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Zusammenfassung
Deutsch

Gymnasium

2011

Ellen M. ©
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ID# 5063







Deutschzusammenfassung 21.01.2011

Textsorten:

Dramenanalyse: Einleitungssatz mit Epochenzuordnung mit Thematik; wenn Szeneanalyse Kontextzuordnung, Inhalt des Textauszuges wiedergeben; Figuren und Figurenkonstellation benennen und Personen charakterisieren, was durch das Material hervorkommt

Mit Sprache der Personen beschäftigen (Satzbau, Stilfiguren, sozialer Status, Redeverteilung, Dialog oder Monolog, Symmetrisches Gespräch oder ist der eine dem anderen übergeordnet), Gesamteindruck des Auszugs


Gedichtanalyse: Einleitungssatz, Struktur des Gedichts (Strophen, Verse, Metrum, Reimschema, Zeilensprünge); Inhalt der einzelnen Strophen (kurz), sprachlich-stilistische Gestaltung (Wortwahl, rhetorische Mittel, Bilder, Satzbau + Funktion für die Aussageabsicht); Intention des Gedichts


Epische Texte: Einleitungssatz + Gattung (Novelle); Inhaltszusammenfassung, Erzählhaltung (auktorial), Figurenrede (erlebte Rede, direkt, indirekt), Aufbau mit Vor- und Rückblick, Figurenkonstellation + Charakterisierung, Leitmotive und Stilmittel + Funktion (Satzbau, besonders Kleist), Raum und Raumgestaltung, Zeit und Zeitgestaltung; Ende Aussageabsicht


Sachtexte: Einleitungssatz, Textsorte (Kommentar, Essay, Glosse, Reportage), Position des Verfassers herausstellen, wenn möglich Adressat, Absicht, die mit dem Text verfolgt wird, Argumentationsstruktur + Inhalt, Erläuterung von sprachlich-stilistischen Mittel mit Wirkung, Intention


Inhaltszusammenfassung nur selten mit Zitaten und mit eigenen Worten, Zeilenangaben NUR in Struktur


Textvergleich: Gedicht A und B analysieren, danach Gemeinsamkeiten und Unterschiede; einen Text analysieren und den anderen vergleichen, ohne Analyse


Gestaltungsaufgaben: Auf Form achten (Brief, mit Anrede, etc.); Tagebucheintrag (emotional), Zeitungsartikel (sachlich)


INFO:Aufgabenstellung genau lesen, Text bearbeiten (Stifte, Schmierzettel, Zettel auseinander reißen), Schriftsprache beachten! , Zitate richtig verwenden, Am Ende eines Satzes ist ein Satzendzeichen; persönliche Bewertungen gehören nicht in eine Klausur, wenn es nicht gefordert ist; rhetorische Fragen gehören nicht in eine Klausur, außer bei Selbstproduktion, der Autor ist NICHT das lyrische Ich/Erzähler, man weiß nie, was der Autor einem sagen will, Text hat Intention, Verwendung von Fachbegriffen (keine Erläuterung), Abiklausur müssen Dumme verstehen


DEUTSCHE SPRACHE DER GEGENWART – 1. Semester


Müssen wissen, wie man mit informierenden (sachlich) und argumentierenden (meinungsbildend) Texten umgeht

Frage nach Sprachbewahrung und Sprachverfall, was sagen Sprachkritiker, was sagen Sprachpfleger zur Bedeutung des Deutschen, Sprachanalyse (Vorstellung von Schoedel: kein politisches Gespräch, Vorgabe zur Dramenanalyse)

Einfluss von neuen Medien auf Sprache (Glosse (satirisch), Kommentar (Stellungnahme), Essay (freier, wenig Formvorgaben, vertritt Position), Leserbrief, politische Rede

Verschiedene Stilsorten (sachlich, argumentativ, fachsprachlich, emotional, satirisch, appellativ (Einforderung eines Grundkonsenses), apodiktische Texte („Wir wissen doch das, etc.)


