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Seminararbeit
Geowissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2008

Adam M. ©
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ID# 137







Nordföhn in Graz

Seminararbeit

zum SE 639.904

„Physiogeographisches Seminar“

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung . 3

1.1 Aufgabenstellung/Datenmaterial . 3

1.2 Föhn 3

1.2.1 Allgemeine Definition . 3

1.2.2 Entstehung . 4

1.3 Nordföhn 5

2. Ergebnisse der Datenauswertung 6

2.1 Festlegen der Kriterien . 6

2.2 Jahreszeitliche Verteilung der Nordföhntage 7

2.3 Die Temperatur bei Nordföhn 7

2.4 Luftmasse an Nordföhntagen . 8

2.5 Niederschlag in Graz bei Nordföhn 9

2.6 Niederschlag im nördlichen Alpenvorland . 10

3. Ausgewählte Nordföhnereignisse . 10

3.1 Zeitraum 4. November 1995 bis 7. November 1995 11

3.2 Zeitraum 29. August 1997 bis 31. August 1997 12

4. Zusammenfassung . 13

5. Literatur 14

6. Abbildungsverzeichnis . 16

1.Einleitung

1.1      Aufgabenstellung/Datenmaterial

Die Aufgabenstellung im Rahmen des Seminarthemas „Nordföhn in Graz“ bestand in der Auswertung von direkten Beobachtungsdaten von Nordföhnaufzeichnungen in den Jahren 1990 bis 2006, zur Verfügung gestellt von Prof. Wakonigg. Diese Daten bestanden aus subjektiven Eindrücken von Nordföhnereignissen und lieferten Information über Datum, Uhrzeit, Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchte und Bemerkungen zu den einzelnen Föhnereignissen.

Weiters fand eine Untersuchung der Nordföhnereignisse in Graz mit Hilfe von Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) statt. Diese amtlichen Daten stammten aus von den Stationen Graz-Universität (367m), Salzburg Freisaal (420m) und der Station Schöckl (1436m) und bestanden aus den Tageswerten der einzelnen Stationen aus dem Zeitraum von 1990 bis 2006.

Außerdem lieferte die Seminararbeit „aktuelle Klimaänderung im Spiegel der Häufigkeit bestimmter Luftmassen im Raum Graz“, zur Verfügung gestellt von Christoph Hödl, tägliche Daten aus dem Zeitraum von 1990 bis 2005 über die Luftmassen über Graz.

1.2      Föhn

1.2.1                 Allgemeine Definition

„Der Föhn ist eine absinkende Luftströmung, die bei der Überströmung eines Gebirges oder Hochplateaurandes auf seiner Leeseite auftritt, und die dort zu kräftigem, böigem Wind führt, dessen Einsetzen im Tal bzw. am Gebirgsfuß mit einem Anstieg der Temperatur und einem Rückgang der relativen Feuchte verbunden ist.“[1] Der Föhn ist, wie in einigen Quellen behauptet wird, kein katabatischer Wind.

Der Begriff „Föhn“ lässt sich aus dem lateinischen Wort „flavonius“ ableiten und bedeutet „mild“. Ursprünglich war mit dem Begriff Föhn nur der trockene Fallwind in den Alpen gemeint, er wurde aber zunehmend zum internationalen Begriff und beschreibt heute Winde in allen Gebirgen der Welt, welche dieselben Eigenschaften besitzen wie der alpine Föhn.[2]

1.2.2                 Entstehung

Über die Entstehung des Föhns war sich die Wissenschaft lange uneins, eine befriedigende Erklärung lieferte die durch HANN beschriebene „thermodynamische Föhntheorie“.

(Abb. 1)        Schematische Darstellung der thermodynamischen Föhntheorie


Das Prinzip dieser Theorie ist, dass eine Luftmasse an der Luvseite des Gebirges zum Aufsteigen gezwungen wird, sich dabei zunächst trockenadiabatisch, d.h. um 1°C pro 100 Meter, abkühlt. Dies geschieht so lange, bis die Luftmasse das Kondensationsniveau erreicht hat, es folgt dann Wolkenbildung und Niederschlag. Die Luft steigt jedoch weiter auf bis sie die Kammhöhe erreicht und kühlt dabei um ca. 0,6°C pro 100 Meter (je nach Feuchtigkeitsgehalt der Luft) weiter ab.

