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Fachbereichsarbeit
Erdwissenschaften

Pestalozzi-Gymnasium Herne

2011

Herbert H. ©
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ID# 11568







Die Entwicklung des Krupp-Gürtels in Essen unter
besonderer Berücksichtigung der Arbeitsplätze

Schule: Pestalozzi-Gymnasium Herne
Schuljahr: 2010/11 Kurs: LK 12 Fach: Erdkunde
Name des Schülers:


Name des Fachlehrers/der Fachlehrerin: Frau Bayer
Abgabetermin der Arbeit: 31.03.2011
Unterschrift des Schülers: ____
Unterschrift der Fachlehrerin: ____


Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3
Einleitung .… 3

1.Krupp & Der Krupp-Gürtel in Essen. 4

1.1Über die Firma Krupp. 4

1.2Die Lage des Geländes. 4

2.Der Wandel der Nutzung. 5

2.1Die historische Nutzung. 5

2.2Aktuelle Projekte im Krupp-Gürtel9

2.2.1Das TyssenKrupp-Quartier. 9

2.2.2Der Berthold-Beitz Boulevard. 9

2.2.3Der Krupp-Park. 10

2.2.4Das nördliche Entwicklungsareal10

2.2.5Finanzamt- und Verwaltung. 11

2.2.6Zwischenfazit11

2.3Planungen für die Zukunft / Potenziale. 12

2.3.1Die 2. Ausbaustufe des Krupp-Parks. 12

2.3.2Wohngebiet & Fachmarktzentrum westlich des Krupp-Parks. 12

2.3.3Büro-Standorte am TyssenKrupp-Quartier. 13

2.3.4Das nördliche Entwicklungsareal13

2.3.5Opti-Gewerbepark. 13

3.Die Veränderung der Arbeitsplätze im Krupp-Gürtel14

Schlusserklärung. 15

Quellenverzeichnis. 16


Vorwort
Nach der Exkursion unseres Erdkundekurses durch das mittlere Ruhrgebiet im Jahr 2010 kam ich auf die Idee, die von uns anzufertigende Facharbeit im Jahr darauf über eine der von uns angesteuerten Stationen zu verfassen. Die Wahl fiel hierbei auf den Standort der Firma Krupp in Essen und der Entwicklung des dortigen Geländes.

Denn hier war ein ganz besonders deutlicher Wandel des Ruhrgebiets zu erkennen. Der Krupp-Park ist mir hierbei besonders gut in Erinnerung geblieben. Sich vorzustellen, dass dort, wo jetzt Blumen wachsen und alles begrünt ist, vor nicht einmal 40 Jahren noch ein Gussstahlwerk stand, fiel mir schwer. Umso mehr hegte ich Interesse an einer Aufarbeitung dieses Themas und mit dieser werde ich mich im Folgenden befassen.

Meinen besonderen Dank für die freundliche Unterstützung möchte ich an dieser Stelle noch an die Firma TyssenKrupp, sowie die Stadt Essen und speziell an Frau Birgit Oberste-Hetbleck, Herrn Jan Thomsen und Frau Gianna Graf richten, die maßgeblich zur Verwirklichung dieser Arbeit beigetragen haben.

Einleitung
Meine Facharbeit soll die Entwicklung des Krupp-Gürtels in Essen sowie die Entwicklung der dortigen Arbeitsplätze thematisieren. Hierbei wird der Fokus auf das 21. Jahrhundert gelegt, jedoch wird auch ein kleiner Blick in die bewegte Vergangenheit der Firma Krupp am Standort Essen geworfen. Dazu werde ich die Firma Krupp zu ihren Anfangszeiten und als heutigen Großkonzern im ersten Kapitel kurz beschreiben um mich dann mit der eigentlichen Thematik, dem Gelände des Krupp-Gürtels in Essen, sowie der Entwicklung der dortigen Arbeitsplätze zu beschäftigen.

