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Aufsatz
Informatik

Gymnasium Stockach

2015

Jean H. ©
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ID# 48401







Die Rolle des Internets im 21. Jahrhundert


Inhaltsverzeichnis

1. Die Rolle des Internets in der Politik

            1.1 Digitale Demokratie

            1.2 Internet in der deutschen Politik

            1.3 Wahlkampf im Internet

            1.4 Internet als Werkzeug des Volkes

2. Die Gefahren des Internets

            2.1 Organisierte Kriminalität

            2.2 Cyberkriminalität in Deutschland

            2.3 Extremistische Bewegungen

            2.4 Datenschutz

4. Fazit

5. Bilder

6. Quellen


Einleitung

Im Jahr 2013 gab es weltweit 2,4 Milliarden Internetnutzer, das sind 30% der Weltbevölkerung1. Sekündlich werden 3000 Bilder auf Facebook hochgeladen, 1100 Tweets verfasst und Google verarbeitet über 33.500 Suchanträge2. Das Internet verbindet eine globale Gemeinschaft und schafft viele Möglichkeiten sich auszutauschen. Durch seine enorme Reichweite dringt es in nahezu jeden Prozess ein.

Ob Politik, Bildung, Kriminalität oder Handel, wer mit der Zeit geht, bewegt sich im Internet. Allein in Deutschland haben laut einer ARD/ZDF-Studie 77, 2% der Bevölkerung Zugang zum Internet3 - doch was bedeutet das für uns und welche Rolle spielt das Internet in der Gegenwart?


Wo ist das Internet präsent?

Ich habe eine kleine Umfrage unter meinen Mitschülern, Eltern und anderen Personen aus meinem Umfeld gemacht. Dies hat gezeigt, dass fast jeder froh darüber ist, in der Zeit des Internets geboren worden zu sein. Das Internet erleichtert das private wie auch geschäftliche Leben ungemein, und wer heutzutage noch nicht vernetzt ist, ist bedeutend im Nachteil.

So kann man die Meinung im Allgemeinen reflektieren. Auf die Frage, was ihnen zum Internet als Erstes einfällt, kommen die meisten lediglich auf positive Dinge wie Kommunikation und das Teilen von Wissen.

Information und Kommunikation. Die Ansammlung und die Verbreitung von Informationen ist der kern des Internets. Jeder Internetnutzer kann sich dort über nahezu jedes Themenspektrum informieren und jeder kann sein selbst erworbenes Wissen teilen. Früher musste man noch        Journalist sein oder Einfluss auf ein anderes Medium haben. Heute reicht ein Computer und man kann die ganze Welt erreichen.

Ob es um brisante Informationen, neueste Erkenntnisse oder auch         kriminelle Machenschaften geht, das Internet bietet all dem eine Plattform. Wenn man die Menschen auf Internetkriminalität anspricht, reagiert niemand überrascht und doch wird dieser eher wenig Beachtung geschenkt. Die meisten wissen nicht, welches Ausmaß die negativen Seiten des Internets haben.

Doch wenn man sich umsieht merkt man, dass eigentlich kein System in Deutschland mehr ohne das Internet auskommt. Fast jede Firma, jeder Haushalt, jede Gemeinde, jede Institution und jede Person des öffentlichen Lebens ist heutzutage im Internet präsent. Unsere Gesellschaft wird digitalisiert. Welche Einflüsse das Internet auf die heutige Welt hat, werde ich im folgenden ausarbeiten.

Die Möglichkeiten einer weltweiten Vernetzung sind nahezu grenzenlos. Daher gibt es zahlreiche Bereiche, wie zum Beispiel Bildung, Wirtschaft, Forschung und Kommunikation. Doch ich muss mich in der folgenden Arbeit auf einige Wenige beschränken, um den Umfang der Arbeit nicht zu sprengen. So wird es nun verstärkt um den Einsatz im Bereich der Politik und um die Gefahren des Internets gehen.

