieden geschlossen. Bayern
blieb
unab
hängig,
trat
aber das Innviertel ab.
Die Reformen
Maria
Theresias
Mit Vorsicht
und Einfühlungsvermögen
begann
die
Regentin
ihre
Reformen
die
durchwegs
Erfolg
zeigten.
Verwaltungsreform:
Die Zentralverwaltung
von Wien
aus wurde
nur
für
Böhmen
und Österreich
durchgeführt.
An
der
Spitze
stand
die
Krone, die auch
im Staatsrat die Führung
hatte. In diesem waren
die Leiter der
Hofstellen, der Vorläufer
der heutigen Ministerien
vertreten .
Die Ungarn behielten ihre ungarische Hofkanzlei in Wien
und ihre
adelige Selbstverwaltung in den Komitaten.
In den Ländern
wurden Gubernien geschaffen, sie entsprachen Landes
regierungen. Die Gubernien wurden in Kreise unterteilt.
In beiden
war Verwaltung und Rechtsprechung getrennt.
Die unterste Verwaltung verblieb mit der niederen
Gerichtsbarkeit
bei der Grundherrschaft.
Im Finanzwesen
wurde eine staatliche Buchführung
eingeführt.
_ Sinn wurde
der Bau von Manufakturen in Vorarlberg und Böhmen
gefördert,
Staatsmonopole errichtet (Porzellan, Tabak), Straßen
gebaut und Binnenzölle
abgeschafft. In Triest und Fiume entstanden Zollfreihäfen.
Klerus und Hochadel büßten
ihre Steuerfreiheit ein. Um die Steuerpflichtigen zu erfassen
wurde 1754 die erste Volkszählung
durchgeführt
(sie ergab mehr als 17 Millionen Einwohner) und eine Haus-numerierung
veranlasst.
Der Geldumlauf wurde durch die Einführung
der "Bancozettel" (Papiergeld) beschleunigt. 1751 wurde bei
einer Münzreform
der wertbeständige
Maria-Theresien-Taler geschaffen. Der Bauernstand wurde durch
Beschränkung
der Robot auf 104 Tage und die Anlage eines Katasters (für
die Grundsteuerbemessung) gefördert.
Zur Verhinderung der Abwanderung wurden Mindestlöhne
festgelegt .
Rechtasprechung
wurde vereinheitlicht durch Aufzeichnung in einem
Strafgesetzbuch , in dem die Abschaffung der Folter bemerkenswert
ist. Das bürgerliche
Gesetzbuch konnte erst 1811 vollendet werden.
Unterrichtsreform:
Das Unterrichtswesen wurde dem Staat unterstellt. An jeder Pfarre
musste
eine Volksschule ("Trivialschule") errichtet werden, an
denen nach einem Lehrplan Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion
unterrichtet wurde. Die Kinder sollten sechs Jahre lang in die Schule
gehen. In weiterführenden
Hauptschulen wurde in drei Jahren zusätzlich
Deutsch, Geographie, Geschichte und Zeichnen unterrichtet.
"Normalschulen" dienten der Lehrerausbildung. Gymnasien
blieben unter staatlicher Kontrolle in der Hand der Kirche. Zur
Offiziersausbildung wurde die Militärakademie
in Wr . Neustadt gegründet.
An den Universitäten
förderte
man vor allem die juridische und die medizinische Fakultät.
Die Reformen Josephs II .
Er hatte schon
während
der späten
Regierungsperiode seiner Mutter Gelegenheit, auf Reisen Einblick in
das Verwaltungsgefüge
des Reiches zu erhalten. Zweimal verwitwet, widmete er sich
schließlich
ganz seiner politischen Aufgabe.
Er wollte den
Staat nach den Grundsätzen
der reinen Vernunft gestalten Sein Ideenreichtum und seine Ungeduld
führten
aber häufig
zur Ablehnung seiner Pläne.
Die
Kirchenreform leitete er mit dem Toleranzpatent 1781 ein, das auch
Protestanten, Orthodoxen und Juden freie Religionsausübung
gestattete. Im gleichen Jahr erfolgte die Aufhebung der
beschaulichen Orden und ihrer Klöster
(359 von 2163). Das eingezogene Vermögen
floss
in den Kirchenfonds, aus dem die Priester bezahlt wurden. Auch die
Totenbestattung wurde neu geregelt ("Sparsarg"). Die
Leibeigenschaft wurde aufgehoben und neue Anbaumethoden und
Feldfrüchte
gefördert
(Kartoffel). In Wien entstand das Allgemeine Krankenhaus.
DIE
AUFKLÄRUNG
- EIN NEUES WELTVERSTÄNDNIS
Nach
Renaissance und Reformation ist die Aufklärung
die zweite grüße
geistige Bewegung der Neuzeit. Ihr Grundanliegen besteht darin, den
Menschen mit Hilfe der Vernunft aus seinen gesellschaftlichen
Zwängen
zu befreien (Rationalismus). Eine fortschrittsgläubige
Erziehung zum "Weltbürgertum"
soll allgemeinen Wohlstand und ewigen Frieden auf Erden schaffen.
