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Seminararbeit
Deutsch

Friedrich-Schiller-Universität Jena - FSU

2011, Diana Maak M.A.

Doris B. ©
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ID# 18379







Die Kompetenzen von Förderkräften im Bereich Deutsch als Zweitsprache und deren Vermittlung in der Mercator Stiftung

Friedrich-Schiller-Universität

Institut für Auslandsgermanistik/ Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Seminar: Fachunterricht aus DaZ- Perspektive

Leitung: D. Maak

Sommersemester 2011


Deutsch als Fremd- und Zweitsprache/ Erziehungswissenschaften


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung3

2 Kompetenzen von DaZ Förderkräften4

2.1 Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte nach Rosemary Tracy4

2.2 Kompetenzen von Förderkräften nach Udo Ohm6

2.3 Lehrerausbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache im Studium an der HU zu Berlin9

2.4 Zusammenfassung12

3 Die Mercator- Stiftung13

3.1 Ausbildung angehender DaZ-Lehrkräfte im Projekt13

3.2 Kompetenzen der Förderkräfte im Projekt15

4 Fazit16

5 Literaturverzeichnis17

6 Eidesstattliche Erklärung19


1     Einleitung

An deutschen Schulen wird immer mehr ersichtlich, dass viele Schüler aus den unterschiedlichsten Kulturen stammen. Mittlerweile haben etwa 3,37 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland einen Migrationshintergrund. (vgl. Mercator 2010 S.5) Die Schulklassen und deren Lerngruppen sind keinesfalls homogen bezüglich ihres kulturellen, religiösen und sprachlichen Hintergrunds. Viele Kinder wachsen innerhalb ihrer Familien mehrsprachig auf.

Diese Tatsache stellt oft eine Herausforderung für Pädagogen dar und verlangt einen besonderen Umgang mit Deutsch als Zweitsprache Lernern.Doch welche Kompetenzen benötigt man überhaupt als Deutsch als Zweitsprache-Fachkraft in Hinblick auf den Zweitsprachenerwerb? Sind Besonderheiten dabei zu beachten und ist eine besondere Ausbildung von Nöten?

Es stellt sich die Frage, wie Ausbildungs- und Weiterbildungsplätze sowie Studiengänge aufgebaut sein sollten, um möglichst viele Kompetenzen und Kenntnisse in diesem Berufsfeld zu erlangen und ob es Projekte gibt, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. (vgl.Tracy 2010, S.184)

Dieses häufig diskutierte Thema findet sich in der Bildungspolitik immer wieder und Politiker sind sich immer noch nicht konkret einig, wie man den Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine bessere Integration ermöglichen kann. Eine gelungene Integration in die Gesellschaft kann nur gewährleistet werden, wenn den Menschen mit Migrationshintergrund der Zugang zur Sprache erleichtert wird, denn diese steht in allen Lebenslagen im Fokus eines jeden Menschen. (vgl. Mercator2010 S.6)

Diesen zentralen Gedanken hat die Mercator Stiftung unteranderem aufgenommen und versucht auf dem Gebiet der Sprachförderung Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Bereich Deutsch als Zweitsprache den Bildungsweg möglichst zu erleichtern. Dafür werden angehende Lehrkräfte, während ihres Studiums als DaZ- Förderkräfte ausgebildet.

In der vorliegenden Arbeit soll geklärt werden, welche Kompetenzen eine Deutsch als Zweitsprache Lehrkraft benötigt, um eine möglichst gelungene Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu gestalten.Dabei wird ein Blick auf die Mercator Stiftung gelenkt und überprüft, wie DaZ-Förderkräfte ausgebildet werden.

Vor allem soll untersucht werden, in welchen Lehrbereichen während der Lehrerausbildung die Mercator Stiftung wichtige Kompetenzen bei angehenden DaZ Förderkräften abdeckt.


2     Kompetenzen von DaZ-Fachkräften

2.1          Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte nach Rosemary Tracy

Einige wichtige Verhaltensweisen seitens der Förderkraft im sensiblen Umgang mit der Sprache mit Deutsch als Zweitsprache Lernern müssen stets berücksichtigt werden. Die wichtigsten Kompetenzen ausgebildeter Erzieher versucht Rosemary Tracy zusammenzufassen.