Inhalt: innere Mehrsprachigkeit und Sprachvielfalt (drei Varianten von Deutsch => Deutsch, Österreich, Schweiz), Varietäten: Gebrauchsformen von Sprache (Zeit (Goethe), Schicht, geographischer Raum (Dialekt), Situation); Soziolekt (versch. Gruppe) Psycholekt (in bestimmten Situationen) Ideolekt (bestimmte Sprach in versch. Räumen, spezifischer Sprachgebrauch), Umgangssprache (Elemente versch.

Sprachtypen, Fachsprache (funktional und berufsbezogen), Sondersprache (WoW-Sprache), Kanaksprak (Sprache von Jugendlichen => Türken mit Migrationshintergrund), Jugendsprache (Diskussion am größten, ob Sprache verfällt; Anglizismus, Verkürzungen, Bedeutungsveränderungen von Worten, Neologismen, falsche Rechtschreibung, sehr viele Vereinfachungen, viele Superlative, ist ein mediales Konstrukt (neu erfunden), verändert sich permanent, ist innovativ und kreativ und dient der Gruppenidentifikation), Genderlekt (Sprache von Frauen und Männern)

Verschiedene Stile sind mit Varietäten verbunden (charakteristisch spezifischer Sprachgebrauch einer Person)

Stilelemente (rhetorische Figuren, Wortwahl und Syntax

Makrostilistik (Text/Gespräch als Ganzes betrachten)

Mikrostilistik (Satzbau eines Satzes, Wortuntersuchung in einem Bestandteil des Textes)

Bei Stiluntersuchung immer die Funktion mit untersuchen

Gruppenstile, Individualstil (Briefe, Tagebuchaufzeichnungen)

Zeitstil

ð  Stile können wechseln in einem Text


Deutsch als Wissenschafts- und Europäische Sprache


„Welche Rolle spielt das Deutsche, welche das Englische“

ð  Verkommt das Deutsche?


Innerhalb der EU wird immer wieder gestritten, wie die Rolle der einzelnen Sprache ist (aktuell: alle Sprachen gleichrangig); überwiegend in Englisch bzw. Französisch; Diskussion, ob man mit Englisch als einzige Sprache einführen soll, Argumente dafür, dass man nur eine Sprache wählt, um eine Identität zu schaffen => Gemeinsamkeit, Transparenz, Verständlichkeit, Dolmetscherkosten sind unglaublich hoch, Gründe dafür um das Deutsche dazu zunehmen => häufige Muttersprache, wird als Fremdsprache häufig gelernt, man wünscht sich, dass in EU-Institutionen eine Mehrsprachigkeit besteht

Deutsch als Wissenschaftssprache war besonders im 19. Jahrhundert bedeutend, ist durchs Englische abgelöst, Universitäten unterrichten zum Teil auf Englisch, hat aber dennoch große Angst vor

Kulturverlust, wenn Deutsch nicht mehr als Wissenschaftssprache verwendet wird


ð  Sprachverfall und Sprachwandel


Deutsche Sprache ist bedroht, man muss sie schützen, Deutsch soll ins Grundgesetz (Sprachpfleger)

Sprachwissenschaftler: Sprache war schon immer Wandel und durch die Globalisierung dieser Wandel noch mehr zunimmt; zu sehen ist das durch viele Anglizismen, durch einen sich immer mehr am mündlichen orientierten Satzbau (besonders bei Kausalsätzen); kaum jemand kann noch ordentlich Genitiv bilden kann und Konjunktivverwendung abnimmt; großer Einfluss der Jugend- und Mediensprache; viele Kurzwörter wie bspw.

Uni, Lok, Abi; immer mehr Abkürzungen (ADAC, USA), Feststellung, dass die Wortzusammensetzungen immer mehr zur Wortungetümen führt (Kraftstoffverbrauch, schadstoffarm), Wortschatz verändert sich, Wortbedeutungen verändern sich, Wörter schreibt man anders (neue Rechtschreibreform)


Rudi Feller: Sprache passt sich der Mehrheit der Sprecher an (Trampelpfadtheorie)


Geschichte der Sprachenkritik: Im 17. und 18. Jahrhundert gab es Sprachgesellschaften, die starke Kritik an Fremdwörtern übten; mit der Aufklärung wird Deutsch Wissenschaftssprache und als Instrument von Bildung und Erziehung gesehen; im 19. Jahrhundert gibt es eine Fraktion, die Liberalisierungen zulässt und die andere Seite, die Fremdwörter verbannen will; Ab Ende des 19. Jahrhunderts, mit Beginn des Naturalismus, werden Dialekte zugelassen; Im 20. Jahrhundert probiert man neue Formen aus, Sprache steht bspw. im Nationalsozialismus im Zeichen einer Ideologie;



Was ist gutes Deutsch?

