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Seminararbeit / Hausarbeit

Die Auswirkung der Globalisierung

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Seminararbeit
Volkswirtschaftslehre

Gymnasium Ravensburg

2, Hr. Bachmann, 2017

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ID# 68298







Die Auswirkung der Globalisierung

Gewerbliche Schule

Ravensburg


Verfasser:

Kursleiter: Herr Bachmann

Kurs: Wirtschaft

Bildungseinrichtung: GS Ravensburg TG

Schuljahr: 2016 / 2017


Abb.1


Inhaltsverzeichnis


  1. Geschichte der Globalisierung…………………………………………………….S. 3

    1. Erster Globalisierungsschub……………… .…………………………… S. 3-6

    2. Zweiter Globalisierungsschub…………………… ……………… .S. 6-8

    3. Dritter Globalisierungsschub…………………………… .…………….S. 8-10

  2. Auswirkungen der Globalisierung auf Deutschland ……… .…………… .S. 10-11

    1. Menschen als Objekte der Globalisierung .S. 11-12

  3. Wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung………… .……………… .S. 13

    1. Weg von der Marktwirtschaft……………………………………………….S. 13

    2. Erschließung von neuen Märkten……………………………………… S. 13-14

    3. Folgen für Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen………… .S. 14-15

    4. Ist Deutschland von einem Mangel an Fachkräften betroffen? .S. 15

    5. Sind ausländische Billiglöhner von Nöten? S. 16

    6. Der Preiskampf im Absatz von Handelsgüter……………………………S. 16-17

    7. Profitieren alle von den Billigprodukten aus dem Ausland? .S. 17

  4. Auswirkungen der Globalisierung auf die Umwelt………………………….S. 17-18

4.1 Gibt es einen umweltfreundlichen Warentourismus? .S. 18

4.2 EU-Auflagen führen zu Umweltdumping………………………………… S. 19

4.3 Ständige Kontrollen der Produktionsstandorte………………………….S. 19-20

  1. Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsländer……………… S. 20

    1. Wachstumsimpulse nur durch äußere Einflüsse möglich? S. 20-21

    2. Ausbeutung der Billiglöhner………………………………… S. 21

    3. Naivität gegenüber des produktiven Fortschritts……………………… .S. 21-22

  2. Bibliographie…………………………………………………………………… .S. 22

    1. Sekundär Quellen……………………………… .………………………S.22-23

    2. Internetquellen………………………………………………………………S. 23

  3. Schriftliche Versicherung der Selbstständigen Anfertigung……………………S. 23


1. Geschichte der Globalisierung

1.1 Erster Globalisierungsschub

Die Meinungen über den Anfang der Globalisierung sind so unterschiedlich wie die Ansichten der Leute gegenüber ihrer Bedeutung. So lassen sich eine Reihe von verschiedenen Anfängen finden. Zum einen werden die menschlichen Wanderbewegungen vor mehreren Tausend Jahren als Anfang von globalen Interaktionen und somit Beginn der Globalisierung genannt oder aber auch die europäische Expansion im 16. Jahrhundert, wie z.B. die Wiederentdeckung Amerikas von Christoph Kolumbus im Jahre 1492. Selbst wenn die Globalisierung mit einem dieser Ereignisse begonnen haben sollte, dann kann man nichtsdestotrotz im 18. Jahrhundert den ersten großen Globalisierungsschub erkennen.

Hierbei handelt es sich um die industrielle Revolution, den Übergang von einer Agrargesellschafft zu einer Industriegesellschaft, welches auch von Robert C. Allen als das „wohl bedeutsamste wirtschafts- und sozialhistorische Ereignis der Menschheitsgeschichte“1 ( ) betitelt wurde.

In dieser Zeit erfolgte sowohl eine Verstädterung der Bevölkerung als auch eine technische Revolution in der Arbeitswelt und im privaten Leben. Durch die Erfindung und den Einsatz von dampfbetriebenen Kraftmaschinen wurde die Arbeitswelt Ende des 18. Jahrhunderts in England immens verändert. Was vorerst in der englischen Textilindustrie ihren Anfang fand, wurde später auch auf andere Wirtschaftszweige, wie die Eisen- und Stahlindustrie sowie den Bergbau übertragen.2 Mit dieser neu gewonnen Technologie entwickelte sich die Textilindustrie von kleinen Manufakturen hin zu mehrteiligen Massen- und Großfertigungen, durch welche es möglich war, in kürzerer Zeit deutlich mehr Textilien zu einem geringeren Preis zu produzieren.