1 (24.03.2014)

2 (24.03.2014)

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1. Internet und seine Rolle in der Politik

1.1 Digitale Demokratie

Online-Petitionen mit Rekordbeteiligung, Foren und Blogs mit großem Stammpublikum oder     organisierte Demonstrationen - das Internet wird zur Waffe der Bürger und der diesjährige Protest zeigt die enormen Möglichkeiten des Internets in einer Demokratie. Die sogenannte „stille-Kämmerchen-Politik“, bei der wichtige Entscheidungen kaum preisgegeben werden, ist nicht mehr möglich.

Kaum entdeckt ein User die Vorgänge, verbreitet sich die Information extrem schnell im Internet und erreicht Millionen.

Ein aktuelles Beispiel für diese Entwicklung ist das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP mit der USA. Die Verhandlungen zu diesem Abkommen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. In Deutschland und in der EU gibt es viele Gesetze zu Umweltschutz, Wasserversorgung, Verbraucherschutz und Sozialstandards, während in den USA viele dieser Gesetze deutlich lascher oder gar nicht vorhanden sind.

Was jetzt aber das Abkommen ermöglichen soll, ist schlicht unlogisch: amerikanische Firmen könnten somit ihre Produkte innnerhalb der EU nach amerikanischen Recht verkaufen und herstellen.

Während zum Beispiel in der USA Hühner unter erbärmlichsten Umständen gehalten, mit Chlor gereingt und dann ungekennzeichnet in den Handel gebracht werden dürfen, ist dies in Deutschland nicht erlaubt. Das Abkommen aber sieht vor, amerikanischen Firmen das Recht zu geben, dieses Hühnerfleisch hier zu verkaufen, ohne sich an die hier geltenden Bestimmungen halten zu müssen.

Um dem Ganzen noch eine Krone aufzusetzen, sieht das Abkommen ebenfalls vor, amerikanischen Firmen das Recht zu geben, den Verkauf ihrer nicht gekennzeichneten Waren in deutschen Supermärkten einzuklagen. Das heißt im Klartext: Falls ein Laden diese mangelhafte, genetisch veränderte oder nicht einwandfrei gekennzeichnete Ware boykottieren würde, könnte die Firma den Verkauf ihrer Ware erklagen.

Als wäre das nicht genug, verschickte die EU-Komission ein Schreiben an alle Mitgliedsstaaten, in dem sie bittet, führenden Medien nur die positiven Seiten des Freihandelsabkommens zu vermitteln.

Diese Informationen entdeckten User und verbreiteten sie im Internet. Bereits nach wenigen Tagen war eine Petition mit inzwischen über 455.000 Unterschriften (Stand: 14.04) verfasst4 und ist nun im Fokus der Öffentlichkeit. Nun hat die EU-Kommission sogar bekannt gegeben, dass die Richtlinien der europäischen Union auch für amerikanische Firmen gelten werden.

Dieser Prozess zeigt die Möglichkeiten des Internets in einer Demokratie. Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft führt zu Veränderungen der Teilhabemöglichkeiten, wie dieses Beispiel zeigt.

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1.2 Internet in der deutschen Politik

Bundestagswebsite, Parteien-Communitys und Petitionen. Auch in Deutschland ist das Internet ein fester Bestandteil der Politik. Deutschland steht an der Spitze der Staaten mit der höchsten Internetpräsenz der Regierung. Auf einer Seite, die eben diese Internetpräsenz misst, liegt Deutschland mit momentan 1827 Webseiten auf Platz eins auf der Welt.5 Während Monaco gerade einmal drei Webseiten aufweist (Regierung, Behörde für den Schutz des geistigen Eigentums und des Amts für Tourismus), werden allein in Bayern 78 Vermessungsämter online vertreten.

Somit wird eine enorme Transparenz der Arbeit der Regierung geschaffen sowie die Informationsbeschaffung erleichtert.

