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Der Anti-Bias-Approach  nach Louise Derman-Sparks: Ein Ansatz zur Vorurteilsbewussten Erziehung
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Freie Universität Berlin - FU

Note, Lehrer, Jahr

Prof. Georgi 2012

Autor / Copyright
Fabiana Raabe-Fritsch ©
Metadaten
Preis 8.80
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
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ID# 20743







Freie Universität Berlin
Hausarbeit

Der Anti-Bias-Approach nach Louise Derman-Sparks

Ein Ansatz zur vorurteilsbewussten Erziehung


von

Modul 2

Seminar: Konzepte von Bildung und Erziehung

WS 2011/2012


Dozent

Prof. Dr. V B. Georgi


Inhaltsverzeichnis


Seite

1.      Einleitung … 3


2.      Definitionen der Begrifflichkeiten 3

2.1.   Definition Erziehung … 3

2.2.   Definition Vorurteil … .4

2.3.   Definition Rassismus ….4


3.      Ansätze des Umgangs mit Vielfalt in der Erziehung …6


4.      Entwicklung des Anti-Bias-Approach 7

4.1.   Schäden durch frühwirkenden Rassismus ….9

4.2.   Ziele des Anti-Bias-Approachs … 9

4.3.   Prinzipien des Anti-Bias-Approachs …10


5.      Beispiel aus der Praxis: „Moderne Zeitzeugen- Besuche im anderen Leben“ …12

5.1.   Auswertung der Spiele im Seminar ….13

5.2.   Das Projekt und der Anti-Bias-Approach …14

6.      Fazit ….15


7.      Quellenverzeichnis 17


8.      Anhang 17


1.      Einleitung

Durch die fortschreitende Globalisierung und den Fakt, dass Deutschland seit 2005 offiziell ein Einwanderungsland ist, ist es zur Notwendigkeit geworden, dass wir uns mit dem Thema der kulturellen Vielfalt auseinandersetzen. Immer mehr Menschen verschiedener Herkunft, Kultur, Rasse und Weltanschauung leben und arbeiten zusammen.

Das Problem, das hier entsteht, ist das Zusammenstoßen mehrerer Welten auf täglicher Ebene, dass die Menschen, die mit Vielfalt umgehen sollen, oft in ihren Vorstellungen und Haltungen von den „Anderen“ gefangen sind.

Das große Thema, dem sich unsere Gesellschaft also stellen muss, ist eine Erziehung zur Toleranz, Offenheit und zum Miteinander. Diese Aufgabe wird vor allem der Pädagogik zugeschrieben. Aber wie soll dies nun konkret aussehen? Wie können wir bestehenden Vorurteilen und Rassismus als eine Form für Diskriminierung gegenübertreten?

Hierzu werde ich vorab einige Begrifflichkeiten klären und dann auf die vier Hauptansätze in der Pädagogik zum Umgang mit kultureller Vielfalt eingehen. Da dieses Thema sehr komplex ist, werde ich mich in meiner Arbeit vor allem mit dem Modell der vorurteilsbewussten Erziehung, dem Anti-Bias-Approach auseinandersetzen.

Abschließend möchte ich dann ein Projekt aus der Praxis vorstellen und dieses aus meiner Erfahrung heraus beleuchten und kritisch hinterfragen.


2.      Begriffsklärungen

2.1.   Erziehung

Laut Duden bedeutet Erziehung nichts Weiteres als den Geist und den Charakter von jemanden zu bilden und ihn in seiner Entwicklung zu fördern. Dies ist jedoch sehr allgemein und wird diesem kaum gerecht.

Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden Sozialisationsprozesses und hat das Ziel Kinder zu verantwortungsvollen Menschen zu bilden. Unter Erziehung versteht man heutzutage, so sagt Klaus Hurrelmann, die soziale Interaktion zwischen einem Erwachsenen als den Erziehenden und einem Kind als den Zu-Erziehenden.

Der Erziehende versucht durch planvolles und zielgerichtetes Handeln ein erwünschtes Verhalten des Zu-Erziehenden zu entfalten bzw. zu stärken, die bestimmten Erziehungszielen entsprechen. Der Erziehende greift zwar bewusst in die Persönlichkeitsentwicklung des Zu-Erziehenden ein, berücksichtigt dabei aber die Bedürfnisse und die persönliche Eigenart des Zu-Erziehenden.[1] Somit werden in der Erziehung bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeigeführt, um relativ dauerhafte Verhaltensänderungen zu erreichen.

