Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Der Rechts­bruch der Antigone in Sophokles Tragödie: Ziviler Unge­horsam als univer­selle Pflicht?

4.302 Wörter / ~17 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Ingrid T. im Sep. 2017
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Universität Osnabrück

Note, Lehrer, Jahr

2015

Autor / Copyright
Ingrid T. ©
Metadaten
Preis 7.40
Format: pdf
Größe: 0.17 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 67476







Seminar: Tragödie und Klassik: Hölderlin, Goethe (NDL 4)

Dozentin: Prof. Dr.

Der Rechtsbruch der Antigone in Sophokles Tragödie

Vorgelegt am 30.11.2015 von:


(962160)

M.Ed. (Gym)

[email protected]

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1

2 Allgemeine Grundlagen zu Antigone 2

2.1 Überblick über die Tragödie 2

2.2 Hintergründe und Handlungen zu Antigone 3

3 Antigone gegen das Gesetz – ziviler Ungehorsam als moralische Pflicht? 4

3.1 Aus dem Blickwinkel der Antigone 4

3.1.1 Göttliches Gesetz vor staatlichem Recht 4

3.1.2 Die Verwandtschaft 6

3.2.3 Das Volk 7

3.2 Antigone und ihre Rolle als Frau 8

3.3 Aus dem Blickwinkel des Kreon 10

4 Fazit 11

5 Literaturverzeichnis 14

Authentizitätserklärung


1 Einleitung

Antigone gilt als eine der präsentesten Gestalten der antiken Mythologie. Noch heute erfreuen sich ihr Name und ihre Geschichte immer wieder großen Interesses für Liebhaber griechischer Literatur; auch im heutigen Schulunterricht wird dieser Tragödie noch viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend von der Gestaltung des Mythos durch Sophokles, wurde Antigone in der modernen Rezeption zum Symbol des Konflikts des Individuums mit dem Staat (vgl. Zimmermann 1993, S. 115).

Ihr rebellischer Charakter und ihre feministischen Züge tragen Antigone auf gewisse Weise eine repräsentative Funktion zu – und das, obwohl ihre Figur eine Fiktion ist, bei der man, wenn man sie als Vorbild nähme, schnell Gefahr läuft, selbst in die Irrealität abzudriften (vgl. Butler 2013, S- 12).

Ihre rebellischen Handlungen äußern sich in dem hier thematisierten Rechtsbruch, bei dem Antigone das Bestattungsverbot ihres Bruders übertritt. Ob und inwiefern sie sich hierbei schuldig macht, indem sie einen politisch motivierten Erlass ignoriert, soll in der nachfolgenden Arbeit geklärt werden. Hierzu wird zunächst in kurzen Zügen der Inhalt wiedergegeben, wobei der Fokus auf der ausführlichen Erläuterung des Rechtsbruchs liegt.

Nachfolgend beleuchte ich die Positionen der beiden Kontrahenten - Antigone und Kreon -, welche innerhalb dieses Konflikts die tragenden Rollen spielen. Bei Antigones Position beschränke ich mich auf drei grundlegende Aspekte, die von ihr im Rahmen ihrer Rechtfertigung hervorgebracht werden: das göttliche Recht, die Verwandtschaft und das Volk. Da man griechische Mythen meist im Hinblick auf ihr gesellschaftliches, soziales und kulturelles Umfeld betrachtet, sollen auch hier Parallelen gezogen werden.

Insofern konzentriere ich mich unter anderem auf die Stellung der Frau zu jener Zeit und inwiefern Antigone sich dieser fügt bzw. dagegen rebelliert. Abschließend wird ein Fazit gezogen, in welchem Antigones Rechtsbruch und ihre jeweiligen Argumente hierzu bewertet werden. Hierbei werden alle Geschehnisse, einschließlich der schicksalhaften Ereignisse in Verbindung mit der Figur Kreon, im Gesamtzusammenhang betrachtet.

Für die Analyse des Rechtsbruchs von Antigone besteht wie auch bei anderen griechischen Mythen eine Beschränkung hinsichtlich des meist unvollständigen Quellenmaterials. Die folgende Interpretation unterliegt somit sowohl der Beschränkung als auch meiner subjektiven Betrachtung.


