<
>
Download

Portfolio
Deutsch

Gymnasium Kirschgarten Basel

5, Furler, 2017

Thomas W. ©
3.70

0.05 Mb
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 75440







Biografie

Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg geboren. Später änderte er seinen dritten Namen zu Amadeus, da er Mozart bewunderte. Seine Eltern liessen sich früh scheiden und Hoffmann wächst bei seiner Grossmutter auf. Er wird von den Geschwistern seiner Mutter grossgezogen. Er ging auf eine reformierte Schule und lernte früh das Malen und das Orgelspiel.

In seiner Schulzeit lernte er Theodor Gottlieb von Hippel kennen, der für Hoffmann ein stetiger Begleiter war. Er stand ihm immer zur Seite, half ihm, aber ermahnte ihn auch, wenn es nötig war. Durch Briefwechsel blieben sie auch später im stetigen Kontakt. Anschliessend begann er sein Jurastudium in Königsberg wurde dann aber nach Glogau versetzt wo sein Onkel arbeitete.

Er hatte viele Frauengeschichten. Zuerst hatte er ein Verhältnis mit einer älteren Dame die schon verheiratet war. Später verlobte er sich mit der Tochter seines Onkels, also seiner Cousine. Er löste die Verlobung aber 4 Jahre später wieder auf. Inzwischen hatte er sein zweites Staatsexamen hinter sich und bekam eine Anstellung an einem Gericht. Weil er preussische Offiziere karikierte wurde er nach Plock strafversetzt.

Er heiratete eine gewisse Maria Thekla Michalina Rorer-Trzynska und gebar mit ihr später ein Kind. Dieses verstarb im jungen Kindesalter.

Er wurde in Warschau zum Regierungsrat ernannt. Als die Franzosen aber in Preussen einmarschierten, verlor er seine Stellung als Regierungsrat. Er hatte sich geweigert sich zu ergeben. Anschliessend schlug er sich mit kleineren Beschäftigungen wie Musiklehrer oder Kapellmeister durch. Als die Preussen Napoleon besiegten, wurde Hoffmann wieder im Staatsdienst eingestellt.

Zu seiner Stelle verhalf ihm sein langjähriger Freund von Hippel. Später wurde Hoffmann zum Kammergerichtsrat ernannt. In dieser Zeit erschien sein Sammelwerk Nachtstücke 1, in welchem auch mein Buch, der Sandmann, enthalten ist. Sein liberaler Geist wird ihm immer wieder zum Verhängnis. So wird wegen seiner Erzählung Meister Floh, in der den Polizeidirektor verspottet, ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet.

Am 25. Juni 1822 stirbt Hoffmann im Alter von 46 Jahren infolge einer Rückenerkrankung.

Hoffmann und der Wahnsinn

Hoffmann dachte in seinem Leben oft darüber nach, ob er Wahnsinnig sei. Das geht aus seinen Tagebucheinträgen hervor. In seinen Erzählungen, wie auch in der Sandmann, haben die Protagonisten häufig einen Hang zum Wahn. Zudem hatte Hoffmann auch beruflich mit Wahnsinnigen zu tun. Als Kammergerichtsrat hatte er häufig mit Angeklagten zu tun, bei denen er über Zurechnungsfähigkeit entscheiden musste.

Es war allgemein eine Zeit, in der man begann bei Angeklagten anfing zu überlegen ob sie sich über den Greul ihrer Tat bewusst sind oder nicht. Zudem wurde erforscht, ob sich Wahnsinn verbreiten kann und ob er heilbar ist. Goethe äusserte sich über Hoffmann abfällig. Er rezitierte Sir Walter Scott: „Wir müssen uns von diesen Rasereien lossagen, wen wir nicht selbst toll werden wollen.“ Zudem fügte er hinzu: „welcher treue, für Nationalbildung besorgte Theilnehmer hat nicht mit Trauer gesehen, dass die krankhaften Werke des leidenden Mannes lange Jahre in Deutschland wirksam gewesen […]“.

Seine Aussagen sind aber insofern zu relativieren, als dass Hoffmann zur Zeit Goethes mehr Anerkennung erlangte, und somit im Konkurrenzkampf zu ihm stand.

