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Die Entwicklung und Struktur der Bevölkerung in Israel: unter besonderer Berücksichtigung der Immigration
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Seminararbeit
Geowissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2010, Cede

Andrea F. ©
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ID# 4772







Entwicklung und Struktur der Bevölkerung in Israel unter besonderer Berücksichtigung der Immigration

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Seminararbeit SS 2010

Geographisches Seminar ISRAEL | 402.209

Institut für Geographie und Raumforschung


Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. ,


Zusammenfassung

Die israelische Landesbevölkerung zählt derzeit 7.5 Millionen Menschen welche sich aus 80% Juden und 20% islamische Araber zusammensetzen. Von den islamischen Arabern sind 83.2% Moslems, 8.4% Arabische – Christen und 8.3% Drusen.

Die Bevölkerung von Israel hat sich aufgrund der verschiedenen Einwanderungswellen entwickelt:

  • Die Erste Aliyah von 1882-1903
  • Die Zweite Aliyah von 1904-1914
  • Die Dritte Aliyah von 1919-1923
  • Die Vierte Aliyah von 1924-1929
  • Die Fünfte Aliyah von 1929-1939

Seit der Staatsgründung, im Mai 1948, sind mehr als 2.7 Millionen Juden aus 130 verschiedenen Ländern der Welt in Israel eingewandert. Die Bevölkerung hat sich fast verzehnfacht, nicht nur alleine durch die natürliche Fertilität sondern hauptsächlich durch die Einwanderungswellen Diese immerwährenden Wellen der Einwanderung prägten die Politik und Gesellschaft des Landes.

Heute ist Israel ein eng besiedeltes Land, über 90 % der Bevölkerung (92 % der Juden und 68 % der Araber) leben in Städten und städtischen Gemeinden, fast 25 % allein im Großraum von Tel Aviv. Trotz der umfangreichen ländlichen Neuansiedlung werden weiterhin größere Gebiete spärlich besiedelt bleiben.

Die Bevölkerung Israels ist relativ jung. Das Durchschnittsalter beträgt 28.3 Jahre, die Kindersterblichkeit ist niedrig, sie liegt bei 5.8 Todesfällen auf 1000 Geburten und die Lebenserwartung ist hoch und diese liegt bei 78.7 Jahren im Durchschnitt.

Am 5. Juli 1949 verabschiedete die Knesset (Legislative von Israel) das so genannte „Law of Return – Rückkehrgesetzt“. Jeder Jude erhielt somit das Recht, sich in Israel niederzulassen und automatisch israelischer Staatsbürger zu werden. Unter dem Eindruck des Holocaust und der Weigerung fast aller Staaten, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, wurde dieses Gesetz erlassen.

Somit steht Israel für jeden Juden auf der Welt als Zufluchtstätte und neue Heimat offen. Alle Juden der Welt haben somit das Recht, auf Basis des Rückkehrgesetzes und die Möglichkeit, nach Israel einzuwandern und Staatsbürger zu werden.

Abstract

Israel has currently 7.5 million inhabitants, which consist of 80% Jews and 20% islamic Arabs. Out of the Islamic Arabs there are 83.2% Muslims, 8.4% Arab Christians and 8.3% Druzes. The people of Israel has developed according to the different aliyas,

  • the First Aliya from 1882-1903
  • the Second Aliya from 1904-1914
  • the Third Aliyah from 1919-1923
  • the Fourth Aliya from 1924-1929
  • the Fifth Aliya from 1929-1939

Since the foundation of the state of Israel in May 1948, more than 2.7 million Jews have immigrated from 130 countries. The people has nearly multiplied tenfold, not only through natural progenity, but mainly through the aliyas. These everlasting waves of immigration have shaped the politics and the society of this country.

Today, Israel is a densly settled terrain. More than 90% of the people (92% of the Jews and 68% of the Arabs) live in citites and urban communities, nearly 25% in the area of Tel Aviv alone. Big areas still remain sparsely settled despite of the creation of new communities on the countryside .


