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Seminararbeit
Geowissenschaften

Justus-Liebig-Universität Gießen - JLU Giessen

15 Punkte, Christiansen, 2010

Gabi F. ©
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ID# 36529







Die Ausbreitung von HIV/Aids in Südostasien im Zeitraum 2000 - 2012: Indonesien, Philippinen, Kambodscha


1. Einleitung

2. Länderüberblick

3. Was ist HIV/Aids eigentlich?

4. Antiretrovirale Therapie

5. ART Coverage

6. Ãœbertragungswege und Ursachen

7. Die Ausbreitung von HIV/Aids im Ländervergleich

8. Medizinische Versorgung

9. Ausgaben zur HIV- und Aidsbekämpfung

10. Fazit


INHALTSANGABE (501 Zeichen)

Die folgende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Die Ausbreitung von HIV und Aids in Südostasien“ und wird versuchen, die Problematik und Entwicklung der Krankheit anhand der Länder Indonesien, Philippinen und Kambodscha im Zeitraum von 2000 bis 2012 untersucht.

Hierfür werden zunächst die zu behandelnden Länder vorgestellt, eine kurze Beschreibung der Krankheit gegeben und daraufhin einzelne Aspekte vorgestellt und analysiert. Abschließend trägt ein Fazit die erarbeiteten Ergebnisse zusammen.


EINLEITUNG

 „Die Ausbreitung von HIV/Aids in Südostasien“ ist ein durchaus interessantes Thema, denn oft wird die Krankheit Aids nur mit dem afrikanischen Kontinent in Verbindung gebracht, selten aber mit asiatischen Ländern. Allerdings spielen auch in Südostasien Aids und HIV eine wichtige Rolle.

Was ist eigentlich Aids? Wie viele Menschen in Südostasien sind infiziert? Wie versucht man der Krankheit entgegen zu wirken? All diesen Fragen wollen wir auf den folgenden Seiten auf den Grund gehen.

Zunächst werden kurz Grundkenntnisse über HIV und Aids vermittelt, worauf dann eine detaillierte Auswertung spezifischer Statistiken zu Infektionsrate oder auch der Sterberate in Bezug auf HIV/Aids in den drei Ländern Indonesien, Kambodscha und Philippinen folgt.

Zudem werden die medizinische Versorgung und auch die finanziellen Möglichkeiten, welche für die Aidsbekämpfung zur Verfügung stehen, miteinander verglichen. Abschließend soll ein Gesamtfazit alle gesammelten Ergebnisse zusammentragen und somit einen Überblick über die Lage in den drei Staaten geben.

Abbildung 1: Southeast Asia

Quelle: World of maps (o. J.): South East Asia

2. LÄNDERÜBERBLICK

Tabelle 1: Länderüberblick


Indonesien (a)

Kambodscha (b)

Philippinen (c)

Staatsform

Präsidialrepublik

Königreich

Präsidialrepublik

Hauptstadt

Jakarta

Phnom Penh

Manila

Einwohner

248.645.000

14.952.000

103.775.000

Fläche

1.904.000 km²

181.000 km²

300.000 km²

Lebenserwartung

72 Jahre

63 Jahre

72 Jahre

Alphabetisierungsrate (15 Jahre oder älter)

94%

85%

93%

Kindersterblichkeit  (pro 100 Kinder)

27

54

19

Sprache (offiziell)

Bahasa Indonesia

Khmer

Filipino und Englisch

BIP

1,125 Bill. US$

33,82 Mrd. US$

391,1 Mrd. US$

HDI (Stand 2011)

Rang (von 187)

0,617

124

0,523

139

0,644

112

Klima

Tropisch; warm; humid

Tropisch; regnerisch

Tropisch; maritim

Quelle: Eigene Zusammenstellung; Daten: The World Factbook 2013 (a, b, c), International Human Development IndicatorsUNDP 2013

Stellt man die drei südostasiatischen Staaten tabellarisch gegenüber, so werden schnell einige Unterschiede deutlich. Indonesien ist mit Abstand sowohl flächenmäßig als auch in Anbetracht auf die Bevölkerungszahlen das größte der drei Länder. Es fasst die Fläche der Philippinen etwa 6-mal, die Kambodschas sogar mehr als 10-mal.

