1.
Politische Stimmung Deutschlands vor der Mauer
1.1
Die Situation seit dem Zweiten Weltkrieg
Der
7. Mai 1945 war Ende und Anfang zugleich. An diesem Tag kapitulierten die
Deutschen
und somit war der Zweite Weltkrieg vorbei. Die zwölf langen Jahre der
Angst
und des Terrors, aufgrund der nationalsozialistischen Herrschaft, waren
beendet.1
Am
5. Juni 1945 übernahmen die vier Siegermächte mit der Berliner Deklaration
die
Oberste Regierungs- bzw. Staatsgewalt in Deutschland, auch "supreme
authority"
genannt. Die vier Siegermächte waren die USA, die Sowjetunion,
Großbritannien
und Frankreich, welche sich vier unterschiedlichen große
Besatzungszonen
teilten. Auch Berlin wurde in vier Zonen eingeteilt. Der Alliierte
Kontrollrat
bestand aus den vier Oberbefehlshabern, welche sich die Vollmacht
über
Deutschland teilten.
Vom
17. Juli bis zum 2. August 1945 fand die Potsdamer Konferenz statt, in der
sich
die Siegermächte auf politische Grundsätze für Deutschland einigten:
Entnazifizierung,
Dezentralisierung, Dekartellisierung, Entmilitarisierung und
Demokratisierung.
Die zuerst in Potsdam demonstrierte Einigkeit, welche die
Ablehnung
gegen den Nationalsozialismus betraf, fing an zu bröckeln. Die Vier
Mächte
konnten sich bei der Durchführung der Entnazifizierung nicht einigen.
Aufgrund
des weltpolitischen Gegensatzes zwischen der UdSSR und den
Westmächten
beginnt sich Deutschland allmählich zu spalten.
Aufgrund
des "Marshallplans", den ich im nächsten Punkt näher erläutern werde,
da
er zur Versorgung der Bevölkerung viel beitrug, gab es in den westlichen Teilen
Deutschlands
eine Währungsreform. Die Sowjetunion, die bewusst auf die
Teilnahme
des Plans verzichtete, reagierte ebenfalls mit einer Währungsreform
am
23. Juni 1948 in deren eigenen Zonen. Am 24. Juni 1948 veranlassten die
Sowjets
die Blockade Berlins und unterbrachen somit die Land- und
Wasserverbindungen
nach Berlin. Damit Berlin trotz der Blockade versorgt werden
konnte,
organisiert der US-Militärgouverneur, Lucius D. Clay, eine Luftbrücke,
dessen
Flugzeuge als die "Rosinenbomber" noch heute bekannt sind. Es war ein
1 Vgl.
12.01.2011.
3
erster
Höhepunkt des Kalten Krieges, aber auch ein Zeichen für das gewandelte
Verhältnis
zwischen den westlichen Mächten und den Deutschen. Die
besetzenden
Mächte wurden zu Beschützern. 2
1.2
Die Lage der Bevölkerung
Die
Bevölkerung stand vor dem Nichts, da der Krieg vieles zerstörte. Es galt das
Überleben
zu sichern. Nun suchten die Flüchtlinge, Vertriebenen, befreite
Häftlinge
aus den Konzentrationslagern und aus dem Kriegsdienst Entlassene ihre
Angehörigen,
sowie ein neues Zuhause. Es bestand extremer Wohnungsmangel,
da
für ca. 14 Millionen Haushalte nur 8 Millionen Wohnungen zur Verfügung
standen.
Die Frauen standen täglich Ängste durch, den Überlebenskampf zu
verlieren,
da sie durch ihre gefallenen Männer selbst dafür verantwortlich waren,
Essen
zu beschaffen. Der Grundstein zum Wiederaufbau wurde eben durch diese
"Trümmerfrauen"
gelegt.1
In
der Nachkriegszeit schien es der Bevölkerung schlechter zu gehen als während
der
Kriegszeit, da die Lebensmittelrationen kleiner wurden. Der Schwarzmarkt
blühte
und dessen wichtigstes Zahlungsmittel basierte auf amerikanischen
Zigaretten.
Die USA half in dieser schweren Zeit Deutschland sehr, da sie ab 1946
CARE-Pakete
schickten.
Zum
Neuanfang trugen die zurückkehrenden Emigranten vor allem im politischen
und
kulturellen Bereich bei. Schon kurz nach dem Beginn des Krieges fanden in
den
zertrümmerten Städten wieder Theater- und Konzertaufführungen statt.
Am
5. Juni 1947 unterbreitete der amerikanische Außenminister George C.
Marshall
den Vier Mächten ein Hilfsprogramm für Europa, das "European
Recovery
Program". Dieses Hilfsprogramm ging als der "Marshallplan" in
die
Geschichte
ein. Die Sowjetunion lehnte die Teilnahme an diesem ab und somit
auch
für die Länder, die sie beherrschte. Die anderen drei Mächte nahmen
dankend
an. Voraussetzung für die Teilnahme jedoch war eine Währungsreform.
Die
Reichsmark war bis dahin längst wertlos geworden und am 20. bzw. 21. Juni
1948
wurde die Deutsche Mark eingeführt. Über Nacht füllten sich die Geschäfte
mit
Waren und der Schwarzmarkt konnte sich nicht mehr durchsetzen. 2
2 Vgl.
12.01.2011.
4
1.3
Die Teilung Deutschlands
Der
Grund für das Scheitern der Anti-Hitler-Koalition war der Kalte Krieg zwischen
Ost
und West. Dies wirkte sich natürlich auf die Besatzungsmächte in Deutschland
aus,
da die UdSSR auf der einen Seite und die drei Westmächte auf der anderen
Seite
beinahe entgegengesetzte Richtungen einschlugen, was die jeweilige Politik
betraf.
Erste Anzeichen für einen neuen Weststaat waren schon 1947 sichtbar,
aufgrund
der Zusammenlegung der amerikanischen und der britischen Zone zu
einer
Bizone. Auch Frankreich schloss sich dann später, zwar zögerlich aber doch,
dieser
Politik für den Weststaat an.3
Am
5. März 1946 kreierte der ehemalige Premierminister Englands, Winston
Churchill,
ein Schlagwort für die Zeit des Kalten Krieges, als er von einem
"Eisernen
Vorhang" sprach, den Josef Stalin in Europa errichtet hatte. Der Osten
fand
kein Verständnis für die westliche Politik, die im restlichen Deutschland
Anklang
gefunden hatte. Außerdem fühlten sie sich von dem
"Atomwaffenmonopol"
Amerikas bedroht. Das Viermächte Abkommen scheiterte
an
dem vorhandenen Misstrauen beider Seiten.4
Ein
weiterer Grund für die Teilung Deutschlands war die Gründung einer obersten
Regierungsinstanz
in Deutschland, den Alliierten Kontrollrat. Frankreich machte
stets
von seinem Veto Gebrauch, was die Zusammenarbeit im Kontrollrat stark
beeinträchtigte.
Die vier Mächte waren genötigt, die Probleme im jeweiligen Sektor
selbst
zu lösen. Die Sowjetunion entschied sich damals für eine andere
Wirtschaftspolitik,
wobei sie die Großgrundbesitzer enteignete und kollektiv
bewirtschaftete
Bauernbetriebe errichtete. Außerdem verstaatlichten sie die
Industrie.5
Was
folgt sind die in einem vorherigen Punkt erwähnten Währungsreformen und
die
Blockade Berlins. Diese Blockade ist für die UdSSR Mittel zum Zweck, um die
Westmächte
dazu zu zwingen ihr Vorhaben von einem westdeutschen Teilstaat,
dessen
Errichtung sie 1948 auf der Londoner Sechsmächtekonferenz beschlossen
3 Vgl.
12.01.2011.
4 Vgl.
KalteKrieg.html,
12.01.2011.
5 Vgl.
12.01.2011.
5
hatten,
aufzugeben. Der Plan der Sowjetunion schlug jedoch fehl und bestärkte
den
"Feind" bloß härter gegen den Kommunismus durchzugreifen. Nach
bereits
einem
Jahr scheiterte die Blockade Berlins, da die Luftbrücke und der
Widerstandswillen
des Westens den Osten in die Knie zwang. 4
1949
folgte dann die Gründung zweier deutscher Staaten. Die Bundesrepublik
Deutschland
(BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) werden bis
1990
existieren. Die politischen Ansichten beider Staaten konnten
unterschiedlicher
nicht sein. Während die BRD eine parlamentarische Demokratie
"genoss",
unterlag die DDR einer kommunistischen Diktatur. Sie waren ebenfalls
mit
anderen Staaten eng verbunden: Die BRD mit der USA und die DDR mit der
Sowjetunion,
die sie in der Zeit der Teilung und auch während der Berliner Mauer
stets
unterstützt hatten.
1961
wurde schließlich die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten von
Seiten
der DDR ganz geschlossen. Die Mauer wurde schrittweise aufgebaut. Bald
darauf,
Ende der 60er Jahre, verbesserte sich die Lage zusehends. Anfang der
70er
Jahre begann man Verträge zur Erleichterung der Bevölkerung
abzuschließen.
Das freie Einreisen in den Westen aber blieb den Bewohnern des
östlichen
Deutschlands noch verwehrt.
1989
wurden im September in Ungarn die Grenzen geöffnet und eine Flucht von
Tausenden
Bürgern der DDR folgte. Das Leben im Westen schien einfach zu
verlockend
und man strebte nach einem neuen Lebensabschnitt ohne staatliche
Überwachung.
