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Unterrichtsplanung

Die Bibel entdecken: Josefgeschichte

3.281 / ~13 sternsternsternsternstern_0.5 Maximilian J. . 2012
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Unterrichtsplanung
Religionswissenschaft­en

Universität Kassel

2010

Maximilian J. ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 15420







Thema der Unterrichtseinheit: DieBibel entdecken


Thema der Unterrichtsstunde: Entwicklung von Empathie anhand der alttestamentlichen Geschichte „Josef und seine Brüder“ und Übertragung auf die individuelle Lebenssituation


Thematischer Aspekt:

Die Schülerinnen und Schüler[1] lernen die alttestamentliche Geschichte von Josef und seinen Brüdern (Gen. 37-45) kennen und setzen sich mit den unterschiedlichen Gefühlen und Gedanken innerhalb der Geschichte mit Hilfe eines Comics auseinander. Sie werden dazu angeleitet ihre Assoziationen zu verschriftlichen und sie in Bezug auf ihr eigenes Leben zu reflektieren.


1. Lernvoraussetzungen

Bei der Lerngruppe handelt es sich um 30 SuS der fünften Jahrgangsstufe, wobei 19 Mädchen und elf Jungen im Alter zwischen 10 und 12 Jahren am Unterricht teilnehmen.

Der Religionsunterricht findet zweistündig im Klassenraum einer der beiden Klassen statt, was das Aufhängen von Plakaten o. ä. zur Ergebnissicherung, Wiederholung und Vertiefung behandelter Lerninhalte ermöglicht.

Ich habe in der Klasse seit Februar hospitiert und auch selbst unterrichtet. Ich erlebe die Beziehung zwischen den SuS und mir als durchgängig positiv, unterrichte die Klasse gern und fühle mich in der Lehrerrolle wohl und akzeptiert.

Obwohl die Lerngruppe erst seit einem halben Jahr in dieser Konstellation zusammengesetzt ist, besteht eine überwiegend freundliche und aufgeschlossene Unterrichtsatmosphäre.

Entwicklungspsychologisch[2] befinden sich die SuS in der vorpubertären Phase, in der sich vor allem der zweiten Gestaltwandel (Längenwachstum etc.) vollzieht. Hinsichtlich ihrer kognitiven Entwicklung befinden sich die SuS noch in der Übergangsphase vom empirischen zum theoretischen Denken. Dabei gelingt es speziell einem Schüler schon besser als den übrigen, fachgerechte Kategorisierungen und Abstraktionen vorzunehmen.

Der Altersstufe entsprechend bilden sich bei Freizeitaktivitäten oder verschiedenen Sozialformen im Unterricht meist noch geschlechtshomogene Gruppen.

Unter fachspezifischen Aspekten kann die Klasse als leistungsfähig (19), sehr leistungsstark (3) und v.a. leistungsbereit bezeichnet werden, da die SuS mündlich eine gute Beteiligung und Lerninitiative zeigen. Vier SuS weisen ein durchschnittlich ausgeprägtes Arbeitsverhalten auf, da sie z. T. durch unkonzentriertes und unruhiges Verhalten auffallen.

Zudem gelingt es einem Schüler noch sehr selten, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten und er wird in der Klasse aufgrund seiner aufbrausenden Art oftmals von besonders einem Mitschüler verspottet und provoziert, woraufhin besagter Schüler erst recht „laut“ wird und sich schwer beruhigen lässt.

Bezüglich der Schreibfähigkeit und -motivation handelt es sich um eine heterogene Lerngruppe. Einige SuS sind in beiden Bereichen leistungsstark und arbeiten selbstständig.Einige SuS besitzen eine geringe Schreibmotivation, so dass in diesem Bereich Förderbedarf besteht.

Das Sozialverhalten des Kurses ist ansonsten als durchgängig positiv anzusehen. Soziale, ethnische (eine Schülerin ist z.B. auf den Philippinen geboren, eine dunkelhäutige Schülerin sitzt mit in dem Kurs) oder entwicklungsbiologische Differenzen werden im Unterricht von den Schülern nicht thematisiert. Die meisten verfügen über eine hohe Kooperations- und Hilfsbereitschaft, was sich z. B. bei Gruppenarbeiten oder im Stationenlernen zeigt.

Die Arbeit mit Texten und Bildern sowie die Gruppen- bzw. Partnerarbeit ist den SuS einigermaßen vertraut und es besteht zumeist große Bereitschaft die erarbeiteten Ergebnisse anschließend zu präsentieren. Da die SuS im Verlauf der Unterrichtseinheit zunächst einmal den Aufbau und die Entstehung der Bibel durchgenommen haben, geht es nun um den inhaltlichen Aspekt der Bibel.

