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Aufsatz

Der Vorleser - Schlink: Klärung der Schuld­frage von Hanna

556 Wörter / ~1 Seite sternsternsternsternstern Autorin Ulrike M. im Jan. 2019
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Dokumenttyp

Aufsatz
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

Schiller Gymnasium Bautzen

Note, Lehrer, Jahr

Note 1, 2017

Autor / Copyright
Ulrike M. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 79624







Inhalt: Der Aufsatz disku­tiert, ob Hannas Analpha­be­tismus ihre mora­li­sche Schuld im Kontext des NS-Re­gimes mindert. Es wird argu­men­tiert, dass ihre Entschei­dungen während des Holo­causts von der dama­ligen Ideo­logie beein­flusst waren, aber dennoch unmo­ra­lisch. Ihre Obrig­keits­treue und egois­ti­sches Denken trugen zur Unter­stüt­zung des Systems bei. Obwohl ihr Analpha­be­tismus ihre Strafe hätte mildern können, bleibt sie eine aktive Täterin und über­zeugte Natio­nal­so­zia­lis­tin. Es wird hinter­fragt, ob Hanna Reue empfunden hat, doch letzt­lich gibt es keine Recht­fer­ti­gung für ihre Taten.
#Schuldfrage_Analyse#Moralische_Bewertung#NS-Ideologie_Einfluss
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Schuldfrage – Mindert Hannas Situation ihre Schuld?


Hannas Analphabetismus nimmt keinen Einfluss auf ihr Entscheidungsvermögen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Kirche brannte, oblag ihr die Entscheidungsgewalt. Ihrem Handeln konnte sich also keiner direkt entgegenstellen. Meiner Meinung nach ist es alles andere, als human, Menschen in einer Kirche bewusst verbrennen zu lassen. Für meine Begriffe war ihre Reaktion unmoralisch. Allerdings ist Moral eine Norm, die von der Gesellschaft akzeptiert wird. Das NS-Regime vermittelte eine Moral, die von unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr anerkannt wird, damals aber für einen Deutschen galt. KZ-Strafgefangene waren nicht menschengerecht zu behandeln. Für das Gedankengut von gestern heute bestraft zu werden, ist meiner Meinung nach nicht gänzlich fair. Man kann nicht sagen, dass Hannas Handlung in diesem Moment widerrechtlich oder unmoralisch war. Ich schätze, ihr gesunder Menschenverstand war damals von einer falschen Ideologie benebelt. Daraus ergibt sich, dass sie sich für das auf menschlicher Ebene richtige Handeln (die Türen der Kirche zu öffnen) vor dem falschen System hätte verantworten müssen. Ihr Verhalten wäre also in jedem Falle bestraft worden. Dass dieses falsche nationalistische System bald gestürzt und ersetzt werden würde, konnte Hanna natürlich nicht ahnen. Die Schuld, die sie in meinen Augen trägt, ist ihre steinerne Obrigkeitstreue und ihr egoistisches Denken, welches sie über die Menschlichkeit stellte. Somit war auch Hanna ein kleines Rädchen in der großen Mordmaschine des Konzentrationslagers.

In Anbetracht unserer aktuellen demokratischen Rechtssituation, ist Hanna zurecht die Schuldige. Ihr Analphabetismus mindert die Schuld nicht. Er hätte maximal die Strafe mindern können. Hätte sie zugegeben, Analphabetin zu sein, hätte sie das Protokoll nicht geschrieben haben können. Außerdem ist sie nicht hundertprozentig freien Willens als Aufseherin in ein KZ gegangen. Der Grund dafür war ebenfalls, dass sie in anderen Berufen hätte lesen und schreiben können müssen. Diese Tatsachen hätten das Ausmaß ihrer Strafe eventuell verringern können. Doch ohne diese Informationen steht Hanna für das Gericht als alleinige aktive Täterin und zudem als - zumindest damals - überzeugte Nationalsozialistin dar. Man könnte davon ausgehen, dass Hanna sich die Fehler, die sie im KZ gemacht hat nie verziehen hat. Vor Gericht hatte sie ihr Schicksal in der Hand, hätte ihre Schuld vor den Richtern zumindest etwas relativieren können. Doch sie blieb starr. Vielleicht um sich selbst dafür zu bestrafen?

Weil die Wahrheit dessen, was man redet, das ist, was man tut, kann man das Reden auch lassen.“ (S. 166)

Dieser Satz fiel von Michael. Er war später in dem Buch auf eine andere Situation bezogen, doch kann man die Aussage ebenfalls auf Hannas Konflikt beziehen. Mit dem Satz ist gemeint, dass die Taten eines Menschen wahrhaftig sind und das Reden darüber unnötig ist, da bereits die Taten alles aussagen. Vielleicht trifft das auch auf Hanna zu. Vielleicht ist ihr Handeln für sie gerechtfertigt gewesen, doch darf sie es heute nicht zugeben. Vielleicht aber auch war sie sich damals nicht richtig bewusst, was ihre Tat über sie aussagt. So wie es ihr ungeschminkt vor Augen geführt wird, kann sie nicht damit umgehen, was für ein Mensch sie doch war. Ihre unbarmherzige Seite, die sich offenbart, schockiert sie.

Doch es bleiben Vermutungen, ob Hanna vor dem Gericht und gegenüber den Opfern Reue empfunden hat. Fakt ist, dass es keinen Grund gibt, der Hannas grausames Tun rechtfertigen könnte. Gegenüber den Opfern wird auch mittels einer lebenslangen Haftstrafe des Täters der Gerechtigkeit nicht genüge getan. Das wird es wohl niemals.


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