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Seminararbeit / Hausarbeit

Frauen in `Kudrun`­: Analyse und Rolle - Seminara­rbeit zur mittelal­terliche­n Literatu­r

4.212 Wörter / ~14 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Marina H. im Okt. 2011
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Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Universität Regensburg - UR

Note, Lehrer, Jahr

2006, Dr. Emmerling

Autor / Copyright
Marina H. ©
Metadaten
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Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 10050







Inhalt: Diese Seminara­rbeit bietet eine detailli­erte Analyse der weiblich­en Charakte­re im mittelal­terliche­n Epos "Kudrun" und beleucht­et deren ungewöhn­liche Rolle in der damalige­n Literatu­r. Sie untersuc­ht die Frage, ob das Werk als Frauenro­man klassifi­ziert werden kann, und bietet Einblick­e in die Entstehu­ngsgesch­ichte sowie den kulturel­len Kontext des Werkes. Die Arbeit diskutie­rt auch das Frauenbi­ld des Mittelal­ters und dessen Einfluss auf die Literatu­r, was für Studiere­nde der Literatu­rwissens­chaften von besonder­em Interess­e sein dürfte.
#Mittelalterliche_Literatur#Kultureller_Kontext#Frauenroman_Analyse

Die Frauenfiguren in der Kudrun


1.   Was ist ein Frauenroman?


Ditze buoch ist von Kudrun“[1]. So lautet die Überschrift des im Folgenden behandelten mittelalterlichen Werkes aus dem Ambraser Heldenbuch. Und bereits die Tatsache, dass ein Frauenname als Titel fungiert, lässt die Sonderstellung erahnen, die das Werk in der mittelalterlichen Literatur einnimmt. Denn ein Heldenepos nach einer weiblichen Figur zu benennen war zu dieser Zeit höchst unüblich.

Schon einige Literaturwissenschaftler haben sich aufgrund dieser Tatsache mit der Frage beschäftigt, ob die Bezeichnung Frauenroman auf den Kudrunepos angewendet werden könnte. Um diese Frage näher erörtern zu können, muss zunächst geklärt werden, was einen Frauenroman eigentlich ausmacht.

Zum einen kann der Terminus Frauenliteratur bedeuten, dass es sich um „von Frauen verfasste poet[ische] Werke“[2] handelt. Die ‚Kudrun’ aus diesem Gesichtspunkt heraus zu betrachten gestaltet sich jedoch schwierig. Aufgrund der „unikalen Spätüberlieferung des Werkes“[3] kann die Entstehungsgeschichte nur unvollständig rekonstruiert werden.

Statt einem genaueren Datum kann der Entstehungszeitraum nur grob auf die Mitte des 13. Jahrhunderts eingegrenzt werden. Die Lokalisierung ist ähnlich komplex. Vermutlich wurde das Werk im bayrisch-österreichischen Donauraum verfasst. [4] Außerdem ist kein Verfasser des Kudrunepos bekannt. Da er nichts über seine persönlichen Lebensumstände oder Ansichten mitteilt, kann man einzig mittels Inhalt und Schreibstil seiner Erzählung Rückschlüsse auf den Autor ziehen.

Eine weibliche Verfasserin ist allerdings unwahrscheinlich, denn „als Dichter oder Bearbeiter deutschsprachiger weltlicher Literatur im Hochmittelalter kommen eigentlich nur Kleriker, Ritter oder Fahrende, in jedem Falle nur Männer, in Betracht“[5]. Aufgrund der Verwendung von seemännischem Vokabular könnte es sich durchaus um einen Autor handeln, der weit gereist ist.

Diese These wird zudem dadurch gestützt, dass der Verfasser mit dem Kaufmannswesen und dem städtischen Leben seiner Zeit vertraut war. Auch in diesen Bereichen verfügt er über einen ausgeprägten Wortschatz.[6]

Wenn nun aber der Verfasser nicht weiblich ist, woran können Forscher dann noch festmachen, dass es sich beim Kudrunepos um einen Frauenroman handelt? Eine weitere Möglichkeit, den Begriff Frauenliteratur zu definieren ist, genau den umgekehrten Weg zu wählen.

So betrachtet bieten sich andere Deutungsansätze: Frauenromane könnten sich demnach an weibliches Publikum richten. Dazu könnte auch eine weibliche Protagonistin als Identifikationsfigur dienen. Oder aber ein Werk wird der Frauenliteratur zugeordnet, weil es von Frauen handelt.[7] Dazu müssen die weiblichen Figuren hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Leserin untersucht werden.

Hierfür ist es jedoch zwingend notwendig, sich bei der weiteren Erörterung zunächst das Frauenbild des Mittelalters vor Augen zu führen und unser heutiges Verständnis von Frauen außen vor zu lassen.