Bezüglich der Sachkompetenz lässt sich festhalten, dass die SuS bisher wenig mit traditionell biblischen Geschichten gearbeitet haben, so dass es vonnöten ist, eine kindgerechte Fassung der Josefgeschichte heranzuziehen, anstatt den Original Bibeltext zu verwenden. So ist er für alle leicht verständlich und es gibt keine Schwierigkeit mit Fremdwörtern etc.

Aus diesem Grund habe ich mich auch für die Arbeit mit Comics entschieden, da sie lebensnaher für die SuS sind und sich die SuS lieber mit Bildern als mit Texten beschäftigen. Da die Comics nicht vollständig sind, werden die SuS verschiedentlich angesprochen, indem sie Gefühle in die Sprechblasen eintragen sollen, die fehlenden Bilder durch Text oder als Zeichnung wiedergeben müssen und im Anschluss noch ein Ende zu schreiben/zeichnen haben.

2. Methodische Überlegungen

Zu Beginn der zweiten Stunde, meinem Unterrichtsbesuch, werde ich zunächst die Gäste vorstellen und dann jedem SuS, sofern sie zunächst die Josefgeschichte gelesen und in Partnerarbeit mithilfe des „Tafelcomics“ wiederholt bzw. nacherzählt haben, ein kleines Comicheft mit der Josefgeschichte austeilen, in dem sie dieselben Bilder wie an der Tafel finden, jedoch auch einige fehlen und anstelle dieser, leere Seiten in dem Heft vorzufinden sind.

Diese haben die SuS jedoch zunächst nicht zu beachten. Falls die SuS noch nicht ganz fertig mit dem Ordnen des Tafelcomics sein sollten, gebe ich ihnen in der zweiten Stunde noch Zeit dafür.

Ich werde den SuS nach dem Austeilen des Comics mitteilen, dass wir uns im Folgenden mit den Gedanken und Gefühlen der einzelnen Personen beschäftigen wollen, da so ein Bezug auf das eigene Leben der SuS entsteht, indem sie verstehen lernen bzw. nachvollziehen können, warum z. B. Josefs Brüder neidisch sind. Dazu erhalten sie die Aufgabe in Einzelarbeit (da es um subjektive Meinungen geht), alle Sprechblasen in dem Comicheft mit Gedanken und Gefühlen zu füllen, die ihnen angemessen erscheinen.

Außerdem hat am Ende jeder sein persönliches Comicheft vor sich liegen und somit eine individuelle Ergebnissicherung für Zuhause, da es in diesem Fall nicht möglich ist sich auf eine „Lösung“ zu einigen.

Nach dieser Arbeitsphase sammele ich gemeinsam mit den SuS an der Tafel ihre Ideen, indem ich verschiedene SuS ihre Sprechblasen vorlesen lasse und dann stichpunktartig mit einem Folienstift auf die einlaminierten Bilder an der Tafel ihre Ideen schreibe (z.B. SuS: „Immer bekommt Josef alles!“ -> Ich versuche die SuS das Gefühl in einem Wort zu beschreiben und schreibe dies auf den Tafelcomic: z. B. „Neid“).

So können verschiedene Meinungen als Ergebnis festgehalten werden und die SuS können erkennen, dass sie evtl. unterschiedliche Gefühle in den einzelnen Bildern erkennen. Nach dieser Phase erhalten die SuS einen letzten Arbeitsauftrag auf einem Arbeitsblatt, auf welchem sie sich an eine eigene, ähnliche (wie in der Geschichte behandelte) Situation erinnern und begründen sollen, wie sie sich „damals“ gefühlt haben.

So wird den SuS bewusst, dass die Josefgeschichte auch auf ihr eigenes Leben übertragbar ist. Falls dafür nicht mehr genug Zeit besteht, bekommen die SuS diese Aufgabe als Hausaufgabe. Ansonsten werde ich die SuS fragen, wer von ihnen sein Erlebnis vorlesen möchte. Da es sich dabei um ein sehr intimes Thema handelt, werde ich niemanden „zwingen“, falls sich keiner bereit erklären sollte, seine Situation vorzulesen bzw. zu präsentieren.

Wenn im Anschluss daran noch Zeit vorhanden ist, können die SuS beginnen, die fehlenden Bilder im Comic zu ergänzen bzw. aufzuschreiben und die Bilder anzumalen. Ansonsten erfolgt dies in der nächsten Stunde.