Dazu werde ich einen Überblick über das Gelände im heutigen Zustand erstellen und mich dann mit dem Nutzungswandel des Geländes, sowie der weiteren Entwicklung und Planung auseinandersetzen. Abschließend werde ich auf die Arbeitsplätze im Krupp-Gürtel eingehen. Hier möchte ich beschreiben, wie diese sich zusammen mit dem Gelände gewandelt haben. Ich beziehe mich aufgrund des Mangels an Fachliteratur, welcher mir durch Herrn Jan Thomsen, dem Fachbeauftragten für die Grundstücksentwicklung bestätigt wurde[1], häufig auf die mir zugesandten Broschüren, sowie einer weiteren offiziellen Broschüre aus dem Internet.

Ebenfalls ist ein telefonisch durchgeführtes Interview mit Herrn Thomsen eine meiner Quellen, diesbezüglich findet sich im Literaturverzeichnis jedoch eine explizite Anmerkung.

1.    Krupp & Der Krupp-Gürtel in Essen

1.1   Über die Firma Krupp

Krupp früher:

„Friedrich Krupp (1787-1826), Mitglied einer alten Essener Kaufmannsfamilie, gründet am 20. November 1811 mit zwei Teilhabern eine Fabrik zur Herstellung von Gussstahl nach englischen Qualitätsmaßstäben und den daraus angefertigten Produkten. Seit 1816 stellt er, inzwischen Alleininhaber, hochwertigen Gussstahl her und verarbeitet ihn zu Gerberwerkzeugen, Münzstempeln und Walzenrohlingen.

Nach seinem frühen Tod führt die Witwe, Therese Krupp (1790 - 1850), mit zunächst wenigen Arbeitern den kleinen Betrieb weiter, unterstützt von ihrem damals 14-jährigen ältesten Sohn Alfred (1812-1887). Er setzt die Gussstahlerzeugung fort, geht aber bei der Weiterverarbeitung bald zur Herstellung von Endprodukten, vor allem Präzisionswalzen über, für die er Qualitätsgarantie übernimmt.

Nach Aufhebung der Zollschranken wird der Kundenkreis bis in das Ausland ausgedehnt.“[2]

Krupp heute:

„ThyssenKrupp ist ein integrierter Werkstoff- und Technologiekonzern. Derzeit arbeiten rund 177.000 Mitarbeiter mit Ideen und Innovationen in rund 80 Ländern an Produktlösungen für nachhaltigen Fortschritt. Sie erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz von mehr als 42 Mrd. €. Acht Business Areas bündeln die Aktivitäten und das Know-how des Konzerns in den strategischen Kompetenzfeldern Materials und Technologies.

Wir konzentrieren uns als Konzern neben der Herstellung von Werkstoffen und Anlagen auf komplette Systemlösungen und innovative Dienstleistungen. Unser Portfolio optimieren wir kontinuierlich, um die Ertragskraft und den Wert des Unternehmens nachhaltig zu steigern.[3]

1.2   Die Lage des Geländes

Unter dem Gelände des Krupp-Gürtels versteht man das ca. 230ha große Areal, ca. 1 km westlich des Essener Stadtkerns gelegen, welches an seinem östlichen Ende von der Essener Weststadt und am westlichen Ende vom Essener Stadtteil Altendorf eingegrenzt wird. Mit etwa 1 km Luftlinie zum Stadtkern liegt es zentral in Essen und ist sowohl durch den neuen Berthold-Beitz Boulevard, der zentral in Nord-Süd Richtung durch das Gelände führt, als auch durch die Nähe zum Hauptbahnhof und zu den Autobahnen A40 (300m Luftlinie) und A52 (2,5km Luftlinie) im Süden, sowie der A42 (4,5km Luftlinie) im Norden verkehrstechnisch gut angebunden.

Das Gelände zum jetzigen Zeitpunkt setzt sich im Wesentlichen zusammen aus dem Areal des TyssenKrupp-Quartiers, dem rund 22ha großen Krupp-Park westlich davon, der den Stadtteil Altendorf mit dem TyssenKrupp-Quartier verbindet. Hinzu kommen als weitere Teilelemente des Gürtels die in Planung befindlichen Flächen westlich des Parks, die ab ca. 2013 der Wohnbebauung und dem Einzelhandel dienen sollen[4].

Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich dort noch der Real-Markt, sowie einige andere Einzelhandelsbetriebe südlich des Einkaufszentrums.[5] Ebenso ist das nördliche Entwicklungsareal oberhalb der Pferdebahnstraße an der Nordspitze des Krupp-Gürtels ein wesentlicher Bestandteil des Krupp-Gürtels, dessen Neugestaltung sich zur Zeit jedoch auch noch in Planung befindet und welches aktuell von mehreren Unternehmen, wie den Entsorgungsbetrieben Essen, der Remondis GmbH & Co.

KG, den Fahrzeugwerken der LUEG AG, sowie einigen Sportvereinen genutzt wird.[6] Ebenso zählt das Gewerbegebiet zwischen der Altendorfer Straße und der Frohnhauser Straße als Element dazu, das zentral unterhalb des TyssenKrupp-Areals liegt, wo sich sowohl das Finanzamt als auch die Finanzverwaltung angesiedelt haben[7]. Das Gewerbegebiet befindet sich allerdings auch noch nicht in seiner letzten Ausbaustufe.

2.    Der Wandel der Nutzung

2.1   Die historische Nutzung

Viele Leute bringen mit dem Namen Krupp immer noch die alte Gussstahlfabrik in Essen in Verbindung. Immerhin war sie bis zu ihrem endgültigen Abriss, der sich bis zum Ende des Jahres 1950 hinzog, ein bedeutendes Essener Wahrzeichen und gleichzeitig Denkmal für die bewegte Industrievergangenheit der Stadt Essen. 1818 am Rande der Gemeinde Altendorf erbaut, geht die neue Anlage am 18. Oktober 1819 in Betrieb. „Auf dem Fabrikgelände entsteht 1818 außerdem ein Aufseherhaus, das später als Wohnsitz der Familie dient und als Kruppsches Stammhaus bekannt wird.[8] Dieses Haus ist heute auch noch erhalten und befindet sich östlich des TyssenKrupp-Quartiers.[9] Die Fläche der Fabrik wächst mit dem Fortschritt der Industrialisierung stetig.

Der große Erfolg des von Krupp entwickelten nahtlosen Radreifens für die Eisenbahn bescherte dem Unternehmen Weltruhm, vergrößerte das Auftragsvolumen und machte damit auch einen Ausbau der Anlagen nötig.[10] Dies wird auch in der historischen Broschüre erwähnt. Dort heißt es: „Das Areal der Kruppschen Gussstahlfabrik rückt hingegen vom heutigen Westviertel sukzessive auf den Stadtkern vor.

Die Fabrik fache 1862 mit 18 Hektar noch etwa halb so groß wie der mittelalterliche Stadtkern, ist bis 1873 auf das Zwanzigfache gewachsen, was etwa einem Drittel der gesamten damaligen Stadtfläche entspricht. 175 ist allein die überdachte Fläche in der Fabrik so groß wie der Essener Stadtkern.[11] Hier lässt sich die räumliche Entwicklung gut erkennen. Da Krupp anfangs in Altendorf begonnen hat zu bauen, war die Richtung der Ausdehnung bereits festgelegt.

Altendorf war zwar zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht eingemeindet, dennoch konnte Krupp sich aufgrund der Siedlung im Westen nur in Richtung Osten, also auf den Essener Stadtkern hin ausbreiten. Dies sollte sich später noch als Problem herausstellen, da die Lage der Fabrik- und Siedlungsflächen durch die ihre weitere Ausdehnung bedingt auf 2 Gemeinden entfiel. Zum einen die der Stadt Essen und zum anderen die der Gemeinde Altendorf.