Im Anblick auf den Entwicklungsstand lässt sich feststellen, dass Kambodscha etwas hinter den Philippinen und Indonesien liegt. So beträgt beispielsweise die Lebenserwartung hier nur etwa 63 Jahre, wohingegen die beiden anderen Staaten eine Lebenserwartung von rund 72 Jahren haben. Ebenso deutlich wird dies anhand der Alphabetisierungsrate. Hierbei liegt Kambodscha mit rund 85% hinter den anderen beiden Ländern, die etwa 94% haben (The World Factbook 2013 (a, b, c)).

In der Rangliste des Human Development Index liegen die drei Staaten im unteren Mittelfeld, wobei die Philippinen auf Rang 112 am besten bewertet sind (International Human Development UNDP 2013).

3. WAS IST HIV/AIDS EIGENTLICH?

Aids steht für die Abkürzung des englischen Ausdrucks „acquired immunodeficiency syndrome“, was übersetzt „erworbenes Immundefektsyndrom“ bedeutet. HIV hingegen ist die eigentliche Ursache von Aids und verursacht die eigentliche Erkrankung. HIV steht abgekürzt für „Human Immunodeficiency Virus“, welches ins Deutsche übersetzt „menschliches Immunschwäche-Virus“ bedeutet.

Sobald der HI-Virus das Immunsystem, welches eigentlich für die Bekämpfung von Krankheitserregern im eigenen Körper zuständig ist, so sehr geschwächt hat, dass es nicht mehr in der Lage ist Infektionen entgegen zu wirken, spricht man nicht mehr von HIV, sondern von Aids (Gib Aids keine Chance 2013 (a)). Übertragen werden kann HIV nur, wenn es entweder direkt in den Körper oder aber auf die Schleimhaut gelangt.

So sind mögliche Übertragungswege Blut, Scheidenflüssigkeit, Sperma und auch Muttermilch (Gib Aids keine Chance 2013 (b)). Ist der Körper erst mal mit HIV infiziert, ist dies nicht mehr heilbar. Jedoch ist es aufgrund des heutigen Standes der Medizin mittlerweile möglich sogar Jahrzehnte ohne eine schwere Schwächung des Immunsystems mit dem Virus leben zu können.

Dafür muss die Infektion jedoch frühzeitig festgestellt und mit spezifischer Therapie behandelt werden (Gib Aids keine Chance 2013 (a)).

4. ANTIRETROVIRALE THERAPIE

Die Antiretrovirale Therapie, kurz ART, ist eine Kombinationstherapie zur Behandlung einer HIV-Infektion. Spricht man von AR-Therapie ist fast immer die hochaktive antiretrovirale Therapie, kurz HAART gemeint. Es handelt sich hierbei um eine Kombinations-Therapie aus drei verschiedenen antiretroviralen Medikamenten.

Ziel der Therapie ist es, dass Eindringen des HI-Virus in die menschlichen Zellen zu verhindern (HIV-Info). Dies wird erreicht, indem die Wirkstoffe der ART-Medikamente Enzyme im Körper des Patienten inhibieren, die vom Virus für dessen Replikation benötigt werden. Diese Reduzierung der Viruslast im menschlichen Körper senkt das Risiko der Verbreitung der Infektion erheblich.

Insbesondere der Mutter-Kind-Übertragung kann so effektiv entgegen gewirkt werden (HIV-Info). Durch richtige medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft einer HIV-Infizierten kann das Risiko der Übertragung auf das Neugeborene fast vollständig eliminiert werden. Bei allen positiven Aspekten der Antiretroviralen Therapie, sind jedoch einige Nachteile nicht zu vernachlässigen.

Die Medikation kann einige Nebenwirkungen mit sich bringen, welche nur schwer als solche zu identifizieren sind, da sie den Symptomen einer Aids-Erkrankung ähneln. Des Weiteren ist die Therapie-Treue, also die bedingungslose Einnahme der Medikamente, von immenser Bedeutung. Eine unregelmäßige oder willkürliche Einnahme der Medikamente kann zur Resistenzbildung des Virus führen (HIV-Info).

Eine weitere, nachträgliche Therapie wird hierdurch erschwert.

