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Zusammenfassung
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

University Babes Bolyai

Note, Lehrer, Jahr

2010, Kovacs Katalin

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Jan . ©
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ID# 3356







Überblick: Die Zusammen­fassung ermöglic­ht es, einen kompakte­n Überblick über die Literatu­rwissens­chaft zu erhalten­. Sie erklärt wichtige Theorien und Modelle, die für das Verständni­s literari­scher Texte essentie­ll sind. Der Leser lernt, wie Literatu­r als kommunik­ativer Prozess funktion­iert und welche Rolle der Autor spielt. Zudem werden verschie­dene kritisch­e Perspekt­iven beleucht­et, was zu einem tieferen Verständni­s der Materie führt.
#Literaturtheorie#Kommunikationsmodelle#Psychoanalyse_Freud

EINFÜHRUNG IN DIE LITERATURWISSENSCHAFT

1. Teil

AUFGABENBEREICHE DER LW.

Literatur als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung – vielschichtige Beschäftigung, die mehr impliziert als nur Text (Lebensläufe, Zeitumstände, Stilrichtungen, Entstehungsgeschichten, kreative Zugänge oder über Medien, Position des Lesers und seiner eigenen Biographie)

Literatur und Theorie

          Literatur bezieht sich vermittels der Sprache auf die Welt

          Das semiotische Dreieck als abstraktes Modell von Sprachkonzepten

          Aristoteles unterscheidet bereits Zeichen von Seelenregungen, die sie auslösen, von Vorstellungen, die auf das reale Ding zurück reflektieren

          Zeichen = Signifikant weist auf ein Signifikat (seine Bedeutung) hin, was wiederum nicht mit dem realen Objekt, dem Referenten, identisch ist!

Literatur als kommunikativer Proze

          Sprachwissenschaftliche Modelle: vgl. Saussure (langue vs. parole). Von der Arbitrarität der Beziehung zw. Signifikant und Signifikat. (vgl. Textbeispiel: Ein Tisch ist ein Tisch, Peter Bichsel)

          L. = Kommunikation. (Vgl. Jakobson 1971, 147):

Kontext

Sender Nachricht Empfänger

Kontaktmedium

Kode

Beispiele

          Mutter teilt Tochter telefonisch mit: „Heute gehe ich in die Oper.“

          TV-Gespräch

          Briefkorrespondenz

          Vorlesung u.a.

Obige Bsp. zeichnen sich durch eine Kreisform aus. Nicht so die literarische Kommunikation (vgl. „Eine kaiserliche Botschaft“ und „Gib‛s auf!“ von F. Kafka

Gib‛s auf!

Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, daß es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich mußte mich beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn nach dem Weg.

Er lächelte und sagte: „Von mir willst du den Weg erfahren?“ „Ja“, sagte ich, „da ich ihn selbst nicht finden kann.“ „Gib‛s auf, gib‛s auf!“, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.

Autor und Text

Autor und Text als älteste Gegenstände der literaturwissenschaftlichen Forschung

          Methodisch greift sie zur Hermeneutik: historisch-biographisches Verfahren, das sich auf den Textproduzenten konzentriert, d.h. Textproduzent wird zum Rang der Autorisierungsinstanz für das Textverstehen. Hinterfragt Autorenintention und Bedeutung

Hermeneutik - Theorie(n) der Bedeutung

          Wilhelm Dilthey (1833-1911):Entstehung der Hermeneutik. Definiert Hermeneutik als historische Lehre des Verstehens, deren Gegenstand die Geschichte sei.

          Wortetymologie: gr. hermeneuein = übersetzen, deuten, interpretieren

          Doppelter Bezug: auf Philologie und Philosophie

          Literatur versteht Dilthey weniger als Gegenstand konkreter Textanalyse, sondern mehr als Modell allgemeiner Verstehenslehre, die auf „Nacherleben“, auf „Nachfühlen fremder“, d.h. vergangener „Seelenzustände“ beruhen. Philologie und Geschichte sollen das „Nachverständnis des Singulären zur Objektivität“ erheben

          Therapeutische Funktion für Dilthey in einer Welt der zunehmenden Entfremdung zur Geschichte und zum eigenen Selbst: Das „historische Bewusstsein“ ermöglicht es „dem modernen Menschen, die ganze Vergangenheit der Menschheit in sich gegenwärtig zu haben: über alle Schranken der eigenen Zeit blickt er hinaus in die vergangenen Kulturen; deren Kraft nimmt er in sich auf und genießt ihren Zauber nach: ein großer Zuwachs von Glück entspringt ihm hieraus.“ (Dilthey, nach Simons, 2009, S. 18)

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          Panoramaartiger Blick des Historikers auf Vergangenheit macht ihn über die eigene Zeit erhaben und ermöglicht Einblick in fremde Seelen, sozusagen.

