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Zusammenfassung

Geheime Fakten des 1. Weltkrie­gs: Militär & Politik Eingehen­d Erklärt!

1.926 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin N. Wurm im Nov. 2011
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Zusammenfassung
Geschichte / Historik

Universität, Schule

HLW Weiz

Note, Lehrer, Jahr

2011

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N. Wurm ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 10705







Überblick: Die Zusammen­fassung bietet eine detailli­erte Betracht­ung der politisc­hen und militärisc­hen Entwickl­ungen des Ersten Weltkrie­gs. Sie beleucht­et die komplexe­n Bündniss­ysteme, das Wettrüst­en und die daraus resultie­renden Konflikt­e. Der Leser erhält Einblick­e in die Auswirku­ngen des Krieges auf die Gesellsc­haft und die Wirtscha­ft sowie in den Wandel der Staatsst­rukturen nach Kriegsen­de. Die Darstell­ung ermöglic­ht ein tiefgrei­fendes Verständni­s der Ereignis­se und deren langfris­tige Folgen.
#Industrielle_Kriegsführung#Militärische_Strategien#Gesellschaftliche_Veränderungen

Der 1.Weltkrieg

 

Das europäische Mächtesystem verändert sich

 

v     Neue Bündnisse entstehen

 

Die Kriege in den 50iger und 60iger des 19. Jahrhunderts sowie die nationalen Einigungen Italiens und Deutschlands veränderten das seit 1815 in Europa bestehende Mächtesystem  grundlegend. Vor allem mit dem Deutschen Reich war ein neuer politischer und wirtschaftlicher Machtfaktor entstanden.

 

1879 schlossen die beiden europäischen Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn den „Zweibund“, der später durch den Beitritt Italiens zum „Dreibund“ (Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien) erweitert wurde. Italien schloss 1902 allerdings auch ein Abkommen mit Frankreich, das wechselseitige Neutralität im Falle eines Krieges vorsah. Ein kurzfristiger Ausgleich der Interessen auf dem Balkan zwischen Österreich und Russland macht 1881 den „Dreikaiservertrag“ zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland möglich. Während der Dreibund bestehen blieb, wurde der Dreikaiservertrag nicht mehr erneuert.

Die Gegensätze auf dem Balkan, zwischen Österreich und Russland erwiesen sich als zu groß. Schrittweise verschlechterten sich aber auch die deutsch-russischen Beziehungen. Daraus entwickelte sich eine Annäherung Russlands an Frankreich, das dem Zarenreich das für die Industrialisierung und den Eisenbahnbau nötige Geld zur Verfügung stellte.

 

Die imperialistische Politik der Großmächte führte zu zahlreichen Konflikten, aus denen aber neue Bündnisse hervorgingen. 1898 standen sich im Sudan GB und Frankreich gegenüber, doch dieser Konflikt konnte bereinigt werden.

Er führte sogar zu einer französisch britischen Annäherung, die 1904 in die „Entente Cordiale“ mündete.

1907 verständigten sich GB und Russland über ihre Interessen in Persien und Afghanistan. Aus diesem Übereinkommen entwickelten sich auch militärische Absprachen. Es entstand die „Triple Entente“ (GB, Frankreich und Russland).

 

v     Wettrüsten

 

Eine wesentliche Rolle in der Entwicklung des Wettrüstens spielte die Außenpolitik des Deutschen Reiches. Ab den 90iger Jahren des 19. Jahrhunderts trat Deutschland im Sinne seiner „Weltpolitik“ verstärkt als imperialistische Großmacht auf und kam damit in Gegensatz zu GB, der führenden See- und Handelsmacht.

Die Verwirklichung eines gewaltigen Flottenbauprogrammes ließ Deutschland zur zweiten Seemacht hinter GB aufsteigen. GB wertete die deutsche Aufrüstung zur See als Bedrohung und Beweis für Deutschlands Streben nach der Weltmacht. Dies verschärfte die Rivalität zwischen GB und Deutschland.

Aufrüstung fand aber auch zu Lande statt. Hier hatte sich lange wenig geändert. Jetzt stiegen die Heeresstärken, besonders in Deutschland und Russland, an. In Frankreich wurde die Dienstzeit der Wehrpflichtigen verlängert.

 

Aber auch die strategischen Planungen stellten sich auf den Kriegsfall ein. Der deutsche Generalstab ging von der Annahme eines Zweifrontenkrieges aus. Er plante zunächst Frankreich zu besiegen und dann gegen Russland vorzugehen. Auf Belgiens Neutralität wurde dabei keine Rücksicht genommen. Dies war aber  für GB von besonderer Bedeutung, da die britische Regierung die belgische Neutralität garantierte.

