word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Der Tibet-China-Konflikt. Kann der Konflikt gelöst werden?

2.226 / ~11 sternsternsternsternstern Philipp H. . 2014
<
>
Download

Seminararbeit
Politik

Gymnasium Kassel

Note 1, 2014

Philipp H. ©
3.00

0.14 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 43064







Inhaltsverzeichnis


Die Seitenangaben beziehen sich jeweils auf die Seite, auf der der Anfang des Geschriebenen zu dem jeweiligen Kapitel zu finden ist.


Kapitel


Seitenzahl

  1. Einleitung

2

    1. Tibet – ein Porträt

2

    1. Zusammenfassung der Ereignisse

3

  1. Heutige Situation

4

    1. Widerstand der Mönche

4

    1. Rolle des Dalai Lama

5

    1. Politische Positionen

7

  1. Schlusswort / Antwort auf die Leitfrage

7


Literatur- / Quellenverzeichnis


8

Bei der Übernahme von Informationen, die sich über mehrere Sätze erstrecken, befindet sich die dazugehörige Fußnote am Ende der Sätze.

Bei einer hintereinander mehrfach verwendeten Quelle, jedoch mit Bezug auf unterschiedliche Stellen innerhalb dieser Quelle, erfolgt in der Fußnote die Angabe mit der Bezeichnung „ebenda“.

Eine Auflistung und Sortierung der verwendeten Quellen erfolgt im Literatur- / Quellenverzeichnis.


  1. Einleitung

Die folgende Hausarbeit zum Thema „Tibet-China-Konflikt“ soll den Leser über den bestehenden Konflikt informieren. Darüber hinaus wird auf die Proteste der Mönche sowie die Rolle des Dalai Lama eingegangen. Am Ende soll der Leser über Lösungsansätze und die Frage, ob eine Lösung überhaupt realistisch und absehbar ist, informiert sein.


    1. Tibet – ein Porträt

Tibet ist ein nahe des Himalaya-Gebirges liegendes Land in Asien. Die Zugehörigkeit zu einem Staat ist umstritten. Deshalb kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Die Volksrepublik China sieht Tibet als „feste[n] Bestandteil Chinas“, die Exilregierung Tibets vertritt diese Ansicht jedoch nicht.1 Die Bundesrepublik Deutschland sieht Tibet, wie China, auch als einen Teil Chinas an2, worauf ich aber in Punkt 2.3. nochmal eingehen werde.

Das Land ist vom Buddhismus geprägt, da dort viele Buddhisten leben. Jedoch nimmt die Zahl der Tibeter ab und die Zahl der Chinesen, die nach Schätzungen des Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Buddhisten, 6 Millionen Tibetern gegenüberstehen, beläuft sich auf ungefähr 7 Millionen Chinesen.3 Daraus kann man schließen, dass das tibetische Volk unterdrückt wird, da im eigenen Land mehr als die Hälfte Chinesen sind und China Tibet als Teil Chinas ansieht und darüber hinaus die Exilregierung Tibets, die seit der Besetzung Tibets durch China in Indien ist, nicht anerkennt.

Diese Exilregierung führte der eben erwähnte Dalai Lama. Mit dem Oberhaupt sind viele weitere Tibeter ins Exil geflüchtet. Seit dem 14. März 2011 ist dieser jedoch nicht mehr Oberhaupt der Regierung.4 Die Exilregierung bleibt jedoch bestehen. Das Reisen nach Tibet gestaltet sich als schwierig, da das Einreisen kurzfristig verboten werden kann und man eine besondere Genehmigung braucht.

Die medizinische Versorgung wird als mangelhaft eingestuft.5


    1. Zusammenfassung der Ereignisse

Angefangen hat der Tibet-China-Konflikt damit, dass China in Tibet einmarschiert ist. In Folge dessen wurden einige Verbesserungen vorgenommen, jedoch wurde der tibetische Buddhismus zurückgedrängt, was einen Widerstand auslöste. Später wurden Klöster und der Sitz des Dalai Lama angegriffen, woraufhin sich dieser und viele andere Tibeter nach Indien begaben.6 Die Flucht des Dalai Lama hat entscheidende Veränderungen zur Folge, da das Regierungsoberhaupt nicht mehr im Land ist und der heutige Dalai Lama daran zweifelt, ob seine Botschaften und Bücher in Tibet überhaupt gelesen werden können.7 In 1964 wurde der Dalai Lama seines Amtes als tibetisches Regierungsoberhaupt enthoben und ein Jahr später benannte China Tibet als Autonome Region Chinas.8 Diese Bezeichnung wird auch vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland verwendet.9 1978 wird der Schritt, den Dalai Lama seines Amtes zu entheben, rückgängig gemacht und China gibt zu, falsch gehandelt zu haben.