5. ART COVERAGE

Unter dem englischen Begriff „Art coverage“ versteht man das Verhältnis zwischen der Anzahl an Menschen die sich in antiretroviraler Therapie befinden, und der Anzahl der Menschen, welche diese benötigen. In der nun folgenden Grafik wird die Entwicklung der „Art coverage“ im Zeitraum 2004 bis 2010 prozentual dargestellt.


Abbildung 2: Art Coverage im Ländervergleich

Quelle: Eigene Darstellung; HIV/Aids Data Hub: Art Coverage (a, b, c)

Betrachtet man die Entwicklung in Indonesien wird deutlich, dass sich im Vergleichszeitraum wenig getan hat. Einem kurzen Anstieg im Jahre 2004 folgt ein Abfall um rund 10% im Jahre 2005. Im Zeitraum 2006 bis 2008 steigt die „Art coverage“ und befindet sich in etwa auf dem Startwert im Jahre 2004. Diesem kurzen Anstieg folgt jedoch erneut ein leichter Abfall und letztendlich eine Stagnation des Wertes.

Dies bedeutet, dass im Laufe dieser Jahre die Hälfte der HIV-Patienten eine antiretrovirale Therapie erhielten. Kambodscha gibt im Vergleich der drei Länder das positivste Beispiel im Bezug auf die „Art coverage“. Im Laufe von nur sechs Jahren ist es gelungen, den Anteil der Personen die Art benötigen, aber nicht bekommen, auf unter 5% zu bringen. Es ist das erklärte Ziel der kambodschanischen Regierung bis zum Jahre 2014 eine „Art coverage“ von 100% zu erreichen.


6. ÃœBERTRAGUNGSWEGE UND URSACHEN

In allen drei Ländern ist der Hauptübertragungsweg von HIV der heterosexuelle Verkehr. Eine besondere Rolle bei der Verbreitung von HIV nimmt das Prostitutionsgewerbe ein. Speziell in Kambodscha und Indonesien hat dies großen Anteil an der raschen Verbreitung der Krankheit.

Gründe hierfür sind unter anderem, dass beim sexuellen Kontakt zu Prostituierten nur selten ein Kondom verwendet wird. In Indonesien benutzen nur rund 58% aller Prostituierten Kondome beim Verkehr (UNAIDS Country progress reports 2012 Indonesia). In Kambodscha ist Zwangs- und Kinderprostitution ein weiteres Problem. Die noch sehr jungen Mädchen, welche zum Sex gegen Geld gezwungen werden, verfügen oft nicht über das Selbstbewusstsein um auf Kondome zu bestehen oder werden durch Gewalt zum Sex ohne Kondom gezwungen.

Ein weiteres Problem ist die hohe Drogenabhängigkeit (UNAIDS Country progress reports 2012 Indonesia). Indirekt dadurch, dass viele Drogenabhängige der Prostitution nachgehen um ihre Sucht finanzieren zu können, und direkt, da das Teilen von Injektionsnadeln zwischen Abhängigen üblich ist. In Indonesien, wo der Anteil der durch Drogenkonsum verursachten HIV-Übertragung am höchsten ist, versucht man durch Aufklärungskampagnen dem Problem entgegen zu wirken.

Durch die mangelnde Bildung ist vielen Abhängigen die Gefahr einer Übertragung durch Injektionsnadeln nicht bekannt. Die religiöse Ablehnung von Kondom ist vor allem auf den Philippinen und in Indonesien ein Problem. Während auf den Philippinen die katholische Kirche einen regelrechten Kreuzzug gegen Kondome führt, ist es in Indonesien der Islam der die Verwendung von Kondomen nur bei Ehepartnern billigt (UNAIDS Country progress reports 2012 Indonesia).


7. DIE AUSBREITUNG VON HIV/AIDS IM LÄNDERVERGLEICH

In dem folgenden Kapitel wollen wir die Ausbreitung von HIV/AIDS in den Ländern Indonesien, Philippinen und Kambodscha miteinander vergleichen und auch einen Bezug zu Deutschland herstellen, um ein besseres Verständnis der Daten zu gewährleisten.

Wie man in der Tabelle 2 auf den ersten Blick erkennen kann, scheint Indonesien mit 310.000 infizierten Staatsbürgern das am stärksten betroffene Land zu sein. Doch der erste Blick kann auch täuschen, denn Indonesien ist mit Abstand das bevölkerungsreichste Land in unserem Vergleich, da es


Tabelle 2:    Ländervergleich anhand verschiedener Faktoren


Indonesien (d)

Philippinen (e)

Kambodscha (f)

Deutschland (g)

Population:

248,645,008 (July 2012 est.)

