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Seminararbeit
Sonstiges

Luisenburg-Gymnasium Wunsiedel

2, Ohlendorf, 2013

Sebastian B. ©
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ID# 38214







Luisenburg – Gymnasium Wunsiedel

Qualifikationsphase 2012/2014

Seminararbeit


W-Seminar:

„Wie die Eltern So wurden, wie sie heute sind“ – Was bei jungen Leuten in den 1950er bis 1970er Jahren „in“ war und wie es sie beeinflusst hat im Spiegel von Film, Funk, Fernsehen und Comics.

Thema:

Der amerikanische Traum – im Comic und in der Realität. Ein Vergleich von Dagobert Duck und John D. Rockefeller

Verfasser:

Seminarleiter:

Abgabetermin: 12.11.2013

Präsentation: 04.12.2013


Ergebnis: Arbeit: … NP Präsentation/Gespräch: … NP

Insgesamt: … NP (in Worten:……………… )


………………………………………………

Unterschrift der Seminarlehrkraft


Der amerikanische Traum – im Comic und in der Realität. Ein Vergleich von Dagobert Duck und John D. Rockefeller


Inhaltsverzeichnis





1. Einleitung


19. Jahrhundert, in einem Zeitalter in dem der Amerikanische Traum noch in den Kinderschuhen steckt, werden im Abstand von gerade einmal 28 Jahren zwei bedeutende Persönlichkeiten geboren, die diesen Traum leben und verkörpern. Der eine in unserer Welt und der andere in einer fiktiven, aber unserer doch sehr ähnlichen Welt der Comics. Die Rede ist natürlich von John Davison Rockefeller Sr. und Dagobert Duck.

Obwohl sie komplett verschiedene Figuren sind, sind sie sich doch in vielen Bereichen, die in den folgenden Kapiteln beleuchtet werden, verblüffend ähnlich.

Rockefeller und Duck werden hinsichtlich des Amerikanischen Traums in ihrem Leben und ihrem Weg zu Reichtum, sowie auf Charakterzüge und Umgang mit ihren Mitmenschen verglichen. Zum Schluss wird aufgezeigt worin die Grenzen der Vergleichbarkeit liegen und woran das liegt. Es werden sich viele Ähnlichkeiten zeigen, aber auch ein paar Differenzen. Den Anfang macht Dagobert Duck und sein Schöpfer Carl Barks.

2. Der Amerikanische Traum – im Comic und in der Realität. Ein Vergleich von Dagobert Duck und John D. Rockefeller

2.1. Carl Barks und sein Dagobert Duck

2.1.1 Carl Barks


Bevor man sich mit den Veränderungen von Dagobert Duck und seinen autobiographischen Zügen befasst, sollte man zuerst seinen Schöpfer Carl Barks näher betrachten.

Abbildung 1: Carl Barks, in: Zugriff am 30.10.2013.

Carl Barks wird am 27. März 1901 als Sohn von William und Arminta Barks auf einen Bauernhof nahe Merrill im US-Bundesstaat

Oregon geboren.1 Bereits in jungen Jahren ist Barks ein interessierter Zeichner erhält jedoch abgesehen von einem Fernkurs an der Landon School of Cartooning nie eine vollständige künstlerische Ausbildung.

Als Barks' Mutter im Alter von 66 Jahren stirbt, bricht der 15 jährige Carl die Schule ab, um seinem Vater auf der Farm zu unterstützen. Im Alter von 18 Jahren, hat er genug Geld zusammen, um seine Familie zu verlassen und nach San Francisco zu ziehen, wo er als Laufbursche in einer Druckerei seinen Lebensunterhalt verdient. Er kehrt aber, nach einer zweijährigen erfolglosen Suche nach einer Anstellung als Zeichner, nach Oregon zurück.2

Im Jahre 1935 bewirbt sich Barks bei den Disney-Studios. Zunächst arbeitet er dort als Zwischenphasenzeichner für Zeichentrickfilme in der Story-Abteilung. Ab 1942 arbeitet Carl Barks für den Western-Verlag, der Disney-Comics in Lizenz herausbringt. Mit 42 Jahren schreibt und zeichnet Barks regelmäßig die Donald-Duck-Zehn Seiter, zu denen kurz darauf auch noch die langen Abenteuergeschichten gehören.