Auf welche Normen und Werte jedoch in der Erziehung wertgelegt wird, ist vom jeweiligen Kulturkreis abhängig.


2.2.   Vorurteil

G. W. Allport hat wahrscheinlich eine der kürzesten und dennoch treffendsten Definition für den Begriff Vorurteil gefunden, wie es im Alltagsverständnis gebraucht wird.

„Von anderen ohne ausreichende Begründung schlecht denken.“[2]

Bei meiner Recherche bin ich jedoch auch über die Begriffe „positive Vorurteile“ und „negative Vorurteile“ gestolpert. Daraus ergibt sich, dass Vorurteile in ihrer eigentlichen Bedeutung keine Wertung implizieren. Daher wäre folgende Erklärung des Begriffes von Max Horkheimer treffender, ein Vorurteil ist ein vorab wertendes Urteil, egal ob nun positiver oder negativer Art.[3]

Da wir in einer heterogenen Gesellschaft leben und wir durch die modernen Kommunikationstechniken mit allen Menschen auf der ganzen Welt in den Kontakt treten können, sind wir mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen konfrontiert. Das Vorurteil ist also notwendig für uns, da es uns ermöglicht komplexe Informationen durch einfache Kategorisierungen zu komprimieren und uns ein einfaches, verständlich.....[Volltext lesen]

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Dieser besagt, dass es nur eine richtige Kultur und Sprache gibt, die alle lernen und annehmen müssen, was jedoch für die „Anderen“ bedeutet, dass sie ihre eigene Herkunftskultur und -sprache gleichzeitig ablegen müssen. Dieser Ansatz selbst weißt starke Diskriminierungen auf, da alle anderen Kulturen und Sprachen als defizitär und „falsch“ erachtet werden.[9]

Ein anderer und moderner Ansatz zum Umgang mit Vielfalt ist der multikulturelle Ansatz. Bei diesem sollen die Kulturen aller Kinder berücksichtigt und respektiert werden. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich behaupten, dass besonders der multikulturelle Ansatz oft in den Kindertagesstätten verbreitet ist, jedoch eher als „touristischer Ansatz“ verstanden und umgesetzt wird, d.h. es werden andere Kulturen eher „besucht“, es gibt hier und da mal ein Projekt oder ein Fest z.B. Essen in anderen Ländern, Pessachfest, das mit den Kindern gestaltet wird, jedoch vor dem Hintergrund der Werte und Verhaltensnormen der Dominanzkultur. „Aber man weiß nicht wirklich etwas über die Kultur, man hat weiterhin seine stereotypen Meinungen über die Kultur“[10] und zielt eher sogar auf die Fortsetzung der bestehenden Hierarchisierung.

Dennoch ist der multikulturelle Ansatz der erste positive Ansatz, die Grundlage des Anti-Bias-Approaches und zeigt eine bis dahin völlig neue Sichtweise auf den Umgang mit Vielfalt.

In den 80er Jahren entstand der interkulturelle Ansatz und verfolgt eine Differenz-Sicht. Er betrachtet vor allem die kulturellen und sprachlichen Unterschiede und stellt das Verstehen des „Fremden“ in den Mittelpunkt. Er versteht die Vielfalt als eine Bereicherung.

Im interkulturellen Ansatz geht es vor allem nach Georg Auernheimer um „das Eintreten für die Gleichheit aller ungeachtet der Herkunft, die Haltung des Respekt für Andersheit, die Befähigung zum interkulturellen Verstehen und die Befähigung zum interkulturellen Dialog.“[11] Im Mittelpunkt dieses Ansatzes, wie auch beim dominanzkulturellen und multikulturellen Ansatz, stehen die Kinder mit Migrationshintergrund.

Da dieser Ansatz aber auch wieder den Schwerpunkt auf die Unterschiede legt und begriffliche und konzeptionelle Widersprüche aufweist, geriet er schnell in die Kritik und führte zum Konzept der transkulturellen Erziehung.

Im transkulturellen Ansatz geht man davon aus, dass ein Individuum nicht nur eine kulturelle Identität besitzt, die „als Identifizierung mit einem einzigen Kulturkreis verstanden wird, sondern sich (die Identität) auf eine komplexe Vielfalt kultureller Bezugssysteme mit starkem individualistischen Orientierungen bezieht“.[12] Dieser Ansatz wendet sich eben nicht nur an die „Anderen“ und den Umgang mit ihnen, sondern „richtet sich an die Kinder mit und ohne Migrationshintergrund und soll ihnen dabei helfen, die Selbstverständlichkeiten der eigenen Kultur zu überschreiten“.