2.   Der Status der Frau im Mittelalter


Während in der heutigen Zeit die Gleichberechtigung von Frau und Mann als Selbstverständlichkeit angesehen werden kann, muss man sich das mittelalterliche Verhältnis von Frau und Mann grundlegend anders vorstellen.

Zum einen war das Ansehen einer Frau vorwiegend von ihrer Gebärfähigkeit abhängig. Häufig wurden Ehen nicht aus Liebe geschlossen, sondern um das Weiterbestehen einer Familie zu gewährleisten. Auf den Schultern einer Frau lag daher große Verantwortung. „Kinderlose Ehen führten […] zu Krisen und Konflikten.

Töchter waren bei weitem nicht so begehrt wie Söhne, die das Familienerbe […] fortführen konnten“.[8] Konnte eine Frau also keine Kinder gebären, drohten ihr die Scheidung und damit auch de.....[Volltext lesen]

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4.   Die Darstellung der Frauen im Kudrunepos


4.1   Gerlind und Ortrun

Von Hartmut verschleppt, sieht sich Kudrun auch seiner Mutter Gerlind gegenüber. Zunächst kann man vermuten, dass es sich hier um eine angenehme Gastgeberin handelt, die ihre zukünftige Schwiegertochter herzlich empfängt:

„Daz tuon ich williclîchen“ sprach frou Gêrlint.

„ez sol mich freuden rîchen hie daz Hetelen kint,

kumt si her ze lande mit ir ingesinde.

Ich will, daz ich Hartmuoten dicke bî ir froelîchen vinde.“ (970)


Auch als Kudrun Gerlind und ihre Gastfreundschaft zurückweist, bemüht sich Ludwigs Frau weiterhin um sie. Als Gerlind allerdings erkennt, dass Kudrun sich nicht beugen und somit Hartmut nicht heiraten wird, zeigt sie ihr wahres Gesicht. Die „übele Gerlint“ (993,1)drängt ihren Sohn dazu, Kudruns Erziehung ihr zu überlassen, was dieser auch tut. Hartmuts Absichten hierbei sind keine schlechten:

Ich gan iu wol der dinge“, sprach dô Hartmuot,

„swie halt mir gelinge, daz ir die maget guot

habet in iuwer zühte nâch ir und iuwern êren.

diu maget ist ellende. Frouwe, ir sult si güetlîchen lêren.“ (994)


Seine Mutter aber hat andere Pläne. Die „tiuvelinne“ (996,1) lässt Kudrun 13 Jahre lang harte Arbeiten verrichten und fügt ihr damit nicht nur körperliches sondern auch seelisches Leid zu, denn diese Tätigkeit ist für die edle Kudrun ja nicht angemessen.

Kudruns Leiden und Misshandlungen „gehen auf Gerlind als die Personifikation das Bösen zurück. Ihr manifestes Motiv dabei ist, Druck auf Kudrun auszuüben, um sie damit zur Heirat mit Hartmut gefügig zu machen“[21]. Sie wendet eine Art „Zermürbungstaktik“[22] an, um Kudruns Willen zu brechen. Doch wie sie behauptet auch Kudrun stets ihre Position. „ In diesem Ringen fragt Gerlind nicht mehr nach dem einmal gesetzten Ziel, sondern sie will Kudrun, die Feindin, niederringen, vernichten, wenn es sein muss“[23].

Gerlint lenkt erst dann ein, als ihr eigenes Leben in Gefahr ist:

Dô kom ouch gegâhet diu übele Gêrlint.

diu bôt sich für eigen für daz Hilden kint:

„nu ner uns, küniginne, vor Waten und sînen mannen.

Ez <n> stê an dir alleine, ich waene ez sî umbe mich ergangen.“(1516)


Von einer wirklichen Änderung ihres Charakters ist hier also nicht zu sprechen, sie will nur sich selbst schützen. Nach all diesen Misshandlungen erfährt Kurduns Gegenspielerin ihre gerechte Strafe und wird enthauptet. Für das Werk und die Konzeption der weiblichen Figuren ist Gerlinds Rolle als Gegenspielerin zur edlen Kudrun ausschlaggebend.

Der Kontrast zwischen beiden Frauen dient dazu, Kudruns Tugenden noch mehr hervorzuheben. Nur durch die böse Gerlind kann Kudruns Charakter erst richtig strahlen. Gerlinds Machtausübung wird außerdem als unrechtes Verhalten angeführt, das den höfischen Tugenden e.....

