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Fachbereichsarbeit
Biowissenschaften

FS Mistelbach bei Wels

Note 1

Yvonne W. ©
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ID# 30575







Der Vollblutaraber


Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort
2. Allgemeines
2.1 Das schönste aller Pferde: der Araber!
2.2 Erscheinungsbild
2.3 Gänge
2.4 Verwendung
2.5 Gesundheit
2.5.2 Bekannte Erbkrankheiten
3. Leben als Beduinenpferd
4. Zucht
4.1 Zuchtgeschichte
4.1.2 Der Ursprung
4.1.3  19. Jahrhundert
4.1.4  20. Jahrhundert
4.2 Die verschiedenen Typen
4.2.2 Der Polnische Araber
4.2.3 Der Russische Araber

1.Vorwort

Man gebe einem Mädchen ein Blatt Papier und einen Stift und fordere es auf, ein schönes Pferd zu zeichnen. Das Ergebnis wird ein Araber sein, auch dann, wenn das Kind ein solches Pferd vielleicht noch nie in der wahren Natur gesehen hat, sondern nur ein paar Pferde im Fernsehen verfolgt haben sollte.


Seit ich klein bin, interessiere ich mich schon für Pferde. Araber im speziellen haben mich schon immer am meisten fasziniert. Nicht nur durch ihre Eleganz und Schönheit, sondern durch ihr sanftes Wesen und ihre einzigartige Menschenbezogenheit. Ich habe auch selber ein Pferd. Er heißt Dorian und ist ein polnischer Vollblutaraber.

Obwohl, seit ich ihn habe (bald schon zwei Jahre), nicht immer alles sofort geklappt hat, sind wir schon ein echtes Team geworden. Die Eigenschaften, die ich am meisten an ihm schätze sind seine Gutmütigkeit, sein Arbeitswillen, seine Neugier, seine Lernfähigkeit und seine Zutraulichkeit. Keine andere Pferderasse verbindet Temperament und Lauffreudigkeit mit Sanftmut so, wie der Araber.

Er ist ein echtes Familienpferd, welches Anfängern Kindern sowie anspruchsvollen Reitern ein zuverlässiger und treuer Partner in einem sein kann.

2. Allgemein

2.1 Das Schönste aller Pferde: der Araber!

Der Araber gilt als das edelste aller Pferde und beeinflusste daher auch die Zucht vieler anderer Rassen.

Er hat aufgrund seiner hohen Vererbungskraft im Zucht-geschehen und seiner großen Beliebtheit unter Pferdefreunden weltweite Verbreitung gefunden.

Der Vollblutaraber ist die rein gezogene Form des Arabischen Pferdes. Das heißt es wurde peinlich genau darauf geachtet kein Fremdblut (=andere Pferderassen) einzukreuzen. Kreuzungen zwischen Vollblutarabern und anderen Rassen sind zum Beispiel Angolo-Araber, Shagya-Araber und arabische Halbblüter wie Hafloaraber. Ein Vollblutaraber, der in seinen sämtlichen Abstammungslinien auf den Originalaraber aus der Wüstenzucht der Beduinen auf der Arabischen Halbinsel zurückgeht, wird als „asil“ bezeichnet.In deutschen Abstammungspapieren wird der Vollblutaraber durch ein ox hinter dem Namen gekennzeichnet.


2.2 Erscheinungsbild:

Ein besonderes Merkmal des Vollblutarabers ist sein kleiner

 Kopf mit seinem konkaven Nasenbein (=Hechtkopf).

Die Stirn ist breit,die Augen weit geöffnet und tief am Kopf

angesetzt. Die Nüstern sind groß, trichterförmig öffnend und weit dehnbar.


Typisch ist auch der so genannte „Schwanenhals“. Gemeint ist damit der hoch angesetzte, gewölbe Hals der eine große Ganaschen- und damit auch eine große Bewgungsfreiheit aufweist.

Weiter charakteristisch sind ein hoher Schweifansatz der dem Pferd erlaubt den Schweif sehr weit aufzustellen (bis zum Rücken). Das Haar ist seidig und glänzend. Es heißt, bürstet man die Mähne und den Schweif eines Arabischen Pferdes jeden Morgen und Abend wir das Haar so fein wie das eines Menschens.