2 Allgemeine Grundlagen zu Antigone

2.1 Überblick über die Tragödie

Der Handlungsverlauf in Sophokles Tragödie gliedert sich insgesamt in sieben Szenen, welche in Versform verfasst sind. Jede Szene wird von Chorliedern, sogenannten Stasima, unterbrochen. Der Ort des Geschehens spielt sich hauptsächlich vor dem Königspalast in Theben ab. Die Zeit, in der gespielt wird, umfasst einen Tag.

Zu Beginn des Geschehens treten Antigone und ihre Schwester Ismene auf den Schauplatz. Antigone berichtet ihr davon, dass ihrem Bruder Polyneikes auf Anweisungen durch den neuen Herrscher Kreon eine Bestattung verweigert wird. Er hat zudem veranlasst, dass jeder der sich diesem Gesetz widersetzt mit dem Tod bestraft werden soll. Trotz der drohenden Todesstrafe und den hilflosen Versuchen Ismenes, sie von diesem Vorhaben abzubringen, entscheidet sich Antigone dazu, ihren Bruder an.....[Volltext lesen]

Download Der Rechts­bruch der Antigone in Sophokles Tragödie: Ziviler Unge­horsam als univer­selle Pflicht?
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Jeder Versuch, Polyneikes trotzdem zu beerdigen, soll mit dem Tode bestraft werden. Antigones vermeidlicher Rechtsbruch äußert sich demnach in ihrer Zuwiderhandlung gegen Kreons Erlass des Bestattungsverbots. Sie beschließt, das Beerdigungsritual trotz des Verbots zu vollziehen und betrachtet die Bestattung des Bruders als ihre heilige Pflicht, zum einen ihrem Bruder, vor allem aber den Göttern gegenüber.

Nachdem sie entdeckt und König Kreon vorgeführt wird, droht ihr schlussendlich die Todesstrafe.


3 Antigone gegen das Gesetz – ziviler Ungehorsam als universelle Pflicht?

3.1 Aus dem Blickwinkel der Antigone

Nachfolgend werden die drei maßgeblichen Argumente, die Antigone bezüglich ihres eigenmächtigen Handelns zur ihrer Rechtfertigung anführt, dargelegt. Zum einen betrifft dies das göttliche Recht, einem Menschen die Bestattung zu gewähren, zum anderen die Beziehung zu dem betreffende Menschen (ihrem Bruder) und zuletzt ihr Anspruch, das Volk durch ihre Handlung zu vertreten.

3.1.1 Göttliches Recht vs. staatliches Gesetz

Der handlungsbestimmende Fokus in Sophokles Tragödie liegt auf dem Konflikt zwischen dem staatlichen Gesetz, unterstützt von Kreon, und dem göttlichen Recht, welches von Antigone repräsentiert wird. Sie vertritt dementsprechend die Position, einem Menschen die Bestattung zu gewähren, unabhängig davon, ob er Feind oder Freund war. Hierbei beruft sie sich nicht nur auf ihre Liebe zu ihrem Bruder, sondern auch auf das göttliche Recht, welches sich in der antiken Vorstellung über dem staatlichen Recht befindet.

Die Götter fordern den Leichnam und die Bestattung sollte naturgemäß von den Lebenden vollzogen werden (vgl. Zimmermann 1993, S. 125).

Bereits zu Beginn der Handlung berichtet Antigone ihrer Schwester Ismene von ihrem Vorhaben, wobei sie hier in erster Linie mit religiösen Aspekten argumentiert. Ismene gibt ihr in dem Punkt des göttlichen Verlangens nach dem Leichnam Recht, beugt sich jedoch dem Gesetz und weigert sich, bei Antigones Tat Mithilfe zu leisten. Sie beruft sich auf das Argument ihres Geschlechts und den Aspekt der Weltlichkeit, in dem man geboren wird, um den Mächtigeren zu gehorchen und sich ihrem herrscherlichen Zwang zu unterwerfen (vgl. Wolf 2014):

Nein, zu bedenken gilt es, einmal, dass wir Frauen sind
und drum nicht gegen Männer kämpfen können;

und dann, dass wir beherrscht von Stärkeren sind
und so auf dieses hören müssen und noch Härteres.
Drum also bitte ich die, die drunten sind
mir zu verzeihn, da ich dazu gezwungen wird,
und füg mich denen, die im Staat das Sagen haben
(Antigone, V. 61 f)

Antigone argumentiert hier rational, indem sie erwähnt, dass ihr der Tod nichts ausmacht, da sie bei den Göttern der Unterwelt so oder so länger verweilen muss als auf der Erde.

