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Seminararbeit / Hausarbeit

Das Vierohrenmodell von Schulz von Thun

4.377 Wörter / ~22 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Sarah R. im Mai. 2017
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Pädagogische Hochschule Freiburg - PH

Note, Lehrer, Jahr

1,5, Steffi Weißhaupt,2014

Autor / Copyright
Sarah R. ©
Metadaten
Preis 5.50
Format: pdf
Größe: 1.57 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 65899







Pädagogische Hochschule Freiburg

Psychologie Modul Zwei


Hausarbeit zum Seminar „Das Lehrer-Eltern-Gespräch“


Thema: Das Kommunikationsmodell von
Schulz von Thun / Empfänger einer Nachricht (1994)


,

Dozentin: Dr.


Gliederung

1. Einleitung


2. Modell der Kommunikation von Schulz von Thun /
Die vier Seiten einer Nachricht

2.1. Sachinhalt

2.2. Selbstoffenbarung

2.3. Beziehung

2.4. Appell

    1. Zwischenfazit


3. Modell der Kommunikation von Schulz von Thun / Empfänger einer Nachricht

3.1. Vier-Ohren-Modell

3.2. Das „Sach-Ohr“

3.3. Das „Selbstoffenbarungs-Ohr“

3.4. Das „Beziehungs-Ohr“

3.5. Das „Apell-Ohr“

    1. Zwischenfazit


  1. Verbindung zwischen den vier Seiten einer Nachricht und dem Vier-Ohren-Modell


5. Reflexion


6. Quellenangaben

1. Einleitung

In dem von Dr. geleiteten Seminar „Das-Lehrer-Eltern-Gespräch“ beschäftigten wir uns mit einigen Themen und Methoden, welche uns helfen sollen, Gespräche mit Eltern im späteren Berufsleben vorzubereiten und sicher zu meistern. In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Er wurde am 6. August 1944 in Soltau geboren, war Professor der Psychologie an der Universität Hamburg und gilt bis heute als bekannter Kommunikationswissenschaftler.

Er entwickelte das Kommunikationsquadrat und das Vier-Ohren-Modell, welche meines Erachtens für das Verständnis einer gelingenden Kommunikation sehr hilfreich sind. Es geht hierbei um das „Senden“ und „Empfangen“ von Nachrichten. Eine Nachricht kann sehr facettenreich sein und mit verbalen sowie non-verbalen Anteilen übermittelt und auch empfangen werden. Schulz von Thun schreibt, dass der „Vorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation so kompliziert und störanfällig, aber auch so aufregend und spannend“1 sei.

Genau deshalb finde ich es sehr wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und gerade im Bezug auf das Lehrer-Eltern-Gespräch genauer zu betrachten. Denn Ziel ist es ja, Gespräche erfolgreich zu meistern und gemeinsam Lösungen für vorhandene Probleme zu finden.

Mein Schwerpunkt in den folgenden Seiten liegt besonders auf der Empfängerseite des Gesprächs und somit auf dem „Vier-Ohren-Modell“, welches ich später erläutere und mit Beispielen vertiefen werde. Zunächst aber möchte ich die vier Seiten einer Nachricht darstellen. Denn als unabdingbare Voraussetzung für den Empfang einer Nachricht ist die vorherige Sendung derselben, die ich daher ebenfalls erläutern möchte.

Bemerken möchte ich vorab, dass ich mich in meiner Hasuarbeit ausschließlich auf vis-a-vis Gespräche beziehe, in denen alle Gesprächspartner körperlich anwesend sind. Telefongespräche oder Schriftverkehr sind nicht Bestandteil meiner Ausarbeitung.

2. Modell der Kommunikation von Schulz von

Thun / Die vier Seiten einer Nachricht

Was steckt hinter einer Nachricht? Selten hinterfragen wir uns, welche Ebenen eine Aussage wirklich beinhaltet. Schulz von Thun entdeckte, „daß ein und dieselbe Nachricht stets viele Botschaften gleichzeitig enhält“2. Diese Botschaften lassen sich anhand der von Schulz von Thun aufgestellten Theorie in vier Hauptgruppen, fortan Seiten genannt, aufteilen. Anhand eines Beispiels aus einem Lehrer-Eltern-Gespräch möchte ich diese vier Seiten im Folgenden genauer betrachten.

