Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Depres­sionen bei Kindern und Jugend­li­chen. Schreie, die niemand hört!?

10.024 Wörter / ~31 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Mona L. im Mai. 2014
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Psychologie

Universität, Schule

Gymnasium Münsingen

Note, Lehrer, Jahr

2014

Autor / Copyright
Mona L. ©
Metadaten
Preis 6.50
Format: pdf
Größe: 0.69 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 39704







Gymnasium Münsingen
Abiturjahrgang 2015


Seminararbeit
Schreie, die niemand hört!? Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Abb.1

Verfasserin:
Anschrift:
Klasse: JS1b
Kursleiter: M. Müller, L. Müller
Abgabetermin: 28. April 2014

Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung Seite 3
2. Definition einer Depression Seite 4
3. Symptome einer Depression Seite 4
3.1 Laute und leise Symptome Seite 7
3.2 Affektive Symptome Seite 7
3.3 Antriebsstörungen Seite 8
3.4 Schlafstörungen Seite 8
3.5 Schuld-und Minderwertigkeitsgefühle Seite 9
3.6 Somatoforme Symptome Seite 10
4. Ursachen Seite 11
4.1 Familiäre Ursachen Seite 12
4.2 Schulische Ursachen Seite 14
4.3 Biochemische Ursachen Seite 14
5. Diagnose einer Depression Seite 16
5.1 Die Einteilungssysteme ICD 10 und DSM-IV Seite 17
5.2 Einteilung nach dem Schweregrad Seite 18
5.2.1 Leichte Depression Seite 19
5.2.2 Mittelschwere Depression Seite 19
5.2.3 Schwere Depression Seite 19
5.3 Einteilung nach dem Verlauf Seite 20
6. Verschiedene Krankheitsformen der Depression Seite 20
7. Therapie Seite 21
7.1 Psychotherapeutisches Verfahren Seite 22
7.1.1 Psychodynamische Therapie Seite 22
7.1.2 Kognitive Therapie Seite 22
7.1.3 Humanistische Therapie Seite 23
7.1.4 Gruppentherapie Seite 23
7.2 Psychopharmakologisches Verfahren Seite 23
7.2.1 Antidepressiva und Tryziklikum Seite 23
7.2.2 Pflanzliche Mittel gegen Depressionen? Seite 24
7.2.3 Neuroleptika Seite 24
8. Hilfe durch Angehörige Seite 25
9. Suizidgefahr Seite 25
10. Fazit: Aus dem Leben von Christian S. Seite 26
11. Literaturverzeichnis Seite 28
12. Eigenständigkeitserklärung Seite 30

1.Einleitung
„Ich habe keine Kraft mehr. Ich schade jedem, allein mit meiner Anwesenheit. Erlöse mich, bitte! Jeder weitere Tag macht es nur noch schlimmer. Ich bin überflüssig. Ich hasse mich so sehr. Das Einzige, was mich jetzt noch glücklich machen könnte, wäre tot zu sein. Es hat doch alles keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich bin doch sowieso nichts wert. Ich sollte es einfach tun, jetzt sofort! Es wäre nur ein einziger Schritt und ich wäre erlöst.

Ich bin zu schwach für all das. Ich weiß keinen anderen Ausweg mehr. Es tut mir leid!“(Interview S., Christian, 2014) Wenn der 18-Jährige Christian S. über sich und sein Leben berichtet, wird schnell klar, wie niedergeschlagen und verzweifelt er sich fühlt. Er kommt kaum aus dem Bett, weil er so müde und antriebslos ist, er hat kaum noch Energie. Er ist genervt und traurig über seine Eltern und seine Mitschüler, denn seine Eltern nehmen ihn nicht ernst, interessieren sich nicht für ihn.

In der Schule ist er ein Außenseiter und Opfer gewalttätiger Angriffe. Außerdem werden seine schulischen Leistungen immer schlechter, denn er kommt im Unterricht kaum noch mit, da er sich nicht mehr konzentrieren kann. Von allen Menschen fühlt er sich ungewollt, unnütz, einsam, allein gelassen, nicht verstanden, kurz gesagt wie der letzte Dreck. Christian kann es niemandem mehr recht machen.