Eine Besonderheit ist das eher quadratische Format, welches von der Anzahl der Wirbel herrührt. Der Vollblutaraber besitzt (meistens) 17 Rippen, fünf Lendenwirbel und 15 Schweifwirbel, während andere Pferderassen 18 Rippen, sechs Lendenwirbel und 16–18 Schweifwirbel aufweisen.

Das Stockmaß liegt zwischen 140 und 156 cm. Trotz dieser verhältnismäßig geringen Größe wird er als Pferd gewertet.


2.3 Gänge

Der Gang wird als schwebend bezeichnet. Es ist eine federnde Bewegung doch mit meist flachem Raumgriff. Der Araber ist feurig und mutig, dabei aber von außerordentlich sanftem Wesen. Die Bewegungen sind schnell und frei. Der Trab des Vollblutarabers ist kraftvoll und sehr imposant mit viel Schub aus der Hinterhand und kräftigen Antritt. Der Galopp des Arabers ist leicht, fast schwebend, sehr raumgreifend.


2.4 Verwendung

§  Der asile Wüstenaraber fand früher bei der Jagd, für Rennen und im Krieg Anwendung. Sie waren für die nomadisierenden Beduinen überlebenswichtig und stellten für sie einen hohen Wert dar.


§  Heute werden Arabische Vollblüter überwiegend als Freizeit-

 und Showpferde genutzt.


§  Aufgrund ihrer Härte und Ausdauerleistung sind Arabische Vollblüter führend bei Distanzritten und kommen häufig in der Wanderreitszene, immer mehr auch beim Westernreiten

 zum Einsatz.


§  Im Westernbereich sind auch verhältnismäßig viele Araber erfolgreich, auch gegen das amerikanische Quarter-Horse. Vorteile der Araber sind ihre Wendigkeit und die hohe Auffassungsgabe.


§  In der Dressur haben es die Araber mit der Versammlung zwar leichter, können jedoch nicht immer mit den Gängen extra dafür gezüchteter Rassen mithalten. Wer einen Dressuraraber sucht, muss sich ein wenig umsehen.


§  Auch wenn viele Araber gerne Springen, können sie schon ihrer Größe wegen mit den Warmblütigen Riesen nicht mithalten.


§  Durch die rein auf Schnelligkeit gezüchteten Englischen Vollblüter wurde das Arabische Vollblut bei den Renndisziplinen über kürzere Strecken in den Hintergrund gedrängt. Dennoch wird ein großer Teil der Araber auf Rennleistung selektiert. Denn eigens für diese Rasse abgestimmte Araberrennen sind auf dem Vormarsch, wofür sich besonders Russische und auch deutsche Zuchten interessieren.



2.5 Gesundheit

Im Allgemeinen sind Vollblutaraber robuste und gesunde Pferde. Das Klima in der Wüste ermöglichte den Pferden ihr feines und dünnes Haar zu entwickeln, welches jedoch zur Folge hat, dass ihnen in unserem Klima nur mäßig Winterfell wächst. Dennoch passen sich die Araber unseren Klimaverhältnissen immer mehr an und entwickeln schon ziemlich Winterfell, welches sie vor der Kälte und Nässe beschützt.

2.5.2 Bekannte Erbkrankheiten:

Es gibt sechs bekannte genetische Erbkrankheiten bei arabischen Pferden, von denen zwei tödlich sind und weitere zwei zwar nicht immer tödlich sind aber in der Regel zum Einschläfern führen, die weiteren Krankheiten können einigermaßen behandelt, wenn auch nicht geheilt werden.

·         Schwerer kombinierter Immundefekt (SCID): das Fohlen wird ohne Immunsystem geboren. Dieser erbliche Defekt ist nur bei arabischen Pferden bekannt, jedoch sehr selten.