Sind seine wahnsinnigen Protagonisten nun auf seinen Wahn zurückzuführen oder nicht, in der Sandmann ist Nathanael einfach als Wahnsinnig einzustufen. Vielleicht entsprang die Geschichte ja aus einem Fiebertraum Hoffmanns.


Wichtige Werke:

Der goldene Topf 1814 Die Elixiere des Teufels 1815 Nussknacker und Mausekönig 1816
Die Nachtstücke (ua. der Sandmann) 1817
Das seltsame Leiden eines Theater- Direktors 1819
Die Serapionsbrüder 1819
Das Fräulein von Scuderi 1820
Die Doppeltgänger 1821
Meister Floh 1822

Das Stück Nussknacker und Mausekönig diente als Vorlage für das berühmte Ballett der Nussknacker von Tschaikowski.

Wichtigste Kompositionen:

Trank der Unsterblichkeit (Oper) 1808 Undine (Oper) 1816

Zusammenfassung

Die Geschichte handelt von Nathanael, einem jungen Mann der mit einer Clara verlobt ist.

Es beginnt mit einigen Briefwechseln. Zuerst schreibt Nathanael an Lothar. Lothar ist der Bruder von Nathanaels Verlobten Clara.

Nathanael schreibt, dass er einen Wetterglashändler namens Coppala getroffen hat und dass dieser ihn an ein Kindheitstrauma erinnert. Er sieht in Coppala den Advokaten und Freund seiner Eltern Coppelius. Coppelius hat in Nathanaels Kinderjahren alchemistische Experimente mit seinem Vater durchgeführt, als Nathanael seinen Vater und Coppelius einmal beim experimentieren beobachtete, wurde er anschliessend misshandelt.

Diese Experimente führten schliesslich durch eine Explosion zum Tod seines Vaters. Coppelius löste durch sein unförmiges Aussehen und seine unsympatische Art Angst und Schrecken bei Nathanael und seinen Geschwistern aus. Nathanaels Eltern waren immer nervös, bevor Coppelius eintraf. Da sein Kindermädchen Nathanael von einem grausamen Sandmann erzählte, verknüpft Nathanael seine traumatischen Erlebnisse mit Coppelius mit dem Sandmann.

Im letzten Brief schreibt Nathanael wieder an Lothar. Er lässt sich kurz darüber aus, dass Clara seine Sorgen nicht ernst nimmt und sagt Lothar, er solle Clara nicht mehr Nathanaels Probleme erzählen. Nathanael erzählt von Spalanzani, dem Dozenten Nathanaels, und von dessen Tochter Olimpia. Nathanael findet Olimpia sei etwas komisch, aber auch ganz nett.

Um etwas geographischen Abstand zwischen ihm und Coppala herzustellen, wird er Clara besuchen gehen.

Im nächsten Teil spricht der Erzähler zum Leser. Der auktoriale Erzähler probiert verschiedene Anfänge der Geschichte aus. Seine Schlussfolgerung ist, dass der Anfang mit dem Briefwechsel der beste ist.

Daraufhin wird die Vorgeschichte von Nathanael, Clara und Lothar erzählt. Als Claras und Lothars Eltern starben, wurden sie von Nathanaels Mutter aufgenommen. Clara versteht sich prächtig mit Nathanael und somit verloben sie sich, bevor Nathanael sein Studium anfängt. Als Nathanael aber zurück kehrt, kühlt die Beziehung der Verlobten etwas ab. Grund dafür ist Nathanaels Angst vor Coppala, die Clara nicht ernst nehmen kann.

Darauf bricht Nathanael in Tränen aus und bittet Clara sowie Lothar um Vergebung. Schliesslich liegen sich die drei in den Armen und schwören sich Treue.

Als Nathanael nach Hause kommt, sieht er, dass das Haus, indem er gewohnt hatte, abgebrannt ist. Seine Freunde konnten noch einige Sachen von ihm retten. In seiner neuen Wohnung kann er auf die Wohnung seines Dozenten Spalanzani blicken. Er hat auch sehr gute Sicht auf das Zimmer von Spalanzanis Tochter Olimpia. Coppola kommt wieder zu Nathanael und will ihm Brillen verkaufen.