Er macht alles falsch und fühlt sich oft nur noch missverstanden. Von seinen Freunden zieht sich Christian ebenfalls immer mehr zurück. Schon einige Male hat sich Christian ein Messer ins Bein gerammt und seine Arme aufgeritzt, nur um den seelischen Schmerz zu vergessen. Abends liegt Christian S. in seinem Bett und denkt häufig über sich und seine Zukunft nach. Dabei wird ihm oft klar, dass er es nicht mehr wert ist zu leben und versucht sich das Leben zu nehmen.

Jedoch hat er es immer im letzten Moment, wie er berichtet, geschafft sich aufzurappeln und neue Hoffnung zu schöpfen.

Jeder dritte Schüler in Deutschland leidet an einer depressiven Störung. 32 Prozent der Haupt-und Realschüler und 24 Prozent der Gymnasiasten sind betroffen. Bei Schülern mit Migrationshintergrund liegt der Anteil sogar schon bei 36 Prozent. Der Grund dafür? Schulstress und Leistungsdruck nehmen immer mehr zu(vgl. DPA, 2011), der Terminkalender ist randvoll, Überforderungen .....[Volltext lesen]

Download Depres­sionen bei Kindern und Jugend­li­chen. Schreie, die niemand hört!?
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Eine Depression kann man jedoch auch am Verhalten des Kindes beziehungsweise des Jugendlichen feststellen. Hierfür sind typische Symptome weinen, Verlust an Interesse, Konzentrationsprobleme, Antriebslosigkeit, psychomotorische Unruhe2, sozialer Rückzug, Rückgang schulischer Leistungen, Schulverweigerung, Rückgang der Aktivitäten, gestörte soziale Beziehungen, sowie suizidales Verhalten (vgl. Nevermann, Reicher, 2009, S. 24).
„Die Symptomatik depressiver Störungen verändert sich entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes.

Während die Symptome im Bereich des Wahrnehmens und Denkens (d.h. die kognitiven Symptome) in ihren entsprechenden Ausdrucksformen mit zunehmendem Alter eine wachsende Rolle spielen, liegt das Schwergewicht einer depressiven Symptomatik im Kleinkindalter eher auf den somatischen Symptomen“ (Nevermann und Reicher, 2009, S.36). „Das folgende Beispiel zeigt einen depressiven Schüler, wie er 1926 von dem deutschen Psychiater Homburger beschrieben wurde: Das Tragen des Schulsackes ist mühsam, wie alles andere Handeln.

Die Hemmung, die auch das Denken und Entschließen befällt, tritt in der Schule krass zutage. Das Schreiben ist erschwert, die Stimme leise, es fällt dem Kind nichts mehr ein, es kann dem Unterricht nicht mehr folgen; wenn es älter ist, sagt es das selbst. … Das depressive Kind ist verlassen, steht in den Pausen auf dem Schulplatz abseits. … Stundenlang sitzt es vor einer Hausaufgabe und bringt nichts zustande.

Wenn es einmal so weit gekommen ist, dann bleibt manches Kind dem Unterricht überhaupt fern, verlässt zwar am Morgen das Elternhaus, treibt sich herum oder kauert in einem Winkel, nur noch darauf bedacht, ungefähr zur rechten Zeit wieder daheim zu sein“(Nevermann, Reicher, 2009, S.20).

Tabelle 1: Veränderungen von Depressionssymptomen im Entwicklungsverlauf (basierend auf den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 2007, Mehler-Wex & Kölch, 2008, vgl. Nevermann, Reicher, 2009, S.37/38)


Psychische Symptome, Verhalten

Somatische Symptome

Kleinkindalter
(1-3 Jahre)






Wirkt traurig, ausdrucksarmes Gesicht, schreien, Unruhe, weinen, Desinteresse, Passivität, Ausdrucksarmut, unvermittelte Weinattacken, erhöhte Irritabilität, selbststimulierendes Verhalten, auffälliges Spielverhalten: reduzierte Kreativität und Ausdauer, Spielunlust, mangelnde Phantasie

Gestörtes Essverhalten (Essstörungen-und Verweigerung mit Gewichtsverlust), Störung des Ein-und Durchschlafens aufgrund unzugänglicher Selbstberuhigungsstrategien: erhöhte Infektanfälligkeit („kränkeln“)