·         Zerebelläre Abiotrophie oder Kleinhirnatrophie (CA)

·         Lavender Foal Syndrome (LFS), auch bekannt als Coat Color Dilution Lethal (CCDL)

·         Equine juvenile Epilepsie (auch „idiopathische" Epilepsie): normalerweise nicht tödlich

·         Luftsacktympanie (GPT)


3. Leben als Beduinenpferd

Das Leben der Beduinenpferde war hart, sie mussten große Strecken auf schwierigem Gelände überwinden und trotzdem stets lauffreudig bleiben und am Ende eines langen Rittes noch die Energie und das Feuer für einen Raubüberfall haben. Für ihre Raubzüge verwendeten die Beduinen meist Stuten, die in einem Zelt mit ihrem Besitzer lebten.

Oftmals diente der Hals der Stute ihrem Herrn als Kopfkissen. Wie eng die Freundschaft des Arabers zu seinem Pferd ist, vermag man folgendem Ausspruch zu entnehmen: "Nur die Nacht und meine Stute kennen mich."

Die harten Lebensbedingungen formten den Araber zu einem harten, ausdauernden und lauffreudigen Pferd, es musste wendig und schnell sein. Das Leben mit dem Menschen, das fast schon die Form einer Symbiose hatte, ließ eine große Vertrautheit zwischen Mensch und Tier entstehen. Die Liebe der Beduinen zu ihren Pferden spiegelt sich in hunderten Gedichten und Texten wieder.


4.Die Zucht


4.1 Zuchtgeschichte

Die Geschichte des arabischen Pferdes geht weit zurück, zu dem nomadisierten Beduinenvolk. Heute gilt es als eine der ältesten Zucht-Pferderassen der Welt. Die harten Bedingungen in der Wüste erlaubten nur den stärksten, ausdauerndsten und robustesten Tieren, sich weiter zu vermehren. Diese harte Selektion formte den Araber zu dem was es heute ist.


Der Ursprung der Rasse liegt im Dunkel der Geschichte verborgen. Man vermutet, dass die Ahnen des Arabers ursprünglich nicht auf der arabischen Halbinsel beheimatet waren, sondern aus Asien oder Ägypten mit nomadisierenden Beduinen in das Gebiet des heutigen Saudi-Arabien zugewandert sind.

Mündliche Überlieferungen der Beduinenstämme auf der Arabischen Halbinsel belegen, dass es schon 2000 Jahre vor Christi Geburt Rennen mit Wüstenpferden gab. Bilder aus der Zeit um 2500 Jahre v. Chr. Auf der Arabischen Halbinsel zeigen jedoch schon eine Pferd „arabischen“ Typus. Die Beduinen, die mit diesem „Wüstenpferd“ am engsten verbunden sind, führen seinen Ursprung jedoch bereits bis ins Jahr 3000 v. Chr. zurück, und zwar auf die Stute Baz und den Hengst Hoshaba.


Die ältesten Beweise für die Existenz arabischer Pferde in der Vergangenheit werden in einem in Sinai gefundenen Pferdeskelett gesehen. Das Skelett wurde auf ca. 1700 v.Ch. datiert und weist neben einem konkaven Profil weitere Merkmale auf, die typisch für Araber ist. Des Weiteren werden in vielen alten Schriften und Grabmalereien Araber beschrieben und abgebildet.

Eine Legende um 600 n. Chr. jedoch besagt, dass der Prophet Mohammed einst eine große Herde edler Stuten in der Wüste zurückließ. Halb verdurstet stürmten sie los, als ihnen Mohammed nach drei Tagen das Tor zur Wasserstelle öffnete, im selben Moment jedoch auch zum Kampf blasen ließ.

Die kleinen Haarwirbel, die sich daraufhin bildeten, wurden weitervererbt und werden bis heute als „Daumenzeichen des Propheten“ genannt und Pferde die es besitzen sollen besonders edel sein.

Ab wann man also von der eigentlichen Entstehung der Rasse sprechen kann, darüber lässt sich streiten. Klar ist jedoch, dass die Zucht zur Zeit Mohammeds einen gewaltigen Aufschwung nahm.