Nein, denk du nur, wie’s gut dir scheint! Doch ihn
begrab ich. Schön ist mir nach solcher Tat der Tod.
Lieb wird ich bei ihm liegen dann, dem Lieben,
nach frommer Freveltat; denn länger ist die Zeit,
da denen drunten ich gefallen muss als denen hier.
Denn dort lieg ich für immer;[…]

(Antigone.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Diese Verse bringen zum Ausdruck, dass Antigone deutlich mehr in ihre Familie und speziell in die Liebe zu Polyneikes eingebunden ist als in den Eros zu Haimon (vgl. Zimmermann 1993, S. 128).

Diese Erniedrigung des Leichnams durch die Verweigerung Polyneikes‘ Bestattung gilt im 5. Jahrhundert als ein Verstoß gegen ein allgemeines menschliches und religiöses Gebot. „Die Bestattung ist nicht mehr nur eine Pflicht vor dem Verstorbenen und seiner Familie, wie im Epos, sondern ein von den Chthonioi gestellter Anspruch […] und Zeichen menschlicher Zivilisation“ (Zimmermann 1993, S. 121).

Somit fordert Kreons Erlass eine Reaktion der noch lebenden Familienmitglieder Poylneikes, die sich lediglich noch aus Kreon, Antigone und ihrer Schwester Ismene zusammensetzen. Da Ismene gehorsam sein möchte und Kreon selbst die Bestattung verweigert, sieht sich Antigone zwangsläufig dazu aufgefordert, diese Aufgabe zu übernehmen und einen Gesetzesbruch – und somit ihre Todesstrafe - zu riskieren.

Dass die Blutsverwandtschaft neben der religiösen Verpflichtung für Antigone Priorität hat, wird am ehesten in ihrer Konversation mit Kreon kurz vor ihrem Tod deutlich: Sie kann den irdischen Anspruch Kreons auf den Toten nicht akzeptieren und bezieht sich auf ihre traditionelle Liebespflicht, gestellt von den Göttern Zeus und Dike, welche sich in diesem Fall auf den toten Polyneikes bezieht.

Sie steht ganz deutlich hinter ihrer Entscheidung, ihren Bruder zu bestatten, indem sie äußert, dass es keine Schande sei, seine Blutsverwandten zu ehren. Auch auf Kreons Unterstellung, sie würde mit ihrer Gleichbehandlung des Polyneikes seinen Bruder Eteokles entehren, antwortet sie, dass Eteokles ihm für diese Behauptung nicht zeugen könne (vgl. Antigone, V. 515).

Demnach geht es Antigone nicht prioritär um die Bestattung Polyneikes‘ aus reiner Liebe zu seiner Person, sondern um die göttliche Pflicht, wie sie den Eltern die letzten Totenehren erwies, auch Polyneikes zu bestatten (vgl. Zimmermann 1993, S. 128). Wäre der Ausgang im Zweikampf von Polyneikes und Eteokles anders verlaufen, so kann man vermuten, dass sie hier genauso agiert hätte.

3.1......

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

3.2 Antigone und ihre Rolle als Frau

In Sophokles Tragödie „Antigone“ besteht der grundlegende Konflikt aus der Debatte zweier Kontrahenten mit jeweils kontroversen Positionen, die sich durch die gesamte Tragödie ziehen und für beide ein tragisches Ende nimmt. Antigone steht dabei in erster Linie für Blutsverwandtschaft und ihre Auflösung, während Kreon die ethische Ordnung und staatliche Autorität auf Grundlage universeller Prinzipien vertritt (vgl. Butler 2013, S. 14).

Hegel sieht Antigone weniger als eine politische Gestalt, „deren provozierende Rede politische Implikationen besitzt, sondern vielmehr als Figur, die eine vorpolitische Opposition zur Politik zum Ausdruck bringt.“ (ebd. 2013, S. 14).

Sophokles bündelt die gesamte Tragik des Geschehens somit auf die Einzelperson der jungen Antigone.Vermutlich setzt er gezielt eine junge Frau als Hauptprotagonistin ein, da es sich hier um eine verhältnismäßig unabhängige Frau handelt, welche bspw. noch nicht verheiratet ist.