Um ein einheitliches Erscheinungsbild der Comicfiguren zu gewährleisten, gestaltet er model sheets (Zeichenanleitungen) für seine Kollegen. Sein Stil wird wegweisend für spätere Zeichner.3

Er bereichert die Comicwelt aber nicht nur mit Ideen und seinem Stil sondern schafft auch eine große Anzahl an neuen Charakteren, von denen wohl Onkel Dagobert (Uncle Scrooge) seine größte Schöpfung ist.

Am 30. Juni 1966 geht Barks in Rente, liefert aber bis 1973 noch Ideen und Skizzen für andere Zeichner. Auch fertigt er regelmäßig Titelbild-Zeichnungen für den Western Verlag an. Er stirbt am 25. August 2000 im Alter von 99 Jahren in seinem Haus in Grants Pass.4


2.1.2 der Barks’sche Dagobert Duck


„Mirhat auch keiner gesagt, wie man Kapitalist wird.“ 5

Dieses Geheimnis enthüllt Carl Barks im Jahre 1967, also 20 Jahre nach seinem ersten Auftritt, in einer Gedankenblase Dagoberts.6 Barks, der Erfinder von Dagobert Duck, hat sich in seinen Comicgeschichten sehr stark mit dem Charakter Dagoberts auseinandergesetzt und diesen im Laufe der Zeit mehrmals verändert. Seine durchlaufene Entwicklung bei Carl Barks kann man grob in zwei Phasen beschreiben.7

Abbildung 2: Dagobert Duck in Christmas on Bear Mountain, in: Zugriff am 30.10.2013.

2.1.3 der frühbarks’sche Dagobert


Die erste Geschichte in der Dagobert Duck auftritt ist Christmas on Bear Mountain, in der er eher noch eine Nebenfigur darstellt. Seine ersten Worte sind somit: „Hier sitz ich einsam und verlassen und Weihnachten steht vor der Tür. Grauenhaftes Fest! Wenn's nur erst vorbei wär! Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemanden leiden und mich kann auch niemand leiden.“8

In dieser Geschichte und in der Zeit kurz nach dieser ersten Geschichte, in der Dagobert Duck auftritt, ist Dagobert fast ausschließlich mit negativen Charaktereigenschaften versehen. Er zeigt unter anderem Habgier, Machthunger, eine gewisse Menschenfeindlichkeit und explizit in dieser Geschichte auch eine ausgeprägte Hinterhältigkeit. Kurz gesagt, das Ideal eines Bösewichts.

Sehr interessant ist auch eine weitere frühbarks’sche Eigenschaft, nämlich die Tatsache, dass Dagobert Duck sein Geld nicht in irgendeiner Art und Weise optisch darstellt, gar „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen“, dass es ihm „auf die Glatze prasselt“.9 Auch zeigt er nicht seine so typische geizige Art und Weise und gibt sein Geld sogar haufenweise für Macht und Anerkennung aus.

Gerade in den ersten Geschichten stellt Dagobert eher einen Antagonisten und einen nach Macht hungrigen Menschen dar, der Andere gern kontrolliert, mit seinem Reichtum manipuliert und über alles steht.10

2.1.4 der klassische Dagobert


Als Carl Barks Dagobert Duck immer häufiger in seine Geschichten einbaut und er schließlich durch die Geschichte Only A Poor Old Manzum Mythos wird, macht ihn Carl Barks 1953 schließlich zur Hauptfigur der Heftreihe Uncle Scrooge. Dies bedeutet, dass der Charakter Dagoberts geändert werde muss denn der Protagonist kann ja nicht Held und Bösewicht zugleich sein.11

Dagobert wird nun erstmals vielfältiger dargestellt. Dies äußert sich zum Beispiel in der Geschichte Der arme reiche Mann Only A Poor Old Man, in der Carl Barks Dagoberts Charakter durch dessen Lebensgeschichte erklärt, indem er dem Leser immer wieder Teile aus Dagoberts früheren Jahren zeigt, nämlich wie Dagobert Duck durch harte Arbeit und festen Willen (Amerikanischer Traum) zur reichsten Ente der Welt geworden ist.12

