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Seminararbeit / Hausarbeit

Der Knabe im Moor von Annette von Droste-Hülshoff - Inter­pre­ta­tion

3.179 Wörter / ~12 Seiten sternsternsternstern_0.2stern_0.3 Autorin Claudia H. im Feb. 2018
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Seminararbeit
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

3, Bolterauer, 2016

Autor / Copyright
Claudia H. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 71964







Karl-Franzens-Universität Graz

Institut für Germanistik

510.215 Literaturwissenschaftliches Interpretieren

SS 2016


Der Aberglaube im 19. Jahrhundert in Zusammenhang mit der formalen sowie inhaltlichen Analyse des Gedichts

Der Knabe im Moor‘


Abgabedatum: 24.07.2016


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 3

2 Biographie: Annette von Droste-Hülshoff 3

3 Inhalt: ‚Der Knabe im Moor‘ 4

4 Aberglaube 5

5 Spukgestalten in ‚Der Knabe im Moor‘ 6

6 Analyse 7

6.1 Formale Analyse 7

6.2 Rhetorische Mittel 8

6.3 Inhaltliche Analyse 9

7 Zusammenfassung 11

8 Quellenverzeichnis 12

8.1 Printmedien 12

8.2 Internetquellen 12


1 Einleitung

Gegenstand dieser Proseminararbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Gedicht ‚Der Knabe im Moor‘1 von Annette von Droste-Hülshoff. Es handelt sich hierbei um eine Ballade aus dem 19. Jahrhundert und der Zeit des Biedermeiers.

Zuerst werde ich die deutsche Autorin Annette von Droste-Hülshoff vorstellen, die Zeit, in der sie gelebt hat und in der das Gedicht entstanden ist. Anschließend zeige ich auf, wie stark der Aberglaube in den Köpfen der Menschen des 19. Jahrhundert noch vorhanden war. Schlussendlich führe ich dann eine formale und auch inhaltliche Analyse der Ballade aus der Biedermeierzeit durch und schließe mit einer Zusammenfassung ab.

Ich möchte mich in dieser Arbeit besonders auf den Aberglauben im Gedicht ‚Der Knabe im Moor‘ konzentrieren. Ich versuche hier einen Zusammenhang zwischen der damaligen Zeit, den Menschen und ihren Ängsten zu schaffen. Den Glauben an Übernatürliches werde ich als zentrales Thema herausnehmen, das auch in meiner inhaltlichen Analyse ein wichtiger Bestandteil sein wird.

Ich habe mir dieses Gedicht ausgesucht, weil in der Lyrik Balladen meine Lieblingsgattung sind und mich das Thema sehr anspricht.

2 Biographie: Annette von Droste-Hülshoff2

Annette von Droste-Hülshoff wurde im Jahr 1797 in Münster geboren und starb 51 Jahre später, 1848. Sie war eine deutsche Schriftstellerin, die zu Lebzeiten keine Berühmtheit genoss. Von Droste-Hülshoff schrieb in der literarischen Epoche des Biedermeiers.

Der Biedermeier war eine Zeit, in der sich die Gesellschaft und unter anderem auch die Autoren in eine unpolitische, konservative und idyllische Privatheit zurückzogen. Das Eigenheim, die Familie und Freunde stehen im Vordergrund der Biedermeierkultur. Durch die Unruhen in der Welt und die politische Lage ziehen sich Autoren dieser Epoche zurück und thematisieren eine heile poetische Welt, ohne die gesellschaftliche Unsicherheit in Frage zu stellen.3

Annette von Droste-Hülshoff genoss eine schöne Kindheit und hatte Eltern, die sich sehr um sie bemühten. Schon sehr früh begann sie zu schreiben, da sie durch häufige Krankheiten viel im Bett bleiben musste. Das Schreiben kam nicht von irgendwo, denn schon mit 12 Jahren las sie lateinische und deutsche Dichter mit größtem Vergnügen.4 Annette von Droste-Hülshoff war 22 Jahre alt, als sie ihren ersten Zyklus von geistlichen Liedern geschrieben hat, welcher jedoch erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurde.