The people of Israel is relatively young. The average age is about 28.3 years, the childhood mortality is low, with 5.8 cases of death per 1000 births. The life expectancy is high, with an average of 78.8 years.


On the 5th of Juli 1949 Knesset (the legislature of Israel) passed the so called “Law of Return”. Each Jew got the right to settle in Israel and automatically become israeli citizen. This law was created under the impression of the Holocaust and the refusal of most of the other states to accept Jewish refugees.

Hence, Israel is open for every Jew as asylum and new homeland. All Jews of the world have the right to immigrate to Israel and become a citizen on the basis of the Law of Return.


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 2

Abstract 3

Abbildungsverzeichnis. 7

Tabellenverzeichnis. 7

Kartenverzeichnis. 7

1. Einleitung 8

1.1 Problemstellung und Zielsetzung 8

1.2 Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik 8

1.3 Begriffsdefinition 8

1.3.1 Immigration. 8

1.3.2 Bevölkerung. 9

1.3.3 Aliyah. 9

2. Die Bevölkerungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Immigration 9

2.1 Die fünf Einwanderungswellen von 1882 - 1939. 9

2.1.1 Die erste Aliyah von 1882 – 1909. 9

2.1.2 Die zweite Aliyah von 1904 – 1914. 11

2.1.3 Die dritte Aliyah von 1919 – 1923. 12

2.1.4 Die vierte Aliyah von 1924 – 1929. 13

2.1.5 Die fünfte Aliyah von 1929 – 1939. 15

2.1.5.1 Der amerikanische und kanadische Beiträge zur Aliyah Bet 16

2.1.5.2 Die amerikanischen und kanadischen Freiwilligen in Aliyah Bet und Machal 18

2.1.5.3 Machal 20

2.2 Aliyah während des zweiten Weltkriegs und seine Folgen von 1939 bis 1948. 21

2.3 Die Einwanderungswellen nach 1948. 22

2.3.1 Die Einwanderung aus den westlichen Ländern. 28

2.3.2 Immigration aus der Sowjetunion und der ehemaligen Sowjetunion. 28

2.3.3 Einwanderung aus Äthiopien. 30

2.3.4 Einwanderung aus den arabischen Ländern. 32

2.3.5 Einwanderung aus den orientalischen Ländern. 34

2.4 Einwanderungspolitik 34

2.5 Bilanz der Zuwanderung – Integration 35

2.6 Arbeiterimmigration 36

2.7 Aktuelle und zukünftige Entwicklungen 38

3. Bevölkerungsstruktur 38

3.1 Die jüdisch – arabische Polarisierung 38

3.2 Die innerjüdische Polarisierung 40

3.3 Regionale Verteilung 42

3.4 Altersgliederung 44

3.5 Zahlen, Daten und Fakten von der Bevölkerung im Jahr 2009; Israel 46

3.5.1 Bevölkerungsdichte. 46

3.5.2 Städtische Bevölkerung in % . 47

3.5.3 Lebenserwartung. 47

3.5.4 Bevölkerung unter 15 Jahren über 65 Jahren in % . 47

3.5.5 Geburtenrate. 47

3.5.6 Sterberate. 47

3.5.7 Kindersterblichkeit 47

3.5.8 Säuglingssterblichkeit 48

3.5.9 Nationalität 48

3.5.10 Religionen. 48

3.5.11 Sprachen. 48

3.6 Zahlen, Daten und Fakten von der Bevölkerung im Jahr 2009; Ägypten 49

3.6.1 Bevölkerungsdichte. 49

3.6.2 Städtische Bevölkerung in % . 49

3.6.3 Lebenserwartung. 49

3.6.4 Bevölkerung unter 15 Jahren über 65 Jahren in % . 49

3.6.5 Geburtenrate. 49

3.6.6 Sterberate. 49

3.6.7 Kindersterblichkeit 50

3.6.8 Säuglingssterblichkeit 50

3.6.9 Nationalität 50

3.6.10 Religionen. 50

3.6.11 Sprachen. 50

3.7 Zahlen, Daten und Fakten von der Bevölkerung im Jahr 2009; Syrien 51

3.7.1 Bevölkerungsdichte. 51