Mehrere Demonstrationen in der DDR sorgten für die endgültige
Öffnung
der Grenze am 9. November 1989. Am 3. Oktober 1990 erfolgte auch
durch
die Zustimmung der vier Mächte letztendlich die Wiedervereinigung
Deutschlands.6
6 Vgl.
12.01.2011.
6
1.4
Wichtige Politiker
1.4.1
Bürgermeister von Westberlin
Willy
Brandt (1957-1966)
Willy
Brandt wurde als Herbert Ernst Karl Frahm am 18. Dezember 1913 in
Lübeck
geboren. Er wurde sozusagen in die SPD hineingeboren aufgrund seines
Großvaters.
Auf Empfehlung wurde er 1930 als Mitglied aufgenommen.
Bald
darauf, 1931, wechselte er jedoch zur weiter links stehenden Sozialistischen
Arbeiterpartei
(SAP), welche aus der SPD hervorgegangen ist. Nach deren
Auftrag
ging er nach Hitlers Machtergreifung nach Oslo, um eine Außenstelle der
Partei
aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt entschied er sich für den Decknamen
Willy
Brandt. Später engagierte er sich für eine Annäherung zwischen der SPD
und
der SAP. Um zu zeigen, wie ernst es ihm damit war, trat er wieder der SPD
bei.
Seinen bisherigen Decknamen macht er zu seinem bürgerlichen Namen.
1957
wurde er zum regierenden Bürgermeister Westberlins gewählt und blieb in
diesem
Amt bis 1966.
1969
wählte der Bundestag Willy Brandt zum Bundeskanzler. Er war der vierte
Bundeskanzler
der Deutschen Bundesrepublik und der vierte Deutsche, der den
Friedensnobelpreis
bekam. Diesen erhielt er 1971 für seine Bemühungen, dass
sich
Deutschland und Polen versöhnen. Im Mai 1974 erklärte er seinen Rücktritt
und
starb 1992.7
Eberhard
Diepgen (1984 - 1989)
Eberhard
Diepgen wurde am 13. November 1941 in Berlin geboren und sollte der
erste
Regierende Bürgermeister sein, der ein gebürtiger Berliner ist. Bereits
während
seiner Studienzeit engagierte er sich politisch und trat 1962 der CDU bei.
Im
Dezember 1980 übernimmt er den Vorsitz der CDU-Fraktion und tritt somit in
die
Fußstapfen von Heinrich Lummer. Im Februar 1984 wurde er zum
Regierenden
Bürgermeister gewählt. 1989 kehrte er für knapp zwei Jahre an die
Position
des Fraktionsvorsitzenden zurück, da die von ihm geführte Koalition bei
den
Berliner Wahlen im Januar ihre Mehrheit verlor.
7Vgl.
7.11.2010.
7
Bei
den ersten Gesamtberliner Wahlen seit 44 Jahren, im Jahr 1990, gelang
Diepgen
etwas, was vor ihm kein bundesdeutscher Regierungschef auf Landesoder
Bundesebene
geschafft hatte. Er kehrte in sein Amt zurück.
Es
kam zu einer großen Koalition mit der SPD, da für eine Neuauflage des
Bündnisses
mit der FPD drei Mandate fehlten. 1991 wählte das
Abgeordnetenhaus
Diepgen zum Regierenden Bürgermeister des
wiedervereinigten
Berlins.8
Walter
Momper (1989 - 1991)
Walter
Momper wurde am 21. Februar 1945 im niedersächsischen Sulingen
geboren.
Seit 1967 SPD-Mitglied, war Momper von 1969 bis 1971 Vorsitzender
der
Kreuzberger Jungsozialisten und wurde 1974 stellvertretender
Kreisvorsitzender
und 1980 schließlich Kreisvorsitzender in Kreuzberg. 1975 kam
er
erstmals ins Abgeordnetenhaus und wurde 1985 zum Vorsitzenden der SPDFraktion,
während
er die 5 Jahre zuvor Stellvertreter war. Ab 1988 bis 1993
gehörte
er dem SPD-Bundesvorstand an.
1989
wurde Walter Momper zum Regierenden Bürgermeister gewählt, um knappe
zwei
Jahre danach seinem Vorgänger, Eberhard Diepgen, wieder zu weichen.9
1.4.2
Bürgermeister von Ostberlin
Friedrich
Ebert jr. (1948 - 1967)
Friedrich
Ebert jr. war Sohn des ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik,
Friedrich
Ebert sen.. Friedrich Ebert jr. erzielte ebenfalls politische Erfolge als
SED-Mitglied
und als erster Oberbürgermeister Ost-Berlins. Es schien ihm
besonders
am Herzen zu liegen, die zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Er setzte
sich
für die Wiederherstellung des Brandenburger Tores, des Roten Rathauses
und
der Staatsoper "Unter den Linden" ein. Auch nach seiner
Regierungszeit als
Bürgermeister
der östlichen Stadt blieb er dem Zentralkomitee der SED erhalten,
8 Vgl.
7.11.2010.
9 Vgl.
7.11.2010.
8
ebenso
wie dem Staatsrat der DDR. In seine Fußstapfen als Bürgermeister trat
Herbert
Fechner.10
Herbert
Fechner (1967 - 1974)
Herbert
Fechner, geboren am 27. August 1913, wuchs als Sohn eines Tischlers in
Berlin
auf. Nach 1945 wurde er Anhänger der SPD und nach der Fusion der SPD
mit
der KPD 1946, letztendlich der SED. Außerdem trat er dem FDGB (Freier
Deutscher
Gewerkschaftsbund) bei. 1951 wurde er Mitglied beim Magistrat von
Ostberlin
und beim Stadtrat. Zusätzlich war er 1953 vorübergehend amtierender
stellvertretender
Oberbürgermeister von Ostberlin.11 1967
folgte Herbert Fechner,
wie
zuvor erwähnt, endgültig Friedrich Ebert jr. in das Amt des Bürgermeisters von
Ostberlin.10
Erhard
Krack (1974 - 1990)
Erhard
Krack wurde am 9. Jänner 1931 in Danzig geboren. Wie die bereits
genannten
Bürgermeister Ostberlins ist Erhard Krack ebenfalls Mitglied der SED
gewesen
seit 1951. Aufgrund seiner Kenntnisse als Wirtschaftsfachmann wurde er
1963
Vorsitzender des Bezirkswirtschaftsrates und war außerdem Abgeordneter
des
Bezirkstages von Rostock. Ende 1965 wurde der Volkswirtschaftsrat aufgelöst
und
in Industrieministerien umgebildet, trotzdem blieb er 9 Jahre lang
verantwortlicher
Minister für sein Arbeitsgebiet. 1974 wollte man ihn schließlich als
Kandidaten
für die Wahl des Oberbürgermeisters Ostberlins und er gewann sie
auch.12
1.4.3
Nationale Politiker
Helmut
Kohl (geb. 1930)
Helmut
Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein geboren. 1946 trat
er
in die Christlich Demokratische Union (CDU) ein. Von 1950 - 1956 studierte er
Rechts-,
Sozial- und Staatswissenschaften, aber auch Geschichte. 1953 wurde er
Mitglied
des geschäftsführenden Vorstandes der CDU Rheinland-Pfalz und von
1955-1966
Mitglied deren Landesvorstandes. 1969 wurde er zum
10 Vgl.
7.11.2010.
11 Vgl.
7.11.2010.
12 Vgl.
7.11.2010.
9
Ministerpräsidenten
von Rheinland-Pfalz und regiert bis 1971 mit einer christlichliberalen
Koalition,
bis er 1971 nach den Landtagswahlen eine CDUAlleinregierung
bilden
kann. 1973 wurde er dann Parteivorsitzender der CDU und
gibt
1976 das Amt des Ministerpräsidenten auf. 1982 einigten sich die CDU/CSU
und
die FDP innerhalb von Koalitionsgesprächen darauf, Bundeskanzler Helmut
Schmidt
am 1. Oktober 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum zu stürzen.
Als
Kanzlerkandidat wurde Helmut Kohl nominiert. Am vereinbarten Termin wurde
Kohl
nun zum 6. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. 1986 verglich er
Michail
Gorbatschow, sowjetischer Parteichef, indirekt mit NS-Propagandaminister
Joseph
Goebbels: "Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der sich auf
Public
Relations versteht. Goebbels, einer von jenen, die für die Verbrechen der
Hitler-Ära
verantwortlich waren, war auch ein Experte für Public Relations."
Zwar
distanziert sich Kohl wenig später von seiner Aussage, entschuldigt sich
jedoch
nicht offiziell. Dies belastete die deutsch-sowjetische Beziehung natürlich
erheblich.