Jedoch wird das Verhältnis der beiden Regierungen wieder beschädigt, als es in den Jahren 1987 und 1988 zu Protesten kam, die gewaltsam abliefen. Im August 1993 kommt es nach längerer Zeit wieder zu Gesprächen zwischen dem Dalai Lama und der chinesischen Regierung. 1996 erhebt der Dalai Lama ein sechs Jahre altes Kind auf den Thron, welches sich jedoch im Gewahrsam der Behörden Chinas befindet.

Es folgen mehrere Streiks. Es folgt sogar eine Selbstverbrennung eines Tibeters als Zeichen des Protests, worauf ich in Punkt 2.1. genauer eingehen werde. Ab 2008 kam es wieder zu mehreren Protesten gegen China, die zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Protestbewegung und der Polizei Chinas führten. Der Dalai Lama rief zum Gewaltverzicht auf und drohte sogar mit seinem Rücktritt.10 Seitdem ist die Einreise nach Tibet nur mit Erlaubnis möglich.

Die Presse-, Religions- und Meinungsfreiheit ist eingeschränkt. Gegen Forderungen nach der Unabhängigkeit Tibets geht China „mit besonderer Härte“ vor.11


  1. Heutige Situation

Die Angaben beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf die Zeit von 2008 bis heute.


    1. Widerstand der Mönche

Als Widerstand der Mönche wird hauptsächlich die Selbstverbrennung bezeichnet, die ein Protest gegen die Tibet-Politik der Volksrepublik China darstellt.

Schon bei Protesten im Jahr 1998, die sich gegen China richteten, weil die dortigen Behörden den neu eingesetzten Penchen Lama in Gewahrsam hielten, verbrannte sich der Tibeter Ngabup.12 Seit dem zündeten sich immer wieder buddhistische Mönche an. Im Mai 2012 zündeten sich sogar 2 jugendliche Mönche an, von denen einer starb. Die Tibeter, die noch in Tibet leben und noch nicht ins Exil geflüchtet sind, würden außerdem über Chinesen klagen, die systematisch in Tibet angesiedelt werden würden.13 Daraus kann man schließen, dass China die Chinesen absichtlich in Tibet ansiedelt.

Die Bedingung für den Tatbestand des Völkermords nach der UN-Konvention, der neben der Bundesrepublik Deutschland auch die Volksrepublik China beigetreten ist, die unter anderem auch die Absicht, eine „religiöse […] Gruppe […] ganz oder teilweise zu zerstören“14, als Völkermord bezeichnet, wäre somit erfüllt, da China im Jahr 2008 auch gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen ist, unter denen auch mehrere starben.15 Der tibetische Volksaufstand ist als Hintergrund der Selbstverbrennungen anzusehen.

Die Schuld an den Selbstverbrennungen gibt die Volksrepublik China dem Dalai Lama und bezeichnet diesen sogar als den geistigen Brandstifter.17 Dieser hingegen wendet sich gegen die Selbstverbrennungen und sagt, dass diese nicht helfen und sogar „leicht Schaden anrichten und Gewalt auslösen“ können.18 In China kommt es des Weiteren zu Verhaftungen von Angehörigen der Menschen, die sich selbst verbrennen, da China sie der Beihilfe zum Mord schuldig findet.19

Außer den Selbstverbrennungen kommt es zudem auch zu gewaltlosen sowie gewaltsamen Protesten von Mönchen und Tibetern.


    1. Rolle des Dalai Lama

Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der Buddhisten. Der jetzige Amtsinhaber ist der Mönch Tendzin Gyatsho, der bis zum 14. März 2011 auch Regierungsoberhaupt der tibetischen Exilregierung war.20 Der Dalai Lama hat eine bedeutende Rolle, da er besonderen Einfluss auf die Buddhisten und die Tibeter hat. Dies merkt man daran, dass die Tibeter aufgehört haben zu protestieren, als der Dalai Lama mit seinem Rücktritt drohte.21 Die Bedeutung des Dalai Lama für das tibetische Volk gilt sogar als „nicht hoch genug [einschätzbar]“.22 Dies macht auch deutlich, wie wichtig er für die Konfliktlösung ist.