Diese Innovation förderte nicht nur plötzlich die Produktivität und lies den Handel florieren, sondern führte auch zu einem Wachstum der Großstädte, da immer mehr Menschen nun in der Industrie und nicht mehr in der Landwirtschaft tätig geworden sind, ebenso wie der unter günstigen Standortbedingungen entstandenen Industriegebiete.3 Ein erhöhtes Transportaufkommen konnte auch in dieser Zeit schon festgestellt werden, da die Dampfmaschine nun ihren Weg sowohl in die Lokomotiven als auch Schiffe fand.

Somit konnten Länder und Städte miteinander verbunden werden und es war ein schnellerer Transport von Waren und Menschen möglich. Ein Anstieg an Arbeitsplätzen konnte ebenso verbucht werden, da man nun mehr Stahl und Eisen benötigte um das Streckennetz der Eisenbahn sowie die Flotten an Waggons und Schiffe zu erweitern.4 Anfang des 19. Jahrhundert erreicht diese Innovation schließlich auch die westeuropäischen Länder, wie z.B. Deutschland, ebenso wie Amerika und später auch Japan.5 Eine weitere ebenso bemerkenswerte und praktische als aber auch kritische Innovation brachte Charles Goodyear im Jahre 1839. Er fand heraus, dass sich auf Basis von Kautschuk, welches unter Hitzezufuhr mit Schwefel ergänzt wird, Gummi entwickelt – diesen Prozess nennt man Vulkanisation.

Auf der Suche nach einem Ersatzstoff für Billiardkugeln, welche zu dieser Zeit aus Elfenbein hergestellt wurden, erfand John Wesley Hyatt im Jahre 1870 schließlich den ersten richtigen Kunststoff.6

Laut Robert C. Allen zeigte die Industrialisierung die nach ihm zu erwarteten Anzeichen. So geht aus seinen Untersuchungen hervor, dass sich die Marktteilnehmer in den letzten Jahrhunderten stets aus schweren Situationen lösen konnten und sich aus den gegeben Komponenten etwas revolutionäres entwickeln kann, indem man aus etwas kleinem soviel wie möglich herausholte.

Das in der industriellen Revolution in Großbritannien entstandene Produkt, die Dampfmaschine, führte zu einer Ablösung der Körperkraft. Dies wurde dadurch begünstigt, dass mit global gesehen hohen Löhnen sowie preiswerter Energie zwei spezielle Merkmale in Großbritannien vorherrschten.7

Großbritannien fing schließlich Mitte des 19. Jahrhunderts an seine Zölle abzuschaffen, was auf dem Interesse eines barrierefreien Welthandels basierte. Denn zu dieser Zeit hatten besonders sie eine Überlegenheit im Handel und der Industrie, welche durch die Abschaffung der Zölle verfestigt werden konnte. Amerika beispielsweise hatte ihre Zollschranken aufrecht erhalten, Frankreich sowie Deutschland behielten ihre ökonomischen Entscheidungen unter staatlichem Einfluss.

Da die Globalisierung nicht überall gleich fortgeschritten war, blieben die Kolonien und Regionen, welche durch westeuropäische Länder beherrscht wurden, lediglich die Rolle des Zulieferers von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Zwar profitierten diese Regionen auch von der dadurch entstandenen Infrastruktur, jedoch war diese keinesfalls mit dem westeuropäischen Fortschritt zu vergleichen.

Ihre Gebundenheit an Westeuropa oder Amerika stieg im Laufe der Zeit immens an und zeigt sich mehr oder weniger bis heute. So blieb es für diese Regionen wenigstens eine Chance sich ökonomisch weiter zu entwickeln und am Weltmarkt teilzunehmen. Auch wenn es manche Staaten versuchten sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen, was teilweise gelang, aber auch in einer finanziellen Krise enden konnte, ist eine wachsende wirtschaftliche Differenz zwischen den Regionen der Welt im 19. Jahrhundert erkennbar.8

Ein ebenso wichtiges Thema, welches nicht nur von Charles Darwin, sondern auch von Adam Smith, Karl Marx oder Max Weber angesprochen wurde, ist die kulturelle Veränderung. In dieser bezieht man sich bei der europäischen Überlegenheit auf ein „Rassen-Denken“. Diese Denkweise geht auf die Meinung ein, solche Regionen würden nur einen Schritt nach vorne machen, sofern sie sich auf die selbe Weise, wie es in Europa geschehen ist, weiterentwickeln9.

