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Zusammenfassung
Psychologie

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

1.0, Marx, 2014

Andrea F. ©
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Die Entwicklung von Motivation, Emotion und Volition (/. S. 540-54)


1. Begriffserklärung


1. 1 Motiv

Die Erklärung für ein bestimmtes Verhalten.

Bsp. universales Aggressionsmotiv bzw. Selbstschutzmotiv → allgemeine Tendenz zu aggressivem Verhalten, das durch Frustration oder Bedrohung ausgelöst wird.

Zwei grundlegende Motive bilden sich in der menschlichen Ontogenese heraus: Leistungsmotiv und Motiv der Neugierde(Interesse an einem Gegenstand)

1. 2 Motivation

Prozess der Auswahl und Aktivierung von Motiven und der Handlungen, die diesen entgegenkommen.

1. 3 Emotion

Emotionen spielen bei der Auswahl von Motiven und deren Umsetzung eine große Rolle.

Sie bewerten Handlungsabläufe hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Erreichen eines Ziels. → handlungsregulierende Funktion von Emotionen.

1. 4 Volition

Willenskraft, die für die Durchführung einer Handlung gegen emotionale Widerstände sorgt. Sie ist besonders für eine langfristige Zielsetzung wichtig. („Am Ball bleiben“)


2. Voraussetzung für die Tätigkeitsregulation


2. 1 Artspezifisches Entwicklungspotenzial

  • Gebrauch von Symbolsystemen: Planung und Voraussagen von Ereignissen und Konsequenzen auf einer mentalen Ebene mithilfe eines Zeichensystems . Probleme werden vor der eigentlich Handlung bereits gedanklich gelöst. → Mentale Erschließung der Umwelt sorgt für den Aufbau situations- und motivationsspezifischer Erwartungen.

  • Zeitbewusstsein: Symbolsysteme ermöglichen ein generalisiertes Zeitbewusstsein → Bewertung vergangener Handlungen und Planung zukünftiger.

  • Selbstinstanz: Bewusstsein über die Existenz des eigenen Selbst als reflektierende und regulierende Instanz.


2. 2 Systemebenen der Tätigkeitsregulation

  1. Tätigkeitsebene: Rahmenmotivation für Handlungen. Fokussiert auf Befriedigung von Bedürfnissen → Entwicklung individueller Motive und Interessen.

  2. Handlungsebene: Tätigkeit wird durch eine Kettung von Handlungen realisiert.

Handlungen können multifinal (Erfüllung mehrerer Motive durch eine Handlung) oder äquifinal (Erfüllung eines Motivs ist durch verschiedene Handlungen möglich) sein.

  1. Operationsebene: Handlung besitzt neben intentionalen auch operationalen Aspekt (auf welche Weise soll ein Ziel erreicht werden?). Operationen ist die Vorgehensweise, wie ein Ziel verwirklicht wird. Die Ausführung einer Operation ist habituell.


2. 2. 1 Entwicklung der Tätigkeitsebene

Deci und Ryan (1990): Grundbedürfnis nach Autonomie und Verbundenheit → Teil menschlicher Rahmenmotivation.

Autonomiebedürfnis: Entwicklung bereits am 1. Lebensjahr. ( „Freude am Effekt“ und „Selbermachenwollen“ siehe Handout: „Entwicklung der Leistungsmotivation“).

Verbundenheitsbedürfnis: entwickelt sich am dem 1. Lebensjahr mit der biologisch verankerten Bindungsmotivation → richtet sich ab diesem Punkt ausschließlich auf Bezugsperson. → Voraussetzung für Exploratiionssystem. → wechselseitige Beziehung zwischen Verbundenheit und Autonomie, aus der Leistungs- und Spielmotivation entstehen.


  • Emotionale Handlungsregulation: Abweichung des Wahrgenommenen von Erwartung löst Emotionen aus, die Abweichung signalisieren. → Motivdienliche Handlungsmodifikation und –bereitschaft → handlungsregulierende Funktion von Emotionen auf der Tätigkeitsebene.

  • Volitionale Handlungsregulation: Selbstanweisung zur motivdienlichen Handlung ohne emotionalen Impuls auf der Handlungsebene.

  • Habituelle Handlungsregulation: Passung von Wahrgenommenem und motivbezogener Erwartung führt zur Fortsetzung der erwartungskonformen, automatisierten Operationen und Handlungen bis zur Motiverfüllung. Bezug auf Operationsebene.

