Unterrichtsentwurf
zum
1. beratenden Unterrichtsbesuch im Fach ev. Religionslehre für das Lehramt an
Grund- und Hauptschulen
Thema: „Die
Säulen des Islam – Einander mit Verstand und Respekt begegnen“
Inhaltsverzeichnis
1. Beschreibung
der Lerngruppe 3
1.1. Die Schule 3
1.2. Die Lerngruppe – Entwicklungs- und
Leistungsstand 4
1.2.1. Fachliche
Ebene 4
1.2.2. Methodische
Ebene 5
1.2.3. Soziale
Ebene 7
2. Klärungen
und Begründungen 7
2.1. Fachliche Wissensbasis 7
2.1.1. Eigener
Zugang zum Thema 11
2.2. Kompetenzvorgaben 11
2.3. Mögliche Methoden und Zugangsweisen 12
2.3.1. Bedeutung
für die Schüler in Gegenwart und Zukunft 12
2.3.2. Bezug
zur Erfahrungswelt der Kinder 13
2.3.3. Auswahl
und Begrenzung des Stundeninhalts 13
3. Einbettung
der Sequenz in die Planungseinheit 13
4. Zielbestimmungen 14
5. Verlaufsplanung 15
5.1. Didaktischer Kommentar/
Planungsalternativen 15
5.2. Strukturskizze 18
6. Medien
und Material 20
7. Anhang 21
8. Literaturverzeichnis 25
1. Beschreibung der Lerngruppe
1.1.
Die Schule
Die XXXX
Grundschule besuchen derzeit etwa Schüler,
die von ca. XX Lehrern
unterrichtet werden und auf XX Klassen verteilt sind.
Die Schule ist somit fast durchgängig fünfzügig. Dies liegt daran, dass diese
Grundschule gemeinsame Schule für alle Kinder der Gemeinde Sandhausen ist.
Die XXX-Grundschule
legt großen Wert darauf, alleinerziehende und berufstätige Eltern zu
unterstützen und zu entlasten.
Weitere Betreuungsangebote befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Schule.
Darunter fällt zum einen der Schülerhort, der eine Ganztagesbetreuung mit
Mittagessen und Ferienbetreuung anbietet, zum anderen das Kinderhaus „“ und die
Kernzeitbetreuung der Schule, die in der ersten und sechsten Stunde denjenigen
Schülern Betreuung anbietet, die diese benötigen.
Die Schule
verfügt sowohl über eine XXX erbaute große Sporthalle als auch ein eigenes
Schwimmbad. Das Gebäude befindet sich auf dem Schulgelände. Des Weiteren gibt
es diverse Ballspielplätze und vielfältige andere Spielgeräte auf dem
Pausenhof.
Da sich die
Schule im Zentrum XXX befindet und ursprünglich – vor dem Anbau des neuen
Schulgebäudes und der Sport- und Schwimmhalle - nur aus einem historischen
Schulgebäude bestand, bietet der Schulhof für die große Anzahl an Schülern nur
begrenzt Platz.
Nichtsdestotrotz ist die XXX-Grundschule inzwischen eine anerkannte sport- und
bewegungsaktive Schule, die sehr viel Wert auf Bewegung sowohl im Unterricht
als auch in den Pausen legt, weshalb den Schülern in den Pausen auch pro Klasse
eine so genannte Bewegungskiste (Frisbee, Stelzen, Bälle etc.) zur Verfügung
steht. Dieses Angebot soll nicht nur den Ausgleich zwischen Lernen und
Entspannung fördern, sondern darüber hinaus Motorik, Fitness, Konzentration,
Koordination und Bewegung schulen.
Ein weiterer Schulschwerpunkt liegt im Bereich der musischen Erziehung.
Verbindlich ist hier die monatliche Einführung eines neuen Liedes aus dem
schulinternen Liederkanon in die jeweilige Jahrgangsstufe. Um diesen
Schwerpunkt zielgerichtet verfolgen zu können, steht jeder Klasse - ebenso wie
im sportaktiven Bereich die Bewegungskiste - eine Musikkiste zur Verfügung.
Für das Fach
Religion besonders wichtig ist der Schulgottesdienst, der sowohl am Anfang als
auch am Ende des Schuljahres stattfindet – abwechselnd in der katholischen XXX
und der evangelischen XXX in XXX. Eventuell finden zusätzliche Gottesdienste
während des Schuljahres für alle Klassen statt.
Abgesehen von den Gottesdiensten werden Lerngänge z.B. zur Orgelbesichtigung,
zu Krippenausstellungen oder Kirchenbesichtigungen im Allgemeinen in den
Schulalltag integriert.
