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Interpretation

Der Vorzugs­schüler von Thomas Bernhard - Inter­pre­ta­tion

761 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern Autorin Angelika S. im Feb. 2018
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Bundesgymnasium Wien

Note, Lehrer, Jahr

2, Müller, 2016

Autor / Copyright
Angelika S. ©
Metadaten
Preis 3.10
Format: pdf
Größe: 0.04 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 71528







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Der Vorzugsschüler


Die Kurzprosa „Der Vorzugsschüler“ wurde 1969 von dem Autor Thomas Bernhard verfasst und ist in „Thomas Bernhard: Erzählungen“ erschienen. Sie handelt von dem Alptraum eines Vorzugsschülers, welcher dessen Ängste wiederspiegelt.


In diesem Traum gelingt es dem Jungen nicht eine Rechenaufgabe richtig zu lösen, daraufhin stellt ihn der Lehrer zur Rede und droht seine Eltern zu benachrichtigen. Die Mitschüler des Vorzugsschülers sind hingegen voll Schadenfreude und stoßen ihn in einen Kanal, aus welchem er sich nur mit viel Anstrengung befreien kann. In Folge traut er sich am nächsten Tag nicht mehr in die Schule und schwänzt den Unterricht. Dabei wird er jedoch erwischt. Der Junge erwacht aus dem Traum und begibt sich ins Schlafzimmer der Eltern, diese wollen natürlich den Inhalt des Traums erfahren, doch egal wie sehr sie sich bemühen und auf ihn einreden, verrät er ihn nicht.


Aber so tief und mit welchen Mitteln sie auch versuchen in ihn einudringen, er sagt ihnen nicht den Inhalt seines Traums. Er weigert sich immer wieder, ihn zu erzählen.“ (Thomas Bernhard, Zeile 18-21)


Strukturell ist der Text sehr einfach gestaltet, nachdem der Text nicht besonders lang ist, wird auf Absätze verzichtet. Die Erzählhaltung kann als distanziert, nüchtern und emotionslos, beinahe wie ein Protokoll, beschrieben werden. Das deutet darauf hin, dass der Autor nicht parteiisch sein und die Leser und Leserinnen selbst zum Nachdenken anregen möchte. Weiters kann man zwei Handlungsebenen feststellen: Die des Traums, in welcher man die Gefühle und Ängste des Protagonisten erfährt und die der Realität, in welcher das Geschehen von außen betrachtet wird. Sprachlich gesehen ist der Text keinesfalls schwer verständlich, es wird weder umgangssprachlich noch in einem besonders altem Stil geschrieben. Jedoch kann man zwei der gebrauchten Wörter wie „er getraut sich nicht“ (Thomas Bernhard, Zeile 11) und „Schuldiener“ (Thomas Bernhard, Zeile 15) aus der heutigen Sicht schon als veraltet bezeichnen. Im Text wird nicht mit Fremdwörtern, Frage- beziehungsweise Ausrufungssätzen gearbeitet, was wieder den neutralen, distanzierten Stil unterstreicht. Weiters ist keine bevorzugte Verwendung bestimmter Wortarten zu erkennen. Er ist in der dritten Person und im Präteritum verfasst.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Text um eine Kurzgeschichte, dies kann man besonders gut an den folgenden Merkmalen erkennen. Die Geschichte beginnt mit einem plötzlichen Einstieg und hat, da man nicht weiß wie die Handlung weiter verläuft, ein offenes Ende. Man erfährt nur wenig über die Charaktere und nur das Nötigste vom Protagonisten.


Der Titel der Geschichte lautet „Der Vorzugsschüler“, dies lässt sogleich darauf schließen, dass der Fakt des Vorzugs im Vordergrund steht. Nun stellt sich die Frage, warum der Autor Thomas Bernhard ausgerechnet von einem Vorzugsschüler schreibt und nicht von einem einfachen Durchschnittsschüler. Dies hat eine einfache Erklärung, denn Studenten und Studentinnen, welche gute Noten schreiben und vom Lehrer bevorzugt werden, werden meist als „Streber“ oder Schwächling angesehen. Oft gelten sie als Kinder mit wenig Freunden und sozialen Kontakten und da sie Großteils des Tages sitzen und lernen, treiben sie wenig Sport und haben keine körperliche Kraft. Dies kann man auch im Text lesen.


Die Mitschüler sind voll Schadenfreude und stoßen den Vorzugsschüler, der körperlich ein Schwächling ist, in einen Kanal aus dem er sich nur mit äußerster Anstrengung befreien kann“ (Thomas Bernhard, Zeile 7-10)


Das dies im wahren Leben der Fall sein kann, aber selbstverständlich nicht sein muss steht außer Frage. Sehr interessant ist auch die Aktion der Mitschüler, wie im Zitat beschrieben, diese ist ja eine Reaktion darauf, dass der Hauptcharakter eine Rechenaufgabe nicht lösen kann und daraufhin von dem Lehrer zurechtgewiesen wird. Die anderen Schüler sind deshalb sehr schadenfroh. Dies ist ganz eindeutig auf Eifersucht zurück zu führen. Denn natürlich wird der Vorzugsschüler, vom Lehrer oft bevorzugt, da er ein Muster für den perfekten Schüler darstellt und die Mitschüler streben nach Gleichberechtigung.

Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass dieses Szenario in der Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hat, es ist nur eine Erfindung vom Unterbewusstsein des Jungens. Daraus lässt schließen, das der Vorzugsschüler selbst denkt, dass er von anderen so gesehen wird und unter welchem Druck er steht, wenn er überzeugt ist, dass so etwas schon wegen einer nicht gelösten Rechnung passiert. Also spiegelt dieser Traum ganz klar die Ängste des Buben wieder. Es könnte sein, dass ihm dies bereits klar ist und er deshalb den Inhalt des Traums gegenüber seinen Eltern verschweigt.


Zusammenfassend kann man sagen, dass der Text ein ganz wichtiges Thema behandelt und zeigt unter welchem Druck ein einziger Schüler, auch wenn er ein Vorzugsschüler ist, steht und welchen Ängsten er bereits in so jungen Jahren ausgesetzt ist. Mir persönlich gefallen der Text und auch der Schreibstil sehr gut.


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