Schon 1889 erschien Bertha von Suttners Buch (Bertha von Suttner ist auf der 2€ Münze oben) „Die Waffen nieder“. Bis 1914 folgten 40 Auflagen in fast allen europäischen Sprachen. Offenbar empfanden viele Menschen, dass das Wettrüsten den Frieden gefährden könnte.

Auf politischer Ebene waren es die Sozialisten, die gegen die Aufrüstung und Kriegsgefahr auftraten. Dazu veranstalten sie internationale Friedenskongresse wie 1907 in Stuttgart oder 1911 in Kopenhagen.

Auch die internationale Politik setzte Schritte, um Konflikte durch Schiedsgerichte zu lösen. 1899 und 1907 fanden zu diesem Zweck zwei Friedenskonferenzen statt. Wohl wurde dabei das internationale Den Haager Schiedsgericht gegründet, doch letztlich wollten sich die einzelnen Regierungen durch diese Einrichtung in ihren Entscheidungen nicht einengen lassen.

 

 

 

 

Krieg im Industriezeitalter

 

v     Die „Industrialisierung des Tötens“

 

1914 standen auf beiden Seiten rund 10 Millionen Soldaten unter Waffen. Sie bedienten sich einer bis dahin unvorstellbaren „Kriegsmaschinerie“. Neue Geschütze, Maschinengewehre, Schlachtschiffe, Unterseebote, erste Flugzeuge und Panzer, Giftgas. Der Krieg wurde mit ungeheuren Menschenopfern geführt und die Rüstungsindustrien lieferten dazu gleichsam unbegrenzte Mengen an Waffen.

Die „Industrialisierung des Tötens“ setzte ein.

 

v     Kriegsverlauf und erfolglose Friedensbemühungen

 

Im Westen erstarrte der Krieg in Frankreich zu einem Stellungskrieg. Ähnliches galt für die Südfront. Hier trat Italien im Mai 1915 gegen Österreich in den Krieg ein, nachdem von Seiten der Entente in einem Geheimvertrag Gebietsgewinne (z.B Südtirol) in Aussicht gestellt worden waren. Italien=Verräter

Im Osten veränderte sich der Frontverlauf zwar mehrfach, doch war auch dies vorerst mit keiner militärischen Entscheidung verbunden.

Die Zahl der Kriegsteilnehmer wuchs. Japan, Italien und Rumänien traten auf der Seite der Entente, die Türkei und Bulgarien auf der Seite der Mittelmächte (jetzt nur mehr Deutschland und Österreich-Ungarn) in den Krieg ein.

Zwei Jahre ohne Entscheidungen führten zu einer Ernüchterung. Bei den Mittelmächten mangelte es an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, nachdem die britische Flotte die Versorgung blockierte. Über die Regierung der USA, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Krieg eingetreten waren, richteten sie im Dezember 1916 ein Friedensangebot an die Alliierten (Entente). Dieses Angebot enthielt allerdings keine konkreten Verhandlungsziele, sodass die Alliierten mit Ablehnung reagierten. Zu groß waren inzwischen die Verluste und materiellen Aufwendungen, als dass ein Friede ohne Sieg für eine der beiden Seiten in Frage gekommen wäre. Im Sande verliefen auch Friedensbemühungen Österreichs, des Papstes und der Sozialistischen Internationale.

 

v     1917 – Eintritt der USA in den Krieg

 

Die USA blieben bei Kriegsbeginn neutral. Dies entsprach auch der Haltung eines großen Teils der amerikanischen Öffentlichkeit. Mit Dauer des Krieges trat allerdings eine Veränderung ein. ZU dieser Entwicklung trug wesentlich der deutsche U-Bootkrieg bei. Er traf seit 1915 immer wieder auch amerikanische Schiffe, die Rüstungs- und Agrargüter aus den USA in die Ententeländer brachten. Hinzu kam eine wachsende amerikanisch-deutsche Rivalität in Mittel- und Südamerika. Nach Ausbruch des Krieges hatte die Regierung in Berlin sogar versucht, Mexiko als Verbündeten zu gewinnen.

 

Der nach einer Unterbrechung im Jänner 1917 wieder aufgenommene uneingeschränkte U-Bootkrieg und die Versenkung amerikanischer Schiffe führten zur Kriegserklärung der USA an Deutschland. Sie wurde mit großer Mehrheit im Kongress beschlossen.