Somit ist zu sagen, dass der erste Globalisierungsschub bis zum ersten Weltkrieg stattfand. Mit der neu gewonnen Technik und dem daraus resultierenden Ausbau der Eisenbahnverbindung, konnten die internationalen Verbindungen billiger und rascher vollzogen werden. Weitere Ereignisse welche zu diesem Prozess, der Distanzminderung zwischen den „Weltwirschaftszentren“ und der Verbindung mit anderen fernen Regionen der Welt, beigetragen haben, waren mit Sicherheit die Ausweitung der Dampfschifffahrt, ebenso wie die Eröffnungen des Suezkanals 186910 und des Panamakanals 191411.

Die Verbesserung der Telegraphie wurde genutzt um die Kommunikation über weiter Strecken zu ermöglichen. Mit Hilfe dieser Innovation konnte nicht nur Wissen weitergegeben werden, sondern es wurde auch der Transfer von Kapital angetrieben und es konnten einheitliche Bestimmungen getroffen werden, was zu einer Vereinfachung im internationalen Handel führte. Vereinheitlichungen gab es beispielsweise im Bereich der Gewicht- und Maßeinheiten, der Zeit und auch in der Konvertibilität der Währung.12

Auch schon in dieser Zeit wurde die Globalisierung nicht von allen Leuten befürwortete, so scheiterte im Jahre 1894 der Versuch, dass Royal Astronomical Observatory13 zu sprengen. Um diese Leute zu verstehen, kann man beispielsweise voranführen, dass es für Schafzüchter in Großbritannien billiger war, ihre Schafe mit dem Weizen aus Australien zu füttern als diesen selbst anzubauen.

Ein weiterer Punkt war die Abhängigkeit von anderen Staaten, denn das ökonomische System konnte ohne den Austausch von Kapital ebenso wie Waren nicht beständig bleiben. Somit bestand ein relativ hohes Risiko, dass das System zusammenbricht, sobald ein Land nicht mehr mit dem beliefert werden konnte was es brauchte. Großbritannien war beispielsweise nicht mehr in der Lage dazu seine Bürger selbstständig zu ernähren, was aber aufgrund des globalen Handels kein Problem war.


1.2 Zweiter Globalisierungsschub

So sehr die europäischen Staaten auch als Vorreiter und Antreiber der Globalisierung galten, trafen sie mit dem Beginn des 1. Weltkrieges auch die negativen Seiten der globalen Vernetzung. Es starben nicht nur im 1. Weltkrieg etliche Menschen, sondern auch an der Folge der Spanischen Grippe 1918/1919, welche durch die globale Vernetzung ihren Weg über Amerika nach Europa fand.

So wurde im Jahre 1919 sogar die erste globale Organisation gegründet, der Völkerbund14. Ebenso wurden nach dem 1. Weltkrieg Stück für Stück immer mehr geschäftliche Flugverbindungen ins Leben gerufen und es gewann neben dem Telefon auch das Radio als Kommunikationsträger an Popularität.15

Nachdem sich die USA bereits vor dem 1. Weltkrieg schon zum größten industriellen Produzenten entwickelt hatte, wurde es nach dem Krieg zum Zentrum der Wirtschaft. Diesen Erfolg muss auch Henry Ford zugeschrieben werden, welcher 1913 das Fließband erfand und somit die Massenproduktion nochmals revolutionierte. Ebenso einen Anteil daran hatte Leo Hendrick Baekeland, welcher zu dieser Zeit den Kunststoff modifizierte und somit für die Industrie tauglich machte.

