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Die 1. Schwelle zur Arbeitswelt.

Eine Möglichkeit der Integration

Einleitung



Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der erste Schritt der Teilhabe an das Arbeitsleben. In einer Gesellschaft, die sich über die Arbeit definiert, ermöglicht der Beruf Identifikationsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven. Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt für alle Jugendlichen eine sensible und kritische Zeit dar, in der sich ihre berufliche Zukunft entscheidet. Die getroffene Entscheidung ist von großer Bedeutung für ihre Zukunft. Umso dramatischer ist das seit Jahren zu verzeichnende Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage und dem Angebot an Ausbildungsplätzen in Deutschland. Derzeit suchen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit über 152.000 Bewerber des Schulabschlussjahres 2010 einen Ausbildungsplatz. Hinzu kommen mehr als 200.000 Altbewerber früherer Abschlussjahre. Zwar wurden im Ausbildungsjahr 2010/2011 seit Jahrzehnten wieder mehr Ausbildungsplätze als es Bewerber vorhanden sind angeboten, doch ist aufgrund der oftmals fehlenden Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler noch eine Menge an Ausbildungsplätzen nicht besetzt.



Der Ausbildungsplatz und die damit verbundene Positionierung auf dem Arbeitsmarkt regeln sich über den Schulabschluss, dem eine immer gewichtigere Rolle zugewiesen wird.



Wo früher ein Hauptschulabschuss den Zugang zu einer Berufsausbildung garantiert hat, sichert heute selbst ein qualifizierter Hauptschulabschluss keinen Ausbildungsplatz mehr. Jedoch ist gerade diese Gruppe der Schulabsolventen aufgrund der fehlenden Wahlmöglichkeiten abhängigen von der Berufsausbildung. Nicht nur die Betriebe sehen die Hauptschulabschlüsse mit Skepsis an, auch die Schülerinnen und Schüler fühlen sich durch den geringen Stellenwert des Hauptschulabschlusses bei der Ausbildungsplatzsuche benachteiligt. Eine Studie von Prager und Wieland zufolge werden Hauptschülerinnen und Hauptschüler bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen deutlich benachteiligt (Prager/Wieland 2005). Zum Benachteiligungsfaktor „Hauptschule“ kommen weitere wie zum Beispiel fehlende Unterstützung durch das Elternhaus sowie regionale Unterschiede hinzu.



Ein großer Benachteiligungsfaktor auf der Ausbildungssuche ist das Merkmal des Migrationshintergrunds. Untersuchungen des BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) haben ergeben, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund selbst bei gleichen Qualifikationen schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Auch muss festgestellt werden, dass sie häufiger in Berufen mit geringeren Verdienstmöglichkeiten gelangen (Kuhnke 2005. Goglin/Neumann/Roth 2003).



Oft können gerade Migrantinnen und Migranten weniger auf die elterliche Unterstützung in Fachfragen bauen, auch im Hinblick auf die Hilfe bei der Beratung für die weitere Lebensplanung. So sind häufig die Systeme und die verschiedenen Berufswege im Elternhaus erst gar nicht bekannt, was diese Jugendlichen gerade sehr auf sich allein stellen lässt.



Ebenso lässt das dreigliedrigem Bildungssystem im Konkurrenzkampf der Schülerinnen und Schüler die schwächsten hinter sich. Je mehr Jugendliche einen höheren Schulabschluss anstreben, um bessere Berufschancen zu haben, umso schwieriger wird die Situation für die schwachen Schüler. Die oft seitens der Lehrer und der Schule unterschätzen Jugendlichen mit Migrationshintergrund müssen nicht nur gegen eine strukturelle fortandauernde Benachteiligung ankämpfen, sie müssen dies auch alleine tun.



Vor diesem Hintergrund ist es offensichtlich, dass bestimmte Faktoren und insbesondere das Merkmal des Migrationshintergrunds eine erhebliche Benachteiligung insbesondere an der 1. Schwelle von der Schule in den Beruf beinhalten.



So landet jeder 3. jugendliche Absolvent ohne Studienberechtigung im Übergangssystem Schule-Ausbildung. Bei jugendlichen Migrantinnen und Migranten ist die Zahl derer, die im Übergangssystem einmünden mit 38% höher.



Die vorgenannten Gründe zeigen deutlich, welcher Bedeutung die Gestaltung gelingender Übergänge zukommen muss.



Im Hinblick auf den domgraphischen Wandel und die daraus resultierten Probleme in der Zukunft gilt es umso mehr das Potential junger Menschen zu fördern und zu fordern. Dies kann jedoch aus oben genannten Gründen nur mit einem Umdenken in Bezug auf die schulische Ausbildung und einer Veränderung der Angebotsstruktur der Übergänge geschehen. Die Vorbereitung auf das „Leben“ muss wesentlich früher anfangen und nicht nur auf die schulischen Probleme der Jugendlichen abzielen, sondern auch das private Umfeld mit einbeziehen. Vor allem in Bezug auf Jugendliche mit Migrationshintergrund müssen sowohl die kulturellen als auch die individuellen Faktoren berücksichtigt werden.



In dieser Arbeit sollen die Probleme der Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Übergang von Schule zu Beruf aufgezeigt, die Übergangsmaßnahmen beleuchtet und die Effektivität im Hinblick auf die immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen des Staates für die Bildung aufgezeigt werden.



Literatur- und Quellenverzeichnis



Geißler, Rainer

Weber-Menges, Sonja

Bildungsungleichheit – Eine deutsche Altlast. Die bildungssoziologische Perspektive, S. 155 – 165

In: Handbuch Bildungsfinanzierung

Heiner Barz (Hrsg.) 2010

Gogolin, Ingrid

Neumann, Ursula

Roth, Hans-Joachim

Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

Gutachten für die Bund-Länder-Kommission für Bildungs- und Forschungsplanung. Heft 107, 2003


Kuhnke, Ralf

Indikatoren zur Erfassung des Migrationshintergrundes.

Arbeitsbericht im Rahmen der Dokumentationsreieh: Methodische Erträge aus dem „DJI-Übergangspanel“ 2005


Prager, Jens

Wieland, Clemens

Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Orientierung Jugendlicher

In: Newsletter Jugendsozialarbeit BAGKJS vom 26.09.2005



Zeitschriften:



Bund-Länder-Kommission

Für Bildungsplanung und Forschungsförderung

„Vorschläge zur Verbesserung der Bildungsberatung für Personen mit Migrationshintergrund“, Heft 118


Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

„Verbesserung des Übergangsmanagements Schule/Beruf und der Arbeitsmarktchancen für junge Migrantinnen“

Zwischenbilanz eines Projekts der Katholischen Fachhochschule NW und der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.V. Eine Fachinformation für Verantwortliche aus den Bereichen Schule, Berufliche Bildung, Berufsberatung, Personalwesen, Integrationsförderung, Politik und Verwaltung, Stand Mai 2008


AWO Bundesverband e.V.

Schriftenreihe Theorie und Praxis 2009

„Zwischen Schule und Arbeitswelt – Freie Träger im Lokalen Übergangsmanagement“

Arbeitshilfe zur strategischen Positionierung freier Träger im Kontext eines Lokalen Übergangsmanagements



Internetquellen:


(zuletzt aufgerufen am 23.11.2011, 19:00 Uhr)


(zuletzt aufgerufen am 23.11.2011, 19:40 Uhr)


(zuletzt aufgerufen am 23.11.2011, 20:00 Uhr)


(zuletzt aufgerufen am 24.11.2011, 19:30 Uhr)



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