Jene Kriegserklärung an Österreich-Ungarn erfolgte erst gegen Ende des Jahres. Die USA waren allerdings nicht sofort kriegsbereit. Es gab noch keine allgemeine Wehrpflicht. Erst im Sommer 1918 landeten dann Militäreinheiten in großer Zahl in Europa. Dies spielte für den Ausgang des Krieges eine entscheidende Rolle.

 

 

 

v     Auch hinter den Fronten veränderte sich vieles

 

Der Krieg griff tief in das Leben der Menschen hinter den Fronten ein. Trauer um Gefallene, Verwundete, Vermisste und Gefangene prägte das Leben der Angehörigen. Durch die ständigen Rekrutierungen entstand ein Arbeitskräftemangel in Industrie und Landwirtschaft. Frauen, Jugendliche und Kriegsgefangene kamen verstärkt als Arbeitskräfte zum Einsatz.

 

Die Frauenarbeit nahm während des Krieges stark zu. Frauen übernahmen Arbeiten in den Dienstleistungsbereichen, für die sie angeworben wurden. Vielfach mussten sie aber auch in den neuen Munitions- und Rüstungsbetrieben arbeiten.

 

v     Die Eingriffe des Staates nehmen zu

 

In allen kriegsführenden Staaten kam es zu einer Zunahme der Regierungsautorität. Neue Behörden entstanden, die in Wirtschaft und Versorgung lenkend eingriffen. Es kam zu amtlichen Verbrauchsbeschränkungen. Zur Finanzierung des Krieges wurden Kriegsanleihen aufgelegt.

 

Diese Maßnahmen sollten der Mobilisierung aller Kräfte für den Krieg dienen. Mit Fortdauer des Krieges brachen im Inneren der Staaten jedoch wieder die alten politischen und sozialen Gegensätze verschärft auf. In ganz besonderer Weise betroffen waren davon Russland, Italien, Deutschland und Österreich.

Hunger, Kriegsverdruss und Unmut über Kriegsgewinnler verbanden sich mit politischer Unzufriedenheit. Das Problem war, dass die Regierungen hohe Opferbereitschaft verlangten, doch Mitsprache gewährten sie keine.

„Brot und Frieden“ wurden verlangt.

 

 

Der Zusammenbruch der Mittelmächte 1918

 

v     Hunger breitet sich aus

 

Schon bald nach Kriegsbeginn wurden in den Städten der Mittelmächte die Lebensmittel knapp. Die Seeblockade, sinkende landwirtschaftliche Produktion und die Bevorzugung des Heeres waren dafür verantwortlich.

Die allgemeine Auszehrung ließ die Sterberate gegenüber der Zeit vor dem Krieg drastisch ansteigen. Hinsichtlich der Versorgung besaß die ländliche Bevölkerung gegenüber den Städtern Vorteile, obwohl sie unter den Rekrutierungen für die Armee litt. Da die Bauern aber auch vielfach Lebensmittel zurückhielten, kam es zu großen Spannungen zwischen Stadt und Land.

 

In den Städten wiederum vertiefte sich der Gegensatz zwischen den armen und den wohlhabenden Schichten. Wer dazu in der Lage war, unternahm „Hamsterfahrten“ auf das Land und kaufte Lebensmittel zu Schwarzmarktpreisen oder tauschte sie gegen Kleidung ein. Die offiziell verteilten Rationen lagen weit unter dem notwendigen Kalorienbedarf.

1916 kam es auch zu den ersten großen Unruhen und Hungerstreiks, wobei vor allem auch Frauen und Kinder auf die Straße gingen und höhere Rationen forderten. Die Verbitterung der Not leidenden Bevölkerung war umso größer, als es auch „Kriegsgewinnler“ gab. Sie gelangten durch Produktion und Lieferung von Kriegsgütern zu großem Reichtum.

 

v     Kriegsende im Osten

 

In Russland brachen mit Fortdauer des Krieges jene gesellschaftlichen Spannungen neuerlich auf,, die zu Kriegsbeginn noch einmal überdeckt worden waren. 1917 fanden zwei Revolutionen statt, die zu einer völligen Umwandelung des Staates und der Gesellschaft führten.

Die neue Sowjetmacht forderte zu einem allgemeinen Waffenstillstand auf. Es kam allerdings nur zu einem Sonderfrieden mit den Mittelmächten, der im März 1918 in Brest Litowsk abgeschlossen wurde. Hierin wurde Sowjet-Russland harte Bedingungen auferlegt.

Polen, die Ukraine, das Baltikum (Estland, Lettland, Litauen) und Finnland mussten abgetreten bzw. geräumt werden. Neue selbstständige Staaten sollten hier entstehen, für die Deutschland als Schutzmacht fungierte. Der Krieg im Osten war damit beendet.