Aber nicht nur die USA machte dank der europäischen Selbstvernichtung Boden auf deren Fortschritt gut, denn auch andere Länder auf der Welt, wie beispielsweise Japan oder die sowjetische Union, konnten sowohl aus militärischer, politischer, kultureller als auch aus wirtschaftlicher Sicht aufholen. In Folge dessen war es nun der USA möglich, ihre kulturellen Schätze weltweit zu verbreiten und man begann schon damals von einer „Amerikanerisierung“ zu sprechen.16

In der Folge des 2. Weltkrieges traten viele wirtschaftliche und politische Veränderungen auf, so z.B. die von der UNO im Jahre 1945 beschlossene stärkere Beachtung der Menschenrechte und das von Bretton Woods im Jahre 1944 entwickelte Finanzsystem, welches die Generierung von regionalen finanziellen Krisen auf die Weltwirtschaft hemmen sollte. Hierbei wurden sämtliche Währungen an den Dollar gebunden und der Dollar an das Gold.

Dies hatte den Wiederaufschwung Europas zufolge und verhalf Ihnen zu einem fulminanten Wirtschaftswachstum. Nach und nach konnte man das Niveau der globalen Wirtschaft wieder zu alter Stärke führen. Als Ergebnis des Kalten Krieges und der Bekämpfung des kommunistischen Systems konnte die USA ihre Schulden bei den Zentralbanken nicht mehr tilgen und der Bretton-Woods-Vertrag war Geschichte.

Somit veränderten sich wieder die Wechselkurse zwischen den Währungen und durch diese Krise erhöhten sich die Kosten für Rohstoffe und Ressourcen, wie Gold oder Erdöl.

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Radioaktivität wurde in der Folge weiter untersucht und schließlich als Waffe im 2. Weltkrieg verwendet. Die Abwürfe der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki im Jahre 1945 forderten nicht nur Hunderttausende Tote, sondern machen sich bis heute noch auf die Umwelt in den betroffenen Gebieten bemerkbar. Dies war der Anfang der Energiegewinnung durch Kernspaltung, welche im Gegensatz zu anderen Wärmekraftwerken, wie Kohle- und Gaskraftwerke, keine Treibhausgase oder andere Luftschadstoffe erzeugte.

Das erste Atomkraftwerk wurde im russischen Obninsk im Jahre 1954 in Betrieb gesetzt, in den 60er Jahren entstanden schließlich noch weitere Kernkraftwerke.17 Die Ölkrise von 1973 bestätigte zu diesem Zeitpunkt den Bau der Kernkraftwerke, jedoch änderte sich dies schlagartig als es 1986 zu einem Supergau18 in Tschernobyl kam. Das Kraftwerk hatte versucht einen totalen Stromausfall nachzuahmen, allerdings ging dieser Versuch schief und es kam zur Katastrophe.

Die Ölkrise hatte nicht nur Auswirkungen auf den Prozess der Energiegewinnung, sondern auch auf die Wirtschaft. Denn obwohl den Ländern, in welchen die Ölfelder lagen, die Möglichkeit gegeben war aus dem Schuldenniveau herauszukommen, taten sie es nicht und stattdessen nutzten westliche Konzerne und andere Gruppen diese wertvolle Ressource. In dieser Phase gelang der Aufstieg nur asiatischen Ländern, wie zum Beispiel Japan, welche den Durchbruch zu einer globalen Weltmacht geschafft hatte.

Im Laufe der Globalisierung im 20. Jahrhundert wurden die globalen Zentren immer mehr abgeschafft und durch bipolare Mächtesysteme ersetzt, dafür standen jetzt verstärkt transnationale Organisationen im Vordergrund. Dazu gehörten Institutionen, wie diese von Bretton Woods oder GATT20, welche stark auf die Wirtschaft und die Liberalisierung ausgerichtet waren. Mit ihnen konnte der Welthandel in den 1970er auf das Niveau des Höhepunktes der ersten Globalisierungswelle im Jahre 1913 zurückkehren.21


1.3 Dritter Globalisierungsschub

Eine neue Globalisierungswelle begann für viele mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, denn dadurch sollte eine neue Ära in der Geschichte beginnen. Die Revolution durch Gorbatschow machte eine friedliche Revolution samt Mauerfall 1989 in Deutschland möglich. Diese und andere Reformen führten außerdem zur Abspaltung der baltischen Republiken, Armenien, Georgien von der sozialistischen Sowjetrepublik.