Doch durch die steigende Mitarbeiterzahl und die stetige Vergrößerung der Anlage wuchs Krupp fast zu einer eigenen Stadt auf. Auch dies lässt sich anhand der Broschüre belegen: „Rund um das Werksgelände sind seit den siebziger Jahren Kruppsche Wohnsiedlungen entstanden, die oft eine geschlossene Einheit darstellen, mit eigenem Marktplatz, Bierhalle, Konsumanstalt, Parkanlage, Schulen und Versammlungslokalen.

Diese Größe und Bedeutung findet zur Zeit der Rüstungsproduktion für den 1. Weltkrieg ihren Höhepunkt. Nach Ende des Krieges sinkt sie wieder, teilweise sehr rapide, bedingt unter anderem durch die Umstellung von Rüstungsproduktion auf zivile Produktion.[16]Aufgrund dieser und anderer Probleme, auf die ich nicht weiter eingehen möchte, da sie sonst zu sehr vom eigentlichen Thema abschweifen würden, werden Rationalisierungen durchgeführt, die auch die Stilllegung einzelner Betriebszweige zur Folge haben.[17] Diese Stilllegungen sorgten wiederum für einen Abriss einzelner Werksgebäude, die nun nicht mehr benötigt wurden. „Zur Zeit des Nationalsozialismus ändert sich die die Ausgangslage für das Unternehmen grundlegend[18]Es erfolgt zumindest in Teilbereichen die Wiederaufnahme der Rüstungsproduktion zugunsten der Aufgabe von Zivilproduktion.

Ein belegbares Beispiel hierfür stellt der Kraftfahrzeugbau dar. „Hier [im Kraftfahrzeugbau] soll die Herstellung von zivilen Fahrzeugen ganz zugunsten von Spezialfahrzeugen für die Wehrmacht aufgegeben werden. Sogar eine Standortverlagerung von wesentlichen Fabrikteilen wird geplant, schließlich aber verworfen, so dass Teile der Kolonie Kronenberg weichen müssen, um dort u.a. eine Panzerwerkstatt zu bauen.“ Doch der Standort in Essen ist in der Zeit des 2. Weltkrieges ein häufiges Ziel von Bombenangriffen, so sind nach dem Ende des Krieges „von den 1,5 Millionen Quadratmetern bebauter Fläche des Essener Krupp-Werkes etwa ein Drittel vollständig und ein weiteres Drittel teilweise zerstört.

Betroffen sind besonders die äußeren Anlagen, wohingegen ein großer Teil der Produktionsstätten weitgehend erhalten geblieben sind.[19] Allerdings wurde 3 Jahre nach Kriegsende das Schicksal des Gussstahlwerkes besiegelt: „Am 30. November 1948 legt die Militärregierung den Ablauf der Demontage bei Krupp fest; bis Ende 1950 sind 70 Prozent der Essener Gussstahlfabrik vernichtet. 127 Gebäude der ehemaligen Kruppschen Werke werden für die Friedensproduktion freigegeben.

Einige Gebäude und Relikte aus vergangenen Tagen sind aber erhalten geblieben und haben heute eine andere Nutzung. So ist das Musicalhaus Colusseum in die ehemalige 8. Mechanische Werkstatt eingezogen, IKEA „bewohnt“ das ehemalige Schmiedepresswerk. Brücken über die Frohnhauser Straße und über die Altendorfer Straße zeugten noch bis vor kurzem von dem alten Eisenbahnnetz der Fabrik.[21]Man sieht an dieser Entwicklung auch die Umorientierung des Konzerns in Richtung „international orientierten, vom Export profitierenden Mischkonzern.[22] Das Gelände in Essen hingegen wird weder verkauft, noch wird es anderweitig genutzt, dies geschieht unter dem Vorwand, dass man das Gelände vielleicht noch benötigen könnte, sich jedoch nicht sicher sei. 1999 ist es dann soweit.