Er geht vom Individuum selbst aus und bemüht sich um das Selbstverstehen genauso wie um das Verstehen des „Anderen“. Der transkulturelle Ansatz „betont eher den Aspekt des Gemeinsamen und sucht nach Anschlussmöglichkeiten im Eigenen“.[13]

Im folgenden Kapitel stelle ich nun den Anti-Bias-Approach vor, der genau auf diesen pädagogischen Ansätzen, insbesondere auf den interkulturellen, aufbaut und eine Möglichkeit des konkreten Umgangs mit Vielfalt und ihren Vorurteilen beschreibt.


4.      Entwicklung des Anti-Bias-Approach

Aufgrund der Kritik am multikulturellen Ansatz und der Beginn der Entwicklung des interkulturellen Ansatzes begann eine kleine Gruppe von Kleinkindpädagoginnen um Louise Derman-Sparks eigene Untersuchungen zum Thema, „was kleine Kinder über die verschiedenen Aspekte menschlicher Vielfalt denken und wie sich gängige Vorurteile und die vorhandene Diskriminierung auf ihre Entwicklung auswirken?“, zu konzipieren.

Ich werde nicht genau auf die einzelnen Untersuchungen eingehen und auch die Ergebnisse nur kurz zusammenfassen, da mein eigentlicher Schwerpunkt bei dem Konzept des Anti-Bias-Approach, d.h. der vorurteilsbewussten Erziehung, welches sie aufgrund ihrer Untersuchungen entwickelten, liegt.

In ihren Forschungsergebnissen zeigte sich jedenfalls, dass die kindliche Entwicklung von Identität und Haltungen sich selbst und anderen gegenüber sehr früh beginnt und vor allem „durch die Interaktion zwischen den individuellen körperlichen Merkmalen und seiner Persönlichkeit, seiner Familienkultur und den gesellschaftlichen Machtverhältnissen“.[14] So nehmen Kinder bereits im Alter von ca. 2 Jahren äußere Unterschiede wie Hautfarbe, Geschlecht wahr und versuchen im Alter von ca. 3-4 Jahren die Bedeutung für die Unterschiede herauszufinden.

Betrachten wir uns einmal das Märchen „Frau Holle“, in dem das eine Mädchen, die „Goldmarie“ als blass und fleißig beschrieben wird und das andere, die „Pechmarie“ als faul und zur Strafe mit Teer übergossen wird, also am Ende schwarz ist. So erhalten doch kleine Kinder implizit die Erklärung für das „Anders-sein“ am Beispiel der Hautfarbe, dass Menschen, die gut sind, weiß sind und böse Menschen, s.....

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Die Ziele bauen aufeinander auf, bedingen sich gegenseitigen und stehen somit in Wechselwirkung zueinander. Nur ein einzelnes Ziel umsetzen zu wollen, würde dem Anti-Bias-Approach nicht gerecht werden.

Viel mehr ist es ein geschnürtes Gesamtpaket und muss also in seiner Gesamtheit betrachtet und umgesetzt werden, denn nur die Umsetzung alle vier Ziele, ein starkes Selbstbewusstsein, Empathie, kritisches Denken und ein Gerechtigkeitsempfinden, befähigt bereits kleine Kinder mit direkten und indirekten Botschaften bzw. Vorurteilen bewusster und kritischer umzugehen.




4.3  Prinzipien des Anti-Bias-Approach

Um diese Ziele aber nun auch in der pädagogischen Praxis umsetzen zu können, sind nach Louise Derman-Sparks folgende Prinzipien für die Arbeit mit Kindern anzuwenden.

So muss das pädagogische Fachpersonal in der Lage sein, sich selbst zu reflektieren, damit es seine eigenen Identifikationen versteht, seine eigenen bestehenden Vorurteile aufdeckt und selber ein kritischen Denken entwickelt und nicht nach dem Motto: „Tue, was ich dir sage, aber tue nicht, was ich tue!“ Kurz PädagogInnen müssen den Anti-Bias-Approach auch an sich selber anwenden.

Ein weiteres Prinzip ist die Kommunikation und Kooperation, d.h. sie müssen sich im ständigen Austausch mit allen Beteiligten befinden, um immer wieder einen Abgleich der unterschiedlichen kulturellen Perspektiven herzustellen, um sozusagen „up-to-date“ zu sein. Außerdem muss der Erfahrungskontext der Kinder berücksichtigt, d.h. das Zusammenspiel seiner Individualität, seiner Familienkultur, seiner Umgebung und des gesellschaftlichen Kontextes muss eingebunden werden.