Später reiste Annette von Droste-Hülshoff viel und beteiligte sich ausgiebig am gesellschaftlichen Leben. Literarisch schrieb sie noch .....[Volltext lesen]

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Bereits zur Zeit der Aufklärung gewannen die Naturwissenschaften an Bedeutung. Sie bildeten den Gegensatz zum Aberglauben und erklärten die Welt logisch.10 Nur wenige Menschen trauen dieser neuersten Entwicklung und so blieb der Aberglaube in den Köpfen der Menschen.

Der Volksaberglaube im 18. und 19. und sogar ins 20. Jahrhundert hinein, war so groß, dass es Listen gab, in welchen genau erklärt wurde, was zum Beispiel passiert, wenn man ungewaschen nach Hause geht.11

„Wo in den Glauben Angst einbricht, formt die Angst den Glauben.“12 Mythen und Übernatürliches begleiten die Menschheit von Anbeginn. Der Zustand der Angst treibt den Menschen dazu Dinge zu sehen, wie sie eigentlich gar nicht sind und genau so können wir es auch in ‚Der Knabe im Moor‘ beobachten. Durch die Angst getrieben läuft er durch das Moor, um sich vor den grusligen Gestalten und seltsamen Geräuschen in Sicherheit zu bringen.

5 Spukgestalten in ‚Der Knabe im Moor‘

In der Ballade ‚Der Knabe im Moor‘ kommen sehr viele Gestalten und Figuren aus der Mythologie der damaligen Zeit vor. Bereits in der zweiten Strophe, ist die Rede vom sogenannten „Gräberknecht“ (II, 13). Bei diesem handelt es sich um einen Knecht, der in der Mythologie unterschiedliche Eigenschaften hat und immer anders beschrieben wird, jedoch kann man sagen, dass er die Spukgestalt ist, die meistens mit einem Totengräber gleich gesetzt wird.13

Die „gebannte Spinnlenor“ (III, 23) kommt in der dritten Strophe vor und mit dieser meint man eine alte, gebuckelte Frau, welche als Hexe bezeichnet und von einem Jäger im Moor getötet wurde.14 Seitdem geistert sie dort herum und man hört ihr Spinnrad spinnen.

In Strophe vier ist von einem „Geigenmann“ (IV, 30) die Rede, auch „diebischer Fiedler Knauf“ (IV, 31). Dieser ist ebenfalls eine Spukgestalt aus alten Mythen. Es handelt sich hier um einen Außenseiter, der auf Festen Geige spielt und dort dann Sachen stiehlt.15

Die „verdammte Margret“ (V, 35) kommt in der fünften Strophe vor und ist eine gruslige Figur, vor der sich Kinder in jungen Alter sehr gefürchtet haben.16


6 Analyse

6.1 Formale Analyse

Goethe war es, der die Ballade als ‚Urei‘ bezeichnet hat, wo lyrische, epische und dramatische Elemente zusammenfließen.17 Auch in ‚Der Knabe im Moor‘ lassen sich diese wiederfinden. Aus dem Bereich der Lyrik kann man vermerken, dass die Ballade gereimt ist, einen Rhythmus hat sowie ein Metrum. Eindeutig zu erkennen ist, dass eine Geschichte erzählt wird und das ist ein Merkmal der Epik.

Dramatik ist in der fünften Strophe, Zeile 36, zu erkennen, weil hier wörtliche Rede verwendet wird.

Unter dem lyrische-Ich versteht man, die fiktive Stimme, welche in einem Gedicht ‚spricht‘.18 So wie in den meisten Balladen, gibt es auch in ‚Der Knabe im Moor‘ kein lyrisches-Ich. Es wird eine Geschichte erzählt und „der Autor nimmt hier häufig die Position des auktorialen Erzählers an“19.

Das Gedicht ‚Der Knabe im Moor‘ ist im Präsens verfasst, ausgenommen von den letzten zwei Zeilen, denn dort wurde d.....