Unbeweint, ungeliebt, unvermählt
werd ich Unselge geführt
diesen mir bereiteten Weg!
(Antigone, V. 876 ff)

Antigone klagt hier um eine generell entgangene Hochzeit, nicht um die Hochzeit mit Haimon. Aus zeitgeschichtlichen und sozialen Verhältnissen gesehen, durften sich zu diesem Zeitpunkt nicht die Frauen ihre Männer wählen, da dies Angelegenheit der Männer war (vgl. Zimmermann 1993, S 129). Somit hat die Liebe zu ihrem Bruder Priorität. Dass Antigone dies ganz offen kundgibt, verleiht ihr eine äußerst reife und selbstbewusste Ausstrahlung, welche Kreon aufgrund seiner absolutistischen und inhumanistischen Handlungen nicht vorweisen kann.

Dass eine derartige Zuwiderhandlung einer Frau gegen politische Entscheidungen zu dieser Zeit geduldet wurde, ist grundsätzlich auszuschließen, wobei Antigone nicht im Ansatz das traditionelle und gesellschaftliche Bild einer Frau im 5. Jahrhundert widerspiegelt. Diese Rolle verkörpert in erster Linie ihre Schwester Ismene, deren Gemüt von Gehorsam und Unterordnung geprägt ist (vgl. Zimmermann 1993, S. 123).

Antigone äußert sich als ein Wesen, welches unabhängig von ihren weiblichen und familiären Pflichten nicht nach traditionellen Normen, die sich für eine Frau schicken, agiert. „Die Bestattungstat als solche entspricht ebenso wenig der traditionellen Rolle der Frau wie Antigones damit verbundener Ungehorsam“ (ebd. 1993, S. 123). Die Veröffentlichung ihres Ungehorsams provoziert sie bereits zu Beginn der Handlung im Gespräch mit ihrer Schwester Ismene, die nicht bereit ist, bei der Bestattungstat Mithilfe zu leisten .....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Dieses autonome Handeln von Antigone wird zudem vom Chor angepriesen:

Ruhmreich aber, begleitet von Lob
gehst du fort zu der Toten Gruft!
Nicht schlug dich verzehrendes Siechtum
Noch empfingst du das Handgeld der Schwerter,
sondern folgend eignem Gesetz entschreitest du einzig
unter den Sterblichen lebend hinunter zu Hades

(Antigone, V. 817 ff)

3.3 Aus dem Blickwinkel des Kreon

Als absoluter Herrscher erhält Kreon die Legitimation, gegen die religiöse Satzung der Bestattung Polyneikes‘ zu verstoßen. Nach Zimmermann (1993, S. 122) ist diese Erniedrigung des Leichnams ein willkürlicher Akt Kreons, wobei er für die Zuschauer des 5. Jahrhunderts auch Entscheidungsrecht in Fragen der Staatsreligion sowie ihren Riten und Kulten trägt. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb er zunächst von dem Chor, welcher in der Tragödie die Öffentlichkeit repräsentiert, nicht kritisiert wird.

Erst nachdem der Seher Teiresias ins Geschehen tritt, um Kreon zur Vernunft zu bringen, stellt sich der Chor gegen den Herrscher (vgl. ebd. 1993, S. 122).

Innerhalb verschiedener Konversationen mit Personen der Tragödie, die ihn versuchen von der starren Überzeugung seiner selbst und seiner Befehle abzubringen, kommt immer wieder sein Erscheinungsbild zum Tragen, das Zimmermann als „politischer Despot“ bezeichnet (Zimmermann 1993, S. 127). Er lässt keine andere als die politische Wertung zu und beugt sich somit auch keinem Willen einer Frau, geschweige denn ihren Emotionalitäten:

Da wär wahrhaftig ich kein Mann, sie wär der Mann,
wenn man ihr straflos hingehn ließe diese Übermacht.
(Antigone, .....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Ihr Versuch, sich selbst gegenüber Gesetz zu sein und sich so über die Gesetze des Staates hinwegzusetzen, trägt zu ihrem tragischen Tod bei, den sie jedoch in Kauf nimmt.