103,775,002 (July 2012 est.)

14,952,665 (July 2012 est.)

81,305,856 (July 2012 est.)

HIV/AIDS - adult prevalence rate:

0.2% (2009 est.)

less than 0.1% (2009 est.)

0.5% (2009 est.)

0.1% (2009 est.)

HIV/AIDS - people living with HIV/AIDS:

310,000 (2009 est.)

8,700 (2009 est.)

63,000 (2009 est.)

67,000 (2009 est.)

HIV/AIDS - deaths:

8,300 (2009 est.)

= 0,05% der Todesfälle/Jahr

fewer than 200 (2009 est.)

= <0,04% der Todesfälle/Jahr

3,100 (2009 est.)

= 2,6% der Todesfälle/Jahr

fewer than 1,000 (2009 est.)

= <0,11% der Todesfälle/Jahr

Death rate:

6.3 deaths/1,000 population (July 2012 est.)

4.98 deaths/1,000 population (July 2012 est.)

7.97 deaths/1,000 population (July 2012 est.)

11.04 deaths/1,000 population (July 2012 est.)

Todesfälle/Jahr:

15.664.635

516.800

119.173

897.617

Quelle: Eigene Darstellung; the World factbook (d, e, f, g); eigene Berechnung der Todesfälle/Jahr

mehr als doppelt so viele Einwohner als die Philippinen und Kambodscha zusammen oder auch dreimal so viele Einwohner wie Deutschland hat. Um solche Fehlinterpretationen zu vermeiden ist es notwendig, sich die Daten genauer anzuschauen. Ein wichtiger Indikator um zu ermitteln, welches Land die größten Probleme mit der Krankheit Aids hat, ist die „adult prevalence rate“ – die Infiziertenrate der erwachsenen Bevölkerung (15-49 Jahre).

Sie gibt prozentual an, wie viele Erwachsene mit dem HI-Virus leben. Somit kann festgestellt werden, dass Kambodscha mit 0,5% die höchste Rate an infizierten Erwachsenen hat und Indonesien mit 0,2% auf dem zweiten Rang in unserem Vergleich liegt. Die Philippinen haben mit weniger als 0,1% sogar einen geringeren Prozentsatz als Deutschland und sind somit weniger stark betroffen.

Ebenfalls von Bedeutung ist die Anzahl der Todesfälle durch HIV/Aids. Sie gibt an, wie viele Erwachsene und Kinder in einem Kalenderjahr sterben. Auch hier könnte auf den ersten Blick vermutet werden, dass Indonesien mit 8.300 Todesfällen am stärksten betroffen ist, doch wenn man diese Daten mit den gesamten Todesfällen pro Jahr abgleicht, so kann festgestellt werden, dass 0,05% der Todesfälle/Jahr durch Aids verursacht werden.

Um die Ausbreitung von HIV/AIDS über einen längeren Zeitraum untersuchen zu können, sind Daten von früheren Untersuchungen notwendig. Schauen wir uns dafür zunächst einmal die Entwicklung der Bevölkerungszahlen der jeweiligen Länder an. In der Abbildung 3 kann man gut den rasanten Bevölkerungsanstieg Indonesiens von 228 Millionen auf 245 Millionen in dem Zeitraum von 2001 bis zum Jahr 2006 erkennen.


Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit der Anzahl HIV – infizierter Bürger in Indonesien

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (f): HIV/AIDS - Leben mit HIV/AIDS: Indonesien; Index Mundi (b): Entwicklung der Bevölkerung: Indonesien

Ab dem Jahr 2006 ist ein Bevölkerungsrückgang um rund 10 Millionen Menschen zu verzeichnen, allerdings ist im Jahr 2007 wieder ein starkes Wachstum der Bevölkerung zu beobachten. Aber hier vermuten wir, dass bei der Datenerhebung anfangs eine zu hohe Wachstumsrate gewählt wurde und diese im Jahr 2007 nach unten korrigiert wurde, da ein derartig starker Rückgang nicht durch eine oder mehrere Naturkatastrophen verursacht werden kann.