So bestätigt Tracy, dass bereits im Kindesalter, im Vorschulbereich, aber auch in der Schule darauf geachtet werden muss, dass Pädagogen im Umgang mit DaZ- Lernern versuchen den Kindern und Jugendlichen Kommunikationsanlässe zu bieten. Somit wird die Aktivierung des Hirns in Bezug auf den Zweitsprachenerwerb gewährleistet.

Dabei sollten es sich Lehrkräfte zur Aufgabe machen, als sprachliches Vorbild zu agieren und den Kindern einen Anreiz zum Sprechen zu geben. ( vgl.Tracy 2010, S.183 f).

Ein gutes emotionales Verhältnis zwischen Lerner und Förder-bzw. Lehrkraft darf nicht außer Acht gelassen werden, da dieses oftmals die Grundvoraussetzung für sprachliches Handeln darstellt. Eine gewisse „Sprachfreude“ im Lerner kann nur hervorgerufen werden, wenn er emotionalen Halt erfährt. Lob und Bestätigung können dabei helfen, dies zu erreichen. Hat der Lerner Vertrauen aufgebaut, können Sprachhemmungen abgebaut werden.

(vgl. Jauk 2010, S.131, vgl. Tracy.2010, S.183)

Neben den wichtigen emotionalen Voraussetzungen zwischen Lerner und Förderkraft soll letztere darüber hinaus über den individuellen Sprachstand, den Förderbedarf und eventuell eingeleitete Fördermaßnahmen jedes einzelnen Kindes oder Jugendlichen im Bilde sein.

Außerdem müssen die Eltern einbezogen werden, um eine mögliche Hilfestellung bezüglich der Sprachförderung ihrer Kinder zu sein. Oftmals ist das schwierig, da auch die Eltern zum Teil nicht der deutschen Sprache mächtig sind. (vgl.Tracy 2010, S.184)

Es wird ersichtlich, dass Fachkräfte viele Faktoren berücksichtigen müssen, um möglichst professionell im Hinblick auf den DaZ-Spracherwerb und dessen Förderung zu handeln. Neben pädagogisch-wertvollem Verhalten wird fachspezifisches Wissen in Bezug auf Deutsch als Zweitsprache und der deutschen Sprache im Allgemeinen vorausgesetzt.

Rosemary Tracy beleuchtet ein Forschungsprojekt (SprachKoPF- sprachliche Kompetenzen Pädagogischer Fachkräfte), welches Kenntnisse und Handlungskompetenzen untersucht, die von pädagogischen Fachkräften durch ein absolviertes Studium, einer beendeten Ausbildung, besuchten Weiterbildungen und gesammelter Praxiserfahrungen erlangt werden können.

Dabei werden Grundlagen und Förderkompetenzen bezüglich der Deutsch als Erst-und Zweitsprache Vermittlung näher untersucht. (vgl. Tracy 2010,S.184 f)

Das Ziel ist es, ausgehend davon, dass es Fachkräften an fachlichem Wissen fehlt, die Sprachstandeinschätzung und die Sprachförderung von Seiten der pädagogischen Fachkraft objektiv zu erfassen. Unter anderem wird das Fachwissen in Bezug auf Sprache, Spracherwerb und Mehrsprachigkeit, das Wissen über Eigenschaften der deutschen Grammatik, theoretische Kenntnisse und deren Anwendung an einem konkreten Fallbeispiel und die Beobachtung und Einschätzung der Kinder mit anschließender Dokumentation untersucht. (vgl.Tracy 2010, S.189f)

Durch die Unterteilung der Untersuchung in drei Module werden verschiedene Bereiche abgedeckt. Das erste Modul gibt anhand eines erstellten Fragebogens Auskunft über biografische Eckdaten, wie zum Beispiel über die Ausbildung und den beruflichen und sozialen Hintergrund der Förderkraft.

Das zweite Modul erfasst durch einen Multiple Choice Test das bereits theoretisch erlangte Wissen im Bereich der Sprache und des Spracherwerbs sowie der Mehrsprachigkeit. Das dritte und letzte Modul bezieht sich auf die Sprachförderung im Allgemeinen und die damit verbundenen Kompetenzen der Förderkraft. In diesem Modul werden Videoaufzeichnungen analysiert, wobei authentische Videomitschnitte einer selbsterteilten Förderstunde der Fachkraft gezeigt werden.