In diesen Stunden geht es dann – wie bereits oben angekündigt – darum, die fehlenden Bilder in dem Comic zu ergänzen bzw. die fehlenden Situationen aufzuschreiben, was vor allem dazu dient, dass die SuS den Ablauf der Geschichte noch einmal abrufen und präsent haben müssen, um zu wissen, welche Szenen in dem Comic fehlen. Außerdem sollen sie sich eine schöne Abschlussszene überlegen und entweder malen oder schreiben, wie die Geschichte ausgeht.

3. Standards/Kompetenzen

Die SuS können…

  • eine biblische Geschichte des Alten Testaments wiedergeben
  • die Gedanken und die Gefühle der agierenden Personen erkennen, verstehen und nachvollziehen (insbesondere durch die Arbeit an dem Comic)
  • Josefs Weg mit seinen Höhen und Tiefen erleben
  • Empathie entwickeln und sich in andere hineinversetzen
  • sich mit der Geschichte identifizieren und sie auf ihre eigene Lebenssituation beziehen/übertragen
  • sich gegenseitig helfen und voneinander lernen (in der Partnerarbeitsphase)

3. Verlaufsplanung der Doppelstunde

Phase

Inhalt der Phase

Methode/

Sozialform

Medien

Einstieg

- Begrüßung und kurze Reflexion

der vergangenen Stunde

- Information über geplantes

Vorhaben

- Unterrichtsgespräch

- Lehrervortrag



Hinfüh-rung


- Lesen der Josefgeschichte

- Klären von Verständnisfragen

- SuS Aktivität

- Josefgeschichte

Erarbei-tung I


- die SuS ordnen die Bilder an der

Tafel in die richtige Reihenfolge

- helfende Funktion der Lehrkraft


- Partnerarbeit

- Comicbilder an

Tafel

(Tafelcomic)

- Arbeitsblatt 1

(AB)

Präsenta-

tionsphase

I

- die S. tragen ihre Ergebnisse vor

und begründen ihre Wahl


- SuS Präsentation

- Tafelcomic

- AB 1

Beginn des Unterrichtbesuchs

Erarbei- tungsphase II

- SuS tragen Gedanken und Gefühle

der agierenden Personen in das

Comicheft ein

- Einzelarbeit


- Comicheft



Ergebnis- sicherung

- Sammeln der Ideen der SuS an

dem Tafelcomic

- Lehrer-SuS-

Gespräch

- Comicheft

- Tafelcomic

- Folienstifte

Erarbei- tungsphase III

- Fragestellung auf Aufgabenzettel

zu Lebensbezug der SuS (bei

Zeitmangel: HA)

- „zeitliche Reserve“: Deckblatt und

fehlende Bilder des Comics malen

bzw. ausmalen

- Einzelarbeit

- AB 2

Abschluss-

phase

- Verabschiedung der SuS


- Lehrergespräch


4. Literatur

Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP):

html#jugend (abgerufen am 28.03.2011).

Hessisches Kultusministerium: 7616326e11527e9084e3b1fe9 (abgerufen am 28.03.2011).

Hessisches Kultusministerium: Lehrplan Evangelische Religion. Gymnasialer Bildungsweg. Jahrgangsstufen 5G bis 9G und gymnasiale Oberstufe. Wiesbaden 2010.

Hitzelberger, Regina und Peter: Bilder, Spiel und Spaß. Biblische Geschichten kreativ gestalten. Junge Gemeinde: Leinfelden-Echterdingen 2007.

Josefgeschichte (kindgerecht und gekürzt): (abgerufen am 22.03.2011)

5. Anhang

Josef und seine Brüder


Ein alter Mann lebte in Kanaan. Er hieß Jakob. Seine Frau war gestorben. Er war aber niemals einsam, denn er hatte 12 Söhne. Jakob liebte alle seine Söhne, aber einen von ihnen, den zweitjüngsten namens Josef, liebte er am meisten. Er verwöhnte ihn, wo er nur konnte, und schenkte ihm ein prächtiges buntes Gewand. Die anderen Söhne waren neidisch auf Josef. Sie schimpften: „Immer nur Josef! Warum bekommen wir kein Geschenk?'“ Auch ärgerten sie sich, weil Josef sie oft bei ihrem Vater verriet, wenn sie etwas falsch gemacht hatten.
Einmal hatte Josef einen seltsamen Traum.

Als die Brüder den Traum hörten, wurden sie wütend. „Ach du!“, fuhren sie Josef an. „Du willst wohl etwas Besseres sein als wir?“ Und sie ärgerten sich noch mehr über Josef.