Wenn wir uns nun das Diagramm für die Anzahl der HIV – infizierten Staatsbürger anschauen, stellen wir fest, dass die Anzahl der betroffenen Bürger im Jahr 2002 konstant zum Vorjahr geblieben ist. Erst im Zeitraum zwischen 2002 und 2003 ist ein starker Anstieg der betroffenen Bevölkerung zu verzeichnen. Binnen eines Jahres hat sich die Anzahl infizierter Bürger mehr als verdoppelt, allerdings muss auch hier wieder beachtet werden, dass die Bevölkerung in diesem Zeitraum um mehr als 3 Millionen Menschen gestiegen ist.

Dies ist der stärkste Anstieg der Betroffenen, der in dem Zeitraum von 2001 bis 2012 zu verzeichnen ist. Bis zum Jahr 2010 hat sich diese Zahl nicht verändert, jedoch ist sie bis 2011 auf den Höchststand von 310.000 Betroffenen gestiegen und bis 2012 konstant geblieben. Ein Anstieg der Bevölkerung ist ebenfalls auf den Philippinen zu beobachten, jedoch ist dieses Wachstum weniger rasant und ist über die Jahre hinweg weitestgehend linear.

In den Jahren 2002 und 2003 ist eine Stagnation des Bevölkerungswachstums zu erkennen, allerdings ist im Jahr 2007 die Einwohnerzahl um 5 Millionen von rund 91 Millionen auf 96 Millionen gestiegen. In der Abbildung 4 ist zu beobachten, dass trotz dieses konstanten Wachstums der Bevölkerung die Anzahl der HIV - infizierten Staatsbürger zurückgegangen ist, ganz im Gegensatz zu dem vorher betrachteten Land Indonesien.

Des Weiteren ist der starke Rückgang der infizierten Bürger vom Höchststand von 28.000 auf 9.400 im Zeitraum von 2002 bis 2003 zu erkennen. Seit dem ist die Anzahl geringfügig gesunken und über die Jahre bis 2008 konstant geblieben. 2009 sank die Kurve auf ihren bisher niedrigsten Stand von 8.300 infizierten Staatsbürgern und hielt sich ein Jahr, bevor die Anzahl um 400 auf 8.700 wieder stieg und bis zum Ende der Daten auch verblieben ist.


Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit der Anzahl HIV – infizierter Bürger auf den Philippinen

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (h): HIV/AIDS - Leben mit HIV/AIDS: Philippinen; Index Mundi (d): Entwicklung der Bevölkerung: Philippinen


Wie wir ebenfalls in der Abbildung 5 erkennen können, sank die Anzahl der betroffenen Staatsbürger innerhalb dieses gesamten Zeitraums von 220.000 auf nur noch 63.000, also ist hier


Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit der Anzahl HIV – infizierter Bürger in Kambodscha

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (g): HIV/AIDS - Leben mit HIV/AIDS: Kambodscha; Index Mundi (c): Entwicklung der Bevölkerung: Kambodscha

eine Reduktion um das 3,5-fache bei einem vergleichsweise geringen Bevölkerungsanstieg von 2,5 Millionen zu verzeichnen. Von 2002 auf 2003 sank die Zahl der Betroffenen um 50.000 auf 170.000 und hielt sich bis zum Jahr 2008 auf diesem Wert. In dem darauffolgenden Jahr sank die Anzahl nochmals um 95.000 auf 75.000 Betroffene und bis zum Jahr 2012 auf den geringsten Stand von 63.000 infizierten Staatsbürgern.

Da wir nun alle 3 Länder hinsichtlich der Entwicklung von Bevölkerung und infizierten Staatsbürgern betrachtet haben, können wir nun feststellen, dass Indonesien ein großes Bevölkerungswachstum von 20 Millionen hat, jedoch auch die Anzahl der Betroffenen um 258.000 stark angestiegen ist. Die Philippinen erfuhren ebenfalls einen Bevölkerungszuwachs und mit rund 21 Millionen auch den Größten, allerdings sank hier die Zahl infizierter Bürger um 19.300, im Gegensatz zu Indonesien.

So sehen wir beispielsweise in der Tabelle 3, dass in Indonesien die Rate der infizierten Erwachsenen von 1999 bis 2009 um das 4-fache gestiegen ist. Auf den Philippinen lässt sich beobachten, das zwar bis 2001 die Rate um 0,03% gestiegen ist, jedoch trotz des großen Bevölkerungswachstums in den folgenden Jahren bei 0,1% konstant geblieben ist. Bei Kambodscha ist noch einmal schön dargestellt, wie stark die Rate der infizierten Erwachsenen in den 10 Jahren gesunken ist.