„Ich ging zurück, bis in die Tage, als (Dagobert) noch Blasen an den Händen und erfrorene Füße hatte, alles nur um zu beweisen, dass er diesen unverschämten Reichtum wirklich verdient hat.“13

Man sollte jetzt aber nicht annehmen, dass Dagobert eine Art Verwandlung von der „schlechten“ zu „guten“ Seite durchgemacht hat, denn er wurde vielmehr aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt und Barks hat versucht seinen Charakter sozusagen zu erklären. Denn oft genug kommt in Geschichten auch wieder der „alte, böse Dagobert“ wieder durch um den Leser zu verdeutlichen, dass man ihn nicht als lieben alten Opa abstempeln sollte.14

2.1.5 autobiographische Züge im Charakter Dagobert Duck


Da Dagobert Duck der Charakter ist, mit dem sich Carl Barks wohl am meisten auseinandergesetzt hat, ist es nahezu unmöglich, dass nicht ein Teil vom Charakter Carl Barks` auf Dagobert Duck abgefärbt ist.15

Barks mied es jedoch meistens zu diesem Thema Auskunft zu geben und äußerte sich lediglich einmal ausführlicher in einem Interview mit Bruce Hamilton zu diesem Thema:

„Onkel Dagobert hatte seine liebe Not damit, zu retten, was er entweder duch harte Arbeit oder durch krumme Geschäfte verdient hatte - mit anderen Worten, er kämpfte permanent um den Erhalt seines Status quo. Er hat sich ein nettes, angenehmes Plätzchen geschaffen, wo er reich und sicher ist, und das will er bewahren. Natürlich kenne ich dieses Gefühl, das bisschen finanzielle Sicherheit bewahren zu wollen, das man sich erarbeitet hat.“16

Doch ist dies ja eher ein ganz normales Verhalten wie man sagen würde, doch verschiedene Fans, unter anderen auch Geoffrey Blum, meinen autobiographische Züge darüber hinaus zu erkennen. So sehen sie zum Beispiel ähnliche Lebensweisen beim Schöpfer und bei Dagobert. So ist zum Beispiel die Abgeschiedenheit, in der Barks lebte, als er die Comics schrieb, in der Abschottung Dagoberts in seinem Geldspeicher zu nennen.

Geoffrey Blum schreibt hierzu in seinem Artickel Ausgebrannt: „Ganz klar ist Onkel Dagoberts Bedürfnis nach Privatssphäre und räumlicher Abgeschiedenheit eigentlich das, was Carl Barks empfindet“17 Demnach könnte man die „Angst vor der Außenwelt“ als autobiographischen Zug von Dagobert nennen. Letztlich endet es aber mehr oder weniger in Spekulation wenn man versucht herauszufinden, wie viel Barks in Dagobert und umgekehrt steckt.18

2.2 Der Weg zu Reichtum und die Rolle des amerikanischen Traums

2.2.1 Definition des „American Dream“


Um die Rolle des Amerikanischen Traums verstehen zu können muss man erst mal den Begriff und seine Geschichte näher betrachten.

Die Bedeutung des Amerikanischen Traums (engl. American Dream) für den Einzelnen kann sich von Person zu Person unterscheiden, doch die Grundidee ist die, dass in den USA jeder alles erreichen kann, egal wie schlecht die Ausgangslage für den jeweiligen zunächst ist. Die meisten Amerikaner glauben, dass mit einem starken Willen und harter Arbeit jeder „vom Tellerwäscher zum Millionär“, oder gar Präsidenten von dem - wie sie es nennen – „großartigsten Land der Welt“ werden kann.

Mit ihrer Lebensauffassung trugen die Puritaner vom 16. Bis zum 18. Jahrhundert zur Entstehung des Amerikanischen Traum entscheidend bei. Sie lehnten Muße, Genuss, Zeitvergeudung, Faulenzen und Geldausgeben strikt ab. Ihr Ziel war es zur Ehre Gottes zu handeln und nach irdischem Erfolg zu streben (vor allem finanziellen Erfolg), da man nur durch Reichtum bessere Möglichkeiten hat, den Glauben an Gott zu verbreiten.