Auf der Leeseite strömt sie hinunter, es findet trockenadiabatische Erwärmung und eine Abnahme der relativen Feuchtigkeit um ca. 4% pro 100 Meter statt.[3]

Seibert widerspricht in ihrer Arbeit über den Föhn in den Alpen dieser Theorie. Sie geht davon aus, dass es für das Auftreten von Föhn einen Strömungsantrieb quer zum Gebirge benötigt. Weiters beeinflußt das vertikale Temperatur- und Windprofil in der anströmenden Luft wesentlich die Ausprägung und Intensität des Föhns. Der Antrieb für die Überströmung des Windes über das Gebirge ist in der Regel der großräumige Druckgradient.

Die Luft strömt im Lee der Alpen aus ca. 2000 bis 3000 Meter Höhe bis zum Grund der Alpentäler und des Alpenvorlandes. Auf der anderen Seite des Gebirges steigt sie nur wenig auf, kann unterhalb von 1500 bis 2000 Meter auch blockiert werden und gar nicht aufsteigen. Außerdem kann die „thermodynamische Föhntheorie“ nicht jene Föhnfälle erklären, bei denen auf der Luvseite kein Niederschlag fällt oder nicht einmal Staubewölkung auf der Luvseite herrscht.

Der Temperaturunterschied bei Föhn ist zu erklären durch die Höhe der Gebirgsbarriere und der Schichtung der Luft vor Föhnausbruch.[4]

1.3      Nordföhn

Dem Nordföhn wird allgemein weniger Beachtung geschenkt als dem Südföhn da die Temperaturerhöhung in der Regel viel geringer ist als bei Südföhn. Außerdem gleicht der Nordföhn auf der Südseite der Alpen nicht in allem dem Südföhn auf der Nordseite der Alpen. Die Erwärmung ist nie so hoch wie die bei Südföhn, außerdem kann es vorkommen, dass der Wind nicht Föhn- sondern Boracharakter hat.[5]

Die Entwicklung des Nordföhns unterscheidet sich ebenfalls vom Südföhn. Gemeinsam haben sie die an wandernde Zyklonen gebundene Entstehung. Aber der Südföhn tritt auf der Vorderseite nördlich vorüber ziehender Zyklonen auf, der Nordföhn auf deren Rückseite. Der Nordföhnwetterlage geht in allen Fällen Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeer voraus.

In Mitteleuropa herrscht vor Föhn hoher Druck. Das Hoch dringt nun vor, dehnt sich von Norden her aus ins westliche Osten. Das Hoch wiederum gewinnt an Raum je weiter es von Norden oder Nordwesten nach Mittel- und Südeuropa vordringt. Es bildet einen Keil hohen Druckes nördlich der Ostalpen, der nach Ausgleich der Druckdifferenzen zwischen Nord- und Südseite der Alpen wieder verschwindet.

Nach dem Ende des Föhns reicht das Hoch bis ins Mittelmeer.[6]

2.Ergebnisse der Datenauswertung

2.1      Festlegen der Kriterien

Die Auswertung der Daten erfolgte in zwei Schritten, zuerst wurde das direkte Beobachtungsmaterial hinsichtlich der Klimaelemente Temperatur, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, relative Luftfeuchtigkeit, Bewölkung, Sichtweite und Niederschlagsmenge untersucht. Aus den gewonnen Daten wurden danach Kriterien definiert die einen ‚idealen Nordföhntag‛ repräsentieren.

a)      eine relative Luftfeuchtigkeit kleiner oder gleich 50% während des NF Ereignisses

b)      eine Termin-Windgeschwindigkeit von mindestens 2 Beaufort

c)      eine außerterminliche maximale Windgeschwindigkeit von mindestens 5 Beaufort

d)     Windrichtung: Nord, Nordwest oder West

e)      eine Sichtweite von mindestens 50 km



Die Kriterien Niederschlag, Bewölkung und Temperatur zeigten kein einheitliches Muster da sie stärker durch die jahreszeitlichen Schwankungen überprägt sind als durch ein einzelnes Nordföhnereignis, oder je nach vorher herrschender Witterung zu oder abnehmen (z.B. Bewölkung)

(Abb. 2)        Häufigkeit von Nordföhn im Zeitraum 1990 - 2006

2.2      Jahreszeitliche Verteilung der Nordföhntage

Im zweiten Schritt wurde nun der Zeitraum vom 1 Jänner 1990 bis 31 Dezember 2006 nach diesen Kriterien hin auf Nordföhntage durchsucht. Insgesamt konnten wir 447 Nordföhntage identifizieren, das entspricht 26,3 Tagen pro Jahr, wobei diese Zahl einer Standardabweichung von 6,35 Tagen unterworfen ist. So war das Minimum an NF Tagen im Jahr 2004 mit nur 16 Werten, das Maximum im Jahr 1997 aber hingegen mit 37 Tagen.