Bei der Auswertung der durchgeführten Versuche mit 21 freiwilligen Teilnehmern ergaben sich überraschende Ergebnisse.So gab es teilweise Probleme im Umgang mit Fachtermini beispielsweise bei der Unterscheidung von „finiten“ und „nicht-finiten“ Verben. (vgl. Tracy 2010, S. 197 Bsp.7) In einem anderen Beispiel wird deutlich, dass nicht über ausreichend theoretisches Wissen in Bezug auf den Spracherwerb bzw. die „Lernersprache“ verfügt wird.

Es konnte keine konkrete Antwort bezüglich einer Frage über die korrekte Artikelverwendung des Nicht-Muttersprachlers und den daraus resultierenden derzeitigen Sprachstand gefunden werden. (vgl. Tracy 2010, S.198) Obwohl dieser Punkt Aufschluss über die weitere Planung der sprachlichen Förderung geben könnte.

Eine andere Frage bezog sich auf die richtige Verwendung von Verben des Lerners in einem Satz und worauf das hinweisen würde. Daraus sollten die Versuchspersonen ihre Schlussfolgerungen ziehen. Eine Probandin antwortet schlicht, dass der Lerner sich im Klaren über die Bedeutung des Verbs sei.

Wobei eine andere zusätzlich von der Wichtigkeit der zu verwendeten Zeitform, der Stellung des Verbs im Satz und der richtigen Konjugierung zu sprechen kommt. (vgl. Tracy 2010,S.198 Bsp.9)

Offensichtlich würden beide Probanden ihre Sprachförderung hinsichtlich der Vermittlung von Verben unterschiedlich gestalten, obwohl eine korrekte Anwendung von Verben besonders wichtig im deutschen Sprachgebrauch ist.

„Die Antworten unterschieden sich sowohl im Grad ihrer Differenzierung als auch hinsichtlich ihrer prinzipiellen Relevanz erheblich voneinander.“ (vgl. Tracy 2010, S.198)

Es wurde durch die Auswertung der Ergebnisse deutlich, dass die Probanden unterschiedliche Herangehensweisen bei den Antworten verfolgten. So waren einige bereit Diskussionsanregungen zu bieten und fachliche Grundlagen bei der Beantwortung zu berücksichtigen, wobei es anderen schwerfiel detaillierte Erklärungen zu einem Begriff zu geben oder sich über die Bedeutung der Vermittlung wichtiger grammatikalischer Strukturen nicht bewusst sind. (vgl. Tracy 2010,S.197)

Wie aus der Untersuchung von Tracy hervorgeht, sind sich Förderkräfte teilweise nicht über das Fachwissen in Bezug auf Deutsch als Zweitsprache und dessen fachdidaktischen Methoden bewusst. Die Vermittlung grammatikalischer Strukturen, das Bewusstsein über bestimmte Fachbegriffe und die Anwendung einer Fremdsprachdendidaktik sollten das Mindestmaß für eine DaZ-Sprachförderung darstellen.


2.2          Kompetenzen von Förderkräften nach Udo Ohm

Udo Ohm beschäftigt sich mit der Thematik Deutsch als Zweitsprache an Schulen und versucht insbesondere wichtige Kompetenzbereiche zusammenzufassen, die DaZ-Lehrkräfte für die Gestaltung eines sprachsensiblen Unterrichts mitbringen müssen.

Der Fachunterricht an Schulen sollte in der heutigen Zeit mit Sprachunterricht gleichgesetzt werden. Dabei steht die sprachliche Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund im Fokus. Doch ist es eine hohe Anforderung für die Lehrkraft der Aufgabe gerecht zu werden, denn einerseits müssen Fachinhalte vermittelt werden und andererseits müssen sprachliche Fähigkeiten von Deutsch als Zweitsprache Lernern beherrscht werden, als Voraussetzung für das Verständnis im Unterricht.(vgl. Ohm 2009, S.28)

Man ist sich zwar über die Bedeutung des sprachsensiblen Fachunterrichts im Klaren und dies wird auch versucht in einigen Bundesländern im Lehrplan besonders im Hinblick auf naturwissenschaftliche Fächer festgehalten zu werden, aber oftmals scheitert es an der Umsetzung und den nicht ausreichenden Kompetenzen der Lehrkraft. (vgl. Ohm 2009, S.34)

Voraussetzung für eine Deutsch als Zweitsprache Lehrkraft ist es vorerst über grundlegende Kenntnisse des Spracherwerbs und dessen Abläufe Bescheid zu wissen. Das heißt beispielsweise, dass vom Lerner gemachte Fehler nicht sofort als falsch gewertet werden sollen, sondern als sprachlernbedingte Entwicklungsprozesse wahrgenommen werden müssen.