3.7.2 Städtische Bevölkerung in % . 51

3.7.3 Lebenserwartung. 51

3.7.4 Bevölkerung unter 15 Jahren über 65 Jahren in % . 51

3.7.5 Geburtenrate. 51

3.7.6 Sterberate. 51

3.7.8 Säuglingssterblichkeit 52

3.7.9 Nationalität 52

3.7.10 Religionen. 52

3.7.11 Sprachen. 52

3.8 Zahlen, Daten und Fakten von der Bevölkerung im Jahr 2009; Jordanien 53

3.8.1 Bevölkerungsdichte. 53

3.8.2 Städtische Bevölkerung in % . 53

3.8.4 Bevölkerung unter 15 Jahren über 65 Jahren in % . 53

3.8.5 Geburtenrate. 53

3.8.6 Sterberate. 53

3.8.8 Säuglingssterblichkeit 54

3.8.9 Nationalität 54

3.8.10 Religionen. 54

3.8.11 Sprachen. 54

4. Resümee 55

5. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen 55

5.1 Literatur 55

5.2 Internet 55

5.3 Abbildungen 56

5.4 Karten 56

5.5 Tabellenverzeichnis. 56

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Einwanderung nach Israel von 1948 bis 2009. 23

Abbildung 2: Immigration nach Israel nach Ländern von 1971 bis 1979. 25

Abbildung 3: Immigration nach Israel nach Ländern von 1990 bis 2006. 25

Abbildung 4: Herkunftsländer der Immigranten im Jahr 2006. 26

Abbildung 5: Immigrationshintergrund der jüdischen Bevölkerung Israels im Jahr 2006 (focus-migration.de/Israel.5246.0.html, 2010: Israel) 26

Abbildung 6: Januar 1973. 28

Abbildung 7: Immigranten nach Israel aus Äthiopien von 1980 bis 2007 (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Judaism/ejim.html, 2010: Aliyah from Ethiopia) 30

Abbildung 8: Operation Magic Carpet 31

Abbildung 9: Herkunftsländer der neuen Zuwanderer mit Arbeitsgenehmigung im Jahr 2006, in 1.000 36

Abbildung 10: Entwicklung der jüdischen Bevölkerung in Israel von 1845 bis 2006. 38

Abbildung 11: Entwicklung der arabischen Bevölkerung in Israel von 1922 bis 2006. 39

Abbildung 12: Juden und Araber in Palästina/ Israel von 1882 bis 2005. 40

Abbildung 13: Die jüdische Bevölkerung Israels nach Herkunft von 1948 bis 2004. 40

Abbildung 14: Verteilung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1948. 42

Abbildung 15: Verteilung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 2005. 42

Abbildung 16: Altersstruktur der jüdischen Bevölkerung nach Juden und Nichtjuden unterteilt vom Jahr 1955. 43

Abbildung 17: Altersstruktur der jüdischen Bevölkerung nach Juden und Nichtjuden unterteilt vom Jahr 2005. 44

Abbildung 18: Durchschnittsalter von Juden und Nichtjuden in Israel von 1948 bis 2005 44

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Immigranten nach Israel vom Jahr der Staatsgründung 1948 bis 2009 (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Immigration_to_Israel.html, 2010: Immigration to Israel) 24

Tabelle 2: Immigranten von Äthiopien durch die verschiedenen Einwanderungswellen bzw. Einwanderungsoperationen. 30

Kartenverzeichnis

KARTE 1: DIE „NATÜRLICHEN REGIONEN“ VON ISRAEL …

KARTE 2: BEVÖLKERUNGSDICHTE VON ISRAEL

1. Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Die Problemstellung meiner Seminararbeit sehe ich darin, die Entwicklung und die Struktur der Bevölkerung in Israel zu erfassen. Anhand der ganzen Einwanderungswellen - Aliyah lässt es sich leicht erklären und darstellen wann und wie viel Immigranten nach Israel gekommen sind.