Ein positiver Trend von +0,06 Tagen/Jahr konnte zwar festgestellt werden, dieser ist aber zu gering um daran eine Zunahme ablesen zu können.

Bei der jahreszeitlichen Verteilung ergab die Analyse ein eindeutiges Maximum im Frühjahr in den Monaten Februar, März und April, sowie ein Minimum an NF Tagen im Sommer bzw. Frühherbst von August bis Oktober, zurückzuführen ist dies auf die Verschiebung der Hoch/Tiefdruckgürtel im Jahresverlauf.

Nächster Schritt ist nun die Untersuchung der einzelnen Klimaelemente hinsichtlich ihrer Ausprägung bei Tagen mit Nordföhn. Im Folgenden wird auf jene Elemente genauer eingegangen die kein Kriterium für einen NF Tag waren da diese das primäre Untersuchungsergebnis darstellen und keinerlei Einschränkungen unterworfen sind.

2.3      Die Temperatur bei Nordföhn


Jan

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

NF Maximum

6,4

7,7

11,1

14,1

20,4

21,3

23,9

21,8

18,7

15,2

9,3

5,3

Std. Abw.

4,4

4,7

5,1

4,2

4,0

3,7

2,8

2,4

2,5

3,3

3,9

3,5

Norm. Max. Temp.

3,5

7,4

12,0

16,5

21,9

24,9

26,6

26,2

21,1

15,6

8,7

3,4

Std. Abw.

4,7

5,5

5,6

4,9

4,3

4,3

3,5

4,0

3,8

5,0

4,7

4,0

Differenz

+2,9

+0,2

-1,0

-2,4

-1,5

-3,6

-2,7

-4,4

-2,3

-0,4

+0,6

+1,9

Die Temperaturverhältnisse bei Nordföhn lassen sich am Besten anhand des täglichen Maximums darstellen, da das Nordföhnereignis meist zur Mittagzeit einsetzt, und so auf das Tagesmaxima das ca. um 14 erreicht wird am stärksten einwirkt. Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittliche Temperaturerhöhung in den Wintermonaten November bis Februar, sowie die genau gegenteilige Wirkung in den Sommermonaten von April bis September.

Zu Beachten ist jedoch die hohe Standardabweichung die zumeist weit über der monatlichen Temperaturabweichung liegt und einen Hinweis darauf gibt dass eine positive wie negative Temperaturveränderung nicht zwingend auftritt.

(Abb. 4)       
Mittlere monatliche Tagesmaxima bei Nordföhn

2.4      Luftmasse an Nordföhntagen

(Abb. 5)        Verteilung der Luftmassen bei Nordföhn in Graz

Eine Analyse der über dem Untersuchungsgebiet herrschenden Luftmassen zeigte eindeutig die maritime Prägung und polare/arktische Herkunft bei Nordföhn. Im obrigen Diagramm sieht man sowohl die durchschnittliche Verteilung aller über Graz auftretenden Luftmassen im Zeitraum 1990-2006, sowie die vorherrschende Luftmasse an Tagen vor und nach Nordföhn.

In blauer Farbe gehalten sind die Luftmassen polaren oder arktischen Ursprunges, ihre maritime Prägung führt im Winter zu einem positiven Temperaturausgleich, im Sommer führt die polare Herkunft zu Temperatursenkungen. Interessant ist auch dass die Luftmasse zumindest für 2 Tage im Raum Graz verbleibt und erst am 3 Tag die normale Situation wieder hergestellt wird.