          Jeder Interpret muss durch den Vorgang „der Nachbildung“ auf ein (fremdes) „Inneres“ schließen.

          Diltheys Hermeneutik beruht auf einem Repräsentationsmodell, in dem Zeichen mit Seeleninhalten korrespondieren, deren Bedeutung nicht von Sprache und deren Regeln, sondern von der individuellen Ausdruckskraft abhängig sind. Dilthey verabsolutiert die Fähigkeit des Genies, sein Seelenleben auf wahrhaftige Weise zur Sprache zu bringen.

          Goethes Selbstbiographie als Modell Diltheyscher Hermeneutik: zur Dichtung geordneter Lebenslauf erhält Bedeutung und gibt dem historischen Kontext seinerseits Bedeutung. So ist Goethe Subjekt und Objekt zugleich, Dichter und Interpret. Im Zusammenhang von Einzelnem und Ganzem sind so alle Dissonanzen und Widersprüche aufgehoben und das Verstehen stellt den Übereinklang von Individuellem und Allgemeinem her – ein Gegenbild der Moderne, oder anders, ein Idealbild!

          Hermeneutik entsteht bereits in der Antike und beruht auf der Idee, dass die eigentliche Bedeutung eines Textes nicht wirklich niedergeschrieben ist, sondern der Auslegung und Interpretation bedarf.

          Existenz eines „hermeneutischen Zirkels“, „nach welchem die einzelne Stelle aus der Absicht und Komposition des ganzen Werkes interpretiert werden muss“ (Dilthey nach Simons, S.22) = die Bedeutung jeder Einzelheit ergibt sich im Hinblick auf das Ganze, und dieses setzt sich aus dem Einzelnen zusammen.

          Dilthey greift auf ein früheres Modell zurück, und zwar auf jenes von Schleiermacher, der von einer grammatischen Auslegung (philologische Hermeneutik) ausgeht und diese von der psychologischen unterscheidet: „Die grammatische Auslegung geht im Text von Verbindung zu Verbindung bis zu den höchsten Verknüpfungen im Ganzen des Werkes.

Die psychologische Auslegung geht von der Versetzung in den schöpferischen inneren Vorgang aus, und sie schreitet vorwärts zur äußeren und inneren Form des Werkes, von ihr aber weiter zur Erfassung der Einheit der Werke in Geistesart und Entwicklung ihres Urhebers.“ (Dilthey nach Simons, S. 25)

          Vorläufiges Fazit: leitmotivische Wiederholung des hermeneutischen Zirkels in den Mustern der Hermeneutik als Wechselspiel von Teil und Ganzem: Bedeutung ergibt sich im Hinblick auf ein Ganzes, dieses wiederum setzt sich aus den Einzelheiten zusammen

          Graben als Metapher einer bestimmten Denkweise, die einen von den Anfängen trennt, oder anders: Geschichte = ein Graben, der zum Sprung herausfordert, ihre Überwindung bedeutet die Überwindung einer Denkweise. Sprachlich beruht Heideggers Konzept auf dem Wortspiel übersetzen und über-setzen!

          Wirkung der Geschichte ist durch Sprache nachvollziehbar: vgl. Die Zeit des Weltbildes (1938): Weltbilder prägen das Denken, indem sie Welt bilden, d.h. Welt = keine Repräsentation, sie ist die buchstäbliche Formung einer Vorstellung, die andere Vorstellungen nach sich zieht. „Das Wort Bild bedeutet jetzt: das Gebild des vorstellenden Herstellens“ und sieht sich einer vermeintlich unabhängigen Welt gegenübergestellt: „Vor-stellen bedeutet hier: das Vorhandene als ein Entgegenstehendes vor sich bringen, auf sich, den Vorstellenden, zu beziehen und in diesen Bezug zu sich als den maßgebenden Bereich zurückzwingen“ (Heidegger, nach Simons, S.33)

          Entsprechung eines Repräsentationsmodells von Sprache, das Heidegger zu dekonstruieren versucht

          Spätere Theorien der Hermeneutik sehen das In-der-Welt-sein als hermeneutische Grundsituation an, da sich der Mensch nur im Hinblick auf seinen Kontext versteht (vgl. Hans-Georg Gadamer [1900-2002] und der Horizont oder Gesichtskreis des Interpreten in Wahrheit und Methode)

          Literatur als Modell der Sprache macht die Entstehung von Bedeutung erfahrbar.