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Bei der Metapher handelt es sich um ein Stilmittel, welches die Dinge anschaulicher und bildhafter beschreibt. „Vom Ufer starret Gestumpf hervor“. (III, 17)

Nun folgen zwei rhetorische Schmuckelemente, die Parallelismus und Chiasmus heißen. Der Parallelismus zeichnet sich dadurch aus, dass die Satzglieder im Satzbau die gleiche Anordnung habe, wie zum Beispiel hier: „das ist der Geigenmann ungetreu, das ist der diebische Fiedler Knauf“ (IV, 30-31) Beim Chiasmus handelt es sich um das Gegenteil des Parallelismus. „Ja, im Geröhre war´s fürchterlich, o schaurig war´s in der Heide!“ (VI, 47-48) dient hier sehr gut als Beispiel.

Bei der Parataxe handelt es sich um einen Nebeneinanderstellung von gleichwertigen Hauptsätzen. Zu lesen ist dies beispielsweise in der dritten Strophe: „Das ist die unselige Spinnerin, das ist die gebannte Spinnlenor“. (III, 22-23)

Die rhetorische Frage ist eine Scheinfrage, eine Frage die keine Antwort erwartet. In diesem Gedicht gibt es nur eine rhetorische Frage, nämlich „was raschelt drüben am Hage?“. (II, 12)

Wenn ein ‚Ding‘ Eigenschaften erhält, die normalerweise nur Menschen zugeordnet werden, handelt es sich um eine Personifikation. Als Beispiel aus dem Gedicht kann man hier Folgendes nennen: „unheimlich nicket die Föhre“. (III, 18)

Als letztes Stilmittel, ist da noch der Vergleich. Hierbei handelt es sich um eine Gegenüberstellung zweier oder auch mehrerer Gegenstände. Zum Beispiel sieht man das in der fünften Strophe: „Der Knabe springt wie ein wundes Reh“. (V, 37)

6.3 Inhaltliche Analyse

‚Der Knabe im Moor‘ ist eine numinose Ballade. Sie handelt von übernatürlichen Wesen, von Geistern und geheimnisvollen Kreaturen im Moor. Eine solche Art Gedicht wird auch naturmagische Ballade genannt, wo Abenteuer, Angst und Panik maßgeblich sind. Es fühlt sich an, als würde man in dieser Ballade mitleben, eine gewisse Unmittelbarkeit wird erzeugt.

Gleich in der ersten Zeilen erinnert das Gedicht an eine Erzählung und daher an Epik. Die erste Strophe ist meiner Ansicht nach mit einer Einleitung gleichzusetzen, da erzählt wird, dass die Ballade in einem Moor spielt, unheimliche Gestalten zu sehen und gruslige Geräusche zu hören sind. In der Ballade wird die Umgebung sehr genau beschrieben. In der ersten Zeile ist das Wort „schaurig“ (I, 1) das erste Mal zu lesen und es wird in den folgenden Zeilen und Strophen d.....

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So schnell ihn seine Beine tragen können, versucht er in der vierten Strophe aus diesem unheimlichen Moor zu entkommen. Durch das schnelle Laufen ist der Junge schon der Meinung, dass es unter seinen Füßen „pfeift“ (IV, 28) und böse Dämonen ihr Unheil treiben, jedoch handelt es sich hierbei nur um das Geräusch, das durch sein Auftreten im schlammigen Moor erzeugt wird.

In der vierten Strophe ist meiner Meinung nach pure Hoffnungslosigkeit zu vernehmen. Der Bub ist in Panik und weiß nicht, wie er aus dem Moor hinauskommen soll. Die nächste Gruselfigur taucht auf, der „Geigenmann“ (IV, 30) und auch „diebische Fiedler Knauf“ (IV, 31) genannt.

Auch in der fünften Strophe scheint sich kein Ausweg aus dem gruseligen Moor aufzutun. Die Geräusche, die zu vernehmen sind, machen die Gesamtsituation nicht besser, sondern lassen den Jungen sich nur noch mehr fürchten. Nun ruft sogar einer der Spukfiguren dem Knaben etwas zu. Pure Panik ist jetzt zu verspüren. Der Junge rennt und rennt um sein Leben.