Nacheinander erklärten immer mehr Republiken ihre Unabhängigkeit.

In dieser Zeit konnte man nicht nur eine globale Vernetzung des Gütetransfers, sondern schließlich auch von Dienstleistungen feststellen, welches nahezu unabwendbar eine „grenzüberschreitende Mobilität der Dienstleistungsanbieter und -nachfragen sowie eine Multinationalisierung von Unternehmensaktivitäten“22 mit sich brachte. Maßgeblichen Einfluss darauf hatten die seit dem 2. Weltkrieg immens gefallenen Marktzutritts- und Raumüberwindungskosten.

Vor allem ist seit 1930 eine Senkung der Kommunikationskosten zu beobachten, einen Grund findet sich in den Innovationen von Transistoren (1951), von integrierten Schaltkreisen (1961) sowie von Mikroprozessoren (1971). Wenn man als Beispiel ein 3-minütiges Gespräch zwischen New York und London anführt, dann hat man für dieses Telefonat 1990 3,32 US-$ gezahlt, im Vergleich dazu waren es 1930 noch 244,65 US-$, das entspricht einer Kostenminderung von über 98 %. Eine ebenso wichtige Technologie war die Mikrotechnologie mit der es nun möglich war seine Produktionsanlagen zu programmieren und somit anpassungsfähiger zu sein.23

Die Globalisierung traf nicht nur den Wirtschafts- und Industriezweig, sondern ebenso die Politik, die Kultur, die Umwelt und die menschliche Gesellschaft waren betroffen. Durch die Liberalisierung und den technischen Fortschritt, welcher in den letzten Jahren gemacht wurde, konnte man den Bereich des Transports und des Handels fulminant ausbauen. Sobald Probleme auftauchen wird nicht nur national nach Lösungen geschaut, sondern es werden weltweit Möglichkeiten in Betracht gezogen.

Genau diese Länder, welche noch vor kurzem als Entwicklungsländer bezeichnet wurden, sind eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Industriestaaten geworden. Sie locken nicht nur mit billigen Arbeitskräften, sondern bieten auch günstige Standortbedingungen, auch wenn dies alles nicht immer mit einem normalen Menschengewissen zu vereinbaren ist. Deutlich macht diese Entwicklung die Zahl der international tätigen Unternehmen, welche im Jahr 1970 bei ca. 10.000 lag und sich bis heute auf 80.000 erweitert hat.26

Selbstverständlich gibt es noch mehr neue Errungenschaften, was uns die Globalisierung gebracht hat, aber eben die große Anzahl macht es so schwierig sich auf eine genau Definition für diesen hochkomplexen Begriff der „Globalisierung“ zu einigen. Da es für die politische, wirtschaftliche, kulturelle, ökonomische als auch ökologische Sparte unterschiedliche

Meinungen gibt, muss jeder Mensch für sich sein Urteil über die Globalisierung fällen und in diesem Zug auch eine eigene Definition finden.


2. Auswirkungen der Globalisierung auf Deutschland

Deutschland ist selbst der größte Narr seiner eigenen Niederlage, denn die Niederlage wird nicht wahrgenommen.

Genau so geschieht es in Deutschland´s Demokratie: Politiker, Ökonomen, Journalisten und schließlich auch die Bürger selbst merken nicht einmal, wie sehr der wahnsinnige Glaube an die Globalisierung den Staat immer weiter und weiter nach unten zieht.27 Exporterfolge sind das, was blind macht und alles verdeckt. Jeder starrt nur auf Deutschland´s Global Player, vor allem auf die internationales DAX-Konzerne.

Deutschlands Volkswirtschaft stützt sich allein auf ihre drei Paradedisziplinen: der Chemie und vor allem dem Automobil- und Maschinenbau.