Von besonderer Bedeutung für die vorliegende Stunde der Unterrichtssequenz ist
auch, dass an der XXX-Grundschule muttersprachlicher Unterricht für türkische
Kinder angeboten wird. Innerhalb dieses Unterrichtsangebots wird sowohl die
türkische Sprache, Kultur und Geographie vermittelt als auch die deutsche
Kultur und Geographie. Unterstützt werden soll dabei die Integration der Kinder
aus Migrantenfamilien.
Abgesehen von diesem innerschulischen Angebot werden auch außerhalb weitere
Veranstaltungen angeboten, die sich darum bemühen, auch auf der Gegenseite Wissen
zu vermitteln, um Verständnis und Respekt für die muslimischen Mitmenschen zu
fördern.
1.2.
Die
Lerngruppe – Entwicklungs- und Leistungsstand
In der 3. Klasse
ev. Religion, die ich donnerstags unterrichte, befinden sich derzeit 28
Schüler, davon 17 Mädchen und 11 Jungs. Diese Klasse setzt sich aus Schülern der
Klasse 3a und der Klasse 3b zusammen.
1.2.1. Fachliche Ebene
Einige der
Schüler, vornehmlich Mädchen, sind sehr am Fach Religion interessiert und
arbeiten daher oft motiviert mit. Darunter fallen zum Beispiel Anastasia,
Mara, Clara und Falk. Andere dagegen sind eher in sich versunken und oft schwer
erreichbar, so zum Beispiel Lewis, Viola, Svenja, Jannik und einige andere
Kinder der Klasse, die ich jedoch, da ich diese Gesamtklasse nur sehr selten
sehe, noch nicht genauer einstufen kann.
Wie ich im
Verlauf der Unterrichtssequenz erfahren habe, haben die Schüler neben dem
alltäglichen Kontakt mit moslemischen bzw. türkischen Kindern in der Schule
auch im privaten Freizeitbereich des Öfteren, wenn auch eher beiläufig, mit dem
Islam als Lebens- und Glaubensform zu tun und sind daher nicht ganz ohne
fachlichen Hintergrund, wenn auch oft nur sehr punktuell, an bestimmte
Erlebnisse gebunden. So erzählte mir in der letzten Unterrichtsstunde Hannah,
dass sie ein Mädchen kenne, das ganz selbstverständlich die fünf Gebete zu den
entsprechenden Uhrzeiten am Tag vollziehe, wo auch immer es sich befinde. Ich
bat Hannah darum, sich bei dem Mädchen näher zu informieren – sofern möglich –
und uns davon in der heutigen Stunde zu berichten.
Vielleicht haben
die Schüler zwar nebenbei bereits ein paar Eindrücke, den Islam betreffend,
sammeln können, jedoch waren sie im Allgemeinen darüber hinaus wenig informiert,
so dass das Thema für sie vorrangig Neuland darstellte.
1.2.2. Methodische Ebene
Mit Beginn des
Referendariats im XXX habe ich diese Klasse kennengelernt und unterrichte seit
Mitte XXX wöchentlich donnerstags eine Schulstunde. Die jeweils erste
Religionsstunde der Woche wird dienstags von Frau XXX, der Religionslehrerin
der Klasse, gehalten.
Damit es nicht zu Überschneidungen kommt, haben wir uns intern darauf geeinigt,
dass wir verschiedene Themen behandeln, so dass auch für die Schüler Inhalt und
Ablauf etwas klarer werden.
Da die Klasse nicht über ein festes Eingangs- und Ausgangsritual verfügte habe
ich mich bisher darum bemüht, solche in das Unterrichtsgeschehen einzuflechten.
In Zukunft müssen diese jedoch noch weiter gefestigt werden.
Zu Beginn jeder
Donnerstagsstunde wird im Stuhlkreis eine Kerze angezündet, damit sich die
Schüler sammeln können und auf die Religionsstunde konzentrieren können.
Seit Beginn des eigenen Unterrichtens bin ich dabei, das Ritual des
In-den-Stuhlkreis-Kommens soweit zu verinnerlichen, dass die Schüler in meiner
Stunde selbstständig in den Kreis kommen. Bisher funktionierte das aber leider
noch nicht so, wie ich mir das erhofft hatte, so dass ich inzwischen laminierte
Stuhl- und Stehkreiskarten für den Einsatz an der Tafel erstellt habe. In der
letzten Stunde vor dem heutigen Unterricht – der zweite Einsatz der laminierten
Karten –hat das Symbol an der Tafel seine Wirkung erzielt und eine positive
Auswirkung auf die Schüler gezeigt.