Auch der DDR gegenüber konnte er sich nicht zurückhalten. Er
bezeichnete
das dortige Regime als eines, das "politische Gefangene in
Gefängnissen
und Konzentrationslagern hält.". Zwei Tage später wurde in Bonn
offizieller
Protest vom Ständigen Vertreter der DDR eingelegt. Trotzdem wurde er
im
selben Jahr, 1987, vom Bundestag als Kanzler wiedergewählt. Während
seinem
Aufenthalt in Polen 1989 wurden die innerdeutschen Grenzen geöffnet. Er
brach
seine Reise sofort ab, um am Abend vor dem Schöneberger Rathaus eine
Kundgebung
zu verlauten. Im November desselben Jahres, sicherte Helmut Kohl
der
DDR wirtschaftliche Hilfe zu, sobald ein Wandel bezüglich des dortigen
politischen
und wirtschaftlichen Systems geschieht und legte außerdem ein "Zehn-
Punkte-Programm
zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas" vor,
das
letztendlich zur Wiedervereinigung führen sollte. Im Februar 1990 konstituierte
sich
ein Kabinettsausschuss "Deutsche Einheit". Den Vorsitz hatte Helmut
Kohl
und
dieser schlug der DDR Verhandlungen über eine Währungsunion mit
Wirtschaftsreform
vor. 1991 wurde er als Bundeskanzler wiedergewählt und somit
erster
Regierungschef des wiedervereinigten Deutschlands. 3 Jahre später wurde
er
zum fünften Mal vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Aufgrund der
Konstituierung
des neuen Bundestages endete am 26. Oktober 1998 die Amtszeit
10
von
Kohl als Bundeskanzler. 2002 schied er mit Ende der Legislaturperiode als
Mitglied
aus dem Bundestag aus.13
1.4.4
Internationale Politiker
Michail
Sergejewitsch Gorbatschow (geb. 1931)
Gorbatschow
wurde am 2. März in Priwolnoje geboren. 1950 fing er an
Rechtswissenschaften
zu studieren und trat der KpdSU (Kommunistische Partei
der
Sowjetunion) bei. 1963 wurde Gorbatschow Leiter der Abteilung der
Parteiorgane
des Regionalkomitees der KpdSU und stieg 1966 zum ersten
Sekretär
der KpdSU im Stadtkomitee auf. Im Laufe der Jahre wurde Gorbatschow
einer
der wichtigsten Männer der Sowjetunion, da er noch einige Positionen
erlangte.
Er wurde unter anderem Mitglied des Obersten Sowjet. 1975 besuchte er
Deutschland
und sammelte somit seine ersten Erfahrungen im Westen. Nach dem
Tod
von Jurij Andropow, dessen Schützling er war, löste er diesen ab und
übernahm
die Oberaufsicht der Sekretariatsarbeit im Zentralkomitee der KpdSU,
dem
er schon 1979 beigetreten war. Zusätzlich wurde er 1985 Mitglied des
Präsidiums
des Obersten Sowjet und Vorsitzender des Nationalen
Verteidigungsrates
der UdSSR. Er nutzte seine Position um sich für Abrüstung
und
zahlreiche Reformen einzusetzen.14 Im
November desselben Jahres traf er
sich
mit dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan in Genf und weckte
somit
die Hoffnung auf eine neue Entspannungspolitik. Am 1. Oktober wurde
Gorbatschow
nach dem Rücktritt des Staatspräsidenten Andrei Gromyko zum
Vorsitzenden
des Obersten Sowjet und somit auch zum Staatsoberhaupt der
Sowjetunion
gewählt. Zusammen mit Helmut Kohl schmiedete er Pläne zur
Befreiung
der DDR. Am 9. November 1990 unterzeichneten Bundeskanzler
Helmut
Kohl und er den "Vertrag über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und
Zusammenarbeit".
1991 wurde die UdSSR aufgelöst und Gorbatschow erklärte
seinen
Rücktritt.15
1996
verlor er die Präsidentschaftswahlen gegen Jelzin und im
Jahr
2000 gründete er die Vereinigte Russische Sozial-Demokratische Partei. 14
13 Vgl.
7.11.2010.
14 Vgl.
7.11.2010.
15 Vgl.
7.11.2010.
11
John F. Kennedy (geb. 1917, gest. 1963)
John
Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts
geboren.
1936 fing er an in Harvard Politische Wissenschaften zu studieren und
beendete
sein Studium 1940. 1941 meldete er sich zur Marine und wird 1943 für
den
Dienst zur See ausgebildet. 1944 starb sein älterer Bruder nach einem Unfall
mit
dem Flugzeug und somit lag es nun an John, die politischen Pläne des Vaters
zu
verwirklichen. 1946 wurde er in Boston in das Repräsentantenhaus für die
Demokratische
Partei gewählt. 1952 wurde er in den Senat gewählt. Von 1953 bis
1961
war er Senator des Staates Massachusetts. 1956 unternahm er seinen
ersten
Versuch in das Weiße Haus zu kommen und bewarb sich für das Amt des
Vizepräsidenten,
verlor jedoch. 1960 kandidierte er dann für das Amt des
Präsidenten
und setzte sich gegen seinen Kontrahenten Richard Nixon knapp
durch.
1961 wird er als 35. Präsident der USA vereidigt. Während seiner Amtszeit
geschahen
viele einschneidende Ereignisse: Die gescheiterte Invasion Kubas in
der
Schweinebucht, mehrere Unruhen in Vietnam, die Kubakrise, sowie der Bau
der
Berliner Mauer. Ebenfalls im Jahr 1961 traf sich John F. Kennedy mit dem
sowjetischen
Staats- und Parteichef Nikita S. Chruschtschow in Wien, um sich
über
Abrüstungsfragen und das Berlin-Problem zu beraten, jedoch erfolglos.
Kennedy
entschied sich gegen ein militärisches Eingreifen in Berlin, schickte aber
trotzdem
zusätzliche amerikanische Truppen über die Autobahn nach Berlin. 1963
kam
er nach Berlin und hielt seine berühmte Rede vor dem Rathaus Schöneberg,
in
der es heißt, "Ich bin ein Berliner". Am 22. November 1963 wird
Kennedy in
Dallas
(Texas) erschossen. Kennedy stieg auf zu einem Mythos, den die
Menschen
bis heute nicht anders sehen.16
Ronald
Reagan (geb. 1911, gest. 2004)
Ronald
Reagan war von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der Vereinigten Staaten.
Er
wurde am 6. Februar 1911 in Tampico, Illinois geboren. Seine berufliche
Karriere
begann er zunächst als ein Sportreporter für eine lokale Radiostation,
doch
durch ein zufälliges Treffen mit der Sängerin Joy Hodges begann seine
Schauspielkarriere.
Er spielte insgesamt 52 Rollen in seinem Leben. 1964 betrieb
er
aktive Parteiarbeit in einer republikanischen Partei, obwohl er zuvor
16 Vgl.
7.11.2010.
12
demokratisch
war. 1966 wurde er zum Gouverneur von Kalifornien gewählt. 1968
und
1976 wollte er sich von seiner Partei als Präsidentschaftskandidat aufstellen
lassen,
wurde jedoch beide Male abgelehnt. Vier Jahre später, 1980, setzte er
sich
gegen seinen Demokratischen Konkurrenten Jimmy Carter durch. 1984 trat er
seine
zweite Amtsperiode an. 17
1986
traf er sich mit dem Präsidenten der
Sowjetunion
Michail Gorbatschow in Reykjavik. Mit ihm gelang es Reagan die 2.
Entspannungspolitik
einzuleiten. Während seiner zweiten Amtszeit arbeitete er
daran,
dem Kalten Krieg ein Ende zu bereiten.18 1987 unterzeichnen Gorbatschow
und
Reagan den Vertrag zur Abschaffung der amerikanischen und sowjetischen
Mittelstreckenraketen
in Europa. Im selben Jahr besuchte er am 12. Juni das
Brandenburger
Tor und fordert Gorbatschow auf: "Kommen Sie zu diesem Tor!
Öffnen
Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!"
("Mr.
Gorbatschow,
tear down this wall!"). 19 1994/95
wurde bekannt, dass Ronald
Reagan
an Altzheimer erkrankt war. Am 5. Juni 2004 starb er mit 93 Jahren als
einer
der beliebtesten Präsidenten Amerikas. 17
17 Vgl.
7.11.2010.
18 Vgl.
7.11.2010.
19 Vgl.
7.11.2010.
13
2.
Die Geschichte der Mauer
2.1
Chronologischer Ablauf
8.
Mai 1945 Der 2. Weltkrieg endet. Berlin wird in 4 Sektoren
eingeteilt.
Im Westen befinden sich der amerikanische,
britische
und französische Sektor und im Ostteil der Stadt
der
sowjetische Sektor.20
30.
Juni 1945 Die Demarkationslinie zwischen dem Westteil und dem
Ostteil
Deutschlands wird auf Veranlassung der
sowjetischen
Militäradministration gesichert.20
29.
Oktober 1946 Die Reise zwischen den Zonen wird aufgrund eines
Interzonenpasses
erschwert. Der Interzonenpass ist nur
30
Tage lang gültig und die Person, die im Besitz eines
solchen
Passes ist, muss sich an der Ankunftsstation
innerhalb
von 24 Stunden nach Eintreffen melden.
Dasselbe
gilt auch für den Abreisetag. Außerdem ist es
dem
Interzonenpass-Inhaber nicht gestattet, verbotene
Bezirke
zu betreten, die nicht im Pass angeführt sind.21
23.
Juni 1948 In Berlin entstehen zwei verschiedene Währungszonen,
die
aus der Währungsreform resultieren. Im Westen
wurde
die DM, die Deutsche Mark, eingeführt und die
SBZ
(Sowjetische Besatzungszone) antwortete mit der
DM-Ost.
So näherte man sich der Teilung um einen
weiteren
Schritt.22
20 Vgl.
30.08.2010.
21 Vgl.
30.08.2010.
22Vgl. http://
Nachkriegsjahre/EntstehungZweierDeutscherStaaten/
berlinBlockadeUndLuftbrueckeBody.html,
30.08.2010.
14
24.
Juni 1948 Die Blockade Berlins beginnt. Diese Blockade ist die
Reaktion
der sowjetischen Truppen auf die
Währungsreform.