Ebenso hat jede Partei ihre eigene Webseite, die teilweise auch ein Netzwerk enthält. Mit neuen Ideen kann im Internet viel erreicht werden. Das zeigte die Piratenpartei, mit ihrem Wahlergebnis von zwei Prozent bei der ersten Wahl 2009.6 Trotz diesem eher kleinen Rückhalt in der Bevölkerung, war die Website der Piratenpartei, laut einer Googleanalyse, 2009 auf Platz eins der besuchten Parteienwebsites.

Mit der wachsenden Zahl der Internetnutzer wächst auch der Einfluss des Internets auf die Wahlen. Digitale Werbung in sozialen Netzwerken und Werbemails sind längst keine Seltenheit mehr (siehe Bilder 2.). Die Politik orientiert sich zunehmend am Internet und das Internet und ihre Nutzer haben so immer mehr Einfluss auf dieselbe.

Das Internet ist praktisch das perfekte Medium für eine Demokratie, da jede Information für jeden zugänglich gemacht werden kann. Auch die Regierung hat längst erkannt, dass in einer Demokratie die Einbindung des Internets zur verbesserten Transparenz wichtig ist. Auf der Homepage des deutschen Bundestags ist klar, „dass sie ihre Arbeit nicht im Verborgenen nachgehen, sondern sie von einer kritischen Öffentlichkeit aktiv begleiten lassen wollen.

Zu den 17 Bundestagsabgeordneten und den 17 in die Kommission berufenen Sachverständigen kommt ein weiterer, ein sogenannter 18. Sachverständiger hinzu: die Öffentlichkeit. Für die Nutzer werden ein Diskussionsforum und ein Blog eingerichtet, damit sie ihre Meinung aktiv einbringen und zum Erfolg der Kommissionsarbeit beitragen können.“

Bundestagssitzungen werden live ins Internet übertragen, alle öffentlichen Anträge, Analysen, Parlamentsdokumentationen und andere wichtige Dokumente über die Arbeit des Parlaments sind im Internet frei zugänglich. So kann man schnell und einfach alle nötigen Informationen zusammensuchen und sich ein eigenes Bild zu jeder politischen Frage machen, da das Internet so breit gefächert ist und im Gegensatz zu herkömmlichen Medien unabhängig ist.

Natürlich ist jede einzelne Information nicht unabhängig, doch kann man sich viele verschiedene Ansichten ansehen und so den maximal objektiven Blick auf ein Thema bekommen. Internet ist ein wesentlicher Faktor für Transparenz in einer Demokratie.

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1.3 Wahlkampf im Internet

Am 4. November 2008 gewann Barack Obama die Wahl zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Ein klarer Sieg von 365 der 538 Wahlmänner hatte Obama nicht zuletzt einem großartigen Einsatz des Mediums Internet zu verdanken.7

Fast zwei Jahre vor der Wahl ging barackobama.com ans Netz. Dr. Christoph Bieber, Politikwissenschaftler der Uni Gießen, sieht diese Website als wichtigen Faktor im Wahlkampf.

„Es war im weiteren Verlauf des Wahlkampfs eine wichtige Anlaufstelle mit Informationen zum Programm, zur Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner und auch ein wichtiger Mosaikstein bei der Spendensammlung, die über das Internet geführt wurde.“8

Mit dieser Kampagne sei dann ein Quantensprung gelungen, meint Dr. Chirstoph Bieber, da Obama hier mit der Anbindung ans eigenen Netzwerk, eine gute Möglichkeit der Indentitätsbildung geschaffen habe.7 Neben diesem eigenen Netzwerks war er auf den zwölf meist genutzten Netzwerken aktiv. Hundert Tausende von Emails und SMS wurden an potentielle Untersützer gesendet und viele professionelle Videos wurden veröffentlicht.

Natürlich hat Obama die Wahl nicht nur über das Internet gewonnen, doch es gelang ihm, Massen zu mobilisieren. Eine Paradebeispiel für die Macht des Internets.