Ist das sachlich angemessen, sag ich das, was ich sagen will?; passt es auf der Beziehungsebene (erreiche ist das Publikum, vor dem ich spreche, auch wirklich) und entspricht es der Gesprächssituation;

Die geschriebene Sprache orientiert sich an der Standardsprache, muss im Text selbst, den Kontext herstellen, d.h. ich muss eine Angabe zu Ort und Zeit liefern, dann einen geschrieben Text gliedere ich durch Überschriften und Abschnitte, ich kann komplexe Satzstrukturen wählen und muss mich an die gültige Rechtschreibung und Zeichensetzung halten

Die gesprochene Sprache zeigt auch Umgangssprache, freie Formulierung, keine Ort und Zeitdistanz, häufig Ellipsen, Satzabbrüche und Wiederholungen, zeigende Elemente kommen hinzu (Mimik und Gestik)


4 Grundsätze von Grice

1)      Man soll so informativ wie möglich sprechen, aber nicht informativer als nötig

2)      Ich soll nur das sagen, was richtig ist und was ich belegen kann

3)      Man muss zur Sache sprechen (Beschränkung auf einen Themenbereich)

4)      Man soll deutlich sprechen (geordnet, nicht Zweideutigkeit)


Für eine Talkshow gilt: Wann und wo wird sie ausgestrahlt, wer moderiert, themen- oder personenbezogen, wie fang ich die non-verbale Kommunikation durch die Kamera ein, wie sehr ziehe ich das Studiopublikum mit ein, wichtig ist die Rolle des Moderators, wie gut kann der Moderator ein Gespräch strukturieren, kann jeder zu Wort kommen, wird Redezeit eingehalten, wie weit steuert er ein Gespräch durch Fragen oder Anmerkungen und inwieweit orientiert er sich an Grice; mediale Inszenierung von Politik, die zur Meinungsbildung beiträgt; Talkshows sind quotenorientiert, Behandlung von Themen, die Zuschauer interessieren, wie weit geht es mit der Zielorientierung


Gesprächsanalyse nach Henne/Rehbock (S.77):

Wie ist Wie ist ein Gespräch aufgebaut (Makroebene), Wie wird ein Gespräch eröffnet, Wie sieht die Gesprächsmitte aus (Themenentfaltung), Wie wird das Gespräch beendet, Werden zwischendurch Nebenthemen angesprochen, die nicht zum Thema gehören

Wie gehen die Gesprächspartner aufeinander ein, Welche Sprechakte verwenden sie, Wo gibt es Pausen, Wo finden sich Regieanweisungen und wie strukturieren diese einen Dialog


Fachbegriffe:

Sprecherwechsel => turn-taking

Wenn ich eigentlich nicht sprechen möchte, aber jemanden unterbreche => Out of turn


Kleist – 2. Semester


05.01.2011 Spiegel Online lesen


Kleist ist ein extrem unsicherer Dichter, der keine wirkliche Beziehung zu den Menschen hat, finanziell ruiniert ist, dem Leserpublikum unbekannt war und ist politisch sehr schwankend gewesen

Heute gehört er zu den bedeutendsten Schriftstellern, der man keiner Epoche genau zuordnen kann und eine ganze Vielfalt von Themen behandelt hat, die heute sehr modern sind

Er schreibt politische Texte, vor allen Dingen die Auseinandersetzung der Preußen und Napoleon, Frage nach dem Sinn der Geschichte (bzw. dem fehlenden Sinn der Geschichte), er ist radikaler Sprachskeptiker, fragt immer wieder nach der Identität des Einzelnen in der Gesellschaft, Kleist leidet an der Welt, sieht keinen Platz für sich in der Welt, ist derjenige der durchgängig scheitert