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Damit entspricht sie nicht dem mittelalterlichen Bild einer zurückhaltenden, passiven Frau sondern steuert aktiv die Handlung. Trotz der Furcht vor ihrem Vater entscheidet sie sich für einen völlig Fremden, dessen Gesandte um sie werben. Sie emanzipiert sich von ihrem Vater, ihrem rechtlichen Vormund. Als es aufgrund ihrer Entscheidung zum Kampf kommt ergreift Hilde abermals die Initiative um ihren verwundeten Vater zu retten.

Sie erkennt zudem, dass sie ihrem Vater mit ihrer Einwilligung in die Entführung großes Leid zugefügt hat:

„ich hân ab leider verre wider mînen vater getân,

daz ich mînen besten friunt niht getar enphâhen.

Im und ouch den sînen waen mîn gruoz harte müge versmâhen“ (534,2-4)


Aufgrund dieser Einsicht lässt sich schließlich Frieden zwischen Hetel und ihrem Vater schließen.

Als Hildes Ehemann Hetel von Hartmuts Vater Ludwig erschlagen und ihre Tochter Kudrun geraubt wird ist es abermals Hilde, die in das Geschehen eingreift. Mit dem Gefühl, alles verloren zu haben, schwört sie Rache. Mit Hilfe von Hetels Beratern organisiert sie schließlich ein Heer um Kudrun zu befreien und den Tod ihres Mannes zu rächen.

Zudem übernimmt sie die Aufgaben ihres verstorbenen Mannes am Hof. All dies war zur damaligen Zeit undenkbar. Wie oben erwähnt, waren die Rechte der Frauen sehr eingeschränkt. Ein Königreich allein zu regieren war für eine Frau im Mittelalter sicherlich nicht möglich.

Diese Darstellung Hildes erlaubt einige Vermutungen bezüglich des Verfassers und des Rezipientenkreises. Auch wenn ein Verhalten wie Hildes im Mittelalter nicht möglich gewesen wäre, so gab es doch sicherlich Frauen, die sich mehr Freiheiten, Rechte und auch Macht wünschten.

Beeinflusst der Rezipientenkreis also den Verfasser, so kann man folgern, dass der Wunsch der Leserinnen und Zuhörerinnen nach mehr Eigenverantwortung und Emanzipation aufgegriffen und in der Figur Hildes verwirklicht worden ist. Hilde ist somit Projektionsfläche für das Streben der Leserinnen. Dafür spricht auch, dass der Verfasser Hilde in ihrem Amt und mit ihren neu gewonnenen Aufgaben nicht scheitern lässt.

Stattdessen wird der Eindruck erweckt, dass Hilde der Herrschaft eines Reiches durchaus gewachsen ist. Das könnte bedeuten, dass der Verfasser das Herrschen einer Frau nicht als unmöglich oder lächerlich ansieht sondern zum Teil sogar die Stärken der Frauen betonen möchte. Am Beispiel Hildes werden die Fähigkeit zur Streitschlichtung und auch der starke eigene Wille als positive weibliche Charak.....

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Do sprach aber Hildeburc: „lât iu niht wesen leit,

daz ich iuch daz lêre, wir bleichen baz diu kleit,

daz wir sie iht sô salwiu tragen ze kemenaten.

anders wirt uns beiden der rúcké mit slegen wol berâten.“ (1269)


Die durchgängige Fremdbestimmung Hildburgs ist bis hin zu ihrer Heirat mit Hartmut spürbar. Zu diesem Zeitpunkt allerdings greift sie zum ersten Mal aktiv in das Geschehen ein. Statt sich wie immer zuvor bereitwillig zu fügen, hat sie einen Einwand gegen die Eheschließung: „unsanfte mir daz tuot, sol ich einen minnen, der herze noch den muot nie an mich gewande zuo deheinen stunden“ (1627, 1-3).

Aber auch hier beharrt sie nicht konsequent auf ihrem Standpunkt wie Kudrun bei der Heirat mit Hartmut. Stattdessen fügt sie sich letzten Endes doch, wenn auch beim Rezipienten der Eindruck verbleibt, dass Hildburg nicht gänzlich freiwillig der Ehe zustimmt.

Hildburg kann als der am wenigsten emanzipierte weibliche Charakter des Werkes angesehen werden. Den Frauen des Mittelalters ist ihre Rolle jedoch sicherlich sehr vertraut erschienen und konnte viel Raum zur Identifikation bieten.

Außerdem kann Hildburg sicher kontrastierend Figuren wie Hilde und Kudrun entgegengestellt werden. Des Weiteren wird an diesem Kontrast deutlich, wie breit das Spektrum der vom Verfasser gestalteten Figuren ist. Dies fördert die Authentizität und Realitätsnähe.


4.4   Kudrun

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Damit erfüllt sie das Gebot der Sippentreue, das einer jungen Frau der damaligen Zeit auferlegt war.