Ein Weiteres Ziel war es die Bevölkerungsstruktur von Israel mit Hilfe von Diagrammen zu visualisieren, so dass es für jeden klar verständlich ist und somit die verschiedenen Immigrationswellen darzustellen.

1.2 Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik

Als Hauptarbeitsgrundlage habe ich das Buch von Michael Wolffsohn ISRAEL verwendet. Dieses Buch trug einen sehr umfangreichen und informativen Teil meiner Arbeit bei. Durch die gute Strukturierung im Buch viel es mir nicht schwer die wichtigsten Informationen herauszufiltern.

Des Weiteren haben mir die folgenden Internet Seiten sehr informativ und fachliche weiter geholfen:

1.3 Begriffsdefinition

1.3.1 Immigration

Unter Immigration oder auch Einwanderung versteht man, dass eine Person zeitweilig oder dauerhaft ihren Wohnsitz in ein anderes Land verlegt.

Einwanderer (Immigranten) sind Menschen die wegen kultureller oder materieller Probleme aus ihrer Heimat in ein anderes Land einwandern.

(uni-protokolle.de/Lexikon/Einwanderer.html, 2010: Die Adresse für Ausbildung, Studium und Beruf)

1.3.2 Bevölkerung

„Unter Bevölkerung versteht man die Gesamtheit der in einem bestimmten geographischen oder politischen Gebiet lebenden Menschen“.

Die Weltbevölkerung hat sich von 1920 bis 2000 von 1,8 auf 6,1 Milliarden Menschen vermehrt, davon leben 60,8 % in Asien, 12,0% in Europa, 13,7% in Amerika, 13,0% in Afrika und 0,5% in Australien und Ozeanien. Das Wachstum der letzten 150 Jahre in Europa und der letzten Jahrzehnte auf der ganzen Erde war durch die großen Fortschritte in der Medizi und durch die Industrialisierung zurückzuführen.

Daher wird das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern nicht aufzuhalten sein, hingegen stagniert die Bevölkerung in hoch entwickelten Ländern. (HANSMEIER A., dtv Lexikon, 2000, S.)

Die Aliyah ist ein Grundprinzip der zionistischen Ideologie, und ein wichtiger Bestandteil des Judentums. (jafi.org.il/education/100/concepts/aliyah1.html, 2010: Israel)

2. Die Bevölkerungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Immigration

2.1 Die fünf Einwanderungswellen von 1882 - 1939

2.1.1 Die erste Aliyah von 1882 – 1909

In den Jahren von 1882 bis 1903 wanderten zwischen 25.000 und 30.000 Juden nach Palästina ein. Sie stammten hauptsächlich aus Mittel – und Osteuropa, jedoch eine kleine Zahl stammte auch aus Jemen.

Viele von ihnen kamen eher aus dem Interesse eines Neuaufbaues bzw. der landwirtschaftlichen Kolonisierung des Gebietes, als aus dem Grund der Schaffung eines politischen Staates Israels.

Die Hauptstützen der ersten Aliyah waren Mitglieder von zwei Zionistischen Bewegungen, von der „Chibbat Zion“ und von der „Bilu“. Ihr Ziel war es die politische, nationale und geistige Auferstehung des jüdischen Volkes in Palästina zu gewährleisten.

Ausgelöst wurde die erste Einwanderungswelle durch die Pogrome im Jahre 1880 bis 1882 in Russland. Diese war geprägt durch die Agrarrevolution im damaligen Russland und damit wurden erste Landwirtschtskollektive geschaffen. Die Kolonisten, die im Laufe der Zeit als vermögender „Pflanzeradel“ angesehen wurde, beschäftigten lieber billige, arabische Arbeitskräfte als die teuren und unbequemen jüdischen Arbeitskräfte. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/First_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

Mit der ersten Ansiedlung wurden viele Schwierigkeiten mitgebracht, darunter schlechtes Klima und Krankheit. Sie waren auf die Hilfe von den restlichen Bewohnern angewiesen, erhielten jedoch nur spärliche Hilfe aus Chibbat Zion. Jedoch eine größere Hilfe erhielten sie vom Baron „Edmond de Rothschild“. Er lieferte den Farmholders, den so genannten „Moschawin“ wirtschaftliche Hilfe und verhinderte somit den Zusammenbruch der Siedlungen.