Biographie

Er stammt aus einem altpommerschen Adelsgeschäft und hat deshalb Zugang zu den Ämtern in der königlich-preußischen Verwaltung, Kleist tritt ins Militär ein und verlässt es wieder, er studiert Mathe, Physik, Latein, Kulturgeschichte und Philosophie und bricht die Uni ab, er beginnt verschiedene Projekte und beendet sie nicht, er hat chronisch Geldsorgen und muss von seiner Schwester versorgt werden, er reist nach Paris, kommt mit den Franzosen nicht klar und kehrt zurück, Reist in die Schweiz, will Bauer werden, klappt nicht und er geht weg, will in Koblenz Tischler werden und bricht ab, er beginnt zu schreiben, weil er sich mit Goethe messen will und verbrennt seinen Text, möchte in die französische Armee eintreten, weil er entweder in der Armee in der Schlacht sterben möchte oder Napoleon ermorden möchte, er entscheidet sich Staatsbeamter zu werden, scheitert aber, er gründet zwei Zeitschriften, die aber floppten

Sein Leben spiegelt sich in seinen literarischen Texten und Briefen wieder; er will die Menschen darstellen, wie sie sind und nicht wie sie sein sollen; er psychologisiert und moralisiert nicht direkt, sondern über Sprache, Gestik und Mimik wird deutlich in welcher Verfassung sich seine Figuren befinden

Kleist zeigt Extreme im Menschen und Situationen mit denen die Menschen konfrontiert werden und denen sie sich nicht entziehen können; wichtige Instanz in Kleists Werken ist der Zufall => alles was passiert, könnte eigentlich auch anders passieren; Geschichte verläuft nicht planvoll, nicht berechenbar, der Mensch muss sich in den Verhältnissen einrichten; Kleist ist widersprüchlich, ist nicht eindeutig zu interpretieren und es bleiben sehr viele Leerstellen in seinen Texten; es bleiben Fragen offen, die man nicht eindeutig beantworten kann

Kleist fällt besonders durch seinen Satzbau auf, der Satzbau fordert eine sehr genaues Lesen und die Interpretation

Kleist verwendet eine Interpunktion (Kommasetzung, Bindestriche), die sich nicht an den Regeln orientieren, sondern Sinneinheiten markieren und Redeabbrüche, die die Sprachlosigkeit der Figuren abbilden

Rolle des Erzählers deutet nicht => erklärt Leser nicht, worum es geht

Er wertet seine Figuren auch nicht klar und es findet sich viel Ironie => verunsichert den Leser


Anekdoten

Definition: kurze epische Texte, sprachlich knapp, häufig in Rede und Gegenrede aufgeteilt, Zielen auf einen überraschenden Höhepunkt oder eine plötzliche Wendung (kann sein eine Pointe, paradoxe Fügung oder ein Wortwitz); in der Anekdote werden entweder bestimmte Wesenszüge einer historischen Persönlichkeit enthüllt, oder es geht um das Verhalten gesellschaftlicher Gruppen in einer bestimmten Zeit und es geht um charakteristische Wesenszüge einer Zeit, d.h. es gehört auch, dass das Erzählte möglichst glaubwürdig erscheinen muss, aber nicht wirklich so gewesen sein muss

Kleists Anekdoten erscheinen zwischen Oktober 1810 und März 1811 in den Berliner Abendblättern, die er selbst herausgibt; er übernimmt den Stoff seiner Anekdoten aus fremden Vorlagen, z.B. aus Zeitungen und verändert sie

In der Mutterliebe wurde geschildert, wie ein Hund grausam die Kinder zerfleischt und die Tat grausam rächt, daran wird deutlich, dass in Kleists Texten oft Gewalt eine Rolle spielt