Auch in der deutschen Politik wird das Internet als Massenmedium genutzt. „Das Netz und die Technik durchziehen alle Bereiche unserer Kampagne“, sagt Alexander Bercht, der Abteilungsleiter Kommunikation in der SPD-Bundeszentrale.10 CDU und SPD gaben 2013 ungefähr 20 Millionen für den Wahlkampf aus. Hier fließt nicht alles nur in Plakate und Veranstaltungen, denn die Parteien haben entdeckt, wie man effektiv Werbung machen kann ohne dass große Kosten entstehen: Im Internet.

Verbale Kämpfe auf Twitter, die bereits angesprochene Präsenz in sozialen Netzwerken, kleine Videobotschaften oder Onlinespenden. Der Wahlkampf hat das Netz längst erreicht. Es haben bereits 86 Prozent der Bundestagsabgeordneten ein Konto bei Facebook, Twitter & Co.11 US-Präsident Barack Obama war ein Vorreiter in Sachen Onlinewahlkampf, denn Wahlkampf per Social Media ist ein Trend, der aus den USA zu uns herüberschwappte.

Natürlich reicht das nicht ganz an amerikanische Verhältnisse heran, doch wie vieles andere wird auch der Wahlkampf zunehmend digital. Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass das Netz zwar ein Hilfsmittel sei, es aber den Bürgerkontakt nicht ersetzten könne, meint SPD-Kommunikationschef Bercht.12

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1.4 Internet als Werkzeug einer Revolution

Iran, 12. Juni 2009, der Sieger der Wahl steht fest. Es ist Mahmud Ahmadinedschad. Es gab eindeutige Anzeichen für Wahlbetrug und diese Ungereimtheiten sind so auffällig, dass die Menschen aufmerksam werden. Noch am Wahlabend versuchte das Regime die Kommunikationswege zu kappen. Das Handynetz bricht zusammen, Jounalisten aus aller Welt wird Hausarrest auferlegt.

Iraner greifen auf das Interent zurück. Via Twitter werden tausende Tweets über die Lage im Land verbreitet, Seiten werden gesperrt und auch die Regierung versucht mithilfe von Fehlinformationen über das Internet Angst zu schüren. Tote und Verletzte, Polizeibrutalität und Proteste. Viele Videos und Bilder schaffen es vorbei an der staatlichen Zensur ins Internet. Diese Ereignisse                   haben schon 2009 gezeigt: ein Land lässt sich nicht mehr von der Außenwelt abriegeln.

Inzwischen finden Nachrichten, welches Ausmaß sie auch haben mögen, immer einen Weg in die Welt.

Auch im arabischen Frühling (siehe Bilder 3.) war das Internet essentiell.

„Die Revolution hat auf der Straße stattgefunden, nicht im virtuellen Raum. Sie hat 800 Menschen das Leben gekostet“, sagt der junge Blogger Abdallah aus Kairo.13

Die Regime unterdrückten jede Berichterstattung über Protest. Die spanische Professorin Leila Nachawati Rego beschrieb die extremen Methoden zur Unterdrückung von Informationsweitergabe: „Wenn die syrischen Machthaber Blogger oder Karikaturisten nicht gleich ermorden, brechen sie ihnen die Hände – das sei eine sehr „symbolgeladene Art“, sie zum Schweigen zu bringen.

Dem Sänger eines populären Protestsongs seien die Stimmbänder durchgeschnitten worden.“

Trotz brutalster Zensuren und zahlreicher surrealer Propaganda in den herkömmlichen Medien gelang es keinem der Staaten die Informationsgewalt zu stoppen und einen fiktiven Frieden zu erzeugen. Als es in Ägypten am ersten Protesttag zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam, begann ein Zusammenspiel der Medien.

Mit Handys wurden die Ereignisse gefilmt, über Videoplattformen weltweit verbreitet und über al-Jazeera, einem Fernsehsender, der es sich zu Aufgabe machte die wahre Situation darzustellen, wieder zur ägyptischen Bevölkerung zurückgesendet.

Das führte zu entscheidende Aktionen, wie zum Beispiel die Flugverbotszone über Libyen.