Eine vollständige politische Autonomie wird ausgeschlossen.23 Der Dalai Lama wird jedoch auch von manchen Buddhisten kritisiert. Bei einem Besuch in Frankfurt demonstrierten rund 400 Leute gegen die Haltung des Dalai Lama, der ein Gebet verbieten würde. Beim Widerstand gegen dieses Gebet würde man ausgeschlossen werden, so die Demonstranten.24 Der Dalai Lama ist also auch bei einigen Buddhisten umstritten, im Großen und Ganzen ist er jedoch eine Person, die sich für eine friedliche Lösung in Tibet einsetzt.

Ein wichtiger Eckpfeiler des Versuchs, das Problem in Tibet friedlich zu lösen ist der von ihm vorgestellte „5-Punkte-Friedensplan“, der vorsieht, Tibet zu einer Zone der Gewaltlosigkeit zu machen, die Umsiedlungspolitik Chinas zu beenden, die Achtung der Rechte der Tibeter zu gewährleisten, die in Tibet stattfindende Umweltzerstörung zu stoppen und erneut Verhandlungen zwischen Tibet und China aufzunehmen.

Beispielsweise ist erkennbar, dass er den Frieden auch mit Umweltschutz verbindet, da er diesen in seinem Friedensplan forderte. Das Streben nach Frieden und der Verzicht auf Gewalt stellt eine Grundregel im Buddhismus dar, der der Dalai Lama folgt. In seiner Zeit als Oberhaupt der tibetischen (Exil-)Regierung konnte man erkennen, dass er auch als politischer Führer den buddhistischen Regeln folgte. 1991 sagte der Dalai Lama in Hamburg, dass „innerer Frieden der Schlüssel“ sei.27 Man könnte diesen Satz so deuten, dass innerer Frieden auch ein Stück weit äußerer Frieden bedeutet.

Somit würde man mit innerem Frieden eventuell auch äußeren Frieden erreichen. Im Jahr 1989 wurde Tendzin Gyatsho mit der Begründung, er würde sich „für ein demilitarisiertes Tibet und die Selbstbestimmung der Tibeter“ einsetzen, mit dem Friedensnobelpreis geehrt.28 Für den 14. Dalai Lama ist es ungewiss, ob es überhaupt einen weiteren Dalai Lama geben wird, denn er vertritt die Meinung, dass er „nicht unter chinesischer Herrschaft wiedergeboren werden [will], um [China] keine Möglichkeit zu geben, [ihn] als [Chinas] Werkzeug zu benutzen“.29

Die Volksrepublik China hat einen großen Einfluss auf die verschiedenen Staaten. Man kann zwar nur vermuten, dass einzelne Staaten sicherlich andere Ansichten in der Zugehörigkeitsfrage Tibets haben, jedoch wird das vor allem klar, wenn man die Partnerschaft Chinas mit anderen Ländern näher betrachtet. Deutschland ist, wie viele weitere Staaten, von Chinas Wirtschaft und weiteren Dingen abhängig.

Wenn sich diese Staaten nun in der Zugehörigkeitsfrage Tibets gegen China stellen, wird China sich mit Sicherheit nicht erfreut zeigen und die Partnerschaft mit China wäre beschädigt. Dies könnte schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Somit wird die Zugehörigkeit Tibets zu China auch von Ländern wie Deutschland, Frankreich und den USA bestätigt.303132 Auch Länder wie Norwegen haben Angst um ihr Verhältnis zu China.


  1. Schlusswort / Antwort auf die Leitfrage

Ich bin der Meinung, dass, nach den vielen Informationen, die ich erhalten haben, eine absehbare Lösung nicht in Sicht ist. Generell würde ich eine Lösung als sehr unrealistisch einstufen, da die chinesische Regierung und die tibetische Exilregierung einfach zu unterschiedliche Positionen vertreten und sich so sicherlich nicht auf eine Vereinbarung einigen können.

Als politischen Machthaber wird die chinesische Regierung jemand „Fremdes“ wohl kaum akzeptieren, es bleibt abzuwarten, ob der Dalai Lama als religiöse Oberhaupt der Tibeter anerkannt wird.34 Ebenfalls bleibt abzuwarten, wie sich der neue chinesische Präsident verhält, dessen Vater Kontakt mit dem Dalai Lama hatte.35


Bilder

  1. Blitz:

  2. Flagge China:

  3. Flagge Tibet:

  4. Kreuz:

  5. Landkarte China/Tibet:

Bücher

  1. Roloff, Carola: Der 14. Dalai Lama von Tibet und seine Philosophie der Gewaltlosigkeit. Hamburg. [einsehbar unter dem Link: vom 30.05.2014 (Universität Hamburg)]