Das zweite Ritual, das ich zu Beginn meines Unterrichtens eingeführt habe,
ist, dass jeweils ein Schüler die Kerze im Stuhlkreis anzünden darf, um eine
besinnliche feierlichere Stimmung zu schaffen.
Ist die Kerze von einem Schüler angezündet worden, darf sich dieser einen
anders-geschlechtlichen Schüler für die nächste Stunde aussuchen. Ich selbst
notiere mir im Anschluss der Stunde die jeweiligen Namen, so dass einigermaßen
gewährleistet wird, dass alle einmal dran kommen.
Im Anschluss an das Anzünden der Kerze darf ein Schüler, der von mir einen
kleinen Stein bekommt, auf freiwilliger Basis damit beginnen sich laut oder
still für sich etwas zu wünschen, sich über etwas zu freuen, sich zu beschweren
etc. Ich habe dieses Ritual den Schülern gegenüber damit begründet, dass ich es
sehr schön finde, wenn man unvorbelastet und zufrieden in den Tag starten kann.
Die meisten Schüler haben es gut angenommen, was man einerseits an ihrer
Haltung erkennen kann, vor allem aber auch an ihren Äußerungen, die teilweise
sehr ergreifend sind. Mit Absicht verzichte ich darauf, Äußerungen zu
kommentieren. Dieser Steinkreis soll vollkommen wertfrei und ernsthaft
ablaufen.
Das Ende der
Stunde markiert wiederum ein Gemeinschaftskreis, dieses Mal jedoch ein
Stehkreis, damit weniger Zeit verloren geht. Ich möchte, dass sowohl der Beginn
der Religionsstunde gemeinsam gestaltet wird als auch die Verabschiedung. Die
Schüler nehmen sich im Kreis an der Hand. Je nach Stimmung, Zeitfenster und
Lage in der Klasse variieren wir die Verabschiedung. Entweder geben wir einen
Händedruck durch den Kreis oder wir kombinieren diesen mit einem persönlichen
Abschiedswort an den Nebenmann, da diese Religionsklasse sich ja nach dieser
Stunde wieder in ihre Ursprungsklassen trennen.
Generell kennen
die Schüler sowohl Einzel-, Partner- als auch Gruppenarbeit.
Für eine Gruppenarbeit stehen die Tische in diesem Klassenzimmer aber eher
ungünstig. Da die Religionsstunden zudem zeitlich so begrenzt sind, habe ich
bisher darauf verzichtet, die Tische zu Gruppenarbeitstischen umstellen zu
lassen, da im bisherigen Verlauf genug Neues eingeführt wurde.
Ein weiteres Manko für mich ist, dass die Schüler kein Religionsheft besitzen.
Somit müssen entweder Arbeits- oder Blankoblätter verteilt werden, damit ein
Tafelanschrieb überhaupt in die Ordner übernommen werden kann.
1.2.3.
Soziale Ebene
Soweit ich das
bisher beurteilen kann, sind die Schüler dieser Klassengemeinschaft sehr
hilfsbereit und kooperativ im Umgang miteinander. Sie leihen sich gegenseitig
Materialien aus, helfen einander und respektieren sich meist gegenseitig, was
beim (Aus-) Sprechen und Zuhören in Gesprächsrunden sichtbar wird.
Positiv ist
anzumerken, dass die Schüler sich im Allgemeinen gut auf den
Religionsunterricht einlassen und motivierungs- und begeisterungsfähig sind.
Das Arbeitsverhalten der Schüler ist sehr heterogen. Zum einen gibt es Schüler
wie Anastasia und Mara, die sehr schnell, aufmerksam, effizient und ordentlich
arbeiten, zum anderen gibt es aber auch diejenigen, wie vor allem Lewis, Jannik
oder Svenja, die nur sehr unselbstständig und langsam Aufgaben bearbeiten und zusätzliche
verbale Einzelunterstützung und Differenzierung benötigen.
Im Fall von Lewis ist darauf hinzuweisen, dass er unter ADHS leidet und deshalb
Ritalin verabreicht bekommt. Selten gelingt es ihm, sich aktiv am Unterricht zu
beteiligen.
2. Klärungen und Begründungen
2.1.
Fachliche Wissensbasis
Der Islam ist
die jüngste der fünf Weltreligionen, die zweitgrößte – mit über einer Milliarde
Anhängern – dynamisch anwachsende Religion nach dem Christentum.
Islam bedeutet so viel wie Hingabe oder Unterwerfung an den einen Gott und stützt
sich auf den Koran, der die Offenbarungen beinhaltet, die der letzte von Gott
gesandte Prophet Mohammed erhalten hat.