Die
Grundgedanken der Aufklärung
sind im Werk des Franzosen Voltaire enthalten, der sich gegen
kirchliche Bevormundung, Intoleranz und Vorurteile wandte. Besonders
kämpfte
er gegen die Vorrechte des Adels und des Klerus. Damit kündigte
sich das spätere
Prinzip der "Gleichheit" an.
Das Ideal der
"Freiheit" wurde besonders von Montesquieu angestrebt.
Er schuf die moderne Staatstheorie der Gewaltenteilung: Legislative
(Gesetzgebung), Exekutive (Vollziehung) und Jurisdiktion
(Rechtsprechung) müssen
getrennt sein, um Machtmissbrauch
zu verhindern .
Das Prinzip der
"Brüderlichkeit"
(heute sagt man Solidarität)
stammt aus dem Werk des Genfers Rousseau: Der Herrscher müsse
das Wohl der Untertanen gewährleisten.
Bei Missbrauch
könne
ihn das Volk abberufen. Führend
in der Aufklärung
wurde die Freimaurerei. Ursprünglich
in | den Bauhütten
der gotischen Dome zur Bewahrung des technischen Wissens entstanden,
wurde sie mit religiösen
und philosophischen Elementen verbunden und nicht mehr nur von
Bauhandwerkern vertreten. Zu den Logen (Einzelverband und
Versammlungslokal) der Freimaurer zählten
Fürsten,
Staatsmänner,
Gelehrte, Künstler
und Kaufleute.
Die
Geisteswissenschaften traten gegenüber
den Naturwissenschaften zurück.
Zuverlässige
Messinstrumente
ermöglichten
eine exakte Naturbeobachtung. Newton erkannte das Gesetz der
Gravitation, Lavoisier die Eigenschaften des Sauerstoffes. Es
entstanden die Luftpumpe, die Rechenmaschine, die Dampfmaschine.
Auch in der
Wirtschaftspolitik gab es einen Wandel. Im Sinne Rousseaus gab man
den Merkantilismus als Bevormundungssystem auf. Die Wertschätzung
der Bauern stieg. Der Franzose Quesnay begründete
das physiokratische Wirtschaftssystem. Danach sind Bodenschätze
und -fruchtbarkeit die einzige Quelle staatlichen Reichtums. Der
Wirtschaftsliberalismus des Schotten Smith forderte Handelsund
Arbeitsfreiheit für
alle. Nicht nur der Erwerb von Grund, sondern ein hoher Arbeitsertrag
sei das Ziel der Wirtschaft. Als i
Triebkraft
erkannte er den Eigennutz des Menschen. Deshalb forderte er
Konkurrenz und freies Spiel von Angebot und Nachfrage.
DIE
FRANZÖSISCHE
REVOLUTION
Die durch
regelmäßige
Missernten
wiederkehrenden Hungersnöte
hatten die französische
Bevölkerung
für
die Ideen der Aufklärung
empfänglich
gemacht. Flugblätter
verbreiteten die neue Weltanschauung und legten auch das Leben des
Hofstaates in Luxus und Verschwendung bloß.
Eine Ständeversammlung
(Adel, Geistlichkeit, Bürger)
sollte über
eine Steuerreform beraten. Als der "dritte Stand" (Bürger,
Bauern, niedere Geistliche) eine neue Verfassung ausarbeiten
wollte wurden um Paris Truppen zusammengezogen. Darauf griffen einige
hundert Pariser das Staatsgefängnis,
die Bastille, an ein Symbol der königlichen
Willkür
(14. Juli 1789). Im Oktober wurde König
Ludwig XVI. und seine Frau Antoinette, eine Tochter Maria Theresias,
gezwungen, von Versailles nach Paris zu übersiedeln.
Die Kirchengüter
wurden beschlagnahmt, Papiergeld
gedruckt,
Verwaltung und Gerichtsbarkeit reformiert. Daneben arbeitete die
Nationalversammlung zwei Jahre an einer Verfassung. Diese kam 1791 in
Form einer konstitutionellen Monarchie zustande. Vorbild war die
Lehre Montesquieus von der Gewaltenteilung.
In der Folge
kam es in der Nationalversammlung zu einer Radikalisierung. Die
Minderheit der Jakobiner forderte die Umwandlung in eine Republik und
die Herrschaft der Massen. Im Juni 1791 scheiterte ein Fluchtversuch
der königlichen
Familie, sie kam in Hausarrest.
1792 erklärte
man Österreich
den Krieg, das mit Preußen
verbündet
war. Im September wurde die Republik ausgerufen, das Königspaar
1793 hingerichtet.