Sie bestand daraus, dass der
Sowjetsektor
die Gas- und Stromversorgung der West-
Sektoren
drastisch einschränkt und aus gezielten
Behinderungen
der letzten Monate eine totale Sperrung
des
Westteils Berlins wird. Durch diese Maßnahmen hofft
man
auf einen Verzicht der geplanten Gründung eines
West-Staates.22
25.
Juni 1948 Die Berliner Luftbrücke wird auf Initiative von
US-Militärgouverneur
Lucius D. Clay errichtet und stellt so
die
Versorgung West-Berlins sicher. Die
"Rosinenbomber",
wie die Flugzeuge im Volksmund
genannt
werden, fliegen fast 200.000 mal und schaffen
es
somit rund 1,5 Tonnen lebenswichtige Güter nach
Berlin
zu transportieren.22
12.
Mai 1949 Die Blockade Berlins wird aufgehoben, da die West-
Mächte
die zähen West-Berliner tatkräftig unterstützen. 22
24.
Mai 1949 Die Gründung der Bundesrepublik Deutschlands
(Westdeutschland,
BRD). Am 13. September endete die
kommissarische
Tätigkeit von Karl Arnold als
Bundespräsident
und Theodor Heuss, Angehöriger der
FPD,
tritt in seine Fußstapfen. Seine Amtszeit dauert 10
Jahre,
2 Amtsperioden, und wurde von einer Koalition von
CDU/CSU
und FPD gewählt. 23
30.
September 1949 Beendigung der Berliner Luftbrücke. 20
23 Vgl.
30.08.2010.
15
7.
Oktober 1949 Gründung der Deutschen Demokratischen Republik,
(Ostdeutschland,
DDR).20
26.
Mai 1952 Die gesamten Grenzen, außer den Sektorengrenzen, wird
zwischen
Ost- und Westdeutschland geschlossen.20
14.
November 1953 Die Sowjetunion folgt dem Beispiel der westlichen
Alliierten,
die sich dazu entscheiden auf den
Interzonenpass
zu verzichten. Die DDR-Bürger benötigen
trotzdem
eine Genehmigung für Fahrten nach
Westdeutschland.20
11.
Dezember 1957 Das Verlassen der DDR ohne Erlaubnis wird mit bis zu 3
Jahren
Zuchthaus bestraft, da es ab diesem Zeitpunkt
verboten
ist.20
27.
November 1958 Das Chruschtschow-Ultimatum: Moskau fordert
Entmilitarisierung
West-Berlins.24
13.
August 1961 Der Mauerbau beginnt. Die Sektorengrenze um
Westberlin
wird geschlossen.20
14.
August 1961 Das Brandenburger Tor wird geschlossen.20
26.
Juni 1963 Zum 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke besucht John
F.
Kennedy, der damalige amerikanische Präsident,
West-Berlin
und hält eine Rede, die in die Geschichte
eingeht
aufgrund des berühmten Satzes: "Ich bin ein
Berliner".20
24 Vgl. Thomas, Flemming: Die Berliner Mauer. Geschichte
eines politischen Bauwerks. Berlin-Brandenburg:
be.bra verlag 2008.
16
3.
September 1971 Durch das Unterzeichnen des Vier-Mächte-Abkommens
über
Berlin werden die Reisebedingungen für
Westdeutsche
und West-Berliner erheblich erleichtert. Die
vier
Siegermächte sind die USA, die UdSSR, Frankreich
und
Großbritannien.20
12.
Juni 1987 Präsident Ronald Reagan fordert vor dem Brandenburger
Tor:
"Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!".
Michail
Sergejewitsch Gorbatschow ist ein russischer
Politiker
und wird von März 1990 bis Dezember 1991
Präsident
der Sowjetunion sein. Er leitet durch seine
Politik
das Ende des Kalten Krieges ein.20
11.
Januar 1989 Ca. 20 Bürger der DDR halten sich seit Jahresbeginn in
der
Ständigen Vertretung Bonns in Ostberlin auf um eine
Ausreise
zu erzwingen. Sie verlassen das Gebäude, da
man
ihnen eine Straffreiheit zugesichert hat und einige
von
ihnen können wenig später ausreisen.25
6.
Februar 1989 In Polen findet der "Runde Tisch" zwischen Regierung
und
Opposition statt - Gespräche für ein neues,
reformiertes
Polen.25
28.
April 1989 Die angekündigte Truppenreduzierung und Abrüstung im
konventionellen
Bereich wird nun von der DDR
durchgeführt.
Mehr als 20 000 Wehrpflichtige werden aus
dem
aktiven Truppendienst abgezogen und in der
Wirtschaft
eingesetzt.25
2.
Mai 1989 Beginn des Abbaus des Eisernen Vorhangs in Ungarn.
Stacheldraht
wird entfernt.25
25 Vgl.
30.08.2010.
17
22.
Mai 1989 Vorschlag der Warschauer-Pakt-Staaten (Volksrepubliken
Albanien,
Bulgarien, Polen, Rumänien,
Tschechoslowakei,
Ungarn, DDR und UdSSR) gegenüber
der
NATO, die "militärpolitischen Bündnisse" gleichzeitig
aufzulösen.25
1.
August 1989 Weitere Reiseerleichterung mittels eines Visums für das
gesamte
DDR-Gebiet.24
4.
September 1989 In Leipzig wird nach dem Motto "Reisefreiheit statt
Massenflucht"
demonstriert. Die Polizei greift nicht ein.25
10.
September 1989 Ungarn öffnet die Grenzen nach Österreich für DDRFlüchtlinge.
20
9.
November 1989 Die Berliner Mauer wird geöffnet.20
22.
Dezember 1989 Das Brandenburger Tor wird ebenfalls geöffnet.20
3.
Oktober 1990 Tag der deutschen Wiedervereinigung.20
2.2
Opferbilanz
Zu
Beginn der Berliner Mauer war die Grenzsicherung nur provisorisch
eingerichtet.
Nach Schließung der Grenzen entschlossen sich viele Ost-Berliner
und
DDR-Bürger zur spontanen Flucht. Es kam zum Wettlauf zwischen
Flüchtlingen
und Grenztruppen, sie übersprangen den Stacheldraht, krochen
durch
Absperrzäune oder durchbrachen mit ihren Fahrzeugen die Grenze. So
gelang
es über 600 Menschen in den ersten Wochen nach West-Berlin zu
kommen.24
2.2.1
Persönliche Schicksale
Am
15. August flüchtete der Grenzpolizist Conrad Schumann über den
Stacheldraht.
Sein Sprung wurde als eines der legendärsten Bilder dieser Zeit
18
festgehalten
(siehe Titelblatt). Schumann folgten ca. 2000 Grenzsoldaten, die
ebenfalls
flüchteten.
Am
22. September wurde die Bernauer Straße berühmt, da sich an diesem Tag
mehrere
Leute aus einem Haus dieser Straße aus dem 4. Stock in ein Sprungtuch
der
Feuerwehr, in den Westen fallen ließen. 26
Ebenfalls
in einem Haus in der Bernauer Straße endete ein Fluchtversuch nicht so
glücklich.
Eine alte Frau wollte aus dem Fenster in den Westen flüchten. Es
entstand
ein Gedränge der Ost- und Westpolizei und als ein Ostpolizist eine
Rauchpatrone
abfeuerte, fiel die Frau hinunter in den Westen und starb. 27
Das
bekannteste Opfer zu Beginn der Mauer war jedoch Peter Fechter. Er war ein
Maurergeselle
aus Berlin-Weißensee, welcher zu seiner Schwester in den Westen
flüchten
wollte, die er zuletzt vor dem Mauerbau gesehen hatte. Er hatte
zusammen
mit einem Kollegen einen Fluchtplan in der Nähe des "Checkpoint
Charlie"
entwickelt und als sie am 17. August 1962 endlich aufbrachen, schafften
sie
es auch über den Stacheldrahtzaun. Kurz vor der Mauer wurden sie jedoch
entdeckt
und man begann auf sie zu schießen. Es wurden insgesamt 21 Schüsse
abgegeben.
Fechter wurde mehrfach in den Bauch und in den Rücken getroffen,
sein
Kollege blieb unverletzt. Hilflos mussten Anwohner dieser Grenze mit
ansehen,
wie Fechter eine dreiviertel Stunde lang dort lag und letztendlich
verblutete.
Die Empörung, die sich dadurch entwickelte, wandte sich zum ersten
Mal
nicht nur gegen die deutschen Grenzpolizisten, sondern auch gegen die
Amerikaner,
die ebenfalls tatenlos zugesehen hatten.26
Ein
Volksarmist, 25 Jahre alt, beschloss aus 8 m Höhe in den Westen zu springen
und
zog sich dabei schwere Fußverletzungen zu. Er lag 2 Jahre im Krankenhaus,
doch
er hatte es zumindest in den Westen geschafft.
Ein
weiterer riskanter Fluchtversuch war der eines Artisten, der sich mit Hilfe
eines
Holzgestelles
an einer Hochspannungsleitung in den Westen hangelte und dort
aus
12 m Höhe in die Freiheit sprang. Zwar brach er sich beide Arme, doch er
befand
sich im Westen.
26 Vgl. 27.01.2011.
27 Vgl.
27.01.2011.