Überlieferungen zufolge lebte Mohammed von etwa 570 n. Chr. bis 632 n. Chr.,
wobei er in Mekka, im heutigen Saudi-Arabien, als Sohn eines Kaufmannes, dem
Stamm der Quraisch angehörend, geboren wurde.
Im Alter von etwa 40 Jahren soll ihm der Erzengel Gabriel erschienen sein, der
ihm von da an die Offenbarungen Allahs diktiert hat, die im Koran, der
wichtigsten Grundlage des Islam, festgehalten wurden. „Mohammed hat seine
Verkündigungen nur mündlich vorgetragen. Diese wurden von seinen Zuhörern im
Gedächtnis behalten, aber auch auf Knochen oder Palmblättern aufgezeichnet.“
Da jedoch zur Zeit Mohammeds in Mekka eine polytheistische Gesellschaft lebte,
war die junge muslimische Gemeinde gezwungen, Mekka zu verlassen und in das im
Norden von Mekka gelegene Medina (früher: Yathrib) zu ziehen. Dieses Ereignis
markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung und wird als „Hidschra“
bezeichnet.
Erst nach Mohammeds Tod, 632 n. Chr., begann die eigentliche Expansion des
islamischen Glaubens durch militärische und religiöse Erfolge, so dass die
Muslime ihre Herrschaft „im ganzen Vorderen Orient bis an die Grenzen Indiens“
ausdehnen konnten sowie im Westen in Nordafrika von Ägypten bis nach Marokko
und weiter nach Spanien und Südfrankreich.
Die Offenbarungen des Erzengel Gabriels, die im Koran festgehalten wurden,
sollen unter dem dritten Kalifen Osman gesammelt und etwa 18-24 Jahre nach
Mohammeds Tod als die heute gültige Ganzschrift zusammengestellt worden sein.
Alle sonstigen Versionen des Korans ließ der Kalif Osman verbieten.
Das muslimische
Leben richtet sich nach den fünf Grundpflichten, die ein Muslim zu erfüllen
hat. Zu diesen Pflichten, die das tägliche Verhalten eines Moslems regeln,
gehören:
·
das Glaubensbekenntnis (Schahada)
„Es
gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter.“
Dieses Bekenntnis steht an oberster Stelle der Pflichten eines Moslems. Ein
Moslem spricht dieses Bekenntnis in arabischer Sprache sowohl beim Übertritt
zum Islam als auch beim täglich fünfmaligen rituellen Gebet (laut). Zudem wird
es bei Geburt und Tod in beide Ohren desjenigen gesprochen.
·
das rituelle Gebet (Salat)
Das
rituelle Gebet ist die beständigste und wesentlichste religiöse Übung, denn es
soll fünf Mal am Tag nämlich vor Sonnenaufgang, am Mittag, am Nachmittag, vor
Sonnenuntergang und nach Sonnenuntergang vollzogen werden.
Um das Gebet korrekt durchzuführen, muss sich der Gläubige einer rituellen
Waschung unterziehen, bevor er im Idealfall in der Moschee Richtung Mekka, die
durch die Gebetsnische angezeigt wird, betet. Notfalls kann der Gläubige auch
einen Gebetsteppich, ein reines Tuch oder im äußersten Notfall eine Zeitung
verwenden, um das Gebet darauf zu vollziehen. Einen besonders wichtigen Tag hierfür
stellt der Freitag dar, wobei er kein Feiertag ist wie der Sonntag für die
Christen und der Sabbat für die Juden. Zumindest zum Mittagsgebet ist es dann für
die Männer – Frauen und Kinder sind ausgenommen – verpflichtend, sich in der
Moschee zusammenfinden und gemeinsam zu beten, um an den Tag der Versammlung zu
erinnern. Diesem Gebet geht – anders als sonst – eine Predigt voraus.
·
Almosensteuer (Zakat)
Der
Zakat kann mit unseren Almosen verglichen werden und meint hier eine Art
Sozialsteuer, die in der moslemische Gemeinschaft Solidarität zum Ausdruck
bringen soll, da sie davon ausgeht, dass die Güter der Welt sowieso Gott
gehören.
Jeder erwachsene Mensch, der über mehr als ein bestimmtes Lebensminimum verfügt,
soll einmal im Jahr 2,5% seines Einkommens spenden. Diese Sozialsteuer wird
nicht gesetzlich eingezogen, gilt aber als moralische Verpflichtung.
Im Koran ist strikt festgelegt, wem diese Almosen zukommen sollen. Diese sind:
Arme und Bedürftige, Menschen in sozialen Diensten, Menschen, die für den Islam
gewonnen werden (können), diejenigen, die sich aus der Versklavung oder der
Verschuldung freikaufen wollen, in Not geratene Reisende oder diejenigen, die
sich für die Verbreitung der Religion einsetzen und deshalb keinen anderen
Verdienst haben.
