Das Wirken Gandhis auf das bestehende Herrschaftssystem Indiens seiner Zeit
Gliederung
1. Einleitung
2. Kurzbiografie Gandhi
3. Der lange Weg
4. Aktiver Wiederstand
5. Schluss
6. Quellen
1. Einleitung
Wie kaum einem Anderen gelang es Gandhi durch seine religiöse Toleranz und friedlichen Protest nicht nur geografische, sondern auch menschliche Grenzen zu überwinden und brachte so einem Volk die Unabhängigkeit. Auf seinem langen Weg zum Mahatma und Bapu (große Seele und Vater der Nation) durchlief Gandhi, vorgezeichnet durch familiären Zwang, einen Weg, den er selbst für sich nicht gewählt hätte.
Ihm wurde alles in die Wiege gelegt und dennoch musste er einen steinigen Weg gehen, bis er zu sich selbst fand.
Das Wirken Gandhis auf das bestehnde Herrschaftssystem Indiens seiner Zeit
2. Kurzbiographie Gandhi
1899
Burenkrieg
Arbeit als Rechtsanwalt in Johannesburg
1904
Gründung der Zeitschrift "Indian Opinion" und der Phoenix-Farm
1906
Zuluaufstand
1907
Registrierungsgesetz in Südafrika eingeführt
1908
Erste Satyagraha-Kampagne: Verbrennung der Meldescheine
1910
Aufbau der Tolstoi-Farm in der Nähe von Johannesburg
1913
Ehegesetze beschlossen
Satyagraha-Marsch gegen die Ehegesetze und Dreipfundsteuer
1914
Aufhebung der diskriminierenden Gesetze - Reise nach GB - Rückkehr nach Indien
1915
Aufbau eines eigenen Ashrams
1918
Montford-Reformen
1919
Massaker von Amritsar
1920
Gandhi wird Führer der Congress-Partei/INC (bis 1934)
Kampagne der Non-Cooperation - Generalstreik: Gandhi wird zu sechs Jahren Haft verurteilt
1924
Gandhi wird wegen seines schlechten Gesundheitszustandes vorzeitig aus der Haft entlassen
Spinnrad-Kampagne
1925
Autobiographie "Meine Experimente mit der Wahrheit" erscheint
1930
"Salzmarsch" von Ahmedabad nach Dandi
1931
Gandhi beginnt, sich für die Gleichstellung der Kastenlosen stark zu machen
1939
Aufruf zum Boykott der Aufrüstung und der Beteiligung im II. Weltkrieg
1942
Japaner erobern Rangun in Birma
"Quit-India-Kampagne"
Erneuter Gefängnisaufenthalt. Während der Haft stirbt Kasturbai
Gandhi wird wegen seines schlechten Gesundheitszustandes entlassen
1947
Teilung Britisch-Indiens in das moslemische Pakistan und das hinduistische Indien
Unabhängigkeit der beiden Staaten (15. August)
Gandhi fastet, bis die durch die Teilung entstandenen Unruhen zwischen den Religionsgruppen beigelegt werden
1948
Bombenattentat auf Gandhi (20. Januar)
Gandhi wird von einem Hindufanatiker in Neu-Delhi erschossen (30. Januar)
Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2.10.1869 geboren und war der jüngste von vier Brüder. Er wuchs in Porbandar, einer kleinen Hafenstadt unter  britischer Flagge auf, wo sein Vater bereits Premierminister war. Gandhis Familie gehörte der Banai-Kaste an, sie galt als Oberschicht in Indien. Die Gandhis übten den Vishnuismus aus, eine monotheistische Form des Hinduismus.
In dem Haus der Gandhis lebten mehrere religiöse Strömungen unter einem Dach, was Gandhis religiöse Toleranz stärkte.
Bereits in den jungen Jahren Gandhis wird sein sehr starker Willen und Glauben, geprägt durch seine Mutter, deutlich. Zwei Überzeugungen sind es, die er hier ausbildete und nie aufgab: religiöse Toleranz und Ahimsa, das jede Form von Gewalt ablehnt. So kam es auch, dass Gandhi Vegetarier wurde, da das Schlachten von Tieren nicht mit dem Ahimsa zu vereinbaren war.
Im Alter von 13 Jahren wurde Gandhi mit Kasturba Makharji verheiratet, aus finanziellen Gründen, was Gandhi später in seiner Biografie verurteilt: „Ich sehe nichts, womit man eine so unsinnig frühe Heirat wie die meine moralisch befürworten könnte.“ ( Mohandas_Karamchand_Gandhi#Leben_und_Wirken vom 10.09.2012). Gandhi blieb ihr bis zu ihrem Tod im Jahre 1944 treu.
