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Referat

Die Entwicklung der deutschen Märchen

1.912 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Lukas R. im Nov. 2010
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Referat
Deutsch

Universität, Schule

Universität Augsburg

Note, Lehrer, Jahr

2009

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Lukas R. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 2575







Inhalt: Das Referat bietet eine umfassen­de Analyse der Evolutio­n deutsche­r Märchen, von ihren mittelal­terliche­n Ursprüng­en bis hin zur kanonisc­hen Sammlung durch die Brüder Grimm. Es beleucht­et die sozialen und literari­schen Einflüss­e, die zur Aufwertu­ng des Märchens als Gattung beitruge­n, und diskutie­rt dessen Rolle in der Kinderli­teratur. Die historis­che Kontextu­alisieru­ng und die Betracht­ung verschie­dener Definiti­onen machen das Werk zu einer wertvoll­en Ressourc­e für Literatu­rinteres­sierte und Studiere­nde gleicher­maßen.
#Brüder_Grimm#Volksmärchen#deutsche_Literaturgeschichte

Die Entwicklung der deutschen Märchen


1. Begriffsklärung und Begriffsherkunft


„Märchen ist die mhd. Verkleinerungsform von Mär oder Märe. Dieses Wort bezeichnet im späten Mittelalter allgemein die Nachricht, die Neuigkeit, rückte aber mehr und mehr in die Nähe des Gerüchts, also der ungesicherten, in vielen Fällen unwahren Nachricht.“[1]

Das Märchen wird im Mittelalter als unwahre Geschichte gesehen, was auch durch Zusammensetzungen wie Lügenmärchen und Ammenmärchendeutlich wird. Selbst Luther verwendet das Wort „Märlein in seiner Bibelübersetzung für törichtes Geschwätz.“[2] Die obengenannte Redewendung „Erzähl mir keine Märchen“, die heute noch im Gebrauch ist, gibt diese negative Begriffsbestimmung der damaligen Zeit wider.

Aber nicht nur diese negative Konnotation bezeichnete den Begriff des Märchens, sondern er steht auch für Geschichten aus dem Volk, die mündlich überliefert wurden.

Unter den Einfluss der französischen Feenmärchen und Geschichten aus 1001 Nacht erlebte das Märchen im 18. Jahrhundert eine Bedeutungsverbesserung. Auch die Schriftsteller wie Goethe, Novalis, Brentano, aber v.a. Herder und die Brüder Grimm, die die Märchen aufschrieben und sammelten, verstärkten den Erfolg undetablierte das Märchen zur Gattung im Bereich der Prosaerzählung.

Redewendungen wie „das ist ja wie im Märchen“ geben heute den positiven Einfluss dieser Zeit wider.

Bis heute gibt es keine eindeutige Definition von Märchen, da der Begriff weit gefasst ist und auch märchenähnliche Geschichten Märchen genannt werden. Trotzdem ist laut Johannes Bolte der Begriff im Deutschen strenger festgelegt als in anderen Sprachen:

mit dichterischer Phantasie entworfene Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an den Bedingungen des wirklichen Lebens geknüpfte wunderbare Geschichte, die hoch und niedrig mit Vergnügen anhören, auch wenn sie diese unglaublich finden.“[3]

Die Worte „Phantasie“, „Zauberwelt“ und „wunderbare Geschichten“ in dem Zitat verdeutlichen, dass dem Märchen ein unwahrer Charakter zukommt und die Begriffe „hoch und niedrig“, dass sie für das ganze Volkzugänglich sein sollen, unabhängig vom sozialen Status.

Diese und andere Begriffsklärungen definieren vorwiegend das Märchen als Volksmärchen. Seine Entwicklung, seine Merkmale, sowie die Abgrenzung zu anderen Märchengattungen, wie etwa dem Kunstmärchen, werden im Folgenden näher erläutert.


2. Die Entwicklung der deutschen Märchen


2.1 Märchen vor den Brüdern Grimm


Altertum: Bereits im alten Ägypten (1250 v. Chr.) lassen sich auf Papyrus geschriebene Geschichten nachweisen, die märchenähnliche Motive (warnende Tiere, Todeszeichen, Unheilprophezeiungen) zeigen. Sie waren jedoch nur für die gebildete Schicht zugänglich, also noch keine Volksmärchen im eigentlichen Sinn.

Auch im alten Babylon, im alten Israel (Geschichten von Moses (Motiv der Aussetzung) oder von Joseph (Motiv der älteren, eifersüchtigen Brüder)) und bei den Assyrern wurden märchenhafte Erzählungen entdeckt. Im alten Griechenland (Geschichten von Herakles und Perseus) und in Rom (z.B. Amor und Psyche von Apuleius um 150 n. Chr.) fand man ebenfalls Hinweise für Kin.....[Volltext lesen]

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Auch in Romane des 17. Jahrhunderts (z.B. Simplizissimus von Christoffel von Grimmelshausen) wurden Märchen integriert. Am Ende dieses Jahrhunderts wurden von Charles Perrault (1628-1703) Geschichten herausgegeben, die den Anschein echter Volkmärchen hatten (u.a. Dornröschen, Frau Holle, Rotkäppchen). Erst durch die Übersetzung seiner Contes de Fées (1697) und der Märchen aus1001 Nacht von Jean Antoine Galland (1646-1715) erlebte das Märchen auch in Deutschland eine Bedeutungsverbesserung, die bis dahin als Altweiber - und Ammenmärchen verpönt waren.

Diese Feenmärchen waren romantische Geschichten, die Erzählungen von Rittern und edlen Fräuleins mit der Wunderwelt der Feen verbanden.