·
Fasten im Ramadan (Saum)
Das
Fasten findet jedes Jahr im Monat Ramadan statt. Ramadan ist der neunte Monat
des Jahres. Da sich der islamische Kalender auf den Mond bezieht verschiebt er
sich im Vergleich zum Gregorianischen Kalender jedes Jahr um 11 Tage nach
vorne, was zur Folge hat, dass der Ramadan zu allen Jahreszeiten stattfinden
kann.
Gefastet wird einen Monat lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, wobei
Schwangere, Kranke und Kinder vom Fasten ausgenommen sind. Zwischen
Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wird dann aber gemeinsam gegessen und
getrunken.
Das Ende des Fastenmonats markiert das Zuckerfest (Bayram), das drei Tage
andauert und mit dem Gang der Männer in die Moschee zum rituellen festlichen
Gebet und dem anschließenden Besuch des Friedhofes, in Gedenken an die
Verstorbenen, beginnt. Die restlichen Tage werden genutzt, um Verwandte und
Freunde zu besuchen und viele Süßigkeiten und süße Gerichte auszutauschen und
zu probieren sowie Geschenke zu verteilen.
·
Pilgerreise nach Mekka (Hadsch)
Die
Pilgerreise stellt die letzte der fünf Hauptpflichten eines Moslems dar und
gilt für diejenigen, die es sich finanziell leisten können, mindestens einmal
im Leben nach Mekka zu reisen und in dieser Zeit ihre Familien versorgt wissen.
Die Pilgerreise beginnt stets etwa zwei Monate nach Ramadan und dauert sieben
Tage. Die einzelnen Stationen der Pilgerreise gehen auf Mohammeds
Abschiedswallfahrt nach Mekka zurück.
Während der Pilgerreise gelten verschiedene Regeln. Kein Reisender darf einem
anderen Lebewesen Leid zufügen, er muss ein einheitliches weißes Gewand tragen,
um Rangunterschiede nichtig zu machen, und er muss im Sinne der Reinheit auf
die Rasur, das Kämmen der Haare, das Schneiden der Nägel und den
Geschlechtsverkehr verzichten. Während dieser Pilgerzeit ist die Stadt Mekka
für Nicht-Moslems nicht passierbar.
Höhepunkt der Reise ist das siebenmalige Umkreisen der Kaaba und der
anschließende Kuss des schwarzen Steines. Abraham soll diesen Stein von dem
Erzengel Gabriel empfangen haben, als er mit seinem Sohn Ismael den Auftrag
erhielt ein „Haus der Anbetung“ zu errichten.
Am siebten Tag findet in Erinnerung an Abraham das Opferfest statt. Es verweist
darauf, dass für das rechte Verhältnis zu Gott kein Opfertod nötig ist.
Während des Opferfestes werden Tiere rituell geschlachtet. Einen Teil des
Fleisches verzehren die Pilger selbst, den Rest überlassen sie den Armen.
Erst im Anschluss an dieses Fest dürfen die Pilger sich wieder rasieren und
kämmen, die Kaaba erneut siebenmal umkreisen, um hiernach die offizielle
Pflichtwallfahrt zu beenden.
2.1.1.
Eigener Zugang zum Thema
Durch
verschiedene Debatten und mehrfachen Besuch der Türkei, in vergangener Zeit
Istanbul, habe ich mich mehr und mehr für das Thema Islam interessiert. Ich
finde, dass schon früh damit begonnen werden sollte, Schüler sowohl für die
eigene Religion als auch fremde Religionen und damit Lebensweisen zu
sensibilisieren, gerade auch vor dem Hintergrund der multikulturellen Gesellschaft,
in der wir uns befinden.
Immer wieder stößt man auf unangemessenen Umgang gegenüber anderen Religionen
und im Speziellen dem Islam, was meiner Meinung nach auf mangelndes Wissen und
damit im Folgenden auf Unverständnis zurückzuführen ist. Aber auch in
entgegengesetzter Richtung muss eine Akzeptanz und Anpassung an unsere christliche
Religion von Angehörigen fremder Religionen stattfinden, wozu jedoch eine
Kenntnis beider Seiten notwendig ist.
Dem möchte ich begegnen und die Schüler sensibilisieren und ermuntern, sich
selbst zu informieren, Wissen zu erwerben und so sowohl die eigene Religion
wertzuschätzen als auch fremde Religionen zu respektieren.
2.2.