2.5      Niederschlag in Graz bei Nordföhn


Die Niederschlagsmengen sowie Niederschlagsbereitschaft sind an Nordföhntagen außerordentlich gering im Vergleich zum Monatsdurchschnitt in Graz. Interessant ist hierbei die Beobachtung dass der Nordföhn vor allem in den Sommermonaten auf Schlechtwettertage mit sehr viel Niederschlag folgt, und damit schöneres Wetter an Nachfolgetagen herbeiführt.

Sehr ausgeprägt ist dies in den Monaten Juni bis September. Beispielhaft ist der August mit einer Niederschlagsbereitschaft von 88% am Nordföhn Vortag, und einer darauf folgenden extrem verminderten Niederschlagsbereitschaft von nur noch 21%, bei einem Monatsdurchschnitt von 43%.

2.6     

Niederschlag im nördlichen Alpenvorland

(Abb. 7)        Niederschlagsbereitschaft in Salzburg und Graz bei Nordföhn

Da die Luftmassen des Nordföhnes ihren Ursprung im Nordwesten Europas haben und die Alpen nach Süden bzw. Südosten hin überströmen wäre es nahe liegend dass dies am Nordrand der Alpen zu einer Stausituation führt und die feuchten Luftmassen des Atlantiks sich dort entleeren. Dies wurde auch durch Untersuchungen der Messstation Freisaal bei Salzburg belegt, die Niederschlagsbereitschaft liegt dort an Tagen mit Nordföhn in Graz um meist 20 bis 30% über der Norm, im Sommer spricht man hierbei oft vom Salzburger ‚Schnürlregen‛ der vor allem in den Sommermonaten auftritt und durch den Wind seitlich abgelenkt wird.

(Abb. 8)        Mittlere Druckverteilung an Nordföhntagen

3.1      Zeitraum 4. November 1995 bis 7. November 1995

Der Zeitraum vom 4.11. bis 7.11.1995 ist gekennzeichnet durch Wind aus Nordwest und sehr hohen, ungewöhnlich hohen Windmaxima. Es finden sich weiters die Voraussetzungen und Kriterien für Nordföhn wie z.B. gute Fernsicht, niedrige relative Luftfeuchte und Wind aus nördlichen Richtungen.

Am 4. November 1995 ist kein auffälliger Temperaturgang zu erkennen, jedoch beträgt das mittlere Windmaximum 6,7 nach Beaufort, das Windmaximum erreicht sogar einen Wert von 8 nach Beaufort. Am 6. November beträgt die mittlere Windgeschwindigkeit 5,2 nach Beaufort, das Windmaximum beträgt 9 nach Beaufort. Für das windarme Graz sind Windgeschwindigkeiten mit fast 90 km/h etwas besonderes, nur z.B. Gewitterböen können stärker sein.

Der 7.11.1995 zeigt ein Temperaturmaximum von 13 °C und ein Temperaturmittel von 7,1°C. Vergleicht man die Tage zuvor, so findet man keinen so markanten Sprung der Temperatur oder so hohe Werte. Weiters nimmt die relative Luftfeuchte von 7 Uhr bis 14 Uhr markant, von 83% auf 33%, ab. Dies ist ein weiteres Kriterium für den Nordföhn und Föhn, dass die relative Luftfeuchte sehr niedrig ist.

Datum

1995-11-04

1995-11-05

1995-11-06

1995-11-07

Temp. Mittelt

4,6

2,8

2,7

7,1

Temp. Maximum

8,1

5,7

5,0

13,0

Rel. LF 7 Uhr

57

62

46

83

Rel LF 14 Uhr

49

48

46

33

Sicht 7 Uhr

80000

80000

80000

80000

Sicht 14 Uhr

80000

80000

80000

80000

Windrichtung 7 Uhr

NW

NW

NW

W

Windstärke 7 Uhr

5

3

4

1

Windrichtung 14 Uhr

NW

NW

NW

NW

Windstärke 14 Uhr

4

3

3

3

Windrichtung 19 Uhr

NW

N

NW

NW

Windstärke 19 Uhr

3

2

3

1

Max. Windstärke

8

6

9

6

Luftmasse

mA

mA

mA

mA

3.2      Zeitraum 29. August 1997 bis 31. August 1997

Der Südföhn bringt dem Alpennordrand Sonne und Erwärmung, dem Alpensüdrand und somit auch Graz Regen und Schlechtwetter. Ihm folgt in der Regel der Nordföhn und anschließend Schönwetter. In diesem Zeitraum ist sehr gut zu erkennen, dass am 29.8. sich eine Südföhnwetterlage eingestellt hat und dem Nordalpenraum Südföhn bringt während es im Süden trüb und regnerisch ist.