Durch die Fusion von Thyssen und Krupp zur ThyssenKrupp AG und die Neuausrichtung des Konzerns, beschließt man, Teile des Geländes für einen symbolischen Preis an die Stadt Essen abzutreten, um das Gelände städtebaulich zu entwickeln. Die Stadt Essen verfolgt dies mit dem Ziel einen neuen Stadtteil / ein neues Stadtviertel zu gewinnen und schreibt daraufhin einen Architektenwettbewerb aus.

Aus diesem Architektenwettbewerb entstand ein städtebaulicher Rahmenplan für das Gelände des gesamten Krupp-Gürtels der im Juli 2001 von den 3 Architektenbüros „ASTOC Achitects & Planners“, „JS Architekten“ und „atelier stadt & haus“ fertiggestellt wurde und im Herbst 2001 auch vom Essener Stadtrat beschlossen worden ist.[23]„Der städtebauliche Rahmenplan beinhaltet das flexible und fortschreibungsfähige Grundgerüst zur Einbindung der ehemaligen industriellen Altfläche in eine langfristig geordnete Stadtentwicklung und Stadterneuerung“[24]Soll heißen: Ziel ist es, alte Strukturen zu bewahren und gleichzeitig neue zu schaffen. Dabei soll ein hochqualitativer Wohn- und Arbeitsstandort entstehen, der bestehende Bedürfnisse berücksichtigt aber auch vorhandene Potenziale ausnutzt.

2.2   Aktuelle Projekte im Krupp-Gürtel

2.2.1        Das TyssenKrupp-Quartier

Das TyssenKrupp-Quartier ist das neuste fertiggestellte Projekt im Krupp-Gürtel. Nachdem der Konzern TyssenKrupp im Jahre 2006 die Verlegung des Unternehmenssitzes nach Essen auf das Gelände der ehemaligen Gussstahlfabrik verkündet, wird am 12. Juni 2007 mit dem Bau begonnen. Im Jahre 2010 wurde das in einem separaten Architektenwettbewerb entworfene, sehr energieeffiziente Gebäude dann fertiggestellt.

Als neues, architektonisch anspruchsvolles Gebäude wertet es den Standort „Krupp-Gürtel“ enorm auf und treibt das städtebauliche Projekt maßgeblich voran. Auch für andere Investoren und Unternehmen gewinnt das Projekt „Krupp-Gürtel“ zunehmend an Interesse, da sich abzeichnet, dass hier in Zukunft ein hochwertiger neuer Standort entstehen könnte. Aus diesem Grund bezeichnet Krupp das neue ThyssenKrupp-Quartier gern als „Entwicklungsmotor des Krupp-Gürtels[26].

2.2.2        Der Berthold-Beitz Boulevard

Der Berthold-Beitz Boulevard mit seinen insgesamt 3 Bauabschnitten, von denen bis jetzt der zentrale Abschnitt zwischen der Frohnhauser und der Altendorfer Straße verwirklicht ist, stellt für die Verwirklichung des städtebaulichen Projektes ein Wesentliches Merkmal dar. So wird zum Beispiel der Aushub, der bei den Schachtarbeiten anfällt zur Modellierung der Hügel des Krupp-Parks verwendet.

Im 3.und im letzten Abschnitt soll dann das Rückgrat des Gürtels komplettiert werden und die Straßenbahn über den Essener Hbf., von der Hans-Böckler Straße kommend nach Norden durch den Krupp-Gürtel an das Straßenbahnnetz an der Steeler Straße angebunden werden. Überdies erwartet durch die rd. 35.000 Fahrzeuge jeden Tag eine deutliche Entlastung der umliegenden Straßen.[28]

