Deutsch
E Janne Teller: Nichts
Der
Berg der Bedeutung
Die
Sammlung für den „Berg aus Bedeutung“ nimmt einen großen Teil
des Romans ein. Sie nimmt dabei stufenweise immer unheimlichere Züge
an.
Trage
während des Lesens in der Tabelle zusammen, wer was in den Berg
der Bedeutung einbringt.
Seite
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Wer gibt ab?
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Was?
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Stufe
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28
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Dennis
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Komplette
Serie der Dungeons and Dragons-Bücher
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1
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28
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Sebastian
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Angelrute
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1
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28
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Richard
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Schwarzer
Fußball
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1
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28
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Laura
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Afrikanische
Papageienohrringe
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1
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29
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Agnes
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Halbhohe
grüne Sandalen
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1
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33
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Gerda
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Hamster
„Klein Oskar“
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2
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36
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Maike
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Teleskop
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2
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36
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Frederik
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Dannebrog
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2
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38
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Dame
Werner
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Tagebuch
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2
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39
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Anna-Li
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Adoptionsurkunde
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2
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40
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(kleine)
Ingrid
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Neue
Krücken
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2
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40
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Henrik
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Schlange
in Formalin
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2
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44
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Ole
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Boxhandschuhe
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2
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45
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Elise
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Toter
kleiner Bruder
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3
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66
|
Marie-Ursula
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Blaue
Zöpfe (Haare)
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3
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68
|
Hussein
|
Gebetsteppich
|
3
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72
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Sofie
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Unschuld
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4
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75
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(frommer)
Kai
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Jesus
am Kreuz
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4
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85
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(hübsche)
Rosa
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Aschenputtels
Kopf (Hund)
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5
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88
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Jan-Johan
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Rechter
Zeigefinger
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6
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Wie
entwickelt sich der Berg der Bedeutung? Warum entwickelt sich eine
Gewaltspirale?
Notiere deine Vermutungen und erläutere
an einem Beispiel.
Jeder
der etwas abgeben muss, ist gekränkt und/oder fühlt sich persönlich
verletzt (was sich nicht auf die tatsächlichen Verletzungen
bezieht). Statt also einen Gegenstand zu fordern, der auf gleicher
Stufe mit dem eigenen Opfer steht, verlangt es jeden nach Rache, also
fordert jeder mehr als er selbst gegeben hat.
Besonders
gut kann man das an der Reihenfolge von Lauras, Agnes und Gerdas
Opfern sehen. Laura muss ihre Ohrringe abgeben, Gerda schlägt vor
das Agnes ihre Sandalen opfern muss, obwohl Laura an der Reihe ist zu
bestimmen. Aus Ideenlosigkeit stimmt sie Gerdas Vorschlag zu. Agnes
ist nun wütend auf Gerda, schließlich hätte sie ohne Gerda
wahrscheinlich ein wesentlich geringeres Opfer geben müssen. Sie
will es Gerda heimzahlen und verwendet relativ viel Zeit darauf,
Gerdas wunden Punkt, das was ihr am wichtigsten ist, zu finden. Durch
die Opferung von Gerdas Hamster nimmt die Gewaltspirale.
Von
hier an ist der jeweils Bestimmende vorallem daran interessiert, sein
eigenes Opfer „wett“ zu machen und am besten noch etwas daraus zu
„gewinnen“. Das alles verläuft nach dem Motto „ja, mein Opfer
tat weh, aber nicht so sehr wie das des Nächsten“.
Die
Gewalt steigert sich im Verlauf des Romans. Passiert dies
kontinuierlich oder unterschiedlich schnell?
Äußere deine Meinung und erläutere an
einem Beispiel.
Meiner
Meinung nach steigert sich die Gewalt unterschiedlich schnell. Zu
Anfang steigert sich die Gewalt eher sprunghaft, es gibt eine enorme
Steigerung dann verweilt sie für eine Weile auf diesem Niveau (bis
Stufe 3).
Ab
hier verändert sich die Entwicklung und die Form der Gewalt. Mit der
Opferung von Elises totem Bruder weitet sich der Kreis der
Betroffenen aus. Bis hier war immer nur der Opfernde selbst
betroffen, nun werden auch Unbeteiligte (Eltern, Gemeinde etc.) mit
geschädigt.
Außerdem
ändert sich die Richtung der Gewalt. Für Elise selbst ist die
Opferung ihres toten Bruders nicht so bedeutungsvoll wie für die Um-
und Außenstehenden. Die Umstehenden (Klassenkameraden) erleben eine
grobe Missachtung ihrer Werte (Tote sollen ungestört ruhen). Die
Außenstehenden (Elises Eltern, Gemeinde) kennen die Hintergründe
und die Tat an sich nicht, aber auch sie sind von einer groben
Verletzung ihrer Werte betroffen.
Gegen
Ende der Opferungen steigt die Gewalt immer schneller an. Die Opfer
werden immer größer, ebenso wie die darauf folgenden Forderungen.
Es werden immer mehr Umstehende in den Opferungsprozess einbezogen
und rücken so in den Fokus der Fordernden.
Schließlich
fliegt die Klasse auf und der Berg der Bedeutung wird zum Gegenstand
reger Diskussionen der weltweiten Presse. Ein New Yorker Museum will
den Berg kaufen. Die Klasse beschließt, den Berg zu verkaufen.
Als
die Abholung näher rückt machen sie sich Gedanken darüber, ob
Bedeutung verkauft werden kann und kommen zu dem Schluss, dass der
Berg seine Bedeutung verloren hat, weil Bedeutung immer mit
Einzelpersonen zusammenhängt.
Was
sind deine Gedanken zum Verhalten der Klasse und ihrer letztendlichen
Erkenntnis?
Ich
denke dass das Verhalten der Klasse ihre mentale Unreife
wiederspiegelt. Daraus würde ich ihnen aber aufgrund ihres Alters
keinen Strick drehen wollen. Sie waren von der Äußerung und dem
Verhalten Pierre Anthons überrumpelt und verwirrt.
Die
Erkenntnis, dass Bedeutung etwas Personenbezogenes ist, hatten sie ja
schon ganz am Anfang. Erst dadurch begann ja die eigentliche
Entwicklung des Bergs der Bedeutung.
Auch
das die Klasse am Ende wieder zu ihrer anfänglichen Erkenntnis
zurückkommt zeigt für mich die geistige Unbeständigkeit, die in
diesem Alter noch vorherrscht. Allerdings haben die Schüler während
des Prozesses etwas dazu gelernt, sie blicken jetzt von einem anderem
Standpunkt auf die Erkenntnis als zu Anfang des Prozesses.