Das Erlernen einer Sprache funktioniert nie kontinuierlich bzw. fehlerfrei, da erst ein gewisses Gefühl für die Sprache aufgebaut werden muss.Außerdem soll Rücksicht auf den Faktor Zeit gelegt werden, da DaZ-Lerner häufig mehr Zeit für bestimmte Formulierungen benötigen, als Muttersprachler. (vgl. Ohm 2009, S.30) Häufig kommt es vor, dass Schüler schlechter, aufgrund ihrer Sprachschwierigkeiten bewertet werden, obwohl das nicht Auskunft darüber gibt, ob Inhalte verstanden worden sind oder nicht. (vgl. Ohm 2009,S.31)

Weiterhin ist es wichtig von den Schülern eine sprachliche Produktion in Hinblick auf die Mündlichkeit und die Schriftlichkeit abzuverlangen, denn so können Sprachprozesse besser verinnerlicht werden. Durch eine kommunikative Interaktion im Unterricht werden diese gut reflektiert.

Besonders sollte die Förderkraft schriftliche Aktivitäten abverlangen, da diese nicht „flüchtig“ verlaufen und mehrfach überarbeitet werden können und somit immer wieder der eigenen Reflexion dienen. ( vgl. Ohm 2009,S.31)

„Lehrkräfte sollten die Bedeutung eigener-sprachlicher Aktivitäten für die Erwerbsprozesse bei Schülerinnen und Schülern mit Zweitsprache Deutsch kennen. Sie sollten Aufgabenstellungen entwickeln und Sozialformen einsetzen können, die Gelegenheit zu eigenständigen Sprachproduktionen geben, und dabei vermehrt auch auf die schriftlichen Arbeitsformen zurückgreifen.“(vgl. Ohm 2009,S.31)

Zusätzlich fördern diese Schreibaktivitäten „die Entwicklung bildungssprachlicher Kompetenz(en)“, die unteranderem eine wichtige Rolle für das „fach- und berufsbezogene Lernen und Handeln“ spielen.( vgl. Ohm 2009 S.31 f)

Es ist daher zwingend notwendig die Lerner mit den Operatoren wie „beschreiben, nennen, erläutern, diskutieren“ usw. zu konfrontieren, da diese in allen Fachrichtungen während der Sprachhandlung Anwendung finden. Sei es in Aufgabenstellungen von Überprüfungen oder in verschiedenen Fach- und Sachtexten. Die Bedeutung sprachlicher Mittel in Fachtextsorten muss durch die Lehrkraft an die DaZ- Lerner herangetragen werden.

Meist werden fachliche Erwartungen der Schüler vom Lehrer mit den sprachlichen gleichgesetzt und häufig nicht reflektiert. Aufgrund unterschiedlicher sozialer und bildungsrelevanter Erfahrungen kann nicht von Unwissenheit der Schüler ausgegangen werden.( vgl. Ohm 2009 S.33)Im Gegenteil wissen diese wie sie sich in bestimmten Kontexten zu verhalten haben oder wie sie „bei der Ausführung von Aufgaben im Unterricht…“( vgl. Ohm 2009.S.33) herangehen müssen.

Deswegen sollten „eigene Normalitätserwartungen und das eigene Verhalten im Unterricht kritisch“(ebd. S.33) von der Lehrkraft hinterfragt werden. (vgl. Ohm 2009, S.33)

Zusammenfassend lässt sich nach Ohm also feststellen, dass eine Lehrkraft das Minimum von linguistischen Kenntnissen benötigt, sowie:

·         Kenntnisse über zentrale Strukturen und funktionale Eigenschaften von Sprache

·         Kenntnisse über die Einschätzung der Sprachkompetenz der Schüler

·         Kenntnisse über die Auswahl und Entwicklung von Lehrmaterialien

·         Kenntnisse über die Formulierung von Aufgabenstellungen

·         Kenntnisse über die Einschätzung der Sprachentwicklung bei Kindern nicht-deutscher Herkunftssprache

·         Kenntnisse über die Unterscheidung von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit

·         Kenntnisse über die Morphologie

Verfügt man über diese Kenntnisse sollte einer DaZ- Förderung theoretisch nichts mehr im Wege stehen.