Vorschulalter
(3-6 Jahre)







Trauriger Gesichtsausdruck, weinen, Reizbarkeit, aggressive Durchbrüche, verminderte Gestik und Mimik, Passivität, Zurückgezogenheit, leicht irritierbar und äußerst stimmungslabil, geringe Frustationstoleranz, mangelnde Fähigkeit sich zu freuen, vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten

Sekundäres Einnässen/Einkoten, regressiver Sprachgebrauch, motorische Entwicklungsrückstände, Essstörung bis zu Gewichtszunahme/-abnahme, Schlafstörungen: Alpträume, Ein-und Durchschlafstörung

Jüngere Schulkinder
(6-12 Jahre)






Weinen, Trotz, Abwehr, autoaggressives Verhalten, Selbstberichte über Traurigkeit, Lust-und Antriebslosigkeit, Desinteresse, Rückzug, Sorge, erste lebensmüde suizidale Gedanken, Befürchtungen dass Eltern nicht genügend Beachtung schenken, Suche nach Zuwendung; Konzentrationsstörung; Schulleistungsstörung

Schlaf-und Essstörungen; somatische Beschwerden; regressives Verhalten





Jugendliche
(12-18 Jahre)


Schwankungen des Befindens; Teilnahmslosigkeit; Verzweiflung; Wut; Verweigerung; Lust-und Antriebslosigkeit; Desinteresse; Rückzug; Verlangsamung von Denken und Handeln; Leistungsprobleme; Konzentrationsstörung; vermindertes Selbstvertrauen und Selbstunsicherheit; Apathie; Angst; Grübeln; Zukunftsängste; Suizidalität


Schlaf-und Essstörungen; psychosomatische Beschwerden; Morgentief; Früherwachen; Unfähigkeit zur Entspannung und Erholung

3.1 Laute und leise Symptome

In der Symptomatik der Depression unterscheidet man zwischen lauten und leisen Symptomen.
„Wenn man die Idee ernst nimmt, dass ein Kind mit seiner Symptomatik eine Geschichte erzählt, dann ist die laute Weise, diese Geschichte zu intonieren, ein Versuch, gehört zu werden“(Lang-Langer, 2009, S.28).

Bei einem Erkrankten mit lauten Symptomen brechen Aggression und Destruktivität3 unvermittelt und eruptiv4 aus (vgl. Lang-Langer, 2009, S.28). Diese lauten Symptome zeugen von einer „perennierenden5 Einsamkeit, einem Um-sich-schlagen-Müssen, einem Nicht-halten-Können, was nicht gehalten ward.“(Lang-Langer, 2009, S.28) Die laute Symptomatik ist die offensichtliche Symptomatik.

Der Jugendliche will durch seine Aggressionen seinen Mitmenschen etwas mitteilen. Es ist ein Hilfeschrei, ein scheiternder Versuch der Anpassung und Identifizierung, ein Kampf auf Leben und Tod, um gehört zu werden (vgl. Lang-Langer, 2009, S.28). Sie stellt möglicherweise aber auch einen Ausbruchsversuch aus der depressiven Phase dar. Betroffene versuchen aus der Situation zu entrinnen (vgl. Lang-Langer, 2009, S.28).

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kinder und Jugendlichen mit lauten Symptomen über eine ungemein brüchige innere Struktur verfügen. Mit dem „Lauten“ schreien sie heraus was sie in ihrer inneren Welt peinigend bedrängt“(Lang-Langer, 2009, S.28, 29). Patienten mit leisen Symptomen hingegen leiden „in einer bewusstseinsnäheren Weise“(Lang-Langer, 2009, S.29). Sie gehen unter in ihrer Schuld, während die Kinder mit der lauten Symptomatik versuchen diese abzuwehren.

Depressive Kinder und Jugendliche mit leisen Symptomen erleben sich immer als Ausgestoßene. Sie schreien nicht, wie die Erkrankten mit der lauten Symptomatik (vgl. Lang-Langer, 2009, S.29). Sie fühlen sich als Opfer, sind hoffnungslos, niedergeschlagen und wollen nicht mehr. Während Kinder und Jugendliche mit einer lauten Symptomatik versuchen diese Gefühle, vor allem durch Aggressionen abzuwehren, ziehen sich Patienten mit leisen Symptomen stark zurück.

