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Fachbereichsarbeit
Biowissenschaften

Kooperative Gesamtschule Schneverdingen

10 punkte 2012

Linus K. ©
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ID# 28229







Demenz: ist das Leben als Demenzkranker noch lebenswert?


1. Einleitung

In der Facharbeit behandle ich das Leben mit Demenzkranken. Zu dem Thema bin ich durch die Medien, da der Fall mit Rudi Assauer sehr aktuell ist, und durch einen eigenen Verwandten, der an Demenz erkrankt ist, gelangt.

Die moderne Medizin hat durch verbesserte Heilungsmethoden und gezielte Vorbeugungsmaßnahmen die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen erheblich verlängert. Zu der Zeit, als Alois Alzheimer 1906 die Alzheimer-Krankheit entdeckte, wurden gerade mal fünf Prozent der Bevölkerung überhaupt 65 Jahre alt. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 75 Jahren (Männer) und 81 Jahren (Frauen).1 Unsere Gesellschaft überaltert und vergreist.

Deshalb hat es keinen Nutzen alle Möglichkeiten der Anti-Aging- und der Schönheitsindustrie zu nutzen. Denn die Qualität unseres Lebens zeichnet sich durch ein funktionierendes Gehirn aus.

Ich fixiere mich bei meiner Arbeit aber auf die Alzheimer-Krankheit, da es die häufigste Ursache für Demenz ist. Angesichts der dramatisch ansteigenden Zahl von Demenzkranken – in Deutschland etwa 50.000 neue Fälle pro Jahr – wäre es für den Ersten, der ein Medikament gegen Demenz auf den Markt bringt, ein Milliardengeschäft.2 Ich werde sehr realitätsnahe Fallbeispiele zur Anschauung des Verhaltens mit einbringen.

Meiner Meinung nach ist ein Leben mit Demenz nicht lebenswert, da sich die Qualität des Lebens durch unseren Verstand auszeichnet. Im Fazit versuche ich zu deuten, ob das Leben mit einer Demenz-Krankheit noch für lebenswert bezeichnet werden kann oder ob es doch nur noch eine Verzögerung des Todes ist. Im Laufe meiner Arbeit versuche ich, den Leser auf das Fazit vorzubereiten.

2. Definition von Demenz

„Der Begriff „Demenz“ bezeichnet ein Muster von Symptomen, das bei Krankheiten des Gehirns auftreten kann, wenn diese zu einer ausgedehnten Schädigung oder Zerstörung von Nervenzellen führen. Das Muster ist gekennzeichnet durch eine langsam fortschreitende Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit (Gedächtnis, Orientierung, Aufmerksamkeit, sprachlicher Ausdruck und Sprachverständnis, Denkvermögen) bei klarem Bewusstsein.“3

Die Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit zeigt sich bei üblichen Alltagstätigkeiten. Anfangs sind komplexe Aufgaben betroffen, später dann immer einfachere. Sobald die Krankheit weiter reift, entstehen Verhaltensänderungen bei den Demenzkranken, wie zum Beispiel die Entstehung von Unruhe, Depressionen, Angst, Aggressivität und wahnhafte Befürchtungen.

Eine Demenz kann durch viele verschiedene Infektionen oder auch durch Stoffwechselkrankheiten entstehen.

Es besteht zu 60-70% die Wahrscheinlichkeit, dass die Alzheimer-Krankheit die häufigste Ursache für Demenz ist. Danach folgen Krankheiten der Blutgefäße, welche die Blutversorgung des Gehirns einschränken und somit Gewebeuntergänge oder auch Hirninfarkte erzeugen. Es besteht eine Chance von 10-20%, dass es die Ursache für Demenz ist. Andere Ursachen, wie die Pick-, die Parkinson- und die Lewy-Körperchen-Krankheit, treten eher selten auf.4

Von den Demenz Ursachen ist nur ein sehr kleiner Teil durch Therapien behebbar. Dazu gehören: Die Schilddrüsenunterfunktion, Depressionen, Abflussstörungen der Hirnrückenflüssigkeit und chronische Medikamentendosierungen.

3. Primäre und Sekundäre Formen der Demenz

Bei den verschiedenen Formen der Demenz sollte man zwischen primären Demenzen und sekundären Demenzen unterscheiden.