Unter anderem wurden Obstpflanzen angepflanzt und er begann Weingüter aufzubauen. Die jemenitischen Olimen, von denen die meisten in Jerusalem besiedelt waren, wurden als Bauarbeiter und später in den Zitrusplantagen in der Moschawin beschäftigt. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/First_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

Mit der ersten Aliyah kamen fast 35.000 Juden nach Palästina, jedoch fast die Hälfte von ihnen verließ in den darauf folgenden Jahren das Land wieder. Rund 15.000 gründeten neue Siedlungen und der Rest lies sich in den Städten nieder. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 264 – 265)

Die Ursachen der zweiten Einwanderungswelle waren der Niedergang der russischen Revolution von 1905 – 1907, die Angst vor den zaristischen Pogromen, wie zum Beispiel in Kischinew im Jahre 1903, sowie die Judenverfolgung nach dem Russisch - Japanischen Krieg in den Jahren 1904 – 1905.

Die Immigranten hatten eine eigene zionistische Ideologie, ihr Ziel war es die Sozialstruktur des jüdischen Volkes zu „normalisieren“ und ein Volk wie jedes andere zu werden. Sie verkörperten eine neue Generation, sie arbeiteten in der Landwirtschaft und legten Sümpfe trocken. Für sie stand nicht die Familie an erster stelle sondern der „Kibbuz“, die landwirtschaftliche Kommune.

Der erste Kibbuz wurde 1909 am See Genezareth gegründet, im selben Jahr entstand die erste moderne jüdische Stadt, Tel Aviv.

Die frischen Ideen der Neuankömmlinge liefen konform mit den Vorstellungen der früheren Einwanderer von Sicherheit und wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die gemeinschaftliche Nutzung des Bodens in den Kibbuzen wurde auch das Problem mit den arabischen Lohnarbeiten, die in den jüdischen Genossenschaften nicht mehr benötigt wurden, gelöst.

Auf politischer, ökonomischer und kultureller Ebene bestimmte die Einwanderungsgruppe der zweiten Aliyah für lange Zeit die Geschehnisse im damaligen Palästina.

Zu Immigranten gehörten unter anderem der spätere Staatsgründer „David Ben Gurion“, der Ministerpräsident „Eschkol“ sowie Israels zweiter und dritter Staatspräsident „Ben – Zwi“ und „Schazar“. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 265 – 266) (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Second_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

Wie in der ersten Aliyah verließen auch in der zweiten Aliyah fast die Hälfte der Juden das Land wieder aufgrund von Aufnahmeschwierigkeiten und dem fehlen einer stabilen wirtschaftlichen Basis. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Second_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

2.1.3 Die dritte Aliyah von 1919 – 1923

Die dritte Aliyah war eine Fortsetzung der zweiten Aliyah, die durch den ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Ein Symbol für den Beginn der dritten Einwanderungswelle ist die Ankunft des Bootes "Roselan" in der Jaffa Port am 19. Dezember 1919. Das Boot hatte 650 neue Einwanderer und andere Bewohner zur Rückkehr nach Israel an Bord.

Ausgelöst wurde sie durch die Oktoberrevolution in Russland, der anschließenden Pogrome in Russland, in Polen und Ungarn, die britische Eroberung Palästinas und der der Balfour - Deklaration von 1917, Zusammen mit dem Beginn des britischen Mandats inspiriert Hoffnung und eröffnete den Weg zur offiziell abgesegneten Kolonisation in Palästina. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Third_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

Die dritte Aliyah war nicht agrarisch orientiert, sondern städtisch. Sie war insofern marxistischer, weil sie an das revolutionäre Potential der Industrieproletariats glaubte. Das Problem war nur, das dieses Proletariat noch nicht existierte. Die neuen Einwanderer bauten Straßen und Städte und verfolgten Projekte wie die Trockenlegung von Sümpfen in der Jesreel - Tal und die Hefer Plain.