Nathanael denkt daran, dass Clara ihm nahegelegt hat, dass er Coppola nicht als Coppelius sehen soll und er kauft Coppala ein Perspektiv ab. Mit dem Perspektiv beobachtet er jetzt die ganze Zeit Olimpia. Sogar währenddessen er einen Brief an Clara schickt. Er interessiert sich immer mehr für Olimpia und vergisst Clara. Nathanael erfährt von einem Fest, dass Spalanzani veranstaltet.

Beim Fest beobachtet Nathanael Olimpia mit seinem Perspektiv und ist begeistert von ihrem Gesang und ihrem Können am Klavier. Auf dem Ball beginnt er mit ihr zu tanzen und verliebt sich in sie. Während er mit ihr spricht, fasziniert er sich immer mehr für sie, obwohl sie nicht wirklich mit ihm spricht und nicht mehr als “Ach” sagt. Am Ende des Festes küsst er Olimpia.

Die zwei müssen von Spalanzani getrennt werden. Nach der Trennung fühlt sich Nathanael sehr schlecht.

Nathanael bittet Spalanzani um die Hand seiner Tochter, was Spalanzani sehr freut. Darauf beginnt Spalanzani mit Coppala zu streiten. Bei dem Streit geht Olimpia kaputt und Nathanael sieht erst jetzt, dass sie eine Holzpuppe ist. Coppala flieht mit der Puppe Olimpia. Als Nathanael die herausgefallen Glasaugen, die von Coppala hergestellt wurden, auf dem Boden sieht, wird Nathanael aggressiv und geht auf Spalanzani los, weil er denkt, dass er die Puppe zerstört hat.

Er will Clara vom Turm runter werfen, wird aber von Lothar zurückgehalten. Auf dem Markt unten sieht Nathanael Coppelius und stürzt sich in den Tod.

Clara fand aber dennoch das häusliche Glück in der eigenen Familie.


Personenkonstellation

Nathanael ist im Zentrum der Geschichte. Ihm gegenüber stehen drei Wichtige Personen oder Objekte. Zum einen ist da Clara, die verlobte Nathanaels in die er zu Beginn verliebt ist. Ihr gegenüber stehen auf geistiger Ebene Coppelius und Coppola, die in ihm Angst und Schrecken auslösen. Coppelius ist der Mann, der Nathanaels Familie in Kindesjahren terrorisierte und Nathanael mit der fiktiven Figur, dem Sandmann, assoziiert.

Diese zwei Parteien stehen sich insofern gegenüber, als dass wenn Nathanael Coppola begegnet, er in seinen Wahn verfällt und sich somit von Clara wegbewegt und auf Olimpia hinzu. Begegnet er Clara wird seine Welt klarer und er wird vernünftiger. Der Wahnsinn siegt aber ganz klar in dem Moment, als er an Clara denkend Coppola das Perspektiv abkauft, um Olimpia zu beobachten.

Olimpia steht auch in einem Gegensatz zu Clara, obwohl sie sich in gewissen Bereichen etwas ähnlich sind. Seine Hingabe zu Olimpia zeigt seinen Wahnsinn und seine Hingabe zu Clara seinen Verstand. Die zwei sind ich in der Beschreibung Nathanaels ähnlich, nur dass die Eine eine Puppe ist. Er beschreibt sie beide als Wunderschön. Zudem erzählt Nathanael, wie beide einen starren Blick haben und nicht sehr gesprächig, was bei einer Puppe eigentlich beides klar ist.


In der Erzählung werden sehr viele Themen behandelt. Ich habe jetzt die wichtigsten Themen herausgenommen und werde sie Ihnen vorstellen.

Das Auge

Das Sehen, das Auge oder der Blick werden so oft erwähnt, dass es fast unmöglich ist dieses Thema zu übersehen.

Es beginnt in seiner Kindheit, als die Hebamme ihm von dem Sandmann erzählt, der den Kindern die Augen ausreisst. Als Nathanael dann erwischt wird, wie er seinen Vater und Coppelius beobachtet, droht dieser Nathanael, ihm die Augen auszureissen. Das löst in Nathanael einen Schock aus der sich zu einem Trauma entwickelt. Die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan. Mit Ihnen nehmen wir das meiste war.