Gegen die
"Königsmörder"
stellten sich nun auch andere europäische
Staaten, doch konnte sich Frankreich mit dem neuen System der
allgemeinen Wehrpflicht und einer neuen Kampfordnung militärisch
behaupten. Ab 1793 kam es unter einer neuen Verfassung zu einer
Schreckensherrschaft der Jakobiner. Tausende vermeintliche Feinde des
Systems wurden mit der Guillotine hingerichtet, die Religion
abgeschafft, ein neuer Kalender geschaffen.
1795 entstand
nach dem Sturz der Jakobiner eine neue Verfassung (die dritte seit
1789) nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten. An der Spitze standen
fünf
Direktoren ("Direktorium"). Gegen den Hauptgegner
Österreich
wurden unter General Napoleon Bonaparte Siege in Oberitalien und
Tirol errungen. England sollte ebenfalls geschlagen werden. Napoleon
besetzte Malta, dann Ägypten.
Als die französische
Flotte von den Engländern
besiegt wurde, kehrte Napoleon ohne seine Armee nach Frankreich
zurück.
Nach einem erfolgreichen Staatsstreich nannte er sich Erster Konsul.
Nach umfassenden inneren Reformen (Verwaltung, Zivilgesetzbuch) und
militärischen
Erfolgen ging er an eine Neuordnung Europas: Frankreich erhielt die
Rheingrenze, im Deutschen Reich wurden fast alle geistliche
Fürstentümer
und Reichsstädte
aufgelassen und auf weltliche Staaten aufgeteilt. 1804 krönte
er sich zum Kaiser. In den folgenden Jahren errang Napoleon durch
militärische
Erfolge die bedeutendste Machtstellung in Europa. In den eroberten
Staaten wurden Verwandte als Herrscher eingesetzt.
LEOPOLD
II.
(1790-1792)
Er
führte
die Reformen seines Bruders auf ein von
der
Bevölkerung
anerkanntes
Maß
zurück.
Er sah keinen Anlass,
auf die französische
Revolution
zu
reagieren. Sein größter
außenpolitischer
Erfolg
war die
Versöhnung
mit
Preußen.
Mit dessen Herrscher Friedrich
Wilhelm
II. vereinbarte
er
nach der Radikalisierung
der
Revolution
in
Frankreich
ein
militärisches
Einschreiten.
Innenpolitisch
war
eine vorsichtige
Demokratisierung
geplant.
Ausschnitte
au«
der Stammtafel des Hauses Habsburg-Lothringen
Maria
Theresia (1740-1780)
Franz
Stephan von Lothringen
(als
Franz I. röm.
Kaiser 1745-1765)
Joseph
II. Leopold II.
(1780-1790, (1790-1792)
röm.
Kaiser seit 1765)
Franz
II.
(1792-1806,1804-1835
als Franz l. Kaiser
von Osterreich)
A_______
_______.
Ferdinand
l. Franz Karl
(1835-1848)
Franz
Joseph l. Karl Ludwig
(1848-1916)
Franz
Ferdinand Otto
(ermordet
1914) Karl I.
Rudolf
Otto
Habsburg-Lothringen
(Selbstmord1889) (1916-1918)
FRANZ
II.
(1792-1806 deut
. Kaiser // 1804-1835
Kaiser v. Österr.)
Er
war ein phlegmatischer,
ruhiger
Herrscher, der sich betont
bürgerlich
präsentierte,
jedoch weniger begabt
war
als seine Brüder
Karl
und Johann. Die Polizei wurde zu
staatstragenden
Institution, es
gab Überwachungen
und Hinrichtungen
vermeintlicher
Revolutionäre.
Auf
österreichische
Initiative wurde
eine
Koalitionsarmee gegen
das
Terrorregime
in Paris in Marsch geschickt, wobei die ersten Jahre fast keine
Erfolge zu verzeichnen waren. 1793 kam es wieder zu einer
Verstimmung
mit
Preußen
(wegen einer neuerlichen
Teilung
Polens).
Zwei
Jahre später
erhielt Österreich
einen Teil Polens ("3. Teilung" doch schloss
Preußen
mit Frankreich Frieden, sodass
Österreich
allein weiterkämpfen
musste.
In Süddeutschland
hielt
Erzherzog Karl stand, doch
ging
die Lombardei
gegen
die von
Napoleon
Bonaparte
geführten
Truppen
verloren.
In
der Folge begann
sich
die Ansicht
durchzusetzen,
das gegen
Bonaparte
vor allem mit diplomatischen
Mitteln
vorzugehen
sei.
Dennoch trat
Franz einem Bündnis
mit Russland,
England
und
Schweden
bei.
Nach
der
Schlacht
von Austerlitz (bei Brunn) nahmen
die
Franzosen Wien
ein (1805). Im Vertrag
von
Preßburg
verlor
Österreich
Tirol
und
Vorarlberg,
gewann
dafür
Salzburg.