Die General Federation of Labor (Histadrut) wurde gegründet, für die repräsentativen Organe Jischuw und der Haganah ist. Landwirtschaftliche Siedlungen wurden ausgebaut, und die ersten Industriebetriebe wurden gegründet. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 265 – 266)

Anders als in den beiden vorigen Einwanderungswellen blieben in der dritten Aliyah von den etwa 40.000 Juden in Palästina fast alle hier. Relativ wenige kehrten in ihr Heimatland zurück. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Third_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

2.1.4 Die vierte Aliyah von 1924 – 1929

Die vierte Aliyah in den Jahren von 1924 bis 1929 bezieht sich auf die jüdische Einwanderung von Europa und Asien. Die Motive der Einwanderung bezogen sich auf zionistische.

In der vierten Aliyah kamen rund 80.000 Immigranten nach Israel, vor allem aus den Ländern Osteuropas. Die Hälfte der Einwanderer aus Polen und der Rest aus UdSSR, Rumänien und Litauen. Darüber hinaus, stammten 12% aller Einwanderer aus Asien, vor allem aus Jemen und aus dem Irak. Der kleine übergebliebene Rest war von Europa und Amerika.

Aufgrund der 10.000 Immigranten, die das Land Israel in diesen Jahren verlassen haben, war der Beitrag der Einwanderer, die in den jüdischen Siedlung in jenen Jahren untergebracht waren, sehr wichtig und entscheidend. (jewishvirtuallibrary.org/jsource/Immigration/Fourth_Aliyah.html, 2010: Jewish Virtual Library)

Sie brachten nur bescheidene Summen an Kapital mit dem sie Kleinunternehmen und Workshops gründeten.

Es gab eine wirtschaftliche Krise in den Jahren 1926 bis 1928 und somit hat die vierte Aliyah viel zum wachsen der Städte, insbesondere zu Tel Aviv und zur industriellen Entwicklung beigetragen. Ebenfalls kamen wieder jüdische Arbeiter in die Dörfer um zu arbeiten. Die vierte Aliyah war überwiegend bürgerlich und sie stellte somit erstmals ein großes Potential für nicht-sozialistische Gruppen dar und wurde zu einer Bedrohung der Vorherrschaft des Arbeitslagers. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 265 – 266)

2.1.5 Die fünfte Aliyah von 1929 – 1939

In der fünften Aliyah kamen ca. 265.000 Juden nach Palästina.

Die fünfte Einwanderungswelle begann nach den Unruhen in Palästina im Jahre 1929 und nach dem Comeback der Wirtschaftskrise in Israel im Jahre 1927, das während des Zeitraums der Vierte Aliyah war. Das Ende dieser Einwanderungswelle wurde mit Beginn des zweiten Weltkrieges genannt. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 266)

Durch die Ausschreitungen in der Mandatszeit im Jahr 1936 wurde die Einwanderungswelle ein wenig geschwächt, jedoch in den Jahren 1938 – 1939 kamen Tausenden von Immigranten in das Land, teilweise auch illegal.

Sehr bedeutend war die Tatsache, dass mit dieser Einwanderungswelle junge militante Polen, Mitglieder der revisionistischen Jugendorganisation Beitar, ins Land kamen. Ohne sie wäre es nicht zur Gründung des Ezel und seiner Verselbstständigung von den Revisionisten gekommen. Durch die vierte und fünfte Einwanderungswelle wurden die „bürgerlichen“ Berufe wie Ärzte, Anwälte und Architekten aufgewertet.

Die im Lande Geborenen aller politischen Lagers und Geburtsjahrgängen konnten nur noch fortsetzen was zu vor schon begonnen wurde, und es galt der Spruch: „Je jünger, desto rechter“. (WOLFSSOHN, M.; 2007, 266)

In der Altersgruppe von 20 bis 29, gehörten im Jahr 1988 mehr Menschen der Rechten und Religiösen als der Linken Partei an, 69% zu 31%. Erst in der Altersgruppe zwischen 45 und 49 Jahren lag 1988 die Linke vor den Rechten und den Religiösen.


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