19
Eine
Geschichte, die betroffen macht, ist diese: Ein 23-jähriger Mann beschloss
seine
17-jährige Freundin in einer Kabeltrommel in den Westen zu schmuggeln,
dies
gelang auch, doch das Mädchen ging zurück in den Osten, da ihre Eltern sie
dazu
gedrängt hatten. Sie kam ungestraft davon und musste keine Konsequenzen
bezüglich
ihres Fluchtversuches ertragen. 27
Als
ein Flüchtling von Grenzpolizisten erschossen wurde, während er versuchte
durch
den Teltowkanal nach West-Berlin zu schwimmen, beschloss man die
Grenzsicherung
zu verschärfen.26
2.2.1
Spektakuläre Fluchtversuche
Nachdem
die Mauer relativ schnell verbessert wurde, begannen die Menschen
ihre
Fluchttaktiken zu erneuern. Man begann Autos umzubauen, damit man darin
Menschen
schmuggeln konnte und die dafür bevorzugten Automodelle waren der
Käfer
oder der Mini. Äußerst bemerkenswert war die Flucht mithilfe eines flachen
Sportwagens,
mit welchem man unter den Schranken des Checkpoint Charlie
durchfuhr.
Der
Leipziger Diplom-Ökonom Heinz Holzapfel hatte einen zwar relativ simplen,
aber
auch kühnen Plan um in den Westen zu gelangen. Aufgrund seiner Arbeit
hatte
er anscheinend öfter im "Haus der Ministerien" zu tun und wusste,
dass der
südliche
Flügel des Gebäudes an die Sektorengrenze anschloss. Am 28. Juli 1965
ließ
er sich mit seiner Familie (Frau und Kind) in eine Toilette im obersten
Stockwerk
einschließen, an welcher er zuvor ein "Außer Betrieb"-Schild
angebracht
hatte. Nach Einbruch der Dunkelheit warf er einen Hammer (mit
Schaumstoff
überzogen und Leuchtfarbe bemalt) über die Mauer in den Westen,
wo
seine Verwandten dieses Signal erwarteten. Der Hammer war an einem
Perlonseil
befestigt und die Angehörigen befestigten an diesem auch noch ein
Stahlseil,
welches man an einem Fahnenmast eines sowjetischen Wachhauses
anbrachte.
Das Ergebnis war eine Art Seilbahn und die Familie Holzapfel "flog"
in
die
Freiheit. Die Flucht wurde erst am Tag darauf bemerkt, obwohl während der
Durchführung
ein kleines Missgeschick geschah. Als Heinz Holzapfel gerade mit
der
Seilbahn in den Westen fuhr, riss der Riemen seiner Ledertasche und diese
prallte
nicht geräuschlos im Hof des "Hauses der Ministerien" auf, doch
niemand
20
kümmerte
sich um den Lärm und somit hatte die Familie Glück und kam
unbeschadet
davon. 26
Eine
ähnliche Flucht spielte sich im Gebäude einer Zeitungsdruckerei ab. Dort
zersägten
2 Ost-Berliner ein Fenstergitter und warfen einen Wurfanker über die
Mauer
und seilten sich nach Kreuzberg, damals im US-Sektor, ab.
1966
walzten zwei Handwerker die Mauer mittels einer modernisierten 18t
Planierraupe
nieder. Man schoss rund 38 mal auf das Gefährt und trotzdem
kamen
sie unverletzt davon.
Im
Frühjahr 1962 fuhr ein sowjetischer Major in einem olivgrünen sowjetischen
Wagen
durch den Checkpoint Charlie, jedoch war dies kein sowjetischer Major,
sondern
ein einfacher Bürger aus dem Osten, der sich verkleidet hatte. Andere
Flüchtlinge
verkleideten sich als amerikanischen Soldaten oder auch als "Grepos"
(Grenzpolizisten).
Eine
weitere Möglichkeit der Flucht war das Wasser. Einmal wurde das Flaggschiff
einer
Ost-Berliner Ausflugsflotte entführt und in die Gewässer West-Berlins
gefahren.
Ein Flüchtling sprang von einem Kreuzfahrtschiff der DDR im Bosporus
über
Bord und schwamm bis in die Türkei, von wo er dann mühelos in den Westen
gelangte.
Ein Patrouillenboot der Marine wurde ebenfalls entführt und dazu
gezwungen
einen westdeutschen Hafen anzulaufen.
Man
flüchtete außerdem auch über Anlagen der Kanalisation oder über gegrabene
Tunnel.26 1964 gelang die
größte Massenflucht in einem selbstgegrabenen Tunnel,
welcher
45 m lang war und in 12 m Tiefe verlief. Ein halbes Jahr nach Beginn der
Tunnelarbeiten,
konnten schließlich 57 Menschen durch diesen Tunnel fliehen.
Der
Einstieg befand sich in einem Toilettenhaus in einem Hinterhof von Ost-Berlin
und
der Ausgang war der Keller einer ausgedienten Bäckerei in West-Berlin.27
Am
4. Mai 1987 versteckte Frau Trauzettel ihren 4jährigen Sohn Mike in einer
großen
Einkaufstasche und sein Kopf war lediglich mit einem Handtuch bedeckt.
Sie
hatte eine Genehmigung für einen Kurzaufenthalt in West-Berlin und somit
gelang
den beiden die Flucht. Bei solchen Angelegenheiten wurden nämlich nur
selten
Kontrollen durchgeführt. Im Westen waren Frau Trauzettel und ihr Sohn
nach
einiger Zeit nicht mehr auffindbar.
21
1987
versteckte sich die 25jährige Helke Dittrich im Inneren zweier
aufeinandergelegter
Surfbretter und ihr Freund fuhr sie auf dem Gepäckträger
seines
Autos sicher über die Grenze.
1979
flohen zwei Familien mit einem Heißluftballon aus dem Osten. Man eignete
sich
alle Kenntnisse nur durch Fachliteratur an und testete verschiedene Stoffe
und
Brennmaterialien selbst.
Ein
äußerst spektakulärer Fluchtversuch war der Einfall eines Mannes, der sich in
einer
Plastikkuh versteckte, welche für eine Ausstellung in den Westen
transportiert
wird. Diese Flucht gelang und der Mann blieb unbemerkt.27
2.3
Beamte des Mauerregimes
2.3.1
Die Grenzpolizei
Der
Deutschen Verwaltung des Inneren (DVdI), gebildet am 30. Juli 1946, wurde
unter
anderem die zentrale Leitung der Polizei übertragen und diese leitete auch
den
Aufbau der Einheiten der Grenzpolizei. Jedoch bestimmte der Stab der
sowjetischen
Militärtruppen in Deutschland wie viele in einer Einheit für den
direkten
Grenzdienst eingesetzt wurden:
-
in Mecklenburg bis zum 30. November 375 Mann,
-
in Brandenburg bis zum 26. November 205 Mann,
-
in Sachsen-Anhalt bis zum 23. November 300 Mann,
-
in Sachsen bis zum 27. November 771 Mann und
-
in Thüringen bis zum 1. Dezember 874 Mann. 28
Um
Mitglied bei der Grenzpolizei zu werden, musste man bestimmte
Anforderungen
erfüllen. Man musste, entweder aus den Kreis- und
Stadtpolizeidirektionen
sein und der Schutzpolizei des jeweiligen Landes
angehören
oder als Bewerber von der SED namhaft gemacht werden, sowie
Erfahrungen
im Dienst der Volkspolizei mit sich bringen. Außerdem musste man
politisch
zuverlässig sein und eine antifaschistische Einstellung haben.
28 Dietmar Schultke: Keiner kommt durch. Die Geschichte
der innerdeutschen Grenze und der Berliner
Mauer. Berlin:
Aufbau 2008 (= aufbau taschenbuch.). S. 18f.
22
Im
Rahmen des Grenzregimes der DDR kam der politisch-ideologischen Schulung
der
Truppen eine zentrale Bedeutung zu. Mitglieder der Grenzpolizei, egal welche
Stellung,
mussten bereit und fähig sein, gegebenenfalls auf Flüchtlinge gezielt zu
schießen.
Erst
als alle Länder eine verbindliche Struktur bezüglich des Grenzschutzes hatten,
gliederte
man die Grenzpolizei in Abteilungen auf. Jede Abteilung schloss 4-5
Grenzpolizei-Kommandanturen
ein, welche jeweils 10-15 Grenzpolizei-
Kommandos
vereinte. Diese wiederum bestanden aus je 8-10 Grenzpolizisten.29
Ein
Schießbefehl wurde erstmals in einem von Marschall Sokolowskij
unterzeichneten
Dokument vom 23. August 1947 formuliert: Sie durften die Waffe
benützen,
wenn "bei Flucht von Grenzübertretern und Übertretern der
Demarkationslinie
(...) andere Möglichkeiten der Festnahme erschöpft sind (anruf,
Warnschuss
in die Luft)".30
2.3.2
Die deutsche Volkspolizei
Zur
Übernahme der obersten Regierungsgewalt veröffentlichten die
Besatzungsmächte
am 5. Juli 1945 eine Erklärung, die eine Aufstellung "ziviler"
deutscher
Polizeiorgane festlegte. Diese sollten nur leicht bewaffnet werden -
nämlich
mit Handwaffen. Als offizieller Tag der Gründung der Deutschen
Volkspolizei
gilt seitdem der 1. Juli 1945.29
Gemäß
Direktive 23 des Kontrollrates wurden die Grenzen
zunächst
allein von den Besatzungstruppen überwacht, also in der
SBZ
von sowjetischen Militärangehörigen. Auch hierbei wurden in
allen
Besatzungszonen bald deutsche Polizeikräfte einbezogen.31
Die
am 6. November bekanntgegebene Direktive Nr. 16 des Kontrollrates legte
fest,
dass die Polizeiorgane bestimmte Waffen bekommen sollten, damit sich
diese
an der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung tatkräftig beteiligen
könnten.28 "Mit Ausnahme
der Gendarmerie und der Grenzpolizei, die mit
29 Vgl. Dietmar Schultke: Keiner kommt durch. Die
Geschichte der innerdeutschen Grenze und der Berliner
Mauer. Berlin:
Aufbau 2008 (= aufbau taschenbuch.).