Doch gibt es geeignete Studiengänge oder andere Möglichkeiten sich mit Deutsch als Zweitsprache vertraut zu machen? Und werden dabei alle wichtigen Charakteristika hinsichtlich einer sprachlichen Förderung im Bereich Deutsch als Zweitsprache berücksichtigt? Kann ein Studium die wichtigsten erforderlichen Kompetenzbereiche für eine Förderkraft abdecken?


2.3          Lehrerausbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache im Studium an der HU zu Berlin

Es gibt beispielsweise im Lehramtsstudium der Germanistik ein Deutsch als Zweitsprache Wahlpflichtmodul bzw. eine ergänzende Lehrveranstaltung. In allen anderen Fachbereichen des Lehramtsstudiums findet sich jedoch kein Deutsch als Zweitsprache Modul mit all seinen Herausforderungen und Besonderheiten wieder. (Lütke 2010, S.153)Obwohl das durchaus anzuzweifeln wäre, da wie bereits schon festgestellt, jeder Fachunterricht in gewisser Hinsicht zusätzlich Sprachunterricht sein sollte. (vgl. Ohm 2009, S.28)

Im weiterführenden Masterstudiengang gibt es eine fachbezogene Veranstaltung mit deutlich mehr fachdidaktischen und anwendungsbezogenen Übungen.Die belegten Veranstaltungen werden am Ende des Semesters anhand einer Modulabschlussklausur abgeschlossen.[1]

Nach erfolgreicher Teilnahme des Moduls im Bachelor setzt man Wissen der Studenten über den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache anhand von Theorien, die Umsetzung von Erziehungsarbeit, die Entwicklung individueller Förderkonzepte, verschiedene Kenntnisse über die Sprachaneignung im Allgemeinen, Wissen über grammatische Besonderheiten im Deutschen, die Berücksichtigung der Heterogenität während der Unterrichtskommunikation und die kritische Auseinandersetzung mit Unterrichtsmaterialien voraus.[2]

Alle aufgeführten Punkte werden anhand authentischer Videoaufzeichnungen, Tonbandmitschnitte und Transskripte vertieft, reflektiert und ausgewertet. Dabei sollen die Studierenden versuchen den jeweiligen Sprachstand der DaZ- Lerner zu ermitteln. In anwendungsbezogenen Übungen werden die Lerninhalte gefestigt.

Das Bachelormodul bildet die Voraussetzung für die weiterführende Masterveranstaltung in Hinblick auf die Entwicklung sprachsensibler Förderkonzepte.(vgl. Lütke 2010, S. 156)

Während des Mastermoduls werden verschiedene Inhalte befolgt, über die die Studierenden nach dem Abschluss verfügen sollten[3]:

·         DaZ soll als didaktisches Prinzip in allen Unterrichtsfächern gesehen werden

·         die Beurteilung von Diagnoseverfahren und die Feststellung des Sprachstandes der Lerner sollen beherrscht werden

·         über die Unterscheidung zwischen gesteuerten und ungesteuerten Spracherwerb soll verfügt werden; Erweiterung des schriftlichen und mündlichen Zweitsprachenerwerbs im Unterricht soll stattfinden

·         Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit im Klassenraum

·         vorbereiten, durchführen und evaluieren des Unterrichts von sprachlich heterogenen Lerngruppen

·         Kenntnisse über die familiäre und außerschulische Kommunikationspraxis des jeweiligen Lerners

Darüber hinaus müssen die Studierenden Kenntnisse über die verschiedenen fachdidaktischen Modelle haben, die für den Unterricht in sprachlich heterogenen Gruppen entwickelt worden sind. (vgl. Lütke 2010, S. 158)

Dabei kann sich die Förderkraft an 30 festgelegten Punkten orientieren und den Unterricht gestalten. Nach empirischen Befunden zu urteilen, sollen die Ergebnisse SIOP unterrichteter Gruppen im schriftsprachlichen Bereich deutlich besser geworden sein. (vgl. Vogt 2010, S.46 ff)

Ein anderes wichtiges Modell ist das Scaffolding nach Gibbons, welches im Vorfeld die auftretenden Probleme im Zweitsprachgebrauch identifiziert und gezielt Hilfestellungen während des Unterrichtsverlaufs bietet. Anhand mündlicher Äußerungen wird durch die gezielte Hinzufügung fachsprachlicher Strukturen auf die langfristige Schriftlichkeit hingearbeitet.Die Verwendung schriftsprachlicher Aufgaben steht dabei im Vordergrund.