Durch Reichtum ist man auserwählt (Prädestination) für ein heiliges Leben, man sieht also an dem Reichtum, zu dem man im Leben erlangt, ob jemand von Gott auserwählt wurde und deswegen ist Geldausgeben nicht sinnvoll. Wohlstand soll erreicht werden um ihn zu vermehren, nicht um sich darauf auszuruhen. Somit passt der Begriff Askese (Verzicht auf Genuss, Luxus) gut zu den Puritanern.20

Der Gedanke der „Frontiers“ und dessen Ideologie und der Glaube, dass sich die Vereinigten Staaten qualitativ von anderen Staaten unterscheiden, und zwar in ihrer historischen, politischen oder religiösen Entwicklung, prägten den Ausdruck American Dream entscheidend mit.21 Dieser Begriff wurde später durch den der „Manifest Destiny“ erweitert, welches nicht nur die Rechtfertigung der Vertreibung der Indianer aus ihrem Land lieferte, sondern später auch für die gewaltsame Annexion Texas benutzt wurde.

„Manifest Destiny" bedeutet übersetzt "sichtbares Schicksal" oder auch "offenkundiges Schicksal". Dieses Schlagwort diente als Vorwand für die Vereinigten Staaten (so auch heute noch), die indianische Urbevölkerung zu unterdrücken. Unter Betrachtung dieser Aspekte ist es verständlich, dass sich die Amerikaner als etwas „besseres“ und von Gott auserwählt fühlen, da sie sich für die erste Nation halten, der es gelungen ist, größtmögliche Freiheit zu erreichen, wie sie wahrscheinlich sonst nirgends auf der Welt vorhanden ist.22

Weil ein relativ großes Chaos bezüglich der Meinungen über Dagoberts Lebensgeschichte existiert, hat sich der US-amerikanische Comictexter und –zeichner Don Rosa von Egmont an Die Arbeit gemacht Ordnung zu schaffen. Als er eine sehr umfassende Biographie über Dagobert Duck schrieb hielt er sich fast ausschließlich an die Werke von Carl Barks, den Erfinder von Dagobert Duck.23

Laut Don Rosa wurde Dagobert 1867 in Glasgow in Schottland geboren. Seine Eltern waren Dietbert und Dankrade Duck. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen mit seinen zwei Schwestern Mathilda und Dortel auf und verdient als Schuhputzer sein erstes Geld, den legendären Glückszehner. Später entschließt sich Dagobert seinem Onkel Diethelm nach Amerika zu folgen.24

Abbildung 3: Dagobert Duck, in: Zugriff am 28.10.2013.

Aufgrund eines schlechten Starts bei seinem Onkel beschließt Dagobert in den wilden Westen zu ziehen. Auf den Weg dahin gerät er in einen Konflikt mit Ganoven25 und gerät dabei vom Zug, lernt so aber seinen kurzzeitigen Boss Murdo Mackenzie kennen. Bei ihm arbeitet er als Kuhhirt und darf auf seinen Lieblingsbullen Brutus aufpassen. Als eines Tages Brutus Viehdieben zum Opfer fällt, folgt Dagobert ihnen nach Badlands wo er den zukünftigen Präsidenten Teddy kennenlernt, dem er geraten haben soll in die Politik zu gehen.

Nachdem er seiner Familie mit einem Scheck von über 10.000$ geholfen hatte beschließt Dagobert als Goldgräber tätig zu werden und reist nach Afrika. Als er durch die Wüste reitet rettet er einem Einheimischen das Leben und nimmt ihn mit auf seiner Suche nach einem heiligen Opal. Nachdem Dagobert den Opal schließlich gefunden hatte wird er von einem Räuber gestohlen.