  2. Dalai Lama: Freiheit für Tibet. Botschaft für Menschlichkeit und Toleranz. Botschaft an alle Tibeter. Diederichs Verlag, München 2009

Regierungsinformationen

  1. Bundesministerium der Justiz: Bundesgesetzblatt. Gesetz über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu der Konvention vom 9. Dezember 1948 über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes. Bundesanzeiger Verlag, Bonn 12. August 1954 [einsehbar unter dem Link: vom 29.05.2014 (United Nations)]

  • China. Innenpolitik. Administrative Gliederung. In: vom 30.05.2014 (Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)

  • China. Innenpolitik. Menschenrechte. In: vom 30.05.2014 (Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)

  • China – Tibet. Aktuelle Situation. In: vom 30.05.2014 (Bundeszentrale für politische Bildung – Aufsichtsbehörde ist das Bundesministerium des Inneren)

  • China – Tibet. Bearbeitungs- und Lösungsansätze. In: vom 30.05.2014 (Bundeszentrale für politische Bildung – Aufsichtsbehörde ist das Bundesministerium des Inneren)

  • Chine. In: vom 30.05.2014 (Ministère des Affaires étrangères et européennes -Französisches Außenministerium)

  • Report on Tibet Negotiations. II. Tibet Policy. In: vom 30.05.2014 (United States Department of State - US Außenministerium)

    1. Dalai Lama auf Frankfurt-Besuch. Streit um „Gebetsverbot“. In: vom 30.05.2014 (Hessischer Rundfunk)

    2. Der Dalai Lama. Der letzte Dalai Lama?. In: vom 30.05.2014 (Planet Wissen – Zusammenarbeit von WDR, SWR und br-alpha)

    3. Der Dalai Lama. Der Weg des gewaltfreien Widerstandes. In: vom 30.05.2014 (Planet Wissen – Zusammenarbeit von WDR, SWR und br-alpha)

    4. Der Dalai Lama. Sprachrohr für ein freies Tibet. In: vom 30.05.2014 (Planet Wissen – Zusammenarbeit von WDR, SWR und br-alpha)

    5. Tibet. Die Tibeter werden zur Minderheit. In: vom 29.05.2014 (Planet Wissen – Zusammenarbeit von WDR, SWR und br-alpha)

    Wikipedia-Artikel

    1. Dalai Lama. In: vom 30.05.2014

    2. Liste der Friedensnobelpreisträger. 1981-1990. In: vom 30.05.2014

  • Xi Zhongxun. Career. In: vom 30.05.2014

    Zeitungsartikel

    1. Aus Angst vor China. Norwegen verweigert Dalai Lama offizielle Begrüßung. In: vom 30.05.2014 (Rheinische Post)

    2. Blume, Georg: Dalai Lama. „Was diese jungen Leute tun, hilft nicht“. In: vom 29.05.2014 (Die Zeit)

    3. China. Zwei tibetische Mönche verbrennen sich selbst. In: vom 29.05.2014 (Die Zeit)

    4. Erling, Johnny: Selbstverbrennungen. China gibt Dalai Lama Schuld. In: vom 29.05.2014 (Die Welt – Axel Springer SE)

    5. Lorenz, Andreas: Tote in Tibet. Entsetzen über Eskalation – Bush attackiert China. In: vom 29.05.2014 (Der Spiegel)

    Sonstige Quellen

    1. Der edle achtfache Pfad. In: vom 29.05.2014 (Christoph und Angelika Jantzen)

  • Eckart, Sebastian: China. Konfliktverlauf. In: vom 29.05.2014 (Andreas Kühler, Lehrer für Politische Wissenschaft, Geschichte und Erdkunde an der Katholischen Theresienschule in Berlin)


    1  Tibet. Tibets Status. In: vom 29.05.2014 (Wikipedia)

    2  China. Innenpolitik. Administrative Gliederung. In: vom 29.05.2014 (Auswärtiges Amt der BRD)

    3  Tibet. Die Tibeter werden zur Minderheit. In: vom 29.05.2014 (Planet Wissen)

    4  Eckart, Sebastian: China. Konfliktverlauf. In: vom 29.05.2014 (Andreas Kühler, Lehrer an der Katholischen Theresienschule in Berlin)

    5  China. Gesundheit. In: vom 29.05.2014 (Österreichisches Außenministerium)

    6  Eckart, Sebastian: China. Konfliktauslöser. In: vom 29.05.2014 (Andreas Kühler, Lehrer an der Katholischen Theresienschule in Berlin)


  • | | | | |
    Tausche dein Hausarbeiten