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Die Durchsetzung des Industriesystems „Stapelrecht“ - Das Stapelrecht war im Mittelalter das Recht einer Stadt, von durchziehenden Kaufleuten zu verlangen, dass sie ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum abluden, „stapelten“ und anboten. Teilweise konnten sich Händler durch Zahlung einesStapelgeldes von der Stapelpflicht befreien. „Rheinbund“ – Der Rheinbund war eine auf Initiative Napoleons I. 1806 in Paris gebildete Konföderation deutscher Fürsten, die mit der Gründung dieses Staatenbundes aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation austraten. Durch die Rheinbundakte war die Konföderation als Militärallianz mit dem Kaiserreich Frankreich gegründet worden. Napoleon fungierte in diesem Gebilde als „Protektor“. Frankreich selbst gehörte der Konföderation aber nicht an, sondern war ihr Alliierter. Das Ziel, den Rheinbund von 1806 zu einem Staatenbund mit gemeinsamen Verfassungsorganen auszubauen, scheiterte am Widerstand der größeren Mitgliedsstaaten. Faktisch blieb der Rheinbund im Wesentlichen ein Militärbündnis deutscher Staaten mit Frankreich. „Zunft“ - Als Zunft bezeichnet man ständische Körperschaften von Handwerkern, wie sie seit dem Mittelalter zur Wahrung gemeinsamer Interessen entstanden und bis ins 19. Jahrhundert existierten, in gewissen Regionen (beispielsweise in der Schweiz) bis heute.
Die Situation in Europa Anfang 19. Jhd. – Großbritannien = industrielle Führungsmacht Belgien folgte Großbritannien Frankreich hat, aufgrund der andauernden Zerrüttung der Finanzen und der Maßnahmen der revolutionären Regierungen und Kriege zusätzlich
Rahmenbedingungen in Deutschland … Hemmende Faktoren überwiegen den Entwicklungsfaktoren Verhinderung einer Intensivierung binnenwirtschaftlicher Verflechtungen durch die mehr als 300 Territorien des Alten Reiches, die Vielzahl unterschiedlicher Maß-, Münz- und Gewichtssysteme, die Stapelrechte und durch die Handelsmonopole Rechts- und Zunftnormen, festgefügte Statusregeln und traditionelle Grundeinstellungen der Menschen herrschten im sozialen Leben
Napoleonische Expansionspolitik: Gründung des Rheinbundes 1806 ïƒ nur noch die beiden Fürstentümer der Hohenzoller, Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg Preußens Niederlage gegen Napoleon 1806 ïƒ Klima für radikale Reformen Zwei wichtige Komplexe für die Industrialisierung: Bauernbefreiung und die Neuordnung der Gewerbegesetzgebung Bauernbefreiung: zog sich über mehrere Jahrzehnte hin; Abschluss bei der Revolution von 1848 Neuordnung der Gewerbegesetzgebung: Preußen – 1810/11; Württemberg – 1861; Baden – 1862 Schärfung des Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Problematik der deutschen Binnenzölle durch die publizistische Tätigkeit von Friedrich List Preußen bietet seinen Nachbarn 1834 günstige Konditionen hinsichtlich der Verteilung der Zolleinnahmen ïƒ Nachbar tritt dem preußisch dominierten Deutschen Zollverein bei … und in den USA Nachfragepotenzial für Industriewaren in den USA erheblich Binnenmarkt: keine regionalen Besonderheiten, keine Standesunterschiede, Mangel an Arbeitskräfte ïƒ Produktion wurde standardisiert; Präzisionsfertigung; vereinfachte Produktionsmethoden Amerikanisches Fabrikwarensystem ïƒ eigentliche und entscheidende Innovation Neue Methoden in der Landwirtschaft Mehr Maschinen Künstliche Nährstoffe für den Boden ïƒ Pflanzenwachstum Erträge stiegen Steigerung des Ergebnisses der tierischen Produktion durch Import von Zuchttieren und eigene Weiterzüchtung ïƒ Schlachtgewicht steigt; Erhöhung der Milchleistung der Kühe Weniger Farmer konnten immer mehr Menschen versorgen
