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Hausübung
DaF

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

1, Prof. Rotter, 2016

Ines E. ©
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ID# 66964







VU Didaktik DaF/DaZ


Welche Konsequenzen hat die von Ehlich (2007) dargestellte Konzeption von Sprachaneignung für die (schulische) Sprachförderung?

Beziehen Sie die Überlegungen zur „Mehrsprachigkeit“ ein und nehmen Sie dazu Stellung!

(Vgl. Konrad Ehlich Modellierungen der Sprachaneignung Vortrag Universität Bozen 2007)


Die von Ehlich dargestellte Konzeption von Sprachaneignung zeigt, dass der Spracherwerbsprozess sehr komplex ist und nicht auf Einzelfähigkeiten einer Sprache reduziert werden sollte. Im schulischen Kontext gehört damit auch die Förderung derer, die (noch) nicht über jede einzelne dieser Basiskompetenzen verfügen, wie SchülerInnen mit anderen als der in der Schule gesprochenen Muttersprache, die über gewisse dieser Kompetenzen (wie die pragmatischen Basiskompetenzen) noch nicht verfügen können, da diese von Kultur zu Kultur variieren.

Daher besteht die dringende Notwendigkeit einer Thematisierung dieses „Problembündels“1 in der Gesellschaft und die Entwicklung ‚anderer - neuer’ Unterrichtskonzepte und -formen, die nicht nur auf muttersprachlichen Unterricht zur Sprachförderung aufbauen. Obwohl der muttersprachliche Unterricht ein wichtiger Teil der schulischen Sprachförderung darstellt, kann heutzutage einfach nicht mehr außer Acht gelassen werden, dass die Klassenzimmer der meisten Schulen nicht nur monolinguale oder SchülerInnen deren Muttersprache, die des jeweiligen Landes ist, beherbergen.


Unsere Umgebung ist heute mehrsprachig geworden ist, der Kontakt zu anderen Sprachen nimmt stetig zu, eine Tatsache, die vor allem in der Institution Schule nicht ignoriert werden darf (und wahrscheinlich auch nicht kann). Daher sollte man sich, vor allem als zukünftige LehrerInnen intensiv mit Mehrsprachigkeit auseinandersetzen.

Diese Tatsache, stellt sowohl LehrerInnen als auch Eltern vor eine wichtige wie auch schwierige Aufgabe: sprachliche Probleme der Kinder müssen rechtzeitig erkannt werden, um passende Fördermaßnahmen einzuleiten zu können, und um in weiterer Folge die Sprachaneignung von allen SchülerInnen - muttersprachliche wie nicht-muttersprachliche - erfolgreich und möglichst ohne Störung durchlaufen werden kann.

Ich denke die Zeiten, in denen Zweisprachigkeit eher die Ausnahme als die Regel war, sind vorbei. Zwei- oder mehrsprachige Kinder gehören zur schulischen sowie gesellschaftlichen Realität, was LehrerInnen, Eltern und auch die Stakeholder der Bildungsinstitutionen vor einige Herausforderungen stellt.

Um sein Kind bilingual zu erziehen, muss einerseits das notwenige Umfeld vorhanden sein, zu dem sowohl Schule als auch Familie gehört und andererseits das Wissen und die notwendige Kompetenz derer vorhanden sein, die die jeweiligen Kinder unterrichten. Es muss sicher aber auch unterschieden werden zwischen Familien, in denen die Eltern zwei unterschiedliche Muttersprachen haben und sich bewusst dafür entscheiden, ihre Kinder zweisprachig zu erziehen und beispielsweise Einwanderern, deren Fremdsprachenerwerb sehr häufig nicht freiwillig stattgefunden hat.


Da die Muttersprache eines Menschen auch immer die eigene Identität definiert, kann der Verlust dieser zu Gunsten der Zweitsprache durchaus auch als identitätsbedrohend empfunden werden. In Familien, in denen weder Eltern noch Kinder die Schul- bzw. Umgebungssprache ‚beherrschen’, kann die Dominanz der Zweitsprache in der Umgebung zu Problemen innerhalb der Familie führen und in weiterer Folge zu einem Konflikt zwischen der Bedeutung der eignen Muttersprache und kulturellen Herkunft und kann zu Komplikationen bei der Erlernung, der in der Umgebung vorherrschenden Sprache führen.

Die Koexistenz mehrerer Sprachen innerhalb eines Klassenverbandes kann - wenn im Unterricht auf die richtige Art und Weise berücksichtigt und gestaltet - soziale Kompetenzen fördern sowie den SchülerInnen aufzeigen, dass andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen definitiv etwas ist, von dem alle Beteiligten profitieren können.

Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die doch recht aktuelle Flüchtlingsthematik einen Vorteil für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen in den Schulen sein kann, da nun auch in Österreich die Kulturvielfalt zuzunehmen und wertgeschätzt werden zu scheint.



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