Tabelle 3: Rate der infizierten Erwachsenen mit HIV/AIDS (in %) im Ländervergleich

1999

2001

2003

2007

2009

Deutschland (m)

0,10%

0,10%

k. A.

0,10%

0,10%

Philippinen (p)

0,07%

0,10%

0,10%

k. A.

0,10%

Kambodscha (o)

4,04%

2,70%

2,60%

0,80%

0,50%

Indonesien (n)

0,05%

0,10%

0,10%

0,20%

0,20%

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (m, n, o, p): Angaben in % der gesamten, erwachsenen Bevölkerung des jeweiligen Landes

Auch beim Vergleich der Länder bezüglich der Anzahl von Staatsbürgern, welche mit HIV/AIDS leben, sind diese Trends deutlich zu erkennen (Abbildung 6). Wie wir auch hier deutlich beobachten können, ist Deutschland stärker betroffen als die Philippinen, jedoch weniger stark als Indonesien oder Kambodscha.


Abbildung 6: Infizierte Staatsbürger im Ländervergleich

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (e, f, g, h): HIV/AIDS - Leben mit HIV/AIDS

Ähnliche Erkenntnisse zeigen sich auch bei der Betrachtung der Todesfälle im Ländervergleich (Abbildung 7). Allerdings fällt auf, dass im Gegensatz zu unseren vorherigen Erkenntnissen, im Jahr 2003 die Todesfälle in Kambodscha im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Diese Unregelmäßigkeit ist auch im selben Jahr in Indonesien zu beobachten.


Abbildung 7: Todesfälle im Ländervergleich

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (i, j, k, l): HIV/AIDS – Todesfälle


Wie in der Abbildung 8 zu erkennen ist, verhalten sich die Kurven im Vergleich zu den totalen Zahlen sehr ähnlich, wodurch die gleichen Schlüsse gezogen werden können. Somit können wir auch hier erkennen, dass in Kambodscha ein Rückgang von ungefähr 12 Einwohnern pro 1000 Staatsbürger innerhalb der 9 Jahre zu verzeichnen ist.


Abbildung 8: Infektionsrate im Ländervergleich

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung; Index Mundi (f, g, h): HIV/AIDS - Leben mit HIV/AIDS; Index Mundi (b, c, d): Entwicklung der Bevölkerung

Auf den Philippinen ist ein Rückgang von 0,3 betroffenen Einwohnern über den zu untersuchenden Zeitraum zu beobachten und in den letzten Jahren ist die Infektionsrate weitestgehend konstant geblieben, allerdings ist in Indonesien ein Anstieg um 1,02 Infizierte pro 1000 Einwohner zu verzeichnen.

Ebenfalls übereinstimmend zu den totalen Zahlen ist auch die HIV-Todesrate der Länder, welche in der Abbildung 9 dargestellt wird. Auch hier wird deutlich, dass Kambodscha die größte Verbesserung zu verbuchen hat. Auch auf den Philippinen ist ein Rückgang zu beobachten und die Werte befinden sich sogar unter denen von Deutschland. Ebenfalls ist die Anomalie im Jahr 2003 in Kambodscha und Indonesien erkenntlich, denn in Indonesien sank die Todesrate um die Hälfte im Vergleich zu 2001 und in Kambodscha ist ein Anstieg trotz der stark sinkenden Infektionsrate zu beobachten.


Abbildung 9: HIV - Todesrate im Ländervergleich

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung; Index Mundi (i, j, k, l): HIV/AIDS – Todesfälle; Index Mundi (a, b, c, d): Entwicklung der Bevölkerung

8. MEDIZINISCHE VERSORGUNG

Die folgende Grafik zeigt zwei wichtige Indikatoren der medizinischen Versorgung eines Landes. Zum Einen die Anzahl der Krankenhausbetten pro 1000 Einwohner des jeweiligen Landes, anhand welcher man einen Überblick über die medizinische Infrastruktur erhält und die Möglichkeit des jeweiligen Landes sein Einwohner medizinisch zu behandeln.