30 Dietmar Schultke: Keiner kommt durch. Die Geschichte der
innerdeutschen Grenze und der Berliner
Mauer. Berlin:
Aufbau 2008 (= aufbau taschenbuch.). S. 19f.
31 Dietmar Schultke: Keiner kommt durch. Die Geschichte
der innerdeutschen Grenze und der Berliner
Mauer. Berlin:
Aufbau 2008 (= aufbau taschenbuch.). S.18.
23
Karabinern
ausgestattet werden können, wird die Polizei keine gänzlich
automatischen
Waffen... zugeteilt bekommen als Pistolen, Revolver und
Knüttel."31
Aufgaben
der Deutschen Volkspolizei:
¾
Vorbeugung
von Gefahren und Störungen der öffentlichen Ordnung und
Sicherheit
¾
Schutz
der Ordnung in den Grenzgebieten
¾
Kontrolle
der Sektorengrenze in Berlin und des Ausweis-, Pass- und
Meldewesens
¾
Monatliche
Anfertigung einer Statistik, der Flüchtlingszahlen aus den
einzelnen
Bezirken.29
Während
der Zeit der Berliner Mauer gab es auch noch eine Transportpolizei,
welche
ca. 8000 Mitarbeiter umfasste. Sie war dafür verantwortlich Betriebsunfälle
zu
verhindern, Bauvorhaben bei der Reichsbahn abzusichern,
Ladegutbeschädigungen
aufzudecken sowie den Bahnverkehr zu überwachen.
Außerdem
kontrollierten sie Bahnhöfe und Züge in grenznahen Gebieten. Allein in
den
Jahren 1987 und 1988 nahm die Transportpolizei knapp 1000 Flüchtlinge
fest.29
24
3.
Deutschland von 1961 bis 1989
3.1
Die BRD
Wie
bereits vorhin angeführt, gab es im Frühjahr 1948 in London eine
Sechsmächtekonferenz.
Auf dieser hatten sich die Benelux-Länder (Belgien, die
Niederlande
und Luxemburg) und die Westmächte geeinigt, dass ein
westdeutscher
Staat geschaffen werden sollte. Die Beschlüsse dieser Konferenz
kennt
man auch unter dem Namen "Frankfurter Dokumente". 32
Am
1. Juli 1948 forderten die Westmächte mit diesen "Frankfurter
Dokumenten"
die
Ministerpräsidenten der seit Ende des Weltkrieges gegründeten Länder auf,
eine
Gründung des westdeutschen Staates einzuleiten. Diese wollten jedoch, die
mögliche
Wiedervereinigung im Hinterkopf, nur einen provisorischen Staat mit
einem
Grundgesetz statt einer Verfassung. Ein Parlamentarischer Rat wurde nun
beauftragt
diese Grundgesetze für die entstandene Trizone im Westen
auszuarbeiten.
Dieser traf sich am 1. September 1948 in Bonn. Bis auf das
bayrische
Länderparlament genehmigten alle anderen sowie die
Militärgouverneure
dieses Grundgesetz. Dieses wurde dann am 23. Mai 1949
übernommen.
Mit diesem Tag war die Bundesrepublik Deutschland, kurz BRD,
gegründet.
33 Man hatte sich für
einen demokratischen und sozialen Bundesstaat
entschieden,
wofür man den Respekt der Besatzungsmächte erhielt.34
Da
nun die Bundesrepublik Deutschland gegründet war, benötigte man auch eine
Fahne
sowie eine Hymne. 1933 wurde die Fahne in den Farben Schwarz-Rot-
Gold
erstmals an allen öffentlichen Gebäuden aufgezogen, obwohl sie bereits am
1.
September 1948 bei der Konstituierung des Parlamentarischen Rates wehte.
Schwarz-Rot-Gold
repräsentierte schon seit dem Vormärz die Demokraten. Zur
Hauptstadt
wurde vorläufig Bonn von den Abgeordneten des Parlamentarischen
Rates
gewählt, man konnte sich jedoch nicht auf eine Nationalhymne einigen. Erst
1952
wurde "Das Lied der Deutschen" wieder als Hymne eingeführt.33
32Vgl.
Weststaates.html,
12.01.2011.
33 Vgl.
12.01.2011.
34 Vgl.
gruendung-der-brd.html?type=1,
12.01.2011.
25
Am
14. August 1949 fand die Wahl zum ersten Bundestag statt. Der erste
Bundeskanzler
der DDR wurde Konrad Adenauer (CDU). Er wollte, dass
Deutschland
auf einen "ehrenhaften Platz unter den freien und friedliebenden
Nationen
der Welt" zurückkehrt, so wie es schon drei Jahre zuvor der
USAußenminister
Byrnes
als Projekt verkündet hatte.
Konrad
Adenauer schuf zusammen mit dem ersten Bundespräsidenten Theodor
Heuss
(FDP) als auch den großen Oppositionsführern der SPD wie Kurt
Schuhmacher
oder Erich Ollenhauer, neues Vertrauen in den deutschen Staat.
Schrittweise
wurden die deutschen Mitspracherechte erweitert, was auch zu
einem
neuen und auch guten Ansehen der BRD in der Welt führte.
Weitere
Grundsteine legte natürlich die Amerikanische Auslandshilfe. Zahlreiche
Carepakete
aus den Vereinigten Staaten hatten die Verbundenheit zwischen den
Völkern,
den Siegern und den Besiegten während dieser schlimmen Zeit
begründet
und bestärkt. Außerdem wurde der deutsche Staat mithilfe eines
europäischen
Hilfs- und Wiederaufbauprogramms, dem Marshallplan, unterstützt.
Durch
dieses Programm bekam Westdeutschland als Unterstützung ca. 1,4
Milliarden
Dollar zwischen 1948 und 1952.34
3.2
Die DDR
Nur
wenige Monate nach der Gründung der BRD folgte die der Deutschen
Demokratischen
Republik, der DDR. Alles begann am 7. Dezember 1947 mit der
Entstehung
der "Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" in
der
Sowjetischen Besatzungszone. Dies wurde von der Sozialistischen
Einheitspartei
Deutschlands (SED) angeführt. Im März 1948 ging aus ihr der 1.
Deutsche
Volksrat hervor. Ein paar seiner Teilnehmer stammten sogar aus den
Westzonen.
Es
wurde ein Volksbegehren zur deutschen Einheit veranlasst und unter Otto
Grotewohl
wurde ein Verfassungsausschuss eingesetzt, der eine "Verfassung der
Deutschen
Demokratischen Republik" entwarf. Am 19. März 1949 wurde dieser
Entwurf
vom Volksrat formell beschlossen.
Am
7. Oktober 1949 trat der Volksrat in Ost-Berlin unter der Leitung von Wilhelm
Pieck
zusammen und erklärte sich zur provisorischen Volkskammer der DDR. Otto
26
Grotewohl
wurde beauftragt die Regierung zu bilden. Der erste Präsident der DDR
wurde
Wilhelm Pieck und damit wurde die DDR, als zweiter deutscher Staat
gegründet.
Einen Monat später erhielt auch dieser Staat seine eigene Hymne.35
Von
Beginn an gehörte die Deutsche Demokratische Republik den
Ostblockstaaten
an, weswegen sie sich auch im sozialen und kulturellen, aber
auch
wirtschaftlichen Bereich an der Sowjetunion orientierte. In der Wirtschaft
bediente
man sich an einem Zentralverwaltungssystem, dessen verstaatlichte
Unternehmen
Fünfjahrespläne, welche von Partei und Staat verabschiedet wurden,
umsetzen
sollten. Man setzte Schwerpunkte in der Schwerindustrie und baute
landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaften auf.
Als
die übermäßige Abwanderung aus der DDR nicht weniger wurde, beschloss
man
1961 die Berliner Mauer zu errichten. Doch die Beziehungen verbesserten
sich
wieder, als 1972 der sogenannte Grundlagenvertrag ins Leben gerufen wurde.
In
diesem steht, dass es "normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander auf
der
Grundlage der Gleichberechtigung" geben sollte. Doch während man sich
annäherte
wurden seitens des Ostens die Grenzanlagen verbessert und die
politische
Kontrolle und Überwachung verstärkt.36
Bezüglich
der Wirtschaft war die DDR nicht erfolgreich, sie hatte veraltete
Produktionsanlagen,
eine unzureichende Infrastruktur und Materialengpässe.
Entscheidende
Investitionen fehlten, die Bevölkerung war mit Waren und
Dienstleistungen
unzureichend versorgt und die Planungsbehörden arbeiteten
schwerfällig.
Nach
der Wiedervereinigung musste seitens der BRD in die ehemalige DDR
investiert
werden, damit sie mit dem westlichen Fortschritt mithalten konnten.37
3.3
Damalige Parteien
Nach
dem Zweiten Weltkrieg erteilte man ein Verbot jeglicher politischer
Betätigungen.
Trotzdem fingen Liberale, Anhänger christlicher Parteien,
35Vgl.
DDR.html,
12.01.2011.
36 Vgl.
12.01.2011.
37 Vgl. Karlheinz, Karin Lau: Deutschland auf dem Weg zur
Einheit. Dokumente einer Revolution.
Braunschweig:
westermann 1990.