Auch sind es seine Augen mit denen er anfängt Olimpia zu beobachten und sich in sie verliebt, als er das Perspektiv besitzt um sie genauer zu beobachten. Am Anfang beschreibt er ihren Blick noch als leer und kalt, was bei einer Puppe offensichtlich ist. Je mehr er sie aber beobachtet, umso mehr verliebt er sich in sie und ihre Augen werden auch immer echter. Desto mehr er durch das Perspektiv schaut, desto mehr wir seine Realität getrübt und desto mehr verfällt er einer Puppe.

Somit kann man den Kauf des Perspektivs gewissermassen als Untergang für ihn und seine Augen sehen.

Erst als Nathanael Olimpia ohne Augen sieht, merkt er das Sie nicht echt ist. Als er dann noch die Augen in der Hand hält, bricht vollends zusammen und verfällt in Wahn.

Die Perspektive

In der Erzählung herrscht ein ständiger Konflikt zwischen Aufklärung und Romantik. Clara die rationale und fortschrittliche Denkerin und Nathanael der verträumte Romantiker. Das Perspektiv ist wie schon erwähnt der Untergang von Nathanael. Es ist auch die Trennung zwischen der realen Welt und Nathanaels Fantasiewelt. Also eine Brücke zwischen Aufklärung und Romantik.

Interessant dabei ist, dass das Perspektiv ein Objekt der Aufklärung ist, aber Nathanael in seinen Wahn bringt.


Gattung

Hoffmann selbst teilte das Stück in eine Gattung ein, indem er die Erzählung in einem gleichnamigen Sammelband veröffentlichte, und zwar die des Nachtstücks.

In der Literatur kam der Begriff erst in der Romantik auf.

Den Begriff Nachtstück gibt es nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musik und der Malerei. Aus der Malerei kommt der Begriff auch, genauer aus dem Barock. Er beschreibt ein Bild, das nicht von Tageslicht beschienen wird, sondern von einer kleineren Lichtquelle, die nur ein Teil des Bildes beschreibt. In der Musik trägt ein Nachtstück den lateinischen Namen Nocturne.

Ursprünglich beschrieb es ein Stück für ein Blasorchester, das das Stück bei Nacht aufführte. Klavier- und Orchesterstücke, die eine düstere Stimmung hatten wurden in der Romantik Nocturne genannt.

Epochenzugehörigkeit

Es geht um den verträumten und von Wahnvorstellungen verfolgten Nathanael, der seinen Gefühlen, seiner Fantasie und seinen Träumen viel Platz in seinem Leben bietet. Er schreibt auch über all dies in Gedichten. Ein Vorzeigeromantiker möchte man meinen. Die Realität sieht aber anders aus. Durch das Schreiben verarbeitet er seine Empfindungen nicht, es geht ihm danach nur noch schlechter.

Und durch die Wahnvorstellungen bringt er sich schlussendlich auch um. Somit ist die Erzählung auch eine Kritik an der Romantik.

Auf der anderen Seite gibt es Clara, die wie der Name auch sagt, für Klarheit steht. Sie ist der komplette Gegensatz zur Romantik und versteht Nathanael und seine Gefühle überhaupt nicht. Sie stellt den Teil der Gesellschaft dar, der rational und aufklärerisch denkt. Auch sie wird nicht als Optimum dargestellt weil sie das Fabelhafte und Wunderbare an der nicht sieht.

Es gilt laut Hoffmann also einen Weg zwischen diesen beiden Extremen zu finden.


Interpretation

Es war eine Zeit des Umbruchs. Neue „Automaten“ kamen, von denen man nicht wusste, ob man sich fürchten oder faszinieren solle. Somit war nicht klar, ob man sich auf das Neue und Aufklärerische einlassen soll oder ob man den romantischen Gedanken folgen soll. Das wird im Buch mit Nathanael und Clara als Extrembeispiele immer wieder diskutiert. Am Ende gewinnt für mich das aufklärerische Denken, da sich Nathanael vom Turm stürzt und Clara schliesslich Glück im Leben findet, auf was es im Endeffekt ankommt.



| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Wednesday 27th of March 2024 09:23:54 PM