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Interpretation

Der Pfaffe Amis - Der Stricker

1.087 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Sophie F. im Jun. 2011
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Technische Universität Dresden - TUD

Note, Lehrer, Jahr

2008

Autor / Copyright
Sophie F. ©
Metadaten
Preis 4.20
Format: pdf
Größe: 0.12 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 7309







Inhalt: Die Interpre­tation bietet eine detailli­erte Analyse zweier Schlüsse­lpassage­n aus "Der Pfaffe Amis", die das Verhalte­n und die Strategi­en des Hauptcha­rakters beleucht­en. Sie zeigt auf, wie Amis durch List und Betrug zu Ansehen und Reichtum gelangt, und reflekti­ert über die gesellsc­haftlich­en Bedingun­gen, die seinen Erfolg ermöglic­hen. Der Leser erhält Einblick­e in die Charakte­rentwick­lung von Amis sowie in die moralisc­hen und ethische­n Aspekte der Geschich­te. Diese Interpre­tation ermöglic­ht ein tieferes Verständni­s für das Werk und seine Relevanz in der heutigen Zeit.
#Gesellschaftliche_Werte#Moralische_Reflexion#Schwankroman_Analyse

Warum ist der Pfaffe Amis so erfolgreich?


Der Schwankroman „Der Pfaffe Amis“ handelt von einem scheinheiligen Geistlichen, der als der scheinbar Unterlegene triumphiert, indem er Wortwitz, Situationskomik, aber auch List sowie Gewalt für sich nutzt und somit zum Erfolg gelangt.

Da es in diesem Werk sehr viele Episoden gibt, welche den Weg des Pfaffen dahin aufzeigen, habe ich mich dafür entschieden zwei Passagen etwas näher zu betrachten, welche mir als besonders relevant erscheinen.

Zu Beginn wird Amis als der gute und erfolgreiche Pfaffe dargestellt, da er große Einnahmen durch seine Kirche erzielt, die er großzügig für seine prächtige Hofhaltung ausgibt. Er ist ein geistlicher Herr, der in vorbildlicher Weise die „mil[t]e“[1] pflegt.

Als eines Tages der Bischof zu ihm kommt und einen Teil dieser Erträge verlangt, entscheidet sich Amis zum ersten Mal dafür, zu lügen und zu betrügen. Er hat Erfolg damit, indem er geschickt auf die vom Bischof gestellten Fragen und dessen Unrecht reagiert. Der Pfaffe wird von nun an von den Leuten als kluger Mann geschätzt[2] und gelangt durch seine Freigiebigkeit zu hohem Ansehen.

Als nun aber nach dem Tod des Bischofs immer mehr Menschen zu seinem Haus kommen, steht er wieder vor der Wahl aufgeben zu müssen oder zu betrügen. So macht er sich auf den Weg „gut [zu] gewinne“[3]. Man kann sagen, er betrügt zunächst nur aus Not und Verlegenheit, denn all das Geld, welches er einnimmt, schickt er immerfort nach England zur Bewirtung seiner Gäste am Hof.

Später aber findet er Gefallen am Betrug und wird skrupellos. Planmäßig nutzt Amis die Schwächen seiner Mitmenschen aus und bereichert sich so durch das Prinzip „liegen [und] triegen“[4].

In einem weiteren Schwank reist der Pfaffe als Geistlicher umher und hält eine Kirchweihpredigt. Dabei will er nur Opfer von solchen Frauen annehmen, die nicht die Ehe gebrochen haben und setzt so alle anwesenden Damen .....[Volltext lesen]

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Amis gelangt zum Erfolg, indem er einen Wertewandel vom „milten pfaffen“ zum „triegaere umbe guot“ durchläuft.[8] Seine Errungenschaften als Betrüger rühren daher, dass er ein weiser Mann ist. Der einfallsreiche und listige Geistliche reist mit den Zielen umher, sich an der Leichtgläubigkeit und Naivität, der leicht reizbaren Eitelkeit und schlecht kaschierten Heuchelei seiner Mitmenschen zu bereichern. Zum Erfolg gelangt er demnach, weil ervon den Charakterfehlern dieser losgelöst und ihnen somit überlegen ist.Sie streben nach Anpassung und Verbesserung der eigenen Position, sind durch gesellschaftliche Umgangsformen befangen oder haben etwas zuverheimlichen.

Die Menschen sind nicht in der Lage sich dagegen zu wehren, können Situationen nicht rechtzeitig oder nicht richtig einschätzen und entsprechend handeln. Sie halten zu stark an ihren Werten fest, sind leichtgläubig und von den Wundertaten Amis’ geblendet. Sie halten sich für fehlerlos und überlegen, habgierig und heuchlerisch wie sie sind.

Amis ist also nur deshalb mit seinen Lug- und Trugtaten so erfolgreich, weil er bei den Menschen „niht widersazzes vant“[9]. Ob man jedoch davon sprechen kann, dass die Betrogenen eigentlich keine Opfer, sondern selbst Betrüger und Täter sind und der Pfaffe somit zum Erfolg gelangt, lässt sich nicht eindeutig festmachen.

Auffallend ist aber, dass sie mit ihrer Bereitschaft, sich auf Amis einzulassen, einen weitreichenden Teil zum Zerfall ihrer ethisch-religiösen Werte beitragen. Es lässt sich feststellen, dass sie es selbst sind, die êre“[10] auf Lug und Trug gründen, die sich das „sêlenheil“ erkaufen[11] oder ganz einfach schnell reich werden wollen. Amis gewinnt seine Opfer, indem er ihnen religiöse und soziale Normen vorhält sowie Versprechungen macht, die sie dann unbedacht erfüllt sehen wollen.

Verführt von falschem Wunderglauben und verleitet von dem bequemen Weg an Ansehen, Gewinn und Seelenheil zu gelangen, folgen sie dem schlauen Amis blindlings. Deshalb loben und fördern die Geschädigten Amis’ Prinzip des Betrügens und somit seines Erfolges. Nicht weil die Opfer zu dumm sind, ist er stets so erfolgreich, sondern, weil sie im Denken unflexibel sind, sich bestimmte soziale Zwänge auferlegen lassen und dem äußerlichen Schein bis zur eigenen Selbstschädigung trauen.

Die Art wie er seine Umwelt beeinflusst und blendet scheint ungewohnt neu und deswegen für die Mitmenschen schwer erkennbar zu sein.Der Pfaffe ist stets einen Schritt weiter als die anderen, denn er kann die Reaktionen seiner Opfer vorausahnen und sie .....

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[1] Der Stricker: Der Pfaffe Amis, hrsg. von Michael Schilling. Stuttgart 1994, V. 55.

[2] Vgl. ebd. V. 309; 310

[3] ebd. V. 330

[4] ebd. V. 41

[5] ebd. V. 414; 415

[6] ebd. V. 471

[7] ebd. V. 494

[8] Vgl. Der Pfaffe Amis von dem Stricker. Ein Schwankroman aus dem 13. Jahrhundert in zwölf Episoden,

hrsg. Hermann Henne. Göppingen 1991, S. 123

[9] Der Stricker: Der Pfaffe Amis, hrsg. von Michael Schilling. Stuttgart 1994, V. 43

[10] ebd. V.1208

[11] Vgl. ebd. V. 1281

[12] ebd. V.....


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