3.1 Primäre Demenzen

Bei primären Formen der Demenz beginnt der Krankheitsprozess direkt im Gehirn. Nach heutiger Forschung gelten die primären Formen der Demenz als irreversibel. Die häufigste primäre Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Des Weiteren gehören zu den primären Demenzen die vaskuläre Demenz und die Lewy-Körperchen-Demenz.5

3.1.1 Alzheimer – Krankheit

Bei der Alzheimer-Krankheit handelt es sich um einen neurodegenerativen Prozess, welcher durch eine Fehlverarbeitung und Ablagerung von Eiweißstoffen, die Nervenzellen in bestimmten Teilen des Gehirns tötet.6


Durch die Tötung von Nervenzellen kommt es zu einer Schrumpfung des gesamten Gehirns. Über mehrere Jahre verläuft die Zerstörung der Nervenzellen bis die Reservekapazität des Gehirns ausgeschöpft ist. Erst dann entstehen Symptome, die auf die Alzheimer-Krankheit hinweisen. Sobald die Erkrankten im ersten Stadium der Alzheimer-Krankheit sind, äußern sich die Symptome meist in der Vergesslichkeit oder in Einschränkungen v.....

Auch bei dieser Krankheit besteht derzeit keine Möglichkeit der Heilung. Es ist möglich, dass eine Mischform aus verschieden Krankheiten entsteht.13



3.2 Sekundäre Demenzen

Sekundäre Demenzen sind Demenzen, die aufgrund einer anderen Krankheit entstehen. Diese Krankheiten könnten unter anderem Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch, Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen sein. Einige dieser Grunderkrankungen sind behandelbar und somit ist eine Rückbildung der vielleicht schon eingetroffenen Symptome einer Demenz möglich.

Beispielsweise sind „das Korsakow-Syndrom“ und „die Demenz bei Morbus Parkinson“ sekundäre Demenzen.14

3.2.1 Korsakow- Syndrom

Das Korsakow-Sydrom gehört zu den sogenannten hirnorganischen Psychosyndromen. Die häufigste Ursache für das Korsakow-Syndrom ist ein jahrelanger übermäßiger Alkoholkonsum. Es sind bestimmte Teile im Gehirn zerstört wordenDas kann durch schwere Kopfverletzungen oder Vergiftungen durch beispielsweise Alkohol, Drogen und Medikamenten geschehen.

Diese Zerstörungen haben Folgen für den gesamten Menschen. Eine schwer verständliche Besonderheit bei diesen Erkrankungen ist, dass sich die Betroffenen selbst ihrer eigenen Erkrankung nicht bewusst sind.

Die größte Störung des Korsakow-Syndroms ist die Beeinträchtigung der Verarbeitung neuer Informationen im Kurzzeitgedächtnis, um diese dauerhaft im Langzeitgedächtnis zu speichern. Anfangs haben die Erkrankten hohes Fieber, welches aber nach einigen Tagen wieder abnimmt. In der Phase des hohen Fiebers fantasieren die Betroffenen.

Danach können die erkrankten Personen zwar auf das Langzeitgedächtnis zurückgreifen, allerdings ist es nicht möglich neue Informationen im Kurzzeitgedächtnis zu verarbeiten und dann im Langzeitgedächtnis zu speichern. Es kommt zu einer anterograden Amnesie: Dem Betroffenen ist es nahezu unmöglich Neues zu lernen. Des Weiteren werden ganze Zeitspannen aus dem Leben der Person ausgelöscht.

Wenn das Syndrom zum Beispiel vor zwei Jahren eingesetzt hat, ist die letzte Erinnerung, der permanente aktuelle Stand des Betroffenen, möglicherweise vor weiteren fünf oder sogar mehr Jahren. Die betroffenen Menschen sind räumlich und zeitlich desorientiert.15

3.2.2 Demenz bei Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist grundsätzlich keine Form der Demenz, sondern zeigt sich nur durch motorische Störungen. Allerdings kann sich aus der Krankheit die Parkinson – Demenz entwickeln. Das Hauptsymptom des Morbus Parkinson liegt in einer allgemeinen Verlangsamung aller Bewegungen. Die Bewegungsstörungen können so große Ausmaße nehmen, dass die Betroffenen völlig bewegungsunfähig erscheinen.

Anfangs sind die meisten Betroffenen noch vollkommen klar und orientiert. Allerdings besteht hier die Möglichkeit, die Krankheit völlig zu bekämpfen, sodass eine Entstehung einer Demenz ausgeschlossen ist.16



.....

