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Hausübung
Geschichte / Historik

Freistadt

2011

Chris H. ©

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Die Aufklärung

 

Voraussetzung: Empirismus / Rationalismus

 

Die geistigen Wurzeln der Aufklärung reichen weit zurück. Sie sind in der gesamten philosphischen Tradition Europas, beginnend bei den Griechen, zu finden.

Die entscheidende Wende brachten jedoch erst die zu Beginn der Neuzeit gemachten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Damit war das Weltbild des Mittelalters nicht mehr haltbar und der Weg zu neuen Richtungen des Denkens wurde geöffnet.

Der Engländer Francis Bacon vertrat die Ansicht, dass die Erfahrung (Empirie) die einzig verlässliche Quelle der Erkenntnis sei und lehnte jede Übernahme von Unüberprüftem und unüberprüfbares Wissen ab. Beobachtung und Experiment seien deshalb die einzigen zuverlässigen Methoden.

In Frankreich schuf René Descartes den Rationalismus. Auch er weigerte sich, traditionelle Lehrsätze zu übernehmen. Alles wurde von ihm systematisch in Zweifel gezogen. Als einzige Gewissheit verblieb ihm dabei die Erkenntnis: „Ich denke, also bin ich“ (Cogito ergo sum). Von da ausgehend entwickelte er eine Weltanschauung, die durch den Glauben an die Fähigkeit der menschlichen Vernunft und die Gewissheit der wissenschaftlichen Erkenntnis geprägt ist.

 

 

Gegen politische Unmündigkeit

 

Der Engländer John Locke entwickelte eine Staatslehre, in der er die Aufgaben des Staates auf das Notwendigste einschränkte. Die wichtigste Aufgabe sei seiner Meinung nach der Schutz des Eigentums seiner Bürger. Im Gegensatz zum Absolutismus sah Locke im Volk die höchste Autorität im Staat und begründet damit  den Grundsatz der Volkssouveränität. Auf dieser Grundlage fordert Locke eine konstitutionelle Regierung, das Recht auf Widerstand sowie die Trennung der Staatsgewalten in Gesetzgebung und Regierung (Legislative, Exekutive). Der Franzose Charles Montesquieu entwickelte später diese Ideen weiter und führte noch zusätzlich die Jurisdiktion (Rechtsprechung) als unabhängige Gewalt ein. Auch der Volksbegriff wandelte sich entscheidend: Waren im Mittelalter nur der Adel das „Volk“ so erklärte nun Jean Jacques Rousseau in seinem Hauptwerk „Contrat social“ („Gesellschaftsvertrag“) die abhängige Bevölkerung zum Volk. Der Herrscher hat die Pflicht, das Wohl seiner Untertanen zu sichern. Ist er dazu nicht im Stande, kann ihn das Volk absetzen.

 

 

Aufklärung und Gesellschaft

 

Die Aufklärer verstanden den Menschen als ein zur Freiheit berechtigtes und von der Natur dazu bestimmtes Wesen. Soziale Ungleichheiten hielten sie für ungerecht und bekämpften sie in ihren Schriften. Es bestanden viele Formen der Unfreiheit, wie Hörigkeit und Leibeigenschaft. Deshalb setzten sich die Vertreter der Aufklärung auch für die Emanzipation der Juden, der Bauern und der Sklaven ein.

Die Aufklärer gingen von der optimistischen Voraussetzung aus, dass Wissen und Einsicht alle Not und Unterdrückung aus der Welt schaffen könnten. Sie bekämpften daher die vielfältigen Bildungsprivilegien ihrer Zeit und vertraten die Idee einer allgemeinen Volksbildung. Bei manchen Herrschern fanden diese Ideen Anklang. So wurden in Österreich unter Maria Theresia die Volksschulen vom Staat eingerichtet. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass in der Folge alle Kinder in die Schule gingen. Die Kinder der unteren Bevölkerungsschichten sollten für die Arbeiten in den Manufakturen zu Gleichmäßigkeit, Pünktlichkeit und Ausdauer erzogen werden. Deshalb setzten sich die Pädagogen der Aufklärungszeit für eine möglichst frühe Gewöhnung der Kinder an die Arbeit ein.

 

 

Vernunft auch für die Frau?

 

In der Aufklärungsepoche wurde die Frau weiter in den häuslichen Bereich zurückgedrängt. Die Mädchen sollten daheim auf den wahren Beruf der Frau vorbereitet werden: „Vorsteherinnen des Hauswesens“. Besonderen Einfluss auf die Ansichten seiner Zeitgenossen und der nachfolgenden Generationen übte Jean Rousseau mit seinem Werk „Emile oder über die Erziehung“ aus.

Darin sieht er als eigentliche und oberste Bestimmung der Frau, Kinder zu gebären und eine richtige Familienmutter abzugeben.

 

 

Vernünftige Änderung am Recht

 

Der Glaube der Aufklärer an die unbegrenzte Verbesserungsfähigkeit des Menschen durch Erziehung und Unterricht führte auch zu Veränderungen auf dem Gebiet des Strafrechts und seines Vollzugs. Große Bedeutung erlangte dabei das Werk „Von den Verbrechen und Strafen“ des Italieners Cesare de Beccaria. Darin wandte er sich gegen die Willkür der Richter sowie gegen Folter und Todesstrafe. Die Aburteilung von Gesetzesbrechern sollte nicht mehr unter den Vorzeichen von Vergeltung und Rache stehen, vielmehr diene sie einerseits dem Schutz der Bevölkerung und andererseits habe sie eine erzieherische Aufgabe. Entgegen der aus dem Mittelalter stammenden Ansicht vertrat er die Meinung, dass Folter kein taugliches Mittel zur Wahrheitsfindung sei.

 

Herrschaft der Natur – Physiokratismus

 

Als Gegenbewegung zur staatlich gelenkten Wirtschaft des Merkantilismus wurde in der zweiten Hälfte  des 18. Jahrhunderts die Lehre der Physiokraten entwickelt. Einer ihrer wichtigsten Vertreter war François Quesnay, der Leibarzt von Ludwig den XV. Er forderte in seinen Schriften die Herstellung der natürlichen Ordnung in einer Wirtschaft ohne staatliche Eingriffe. Unter diesen Bedingungen sollte sich der Wohlstand seiner Meinung nach am besten entwickeln können. Dieser Grundsatz sollte auch zwischen den Staaten gelten, deshalb forderte er Freihandel und die Abschaffung der Schutzzölle.

Quesnay bezeichnete die vom Merkantilismus benachteiligte Landwirtschaft als die Quelle aller Reichtümer des Staates und vertrat die Meinung, nur sie allein könne neue Werte schaffen.

Weiter Forderungen:

–  Binnenkolonisation statt Erwerbung von Kolonien in anderen Kontinenten

–  Förderung der Landwirtschaft

–  Bauernbefreiung; Abschaffung der Leibeigenschaft

–  Bodenreform: Bauern sollten das von ihnen bebaute Land als freies Eigentum besitzen

 

So enthielt der Physiokratismus viele Forderungen der Aufklärung. Darüber hinaus wurde er mit dem Bestreben, die Einflussnahme des Staates zurückzudrängen, zu einer wichtigen Grundlage des Wirtschaftsliberalismus im nachfolgenden Industriezeitalter.


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