Kompetenzvorgaben
Die vorliegende
Unterrichtsstunde „Die Säulen des Islam – Einander mit Verstand und Respekt
begegnen“ lässt sich dem Bildungsplan 2004 der Grundschule inhaltlich wie folgt
zuordnen:
Glaube hat viele
Gesichter:
„Menschen gehören verschiedenen […] Religionen an.“ Sie
„glauben an jeweils einen Gott, in unterschiedlichen Formen.“
„Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Glaubenspraxis.“
Anzubahnende
Kompetenzen lassen sich den folgenden Dimensionen zuordnen:
2. Dimension:
Welt und Verantwortung
Die Schüler
„können einander in Verschiedenheit wahrnehmen, einander achten, loben [,…]“
7. Dimension:
Religionen
Die Schüler
„sind in der Lage, Menschen, die eine andere […] religiöse Orientierung haben,
mit Achtung zu begegnen.“
Die Schüler
„kennen einige Merkmale der islamischen Glaubenspraxis.“
Innerhalb dieses
Rahmens lassen sich dem ausgewählten Inhalt nachfolgende übergeordnete
Kompetenzen zuordnen:
Religiöse Kompetenz:
Die Schüler werden angeleitet und befähigt sich „auf
religiöse Ausdrucks- und Sprachformen (z.B. Symbole und Rituale) einzulassen
und sie mitzugestalten.“
Personale
Kompetenz:
Schüler stärken die „Fähigkeit, sich selbst, andere
Personen und Situationen einfühlsam wahrzunehmen, persönliche Entscheidungen zu
reflektieren und Vorhaben zu klären.“
Soziale
Kompetenz:
Sie erlernen „die Fähigkeit, mit anderen
rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst umzugehen [,…]“
Methodische
Kompetenz:
Die Schüler bauen die Fähigkeit aus, „Aufgaben zu erfassen, Sachverhalte zu
recherchieren, Inhalte zu erschließen, […] sowie Ergebnisse zu präsentieren.“
2.3.
Mögliche Methoden und Zugangsweisen
2.3.1.
Bedeutung für die Schüler in Gegenwart und Zukunft
Ich denke, dass
dieses Thema eine große Bedeutung für die Schüler hat, da die Schüler sowohl in
der Vergangenheit, der Gegenwart und vor allem auch in der Zukunft damit
konfrontiert sein werden.
Nicht nur in der Schule erfahren sie, dass es Menschen gibt, die einen anderen Glauben
haben und aus diesem Grund einer von uns unterschiedlichen Lebensform nachgehen,
sondern auch im Privat- und im allgemeinen Gesellschaftsleben. Diese
Konfrontation erfordert immer ein Nachdenken, Begründen, Respektieren,
Einfordern und Anpassen, je nach Situation.
Da unsere Gesellschaft immer multikultureller wird, ist es sinnvoll Ignoranz,
die aus Nicht-Wissen entsteht, mit Wissen zu begegnen.
2.3.2.
Bezug zur Erfahrungswelt der Kinder
Wie schon
erwähnt, begegnen Kinder tagtäglich sowohl bewusst als auch unbewusst anderen
Glaubensrichtungen und Glaubenspraktiken.
Am Beispiel von Hannahs Einwurf – eine Schülerin der Klasse 3b – in der letzten
Stunde zum täglichen fünfmaligen Gebet einer Freundin wird deutlich, dass sich
die Schüler sehr wohl mit dem Thema Islam beschäftigen, wenn auch manchmal eher
beiläufig. Es wird klar, dass sie sich Gedanken darüber machen und Antworten
auf Andersartigkeiten suchen.
2.3.3.
Auswahl und Begrenzung des Stundeninhalts
Da man zu jeder
der fünf Säulen jeweils mindestens eine Schulstunde verwenden könnte, habe ich
mich darauf beschränkt, zwei Schulstunden (Sequenz 4 und 5) auf die Erarbeitung
der fünf Säulen in „Expertengruppen“ hierfür zu nutzen.
Nicht jeder Schüler muss sich jede der fünf Grundpflichten selbst aneignen,
sondern eben nur eine bzw. zwei, in der er als „Experte“ tätig wird.
Ich denke, dass das Abarbeiten aller Säulen zum einen zu einem Motivationstief
führen würde und zum anderen lernen die Schüler damit doch, sich mit einer bestimmten
Sache intensiver auseinander zu setzen, die Erkenntnisse im Gespräch zu
vertiefen und anschließend das Wesentliche zu präsentieren.
3. Einbettung der Sequenz in die Planungseinheit
Die
Unterrichtseinheit „Wir lernen den Islam als Religion kennen – Einander mit
Verstand und Respekt begegnen.“ lässt sich in 7 Unterrichtssequenzen einteilen.