Das ist gut!“ Ich schämte mich über die distanzlose Art, wie er die Dame angesprochen hatte.“25


Das Nichterkennen von Personen und Gegenständen ist ein großes Problem der Demenzkranken. Selbst vertraute Personen, wie zum Beispiel den Liebespartner erkennen die Demenzkranken nicht. Bei Gegenständen kann es dazu kommen, dass die Gegenstände falsch gebraucht werden.26

Sobald sich Demenzkranke aufgrund der Unfähigkeit Dinge zu erledigen, welche im früheren Leben möglich waren, traurig fühlen, besteht die Möglichkeit, dass die Demenzkranken in eine Depression rutschen. Verhaltensweisen für eine Depression sind Interesselosigkeit, Appetitverlust oder Antriebslosigkeit. Die Depression kann allerdings im Vergleich zu der Demenz durch eine Behandlung behoben werden.

In einer Depression zeigen die Betroffenen sehr wenige Gefühle und äußern sich nur mit einfachen Aussagen, wie „Ich bin am Ende“ oder „Mir ist alles egal“, welche die Verzweiflung und die Traurigkeit der Demenzkranken wieder spiegelt.27

Demenzkranke verhalten sich oft frustriert, da diese immer mehr in Abhängigkeit anderer Personen geraten. Des Weiteren erzeugt die Krankheit Sinnestäuschungen bei den Betroffenen. Somit werden die Bekannten als Fremde oder das eigene Spiegelbild als andere Person gesehen. Eine weitere Verhaltensstörung ist, dass die Demenzkranken falsch interpretieren, was sie hören, fühlen und schmecken.

Durch diese Störungen kann starke Furcht entstehen, aus der ebenfalls das aggressive Verhalten hervorgehen kann.28

Das Verstecken von Gegenständen oder das Verlieren von Gegenständen ist eine sehr Nerven zerreißende Verhaltensstörung. Die Demenzkranken verstecken die Gegenstände und vergessen dabei dann, wo sie die Gegenstände verlegt haben. Den Angehörigen erzählen die Demenzkranken, sie haben ihre Gegenstände verloren. Meist gibt es die Gegenstände gar nicht, sondern sie existieren nur in der Vergangenheit der Demenzkranken.

Die Angehörigen werden darauf oft als „Diebe“ von den Demenzkranken bezeichnet.29

Allein die körperliche Pflege des Demenzkranken kann zur Qual werden. Im Verlaufe der Krankheit können die Erkrankten die Fähigkeit verlieren, Gegenstände wie die Zahnbürste oder den Kamm zu verwenden. Viele Betroffene wollen die Hilfe nicht annehmen, da sie denken die helfende Person wolle in die Intimsphäre der Betroffenen eindringen.

Darüber hinaus verlieren die Demenzkranken das Bewusstsein an der Pflege. Sie halten es entweder nicht für wichtig sich zu waschen oder sind der Meinung, dass sie es schon getan haben.32


„Jedes Mal, wenn ich meine Mutter besuche, trägt sie dieselben Kleidungsstücke. Sie hatte viele Sachen in ihrer Garderobe, aber zog sie nie an. Wir gerieten in Streit, als ich versuchte, sie zum Wechseln der Kleidung zu bewegen. Deshalb habe ich ihr mehr Kleidungsstücke gekauft, die genauso aussehen wie ihre Lieblingssachen.33

Diese Situation zeigt die Schwierigkeit der Demenzkranken bei dem Anziehen der Kleidung. Häufig liegt es daran, dass die Betroffenen die Reihenfolge vergessen, wie die Kleidungsstücke anzuziehen sind. Viele wehren sich auch gegen einen Wechsel der Kleidung oder verlieren das Interesse daran, gut auszusehen. Durch einige Hilfestellungen unter anderem dem Betroffenen genug Zeit zu geben sich anzuziehen ist es möglich, dass das Selbstwertgefühl der Demenzkranken wiederhergestellt wird.34

Das Essen und Trinken gestaltet sich für die Betroffenen auch immer schwieriger. In vielen Fällen stehen die Demenzkranken auf und essen beispielsweise das Brot, während sie durch das Haus wandern. Mit Messer und Gabel fällt den Betroffenen auch immer schwerer, sodass die Angehörigen helfen müssen. Man sollte sich aber keinesfalls schämen, wenn die Demenzkranken Hilfe benötigen.35


Die persönliche Beziehung und die Sexualität zu der betroffenen Person verändert sich ebenfalls. So kann es dazukommen, dass die betroffene Person vor der Krankheit ein sturer Mensch oder ein Einzelgänger war, sich die Person jetzt aber zu einer gefühlvollen und freundlichen Person verändert hat. Manche Angehörige denken, dass sie einen Vert.....