Die pädagogischen Einrichtungen müssen z.B. mit vielfältigen, unterschiedlichsten Materialien ausgestattet und der Umgang damit ins alltägliche Leben integriert werden.[18]

Dies alles erfordert zudem eine Überprüfung der allgemeinen Wissensbestände über die kindliche Entwicklung, dass sie gegebenenfalls die Strukturen der Kleinkinderziehung anpassen und verändern müssen z.B. die Ausbildung des Personals, die Gestaltung der Elternarbeit, wie dies ja bereits in den letzten 10 bis 20 Jahren geschehen ist.

Abschließend wäre also zu sagen, pädagogischen Fachkräften muss klar sein, dass sie selbst ein tragendes Element sind und somit selbstreflektiert und kritisch sind, und dass es kein allgemeingültiges Rezept gibt, sondern viele unterschiedliche Alltagspraxen entwickelt werden müssen, die sich an die jeweiligen Rahmenbedingungen und Kinder anpassen.[19]

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Dieses Projekt ist in zwei Abschnitte geteilt. Für ein gutes Gelingen ist eine gute Vorbereitung auf das Projekt besonders wichtig. So empfiehlt es sich die Jugendlichen z.B. durch ein Buch oder durch Spiele an das Thema heranzuführen. Hierzu gibt „Gesicht Zeigen!“ viele Anregungen und Hilfestellungen.

Im Anhang habe ich die zwei Spiele, die wir im Kurs durchgeführt haben, beigelegt. Dies sind direkt zwei Beispiele von dem Projekt um in das Thema einzuleiten.

Im ersten Teil des Austauschprogramms besucht ein Projektverantwortlicher von „Gesicht Zeigen!“ gemeinsam mit einem Experten Brandenburger Schulklassen. Dieser unterrichtet die Jugendlichen eine Unterrichtseinheit lang in seinem persönlichen Fachgebiet. Erst im Anschluss können die Jugendlichen auch Fragen zur Person und Lebensgeschichte stellen. In dieser sollen dann auch Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung thematisiert werden.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Teil des Projekts soll die Schulklasse in kleinen Gruppen gemeinsam zur Thematik recherchieren und kurze Aufsätze oder Präsentationen erarbeiten, die sie dann bei ihrem Besuch bei ihrem Experten in Berlin mitbringen und vorstellen.

Der zweite Teil des Austauschprogramms besteht darin, dass die Schüler ihren Experten in Berlin besuchen und deren Arbeitsplatz und Lebensumfeld kennenlernen. Sie stellen ihre Arbeiten vor, besuchen einen interkulturellen Workshop, nehmen an einer interkulturellen Stadtführung teil und sollen sich mit ihrem Experten gemeinsam intensiv darüber auseinandersetzen.

Zum Abschluss des Projektes soll natürlich das Erlebte zusammengetragen und dokumentiert werden, z.B. durch eine Ausstellung in der Schule.


5.1  Auswertung der Spiele im Seminar

Um einen kleinen Einblick in die Arbeit von dem Träger „Gesicht Zeigen!“ zu geben, hatten wir, d.h. meine Kommilitonin Anna-Sophie Brandstetter und ich, das bereits beschriebene Projekt der Seminargruppe vorgestellt und uns zwei Spiele aus der Handreichung zu diesem Projekt ausgewählt, zum einen das Spiel Standortbestimmung und zum anderen Vorurteile bewusst machen und hinterfragen.

Bei dem ersten Spiel fiel besonders auf, dass sich keiner alleine zu einer Position bekennen wollte, sondern immer eine Seite gewählt worden ist, den auch mindestens ein weiterer gewählt hatte. Ich finde, dass das deutlich zeigt, welche Bedeutung das Wir-Gefühl hat und wie schwer es ist allein zu stehen und dadurch eventuell Ausgrenzung zu erfahren. Von den Antworten an sich, würde ich sagen, dass sich der Kurs s.....

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Bei dieser Betrachtung spielt jedoch der Kontext, d.h. an wen richtet sich das Projekt eigentlich, eine Rolle. So wendet sich dieses Projekt vor allem an Schüler aus Brandenburg, wo davon ausgegangen wird, dass sie dort weniger Berührungen mit Menschen mit Migrationshintergrund haben als beispielsweise in Berlin und die rechtsextreme Szene einen erheblichen Einfluss auf die Jugend hat.