Der Aufbau lautet wie folgt:
Stunde
|
Thema der Unterrichtssequenz
|
1
|
Wir lernen den Islam als Religion kennen.
Grundsätzliche Begrifflichkeiten in Abgrenzung zum Christentum
|
2
|
Mohammeds Leben I.
Mohammed wird zum Propheten berufen.
|
3
|
Mohammeds Leben II.
Mohammed verbreitet den Islam.
|
4
|
Die fünf Säulen des Islam I.
Die Grundpflichten „Glaubensbekenntnis“ und „Gebet“ kennenlernen
|
5
|
Die fünf Säulen des Islam II.
Die Grundpflichten „Fasten, „Almosensteuer“ und „Pilgerreise“
kennenlernen
|
6
|
Wiederholung für Lernstandskontrolle
|
7
|
Lernstandskontrolle
|
Die vorliegende
Unterrichtsstunde ist demnach die fünfte der sieben Unterrichtssequenzen und
bildet sozusagen den Abschluss der Einheit.
4. Zielbestimmungen
Stundenziel:
Die Schüler
erweitern ihren Erfahrungshorizont und lernen die letzten drei der fünf Säulen
kennen, auf die der Islam sich stützt.
Teilkompetenzen:
Die Schüler…
·
sind in der Lage, sich auf religiöse
Ausdrucksformen einzulassen und diese zu gestalten, indem sie das Anfangsritual
gemeinsam durchführen, sich sammeln, konzentrieren und die Nähe Gottes durch
die Kerze spüren. (Religiöse Kompetenz)
erfassen wichtige Aussagen eines kurzen Textes,
indem sie diesen still für sich lesen und sich im Anschluss daran mit
ihren Mitschülern austauschen. (Methodische Kompetenz/ Soziale
Kompetenz)
sind in der Lage wichtige Aussagen eines Textes
zusammenzufassen. (Fachliche/ Personale Kompetenz)
verinnerlichen das Verabschiedungsritual
(Religiöse Kompetenz) und üben, sich an Verhaltensregeln zu halten. (Soziale
Kompetenz)
5. Verlaufsplanung
5.1.
Didaktischer Kommentar/ Planungsalternativen
Anfangsritual/
Sich sammeln
Zu jedem
Stundenbeginn treffen wir uns im Stuhlkreis - was ich inzwischen, um das Ritual
zu verinnerlichen, mit einem Symbol an der Tafel anzeige –. Ein Schüler darf
die Kerze anzünden und einen weiteren Schüler für die nächste Stunde bestimmen.
Um für einen kurzen Moment zu sich zu kommen, innezuhalten und nachzudenken,
habe ich als zweites Ritual den „Ballaststein“ eingeführt. Auf freiwilliger
Basis kann ein Schüler, wenn er es wünscht, damit beginnen, indem er den Stein
in die Hand nimmt und entweder still für sich oder laut für die anderen etwas,
was ihn beschäftigt, freut oder ärgert … loszuwerden. Anschließend wird der
Stein weitergegeben, bis er wieder bei der Ausgangsperson angekommen ist.
Als Alternative
könnten entweder ein Schüler oder ich für alle Anwesenden ein Gebet aussprechen,
jedoch möchte ich niemanden in Bedrängnis bringen, sei es auch mit einem Gebet,
das vorgelesen werden kann, da ich in dieser Hinsicht noch keine Erfahrungen
mit der Klasse habe sammeln können. Teilweise sind die Schüler, wie ich
feststellen konnte, zwar sehr intensiv damit beschäftigt, einen Wunsch, eine
Bitte o.ä. (still) zu äußern, aber ich möchte dies auf freiwilliger Basis
belassen und auch jedem Schüler die Möglichkeit geben, etwas für sich
persönlich zu tun. Zudem denke ich, sollte über einige Zeit hinweg erst einmal
ein Ritual verinnerlicht werden, bevor wir mit einem neuen beginnen und somit
dem Sinn von Ritualen anhand von Regelmäßigkeiten gerecht zu werden.
Einstieg/
Hineingehen
Für den Beginn
der Stunde beziehe ich mich auf die vorangegangene und werde die bekannten Bauelemente
des Hauses „Islam“ in der Mitte auslegen. Im Gegensatz zur letzten Stunde aber
nur in Form von Dach und den zwei bereits besprochenen Säulen, dem
Glaubensbekenntnis und dem Gebet.
Ich möchte, dass die Schüler kurz und knapp die Ergebnisse wiederholen und den
Sinn der Säulen als Stütze für den islamischen Glauben benennen. Sofern sich
die Schülerin Hannah bei ihrer moslemischen Freundin über das rituelle Gebet,
das diese vollzieht, informiert hat, möchte ich ihr entsprechenden Raum für
ihren Bericht geben, damit die anderen Schüler einen eventuell fehlenden
persönlichen Bezug erhalten können.