Aus dem letzten preußischen Kriege => politisch-propagandistischen Charakter; Charakterbild eines einfachen preußischen Reiter, der sich leichtsinnig und naiv feindlichen Franzosen gegenüber stellt; es wird ein Kontrast zwischen dem Reiter und dem Wirt (Angst, aufgeregt,) aufgebaut, Anekdote hat eine Rahmenhandlung eines Ich-Erzählers und zwar ist die doppelt geschachtelt, Ich-Erzähler berichtet über Gastwirt, Gastwirt über Soldaten) => suggeriert dem Leser, dass er es mit einem Augenzeugenbericht zu tun hat und der Leser fühlt sich als Zeuge dieser Begegnung => Falle; auffällig sind hier die verschieden sprachlichen Mittel (Interjektionen, Satzbau mit Konjunktionalsätzen, Ellipsen, Satzabbrüche, Tempuswechsel, verschiedenen Redeweisen und auch die Zeichensetzung und die konsekutive Fügung . „der Gestalt, dass“


Kleists Briefe

Durch die Briefe kann man sich ein Bild seiner Biographie machen, Zeichen seiner Weltsicht, es gibt 233 Briefe, sie spiegeln deutlich Kleists Ratlosigkeit, seiner Suche nach einem Lebensplan, nach einer Identität, und immer Ausdruck seiner Zerrissenheit

Brief an Ulrike:

1801 ist ein wichtiges Jahr für Kleist => Austritt aus Militär, beginnt sein Studium und will Staatsbeamter werden, beschäftigt sich mit Kant, möchte in die Schweiz, um dort eine Familie zu gründen

Kleists Krise ist an eine Sprachskepsis gebunden (inklusive Wahrnehmungs- und Erkenntniskritik) => inwieweit ist Sprache in der Lage die Wirklichkeit abzubilden; Sprache ist nur begrenzt ein Mittel zur Kommunikation; jegliche Wahrheit ist nur relativ, es liegt immer im Auge des Betrachters => der Mensch ist nicht in der Lage Wahrheit und Schein zu unterscheiden und somit ist für ihn auch Bildung nicht der Weg um Erkenntnis zu bekommen => Entschluss, die wissenschaftliche Laufbahn abzubrechen; in seinen Briefen ironisiert er Wissenschaftler

ð  Vergleich zu Dürrenmatt und an 1. Semester

Brief an Wilhelmine:

Frage nach dem Erreichen nach Glück und der Gewinn von Wilhelmine, er erklärt, dass er sich von den Wissenschaften abwendet, dass er sich mit den Problemen der Gesellschaft nicht mehr zurecht findet, dass er Glück als Lebensziel sucht, Glück bedeutet für ihn, andere zu beglücken, Gutes zu tun, sich ins Privat zurückzuziehen, selbstbestimmtes Leben zu führen, er sieht kein Glück darin, Wissenschaftler zu sein, für Geld zu schreiben, Ehrgeiz oder Wettbewerb lehnt er auch ab

Anspruchsvolle Syntax, zahlreiche Interjektion (Ausdruck der Klage und Resignation), gliedert seine Texte sehr stark über Fragen, spricht immer wieder den Adressaten direkt an (nahezu dialogisches Sprechen)

Aufsatz über das Marionettentheater (1810)

Das poetologische Programm ist hier festgelegt; zeigt Kleists Kunst- und Geschichtsauffassung

Gegenstand ist ein fiktiver Dialog zwischen einem Ich-Erzähler und Herrn C.; diese Form des Gesprächs ist einer sehr philosophische Art ein Problem darzustellen

Thematik: Es geht um die Gefährdung der Anmut und Grazie durch das reflektierende Bewusstsein und das wird hier untersucht anhand des Beispiels von Marionette und Tänzer (künstl. Figur <-> Mensch), Marionette ist positiv besetzt, Anlass des Gespräch besteht darin, dass der Ich-Erzähler sich wunder, über Cs Interesse an der Marionette, dieser erläutert Marionette sei Vorbild für Tänzer, begründet es damit, dass aus einem Schwerpunkt eine Bewegung erfolge und die Aufgabe des Marionettenspielers sei es sich in diesen Schwerpunkt hineinzuversetzen

Welt angesprochen (Sündenfall, Dornauszieher, Christentum); Bär vertritt Reich der Natur; Mensch steht zwischen diesen Bereichen (einmal als in sich selbst verliebter Jüngling (Dornauszieher), als Tänzer (Rückbindung an C, der zwischen Kunst und Künstlichkeit bewusst wird) und als Fechter, der zwar einen anderen Menschen, aber nicht die Natur besiegen kann

