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Textanalyse

Die epige­ne­ti­sche Erklärung des Sprach­er­werbs - Text­ana­lyse

1.440 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Magdalena K. im Feb. 2018
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Dokumenttyp

Textanalyse
Deutsch

Universität, Schule

Gesamtschule Olfen

Note, Lehrer, Jahr

1-, 2017

Autor / Copyright
Magdalena K. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.04 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 72337







Analyse – Die epigenetische Erklärung des Spracherwerbs

Bei dem vorliegenden Sachtext „Die epigenetische Position zum Spracherwerb“ aus dem Jahr 2006, handelt es sich um einen Auszug aus dem wissenschaftlichen Fachbuch „Sprachentwicklung beim Kind“ und wurde von der Kognitionspsychologin Gisela Szagun verfasst. Ihr Werk wurde bei von dem deutschen Verlag Beltz aus Weinheim und Basel, in der Form eines Taschenbuches veröffentlicht. Der nicht funktionale Text handelt von der epigenetischen Erklärung des Spracherwerbs und dessen Unterschiede gegenüber dem Nativismus. Die Autorin thematisiert die Grundlagen und grammatikalischen Merkmale der Spracherwerbstheorie. In ihrer These liegt der Fokus auf dem neu entstandenen Sprachsystem, durch verschiedene Komponenten und neue Strukturen, in einem lernenden System.

Die  Psychologin studiert das Fachbuch Sprachentwicklung beim Kind in einer ruhigen Bibliothek.
Die Psychologin studiert das Fachbuch Sprachentwicklung beim Kind in einer ruhigen Bibliothek.

Der Textauszug richtet sich an andere Sprachpsychologen, welche Interesse an Sprachursprungstheorien aufweisen und insbesondere die kritische Meinung der Autorin, gegen den Nativismus, teilen. Dies lässt sich daran belegen, da sich Szagun im Text mit dem Gegenmodell, der epigenetischen Position auseinandersetzt und sich dabei auf einem fachwissenschaftlichen Niveau ausdrückt. Es findet eine fachinterne Kommunikation statt, wobei sie sich an andere Psychologen und Wissenschaftler wendet, um ihre Position überzeugend zu übermitteln.

Die Verfasserin des Sachtextes bezieht sich in ihrer kritischen Stellungnahme gegenüber dem Nativismus auf das Gegenmodell, den epigenetischen Sprachursprung. Sie stellt dies in den Vordergrund und argumentiert für die Neubildung der Formen und dem veränderten sprachlichen System. Dadurch entkräftet sie den Nativismus und kritisiert dessen Merkmale, sowie Vertreter.

Der Text lässt sich in vier große Sinnabschnitte einteilen:

Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-6) beschreibt die These der Kognitionspsychologin gegenüber der epigenetischen Position. Durch die Interaktion mit der Umwelt und neuen Strukturen, ist eine neue Sprache entstanden.

Im zweiten Abschnitt (Z. 7- 35) veranschaulicht die Autorin die Veränderung und Verallgemeinerung der Sprache und bezieht sich dabei, auf die nach ihrer Ansicht nach, veraltete Theorie des Nativismus und zusprechende epigenetische Position.

Im dritten Abschnitt (Z. 35 - 57) knüpft die Autorin direkt an das Gegenargument des Nativismus an, wobei das Problem der grammatikalischen Weitergebung beschrieben wird und sie sich direkt im Anschluss auf Vorgang im epigenetischen bezieht.

Im letzten Abschnitt (Z. 57- 68) formuliert die Autorin zwei Schlussfolgerungen zum Thema.

Die Argumentationsstruktur dieses wissenschaftlichen Sachtextes kennzeichnet sich vor allem, durch die Nativistischen und Epigenetischen Argumente aus. Generell nutzt Szagun nur Expertenargumente, um die zu Beginn aufgestellte These zu untermauern. Die Expertenargumente beruhen alle den Theorien verschiedener Vertreter und diese werden besonders auffällig nacheinander aufgelistet. Als erstes berichtet die Psychologin von ihrem Grundgedanken über die epigenetische Theorie. Dafür bezieht sie sich auf die „sprachlichen Strukturen“ (Z. 1) und deren Zusammenwirken, als neue Sprache (vgl. Z. 3ff.) Hierbei möchte sie den Leser über die Komponenten informieren, welche dafür verantwortlich sind, dass Sprache entsteht. Der neuronale Mechanismus schafft nach Szagun, aus einem einfachen Grundprinzip ein weitaus komplexeres Verhalten und wirkt zusammen als Sprache.