  • Reflexive Emotionsregulation: Bei Widerspruch zwischen Volition und Emotion oder nicht klar definiertem Ziel erfolgt Reflexion der eigenen Handlungen, Motive und Emotionen → Emotionsregulation auf der Tätigkeitsebene.





3. 1 Entwicklung von Neugier und Interesse

Definition von Interesse: längerfristige Person-Umwelt-Bezüge zwischen Personen und Objekten/ Tätigkeiten, bei denen Emotion und die Valenz des Objekts bzw. der Tätigkeit zusammenwirken. Interessen sind Teil des Selbstkonzepts und können zu Persönlichkeitsmerkmalen werden.

Sie stehen zudem in Wechselwirkung zur kognitiven Entwicklung, indem sie diese fördern und durch diese wiederum modifiziert werden.

  • Neugier und Interesse sind Bindeglied zur Umwelt und Basis für eine adäquate Persönlichkeitsentwicklung. Sie bilden die Rahmenmotivation menschlichen Handelns.

  • Entwicklungspsychologie unterscheidet zwischen dem Interesse an Tätigkeiten und dem an Objekten. Interesse entwickelt sich bei neuartigen Reizen und Erwartungsdiskrepanz und ist Voraussetzung für Exploration. Entwicklungspsychologische Funktion ist der Aufbau von Fertigkeiten (skills).

Potential eines Objekts Interesse zu wecken wird als Aufforderungscharakter (Lewin 1926) oder affordance (Gibson 1979) bezeichnet.

Langfristige Interessen werden zu Persönlichkeitsmerkmalen. Ungeteiltes Interesse entsteht wenn positive Emotionen und Valenz des Gegenstands/ der Tätigkeit vorhanden sind.


3. 2 Entwicklung von Neugier und Explorationsverhalten

  • Visuelle und distale Exploration: ersten Monate nach der Geburt.

  • Proximale Exploration: folgt nach der visuell-distalen Explorationen und wirkt am stärksten im 2. Lebensjahr.

  • Zwischen dem 2. Und 6. Lebensjahr wird eine Abnahme der Explorationsdauer und eine Zunahme der Explorationsbreite verzeichnet.

→ Voraussetzung für Exploration ist eine sichere Bindung.

Differenzierung der Bindungsqualität nach Keller und Boigs (1989):


3. 2 4 Entwicklungsmodelle von Interessen nach Krapp (2002)

  1. Wachstumsmodell: aus allgemeinen, zunächst situativen Interessen entstehen mit neuem Wissen und spezifischen Valenzen Interessenzweie. Interessen werden mit der Zeit modifiziert.

  2. Kanalisierungsmodell: Spezifizierung eines bestimmten Interesses aus einem breiten Spektrum. (z. B. anfängliches Interesse an Tieres fokussiert sich auf spezifisches Interesse an Katzen)

  3. Modell der funktionellen Autonomie: Stabilisierung und Dauerhaftigkeit von Interesse.

Interessen werden zu Motivsystemen und Verhaltensregulatoren.

  1. Überlappungsmodell: Getrennte Interessen können zusammengeführt werden (z. B. Interesse an Mathematik + Interesse an Alltagsphysik = Interesse an wissenschaftlicher Physik)

3. 3 Entwicklungsetappen der Interessenbildung

  • Geschlechtertypische Interessen: ab eineinhalb Jahren wird Präferenz für geschlechtertypische Objekte bzw. Tätigkeiten erkennbar. Hauptausprägung im Vorschulalter. Stärkere Relativierung bei höherer Schulart. (z. B. weniger ausgeprägte geschlechtertypische Interessen bei Gymnasiasten als bei Hauptschülern (Serbin et al. 2001)).

  • Alterstypische Interessen: durch Orientierung an Peers bestimmt und gleichzeitig epochenspezifisch und vom gesellschaftlichen Wandel beeinflusst (z. B. Kleidungsstil, Musik, Computerspiele statt Brettspiele etc.).

  • Berufliches Interesse: Einfluss der geschlechterspezifischen Interessen auf berufliche Interessen. (Nullkorrelation zwischen Berufsinteresse und Berufsprestige bei Frauen, steigende Korrelation bei Männern).

  • Personale Interessen: System von für das Individuum relevanten Person-Umwelt-Bezügen.


  • 3. 4 Das Interessen Hexagon von Holland (1996)


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