2.2.3        Der Krupp-Park

Durch seine 5 Hügel, die entstanden sind aus dem Aushub für das TyssenKrupp-Quartier und dem 1. Bauabschnitt des Berthold-Beitz Boulevard stellt der insg. 22ha groß geplante und 2012 vollständig fertiggestellte Krupp-Park ein besonderes Landschaftsmerkmal im Krupp-Gürtel dar. Ein See, der zum Teil aus Regenwasser des TyssenKrupp-Quartiers gespeist wird[29], ist ein wesentlicher Bestandteil des Parks, ebenso wie fünf Spielbereiche, eine begehbare Gabionenmauer, offene Wiesen und Waldflächen, sowie die Anbindung an den Rad- und Wanderweg „Rheinische Bahn“, sowie die „Erlebnisroute West“.[30] Zu erwähnen ist ebenfalls: „Mit der Realisierung des Krupp-Parks wird der gesamte Waldverlust ausgeglichen, der durch die Baumaßnahmen im Krupp-Gürtel entsteht[31] Hier wird die Nachhaltigkeit deutlich, die eine große Rolle bei der Verwirklichung des Projekts spielt.

2.2.4        Das nördliche Entwicklungsareal

Das Areal nördlich der Pferdebahnstraße soll in Zukunft ebenfalls von einer Erweiterung des Berthold-Beitz Boulevards durchzogen werden, um auch hier einen optimalen Anschluss an die Infrastruktur gewährleisten zu können. In der aktuellen Broschüre heißt es: „Das ca. 60 ha große Nordareal im Krupp-Gürtel wird im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes neu strukturiert.

Mit dem Weiterbau des Berthold-Beitz Boulevards Ende 2010 wird das nördliche Areal an den neuen Stadtring angebunden und bietet vielfältige Möglichkeiten für gewerbliche Nutzung“ Zum jetzigen Zeitpunkt findet sich auf dem Gelände das Gebäude der RWE Umwelt Westfalen-Ruhr an der Helenenstraße 110 wieder, ein ehemaliges Gebäude der Firma Krupp. Außerdem befindet sich hier die FunBox Amalie, ein im Rahmen von Landesmitteln gefördertes Modellprojekt in der ehemaligen Zentralwerkstatt der Zeche Amalie, welches zu einem Treffpunkt für Trendsportler ausgebaut wurde.[32] Im nordöstlichen Teil des Areals sind, wie schon Eingangs bei der Geländebeschreibung erwähnt, die Entsorgungsbetriebe Essen angesiedelt. „Auf rund 90.000m² entstand hier der neue Betriebshof der Entsorgungsbetriebe Essen.

2.2.5        Finanzamt- und Verwaltung

Ein weiteres, bereits verwirklichtes Projekt ist der Bau des neuen Finanzamtes Essen-Nord, der im Mai 2004 abgeschlossen wurde. Direkt an die Altendorfer Straße, südlich des TyssenKrupp-Quartiers gelegen wurde ein neues Bürogebäude auf dem 17.020m² großen Grundstück der Altendorfer Straße 129[34] errichtet, welches von der Stadt Essen angemietet wurde und die zwei Essener Finanzämter Süd und Nordost unter einem Dach zusammenbringt.[35] Auch hier zeigt sich wieder, dass das Gelände durch die Ansiedlung von neuen Unternehmen bzw. durch die Umsiedlung von Unternehmen in das Gelände eine Inwertsetzung erlebt, da das Gelände nun ansprechender gestaltet wird und nicht länger als brachliegende Ruine verweilt.

2.2.6        Zwischenfazit

Es ist nicht abzustreiten, dass eine positive Entwicklung im Krupp-Gürtel zu verzeichnen ist. Durch den Entschluss der TyssenKrupp AG und der Stadt Essen, das Gelände städtebaulich zu entwickeln, welches sich durch vorteilhafte innenstadtnahe und infrastrukturell gut angebundene Lage auszeichnet, kann ein neuer Stadtteil geschaffen werden, der das Stadtbild aufwertet und neue Arbeitsplätze schafft.

Hier fallen vor allem das neue TyssenKrupp-Quartier sowie der Krupp-Park auf. Diese sind zum Aushängeschild des Areals geworden und gleichzeitig das Markenzeichen des neuen Krupp-Gürtels.

2.3   Planungen für die Zukunft / Potenziale

Wie bereits erwähnt, befindet sich der Krupp-Gürtel keinesfalls im Endstadium seiner Entwicklung. Es gibt mehrere in Planung befindliche Projekte, von denen ich einige nun vorstellen werde.