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2. Die Gefahren des Internets

2.1 Organisierte Cyberkriminalität

Natürlich bietet das Internet nicht nur positive Möglichkeiten. Auch kriminelle Organisationen und das organisierte Verbrechen bedienen sich des Internets. So ist es beispielsweise, abseits der normalen Browser und Suchmaschinen, im sogenannten „DeepWeb“ (oder „DarkNet“) möglich, nahezu jede illegale Tätigkeit oder Ware zu erstehen. Das DeepWeb ist ungefähr 500 mal größer als das World Wide Web.15 Vorbei an Staat und Kontrolle ist hier Menschenhandel und Drogenverkauf an der Tagesordnung.

Mit speziellen Browsern und IP-Verschlüsselung kann jeder das DeepWeb erreichen.

Eigene Nachforschungen zeigten die ungehinderte Kriminalität. Dieser Screenshot zeigt zum Beispiel eine Website (siehe Bilder 5.), mit der es möglich ist alle Arten von Drogen zu kaufen, Lieferung innerhalb der EU inklusive. Sogar eine eigene digitale Währung ist entstanden: Bitcoin. Ein Bitcoin entspricht knapp 300€ (Stand: 27.02.2014).16 So kann man beispielweise für 0,06 Bitcoin (18€) ein zehntel Gramm Kokain erstehen.

Das Bundesministerium des Innern setzt sich dafür ein, diese Straftaten zu unterbinden sowie die Strafverfolgungsbehörden auf diese neuen Formen der Kriminalität einzustellen:

„Damit die Internetkriminalität wirksam bekämpft werden kann, ist ein Bündel von rechtlichen, administrativen, personellen, finanziellen und organisatorischen Maßnahmen nötig. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch präventiv-technische Vorkehrungen.“, heißt es auf der Website des Bundesinnenministeriums.17

Im Rahmen der G8-Staaten arbeiten die Mitglieder in Sachen Cybercrime eng zusammen, um eventuelle Doppelarbeit zu vermeiden. Auch ein Netzwerk, das rund um die Uhr bereit steht, um Fälle von Internetkriminalität zu erfassen, wurde eingerichtet. Auch andere internationale Gremien, in denen Deutschland vertreten ist, da „die Bekämpfung der Internetkriminalität [ .] im nationalen Rahmen [ .] angesichts des grenzüberschreitenden Charakters der Internetkriminalität [ .] nicht aus[reichend ist]“.18

Auf zwölf Milliarden Euro (2013) wird der ungefähre Schaden durch Cyberkriminalität in Europa geschätzt.23 Auch in den USA sieht man die steigende Kriminalität als Problem: „Wir verlieren Daten, wir verlieren Geld, wir verlieren Ideen und wir verlieren Innovationen“, sagte Mueller in San Francisco auf der Sicherheitskonferenz RSA, „Gemeinsam müssen wir Wege finden, wie wir diesen Aderlass stoppen können.“ 19

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2.2 Cyberkriminalität in Deutschland

Auch die aktuell stärkste Wirtschaftsnation Europas kämpft mit dem Internet und der anonymen Kriminalität. Sehr unterschiedliche Werte werden für die jährlich entstehenden Schäden angegeben. 2012 ging man in den meisten Fällen von circa 42 Millionen Euro Schaden aus.20 Das zu Beginn angeführte Beispiel ist nicht nur ein europäisches, sondern ebenso ein deutsches.

Doch was kann Deutschland unternehmen? Das Problem ist, dass das Internet in einer Demokratie kaum eingeschränkt werden darf, da dem Staat sonst Zensur vorgeworfen werden kann. Die fehlende Möglichkeit der Einschränkung und die allgemeine Anonymität im Netz hindert die Exicutive am Handeln. Hinzu kommt, dass die Server der illegalen Websites in korrupten Ländern stehen, in denen Deutschland keine Macht hat.

So kann niemand zur Rechenschaft gezogen werden.

Hochrechnungen haben ergeben, dass lediglich 5% der Hackerangriffe einen politischen oder ideologischen Hintergrund haben. Das heißt, die überwiegende Mehrheit ist auf Beute aus: Daten von Firmen oder Personen. Das kann im großen Stil von Firmen angewandte Industriespionage sein oder Kleingruppen, die mit gestohlenen Personendaten Kontos plündern wollen.