27
Sozialdemokraten
und auch Kommunisten an sich zu versammeln. Die
Sowjetische
Militäradministration in Deutschland lenkte ein und erlaubte im Osten
"die
Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischen Parteien". Dies erlaubte
man im
Befehl
Nr. 2 am 10. Juni 1945. Nur schleppend ging es im Westen voran, wenn es
um
die Lockerung des Verbotes ging. Schließlich gibt auch der Westen nach und
machte
durch Verordnungen vom September bis Dezember 1945 den Weg für die
Gründungen
von Parteien frei. Später lizenzierte man die politischen Gruppen in
allen
Zonen auf vier Parteien. Diese orientierten sich größtenteils an der
"Parteienlandschaft
der Weimarer Republik". Es wurden die SPD
(Sozialdemokratische
Partei Deutschlands) und KPD (Kommunistische Partei
Deutschlands)
wieder begründet und bei den Liberalen gab es mehrere Parteien.
Die
neue Volkspartei der Christdemokraten, egal ob katholisch oder evangelisch,
bildete
die CDU (Christlich Demokratische Union) und in Bayern die CSU
(Christlich
Soziale Union).38
Am
21. April 1946 vereinigten sich die SPD und die KPD zur SED (Sozialistische
Einheitspartei
Deutschlands) und dies teilweise gegen den Willen der SPD. Die
SPD-Delegierten
der Sowjetischen Besatzungszone jedoch waren dafür. Man
versprach
aber seitens der KPD völlige Gleichberechtigung der
hinzugekommenen
Mitglieder. Der Sozialdemokrat Otto Grotewohl hielt dem
Druck
dieser zum Teil erzwungenen Vereinigung, der von der Sowjetunion
ausging,
nicht stand und kapitulierte. Er reichte dem Kommunisten Wilhelm Pieck
die
Hand. Die Spaltung Deutschlands begann und die SPD wurde das erste Opfer
im
Osten.
Später
ging diese Zwangsvereinigung in der DDR als Höhepunkt der Geschichte
der
deutschen Arbeiterbewegung ein, aber mit dem Makel dieses politischen
Drucks,
welcher von außen kam.39
Im
Juli 1945 gründete man die Christlich-Demokratische Union Deutschlands, die
CDU.
Gegründet wurde sie von ehemaligen Mitgliedern der Deutschen
Demokratischen
Partei (DDP), der katholischen Zentrumspartei, des
protestantisch-konservativen
Lagers sowie von Mitgliedern der christlichen
38 Vgl.
12.01.2011.
39 Vgl.
12.01.2011.
28
Gewerkschaftsbewegung.
Erster Vorsitzender wurde natürlich einer der Gründer,
nämlich
Andreas Hermes.
Ihr
Ziel war es die konfessionelle Spaltung aufzuheben und eine christliche,
demokratische
und soziale Politik zu schaffen. Außerdem wollte die CDU die
Bodenschätze
und auch die Schlüsselindustrien verstaatlichen. Gemeinsam mit
der
Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) strebten diese eine
gesamtdeutsche
Parteistruktur an und lehnten den Anspruch auf Führung der
SED
ab.40 Die LDPD wurde am 5.
Juli 1945 gegründet und setzte sich für die
Einrichtung
einer freien Marktwirtschaft, die Erhaltung des Privateigentums, die
Beibehaltung
des Berufsbeamtentums und den Aufbau einer unabhängigen Justiz
ein.41
Im
Vorfeld mehrerer Wahlen 1946 warb die CDU nicht bloß in der
Besatzungszone
der Sowjetunion, sondern auch im Westen. Die Sowjetische
Militäradministration
(SMAD) versuchte jedoch die Wahlen zu beeinflussen, was
dazu
führte, dass der LDPD und der CDU in vielen Orten die Registrierung
bezüglich
der Wahlen verweigert wurde. Während diese beiden Parteien an einer
erfolgreichen
Wahl gehindert wurden, schien die SMAD die SED zu unterstützen,
indem
diese zusätzliche Papierzuteilungen beim Druck bekam, um Werbeplakate
und
Flugblätter zu drucken.
1948
zog man schließlich einen Schlussstrich. Die CDU und LDPD entschlossen
sich
aus dem Parteienblock auszutreten, welcher der SED unterstand.40 Ein
weiterer
übler Schachzug der SMAD gegenüber der CDU und der LDPD war die
Gründung
der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NDPD) am 25. Mai
1948,
um diesen Stimmen abzuwerben. Nebenbei wurde eine weitere Partei mit
demselben
Zweck gegründet, die Demokratische Bauernpartei Deutschlands
(DBD).42
Das
Erstaunliche war, dass beide neugegründeten Parteien zunächst mit
antimarxistischen
Parolen um Wähler warben und somit gegen die SED.40 Die
NDPD
warb mit Plakaten wie "Gegen den Marxismus - für die Demokratie",
40 Vgl.
12.01.2011.
41 Vgl.
12.01.2011.
42 Vgl.
12.01.2011.
29
obwohl
dies ihrem realen Vorhaben nicht entsprach. Die Bevölkerung wurde
bewusst
getäuscht.42
Dies
führte aber zum gewünschten Ergebnis: Die CDU und
auch
die LDPD verloren ihre Anhänger mit der Tendenz steigend.
Nachdem
die DDR gegründet wurde, kam es zu Angriffen neuerer Dimensionen
auf
die CDU und die LDPD seitens der SMAD und der SED. Es kam zu
Verhaftungen
und auch zu Hinrichtungen. Die Maßnahmen der SED, die
"feindlichen"
Parteien aus dem Weg zu schaffen, wurden immer schlimmer und
dreister.
Sie schleusten Personen in die Parteien ein, die sich als dessen
Anhänger
ausgegeben hatten und dann versuchten die Parteistrukturen zu
untergraben.
Am
15. Oktober 1950 traten letztendlich die CDU und die LDPD wieder dem
Parteien-Block
bei und standen somit auf einer Einheitsliste, auf der die
Parteizugehörigkeit
keine Bedeutung hatte. Jede Stimme kam der SED zugute, da
sie
an der Spitze des Parteienblocks stand.40
30
4.
Der Fall der Mauer
Zwar
war die Mauer nie richtig erwünscht, doch die Gründe des Mauerfalls zeigen
sich
erst kurz vor dem Fall selbst in den Aktionen und Handlungen der
Bevölkerung.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Ländern, die in der
Nähe
von Deutschland liegen, wie zum Beispiel Ungarn und Österreich.
4.1
Die Gründe des Mauerfalls
Am
5. September 1987 demonstrierten unabhängige Friedensgruppen gegen die
Rüstung
von Ost und West bezüglich Atomwaffen. Die Demonstrationen fanden in
Ost-Berlin
statt. Die Polizei und andere staatliche Institutionen verhielten sich
relativ
ruhig, da bald darauf der Besuch Honeckers in der Bundesrepublik
stattfinden
würde.
Vom
7. bis 11. September 1987 besuchte Erich Honecker als erstes DDRStaatsoberhaupt
die
BRD, um verschiedene Abkommen bezüglich des Strahlenund
Umweltschutzes
zu unterzeichnen, sowie Abkommen zur wissenschaftlichtechnischen
Zusammenarbeit.43
Im
Jahr 1988, am 17. Jänner, fand wie jedes Jahr eine Demonstration für die 1919
ermordeten
Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt.
Während
dieser Demonstration in Ost-Berlin wurden mehr als 150 Oppositionelle
und
Ausreiseantragssteller festgenommen. Sie hatten sich, mit Plakaten mit dem
Luxemburg
Zitat darauf ("Freiheit ist immer die Freiheit des anders
Denkenden"),
an
der Demonstration beteiligt.44
Ein
Jahr darauf, am 18. Jänner 1989, fand eine Tagung des Thomas-Müntzer-
Komitees
statt, auf welcher der SED-Generalsekretär Erich Honecker ankündigte,
dass
die Mauer "in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen" würde, solange
bis
die
Gründe für die Mauer nicht beseitigt würden. Außerdem meinte er, dass es
erforderlich
sei, die Republik vor Räubern zu schützen. Die Sicherung der Grenze
43 Vgl.
31.01.2011.
44 Vgl.
31.01.2011.
31
sei
das souveräne Recht eines jeden Staates und die DDR würde bloß von
diesem
Recht Gebrauch machen.45
Am
2. Mai 1989 wurden die Stacheldrahtzäune von den ungarischen
Grenzsoldaten
zu Österreich abgebaut, doch der Verteidigungsminister Hans
Keßler
ging davon aus, dass Ungarn trotz des Abbaus weiterhin die Grenze
sichern
werde.46
Am
8. August 1989 wurde die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-
Berlin
vorübergehend geschlossen, da die Aufnahmekapazität der Einrichtung
überlastet
war. Sie wurde von rund 130 DDR-Bewohner besetzt. Nur wenige Tage
darauf
wurden auch die Botschaften in Budapest und Prag geschlossen. Dort
hielten
sich 171 bzw. 140 Fluchtwillige auf.
Währenddessen
hat man in der BRD begonnen darüber zu diskutieren, wie viele
Flüchtlinge
man noch aufnehmen könne und ob man überhaupt noch welche
aufnehmen
würde. Rudolf Seiters, der Kanzleramtsminister, gab bekannt , dass
bis
Ende Juli 46.343 Menschen aus der DDR legal in die BRD übersiedeln
konnten
und man appellierte an die Bewohner der DDR, dass sie nicht den Weg
über
die diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik gehen sollten.