Anschließend werde ich – falls notwendig – darauf verweisen, dass, um das (große)
Dach „Islam“ zu stützen, noch drei weitere Säulen fehlen. Vielleicht kommen die
Schüler auf die fehlenden Säulen und benennen sie, da sie in der letzten Stunde
bereits betitelt wurden. Im Folgenden werden die drei fehlenden Säulen noch erarbeitet.
Alternativ hätte
ich mit einer Geschichte einsteigen können, die die Schüler provoziert und
animiert, das bereits erarbeitete Wissen der vergangenen Stunde ohne die
visuelle Stütze des Hauses zu wiederholen, allerdings denke und hoffe ich, dass
das große Haus so einprägsam gewesen ist, dass die Schüler eher auf die
visuellen Stützen reagieren.
Erarbeitung/
Entdecken und Vertiefung/ Sich aufhalten
Ich werde den
Schülern noch im Sitzkreis den Arbeitsauftrag erklären und diesen anhand von
Symbolkarten, die ich im Anschluss an die Tafel hängen werde, verdeutlichen.
Da dies eine Fortsetzungsstunde ist, sollten die Schüler dieses Mal schnell
erkennen, was ihre Aufgaben sind und diese entsprechend ausführen.
Die Schüler werden von mir, wenn sie wieder an den Plätzen sitzen, in drei
Gruppen eingeteilt, wobei jede dieser Gruppen eine der drei übrigen Säulen
erarbeiten soll, indem sie einen Text, den ich ihnen austeilen werde sobald sie
an den Plätzen sitzen, still für sich lesen und daraufhin den Inhalt mit ihrem
Sitznachbarn klären und besprechen sollen. Später im Plenum sollen sie den
restlichen Schülern als „Expertengruppe“ erklären können, worum es bei der entsprechenden
Grundpflicht geht.
Die Gruppen sind farblich markiert, d.h. jeder Sitzplatz ist mit einem farbigen
Punkt markiert. Die Texte sind in den gleichen Farben gehalten. Ich bitte
jeweils einen Schüler aus jeder (Farb-) Gruppe den Übrigen die entsprechenden
farbigen Blätter auszuteilen.
Damit die Schüler einen zeitlichen Rahmen haben, werde ich ihnen zur
Visualisierung der verbleibenden Zeit mit einem Zeitmesser, der an der Tafel
hängt, behilflich sein. Sie kennen diesen bereits aus den vorangegangenen
Stunden. Den Abschluss der Erarbeitungs-/ Vertiefungsphase markiert das
Glockensymbol.
Man könnte, sofern
man die Klasse gut kennt, einschätzen kann und die Methode geübt ist, eine Art
Gruppenpuzzle einrichten und die jeweiligen „Experten“ in
Dreier-Gesprächsrunden schicken, in denen sie den anderen ihre Ergebnisse
präsentieren und erklären.
Da ich die Klasse jedoch noch nicht so gut kenne und der zeitliche Rahmen sehr
begrenzt ist, habe ich bewusst darauf verzichtet, Gesprächsgruppen zusammenzustellen.
Sicherung/
Zusammenkommen
Während der
Arbeitsphase hänge ich die besprochenen zwei Säulen und das Dach an die Tafel
und werde nun im Rahmen der Besprechung die fehlenden Säulen und den
entsprechenden Sicherungstext durch Anschrieb und Anheften ergänzen.
Nach der Besprechung durch die „Expertengruppen“, bitte ich die Schüler darum,
den Anschrieb auf ihr bereits begonnenes Arbeitsblatt zu übernehmen und
gegebenenfalls an den Zusatzaufgaben (weiter-) zu arbeiten.
Sobald alle Schüler den Anschrieb übernommen haben, zeige ich durch das
Glockensymbol und das visuelle Symbol an, dass wir uns zur Verabschiedung im
Stehkreis treffen.
Abschlussritual/ Hinausgehen
Da die Schüler
dieses Ritual bereits kennen, werden wir uns wie bisher - je nach Zeitfenster
langsamer oder schneller - voneinander verabschieden, indem wir uns an den
Händen nehmen und uns entweder mit einem kurzen Handdrücker oder aber einem
Handdrücker und einem Abschiedswort zum Nebenmann verabschieden.
Wie bereits für
das Anfangsritual, gilt auch für das Abschlussritual, dass erst einmal ein
Ritual regelmäßig vollzogen werden soll, bevor es von einem neuen abgelöst
wird.