          Paul Ricoeur (1913-2005): entwirft eine Metapherntheorie und integriert einen strukturalistischen Grundsatz in die Hermeneutik

          Metapher als Text en miniature

          Text als Konstrukt von System und Ereignis/ Struktur und Bedeutung/Was und Wie/Gegenstand und Sinn

          Metaphern sind laut Ricoeur Figuren, die in ihrer Interaktion neue Bedeutung(en) stiften. An sich haben sie keine eigentliche Bedeutung, sondern sie sind schöpferische Ausdrücke, die sich nicht übersetzen lassen. So gesehen, sind sie innovativ und ein Ereignis im Sprachsystem

          Hermeneutik als Rezeptionstheorie bei Hans Robert Jauß (1921-1997): konkretisiert die Horizontverschmelzung zwischen Interpret und Text ausgehend von Lesererwartung, Lebenspraxis und gesellschaftlichem Verhalten.

          Rezeptionsprozess findet nie ein Ende: Jede Lesart zeigt, dass ein Text keine fixe Bedeutung haben kann, sondern ein Sinnpotenzial, das sich ständig aktualisiert.

Theorien der Zeichen

          Hermeneutik unterscheidet grundsätzlich Sinn und Struktur, Bedeutung und Grammatik des literarischen Textes um so der Tendenz zur strukturalistischen Zweiteilung von Signifikant und Signifikat entgegen zu wirken bzw. diese auch als Variante der Hermeneutik erscheinen zu lassen (vgl. erste Hälfte des 20. Jahrhunderts)

          Die Geschichte des Strukturalismus allerdings entpuppt sich als eine Geschichte der Übertragung des Zeichenmodells auf die Literatur und bewirkt somit eine Veränderung der Funktion von Literatur (zunächst den Grundsätzen der Sprachwissenschaft und der Psychoanalyse entsprechend).

Sigmund Freud (1856-1939) und der psychoanalytische Ansatz

          1900: Traumdeutung – prägend für Freuds Schriften über Kunst und Literatur, da er eine konkrete Interpretationsmethode in der Beschreibung seiner „Traumarbeit“ entwirft

          Traumarbeit, so Freud, habe zu klären wie der „manifeste Trauminhalt“, die morgendliche Erinnerung an den nächtlichen Traum, mit dem eigentlichen und unterdrückten „latenten Traumgedanken“ zu verbinden sei (nach Simons, S. 53)

          Traumgedanken sind latent, weil von unbewusster Zensur entstellt, so dass die in ihnen verborgenen Wünsche nie direkt ausgedrückt werden.

Es bleiben „Bildrätsel“ übrig, deren Zeichen verstanden und übertragen werden müssen, um verdrängte Wünsche überhaupt zur Sprache bringen zu können:

          „Die richtige Beurteilung des Rebus ergibt sich offenbar erst dann, wenn ich […] mich bemühe jedes Bild durch eine Silbe oder durch ein Wort zu ersetzen das nach irgendwelcher Beziehung durch das Bild darstellbar ist. Die Worte, die sich so zusammenfinden, sind nicht mehr sinnlos, sondern könnten den schönsten und sinnreichsten Dichterspruch ergeben“ (Freud nach Simons, S.54)

          Im Gegensatz zu Dilthey, dezentriert Freud den schöpferischen Autor, da für ihn der Traum ein Text ist, der von keinem Subjekt hervorgebracht wird!

          Der Traum selbst nimmt die Rolle des Subjekts ein, was bei Freud in Form von Ausdrücken im Passiv, also auf der grammatikalischen Ebene zur Geltung kommt. Der Traum bedient sich spezifischer „Arbeitsmittel“ um den Traumtext zu erzeugen; der Interpret muss sich in diese Mechanismen hineinarbeiten, aber nicht in ein anderes Individuum hineinfühlen.

