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Interpretation

Die Freundin meines Freundes. Nadja Einzmann

1.257 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Manuela S. im Jan. 2017
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Hak Spittal Drau

Note, Lehrer, Jahr

2, Bachler, 2016

Autor / Copyright
Manuela S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 62361








Interpretation:

Die Freundin meines Freundes


Die Kurzgeschichte „Die Freundin meines Freundes“ wurde von Nadja Einzmann verfasst und veröffentlicht. Das Erscheinungsdatum sowie der Erscheinungsort sind nicht angegeben.

Im Grunde geht es in diesem Text um das Verlangen nach Aufmerksamkeit einer Frau, die dieses nur durch die neue Freundin ihres Ex-Freundes verspürt und sich somit überflüssig fühlt.


Der Titel lässt einen überlegen, wie das Wort „Freund“ bzw. „Freundin“ verstehen soll, denn das Wort selbst verrät nicht sofort ob es sich auf eine freundschaftliche oder liebesgebundene Basis bezieht. Somit bleiben viele erste Eindrücke offen, doch wenn man dann durch den Text den Sinn versteht merkt man, dass er sich auf die dahinter verborgene Eifersucht bezieht.

Alle Figuren in dieser Geschichte sind namenlos. Dies hat wohl die Funktion, dass man sich somit besser in die Geschichte einleben kann und besser mitfühlt, sich eben besser damit Identifiziert.

Die wichtigsten und eigentlich auch einzigen vorkommenden Figuren sind ein Mädchen, ihr Ex-Freund und seine neue Flamme.

Anfangs scheint es so, dass das Mädchen die neue Freundin beneidet und somit eifersüchtig darauf wird, dass ihr Ex-Freund nur Augen für sie hat, doch eigentlich vermisst sie es nur im Mittelpunkt zu stehen und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Fälschlicherweise denkt sie dann selbst, dass sie zu ihrem Ex zurück will, auch wenn sie eigentlich weiß, dass sie nicht mehr in ihn verliebt ist. Dies zeugt von Unentschlossenheit und von Unzufriedenheit mit sich selbst. Wahrscheinlich hat sie sogar Selbstzweifel und ein schlechtes Selbstbewusstsein. Ganz im Gegenteil dazu hat die „Neue“ ein wirklich gutes Selbstwertgefühl, ist sehr fröhlich und auch wenn sie nicht so schlank ist ist sie trotzdem modebewusst und weiß, wie sie ihre Kurven einsetzt. Dadurch ergibt es wohl viel Sinn, dass der Ex so vernarrt in sie ist und weder Augen noch Finger von ihr lassen kann und sich auch gar nicht für das Mädchen interessiert.

Die Gartenparty als Ort verdeutlicht, dass das Mädchen in der Masse untergeht, auch wenn nicht erwähnt wird wie viele Leute dort sind. Und dass man merkt, dass die neue Freundin, auch wenn sie niemanden wirklich kennt, bemerkt und auch angesprochen wird. Somit fühlt sich das Mädchen noch mehr als wäre sie fehl am Platz, denn man sieht sowieso nur die „Fremde“.

Die Kurzgeschichte wurde aus der Ich-Perspektive geschrieben und bewirkt somit eine personale Erzählhaltung, durch die man die Gefühle und Eindrücke des Mädchens noch besser nachvollziehen kann.

Dass eine Zeitraffung vorliegt erkennt man daran, dass die Erzählzeit ca. 3 – 5 Minuten dauert und die erzählte Zeit einen ganzen Abend wiedergibt.

In diesem Text sind ziemlich viele Adjektive eingebaut um jeden einzelnen Gedanken besser zu beschreiben und um deutlicher zu machen, was im Mädchen vorging. Außerdem wurden mehrere Metaphern verwendet um die damit verbundene und zum Ausdruck bringende Aussage zu unterstreichen.


Dadurch, dass es in dem Text um ein mehrfach in der Realität vorherrschendes Szenario geht, wird wohl jedes Mädchen in der Lage sein sich in die Geschichte einzufühlen oder sich an ein ähnliches Ereignis erinnern können. Immerhin passiert so etwas immer wieder einmal, doch dies bedeutet noch nicht, dass diese Geschichte wirklich passiert ist, da man sich so etwas doch auch einfach ausdenken kann und sie auf Papier bringt um alle Leute, egal ob sie in dieser Geschichte nun den Part des Mädchens, der Neuen oder des Ex einnimmt, zum Nachdenken anzuregen, ob einem schon einmal so etwas passiert ist und was man in der Situation getan hat und was man hätte besser machen können, was man sich gewünscht hätte und wie es letztendlich weitergegangen ist.