Mit diesem Rückzug kämpfen sie darum wahrgenommen zu werden (vgl. La.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Außerdem leidet der Erkrankte auch an Interessens-und Freudlosigkeit. Was ihm vor der Krankheit Freude bereitet hat, hat er jetzt aufgegeben. Er kann sich zu nichts mehr aufraffen. Auch das sexuelle Interesse kann gehemmt, wenn nicht sogar ganz verschwunden sein und jede tägliche Arbeit scheint so anstrengend, dass sie nicht mehr verrichtet werden kann (vgl. Schenk, 2011, S.9).


3.4 Schlafstörungen

Ein weiteres typisches Wesensmerkmal der Depression ist die Schlafstörung. Die Erkrankten haben große Probleme beim Ein-und Durchschlafen (vgl. Niklewski, Riecke-Niklewski, 2008, S.39).

In der Depression funktionieren die biologischen Rhythmen, denen wir unterliegen, nicht mehr. Die innere Uhr ist verstellt“(Niklewski und Riecke-Niklewski, 2008, S.39). Die Betroffenen werden durch stundenlanges nächtliches Grübeln, durch Sorgen und Schuldgefühle am Einschlafen gehindert. Besonders typisch sind das grundlose frühmorgendliche Aufwachen und der verzweifelte Versuch wieder einzuschlafen.

Im Kopf herrscht Chaos, aber vor allem Angst. „Ich schaffe das nicht!“(Niklewski, Riecke-Niklewski, 2008, S.39) Sie wälzen sich im Bett, schauen immer wieder auf den Wecker, überlegen sich, ob sie aufstehen sollen, realisieren dann jedoch, dass sie schlafen müssen, doch es klappt einfach nicht(vgl. Niklewski, Riecke-Niklewski, 2008, S.39). „ Schlafstörungen können den gesamten Verlauf der depressiven Phase begleiten“ (Niklewski und Riecke-Niklewski, 2008, S.39).



3.5 Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle

Bei Depressiven ist das Selbstwertgefühl stark geschwächt. Sie erleben sich oft als wert-beziehungsweise nutzlos und fühlen sich als Belastung der Familie (vgl. Schenk, 2011, S.11). Es ist keine Seltenheit, dass Sätze wie: „Mit mir zusammenzuleben muss schrecklich sein“(Niklewski, Riecke- Niklewski, 2008, S.30) auftauchen. Der Depressive leidet vermehrt an Selbstvorwürfen, oft auch aufgrund von früheren Delikten.

Das Gefühl eines Versagers ist stark ausgeprägt (.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Die Folge davon ist oftmals ein Waschzwang. Das Denken eines Depressiven ist durch Schuld, Sünde und Unsauberkeit geprägt und fügt sich in das negative Selbstbild des Depressiven ein (vgl. Niklewski, Riecke-Niklewski, 2008, S.36).


Fallbeispiel Christian S.: „ Mit mir zu leben muss schrecklich sein. Ich bin einfach nichts wert, ich bin nutzlos, ich kann nichts. Niemand braucht mich in seinem Leben! Egal ob meine Freunde mir sagen, wie toll ich bin, ich kann das einfach nicht glauben. In meinem Kopf existiert nur der Gedanke, dass mich niemand will und dass ich sowieso nur alles falsch mache! Ich bin der größte Fehler, der passiert ist! Jeden Abend, wenn ich im Bett liege, höre ich diese Stimme, die mir sagt, dass ich nichts kann, dass ich nichts wert bin, dass ich in allem versagen werde.

Es ist meine eigene Stimme. Sie ist ein Teil von mir und sie hat mich besiegt.

Ich hätte jeden Tag die Chance gehabt, gegen sie zu kämpfen, ihr zu beweisen, dass sie falsch liegt, Tag für Tag, doch ich habe versagt.“(Interview S., Christian, 2014)


3.6 Somatoforme Symptome

Die somatoformen, also körperlichen Symptome äußern sich vielfältig und können alle Körpersysteme und Organe betreffen. Dazu zählen Atembeschwerden, Herzbeschwerden, Übelkeit, Magendruck, Blähungen, Verstopfungen, Hitzewallungen und oft auch ein Schweregefühl (vgl. Schenk, 2011, S.12).