Montanindustrie USA: Rückkopplungseffekte des Eisenbaus ïƒ Entwicklung der Schwerindustrie Maschinenbau wurde zum führenden Sektor der amerikanische Volkswirtschaft Die neuen Industrien: Elektrotechnik Elektrizität – wissenschaftliche Kuriosität Ãœbermittlung von Nachrichten – Elektrizität bekommt wirtschaftliche Bedeutung Entwicklung gebrauchsfähiger Drehstrommotoren 1890er Jahre – Energiequelle für die Industrie und wenig später das Handwerk durch günstige Tarife in Deutschland Elektromotor löste die Dampfmaschine ab 1906 – Erzeugung mehr Strom für Motoren als für Beleuchtungsanlagen
… chemische Industrie Folgeerscheinung der klassischen Industrien (z.B.: Textilindustrie – Farbe und Bleichstoffe, Landwirtschaft – Dünger; Urbanisierung – bessere Hygiene) Wichtigster Anwendungsbereich: Farbenherstellung
Gebiet der Elektro- und chemische Industrie wurde Deutschland zu einem Pionierland
… optische Industrie … Automobilbau Wichtig Erfindungen in Deutschland Deutsche Markt zu klein Branche zersplittert und drohte den Anschluss an den Weltmarkt zu verlieren USA: Henry Ford mit „Model T“ löste die Massenmotorisierung aus Autoboom förderte Industrien wie die Stahl-, Elektro-, Öl- und Glasbranche; außerdem den Straßenbau
Das Banken- und Aktienwesen Frühphase der Industrialisierung: Unternehmen konnten sich selbst finanzieren Maschinen und Fabrikhallen wurden immer größer und teurer ïƒ Unternehmen wurden als Aktiengesellschaften gegründet Aktien konnten jederzeit an der Börse zum Tageskurs verkauft werden
Neue Art des Aktienkreditbank – Gründer: Privatbankiers Gründung der Großbanken fiel in die Aufschwungsphasen der fünfziger und frühen siebziger Jahre Ende des Jahrhunderts: 4/5 der Großunternehmen und Großbanken gehören diesem Typ an Baken geben Unternehmen langfristige Kredite und bringen Aktien bei Kunden unter, aber sie hielten auch Aktien, wenn der Markt einmal nicht aufnahmefähig war Banken: starke Stellung in den Aufsichtsräten der Großindustrie; starker Einfluss auf die Industrieentwicklung des Kaiserreichs Wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Bankwesen: staatliche Zentralbank ïƒ Liquidität derjenigen Bankhäuser sichern, die über grundsätzliche solide, aber vorübergehend schwer realisierende Aktiva verfügten Bildung und Wissenschaft Höhere Schulen und Hochschulen, die eine Führungselite von Technikern und Aufsichtspersonal heranbildeten, wurden immer wichtiger Vermittelte Wissen stark intellektuell und theorielastig ïƒ Wirtschaft brauchte Schulen, die stärker praktisch ausgerichtet waren Deutschland: Netz von Gewerbeschulen; erste technische Hochschule in Karlsruhe Naturwissenschaftliche Lehre und Forschung wurde in die Universitäten integriert Einrichtung von Lehrlabors ïƒ weltweit Anerkennung
Unternehmer und Manager Anfang: meisten Unternehmen von ihren Eigentümern selbst geführt Technischer und kaufmännischer Direktor in einer Person Alle Führungs- und Kontrollaufgaben auszufüllen wurde immer schwieriger Gut ausgebildete Führungskräfte wurden eingestellt Manager mussten neue Fähigkeiten entwickeln: Verhandlungskunst, Führung großer Belegschaften und die langfristige Planung von Unternehmensstrategien
Erfolgreiche Unternehmer ïƒ alle Produktions- und Vertriebsformen in einer Hand vereinen; Ãœbernahme ähnlicher Betriebe ïƒ Monopolbildung Bildung von Kartellen zwischen Anbieter gleicher oder ähnlicher Produkte sollte Monopole verhindern Kartelle waren nur Notlösungen und zerfielen bei der Besserung der Konjunktur wieder USA: Zusammenschluss mehrere zuvor selbständiger Unternehmer unter zentralen Management eines Trusts Anti-Trust-Gesetzgebung sollte mehrfach die Monopolbildungen einschränken ïƒ ohne nachhaltigen Erfolg Trust:Ein Trust ist ein vertraglich vereinbarter Zusammenschluss mehrerer Unternehmen. Ziele können sein, ein Markt- oder ein Produktionsmonopol zu bilden, dadurch den Wettbewerb auszuschalten und somit die Preise festzusetzen. Kartell: Ein Kartell im Bereich der Wirtschaft ist eine Vereinbarung oder ein Zusammenschluss selbstständig bleibender Unternehmen oder sonstiger Marktakteure zur Beschränkung ihres Wettbewerbs. | |
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