Als
16 deutsche
Staaten
(von 92) den Rheinbund
unter
dem
Schütze
Napoleons
bildeten, ließ
Franz den Verzicht auf die deutsche
Kaiserwürde
und
die
Auflösung
des
Reiches bekanntgeben.
Schon
1804 hatte
er
sich zum österreichischen
Kaiser erhoben, um Napoleon
wenigstens
titelmäßig
paroli
bieten zu können.
1809 begann
Österreich
allein einen neuen Krieg gegen Frankreich, der
trotz des Sieges von Aspern
nach
wenigen
Monaten verlorenging.
Im
Friedensvertrag
verlor
Österreich
Galizien, Teile Schlesiens, Triest,
Salzburg und Teile von Oberösterreich.
Damit hatte
Wien
keine
Möglichkeit
mehr, den Aufstand
der
Tiroler gegen die Bayerische
Besatzung zu unterstützen.
Der Führer
des Aufstandes,
der
Wirt
und Weinhändler
Andreas
Hofer,
wurde
Anfang
1810
hingerichtet.
Drei
Wochen nach Hofers Hinrichtung heiratete Napoleon
Marie
Louise, die
Tochter Franz I., um Österreich
aus der Reihe seiner Gegner
herauszulösen.
Vermittler
dieser
Bindung
war
der Botschafter in Paris, Clemens
v. Metternich gewesen.
Nach dem
gescheiterten
Russlandfeldzug
Napoleons
1812/13
verbündeten
sich
Russland,
Preußen,
Österreich,
England und
Schweden.
In der Schlacht
von
Leipzig
siegten die Verbündeten
unter
Schwarzenberg
und Blücher
und
marschierten
bis
Paris. 1814 dankte
Napoleon
ab,
er erhielt
Elba als Exil zugewiesen.
Während
der
Wiener Kongress
zu
Neuordnung
Europas
tagte,
verließ
Napoleon
Elba
und
begann
seine
"Herrschaft der 100 Tage" (März-Juni
1815).
England
und
Preußen
konnten ihn bei Waterloo
(bei
Brüssel)
besiegen.
Er wurde
nach
St. Helena verbannt
wo
er 1821 starb.
DER WIENER
KONGRESS
(1814-1815)
Grundsätze
der
Tagung waren die Wiederherstellung
der
Verhältnisse
vor
der
Revolution
(Restauration)
und die Wiedereinsetzung
der
rechtmäßigen
Herrscherfamilien
(Legitimität).
Frankreich wurde
großzügig
behandelt.
Die Ergebnisse: Österreich
trat
die österr.
Niederlande
(B,
L) ab, erhielt seine Gebietsverluste
zurück,
sowie Salzburg und Venetien. Preußen
erhielt die Hälfte
Sachsens, Westpreußen
und
die ehemaligen
Bistümer
Köln
und Trier.
Russland
erhielt
Finnland und das Herzogtum
Warschau.
England
erhielt seine deutschen
Gebiete
zurück
(Hannover), dazu alle
Erwerbungen aus der napoleonischen Zeit (Malta, Ceylon, Kapland,
Trinidad,
Mauritius, Helgoland, Guyana). Frankreich
erhielt die Grenzen von 1792.
Belgien und
Luxemburg
wurden
mit
den Niederlanden
vereinigt.
Norwegen
wurde
mit
Schweden vereinigt. Die
Schweiz wurde als neutraler Staat anerkannt.
Es entstanden
zwei Bündnisse:
Der Deutsche
Bund ersetzte das Römische
Reich. Er bestand
aus
37
Monarchien~und~5~freien
Städten
unter der Führung
Österreichs.
Gemeinsame
Angelegenheiten
sollten
am Frankfurter Gesandtenkongress
besprochen
werden.
Durch die
Konkurrenz Österreich-Preußen
wurde
der
Bund
in
den
folgenden
Jahrzehnten
eine Quelle ständiger
Spannungen und
Auseinandersetzungen. *
Die
Heilige_Allianz,
ein Vertrag
zwischen
dem
Kaiser
von
Österreich,
dem
König
von
Preußen
und dem
Zaren
von
Russland
sollte
die
Neuordnung
Europas
sichern. Diese Allianz, der die meisten Staaten Europas
beitraten, wurde zum wichtigsten
Instrument
zur Unterdrückung
aller
nationalen und liberalen Aufstandsversuche.
Vor
allem der österreichische
Staatskanzler Metternich benützte
die
Hl. Allianz als Werkzeug für
seine konservative
antiliberale
Politik.
BIEDERMEIER
UND VORMÄRZ
Die
europäische
Politik nach dem Wiener Kongress
war bestrebt, den
aufgeklärten
Absolutismus aus der Zeit vor der französischen
Revolution wieder aufleben zu lassen (Restauration). Die Fürsten
lehnten die Teilnahme des Volkes an der Gesetzgebung ab, sie
fürchteten,
das Schicksal Ludwig XVI. zu erleiden. Bürger,
Schulen und Universitäten
wurden überwacht,
Schriften waren einer Zensur unterworfen.