Eines Tages waren die Brüder mit ihren Schafen unterwegs. Plötzlich sahen sie Josef kommen. Jakob hatte ihn hergeschickt, damit er ihnen etwas zu essen brachte. „Seht!“, riefen die Brüder grimmig. „Da kommt der Träumer. Endlich haben wir ihn. Jetzt können wir mit ihm tun, was wir wollen. Wisst ihr, was wir machen? Wir werfen ihn in einen Brunnen.“ Sie fielen über Josef her und packten ihn, rissen ihm sein Kleid vom Leib und warfen ihn in ein leeres Brunnenloch.

Dann setzten sich die Brüder an den Brunnen, fingen an zu essen und taten so, als sei nichts geschehen.

Nach einer Weile kamen Kaufleute mit Kamelen vorbei. Da schlug Juda, einer der Brüder, vor: „Jetzt weiß ich, was wir machen. Wir verkaufen Josef an die Kaufleute. Dann müssen wir ihn nicht töten und sind ihn dennoch für immer los.“ Sie zogen Josef aus dem Brunnen und verkauften ihn als Sklaven an die Kaufleute. Dann holten sie einen Ziegenbock von der Herde und schlachteten ihn.

Die Kaufleute brachten Josef in das ferne Land Ägypten. Dort verkauften sie ihn an einen reichen Mann, der Potifar hieß. Josef wurde Sklave in Potifars Haus. Er arbeitete jeden Tag von morgens bis abends. Aber was Josef auch anpackte, machte er richtig und gut. Als Potifar das sah, rief er Josef zu sich und sagte: „Von nun an sollst du mein Verwalter sein und alle anderen Sklaven sollen dir gehorchen.“

Doch eines Tages ließ ihn Potifar durch ein Missverständnis ins Gefängnis werfen, wo auch ein Diener des ägyptischen Königs gefangen saß. Dieser hatte dem König immer den Wein eingeschenkt. Eines Morgens ließ er den Kopf hängen. „Was fehlt dir?“, fragte Josef. „Warum siehst du so traurig aus?" „Ach", antwortete er, „ich hatte einen seltsamen Traum. Und ich weiß nicht, was er bedeutet." „Sag mir doch, was du geträumt hast!", bat Josef. „Vielleicht zeigt mir Gott, was dein Traum bedeutet." Und so war es.

Josef konnte den Traum richtig deuten und sah voraus, dass der Diener in drei Tagen freigelassen werden würde. Josef bat daraufhin den Diener, dass er den König beten sollte, ihn ebenfalls freizulassen, da er unschuldig im Gefängnis sei. Doch der Diener vergaß, was er Josef versprochen hatte.

Plötzlich fiel ihm Josef wieder ein. „Mein König! Ich kenne einen Mann im Gefängnis. Der kann Träume deuten. Er hat auch mir vor Jahren einen Traum gedeutet, als ich im Gefängnis saß. Alles traf so ein, wie er es damals vorausgesagt hatte." So holten sie Josef aus dem Gefängnis und führten ihn vor den König. Der wartete schon ungeduldig auf ihn. Da erzählte der König, was er geträumt hatte.

Josef aber sagte zum König: „Sieben Jahre lang wird viel Korn wachsen. Aber danach kommen sieben schlechte Jahre. Kein Korn wird mehr auf den Feldern reifen. Alle Menschen werden hungern. Darum bau dir große Lagerhäuser und setze einen klugen Verwalter ein, der das Korn sammelt und die Lagerhäuser füllt! Und wenn die Hungersnot kommt, soll er es an die Leute verkaufen."
„Das ist gut!", rief der König. „Dein Plan gefällt mir.

Ab heute bist du in Ägypten der zweitmächtigste Mann." Bald darauf traf ein, was Josef vorhergesagt hatte. Es gab Korn in Fülle. Alle konnten essen, so viel sie wollten. Und es blieb immer noch genug Korn übrig. Da ließ Josef große Speicher bauen und füllte sie mit Korn. Aber nach sieben Jahren kam eine Dürrezeit. Es regnete nicht mehr. Die Erde trocknete aus. Auf den Feldern verdorrte das Korn.

Aber sie erkannten Josef nicht. Da beschloss Josef, seine Brüder auf die Probe zu stellen. „Wer seid ihr?", fragte er streng. „Und woher kommt ihr?" „Aus dem Land Kanaan", antworteten sie. „Wir sind hierher gekommen, um Korn zu kaufen." „Nein!", unterbrach sie Josef. „Ihr lügt! Ihr seid Spione! Ihr wollt nur unser Land ausspionieren." „Aber nein!", riefen die Brüder erschrocken. „Wir sind ehrliche Leute.