Für die Theorie, dass dies in Reinzucht, d. h. ohne Fremdbluteinfluss erfolgte, spricht zumindest, dass der Koran Aussagen des Propheten Mohammed Ã¼berliefert, wonach Rassepferde begehrenswerter seien als Pferde unbekannter Abstammung. Ein Reiter auf dem Rücken eines edlen Pferdes stand unter dem Schutz Allahs und blieb von bösen Geistern verschont, hieß es. Auch sagte Mohammed zu seinen Schülern "Vorzüglich lege ich Euch die Sorge für die Zuchtstuten ans Herz; ihr Rücken ist ein Ehrensitz, und ihr Bauch ein unerschöpflicher Schatz" 

Anlass dafür waren militärische Niederlagen, die der Prophet anfangs gegen seine Gegner erlitt, da diese besser beritten waren als seine eigenen Truppen.

Dass asile Araber auch wirklich kein Fremdblut aufweisen, dafür spricht auch der Glaube der Beduinen an Telegonie, das heißt sie nahmen an, dass eine Stute, die einmal von einem unreinen, also nicht asilen Hengst gedeckt wurde, genetisch belastet sei und damit alle ihre späteren Fohlen nicht mehr rein wären. Auch waren bei der Geburt eines Fohlens wie bei der Bedeckung der Stute stets Zeugen anwesend.

Im Laufe der Zeit bildeten sich bestimmte Stämme, die alle auf berühmte Stuten zurückgingen. Die wichtigsten sind Koheilan, Saqlawi, Hadban, Dahman, Hamdan, Ubayan. Die edleren Exemplare wurden übrigens im Süden gezüchtet, herauszuheben sind besonders die Araber aus dem Nedj.




Der Ruf dieser Pferderasse drang im Laufe der Zeit, insbesondere über das jahrhundertelang von den Arabern beherrschte Spanien, bis nach Mitteleuropa. Bis Anfang des 19. Jahrhundert wurden selten Araber importiert. Napoleon war einer der ersten Europäischen Feldherren der die Vorzüge dieser Rasse entdeckte und erste arabische Pferde mit nach Europa nahm.

 Später schickten europäische Fürstenhäuser kostspielige Expeditionen nach Syrien und in die angrenzenden Steppengebiete der Arabischen Halbinsel, um sich einige dieser edlen Pferde zu sichern, mit denen sie die heimische Zucht verbessern (veredeln) wollten. Sie erwarben originale Araberpferde und transportierten die gekauften Pferde über Land und See nach Europa.

Zu erwähnen ist auch das etwas später gegründete britische Crabbet Park Arabian Stud, das ebenfalls weltweite Bedeutung erlangte, sowie die Gestüte der Polnischen Fürsten Sanguszko und Dzieduszycki.

Das Arabische Pferd wurde der Quell, aus dem das Europa des 19. Jahrhunderts schöpfte, um seine modernen, edlen Reitpferderassen zu entwickeln.

Obwohl das englische Vollblut - Ein Abkömmling des arabischen Vollblutes - die Hauptrolle als Veredler übernommen hat, werden auch heutzutage immer wieder arabische Hengste in der Warmblutzucht eingesetzt, um Härte, Gesundheit, Ausdauer, Umgänglichkeit und Schönheit in diesen Zuchten zu bewahren und zu fördern.


Eingeschleppte Seuchen sowie die Einführung des Automobils und des Gewehrs rissen Anfang des 20. Jahrhunderts tiefe Wunden in die Population des arabischen Pferdes in seinem Ursprungszuchtgebiet. Der reine, asile Araber drohte in seiner Heimat auszusterben. Die größten Populationen arabischer Pferde finden sich deshalb heutzutage in den USA, Großbritannien, Ungarn, Polen und Deutschland.

In den letzten Jahren haben die Herrscherfamilien auf der Arabischen Halbinsel dieses arabische Kulturgut wiederentdeckt. Mit aus der ganzen Welt importierten Pferden haben sie die Zucht im Land seiner Entstehung zu neuem Leben erweckt.

Einzig die Emire von Bahrain unterhalten seit Jahrhunderten ununterbrochen bis zum heutigen Tage ein Gestüt auf ihrer Insel. Dort bewahren sie seltene Stutenstämme aus reiner Wüstenzucht, die kein importiertes Blut aus der westlichen Welt führen. Sie werden deshalb als eine wertvolle Genreserve betrachtet.


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