Noch
im selben Monat fand ein "paneuropäisches Picknick" statt, welches
das
Ungarische
Demokratische Forum und auch andere ungarische
Oppositionsgruppen
organisiert hatten. Dieses Picknick fand an der ungarischösterreichischen
Grenze
bei Sopron, direkt am vorübergehend geöffneten
Grenztor,
statt und man demonstrierte so für den Abbau der Grenzen und ein
ganzes,
vereintes Europa. Nachdem das Picknick beendet war, wurde das
Grenztor
wieder geschlossen.
Am
24. August 1989 half das Internationale Rote Kreuz mit, mehr als einhundert
DDR-Bürger
aus der Budapester Botschaft über Österreich in die Bundesrepublik
auszufliegen.47
45 Vgl.
31.01.2011.
46 Vgl.
31.01.2011.
47 Vgl.
31.01.2011.
32
Im
darauffolgenden Monat, in der Nacht zum 11. September, öffnete Ungarn die
Grenze
zu Österreich. In den Tagen darauf flüchteten tausende DDR-Bürger über
Österreich
in die BRD. Michail Gorbatschow gab danach bekannt, dass Ungarn in
Moskau
nicht um Erlaubnis gebeten hatte.48
Am
2. Oktober 1989 fand eine Montagsdemonstration in Leipzig statt, an der ca.
20.000
Menschen teilgenommen hatten. Unter anderem wurde "Freiheit,
Gleichheit,
Brüderlichkeit", "Wir bleiben hier", sowie "Gorbi,
Gorbi" gerufen. Die
Volkspolizei
wurde verlangt und diese rückte mit Sonderausrüstung an. Es gab
Verletzte
und 20 "Zuführungen". Eine Zuführung war eine Inhaftierung ohne
Haftbefehl,
von der Volkspolizei nach ihrem Ermessen durchgeführt.
Zwei
Tage nach dieser Demonstration durften ca. 7000 Bürger der Deutschen
Demokratischen
Republik in verriegelten Sonderzügen in die BRD ausreisen, da
sie
die Prager Botschaft besetzt hatten.
Weitere
zwei Tage darauf besuchte Michail Gorbatschow die DDR, da diese ihren
40.
Jahrestag feierte. Empfangen wurde er mit dem Spruch "Gorbi, hilf
uns". Es
kam
zu einem privaten Gespräch zwischen Honecker und Gorbatschow, in
welchem
Honecker die DDR in den höchsten Tönen anpries, obwohl Gorbatschow
wusste,
wie es wirklich um die DDR stand.
Später
meinte Gorbatschow in einem Interview: "Gefahren warten nur auf jene, die
nicht
auf das Leben reagieren!". Diesen Satz verwendete er in einer anderen Form
wieder
und sagte: "Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort."
Zu
einem
unvergesslichen Satz und zu einem gängigen Sprichwort wurde dieser
Ausspruch
erst, als ihn Gorbatschows Pressesprecher Gennadi Gerassimow am
selben
Abend nochmals veränderte: "Wer zu spät kommt, den bestraft das
Leben!".49
9.
November 1989, der Tag des Mauerfalls. Am Morgen dieses ereignisreichen
Tages
wurden vier Offiziere des Ministeriums des Inneren und der
Staatssicherheit
vom Politbüro beauftragt, die Regelung bezüglich der Ausreise
aus
der DDR neu zu definieren. Sie kamen zu dem Schluss, dass man eine
48 Vgl.
31.01.2011.
49 Vgl.
31.01.2011.
33
Ausreise
nach wie vor beantragen musste. Gegen Mittag wurde dieser Entwurf an
den
Ministerrat weitergeleitet.
Um
14 Uhr 30 traf Bundeskanzler Helmut Kohl zu einem mehrtägigen
Staatsbesuch
in Polen ein und war somit nicht in Deutschland präsent, als die
Mauer
fiel.
Nachdem
an der neuen Reiseverordnung gefeilt wurde, verlas man sie im SEDZentralkomitee
und
am Abend wurde sie in einer internationalen Pressekonferenz,
die
vom DDR-Fernsehen und Hörfunk live übertragen wurde, von Günter
Schabowski
bekanntgegeben. Sofort verbreitete man die Meldung, dass die DDR
die
Grenzen öffnet.
Gegen
halb Zehn Uhr abends vernahm Helmut Kohl in Warschau, was in Ost-
Berlin
gerade passierte. Rund 1000 Menschen hatten sich am Grenzübergang
Bornholmer
Straße versammelt. Man versuchte es mit einer "Ventillösung".
Um
Zehn Uhr versuchte man noch einmal klarzustellen, dass die Grenzen nicht
gänzlich
geöffnet werden würden, sondern nur im Falle eines Antrages auf
Ausreise,
keine Reiseanlässe oder Verwandtschaftsverhältnisse mehr vorgelegt
werden
müssen. Dennoch müsste die Reise selbst beantragt werden.
In
den ARD-Tagesthemen eröffnete der Moderator Joachim Friedrichs jedoch mit
den
Worten:
Guten
Abend, meine Damen und Herren. Im Umgang mit
Superlativen
ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab, aber
heute
Abend darf man einen riskieren: Dieser neunte November
ist
ein historischer Tag: die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen
ab
sofort für jedermann geöffnet sind, die Tore in der Mauer
stehen
weit offen.
Nach
dieser Meldung begann ein Massenansturm auf die Grenzübergänge, die
jedoch
noch geschlossen waren.
Überwältigend,
wie in diesem Fall aus Fiktion Realität wurde. Um halb Zwölf
wollten
Tausende in der Bornholmer Straße über die Grenze und durch die
Ventillösung,
wegen dieser einige Menschen ausreisen durften, wurde das
Gedränge
nur noch stärker. Die Grenzwächter fürchteten schon um ihr Leben und
so
beschloss Oberstleutnant Harald Jäger, dass man die Kontrollen einstellen und
34
alles
aufmachen werde. Die Menschenmasse stürmte nach West-Berlin, wo sie
auch
herzlich begrüßt wurde.
Bis
Mitternacht schafften es die Berliner auch alle anderen Grenzübergänge
zwangsweise
zu öffnen.
Das
Staatswesen wusste zum Teil nichts davon oder war mit der Situation
überfordert.
Man rief um 12 Uhr 20 die Alarmstufe "Erhöhte Gefechtsbereitschaft"
für
die Soldaten aus. Doch weitere Befehle blieben in dieser Nacht aus.
Je
später es wurde, desto größer wurde die Zahl der Menschen, welche die Mauer
hinter
sich ließen und in den Westen gingen. Die Mauer wurde von der Westseite
aus
Stück für Stück mithilfe von Meißeln und Hämmern zerstört und der
Kurfürstendamm
in eine Partymeile verwandelt. 50
4.2
Die Folgen des Mauerfalls
Nach
dem Fall der Berliner Mauer folgte im Jahre 1990 die Wiedervereinigung
Deutschlands.
Dieses vereinte Deutschland spielte eine große Rolle in der
Wirtschaft
in Europa. Das Problem jedoch war, dass Ostdeutschland wirtschaftlich
sehr
weit hinter dem Westen lag und somit viel in die Erneuerung und
Modernisierung
der ostdeutschen Firmen und Fabriken investiert werden musste.
Aufgrund
dieses wirtschaftlichen Rückstandes wanderten viele Menschen aus den
ehemaligen
Staaten der Sowjetunion in den Westen aus, da sie sich dort mehr
Chancen
in der Arbeitswelt erhofften.
Die
Demokratisierung und die Integration Osteuropas in den Westen schreitet
noch
heute stetig voran und kann kaum mehr gestoppt werden.51
4.3
Die Bedeutung der Mauer für Berlin heute
Viele
Touristen besuchten die Berliner Mauer bereits damals, als sie noch intakt
war.
In West-Berlin stellte man kleine Aussichtsstützpunkte entlang der Mauer auf,
damit
die Besucher sich einen Eindruck verschaffen konnten. Sie ist bis heute
noch
ein Symbol der Teilung Berlins und des Kalten Krieges.
50 Vgl.
index.php/de/ Chronical/Detail/day/9/month/November/
year/1989,
31.01.2011.
51 Vgl.
3.02.2011.
35
Trotzdem
hat sich einiges verändert. Die Mauer ist nun nicht mehr in dem Zustand
zu
bewundern wie vor 30 Jahren. Es sind nur noch wenige Überreste der Mauer
vorhanden
und lediglich drei Wachtürme. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass in
den
nächsten Jahren auch diese letzten Erinnerungen von ihrem originalen
Standort
entfernt werden. Der Verlauf der Mauer wird jedoch noch länger
hervorgehoben
bleiben, da man die Stellen mit einer eingelassenen Doppelreihe
Kopfsteinpflaster
gekennzeichnet hat.
Auch
wenn man die letzten Gebäude und Mauerreste entfernen sollte, die Mauer
wird
ewige Zeit in den Köpfen der deutschen Bevölkerung bleiben. Wenn man das
Verhalten
der Deutschen beobachtet, wie zum Beispiel im deutschen Fernsehen,
sieht
man sie immer noch als eine geteilte Bevölkerung. Es ist stets die Rede von
"Ossis"
und "Wessis" und deren Unterschiede bezüglich Kulinarischem,
Kulturellem
und dem Wesen der "Ossis" oder "Wessis" selbst.
Die
Vorurteile bezüglich der Unterschiede werden noch längere Zeit bestehen
bleiben,
doch es besteht kein Grund zur Sorge, dass diese Haltung je wieder zu
einer
Teilung führen könne.52
52 Vgl.
3.02.2011.