Biedermeier
ist
die Kulturepoche zwischen 1815 und 1848. Die
napoleonischen Kriege und die Missernten
1814-1817 lenkten das Interesse der Bürger
auf ihre wirtschaftliche Situation und das persönliche
Wohlergehen. Das Biedermeier ist eine bürgerliche
Kultur, die Künstler
verwenden Elemente der Romantik und des Klassizismus.
Vormärz
umfasst
die politische Entwicklung in Mitteleuropa zwischen 1815 und der
Revolution im März
1848. Gegen die politische Restauration
entstanden zwei Oppositionsbewegungen: Der Liberalismus
ist
die bürgerliche
Freiheitsbewegung des
19. Jahrhunderts. Er entwickelt sich aus der Aufklärung
und fordert
Freiheit und Gleichheit aller Menschen – politisch durch
Gewährung
der Menschenrechte und Aufhebung aller Privilegien, wirtschaftlich
durch Ablehnung aller staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft und
geistig durch Ablehnung aller Bevormundung
durch Staat und Kirche.
Der Nationali
s m u s hält
Macht und Größe
der eigenen Nation
für
den größten
Wert und verlangt vor allem Selbständigkeit
und Selbstverwaltung.
Bis ins 18. Jahrhundert hatte man unter Nation
die Gesamtheit aller Bewohner eines Landes verstanden. Nun
hatte sich der Begriff zur Sprachnation gewandelt und umfasste alle
Menschen mit gleicher Sprache.
ÖSTERREICH
IM VORMÄRZ
Das Kaisertum
Österreich
war vor 1848 kein einheitlicher Staat. Es
umfasste
20 Länder
mit unterschiedlichen Rechtssystemen und einer Fläche
von 660 000 Quadratkilometern. Die Bevölkerungszahl
stieg von 21 auf 30 Millionen.
Kaiser Franz
regierte streng absolutistisch und reaktionär
(fort-schrittsfeindlich).
Die Landtage mit Abgeordneten des Adels, der Kirche und der Städte
durften nur Bitten und Beschwerden vorbringen Jede Reform wurde
abgelehnt und nach 1815 wurden keine wichtigen Gesetze
mehr beschlossen, der Staat wurde "nur mehr verwaltet, nicht
mehr regiert" (Metternich). Fürst
Klemens Metternich führte
als Staatskanzler fast 40 Jahre die Außenpolitik
Österreichs.
Sein Ziel
war, das Gleichgewicht der Großmächte
unverändert
zu erhalten. Daher
wurden Aufstände
in Neapel, Spanien, Russland
und Polen durch ausländische
Interventionen niedergeschlagen und der Freiheitskampf der Griechen
gegen die türkische
Herrschaft nicht unterstützt.
Hier geriet Metternich allerdings in eine politische Isolation, denn
Russland
unterstützte
die ebenfalls orthodoxen Griechen und der neue Staat wurde 1830 auch
von England und Frankreich
anerkannt.
1835 folgte
Ferdinand I. seinem Vater auf dem österreichischen
Thron
nach. Er war geistig beschränkt
und Epileptiker. Für
ihn führte
die Geheime Staatskonferenz unter Metternich die Staatsgeschäfte.
1846 wurde nach Aufständen
der Freistaat Krakau an das Habsburgerreich angegliedert, was zu
Spannungen mit England und
dem inzwischen liberaler gewordenen Frankreich führte.
DIE REVOLUTIONEN VON 1848
In der Zeit
des Vormärz
gab es in Europa keine Kriege, die außenpolitische
Lage war stabil. Im Zuge der Industrialisierung änderte
sich aber die Bevölkerungsstruktur.
Das liberale Bürgertum
kritisierte die konservative Staatsordnung und forderte eine
Staatsreform. Politisches Wunschziel war die konstitutionelle
Monarchie nach englischem Vorbild. Sie sollte eine geschriebene
Verfassung, die Menschenrechte und das Wahlrecht bringen. Soziale
Forderungen betrafen die Untertänigkeit
der
Bauern und die Lage der Arbeiter.
Die Missernten
von 1846 und 1847 brachten eine Wirtschaftskrise; bei gestiegenen
Preisen blieben die Einkommen gleich, die Nachfrage
sank, Arbeiter wurden entlassen.
In Frankreich
kam
es nach einer abgelehnten Wahlreform zu
Straßenkämpfen.
König
Louis Philippe dankte ab, Ende Feber wurde die Zweite Republik
ausgerufen.
In
Deutschland
reagierte
man auf die Pariser Vorgänge
mit
Aufständen
gegen die Regierungen. Die Monarchen beriefen Liberale in die
Staatsführung.
In den Ländern
des Deutschen Bundes wurden Abgeordnete für
ein Parlament gewählt,
das ab Mai
in der Paulskirche in Frankfurt tagte. Es arbeitete eine Verfassung
für
ein künftiges
Deutsches Reich aus und wählte
einen Onkel des Kaisers, Erzherzog Johann zum provisorischen
Reichsoberhaupt bis zur Wahl eines Kaisers.