Zwölf Brüder sind wir. Aber zwei Brüder fehlen. Der jüngste Bruder ist bei unserem Vater geblieben. Und der zweitjüngste lebt schon lange nicht mehr." Doch Josef unterbrach sie wieder: „Ich glaube euch nicht. Bringt euren jüngsten Bruder zu mir! Dann will ich euch glauben. Nehmt euer Korn und zieht mit ihm nach Hause! Aber kommt bald wieder zurück und bringt euren jüngsten Bruder mit! Dann will ich sehen, ob ihr ehrliche Leute seid.

Einer von euch soll solange als Geisel hierbleiben, bis ihr zurückkommt." Die Brüder sahen sich entsetzt an. „Seht", sagten sie zueinander, „das ist die Strafe für alles, was wir Josef angetan haben.“ Als Josef das hörte, wandte er sich ab und wischte sich verstohlen Tränen aus seinen Augen. Dann nahm er einen Bruder als Geisel, ließ ihn fesseln und sperrte ihn ein.

Und niemand ahnte, dass dieser Ägypter in Wahrheit ihr Bruder war.

Nach einiger Zeit kamen die Brüder wieder nach Ägypten, um Korn zu kaufen. Diesmal begrüßte Josef sie freundlich: „Ist das euer jüngster Bruder?", fragte Josef, als er Benjamin sah. Die Tränen schossen ihm in die Augen. Schnell lief er hinaus und weinte.
Als er sich wieder gefasst hatte, ging er zu seinen Brüdern zurück und aß mit ihnen. „Was hat dies alles zu bedeuten?“, überlegten die Brüder. „Warum ist der Ägypter plötzlich so freundlich zu uns?“ Nach dem Essen befahl Josef heimlich seinem Verwalter: „Fülle den Männern die Säcke mit Korn und leg das Geld wieder hinein, das sie gezahlt haben! Aber bei Benjamin leg noch meinen silbernen Becher hinzu!"
Die Brüder aber ahnten nicht, was mit ihren Säcken geschah und zogen fröhlich davon.

Aber kaum hatten sie sich von der Stadt entfernt, kam plötzlich von hinten ein Reiter heran. Es war Josefs Verwalter. „Halt!“, rief er streng. „Bleibt stehen, ihr Diebe! Was fällt euch ein? Ihr habt meinem Herrn den silbernen Becher gestohlen."
„Das ist nicht wahr!", riefen die Brüder empört. „Wir sind keine Diebe und haben den Becher nicht. Schau in unseren Säcken nach! Wenn du den Becher dort findest, wollen wir euch als Sklaven dienen."
„Recht so!", rief der Verwalter. „Mein Herr wird den Dieb zum Sklaven machen.

Er hat schon einen Sohn auf diese Weise verloren."

Als Josef das hörte, hielt er sich nicht länger zurück. Er gab sich seinen Brüdern zu erkennen. Diese waren sehr erschrocken und konnten es nicht glauben.

Aber Josef redete ihnen gut zu: „Seht mich an! Ich bin wirklich Josef. Habt keine Angst vor mir! Ich bin nicht euer Feind. Ihr habt es zwar böse mit mir gemeint. Aber Gott hat es gut mit uns allen gemeint. Er hat mich nach Ägypten geschickt, damit ihr nicht hungern müsst. Darum geht schnell zu unserem Vater zurück! Grüßt ihn von mir und richtet ihm von mir aus, dass er nach Ägypten kommen soll, damit ich euch alle versorgen kann.“ Da zögerten die Brüder nicht lange.

Sogleich brachen sie auf und machten sich auf den Heimweg, um ihrem Vater die gute Nachricht zu bringen: „Josef lebt!"
Jakob stand da wie erstarrt. „Unmöglich!", murmelte er.
„Nein, nein!", riefen die Brüder. „Glaub uns doch: Josef lebt!" Und sie zeigten Josefs Geschenke. „Da, sieh her! Dies alles lässt Josef dir schicken. Er lädt uns ein, nach Ägypten zu ziehen."


Comicheft/Tafelcomic


Arbeitsblatt 1


Ordne die Bilder in die richtige Reihenfolge Ordne die Bilder in die richtige Reihenfolge

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16

Arbeitsblatt 2


Sicher kennst du ähnliche Gefühle wie sie in der Josefgeschichte vorkommen. Suche dir eine Situation, die du selbst erlebt hast, aus und beschreibe sie kurz.

Beginne mit:

„In der folgenden Situation ist es mir so gegangen wie den Menschen auf Bild_____, weil…“

„Ich war _______ (eifersüchtig, froh, genervt,…), weil…“




[1] Im Folgenden als „SuS“ abgekürzt

[2] Vgl. zum Folgenden: html#jugend (abgerufen am 28.03.2011).


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