Beim Versuch ihn sich wieder zu holen verliert er seinen Glückszehner, den er jedoch kurz darauf wieder von einer Elster bekommt. Als Dagobert durch einen Diamanten des Einheimischen Nordlichter an der Wand sieht, beschließt er gen Norden zu gehen.27

Als er am Yukon River ankommt ist der Goldrausch in Alaska und Kanada bereits im vollen Gange. An einem Nebenfluss des Klondike steckt er sich einen Claim28 ab. In der Gegend wird er schnell als Knauser und Geizhals bekannt. Außerdem findet er hier das „Straußeneinugget“, ein großes Goldnugget in Form eines Straußeneis.29

Er verdient hier seine erste Million, lernt die Barsängerin Nelly kennen, die die erste ist für die er Gefühle hegt und erfährt von dem Tod seiner Mutter, der ihn sehr erschütterte. Als er seinen Claim ausgebeutet hat, wird er durch Investitionen innerhalb des nächsten halben Jahrzehnts zum Milliardär.30

Abbildung 4: Dagobert als Goldgräber, in: Zugriff am 28.10.2013.

Er hat es geschafft die reichste Ente der Welt zu werden.31

Dagobert Duck ist fast schon ein Paradebeispiel für den Amerikanischen Traum, denn er hat es sozusagen „vom Tellerwäscher zum Millionär“ geschafft. Bei ihm wäre es eigentlich vom „Schuhputzer aus ärmlichen Verhältnissen zum Fantastilliardär“.


2.2.3 John D. Rockefeller


John Davison Rockefeller Sr. wird am 8. Juli 1839 in Richford (New York) geboren. Die Rockefellers sind eine arme jüdisch-deutsche Einwandererfamilie, die bevor sie nach Amerika gekommen sind den Namen Steinhauer getragen hat. Bereits in jungen Jahren erarbeitet er sein Taschengeld selbst als Tellerwäscher und Page. Als sein Vater eine zweite heimliche Heirat eingeht muss John D. die High-School verlassen.

Aber sein Vater finanziert ihm einen 3- Monatigen Studiengang in doppelte Buchführung, Handschrift sowie Grundzüge des Banken- und Börsenwesens und des Handelsrechts, worauf er eine Ausbildung zum Buchhalter anstrebt und diese auch, im Alter von 16 Jahren, in Cleveland beginnt.32

Abbildung 5: John D. Rockefeller, in: Zugriff am 28.10.2013.

1862 wird Samuel Andrews zum neuen Teilhaber des Unternehmens gemacht. Als Beweggründe nehmen Clark und Rockefeller nicht nur das Kapital, das dieser mitbringt, sondern auch bedeutende Patente für die Raffinierung von Rohöl zu Benzin. Daraufhin gründen sie nun zu dritt das Unternehmen Andrews, Clark & Co. Zurückblickend ist diese strategische Bekanntschaft wohl eine der wichtigsten Schritte in der Erfolgsgeschichte von Rockefeller gewesen.34

1866 kauft das neu gegründete Unternehmen zwei Öl-Raffinerien in Cleveland. Durch die ihm zu Verfügung stehenden Patente sind die Raffinerien von Andrews, Clark & Co, die einzigen, die in der Lange sind, reinstes Benzin sowie Heizöl und Petroleum herzustellen. Das bedeutete bereits nach zwei Jahren das Aus für die Konkurrenz.35

Aufgrund der, von der Regierung vom Bundestaat Ohio erlassenen Antitrustgesetze, welche die Zerschlagung des Konzerns zur Folge haben soll verlegt Rockefeller daraufhin seine Verwaltungen nach New Jersey, wo eine andere Rechtsprechung herrscht, die es ihm erlaubt, in einer kaum veränderten Unternehmensform weiter zu arbeiten.36

Sein Sohn John D. Rockefeller II. vollendet den Bau des "Rockefeller-Center" im Jahr 1930 in New York.37 John Davidson Rockefeller stirbt am 23. Mai 1937 im Alter von 97 Jahren auf seinem Anwesen in Ormond, Florida.38

Der tatsächliche Wert seines Unternehmens kann durch die zahlreichen Beteiligungen und Verflechtungen nie genau bewertet werden. Heute schätzt man sein Gesamtvermögen auf ca. 300 Mrd. US$. Damit war Rockefeller, berücksichtigt man den Kurs des US$ und die Inflation, der reichste Amerikaner, der jemals lebte.39


2.2.4 Vergleich von Dagobert Duck und John D. Rockefeller


Dagobert und John D. Rockefeller sind sich in Bezug auf den Weg zu Reichtum sehr ähnlich. Beide stammen aus ärmlichen Verhältnissen und mussten ohne jegliche Starthilfe ihr Imperium selber aufbauen. Während Dagobert sein erstes Geld als Schuhputzer in jungen Jahren verdient, verdient sich Rockefeller sein Taschengeld als Tellerwäscher und Page. Beide gehen bereits im jungen Alter sehr sorgfältig und geschickt mit ihren Geld um.