Die Regulationskreise des Körpers sind unabhängig von Wille und Stimmung gestört. Forscher haben dies so beschrieben: Die vegetativen, also vom Willen unabhängigen Funktionen, die das innere Gleichgewicht regeln, sind heruntergeschaltet. Da die somatoformen Symptome gelegentlich im Vordergrund stehen, lassen diese oft zunächst an eine schwere Organerkrankung denken.

Es wird eine aufwendige apparative Diagnostik eingesetzt, um beispielsweise eine Tumorerkrankung auszuschließen. Dabei geht oft wertvolle Zeit verloren, bevor eine depressive Erkrankung erkannt und behandelt wird. Patienten haben oft keinen Appetit mehr und Gewichtsverluste, oft bis zu zehn Kilogramm, sind keine Seltenheit. Die reduzierte Ernährung lässt die Betroffenen krank aussehen: Sie wirken apathisch7, die Gesichtszüge sind schlaff, das Haar glanzlos und die Haut stumpf (vgl. Himmerich, Wehner-Zott, 2010).

Außerdem sind nicht nur ein gestörter Schlaf, sondern auch Tagesschwankungen typisch für eine Depression. Es wird berichtet, dass am späten Nachmittag eine Erleichterung verspürt wird und sich am Abend oft wohl fühlt. Die Depression scheint wie verflogen und es scheint eine Besserung zu sehen zu sein. Dieses Gefühl ist aber nicht von Dauer, denn am nächsten Morgen erscheint dieselbe verzweifelte Stimmung des Vortags (vgl. Niklewski, Riecke-N.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Jedoch bilden die genetisch vorbelasteten Menschen eine Ausnahme und dieser Erbfaktor setzt keinesfalls den Ausbruch der Krankheit voraus. Eine große Rolle bei der Entstehung einer Depression spielen aber auch psychische Faktoren, wie zum Beispiel gravierende persönliche Ereignisse. Der Verlust eines Menschen oder die Scheidung der Eltern können Auslöser für eine Depression sein, sind allerdings kein hinreichender Grund für den Ausbruch, da nicht jeder an einer Depression erkrankt, der solche Lebensereignisse zu verkraften hat.

Manchmal kann eine Depression aber auch die Folge einer anderen Erkrankung oder psychischen Störung, wie beispielsweise einer Tumorerkrankung, Nebenwirkungen eines Medikaments oder einer Magersucht sein. Biologisch gesehen kann die Veränderung einer Aktivität bestimmter Hirnzentren und die Zunahme von dem Stresshormon Cortisol als Ursache einer Depression gesehen werden (vgl. Schenk, 2011, S.8), allgemein ist es jedoch ein Zusammenspiel zwischen körperlichen, sozialen, zwischenmenschlichen und lebensgeschichtlichen Komponenten.

Jemand, der gentechnisch gut ausgestattet ist, jedoch zu viel Stress hat, kann genauso an Depressionen erkranken wie jemand, der kaum oder gar keinen Stress, dafür die genetische Veranlagung hat. Das bedeutet: Jeder kann depressiv werden, wenn psychosoziale und biologische Faktoren, die zu einer Depression führen, einen bestimmten Punkt überschreiten. Nämlich den Punkt, an dem die Psyche und/oder der Körper das Ausmaß an Belastung nicht mehr bewältigen können (vgl. Himmerich, Wehner-Zott, 2010).

Abb.2: Erklärungsmodell einer Depression nach Martin Hautzinger (vgl. Gesundheitsberatung)

4.1 Familiäre Ursachen

Die Familie und das soziale Umfeld spielen bei der Entstehung von Depressionen eine große Rolle. Der Umgang innerhalb der Familie ist dabei entscheidend. Wenn die Eltern den emotionalen Grundbedürfnissen der Kinder, wie Liebe, Zuwendung, Fürsorge und Akzeptanz nicht nachkommen, hat dies negative Folgen für das Kind und eine Depression kann ausbrechen. „Studien zeigen, dass in Familien mit einem depressiven Kind über ein höheres Ausmaß an Konflikten berichtet wird.