 

v     Militärische Niederlage der Mittelmächte und Waffenstillstand

 

Trotz des Kriegsendes im Osten trat im Laufe des Sommers 1918 die Überlegenheit der Alliierten (Entente) immer mehr zu Tage. Im August erklärte die deutsche Heeresleitung in einer Geheimbesprechung den Krieg bereits für verloren. Allerdings dauerte es noch Wochen, bis die Mittelmächte den Waffenstillstand anboten.

 

Hierbei setzten die Regierungen Deutschlands und Österreichs große Hoffnungen auf die 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, die dieser im Jänner 1918 als Grundlage für einen Frieden proklamiert hatte.

Der amerikanische Präsident konnte sich die Verwirklichung seines Friedensplanes jedoch nur zwischen demokratisch gewählten Regierungen vorstellen. Dies war seiner Ansicht nach weder im Deutschen Reich noch in Österreich der Fall. Hier änderte sich aber in den letzten Wochen des Krieges sehr viel.

Ende Oktober wurde Deutschland durch eine Verfassungsänderung zu einer parlamentarischen Monarchie. Nach weiteren revolutionären Unruhen erfolgte am 9. November in Berlin die Ausrufung der Republik. Am 11. November unterzeichnete ein Beauftragter der neuen Regierung den Waffenstillstand.

 

Im Oktober 1918 zerfiel auch der Vielvölkerstaat der Habsburger in eine Reihe von „Nachfolgestaaten“. Am 3. November wurde der Waffenstillstand unterzeichnet und am 12. November erfolgte die Ausrufung der Republik „Deutsch-Österreich“, nachdem Kaiser Karl 1. auf die weitere Ausübung der Regierungsgeschäfte verzichtet hatte.

 

Die Welt hatte sich gegenüber 1914 grundlegend verändert. Große politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen fanden statt. In Russland entstand der erste kommunistische Staat. Auch in Deutschland, Österreich-Ungarn und im Osmanischen Reich stürzte die monarchistische Ordnung. Republiken entstanden. Parlamentarische Demokratie und Verfassungsstaat erfuhren neuen Auftrieb.

 

In vielen Staaten gewannen die Arbeiterparteien politischen Einfluss und konnten sogar bei Regierungsbildungen eine entscheidende Rolle spielen.

 

Am Ende des Krieges gab es militärische Sieger und Besiegte, doch ökonomisch (=wirtschaftlich) hatten mit Ausnahme der USA und Japans praktisch alle den Krieg verloren. 

Hinzu kam die jahrelange Kriegspropaganda, die den jeweiligen Gegner entweder zum Ungeheuer gemacht oder der Lächerlichkeit preisgegeben hatte.

 

Rund 10 Millionen Menschen hatten ihr Leben verloren, weitere 20 Millionen waren verwundet worden und blieben vielfach ihr Leben lang körperlich und seelisch verkrüppelt. Ungeheure Ressourcen wurden zerstört. Vor diesem Hintergrund begannen im Jänner 1919 in Paris die Friedensverhandlungen.

 

Die Besiegten des Krieges waren von den Friedensverhandlungen ausgeschlossen. Sie wurden von den USA, GB, Frankreich und Italien bestimmt. Außer ihnen nahmen noch die Vertreter jener Staaten teil, die als Verbündete gegen die Mittelmächte gekämpft hatten.

 

Insgesamt wurden 5 Friedensverträge geschlossen:

 

§        der Vertrag von Versailles mit Deutschland

§        der Vertrag von Saint Germain mit Österreich

§        der Vertrag von Trianon mit Ungarn

§        der Vertrag von Neuilly mit Bulgarien

§        die Verträge von Sevres bzw. Lausanne mit der Türkei

 

 

Abrüstung, Kriegsentschädigungen (=Reparationen) und neue Staatsgrenzen waren Hauptprobleme der Verträge, wobei neue Grenzen vor allem Deutschland im Osten betrafen. Viele der kleinen Nationen erhielten ihre staatliche Unabhängigkeit. Damit hoffte man, das spannungsgeladene Nationalitätenproblem der Vorkriegszeit zu lösen.

 

Doch auch viele der neuen Staaten waren ethnisch unterschiedlich zusammengesetzt. Minderheiten sahen sich bald wieder unterdrückt oder benachteiligt. Häufig durchschnitten die Grenzen auch gemischt besiedelte Gebiete. Das führte bald zu neuen Problemen in diesen Gebieten.


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