Nun aber ist doch Hilfe da, ein Schutzengel, der ihn vor dem Tod bewahrt, weil ein falscher Schritt im Moor kann tödlich enden. Wie der Biographie zu entnehmen, war Annette von Droste-Hülshoff sehr katholisch und dadurch, ist es selbstredend, dass dem verängstigten Knaben ein Engel vom Himmel geschickt wird. Zweifellos wäre der Junge sonst in das Moor zu Grunde gegangen und wäre erst Jahre später dort gefunden worden.

Die letzte Strophe ähnelt der erster sehr. Das Wort schaurig ist unter anderem auch hier wiederzufinden. In der ersten Strophe geht der Junge in das Moor hineingeht und in der letzten verlässt dieser es wieder, das macht die Geschichte rund.

In Zeile 43 scheint die Erlösung aus dem Horror nun endlich da zu sein, die „Lampe“ (VI, 43) wird angesprochen. Ein Symbol für Wärme und Sicherheit ist zu erkennen. Das Moor hat ein Ende und der Junge kann wieder hinaustreten aus dieser schrecklichen Dunkelheit. Der Bub ist erleichtert und kann endlich aufhören um sein Leben zu rennen. Ein letztes Mal dreht er sich um und lässt das gerade Geschehene noch einmal Revue passieren.

„o schaurig war´s .....

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8 Quellenverzeichnis

8.1 Printmedien

Hrsg. von Bekes, Peter: Formen der Lyrik. Stuttgart: Reclam 2008.

Gottschalk, Herbert: Der Aberglaube. Wesen und Unwesen. Gütersloh: Bertelsmann 1995.

Hrsg. von Lexikonredaktion, Meyers: Schüler Duden – Die Literatur. 2. überarbeitete und ergänzte Aufl. unter Leitung von Gerhard Kwiatkowski. Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag 1989.

Hrsg. von Rainer, Gerald; Kern, Norbert; Rainer, Eva: Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. 3. Auflage. Linz: Veritas-Verlag 2011.

Staiger, Emil: Annette von Drosste-Hülshoff. 2. Auflage. Frauenfeld: Verlag Huber & Co. AG 1962.

Stein, Ernst: Wege zum Gedicht. Eine Einführung in Gedichtbetrachtung und Gedichtbehandlung. 2. unveränderte Auflage. Leipzig: Volk und Wissen 1965.

Wuketits, Franz M.: Der freie Wille. Die Evolution einer Illusion. Stuttgart: S. Hirzel Verlag 2007.

8.2 Internetquellen

Annette von Droste-Hülshoff. Der Knabe im Moor. 04.03.2011. URL: [14.07.2016]

Annette von Droste-Hülshoff. URL: [29.06.2016]

Foster, Paul Xavier. Die gebannte Spinnlenor. URL: [14.07.2016]


1  Annette von Droste-Hülshoff: Der Knabe im Moor. In: Formen der Lyrik. Hrsg. von Peter Bekes. Suttgart: Reclam 2008, S. 161f.

2  Wenn nicht anders angegeben, stützt sich die Biographie auf: Annette von Droste-Hülshoff. URL: [29.06.2016].

3  Vgl. Hrsg. von Gerald Rainer; Norbert Kern; Eva Rainer: Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. 3. Auflage. Linz: Veritas-Verlag 2011, S. 183.

4  Vgl. Emil Staiger: Annette von Droste-Hülshoff. 2. Auflage. Frauenfeld: Verlag Huber .....

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20  Vgl. Ernst Stein: Wege zum Gedicht. Eine Einführung in Gedichtbetrachtung und Gedichtbehandlung. 2. unveränderte Auflage. Leipzig: Volk und Wissen 1965, S. 71.

21  Ebda, S. 71.

22  Vgl. ebda, S. 27.

23  Vgl. ebda, S. 45.

24  Ebda, S. 45.

25  Vgl. Ernst Stein: Wege zum Gedicht. Eine Einführung in Gedichtbetrachtung und Gedichtbehandlung. 2. unveränderte Auflage. Leipzig: Volk und Wisse.....


Quellen & Links

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