Ein weiterer wichtiger Märchenaufzeichner vor den Brüdern Grimm war Johann Karl AugustMusäus (1735-1787). Seine Volksmärchen der Deutschen (1782-86) entstammen der Mündlichkeit und beinhaltenu.a. Märchen und Sagen wie Aschenputtel, Rübezahl, Schneewittchen, Tischlein deck dich u.v.m


Diese genannten Märchenbelege waren es, die Jacob und Wilhelm Grimm lasen und in ihren Kinder- und Hausmärchen aufnahmen. Die vorgrimmschen Märchensammler sahen jedoch vor allem die Erwachsenen als Adressaten dieser Literatur, da es um Themen wie Angst, Not und Hunger ging. Dies änderte sich erst durch die Brüder Grimm.


2.2 Die Kinder-und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm

„Wer über Märchen sprechen will, muss über die Brüder Grimm reden. Mit keinem anderen Namen hat sich das Wort „Märchen“ inniger verbunden als eben mit dem Namen der beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.“[5]


Mit ihrer Märchensammlung setzten Jacob und Wilhelm Grimm im 19. Jh. einen entscheidenden Meilenstein in der Geschichte der Märchen.

Die Begegnung mit Clemens Brentano und Achim von Arnim an der Universität in Marburg 1803, an welcher die Grimms Jura studierten, weckte bei Jacob und Wilhelm die Sammelleidenschaft. Um für Brentano und Arnim alte Volkslieder auffindig zu machen, stießen die Brüder auf immer mehr Zeugnisse einer alten Welt, wie alte Volksbücher oder mythologische Überlieferungen.

Hinzu kam, dass das Märchenerzählen abnahm und die Forderung der Romantiker, die Poesie des Volkes z.....

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Obwohl Charles Perrault (1628-1703) das Märchen als Erwachsenenliteratur sah, das stets dem moralischen Zweck und der Unterhaltung dienen sollte und auch Musäus (1735–1787) der Meinung war, „Volksmärchen sind aber auch keine Kindermärchen; denn ein Volk […] bestehet nicht aus Kindern, sondern hauptsächlich aus großen Leuten […]“[9],brachten die Grimms mit ihren KHM eine Sammlung hervor, die auch für Kindern zugänglich sein sollte.

Während die ersten beiden Ausgaben von 1812 und 1819 weniger erfolgreich waren und mit ihnen noch nicht die Absicht eines Kinderbuches verfolgt wurde, brachte die große Ausgabe von 1837 den Erfolg und wurde kindergerecht aufbereitet.

„Dabei haben wir jeden für das Kinderalter nicht passenden Ausdruck in dieser neuen Auflage sorgfältig gelöscht“[10], heißt es in der Vorrede weiter.

„Man übertreibt keineswegs, wenn man sagt, erst die Brüder Grimm hätten die Märchen zu dem gemacht, was sie uns heute sind, eine Literatur der Kinder im doppelten Sinn, der Kinder als Leser wie der Kinder als Helden der Märchen.“[11]

Die Kindheit erfährt in dieser Zeit der Romantik eine Aufwertung und dies sollte auch in der Literatur zum Ausdruck kommen. „Je kindlicher Poesie, desto höher wird sie geschätzt.“[12] Nicht nur die Kinder wurden zu Adressaten der Märchen, sondern sie sollten auch den Erwachsenen eine Rückkehr in die Kindheit ermöglichen, in der das Wünschen noch erlaubt war. Nur so konnte nach Novalis die Welt romantisiert werden.

Den Brüdern Grimm gelang dies in ihren KHM durch Sprüche wie „Zu einer Zeit als das Wünschen noch geholfen hat“ und „wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“. Auch der Gebrauch von Diminutive und Wortumformungen (aus Prinzen werden Königssöhne) verschafften dem Märchen seinen romantischen Ton.

Jacob und Wilhelm Grimm haben nicht nur zur Romantisierung der Märchen beigetragen, sondern auch zur Bewahrung der vorzeitige Glaubenswelt durch die Mitaufnahme antike Mythen. Die Urpoesie, die zu Sterben drohte sollte somit gerettet werden. Der Erfolg der zwei Brüder regte weitere Sammeltätigkeiten an. Jedoch trug die schriftliche Fixierung dazu bei, dass die Erzählungen der mündlichen Weitergabe entzogen und so.....

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[7] Pöge - Alder, Kathrin (1994): Märchen als mündlich tradierte Erzählungen des Volkes? Reihe 1, Frankfurt am Main, S.27

[8] Grimm, Jacob und Wilhelm, Heinz Rölleke (Hrsg.) (1985) [1819/1837]: Kinder-und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Frankfurt am Main, S. 18

[9] Musäus, Johann Karl August (2008): Volksmärchen. In: Uther, Hans-Jörg: Märchen in Europa. In: Bendix, Regina, Marzolph, Ulrich (Hrsg.): Hören, Lesen, Sehen, Spüren-Märchenrezeption im europäischen Vergleich. Band 8, Baltmannsweiler, S. 130

[10] Grimm, Jacob und Wilhelm, Heinz Rölleke (Hrsg.) (1985) [1819/1837]: Kinder-und Hausmärchen.Gesammelt durch die Brüder Grimm. Frankfurt am Main, S.14

[11] Lauer, Gerhard (2008): Die Brüder Grimm und ihre Folgen. In: Hören, Lesen, Sehen, Spüren-Märchenrezeption im europäischen Vergleich. Band 8, Baltmannsweiler, S. 9

[12] ebd., .....

Quellen & Links

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