Darüber hinaus führt die Autorin ihr erstes Argument (Z.7- 14) für die eigene Position zum epigenetischen Ursprung an. Darin erläutert sie die Hauptmerkmale der Theorie. Die Position geht davon aus, dass die Konstruktion von Sprache, durch Lernen aus dem Umweltangebot kommt und das Lernen spiele dabei eine besondere Rolle (vgl. Z. 7ff.). In dem ersten Argument bezieht sie sich auch auf den Kognitivismus von Jean Piaget, denn es gibt den Bezug des Sprachinputs. Dort führt die Autorin das zweite Argument, über die Verallgemeinerung an. Sie benennt die Vereinfachungen der Theorie. Denn Kinder erwerben, durch sprachliche Angebote in der Umwelt, ihre Sprache und durch diese Interaktion bilden sich neue Strukturen und daraus ein neues sprachliches System. Das Kind hat sich nach der Auffassung von Szagun ein vereinfachtes Grundprinzip geschafft (vgl. Z. 18ff.) und durch den Input regeln konstruiert. Dem gegenüber ist zu bedenken, dass die Verfasserin im nächsten Argument einen Vergleich des Nativismus heranzieht. Sie stellt sich der Auseinandersetzung zwischen Nativismus und Konstruktivismus nach angeborenen oder erworbenen grammatikalischen Strukturen, nach deren Unabhängigkeit oder Abhängigkeit von Erfahrungen und letztlich nach der Rolle von Anlage und Umwelt. Besonders auffällig erscheint die Einleitung in das dritte Argument, denn sie beginnt mit „Vertreter der epigenetischen Denkweise argumentieren, dass“(Z. 22f.). Dies steht für die bestätigte Perspektive ihrer Ansicht, welche sie erneut durch andere Vertreter hervorhebt und dadurch überzeugender wirkt. Durch den vergleich „Das Umweltangebot ist längst nicht so unzureichend, wie Vertreter der nativistischen Position behaupten.“ (Z. 26ff.) spiegelt wider, dass die epigenetische Position wahrhaftiger ist, als die des Nativismus. Man kann festhalten, dass sie damit den Nativismus widerlegt und für eine Interaktion mit anderen kognitiven und sozialen Fähigkeiten stimmt. Des Weiteren unterstützt sie ihr Argument noch durch ein Untersuchungsergebnis der „KGS“ (Z. 29), welches als Abkürzung für, an das Kind gerichtete Sprache, bedeutet. Sie verleiht auf diese Argumentationsweise mehr Zustimmung auf ihre Position und lässt es, als richtiger darstellen. Ergänzend wirkt es, als gäbe sie durch die Aussage eines „Feedbacks“ (Z. 31) einen Bezug auf den Behaviorismus und auch auf den Interaktionismus, wobei eine Verbesserung und Korrektur der Sprache, durch andere Gesprächspartner herrscht. In dem vierten Expertenargument zieht die Autorin Szagun die Leser wieder auf ihre Seite, indem sie ein Argument, zur Bekräftigung ihrer Position anführt. Laut MacWhinney biete die Erwachsenensprache viele grammatische Strukturen wenig an, so dass man sie nicht lernen könne (vgl. Z. 35ff.). Daraus lässt sich ganz klar schließen, dass Gisela Szagun den Nativismus nicht befürwortet, denn sie schildert ein Problem der Theorie. Wenn in der Erwachsenengrammatik manche Inhaltsfelder nicht vorkommen, können sie auch nicht bei den Kindern auftauchen und ist damit nicht vorhanden. Auf der anderen Seite führt sie direkt ein neues Argument an, welche das fehlende Feld in Nativismus, anhand der epigenetischen Struktur erklärt. Sie benennt das Merkmal, dass Kinder ein System schaffen, wo aus einem einfachen Grundprinzip, ein komplexes Verhalten entsteht (vgl. Z. 40ff.) Durch das sprachliche Mittel eine Vergleichs […] „so kann gezeigt werden, wie komplexe Satzmuster, die in der gesprochenen Sprache nicht oder selten vorkommen, dennoch gelernt werden können.“ (Z. 42ff.) Hier wird verdeutlicht, dass es möglich ist komplexe Satzmuster zu lehren, auch wenn sie selten sind und damit wird der Nativismus entkräftet. Zur Verdeutlichung ihrer Position führt sie ein weiteres Argument an, wobei erneut die Argumente der Nativisten widerlegt werden. Zunächst verlieren die Argumente der Unlernbarkeit ihre Wirkung, wenn „man als Lernziel nicht eine aus dem kommunikativen Kontext und dem sprachlichen Gebrauch herauslöst […] sondern, wenn das Ziel des Lernens der tatsächliche Sprachgebrauch in kommunikativen Kontexten ist.“(Z. 49ff.). Das Ziel der Sprache ist Kommunikation und wird vom epigenetischen unterstützt, insbesondere wenn Regelhaftigkeiten zu erlernen sind, durch beispielsweise Inputs. Zuletzt kommt die Autorin zu der Auffassung, dass „die Sprache der Umwelt“ (Z. 59) über viele Informationen in diesem Bereich verfügen und übermittelt dem Leser das Gefühl, damit besser ausgestattet zu sein als die Theorie der Nativisten. Abschließend fasst sie zusammen, dass Kinder schon im frühen Alter über die Fähigkeit verfügen, durch den Input Regeln zu formulieren (vgl. Z. 65ff.).