„Eines Tages, wenn ich groß bin, will ich 100.000 Dollar haben. Und das werde ich auch eines Tages.“40

Die Anfänge in der Arbeitswelt unterscheiden sich aber. Während Dagobert Duck seinen Drang zur praktischen Arbeit als Kuhhirt auslebt, unterzieht sich John D. eines 3-monatigen theoretischen Studiums und beginnt schließlich die Ausbildung zum Buchhalter.

Im nächsten Punkt sind sie jedoch wieder gleich nämlich beim Drang zur Selbständigkeit: Rockefeller begründet gleich nach seinem Studium mit einem Freund eine kleine Maklerfirma und Dagobert findet nachdem er gezwungener Maßen seinen Chef verlassen muss eine Kupfermine.

Der Ehrgeiz ist bei beiden nun endgültig geweckt. Rockefeller wird nach einem Streit über die Frage nach der Unternehmensführung Chef von Sandard Oil und beginnt das Unternehmen auszuweiten, das ihn schließlich zum reichsten Amerikaner, der je lebte macht. Dagobert macht seine erste Million beim Goldsuchen am Klondike, begibt sich danach für eine lange Zeit auf Geschäftsreise und wird immer mehr kapitalistisch.

2.3 Charaktereigenschaften von Dagobert Duck und John D. Rockefeller und ihr Umgang mit Mitmenschen

2.3.1 Dagobert Duck


Sowohl als Geschäftsmann, als auch als Schatzsucher ist Dagobert bekannt dafür sich immer neu Ziele zu setzten und neuen Herausforderungen entgegen zu treten. Als Carl Barks seinen Charakter beschreibt, sagt er: „for Scrooge there is always another rainbow“41.

Als Geschäftsmann und gegenüberseiner Familie greift Dagobert aber häufig zur aggressiven Taktik und Täuschung wie bereits in seiner ersten Geschichte (Christmas on Bear Mountain) in der er Donald und seine Neffen auf seine Berghütte schickt mit dem Vorschlag, dass sie dort Weihnachten feiern können. In Wahrheit ist es aber lediglich seine Absicht ihren Mut auf die Probe zu stellen, indem er ihnen hinterherfährt und sie als Bär verkleidet erschrecken will.42 Auch in den späteren Geschichten ist der Umgang mit Donald und seinen Neffen nicht sonderlich gut, da sie bei seinen Schatzsuchen meistens ihr Leben für einen Hungerlohn aufs Spiel setzten müssen.

Dies steht wiederum im Kontrast mit seiner wohl bekanntesten Charaktereigenschafft und zwar dem Geiz. Wie sehr sein Geiz ausgeprägt ist kann man am besten in der Geschichte „Besuch vom Planeten Diana“ erkennen.44 Als ein Fenster in Dagoberts Geldspeicher zerbricht, dringen papier- und somit banknotenfressende Insekten ins Innere. Er versucht dies zu unterbinden, indem er Geldsäcke aufstapelt um das Fenster zu verdecken.

Auf die Frage eines Großneffen warum er nicht das Fenster auswechseln ließe, antwortet Onkel Dagobert: „Dann wäre ich um einen Taler ärmer. Das liegt mir nicht. Da verdiene ich lieber hundert Säcke Silber und bin um eine Million reicher.“45


2.3.2 John D. Rockefeller


Bereits in sehr jungen Jahren lernt John D. Rockefeller von seinem Großvater Godfrey, dass „Gutmütigkeit gleich Charakterschwäche“46sei, was ihn dazu gebracht hat, in seinem Leben immer seine Emotionen fest im Griff zu haben. Später erzählen Zeitzeugen, dass Rockefeller eine geborene Führungspersönlichkeit gewesen ist und vor allem in Krisensituationen eine ungeheure Fassung behielt.


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