Die Bewölkung ist den ganzen Tag über geschlossen und die relative Luftfeuchtigkeit liegt um bzw. über 90 %. In den Morgenstunden fällt noch eine deutliche Menge an Niederschlag, der sich zum Abend hin abschwächt.

Der 30.8.1997 bringt nun einen deutlich geringeren Bewölkungsgrad und eine Temperatur, die ebenfalls unter dem unter dem Monatsmittel von ca. 20 °C liegt.Die relative Luftfeuchtigkeit nimmt stark ab, von über 90% um 7 Uhr auf 44% um 14 Uhr. Es handelt sich also um einen Nordföntag.

Am 31. August hat sich nun überwiegend freundliches Wetter eingestellt. Die Temperatur erreicht wieder einen Höchstwert von 26 °C, die Bewölkung hat stark abgenommen. Es weht nur sehr schwacher, kaum spürbarer Wind, es fällt auch kein Niederschlag mehr.

Datum

29.08.1997

30.08.1997

31.08.1997

Temperaturmittel

18,3°C

15,4°C

18,4°C

Temperatur-Maximum

23,9°C

20,6°C

26,2°C

Mittlere Bewölkung (in Zehntel)

10

6,3

4

relative LF 7 Uhr (in %)

94

96

87

relative LF 14 Uhr (in %)

90

44

49

relative LF 19 Uhr (in %)

94

60

55

Sicht 7 Uhr (in Kilometer)

10

80

80

Sicht 14 Uhr (in Kilometer)

30

80

80

Sicht 19 Uhr (in Kilometer)

50

80

80

Windrichtung 7 Uhr

NW

NE

NE

Windrichtung 14 Uhr

SW

NW

N

Windrichtung 19 Uhr

NULL

W

N

Niederschlag 7 Uhr (in mm)

23,1

NULL

NULL

Niederschlag 19 Uhr (in mm)

3,9

NULL

NULL

Windmaximum Beaufort

6

6

5

Die Nordföhnereignisse in Graz erreicht während unseres Beobachtungszeitraumes ihr Maximum während der Wintermonate, besonders im März. Hingegen ist in den Sommermonaten ein eindeutiges Minimum festzustellen. Das absolute Minimum an Nordföhnereignissen wird im August erreicht.

Oft bricht der Nordföhn nur kurz, d.h. über wenige Stunden, durch. Vermehrt ist ein solches Durchbrechen um die Mittagszeit zu beobachten. Auch die Intensität ist dann am größten.

Temperaturverhältnisse

Zwischen Frühjahr und Herbst bringt der Nordföhn allgemein Abkühlung mit sich. Von November bis Februar kann hingegen eine Erhöhung der Temperatur bei Nordföhn beobachtet werden. Die höheren Temperaturgradienten finden sich von November bis Februar.

Der Nordföhn wirkt in den Sommermonaten zwar kühl, jedoch mildert er durch das Absinken der kalten Luft aus Norden oder Nordwest und deren anschließenden Erwärmung oft einen Kaltlufteinbruch. Dieser erreicht dann maskiert den Raum Graz.

Luftfeuchte

Tagsüber ist eine starke Abnahme der relativen Luftfeuchte zu beobachten. Besonders markant ist diese Abnahme wenn man sie z.B. mit dem Vortag, an dem noch kein Nordföhnereignis herrschte, vergleicht.

Bei Nordföhn in Graz wird ein Niederschlagsminimum erreicht. Die Bereitschaft für Niederschlag ist sehr gering, hingegen in den Nordstaugebieten herrscht eine erhöhte Niederschlagsbereitschaft. Dies ist an den Vergleichswerten zwischen den Stationen Graz und Salzburg zu erkennen.

Bewölkung und Fernsicht

Generell ist die Bewölkung bei Nordföhnereignissen geringer, es herrscht jedoch oft ein Tagesgang der Bewölkung. Bedingt durch die niedrige relative Luftfeuchtigkeit finden sich gute Fernsichtbedingungen.

5.Literatur

Monographien:

Flohn, H., 19542: Witterung und Klima in Mitteleuropa. Hirzel Verlag, Stuttgart, 214 S.