In der Geschichte geht es außerdem darum, dass man als Leser die verschiedenen Gefühle und Gedanken einer Frau richtig deuten kann, da man anfangs ja denkt, dass das Mädchen eifersüchtig ist, doch am Ende bemerkt, dass sie eigentlich darauf eifersüchtig ist, dass sie keine Aufmerksamkeit bzw weniger Aufmerksamkeit bekommt als die neue Freundin. Somit zeigen sich verschiedenen Facetten der Gefühle und dass man oft vieles falsch verstehen kann und man deshalb auch oft falsch handelt. Die Autorin will zeigen, dass nicht nur solche sondern auch andere Gefühle oft falsch verstanden und interpretiert werden, denn nicht alles ist so wie es scheint und aus dem Grund oft viel falsch aufgenommen wird und man sich schnell in missliche Lagen versetzen kann.

Dazu kommt auch, dass man sich, nicht nur als Junge sondern generell, meist nicht bewusst ist, was man jemanden antun kann durch Taten, die man selbst eigentlich nicht einmal richtig mitbekommt. Jeder kann mal etwas machen und somit jemanden verletzen auch wenn man das gar nicht vor hatte und unbewusst hervorrufen kann, dass es der betroffenen Person dann schlecht geht.

Weiteres kann man aus der Geschichte auch lernen, dass man sich selbst nicht immer wirklich ganz versteht und nicht weiß was um einen genau passiert und man dann etwas tut bzw. sagt, wo man sich im Nachhinein dann denkt warum man das eigentlich getan hat.

Also zusammenfassend zeigt die Geschichte, dass man lernen muss mit seinen Gefühlen umzugehen und wie man handelt wenn man sich selbst nicht versteht und etwas zurück haben möchte, das man einmal hatte, auch wenn es eigentlich nicht mit den Personen zu tun hat sondern nur mit den Gefühlen, die man dabei hatte. Somit kann man zum Beispiel, wenn man eine Tasche hat, sich gut fühlen, wenn jemand zu einem sagt, dass diese schön ist und wenn man sie dann aber verkauft, verliert oder kaputt macht, neidisch sein auf andere, die dieselbe Tasche haben und dafür beneidet werden, wobei man hier nicht die Tasche sondern nur das Beneiden von anderen vermisst.

Die Autorin hat sich bei diesem Text natürlich auch Gedanken darüber gemacht, welche Gefühle der Leser/die Leserin haben wird. Dies hängt aber natürlich immer davon ab, wie die Person die Situation sieht. So kann man entweder sich voll und ganz auf das Mädchen konzentrieren und mit ihr fühlen oder sich auch in die Person des Ex-Freundes versetzen und sich denken, dass er wohl ziemlich glücklich ist und es einfach falsch findet, was das Mädchen am Ende zu ihm sagt. Oder man kann sich voll und ganz in die neue Freundin versetzen und sich wohl fühlen und nicht bemerken wie es um das Mädchen geschieht, da man sich eigentlich keine Gedanken darüber macht und wahrscheinlich auch nicht mitbekommt, wie sie sie ansieht und beneidet. Das alles ist dann ja auch dem Leser überlassen, wobei sich die Meisten wohl in die Rolle des Mädchens versetzen werden, da die Kurzgeschichte aus der Ich-Perspektive, also der Perspektive des Mädchens aus geschrieben ist.


Für mich ist dieser Text sehr interessant, da man sich sehr gut in so eine Geschichte einleben kann, überhaupt bei diesem Schreibstil und man sich mitten im Geschehen wiederfindet. Weiters kann man ihn auch auf sein eigenes Leben zurückführen, denn es kann ja sein, dass jemand so ein Erlebnis bereits hatte oder es sich einfach einmal vorstellt, wie es wäre wenn einem so etwas passiert.

Der Schluss allerdings bleibt offen, so kann es sein, dass die Worte des Mädchens an den Jungen Zweifel hervorgerufen haben oder auch dass er sich nichts daraus gemacht hat. Dies finde ich ziemlich gut, da ich mir den Schluss einer Geschichte gerne selbst ausdenke und es immer wieder etwas anderes ist. Hier kann man auch andere Leute wie zum Beispiel Freunde fragen was sie sich als Schluss ausgedacht haben, was die Geschichte immer wieder zu einer anderen macht, auch wenn sie im Prinzip dieselbe bleibt.

Im Großen und Ganzen finde ich die Kurzgeschichte wirklich interessant zum Lesen, Erleben und Nachdenken und finde die Autorin hat einen sehr guten Stil gewählt um diese Geschichte zu schreiben.

© 3AK


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