Der zweite Wert ist die Ärztedichte der verschiedenen Länder. Sie gibt den aussagekräftigsten Überblick über die medizinische Versorgung, da ein Mangel an Ärzten wohl das größte Problem bei der Behandlung und Bekämpfung von Infizierungen wie Aids darstellt.


Abbildung 10: Krankenhausbetten und Ärztedichte

Quelle: Eigene Darstellung; Index Mundi (q, r, s, t, u, v): Ärztedichte, Krankenhausbetten

Vergleicht man die drei Länder in der Grafik fällt direkt auf, dass Kambodscha in beiden Kategorien die niedrigsten Werte hat. Kambodscha belegt im Bezug auf die Ärztedichte den 144. Rang im Index Mundi. Blickt man auf die Anzahl der Krankenhausbetten, so steht Kambodscha noch schlechter da und zwar auf dem 181. und somit letzten Platz mit nur 0,1 Krankenhausbetten pro 100 Einwohner.

Speziell die hygienische Situation ist hier problematisch. Wegen der mangelnden Infrastruktur auf dem Land und dem Verkehrschaos der Innenstädte ist hier auch ein Krankentransport nur schwierig möglich. Ein weiteres Problem in Indonesien sind Fälschungen von Medikamenten, deren Anzahl sich laut World Health Organisation zwischen 5% bis 10% bewegt. Die Philippinen bieten, im Vergleich der drei Länder, die beste medizinische Versorgung.

Obwohl der Unterschied zwischen staatlichen und privaten Krankenhäusern ähnlich groß ist wie in Indonesien, ist die Ausbildung des medizinischen Personals und deren Qualifikation auf den Philippinen weit besser. Was die reine Anzahl an Ärzten angeht, so stehen die Philippinen im Vergleich der drei Länder, und auch der ganzen Region, am besten da.

9. AUSGABEN ZUR HIV- UND AIDSBEKÄMPFUNG

Betrachtet man nun einmal die gesamten Ausgaben der drei Staaten, welche in die Bekämpfung und Eindämmung von HIV und Aids einfließen, so scheint es auf den ersten Blick als wäre Indonesien Vorreiter verglichen mit den anderen Staaten. So flossen im Jahr 2009 etwa 60 Millionen US$ aus der Staatskasse in Maßnahmen gegen die Krankheit. Ähnlich gute Werte verzeichnet Kambodscha, das insgesamt nur knapp unter Indonesien liegt und im gleichen Jahr rund 54 Millionen US$ in die HIV- und Aidsbekämpfung investierte.


Abbildung 11: HIV Financing (total)

Quelle: Eigene Darstellung: Unaids (a, b, c): HIV Financing and Spending (02.02.2013) 

 

Jedoch können die genannten Werte und Zahlen etwas täuschend wirken, da sie lediglich die totalen Ausgaben wiederspiegeln, nicht aber die Investitionen herunter gerechnet auf den einzelnen infizierten Staatsbürger. Wenn man das nämlich tut, wandelt sich das Bild stark und es wird deutlich, dass Indonesien zwar insgesamt am meisten in das Entgegenwirken von Aids investiert, für den einzelnen Infizierten jedoch von den drei Ländern am wenigsten finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung stellt, bzw. stellen kann.

Auf den Zeitraum 2006 bis 2010 bezogen bringt Indonesien etwa 150 bis180 US$ jährlich pro infizierten Staatsbürger auf. Kambodscha hingegen investiert im gleichen Zeitraum 690 bis 840 US$ jährlich für einen Infizierten und somit etwa fünfmal so viel, wie Indonesien. Die Philippinen liegen hier im Mittelfeld der drei Staaten und stellen 350- 550 US$ für jeden infizierten Staatsbürger jährlich zu Verfügung.

Für die relativ geringe Aidsproblematik im Land ist das ein sehr annehmbarer Wert, jedoch sind die Schwankungen innerhalb kurzer Zeiträume sehr groß. So sanken die Ausgaben beispielsweise im Zeitraum eines Jahres von etwa 400 US$ 2006 auf nur 250 US$ im Jahr 2007 (UNAIDS (a, b, c)).


Abbildung 12: HIV Spendings pro 1000 Infizierte

Quelle: Eigene Darstellung: Unaids (a, b, c): HIV Financing and Spending (02.02.2013) 


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