Fliri, F, 1975: Das Klima der Alpen im Raum von Tirol, Monographien zur Landeskunde Tirols I Innsbruck, 454 S.

Liljequist, G., u. Cehak, K., 19843: Allgemeine Meteorologie. Verlagsgesellschaft Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig, 396 S.

Malberg, H., 1994: Meteorologie und Klimatologie. Springer Verlag, Berlin, 332 S.

Sauberer, F., 1948: Wetter, Klima und Leben. Grundzüge der Bioklimatologie. Verlag Brüder Hollinek, Wien, 120 S.


Schmitt, W., 1930: Föhnerscheinungen und Föhngebiete. Verlag des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Innsbruck, 64 S.

von Eynern, P., 1976: Das Wetter im Gebirge. Ein Ratgeber für das Alpengebiet. Nymphenburger Verlagshandlung, München, 134 S.

von Ficker, H., u. de Rudder, B., 1943: Föhn und Föhnwirkungen. Der gegenwärtige Stand der Frage. akademische Verlagsgesellschaft Becker & Erler, Leipzig, 112 S.

von Ficker, H., 1905: Innsbrucker Föhnstudien. Beiträge zur Dynamik des Föhns. Wien, 61 S.

Walch, D., 2004: Wetter und Klima. Springer-Verlag Berlin, 223 S

Cehak, K, 1978: Allgemeine Meteorologie. Prugg Verlag Wien, 227 S.

Wakonigg, H., 1970: Witterungsklimatologie der Steiermark. Verlag Notring, Wien, 255 S.

Wakonigg, H., 1978: Witterung und Klima in der Steiermark. Verlag für die technische Universität Graz, Graz, 473 S.

Wiedersich, B., 1996: Das Wetter. Entstehung, Entwicklung, Vorhersage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 208 S.


Diplomarbeiten:

Dürr, B., 2000: Föhn heute und gestern - ein interdisziplinärer Forschungsbericht. Unpubl. Diplomarbeit, Departement für Erdwissenschaften, Hochschule Zürich, 115 S.

Zeitschriften:

Fliri, F., 1983: Die Niederschlagsverteilung in den Alpen an Tagen mit starkem Südföhn in Innsbruck und in Altdorf. Wetter und Leben 35, 154-162.

Hann , J., 1866: Zur Frage über den Ursprung des Föhn. Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie. 1 (1), 257-263.

Hann, J., 1867: Der Föhn in den österreichischen Alpen. Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie 2 (19), 433-445.

Schüepp, M., 1983: Auswirkungen der verschiedenen Wetterlagen auf die Strömungsverhältnisse beidseits der Alpen: Föhn und Nordföhn. Innsbrucker Geographische Studien 8, Arbeiten zur Quartär- und Klimaforschung, 93-100.

Seibert, P., 1993: Der Föhn in den Alpen. Ein aktueller Überblick. Geographische Rundschau 45, 116-123.

von Ficker, H., 1912: Die Erforschung der Föhnerscheinungen in den Alpen. Eine meteorologische Studie. Sonderabdruck aus der Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins 43, 53-77.

von Ficker, H., 1910: Über die Entstehung der Föhnwinde auf der Nordseite der Alpen. Meteorologische Zeitschrift 10, 439-451.

6.Abbildungsverzeichnis

(Abb. 1)Schematische Darstellung der thermodynamischen Föhnteorie4

(Abb. 2)Häufigkeit von Nordföhn im Zeitraum 1990 - 2006 . 6

(Abb. 3)Vergleich der Temperaturen bei Nordföhn und an allen Tagen7

(Abb. 4)Mittlere monatliche Tagesmaxima bei Nordföhn . 8

(Abb. 5)Verteilung der Luftmassen bei Nordföhn in Graz . 8

(Abb. 6)Niederschlagsbereitschaft an Tagen vor und nach Nordföhn9

(Abb. 7)Niederschlagsbereitschaft in Salzburg und Graz bei Nordföhn10

(Abb. 8)Mittlere Druckverteilung an Nordföhntagen10



[1] Seibert (1993), S 116

[2] Schmitt (1930), S 7

[3] Wiedersich (1996), S 173

[4] Seibert (1993), S 117ff

[5] von Ficker, de Rudder (1943), S 19

[6] Wilfinger (1947), S 109ff


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