Die Sprache des Sachtextes ist mit wenigen sprachlichen Mitteln gedeckt und wird häufig von fachlichen Begriffen angeführt. Durch Fachbegriffe und Fremdwörter möchte die Autorin überzeugender und kompetenter wirken. Des Weiteren steht es für die Genauigkeit und die Verständlichkeit eines wissenschaftlichen Sachtextes, welcher neben der Öffentlichkeit ausnahmslos für andere Psychologen verfasst worden ist. Ein Beispiel für fachliche Sprache lässt sich in Zeile 18 finden „morphologische Markierungen“ und „probabilistische“ (Z.60). Eine weitere Auffälligkeit ergibt sich im ersten Argument. „Dieser Aufbau wird als Konstruktion verstanden, bei der der Selbstorganisation des Organismus eine Schlüsselrolle zufällt.“ (Z. 10ff.). Dies bezweckt bei dem Leser eine bildliche Vorstellung und steht dafür, dass der Selbstorganisation einer zentralen Aufgabe zugeordnet ist.

Abschließend lässt sich die zu Beginn genannte Aussage über den Text bestätigen, denn die Grundannahmen der nativistischen Theorieansätze werden anhand einer Reihe empirischer Befunde widerlegt und die konstruktivistische Sicht der Autorin auf den Spracherwerb aus kognitionspsychologischer Perspektive bestätigt. Sie bezieht klar Stellung und steuert dabei zielgerichtet, auf die für ihre wissenschaftliche Perspektive zentrale Erkenntnisse zu, die ihre eigene theoretische Position belegen.

Zu der Ansicht und Kritik der Kognitionspsychologin Gisela Szagun vertrete ich den Standpunkt, dass sie eine durchdachte und zu Vorteilen gewählte Argumentationsstruktur aufweist. Denn zu Beginn stellt sie die Theorie des epigenetischen vor, danach erst beginnt sie den Nativismus, durch aufgetauchte Schwächen zu widerlegen und dann mit den Vorteilen ihrer Position die Nativisten ganz zu Entkräften. Es wird besonders durch die Argumente von MacWhinney deutlich (vgl.37ff.), denn durch dieses Argument wird zum ersten Mal auf ein Problem und damit großen Kritikpunkt hingewiesen. Darüber hinaus bin ich der Auffassung, dass die Position ihrer Seite sehr gut übermittelt worden ist, allerdings die Struktur, ohne Absätze unklar ist und du Schlussfolgerung aus allem noch nicht deutlich klar wird. Denn meiner Meinung nach kommt sie zu dem Entschluss, dass Kinder durch den Input Regeln konstruieren können (vgl. Z.65ff.), aber eine allgemeine Weiterführung für die gesamte Theorie fehlt. Abschließend komme ich zu dem Urteil, dass der Text für eine Kritik an den Nativismus gelungen ist.


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