Hier wird ersichtlich, dass Religion eine bedeutende Rolle im Alltag der Gandhis spielt und dass an Traditionen und Bräuchen festgehalten wird. Man erkennt aber auch bereits, wie der junge Gandhi versucht, sich ein wenig dagegen aufzulehnen.
Studium in London
Gandhis Mutter war gegen ein Studium in London, da es als Sünde angesehen wurde, den „großen Teich“ zu überqueren. Jedoch wurde im Familienrat beschlossen, dass er ein Jurastudium aufnehmen sollte und nicht wie von ihm gewünscht ein Medizinstudium. Letzteres war laut der Familie nicht mit dem Ahimsa vereinbar. Es wurde eine Kastenversammlung einberufen, die beriet, ob Gandhi, trotz Gelübde, den Hinduismus in England weiter ausüben dürfe.
Desweiteren war Gandhi sehr von der Pressefreiheit und der Streikkultur des Westens begeistert und beschäftigte sich mit gesellschaftlichen Strömungen wie Sozialismus, Anarchismus, Atheismus und Pazifismus.
1890 legte er erfolgreich das juristische Examen ab und wurde nicht nur an allen englischen Obergerichten zugelassen, sondern auch dort, wo britisches Recht galt. 1891 trat er die Heimreise nach Indien an.
Gandhi blühte in London auf und legte den Grundstein für seine Arbeit als Anwalt. Er war von dem neuen Land und dem Wissen, das er sammelte begeistert und bereit, dies auf seine Arbeit zu übertragen.
Arbeit als Anwalt in seiner Heimat
Die Arbeit als Anwalt in Indien gestaltete sich jedoch, trotz guter Voraussetzungen, alles andere als einfach. Bis 1893 arbeitet er als Rechtsanwalt in Bombay, später in seiner Heimatstadt. Aber ihm lag der Beruf nicht. Es fehlte ihm an der nötigen Erfahrung in Sachen Rechtsprechung in Indien; dazu kam, dass er sehr schüchtern war und um Mandaten zu gewinnen, musste man in Indien andere Anwälte bestechen, Gandhi jedoch lehnte dies ab. 1892 übernahm er einen Fall, konnte aber vor Gericht Nichts sagen, stockte und rannte aus dem Gerichtssaal, gefolgt vom Gelächter der Kollegen.
Die aufgezwungene Last der Familie, Anwalt zu werden, bedrückt ihn sehr, so sehr, dass er nicht mehr fähig ist, als Anwalt in Indien zu arbeiten.
Der Anwalt in Südafrika
Gegen Mitte 1893 wurde Gandhi von seiner Familie nach Südafrika geschickt, um einen befreundeten Geschäftsmann zu unterstützen. Interessant dabei ist aber die Fahrt nach Südafrika: Wie üblich buchte Gandhi erster Klasse, wurde jedoch vom Schaffner gebeten, in den Gepäckwagen umzusteigen. Gandhi ließ sich dies nicht gefallen und wurde schließlich vom Schaffner aus den Zug geworfen.
Erste Gedanken für den Kampf gegen Rassendiskriminierung wurden in Gandhi laut, aber zunächst musste er weiter nach Johannesburg. Um dahin zu gelangen nahm er die Postkutsche. Als der Kutscher ihn bat, sich auf den Boden zu setzen, verweigerte Gandhi dies und der Kutscher warf ihn ebenfalls aus der Kutsche. Als er endlich in Johannesburg angekommen war, begriff Gandhi, dass er zwar offiziell ein Angehöriger der Oberschicht war, aber wegen seiner Herkunft nur als Mensch zweiter Klasse angesehen wurde.
( 11.09.2012)
Seit dem Zeitpunkt der Zug- und Kutschfahrt lässt ihn das Thema Rassendiskriminierung keine Ruhe und er fängt an, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Gandhi meiner Meinung nach mit seinen Aufgaben wächst. Den Fall, wegen dem Gandhi nach Südafrika reiste gewann er, was ihm Selbstvertrauen gab und ihn motivierte, an seine Fähigkeiten als Anwalt zu glauben zu nutzen.
4. Aktiver Widerstand
Gandhi begann, sich für Inder in Südafrika einzusetzen, um Missstände wie die, die ihm wiederfahren sind, nicht länger zu dulden. Er war so wütend darüber, dass er sogar seine Schüchternheit überwand. Die Kolonialregierung hatte vor, Indern das Wahlrecht zu entziehen. Als Gandhi davon hörte, reichte er, unterstützt von weiteren Indern, eine Petition ein, jedoch zu spät.