So sollte eine Bestrafung ausgeschlossen werden, „wenn diese in Erfüllung gesetzlicher Pflichten handeln bzw. die Daten ausschließlich in einem Besteuerungs-, Straf- oder Ordnungswidrigkeitenverfahren verwertet werden“.22

Doch nicht nur Datenklau und Hackerangriffe sind schwer zu ahnden. Ebenso Kinderpornografie oder allgemein „Straftaten, die unter Ausnutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen werden“.23 Diese, vom Bundeskriminalamt verfasste Definition von „Cybercrime“ bieten ein breiten Raum für illegale Handlungen, die in den Bereich der Cyberkriminalität fallen.

Natürlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum und insgesamt ist das deutsche Strafrecht gut zur Verfolgung von Computerkriminalität aufgestellt und dennoch bleibt vieles ungeahndet. Zur Bekämpfung wurde das Technische Servicezentrum Informations- und Kommunikationstechnologien (TeSIT) vom BKA aufgebaut. Es soll „technische Unterstützung bei Exekutivmaßnahmen und Ermittlungen in Datennetzen [ .] leisten“ und wertet rund um die Uhr Daten aus, um Straftaten im Netz, insbesondere Kinderpornografie, zu erfassen.

Hier stellt sich die Frage, wie weit ein Staat gehen darf, um diese Art der Kriminalität zu bekämpfen. Allgemein sollte man lieber auf technischen Schutz im Vorfeld vertrauen, als auf die strafrechtliche Verfolgung im Nachhinein. Klar ist, die Kriminalität im Netz steigt und sie wird es auch weiterhin. Laut einer BITKOM-Studie sind bereits Mitte 2008 vier Millionen Deutsche schon einmal Opfer von Internetkriminalität geworden.25

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21 Bundesrat: Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der Datenhehlerei, 10.07.2013 (

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2.3 Extremistische Bewegungen

„Verbrennt ihr Fleisch und grillt es mit Sprengfallen an Autos, zerschmettert ihre Glieder mit Bomben und lasst mit Scharfschützen die Höllen in ihrem Herzen toben.“26 Dieser Eintrag auf der „Globale Islamische Medien-Front“ (GIMF), macht klar, was an extremistischem Gedankengut im Internet vertreten werden kann. Das Internet gibt diesen Gruppierungen eine Plattform, ihre Ideologien zu verbreiten, Mitglieder zu gewinnen oder sich auszutauschen.

Die Anzahl von Internetseiten mit extremistischen Inhalten sind unzählbar. Doch auch Weblogs, Diskussionsforen, Videoplattformen oder sozialen Netzwerken dienen ihnen zur Verbreitung ihrer Propaganda. Die Menge derselben hat zugenommen und wird voraussichtlich auch weiter zunehmen.

Das Ziel der islamistischen Propaganda ist im Wesentlichen dazu da den internationalen Kampf der Terroristen zu unterstützen. Sie wird inzwischen immer professioneller aufgebaut und in immer mehr Sprachen verbreitet, wodurch eine globale Ausrichtung erreicht wird. Das Internet begünstigt dies durch Anonymität und schnelle Verbreitungswege sowie die gesamte Welt als Publikum.

Das macht das Internet zum besten Medium für extremistische Inhalte. Dies gibt auch einzelnen Anhängern ein Gefühl von einer global agierenden Bewegung.

Doch auch Rechtsextremismus tritt häufig im Netz auf, wobei dieser eher darauf abzielt bestehende Mitglieder anzuspornen und neue Mitglieder anzuwerben. Das Problem ist die mangelnde Macht des Staates und ihren Organen im Internet. Wird eine Seite vom Bundesverfassungsschutz gesperrt, taucht sie drei Tage später mit einer anderen URL wieder auf. Verantwortliche bleiben anonym und sitzen sicher hinter ihrem Rechner.


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