Die Lehrkraft stellt also ein (fach)-sprachliches Gerüst zur Verfügung, das bei dem Aufbau der konzeptionellen Schriftlichkeit hilft. (vgl. Lütke 2010,S.161)

Zusätzlich sollten Studierende in der Lage sein das 3-Phasenmodell zu kennen, welches einen besonderen Wert auf das Lesen und Schreiben von Zweitsprachenlernern legt. (vgl. Lütke 2010, S.161) Schmölzer-Eibinger verweist darauf, dass Zweitsprachenlerner im bewussten Umgang mit Texten geschult werden sollten, um das Lesen, das Verstehen, das Diskutieren und das Schreiben anhand eines Textes einfacher gestalten zu können. (Schmölzer-Eibinger 2008, S.178) Die 3 Phasen lassen sich in die Wissensaktivierung (Assoziationen/ Gedanken zum Thema durch Schreiben und Sprechen sammeln), das Arbeiten am Text (zum Beispiel durch die Verwendung von Lückentexten; Reflexion des Lesetextes durch unterschiedliche Realisierungsformen) und die Phase der Texttransformation unterteilen. ( vgl. Lütke 2010, S.162)

„Eine Hilfe für die Entwicklung solcher fachspezifischen Konzepte bietet die praktische Erprobung der Materialien im Unterricht. Eine empirische Evaluierung der dahinter stehenden Konzepte wäre perspektivisch wünschenswert.“ (vgl. Lütke 2010, S.163)


2.4          Zusammenfassung

Wie aus den erarbeiteten Punkten hervorgeht, ist der Einbezug von Deutsch als Zweitsprache Kenntnissen im pädagogischen Berufsfeld sehr wichtig, da viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einer besonderen und individuellen Sprachförderung bedürfen.

Voraussetzung dafür sind ausgebildete Pädagogen mit entsprechenden Kompetenzen in diesem Fachbereich. Besonders gefragt ist der sensible Umgang mit Sprache.Die Sprache sollte während des Unterrichtgeschehens bzw. der Sprachförderung als Medium fungieren. Dabei ist die Vernetzung von sprachwissenschaftlichen und sprachdidaktischen Kenntnissen für die Sensibilisierung der Förderkraft von großer Bedeutung. (vgl. Michalak 2010- Vortrag)

Wie im zweiten Gliederungspunkt der Arbeit festgehalten wurde, sollte die Förderkraft nach Ohm den Lerner während der Unterrichtskommunikation nicht ständig auf sprachliche Fehler hinweisen, da das häufig demotivierend wirken kann. Bestenfalls sollte man Fehler korrigiert in einem Satz wiederholen, sodass es sich der Lerner für das nächste Mal merken kann.

Vor allem beim Lesen oder beim Verfassen von Texten können sich die Lerner bei Partner oder Gruppenarbeiten gegenseitig helfen, wodurch das Verstehen von fachlichen Texten gestützt wird.

Natürlich nicht zu vergessen ist laut Ohm das entsprechende Fachwissen der Fachkraft in Bezug auf die deutsche Sprache, wie z. B. Kenntnisse über die Syntax, Morphologie, Grammatik, Lexikologie und der Phonetik sind von bedeutender Wichtigkeit. Ebenfalls muss die Förderkraft in der Lage sein über das Wissen zu den Theorien des Zweitsprachenerwerbs bescheid zu wissen, um die Sprachkompetenz der Lerner einzuschätzen und entsprechende Lehrmaterialien im Unterricht zu verwenden.

Die kritische Betrachtung von DaZ Lehrwerken ist sehr wichtig und die Förderkraft sollte fähig sein Lehrbuchanalysen durchzuführen.Aufgabenstellungen müssen so formuliert sein, dass der Lerner diese versteht. Unter Anwendung und Wiederholung verschiedener Operatoren kann somit auch fachübergreifend gearbeitet werden.

Nach einem kurzen Überblick der wichtigsten Kompetenzen einer Förderkraft soll im weiteren Verlauf der Arbeit ein Blick auf die Mercator Stiftung gelenkt werden. Dabei soll herausgefunden werden, wie das Projekt in Hinblick auf die Kompetenzvermittlung während der DaZ- Lehrerausbildung arbeitet und inwiefern die bereits genannten Kompetenzbereiche berücksichtigt werden.



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