          Verdichtung = Verknappung des Traumgedankens. Zahlreiche Assoziationen rufen einzelne Traumbilder hervor. Diese können inhaltliche Vorstellungen, d.h. Metaphern, sein, oder sie kommen auf Grund von buchstäblichen Verbindungen als Bild zustande, sind in jedem Fall im Traumgedanken vorgegeben (vertikale Dimension)

          Verschiebung gliedert Traumsequenzen in chronologischer Abfolge (horizontale Dimension). Sie ist das Ergebnis einer „psychischen Macht“, die den Traum zensiert und entstellt, sie ändert die „Wertigkeit“ der Traumgedanken.

          Rücksicht auf Darstellbarkeit: Laut Freud wirkt der Traum selbst an den Bildfolgen mit, „ähnlich wie bei der Arbeit des Dichters“ ein Reimschema z.B. den Inhalt der Verse prägt (vgl. Simons, S. 56). Der Traum entwickelt seine eigene Struktur und diese prägt seinen Inhalt. Kein Zugriff auf das Original möglich!

          Sekundäre Bearbeitung des Traums: Traum = kein abgeschlossener Text. In diesem Sinne ist der Begriff „sekundär“ nicht zutreffend, da es kein Original gibt im Falle des Traums.

          Im Gegensatz zur Hermeneutik basiert Freuds Traumdeutungstheorie nicht auf einem kohärenten Text- und Sinnbegriff, da die Übersetzung von manifesten Traumbildern in latente Traumgedanken nicht an einen Ursprung zurückführt.

          „Der Ursprung der Träume liegt einzig in ihrem Verfahren, mit dem sie die Artikulation von Wünschen blockieren. Die Traumarbeit verhindert die Repräsentation von Wünschen, eine Übersetzung der Träume in einen eigentlichen Text muss scheitern“ (Simons, S. 57)

          Freud polemisiert gegen tradierte Traumvorstellungen und deren Symbole. Für ihn sind Symbole kollektive Bedeutungsträger, die von einer kulturellen und historisch bestimmten Gemeinschaft verstanden werden. Freud spricht in diesem Sinn von einem Archiv von Symbolen in Mythen, Sagen und Redensarten.

          Träume bilden eigene Zeichen und Bilder, die sie beliebig entstellen und verändern.

          Freud versteht den Traum als ein Gewebe, das sich selbst erzeugt und dessen Deutung nicht zu einem Original führt, sondern den latenten Traumgedanken in der Analyse darstellt. Er orientiert sich nicht am Inhalt, sondern an der Form und Struktur des Träumens; er orientiert sich nicht an der Bedeutung, sondern an der Arbeit des Signifikanten.

          Trotzdem weisen Traum und literarischer Text mehr als nur eine Gemeinsamkeit auf:

Ø  narrative Form

Ø  objektivierbare Diagnose und Erkenntnis

          Das psychoanalytische Wissen bezieht sich auf Literatur und wird mit literarischen Strategien hergestellt.

          Dennoch ist die Anwendung der Psychoanalyse nicht zwingend als Interpretationsmethode

          Freud selbst griff zwar auf die Literatur als Modell zurück, verstand aber die Psychoanalyse keineswegs als kompetente Literaturwissenschaft: „Wir müssen zugeben, dass auch das Wesen des Künstlerischen uns psychoanalytisch unzugänglich ist“ (Freud, nach Simons, S. 59), d.h. die Psychoanalyse kann Genese, Motive und Figurenkonstellationen eines Textes kommentieren, das spezifisch Künstlerische jedoch, die Literarizität des Textes bleibt ihr verborgen.

          Freud vergleicht die Fantasien des Dichters mit dem Tagtraum und dem Kinderspiel, und an anderer Stelle assoziiert er es mit dem Triebhaften, was so viel bedeutet wie: Der literarische Text ist nur eine Ausdrucksform unter anderen und kein spezifisches Medium (vgl. Simons, S.59)

          In Das Drängen des Buchstaben im Unbewussten oder Die Vernunft sei Freud (1961) deutet Lacan Freuds Traumkonzept als eine Theorie des Signifikanten und seiner Funktionen in der Sprache.

          Psychoanalyse unter strukturalistischen Vorzeichen

          Für Lacan ist Unterbewusstsein wie Sprache organisiert, bzw. entsteht das Unterbewusstsein erst mit dem Eintritt in die Sprache

          In Anlehnung an Saussures Zeichenschema entwirft Lacan das Schema des Algorithmus

          „Die Struktur des Signifikanten“, so Lacan, „ist darin zu sehen, dass er artikuliert ist, was ja ganz allgemein von der Sprache gilt. Das besagt, dass seine Einheiten, von welchem Gesichtspunkt aus man deren reziproke Überlagerungen und zunehmende Erschließungen auch verzeichnen mag, einer doppelten Bedingung unterworfen sind: Sie sind zurückführbar auf letzte differenzielle Elemente, und diese wiederum setzen sich zusammen nach den Gesetzen einer geschlossenen Ordnung.“ (Lacan nach Simons, S. 65)

Signifikant kann sein, was sich unterscheidet, d.h. die Bedingung für Bedeutung ist Differenz!