Zum Streit kam
es zwischen den Abgeordneten wegen der Frage, wie
das künftige
Deutsche Reich geordnet werden sollte. Eine Gruppe
forderte die "großdeutsche"
Lösung
mit Österreich
als Führungsmacht
(dadurch wären
auch die nicht deutschsprachigen Gebiete der Habsburger einbezogen
worden); eine andere Gruppe vertrat
die "kleindeutsche" Lösung
mit preußischer Führung
unter
Ausschluss
Österreichs.
Das Reformwerk scheiterte und der Deutsche Bund wurde wieder
hergestellt.
In Österreich
brach
die Revolution am 13. März
1848 aus Der
niederösterreichische
Landtag beriet ein Reformprogramm, vor
dem Landhaus gab es eine Demonstration für
den Rücktritt
Metternichs.
Militär
schoss
in die Demonstranten, es gab fünf
Tote. Kaiser Ferdinand entließ
Metternich und eine neue Regierung arbeite eine liberale Verfassung
aus. Mitte Mai forderten Kleinbürger
und Arbeiter das allgemeine Wahlrecht, das von Kaiser bewilligt
wurde. Nach diesem allgemeinen Männerwahlrecht
wählten
die westlichen Teile der Monarchie (ohne
Ungarn) einen Reichstag, der im September der Bauernbefreiung
zustimmte. Die Ablöse
der bäuerlichen
Dienste und Abgaben
wurde zu je einem Drittel von den Bauern selbst, dem Grundherren
und dem Staat getragen.
Inzwischen
hatte in Prag ein Slawenkongress
stattgefunden, auf dem die Neugestaltung der Monarchie gefordert
wurde. Ein Aufstand radikaler Tschechen wurde von kaiserlichen
Truppen unter Fürst
Windischgrätz
niedergeschlagen.
Ein nationaler Aufstand der
Italiener in der Lombardei und Venetien wurde von Feldmarschall
Radetzky niedergeschlagen.
Die
Ungarn forderten unter Ludwig Kossuth die volle Unabhängigkeit
und die unbeschränkte
Herrschaft über
die Minderheiten in ihrem Land. Kroatische Regimenter unter General
Jelacic
stießen
nach Budapest vor . Der folgende Bürgerkrieg
konnte
erst nach einem Jahr mit russischer Hilfe beendet werden.
Im
Oktober 1848 kam es in Wien erneut zu Straßenkämpfen,
die Regierung
floh nach Olmütz
in Mähren.
Die Aufständischen
wurden von
der kaiserlichen Armee unter Windischgrätz
und Jellacic besiegt. Im Dezember dankte Kaiser Ferdinand zugunsten
seines Neffen, Erzherzog Franz, ab. Dieser bestieg mit 18 Jahren als
Kaiser
Franz Joseph den Thron.
DIE EINIGUNG DEUTSCHLANDS
Obwohl die
Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt gescheitert war, blieb die
nationale Einigungsidee aufrecht. Der Gegensatz zwischen Preußen
und Österreich
setzte sich im Deutschen Bund fort. Der Vorkämpfer
für
eine deutsche Einigung unter preußischer
Führung
war Fürst
Otto von Bismarck. Er übernahm
1862 die Regierung Preußens.
Sein Ziel einer preußischen
Vorherrschaft
in Europa wurde in drei Stufen verwirklicht:
Der
preußisch-österreichische
Krieg
1866
entstand
aus einem Streit um die Herzogtümer
Schleswig und Holstein,
die zwei Jahre zuvor den Dänen
abgenommen worden waren. Bismarck
bereitete den Krieg gegen Österreich
durch ein Bündnis
mit Sardinien-Piemont diplomatisch vor. Die norddeutschen Staaten
mit Ausnahme Hannovers standen auf Seite Preußens,
die süddeutschen
auf Seite Österreichs.
Die besser ausgerüsteten
Preußen
siegten im böhmischen
Königgrätz
über
die Österreicher,
die wiederum die Italiener in Custozza (Poebene) und Lissa
(Adriainsel) schlugen. Im Frieden von Prag verlor Österreich
Venetien
und musste
an Preußen
20 Millionen Taler zahlen. Einige
norddeutsche Staaten, darunter das Königreich
Hannover verloren
ihre Selbständigkeit
und wurden preußische
Provinzen, die
übrigen
Staaten nördlich
des Mains bildeten mit Preußen
den Norddeutschen Bund (ein Bundesstaat mit dem preußischen
König
als Bundespräsidium).
Bismarck schloss
mit den süddeutschen
Staaten
Zollverträge
und geheime Militärbündnisse.
Der
Deutsch-französische
Krieg
entstand
durch die
Nachfolgefrage für
den spanischen Thron. Frankreich wurde mit
diplomatischen Mitteln zur Kriegserklärung
provoziert. Alle deutschen Staaten schlössen
sich Preußen
an, Österreich
blieb neutral.