Antigone schlüpft demnach in vielfältige Rollen. Sie gilt zum einen als mutige Kämpferin gegen die Staatsmacht und setzt sich zum anderen als Vorreiterin für die feministische Geschlechtergleichstellung durch. In Kurzfassung stellt sie demnach „das subversive Element im antiken Theben“ dar (Estragon 2009). Hier stellt sich die Frage, ob Antigone tatsächlich diesem heldenhaften Bild entspricht, wie es in jeweiligen analytischen Verfassungen und Interpretationen dargestellt wird.

Nach einem Text von Walter Benjamin lässt sich in dieser Hinsicht zwischen Naturrecht und positivem Recht unterscheiden; zwei Hauptkategorien umfassen seine Analyse, die sich aus Mittel und Zweck zusammensetzen und die beiden Rechtsauffassungen von Antigone und Kreon beleuchten: Kreon steht nach seiner Analyse demnach für das positive Recht. Er rechtfertigt seine Bestrafung für Antigones Bruder Polyneikes, dem er seine Beerdigung verweigerte, mit diesem Mittel zur Garantie des Zwecks.

Dies entspricht der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung in der Stadt, die er regiert (vgl. Estragon 2009).

Antigone hingegen repräsentiert das Naturrecht, indem sie mit allen Mitteln versucht, ihrem Bruder Gerechtigkeit und eine angebrachte Bestattung zu verschaffen. Auch den Rechtsbruch des Stadtrechts nimmt sie hierfür in Kauf. Dementsprechend rechtfertigt auch bei ihr der Zweck ihre Mittel (vgl. Estragon 2009).

Die Positionen der beiden Gegenspieler wurden nun beleuchtet und hinterfragt. Sowohl Antigones als auch Kreons Standpunkt kann nachvollzogen werden, wobei man aus einem moralischen und humanistischen Blickwinkel eindeutig Antigone im Recht sieht. Diese Sympathie wird ihr auch von dem Publikum vor der Bühne entgegengebracht. Es ist das gefühlte Recht, welches hier zum Ausdruck kommt.

Indem Antigone versucht diversen Ansprüchen seitens der Götter und der Familie gerecht zu werden, gibt sie schließlich ihr Leben. Kreon befindet sich mit seiner Sichtweise, das Gesetz aufrecht zu erhalten und keine Gnade walten zu lassen, unterhalb des Anspruchs von Antigone, denn Gesetze können aufgehoben und wieder neu formuliert werden; göttliche Gesetze jedoch haben ewigen Bestand.

Schlussendlich unterstreicht Kreons verspätete Einsicht, dass Antigone das moralische Recht auf ihrer Seite hat. Er wird sich seiner Fehler bewusst und erfährt „einen vernichtenden Rückschlag seiner Prinzipienreiterei“ (Schadewaldt in: Andresen et al. 1986, S. 420) – seinen persönlichen Schicksalsschlag. Der Verlauf der Dinge, verbunden mit den Untergängen von Verwandten, unterstreicht den besonde.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Schacherreiter, C. (2011). Sophokles: Antigone (Interpretation). Letzter Zugriff am 30.11.15 unter:




Authentizitätserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und unter Benutzung keiner anderen Quellen als der genannten (gedruckte Werke, Werke in elektronischer Form im Internet, auf CD und anderen Speichermedien) verfasst habe. Alle aus solchen Quellen wörtlich oder sinngemäß übernommenen Passagen habe ich im Einzelnen unter genauer Angabe des Fundortes gekennzeichnet.

Quellentexte, die nur in elektronischer Form zugänglich waren, habe ich in den wesentlichen Auszügen kopiert und der Ausarbeitung angehängt.


_____________

Datum Unterschrift


1 Dike gilt in der griechischen Mythologie als Göttin der strafenden und vergeltenden Gerechtigkeit, Tochter des Zeus und der Thema (Brockhaus (1911). Kleines Konversations-Lexikon (Band 1). Leipzig, S. 435.)

2 Chthonische Götter repräsentieren in der griechischen Mythologie die Unterwelt. Sie entsprechen sowohl todbringenden Göttern als auch denjenigen, die Leben und Fruchtbarkeit spenden. (Brockhaus (1911). Kleines Konversations-Lexikon (Band 1). Leipzig.....



Quellen & Links

Swop your Documents