          Sprache verselbstständigt sich, indem sie imitiert, assoziativ Bilder an Bilder reiht, d.h. sie hat für Lacan einen performativen Charakter

Kritik an Hermeneutik

          Der (russische) Formalismus: überträgt Erkenntnisse der Linguistik auf die Beschäftigung mit Lit.

„[Sie] lenkten mit praktischem, wissenschaftlichem Geist die Aufmerksamkeit auf die materielle Seite des literarischen Textes. Literaturwissenschaft und Kritik sollten die Kunst vom Geheimnisvollen, Mysteriösen trennen und sich damit befassen, wie der literarische Text wirklich funktioniert : Literatur sei [ .] eine spezifische sprachliche Struktur [ .] ein materielles Faktum, dessen Funktionen analysiert werden können.[ .]“ (Eagleton, 1992, 3)

Formalismus

          Die Formalisten gehen davon aus, dass die Aufgabe der Literaturwissenschaft die Erforschung der spezifischen Besonderheiten des literarischen Materials sei, welche es von jedem andersgearteten (künstlerischen und kommunikativen) Material unterscheiden.

          Jakobson sagt: „Den Gegenstand der Literaturwissenschaft bildet nicht die Literatur, sondern das Literarische: das was das vorliegende Werk zu einem Werk der Literatur macht.“ (vgl.Philipi, Klaus-Peter (1991): Formalismus-Strukturalismus. In: Hauff, Jürgen (Hg.) Methodendiskussion, Arbeitsbuch zur Literaturwissenschaft. Bd.1. Königsstein. S.103.)

          Dichtung wird als System begriffen, das zu einem besonderen ästhetischen Zweck mit spezifischen Mitteln organisiert ist.

          Texte werden außerhalb der Literaturgeschichte betrachtet.

          absichtliche Verfremdung und Verkünstelung der Literatur

Strukturalismus

          Der Strukturalismus geht davon aus, dass Phänomene nicht vereinzelt existieren, sondern in Verflechtung mit anderen Phänomenen.

          Die Verbindungen vieler Phänomene bilden eine Struktur, die erforschbar ist: „Systemloses, strukturell unorganisiertes Material kann nicht Mittel zur Speicherung und Übermittlung von Informationen sein.“(vgl.Goebel, Eckart/Klein, Wolfgang (1999): Literaturforschung heute. Berlin: Akademie.S.90.)

          Entstehung einer rationalistischen Literaturtheorie, deren Augenmerk hauptsächlich auf die Nachricht gerichtet ist

          Jakobson nennt verschiedene Funktionen der Sprache:

- referentielle F. (Kontext betont);

- metasprachliche F. (Kode betont)

- konnative F. (Empfänger betont)

- emotive F. (Sender betont)

- poetische F. (Nachricht erregt Aufmerksamkeit durch ihre besondere Formulierung)

          Semiologie als übergeordnete Disziplin der Linguistik, die als Zeichenmaterial auch nichtsprachliche Elemente berücksichtigt, aber grundsätzlich vom selben Modell ausgeht. Barthes formuliert daraus seine Mythentheorie und unterscheidet Bedeutendes, Bedeutetes und Bedeutung

          „Der geschriebene Diskurs, der Sport, aber auch die Photographie, der Film, die Reportage, Schauspiele und Reklame, all das kann Träger der mythischen Aussage sein. Der Mythos kann nicht durch sein Objekt und nicht durch seine Materie definiert werden, denn jede beliebige Materie kann willkürlich mit Bedeutung ausgestattet werden.“ (Barthes (1964): Mythen des Alltags.

Frankfurt a. M: Suhrkamp, S. 86)

          Mythos beruht auf komplexen Zeichen und ist selbst eine zweite Sprache, so Barthes, also Metasprache, weil Mythen bedeutungsvolle Zeichen als Aussage verwenden und über diese berichten.

Verschiebung von Denotation und Konnotation des Mythos: Mythos produziert mit Zeichen neue Bedeutung und jedes Zeichen kann zum Mythos werden.


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