Das Projekt zielt darauf, die Angst vor dem „Fremden“, dem Unbekannten abzubauen und Rassismus entgegenzuwirken. Der Erfahrungskontext der Jugendlichen wird also nur begrenzt beachtet.

Bei dem Projekt werden von außen, speziell geschulte Fachkräfte in die Schule geholt bzw. die LehrerInnen, die ein solches Projekt durchführen wollen, werden von diesen intensiv durch ausführliches Informationsmaterial vorbereitet und in der Einführungsphase begleitet. Die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit der einzelnen Akteure ist also hier eine wesentliche Voraussetzung. Erst dann kann das Projekt starten.

Der Schwerpunkt der Einführungsphase in der Schule liegt vor allem auf der Selbstreflexion der Schüler, sie sollen sich ihre bereits bestehenden Vorurteile Migranten gegenüber bewusst machen und sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen und miteinander darüber ins Gespräch kommen.

Sie erhalten viele Informationen über bestehende Vorurteile und auch gesellschaftliche Strukturen können hier gut aufgedeckt werden. Dies muss natürlich wie bereits oben schon erwähnt sehr behutsam geschehen um nicht den gegenteiligen Effekt der Verfestigung zu erzielen.

Das Projekt selbst ist so aufgebaut, dass ein Migrant mit den Schülern in den Kontakt tritt und nicht andersherum. Die Schüler lernen also einen selbstbewussten, erfolgreichen Experten seines Faches kennen und erleben diesen nicht als einen internalisiert Unterdrückten.

Die Schüler werden über diese Begegnung zum kritischen Denken über gesellschaftlich bestehende Vorurteile angeregt und setzen sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden bewusst auseinander. Zudem liegt der Schwerpunkt hier nicht auf den offensichtlichen Unterschieden sondern auf den Fakt, dass da ein Mensch vor ihnen steht, der erfolgreich ist und sein Leben selbstständig und zufrieden gestalten kann.

Der Mensch (mit Migrationshintergrund) bekom.....

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Zwar beinhaltet er schon Teilkomponenten des transkulturellen Ansatzes, wie die Ausrichtung an beide Gruppen, die mit Migrationshintergrund und die ohne, jedoch orientiert er sich immer noch stark an den Unterschieden.

In einem Einwanderungsland, wie es Deutschland ist, ist eine integrative Erziehung unausweichlich und muss daher über das „reine“ Verstehen hinausgehen. An dieser Stelle wären meiner Meinung nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, da der Anti-Bias-Approach das Potential dazu mitbringt.

Ich denke, die Untersuchungen, Ergebnisse und der Anti-Bias-Approach selbst von Louise Derman-Sparks zeigen eindeutig auf, dass wir bewusst mit Vorurteilen umgehen und wir unsere eigene Haltung immer wieder überprüfen müssen, um überhaupt dem Anspruch der Integration und damit dem Umgang mit kultureller Diversität gerecht werden zu können.

Meine Arbeit möchte ich gerne mit einem Zitat abschließen, über das ich bei meiner Recherche gestolpert bin und ich finde, es fasst die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Vorurteilen und somit auch den angemessenen Umgang mit kultureller Diversität besonders deutlich und schön zusammen.


„Manch­mal ist es schwer, seine eigene Mei­nung zu ver­tre­ten,

manch­mal sind wir erschro­cken vor Din­gen und Men­schen, die uns fremd sind

und manch­mal kos­tet es viel Mut, Vor­ur­teile abzu­bauen.

Ich zeige Gesicht, weil ich mich selbst ver­pflich­ten will, auf­merk­sam zu sein,

zuzu­hö­ren, hin­zu­se­hen und mich einzumischen.“

Antje Wid­dra


7.      Quellenverzeichnis

Ø  (Stand 25.11.2011): Leitfaden durch das Projekt „Moderne Zeitzeugen – Besuche im anderen Leben“, Handreichung für die LehrerInnen

Ø  Klaus Hurrelmann, lose Blattsammlung aus meiner Ausbildung zur Erzieherin

Ø  G.W. Allport (1971): Die Natur des Vorurteils, Köln

Ø  Max Horkheimer (1963): Über das Vorurteil, Köln

Ø  Rainer Erb (1995): Die Diskriminierung von Minderheiten – Wie entstehen Vorurteile?, Berlin

Ø  Hrsg. Petersen, Six (2008): Stereotype, Vorurteile und sozia.....

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Quellen & Links

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