Zudem zeigt sich, dass diese Familien häufig weniger unterstützend sind und auch in Bezug auf den Kommunikationsstil und die angewendeten Problemlösungsstrategien ungünstiger verfahren als Familien mit gesunden Kindern“(Nevermann, Reicher, 2009, S.108).

Hierbei ist jedoch immer das Lebensalter zu berücksichtigen, in welchem sich die Kinder befinden. Jugendliche erleben so während der Pubertät eine angespanntere Atmosphäre zwischen ihren Eltern und ihnen, als noch im Kindesalter. Entscheidend dabei, wie problematisch der Umbruch in das Jugendalter stattfindet, ist der Erziehungs-und Kommunikationsstil der Eltern und die Frage, inwiefern ein gutes Eltern-Kind-Verhältnis besteht.

Wenn man versucht typische Familienstrukturen Kinder und Jugendlicher zu beschreiben, muss man immer beachten, aus welcher Sicht die Aussage stammt. Oft sind es die depressiven Kinder und Jugendlichen selbst, die ihre Familie als konfliktreicher und feindseliger als andere Familien beschreiben. Außerdem scheinen die vielen Konflikte in der Familie entweder unter den Eltern oder zwischen Eltern und Kindern ein prägendes Erleben de.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Außerdem herrscht eine stark strafende und kontrollierende Erziehung. Dadurch wird das Kind persönlich erniedrigt und herabgesetzt. Zusätzlich finden häufiger auch emotionsgeladene Angriffe auf das Kind statt, was die negative Einwirkung auf das Selbstwertgefühl des Kindes noch weiter verstärkt (vgl. Nevermann, Reicher, 2009, S.109, 110).

Keiner liebt mich, auch meinen Eltern bin ich egal!“ (Nevermann, Reicher, 2009, S.111) Besonders Kinder und Jugendliche mit Depressionen klagen darüber, dass sie von ihren Eltern nicht geliebt beziehungsweise im Stich gelassen werden. Diese negativen Gedanken entstehen meist, wenn sich das Kind von seinen Eltern nicht unterstützt und allein gelassen fühlt. Die Kinder und vor allem auch die Jugendlichen ziehen sich deshalb gekränkt und enttäuscht zurück (vgl. Nevermann, Reicher, 2009, S.111).


4.2 Schulische Ursachen

Labile Kinder können durch Situationen, die mehr Selbstständigkeit erfordern oder ein Ablösen der Eltern, wie zum Beispiel der Eintritt in die Schule, aus ihrem emotionalen Gleichgewicht geworfen werden. Auslöser für eine Depression können außerdem Streit oder sogar der Verlust von besten Freunden, der erste Liebeskummer, aber auch Misserfolge oder Mobbing in der Schule werden(vgl. Wiegmann).

Der tägliche kleine Ärger ist ein möglicher Mitverursacher einer Depression. Vor allem die schlechten schulischen Leistungen und oftmals ein Mobbing unter Schülern führen zu einer Depression. Zu diesem Mobbingverhalten zählen u.a. ständige Kritik und „runtermachen“ schulischer Leistungen, Unterbrechen von mündlichen Beiträgen im Unterricht, gezieltes Auslösen von Irritation und Peinlichkeiten, Anschreien und lautes Schimpfen in den Pausen, öffentliche Missbilligung des Aussehens und der Kleidung, eine Imitation von Gang, Stimme und Gesten, um daraus seinen Spaß zu ziehen, Androhung oder Verwirklichung körperlicher Schläge, ständiges Herumschubsen und körperliches Bedrängen, Verbreitung von negativen Gerüchten, Verunglimpfung des Elternhauses und vor allem den Schüler unter psychischen Druck setzen.

Wie lange ein Schüler diese belastende und schwierige schulische Situation aushält, ist eine Frage der Persönlichkeit. Diese schikanösen Handlungen erfolgen meist über einen längeren Zeitraum. In diesem Zeitraum schweigt der Betroffene meist, vor allem aus Angst vor noch stärkeren Schikanen, oder aber auch aus Scham. Die sozialen Gruppen oder die Klasse des Betroffenen stellen sich unwissend und Mitschüler oder Mitwisser verschweigen dieses Handeln aus Befürchtung von möglichen negativen Konsequenzen: Verlust von Ansehen oder auch Zusch.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.
Quellen & Links

Swop your Documents