Im Zusammenleben mit Demenzkranken sollten gefährliche Gegenstände wie Messer oder elektrische Apparate weggeschlossen werden.38


„Mein Großvater lebt bei uns und macht manchmal Sachen, die richtig peinlich sind. Einmal habe ich ein paar Freunde bei mir gehabt und er kam herein und hat angefangen sich auszuziehen. Ich habe mich viel zu sehr geschämt, um irgendetwas zu erklären, und ein paar Wochen lang haben mich alle in der Schule blöd angeredet. Schließlich habe ich ihnen gesagt, dass er die Alzheimer – Krankheit hat, und was das bedeutet.

Danach war es dann meist in Ordnung.39 Dieses Fallbeispiel zeigt wie schwer es für Kinder ist wenn Verwandte an Demenz erkranken. Plötzlich verändert sich der Mensch zu einer ganz anderen Person. Kinder können so etwas nicht verstehen. Auch ich verstand früher nicht, warum mein Verwandter plötzlich zu einem gemeinen und fiesen alten Mann wurde. Jetzt habe ich es verstanden und hab gelernt mit der Krankheit umzugehen.

Kinder können einen beruhigenden Einfluss auf Demenzkranke haben. Viele Kinder lernen damit umzugehen und erweisen sich darauf als sehr fürsorglich und geduldig.40

4.2.1 Pflege von Demenzkranken

Die Pflege von Demenzkranken erweist sich als sehr schwierig. Vor allem aber ist es für die Angehörigen sehr schwer, da sie Verantwortung für die Pflege eines Demenzkranken plötzlich und überraschend kommt. Die Versorgung eines Demenzkranken ist körperlich als auch seelisch sehr belastend. Viele Angehörige geben für die Pflege ihren Beruf und in manchen Fällen sogar ihre Hobbys auf.

Im fortgeschrittenen Stadium sind körperliche Hilfestellungen nötig. Besonders auf das Essen und Trinken haben die Angehörigen zu achten, da einige Demenzkranke den Appetit verlieren oder besondere Vorlieben entwickeln.41


In vielen Fällen schaffen es die Angehörigen nicht mehr die Demenzkranken zu Hause zu pflegen. So bleibt nur die Möglichkeit, die Demenzkranken in ein Pflegeheim zu bringen. Allerdings gibt es für Demenzkranke besondere Pflegeheime. Schlussendlich ist die Pf.....

5. Fazit


Aus meinen Erarbeitungen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass das Leben mit Demenz nicht lebenswert ist, da der Tod meiner Meinung nach nur vorgeschoben wird. Denn man sollte es mal wie folgt sehen: Die Demenzkranken werden durch die Einnahme ihrer Medikamente schlapp und lustlos. Des Weiteren dienen einige Medikamente zwar zur Linderung der Demenz, allerdings wird das Risiko, einen Herzschrittmacher implantiert zu bekommen erhöht.

Meiner Meinung nach ist es in den ersten Jahren nach der Diagnose der Demenz noch ein wirkliches Leben, aber sobald die Krankheit bis in das Endstadium reift, nehmen die Demenzkranken aus meiner Sicht nicht mehr am Leben teil. Ich kann meine Meinung durch meine Erfahrungen nur unterstützen. Es ist vergleichbar mit einem kranken Hund.

Die Hundebesitzer ermöglichen dem Hund solange ein Leben bis die Besitzer der Meinung sind, dass der Hund sich nur noch quält. Darauf wird der Hund eingeschläfert. Auch wenn es banal klingen mag, sehe ich eine solch ähnliche Vorgehensweise als Erlösung des Leidens von den Demenzkranken. Denn es sollte stets beachtet werden , dass die Demenzkranken in der gereiften Phase der Demenz nicht mehr am Geschehen teilnehmen, sondern nur vor sich hin träumen und in ihrer eigenen Welt leben.

Es ist wie ein Wachkoma. Die Person ist körperlich anwesend, geistig aber in einer anderen Welt.

Trotzdem erläutere ich das Leben mit Demenz auch als lebenswert. Viele glauben, ein Leben ist nur dann lebenswert, wenn man selbst die Kontrolle über das eigene Leben hat und Entscheidungen treffen kann. Sie definieren also den Wert des Lebens über die Schärfe des Verstandes. Allerdings ist ein Leben nicht nur dann lebenswert, wenn wir selber darüber entscheiden können.

Allein die Natur setzt uns Grenzen über die wir uns nicht hinwegsetzen können. Unser Leben ist begrenzt. Das lebenswerte Leben von dem Grad der Unabhängigkeit aus zu definieren, halte ich persönlich für zu kurz gedacht. Die Demenz zerstört zwar unser Intellekt und unsere Persönlichkeit, aber Freude und Leid zu empfinden bleibt erhalten. Die Gefühle tret.....


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