Dadurch kommen jedoch schon Zersetzungserscheinungen der drei Paradedisziplinen zum Vorschein. Der Anteil der eigenen, deutschen Arbeit an den Endprodukten, sinkt vor allen Dingen in der Autoindustrie massiv. Das Fertigungstief macht sich dadurch bemerkbar, dass immer mehr und mehr deutsche Autozulieferer von Chinese aufgekauft werden. Man sieht die Zeit schon schreiten, bis chinesische Konzerne in Fernost Autos auf europäischen und somit höchstem Niveau zu einem Bruchteil des Preises anbieten können.28

Bedacht wird oftmals nicht, dass Deutschland im hohen Maße importabhängig ist. Viele Konsumartikel werden nicht mehr hergestellt, da es dafür keine Fabriken mehr gibt und man sich auf die Dominanz einiger anderer Branchen ausruht. „Der Segen liegt im Export“! Ein Leitspruch vieler Ökonomen, Politiker und Journalisten, welche jedoch außer acht lassen, dass es für eine ausgeglichene Leistungsbilanz ein möglichst hohes Gleichgewicht zwischen Export und Import benötigt.


2.1 Menschen als Objekte der Globalisierung

Fakt ist, dass seit mehr als 30 Jahren, trotz fortlaufender Produktivitätssteigerung, in Deutschland die Arbeitseinkommen und Renten sinken. Zu dieser Lohnabwärtsspirale führte, der durch den vornehmlichen Verzicht auf Importzölle verursachten globalen Dumping-Wettbewerb. Doch es lassen sich nach wie vor viele Bürger täuschen oder machen sich selbst etwas vor, denn sie unterstützen noch immer die Erfolgsmeldungen „uns geht es gut“ oder auch „Deutschland kam sehr gut durch die Krise“.29

Es ist aber nicht nur der Lohnabbau welcher daraus folgte, sondern auch der Wandel von einer Festanstellung zu einer, durch den Staat, größtenteils verschleierten Massenarbeitslosigkeit. Ebenso müssen Menschen mit einer ständigen Steigerung der Arbeitsdichte Vorlieb nehmen, was mehr Stress am Arbeitsplatz bedeutet, sowie befristete Arbeitsverhältnisse, Leiharbeit, Minijobs, etc.30 So wird immer mehr von den Menschen verlangt, der Kampf um einen guten Job ist heutzutage gnadenlos.

Aber damit nicht genug, in der Arbeitswelt erwartet die Menschen der nächste Stress, Konkurrenzkampf wohin das Auge reicht. Dies beinhaltet: Bereitschaft zur Schichtarbeit, ständige Fortbildungen, Rückstellung des Privatlebens, unbezahlte Überstunden und noch vieles mehr. Tägliche Herausforderung warten auf die Bürger, welche nur bedingt mit einem geregelten Familienleben in Einklang zu bringen sind.

Nur nebenbei braucht man sich deshalb nicht über einen allgemeinen Geburtenrückgang wundern.

Diese absurde Entwicklung ergibt sich hieraus. Ohne die Globalisierungsschübe wie weitgehende Abschaffung der Importzölle würde die Entwicklung genau umgekehrt aussehen. Somit hätten die Menschen weniger Stress auf der Arbeit, weniger Arbeitsstunden verrichten bei steigenden Löhnen. Der vermeintliche Fortschritt nimmt der Menschheit den Produktivitätsgewinn und mehr Freiheiten zugunsten einer kleinen Unterlegenheit wie den Global Playern sowie dem Großkapital und deren gekauften Lobbyisten.

Die Wunschvorstellung der Menschen nach einer internationalen Arbeitsteilung, in der es eine Wohlstandsmehrung durch günstige Produkte gibt, ist schlichtweg naiv.31

Ich denke die deutschen Bürger machen sich selbst was vor. Besteht die Globalisierung wirklich nur aus positiven Aspekten, wenn Menschen in Fernost für einen Hungerlohn arbeiten müssen oder dafür sogar Kinder herhalten müssen? Und dies geschieht nur, damit eine Minderheit davon profitiert. In Deutschland verlieren Menschen ihren Job, weil viele Unternehmen expandieren und somit ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagern, da dort die Personalkosten um einiges niedriger sind und man Auflagen nicht genau beachten muss, da mit Bestechung vieles umgänglich und somit irrelevant ist.

Außer Acht gelassen wird aber gerne, dass die Bevölkerung selbst auch mehr leisten muss und dabei noch weniger verdient, weniger Privatleben genießen kann und sich mit einer Ungewissheit gegenüber der eigenen Zukunft abgeben muss.


3. Wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung

3.1 Weg von der Marktwirtschaft

Verlierer haben eine schwache Lobby, Gewinner eben eine starke. Eben so werden in der globalen Wirtschaft besonders die Erfolgreichen wahrgenommen, die Global Player, welche ihre wachsenden Umsätze und somit steigende Gewinne vorzeigen können. Bei diesem unfairen globalen Wettkampf bleiben viele Millionen Unternehmen auf der Strecke und niemand redet von ihnen.32

So gilt es, step by step seiner Produktionsschritte immer mehr ins Ausland zu verlagern um somit an allen Ecken einsparen zu können. Jedoch sollte dies möglichst unauffällig geschehen, um so keinen Verlust seines Markenimages zu riskieren. Dieser schleichende Prozess des Outsourcing entwickelt sich seit längerem zu einer erforderlichen Überlebensstrategie. Leider bleibt diese Maßnahmen den Unternehmen vorbehalten, welche über ein hohes Kapital verfügen, denn eine solche Auslagerung der Produktionsstätten bringt seine Kosten mit sich.

3.2 Erschließung von neuen Märkten

Als Global Player muss man nicht nur die Produktionskosten senken, um den globalen „Vernichtungswettbewerb“ zu überstehen, sondern man ist auch gezwungen neue Absatzmärkte zu erschließen. Ebenso müssen die Unternehmen ihr Kapital, welches sie durch die Auslagerung der Produktionsstätten eingespart haben, zeitnah reinvestieren, da das Geld nun in teure Marketingstrategien und Werbekampagnen investiert werden muss.

Somit profitieren die Endkonsumenten beim Güterkauf nicht von den Billiglöhnen der ausländischen Arbeiter. Denn trotz der geringen Produktionskosten werden Markenartikel in Industrieländer um ein vielfaches teurer verkauft als es alles in allem für das Unternehmen gekostet hat.33

Andere europäische Länder, welche die Lohnabwärtsspirale wie in Deutschland nicht akzeptieren konnten, ist nun das industrielle Fundament abgerissen. Ohne eine durchdachte Strategie zum Zoll- und Währungsprotektionismus ist es nur sehr schwer den Ländern wieder auf die Beine zu helfen.34


3.3 Folgen für Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen

Werden die Klein- und mittelständischen Betriebe von der Globalisierung weniger getroffen? Oder können diese den globalen Dumping-Wettbewerb meiden?

Auf keinen Fall. Bis auf wenige Ausnahmen, welche sich allerdings nicht in diesem Segment befinden (Nobelmarken), sind alle betroffen und in diesem Überlebenskampf mit einbezogen. Bei der Frage ob es sich dabei nicht um eine natürliche Folge der Marktwirtschaft handelt, muss man als Beispiel aufzeigen, dass auch Unternehmensbereiche, welche auf den ersten Blick nicht direkt von der Globalisierung betroffen scheinen, sich dem Preisniveau des ausländischen Einflusses beugen müssen.35 Beispielsweise kämpfen dt.

Es geht vielen Wirtschaftszweigen wie der Fleischindustrie, dass aufgrund der fehlenden Zölle der Lohn nach unten gedrückt wird. Den Unternehmen bleibt meistens keine andere Chance als sich zu beugen, ansonsten haben sie kaum Überlebenschancen. Ebenso ist dies bei der Spargelernte zu sehen und genau dasselbe tritt bei vielen anderen Wirtschaftszweigen auch auf, nur bleibt dies fast überall im Verborgenen.

Im Endeffekt dreht sich alles nur um den Preis und wer wen unterbieten kann.


3.4 Ist Deutschland von einem Mangel von Fachkräften betroffen?

In einer solchen Situation auch noch zu behaupten, Deutschland leide an einem Fachkräftemangel, ist mehr als naiv. Meistens fehlen diese nur dort, wo, bedingt durch den Wettbewerb, es nicht mehr möglich ist Tariflöhne zu zahlen. Beispielsweise kann es sich kaum ein Gastwirt leisten, seine Kellner und Köche mit tariflichen Konditionen fest einstellen. Selbst in den vornehmen Hotels mit vermögender Kundschaft wird am Personal gespart.

Viele Zimmermädchen in Deutschland verdienen auch hier kaum mehr als im benachbarten Osteuropa und das trotz Akkordarbeit, obwohl die Lebenshaltungskosten in Deutschland deutlich andere sind.


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