Kleist fragt hier danach was uns als Menschen bestimmt, was uns dirigiert, wie das Verhältnis zwischen Kunst und Wirklichkeit und das Verhältnis von Mensch und Natur aussieht, Frage nach Mensch und Gott (Sündenfall) und dabei versteht er Weltgeschichte, als Vertreibung aus dem Paradies und Wunsch nach Rückkehr in dieses

Es wird die psychologische Dimension des Menschen (Selbstverliebtheit) dargestellt; ethische Fragestellung (Wie kann der Mensch zurück ins Paradies kommen), geschichtsphilosophische Dimension

Die Marionette ist mit sich Eins, sie ist ihrer selbst nicht bewusst, aber ist zugleich abhängig von einem Mechaniker, der ihre Bewegungen dirigiert und so mechanisch selbstverständlich zu verhalten, kann der Mensch einfach nicht, bei Kleist ist es eine vage Möglichkeit, dass der Mensch den Idealzustand erreichen kann; wenn man die Philosophie in Kleists Zeit betrachtet ist kein irrationaler Weg (Romantik), noch eine Gedanke zurück an die Natur zu denken


Jeronimo und Josephe sind Spielbälle des Schicksals, sie werden erst gerettet, um dann umso drastischer ermordet zu werden; weiterhin zeigt sich in der Novell das instinktive Verhalten von Menschen, das von äußeren Bedingungen gesteuert ist, und so werden Menschen mehr zu Objekten, als zu selbstbestimmt handelnden Subjekten (sieht man an Diskussion, ob sie in Stadt zurück gehen oder nicht); Mordorgie durch die Masse im Anschluss an die Predigt (triebgesteuert, gewalttätiges Handeln), letztlich auch die Auflehnung Don Fernandos am Ende, die zwar hilft, das Kind von J & J zu retten, sein eigenes Kind stirbt jedoch; ähnlich wie das Marionettentheater ist auch dieser Text mit mehreren Bedeutungsebenen, vielen Fragen und es gibt kaum klare Antworten; Novelle stellt Bezüge zur zeitgenössischen philosophischen Diskussion (Theodizee-Frage); Text bietet Fragen nach Zufall und Schicksal, Rolle von Kirche und Gott, nach sozialer und materieller Ungleichheit, gesellschaftlichen Verhältnissen und verschiedenen Gesellschaftssystemen; es werden wechselnde


Textsorte: Novelle (epische Kleinform, meist länger als Anekdote, der Protagonist ist in eine zentrale Begebenheit verstrickt, in ein unvorhergesehenes Ereignis, muss sich entscheiden, wie er sich verhält und das kann glücklich oder in der Katastrophe ende, Novelle häufig in historischen Zeitpunkt eingebunden, authentische Zeit und Ortangaben, beschränkt sich häufig auf einen Ausschnitt der Wirklichkeit, Sprache ist eher nüchtern/unpathetisch, aber auch ironisch und distanziert)

EiC beruht auf philosophischen Erzählungen der Zeit und beinhaltet zahlreiche zeitgenössische Abhandlungen der Theodizee-Frage und das Erdbeben von Lissabon

Novelle ist dreigeteilt (Zerstörung der Stadt durch Erbeben, Idylle der Überlebenden im Tal, Rückkehr in Stadt (Ereignisse in und vor der Kirche); bereits zu Beginn der Novelle wird über Ort, Zeit und über die Naturkatastrophe informiert, Präsentation von Jeronimos Schicksal, dann folgt die Rückwende mit der Vorgeschichte, nämlich Liebesgeschichte, Verstoß gegen gesellschaftliche Tabus, der Verrat der beiden, dann Josephes Zeit im Kloster, die Liebesbegegnung im Klostergarten und die Geburt des Kindes während der Fronleichnamsprozession; hier wird gezeigt, dass gegen gesellschaftliche und religiöse Tabus verstoßen wird, Reaktion von Kirche, Gesellschaft, Vizekönig deutliche, die beiden werden auf unterschiedliche Weise verurteilt; Gesellschaft freut sich auf Hinrichtung;


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