2.3.1        Die 2. Ausbaustufe des Krupp-Parks

Wenn er vollständig fertiggestellt ist, wird sich der Krupp-Park über eine Fläche von rund 22ha erstrecken, unterteilt in 2 große Bereiche. Zum einen in den bereits fertigen Teil nördlich der Altendorfer Straße, zum anderen in den noch nicht begonnenen zweiten Abschnitt südlich der Altendorfer Straße. Er wird die grüne Lunge des Krupp-Gürtels bilden und wird zusätzlich eine räumliche Trennung zwischen der ebenfalls noch in Planung befindlichen Wohnbebauung westlich des Parks und den Gewerbegebieten im Osten darstellen.

2.3.2        Wohngebiet & Fachmarktzentrum westlich des Krupp-Parks

Ebenfalls soll südlich der Altendorfer Straße in den Jahren 2012/2013 ein Fachmarktzentrum entstehen, welches das SB-Warenhaus Real beheimaten wird, sowie weitere Einzelhandelsgeschäfte. Vergleichbar ist dieses geplante Fachmarktzentrum etwa mit dem Hannibal-Einkaufszentrum in Bochum. Der Broschüre zufolge wird das Fachmarktzentrum „eine attraktive Architektur aufweisen sowie den heutigen Kundenanforderungen und Umweltstandards gerecht werden.[38]

2.3.3        Büro-Standorte am TyssenKrupp-Quartier

Laut den Angaben aus der Broschüre sind noch 2 Grundstücke, eines mit 22.600m² südlich der Altendorfer Straße, gegenüber dem TyssenKrupp-Quartier gelegen und eines nordöstlich des Quartiers mit 26.700m² unbesetzt, die idealerweise für den Bau von Verwaltungsgebäuden dienen sollen. Man bewirbt dieses Gelände in der Broschüre zum Rahmenplan wie folgt: „Zwischen dem historischen Gebäude der Krupp-Hauptverwaltung und dem neuen Finanzamt Essen gelegen, besitzt der Büro- und Verwaltungsstandort ein intaktes und attraktives Umfeld.[39]Man versucht hier auch wieder sehr gezielt den Standort aufzuwerten und für Investoren interessant zu machen.

Der westlichere Teil des nördlichen Entwicklungsareals wird in Zukunft zur Ansiedlung von Unternehmen im Stile eines Business-Parks gedacht sein, im weiteren Sinne wird jedoch auch überlegt, dort vielleicht weitere Wohnsiedlungen zu errichten. „Dies kommt ganz auf den Erfolg an, den wir bei dem anderen geplanten Wohngebiet am Krupp-Park verzeichnen werden.[40]

2.3.5        Opti-Gewerbepark

Unter dem Opti-Gewerbepark versteht man das Gelände an der Kreuzung Hans-Böckler-Straße / Altendorfer Straße gelegene Areal, das den Übergang zwischen der Essener Weststadt und dem Krupp-Gürtel darstellt. Hier ist ein Eckgebäude in Planung, welches ebendiesen Übergang „moderner und attraktiver“[41] gestalten soll.

Zudem soll
dadurch ein moderner Bürostandort geschaffen werden. „Das neue Gebäude wird speziell für einen Großnutzer als Firmenzentrale entwickelt.
[42]

3.    Die Veränderung der Arbeitsplätze im Krupp-Gürtel

Zur Zeit des frühen 20. Jahrhunderts bestand ein Großteil der weit über 50.000 Mann starken Belegschaft (1910: 67.166 Mitarbeiter) von Krupp aus Fabrikarbeitern. Nur ein Bruchteil dieser Zahl, nämlich etwa 5000 entfiel auf die Verwaltungsebene. Heute sieht die Situation völlig anders aus. Der Standort „Krupp-Gürtel“ hat sich von Produktions- zum Dienstleitungs- und Verwaltungsstandort entwickelt.


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