Gandhi machte sich damit nicht nur Freunde. Als er von einer Reise wieder in Südafrika ankam, wurde er von 5000 weißen Gegnern umringt und niedergeschlagen. Nur durch den Einsatz der Polizei kam er mit dem Leben davon. Gandhi reiste daraufhin wieder nach Indien zurück, diesmal jedoch in der dritten Klasse, um sich mit dem gemeinen Volk vertraut zu machen. In Indien kämpfte er für ein besseres Mitspracherecht der Inder und für Verbesserungen im alltäglichen Leben.
Dies waren die Anfänge Gandhis als aktiver Widerstandskämpfer. Er feierte viele weitere Erfolge bishin zur Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien. Er forderte die Gleichstellung des Kastensystems und die Integration der Kastenlosen, wofür er in den Hungerstreik ging. Â
Gandhis Kampf um Wahrheit und die Darstellung als religiöse Figur
In Gandhis Grundkonzept fest verankert ist das Streben nach Wahrheit, weswegen er das Wort Satvagraha  erfand (Festhalten an der Wahrheit). Er verfolgte eine Strategie der Nichtkooperation, das heißt: Übertretung ungerechter Gesetze und Anweisungen, Streiks, einschließlich Hungerstreik, Boykotte und Provokation von Verhaftungen. Satyagraha war für ihn eng verbunden mit Gewaltlosigkeit:
„Wahrheit schließt die Anwendung von Gewalt aus, da der Mensch nicht fähig ist, die absolute Wahrheit zu erkennen, und deshalb auch nicht berechtigt ist zu bestrafen.“
Gandhi jedoch, lehnte es immer ab als Heiliger oder Politiker angesehen zu werden, betonte jedoch die Wichtigkeit seiner religiösen und politischen Kampanien. Ein weiteres Ereignis, um England unter Druck zu setzen, stellte der Salzmarsch dar, bei dem Gandhi die Unabhängigkeit Indiens in nur einem Jahr forderte. Die Engländer sahen nicht ein, dem nachzugeben, weshalb es zu dem sogenannten „Salzmarsch“ kam.
Es war Indern weder gestattet, Salz zu gewinnen, noch zu verkaufen. 1930 marschierte Gandhi 388 km, es schlossen sich 60000 Inder an und zahlten ein Jahr lang keine Steuern auf Salz. Während des Marsches wurden sie alle verhaftet und ein riesiges Medienecho wurde laut, das den englischen König veranlasste, mit Gandhi in Verhandlung zu treten. 1931 gab die Kolonialverwaltung nach und die Salzproduktion ging in indische Hand über.
Die sofortige Unabhängigkeit Indiens 1942-1948
Gandhi forderte die sofortige Unabhängigkeit Indiens und rief zum Massenprotest auf. Alle Mitstreiter wurden verhaftet und Gandhi wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Jahren kam er aus gesundheitlichen Gründen wieder frei. Die Gefangenschaft Gandhis führte in der Bevölkerung zu einem massenhaften Zuwachs an Unterstützung und der gewaltlose Wiederstand ging weiter.
England erkannte nun den Druck und erkannte, dass Indien nicht mehr zu halten war und Gandhi längst als Leitfigur aller Inder galt. Letztendlich wurde am 03.06.1947 die Unabhängigkeit Indiens und Pakistan verkündet.
5. Schluss
Gandhi hat etwas geschaffen, was keine Regierung, keine Politik und keine Waffe auf der Welt schaffen könnte. Er hat, ohne auch nur ein Gewehr in die Hand zu nehmen, ganze Länder zum Umlenken bewegt. Dies steht im krassen Gegensatz zu religiösen Fanatikern in den heutigen Bewegungen fernöstlicher und afrikanischer Nationen, welche durch Gewalt und Provokation versuchen eine Lösung für sich zu erzwingen.
In Indien regierte nach Gandhis Tod seine Tochter Indira Gandhi als Ministerpräsidentin auch mit Hilfe seiner durch Toleranz geprägten Werte. Sie führte Indien in die grüne Revolution zu Zeiten einer ernsten Lebensmittel-knappheit.
Meiner Meinung nach ist in sehr religiösen Ländern das, was Gandhi geschaffen hat, vielleicht noch einmal möglich, jedoch in der westlichen Welt für mich nicht vorstellbar.
Das Leben von Gandhi Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein Ich möchte euch gerne Mahatma Gandhi präsentieren Zum Inhalt: Ich habe folgende Punkte zum Präsentieren: 1. Kindheit: 1 2. Südafrika: 2 3. Der Kampf um die Unabhängigkeit Indiens 2 4. Gandhi Heute: 4 Kindheit: Mohandas Karamchand…
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