Trotz allen Leides zeigt sich Kudrun Gerlind gegenüber nie reuevoll oder demütig. Stattdessen arbeitet Kudrun „mit den Waffen des Hohns und der Verachtung“[28] gegen sie: „vil rîches küniges wîp, sô schaffet, daz man mich lêre, daz ich den lîp dar zuo bringen künne, daz ich iu wasche kleider“ (1055, 1-3).

Als Kudrun weiß, dass ihre Rettung naht, bedient sie sich allerdings des scheinbaren Gehorsams um sich geschickt die letzten Qualen durch Gerlind zu ersparen. Da diese annimmt, sie würde Hartmut nun doch ehelichen, bleiben Kudrun ihre letzten Schläge erspart.

An Kudrun lässt sich zudem die Tugend der Scham erkennen. Als Kudrun ihren Bruder und ihren zukünftigen Ehemann am Strand trifft, ist sie so beschämt über ihr unangemessenes Äußeres und die leidvolle Arbeit, die sie verrichten muss, dass sie sich zunächst gar nicht zu erkennen geben möchte.

Diese Scham führt auch dazu, dass Kudrun sich der List bedient und vorgibt, Hartmut endlich nachzugeben. Denn sie weiß, dass sie so an schöne Kleider und lang entbehrte Körperpflege gelangt um am nächsten Tag für Hartwig und ihre Sippe wieder ansehnlich zu erscheinen.

Als das Heer ihrer Mutter und ihres Mannes zur Befreiung erscheint, kann das Leid Kudruns und ihrer Hofdamen endlich gerächt werden. Außerdem soll Hartmuts Sippe ja auch für den Tod von Kudruns Vater Hetel zur Verantwortung gezogen werden.

Doch trotz der lang ersehnten Gelegenheit für Rache verhält Kudrun sich äußerst besonnen. Statt eines Rachefeldzugs setzt sie sich für Frieden ein. Zunächst ist sie dagegen, dass Gerlind enthauptet wird, kann es aber nicht verhindern. „Hier wäre nach den Motiven Kudruns zu fragen. Der Text nennt jedoch keine“[29]. Ein mögliches Motiv wäre ihre Gutherzigkeit sowie der Wunsch nach Aussöhnung der verfeindeten Sippen.

Für Ortrun setzt Kudrun sich allerdings mit Erfolg ein. Diese Rettung Ortruns „entspringt […] der solidarischen Beziehung zwischen den Frauen“[30], di.....

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Die Figur der Kudrun wird als durchwegs höfisch und tugendreich abgebildet. Diese idealisierende Darstellung hat zum einen sicherlich belehrende Zwecke, bietet den Rezipientinnen zum anderen aber auch eine ideale Identifikationsfläche.

In Kudrun mischen sich nämlich höfische Tugenden und ein gewisses Maß an Emanzipation in ausgewogener Weise. Im Gegensatz zu ihren Wegbegleiterinnen findet sie die Balance zwischen höfescheit und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Während „Gerlint diu übele“ (1051,1) bösartig und Macht besessen handelt, ist Hilde als tendenziell rachsüchtig zu bezeichnen. Hildburg wiederum wird als sehr passiv geschildert.

Kudruns Verhaltensweise ist dagegen ausgeglichen.


5.   Fazit

Betrachtet man also die detailgetreuen Darstellungen der weiblichen Charaktere in der ‚Kudrun’ so ist es gut vorstellbar, dass das Publikum des Mittelalters ein zum Großteil weibliches war. Dafür spricht eben genau diese Vielfalt an weiblichen Figuren, die im Werk zum tragen kommt.

Von der bösen Gerlind bis hin zur naiv- treuen Hildburg sind diverse Frauenbilder verwirklicht worden. Die Protagonistin Kudrun zeigt dabei die größte Bandbreite an althergebrachten höfischen Tugenden vereint mit einem für das Mittelalter unüblich großen Maß an Selbstbewusstsein, Stolz und Rückgrat.

Außerdem ist es bemerkenswert, dass das Werk in der weiblichen Erbfolge erzählt wird. Gerade aufgrund der Tatsache, dass männliche Nachkommen im Mittelalter eine wesentlichere Rolle spielten als Töchter, müsste die Erzählung eigentlich auch hier die männliche Erbfolge statt der weiblichen eine Rolle spielen.

Auch dies könnte als Anzeichen für einen Frauenroman gedeutet werden, denn „mit dem Einsetzen der weiblichen Linie gewinnen auch die Frauengestalten an Bedeutung“[34].

So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass die Erzählung hauptsächlich von Frauenschicksalen handelt. Während der Leser oder Zuhörer in das Leid der weiblichen Figuren eingeweiht wird und mit ihnen leidet, erhält er fast keinerlei Einsicht in d.....

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