Die deutschen Truppen marschierten bis Paris (1870/71). König
Wilhelm I. wurde in Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen,
Frankreich musste
Elsass-Lothringen
an Deutschland abtreten und Reparationen zahlen. Das neue Deutsche
Reich war nun eine Großmacht
mit 41 Millionen Einwohnern. Es war ein Bundesstaat mit
25 Ländern
und dem "Reichsland“
Elsass-Lothringen.
Der Reichstag
erhielt nur das Recht, über
Budget und Gesetzesvorlagen der
Regierung abzustimmen, aber keinen Einfluss
auf Armee und Außenpolitik.
DIE ERSTE INDUSTRIELLE REVOLUTION UND IHRE
AUSWIRKUNGEN
Sie war kein
gewaltsamer Umbruch wie die politischen Revolutionen, sondern
brachte als vielschichtiger Vorgang den Übergang
von der handwerklichen Einzelanfertigung zur Massenproduktion. Ab
dem 18. Jahrhundert war die landwirtschaftliche Produktion durch
Düngung,
neue Fruchtfolgen und neue Pflanzen gesteigert worden. Die
Bevölkerung
stieg stark an. Parallel dazu vermittelten naturwissenschaftliche
Publikationen einem interessierten Publikum die neuesten
Erkenntnisse der Forschung. Vor allem im Bürgertum
wurde so ein optimistischer Fortschrittsglauben geweckt.
Die technische
Revolution ging von England aus: hier gab es Standortvorteile
(Küstennähe,
Kohlevorkommen), großes
Interesse an Neuerungen, Kapital, qualifizierte Unternehmer und
genügend
Rohstoffe
durch die Kolonien.
Durch die
Verwendung von Koks und neue Verfahren konnte man jetzt größere
Mengen Gusseisen
herstellen. Noch stärkere
Impulse gingen von der Baumwollverarbeitung aus; Spinnmaschine und
mechanischer Webstuhl
ermöglichten
billige Massenprodukte für
den Export. Die
Entwicklung zuverlässiger
Dampfmaschinen erleichterte zunächst
die Entwässerung
der Kohlegruben, bald aber auch den Betrieb
von Hammerwerken und Schmieden. Nicht zuletzt wurde auch das
Verkehrswesen revolutioniert.
Die industrielle Revolution hatte aber auch soziale
Folgen:
- durch die
zunehmende Rationalisierung der Arbeit wurden die Tätigkeiten
auf mehrere Spezialisten aufgeteilt, es entstanden neue
Berufe;
- in West- und
Mitteleuropa entwickelten sich zwei neue Bevölkerungsschichten:
die Unternehmer stammten meist aus dem wohlhabenden Bürgertum,
die Lohnarbeiter waren ehemalige Handwerksgesellen oder angelernte
Kräfte
vom Land. Durch die große
Anzahl an Arbeitssuchenden sanken die Löhne
bis zum Existenzminimum, eine soziale Absicherung gab es nicht. Die
Arbeitszeit betrug 12 bis 16 Stunden, Kinder begannen häufig
mit 6 Jahren
zu arbeiten, ihre Lebenserwartung betrug 20 bis 25 Jahre.
Lösungsversuche
der
sozialen
Frage:
- Der
britische Textilfabrikant Robert Owen kümmerte
sich als einer^ der
wenigen Unternehmer um die soziale Situation seiner Arbeiter. Er
errichtete Werkswohnungen und gründete
eine Kranken- und Altersversorgung.
Seine Reformen waren der Anstoß
für
Arbeiterschutzgesetze
in einigen Ländern
Europas.
- Die
katholische Kirche reagierte nur wenig auf die Veränderungen
in
Gesellschaft und Wirtschaft. Daher löste
sich die Arbeiterschaft
weitgehend von der Kirche und versuchte durch eigene Organisationen
ihre Lage zu verbessern.
Auf Anregung
des Kaplans Adolf Kolping entstanden seit 1846 in vielen
Industriestädten
Gesellenheime, die Kolpinghäuser.
- Die
Arbeiterbewegung entwickelte sich ab 1820 aus dem Bewusstsein
der Arbeiter, ein eigener Stand zu sein. Die englische
Arbeiterbewegung (Chartisten) setzte ihre Forderungen, wie
Arbeiterschutz
und allgemeines Männerwahlrecht
bis 1890 durch. Einen
anderen Weg zu Verbesserung der Lage der Arbeiter bot seit 1844 der
Zusammenschluss
zu Konsumgenossenschaften, durch die der Zwischenhandel
ausgeschaltet werden sollte.
- Erst ab 1880
gab es in Mitteleuropa Sozialgesetze mit der Festlegung
von Mindestlöhnen
und der Fixierung des Zehnstundentages. Um 1900 waren die Arbeiter
auch politisch gleichberechtigt, aber viele Sozialprobleme blieben
noch ungelöst.
DerMarxismus
Karl Marx
(1818-1883) entwickelte aus seiner Betrachtung der Geschichte
und der sozialen Entwicklungen seiner Zeit eine Lehre, die als
Ideologie die Grundlage für
spätere
Veränderungen
schuf. Seine
materialistische Weltanschauung leugnet eine Zweiheit Geist-Materie,
der Geist ist nach Marx ein Irrtum oder ein Teil der Materie. Im
"Historischen Materialismus", versuchte er, den Gang der
Geschichte gesetzmäßig
zu begreifen und die weitere Entwicklung vorherzusehen. Marx sah nur
jenen Teil der Gesellschaft,
der produktiv tätig
ist, als Träger
der Geschichte. Er übernahm
vom Philosophen Hegel den Gedanken, dass
die Geschichte nicht gleichmäßig,
sondern sprunghaft, "dialektisch", fortschreite
Aus
dem Kampf zwischen Idee (These, nicht Gott) und Antithese
(Widerspruch
dazu) entstehe die Synthese (Ausgleich, neue Lage, Fortschritt).
Nach Marx ist
die Geschichte bestimmt vom Gegensatz zwischen den
gesellschaftlichen Gruppen, den "Klassen". Die eine Klasse
besitzt die Produktionsmittel und daher die Macht. Sie
beherrscht die
anderen Klassen. Seit der Industrialisierung sei das Bürgertum
"Bourgeoisie",
die herrschende, die Arbeiterschaft, das "Proletariat",
die unterdrückte,
ausgebeutete Klasse. Nach dem Gesetz der Geschichte glaubte Marx,
dass
das Proletariat das Bürgertum
beseitigen und die sozialen Gegensätze
aufheben werde. Seine Ideen veröffentlichte
Karl Marx im "Kommunistischen Manifest" 1847 (gemeinsam
mit Friedrich Engels) und in seinem Hauptwerk
"Das Kapital" 1867.
Die Lehre des
Marxismus wurde in Verbindung mit dem Materialismus eine
Weltanschauung. Sie will das Elend des Proletariats beseitigen,
bekämpft
daher den "Kapitalismus", der den "Mehrwert" aus
der Produktion als Profit einsteckt und wo durch den Konkurrenzkampf
die Löhne
gedrückt
werden. Das Privateigentum ist also ein Mittel der Ausbeutung und
alle Missstände
beruhen auf ihm, daher ist der Klassenkampf notwendig. Das Endziel
des Klassenkampfes ist daher die klassenlose Gesellschaft. Das
Proletariat ist dazu berufen, diesen Prozess
durch eine Weltrevolution zu beschleunigen ("Proletarier aller
Länder
vereinigt Euch!"). Durch den Sturz des Kapitalismus und die
Diktatur des Proletariats soll zum Endstadium, dem Kommunismus
übergeleitet
werden. Die Diktatur ist notwendig, um die Reaktion des
Kapitalismus zu verhindern.
Als erster
Schritt zur Vereinigung aller Proletarier wurde 1864 in London die
"Erste Internationale" der Arbeiterorganisationen
der Industrieländer
gegründet.
Nationalratswahl 2008:
Finden Sie online heraus,
wer Ihre Interessen am besten vertritt
Links:
österreich.at
Mündliche
Reifeprüfung GPB
Fragenmuster
Unter bestimmten
Bedingungen entstanden immer wieder neue religiöse Bewegungen –
nur wenige von diesen konnten die Geschichte nachhaltig
beeinflussen.
Geben Sie einen
Überblick über die Entwicklung der wirtschaftlichen Tätigkeit
des Menschen.
Gewisse Epochen der
Geschichte wurden und werden noch immer wesentlich von einzelnen
Personen geprägt.
Zeigen Sie die
Entwicklung der Staatsformen im Laufe der Geschichte.
Die Stadt – ihre
Entstehung, Entwicklung und Funktion im Laufe der Geschichte.
Revolutionen zeigen in
ihrem Ablauf gewisse Gemeinsamkeiten.
Geben Sie einen
Überblick über die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.
Die Entwicklung der
Wissenschaften – ein historischer Überblick.
Parallelen und
Gegensätze zwischen 1. und 2. Weltkrieg.
Die Industriellen
Revolutionen gestalteten die Wirtschaft und die Gesellschaft
nachhaltig um.
Die Probleme der
Entwicklungsländer sind wesentlich in der Geschichte begründet.
Der Kalte Krieg prägte
nahezu ein halbes Jahrhundert die Weltpolitik.
Die Aufklärung –
ihre Wurzeln und ihre Bedeutung für die Gegenwart.
Der Nahostkonflikt –
eine Bedrohung für den Weltfrieden.
Zeigen Sie
überblicksartig die Entwicklung der Kunststile vom Mittelalter bis
Ende des 19. Jahrhunderts.