Ausgangssituation: Das Ehepaar Maier erscheint am späten Nachmittag zu einem Gespräch im Büro der zuständigen Lehrkraft. Sie sind hergebeten worden, da ihr Sohn Timo in letzter Zeit häufig zu spät zum Unterricht erschienen ist. Nach einer kurzen Begrüßung äußert sich die Ehefrau mit folgenden Worten: „Hier ist es aber ganz schön kühl.“.


2.1 Sachinhalt

Jede unserer Aussagen enthält grundsätzlich „zunächst [ .] eine Sachinformation“3. In unserem Beispiel erfahren wir etwas über die Raumtemperatur. Man sollte annehmen, dass dieser sachliche Kerninhalt unabhängig von anderen emotionalen und situationsbedingten Ebenen vordergründig ist. Allerdings liegt es sehr nahe, dass Frau Maier sich mit ihrer Äußerung nicht auf diese Sachinformation beschränkt.

Daher möchte ich im Folgenden die drei weiteren Ebenen beleuchten, die neben dem Sachi.....[Volltext lesen]

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Desweiteren könnte dies implizieren, dass Frau Maier auf ein schnelles Ende des Gesprächs hofft, nicht nur, weil ihr kalt ist, sondern auch aufgrund der von ihr als „kühl“ empfundene Stimmung. Dies könnte daher auf einen Hinweis für die Beziehung zwischen Frau Maier und der Lehrkraft deuten. Sie könnte in diesem Fall eher negativ behaftet sein. Bei gleicher Formulierung, jedoch einem freundlichen Tonfall und einem Lächeln im Gesicht von Frau Maier, würde ihre Aussage nicht zwingend auf eine negative Beziehung zur Lehrkraft hindeuten.

Bei dieser Seite spielt auch der Empfänger eine sehr wichtige Rolle, „denn hier fühlt er sich als Person in bestimmter Weise behandelt (oder mißhandelt)“6. Darauf möchte ich im zweiten Teil meiner Hausarbeit genauer eingehen.


2.3 Appell

Fast jede unserer Aussagen, unabhängig davon ob Aussage-, Imperativsatz oder Frage, beinhalten automatisch eine bestimmte Erwartungshaltung des Senders an den Empfänger. Die Erwartung kann sich sowohl auf eine psychische (denken, fühlen, abwägen) als auch auf eine physische (Antwort / Bezugnahme auf die Aussage, Handlung oder Unterlassung) Reaktion beziehen. Frau Maier erwartet demnach also auch eine bestimmte Reaktion der Lehrkraft auf ihre Aussage.

Wie oben bereits erwähnt, könnte es sein, dass Frau Maier die Lehrkraft dazu veranlassen will, für eine angemessene Raumtemperatur im Büro zu sorgen. Zudem könnte es auch sein, dass sie die Lehrerin auf des psychischen Ebene dazu veranlassen will, sich generell über die „kühle“ Stimmung Gedanken zu machen und Verbesserungen anzustreben. „Dieser Versuch, Einfluß zu nehmen, kann mehr oder minder offen oder versteckt sein – im letzteren Falle sprechen wir von Manipulation“7. Auch bei Frau Maier könnte dies durchaus der Fall sein, wenn sie die Lehrkraft nicht offiziell um eine Handlung bittet.

2.4 Zwischenfazit

Eine Nachricht kann demnach mehrere Botschaften gleichzeitig enthalten. Ob mit Sprache, Tonfall, Mimik oder Gestik - „der Sender sendet immer auf allen vier Seiten“8, ob gewollt oder ungewollt. Dies gerade in wichtigen Gesprächen, wie zum Beispiel dem Lehrer-Eltern-Gespräch zu bedenken, kann dazu beitragen, eine Kommunikation mit weniger Missverständnissen und Fehlinterpretationen zu führen.

Denn nicht jeder hört bei einer Aussage heraus, welche Seite der Nachricht vom Sender gemeint ist.

Besonders als Lehrkraft ist es äußerst wichtig, Nachrichten sensibel zu senden. „Eine genaue Klärung, was mit den Gesprächsäußerungen intendiert ist“9, ist daher sehr hilfreich, um sicherzustellen, dass die Nachricht mit der richtigen Seite gesendet wird. Im nächsten Kapitel meiner Hausarbeit erläutere ich nämlich die Seite des Empfängers, für die obenstehender Sachverhalt ebenfalls äußerst wichtig ist.

Die folgende Darstellung veranschaulicht nochmals die vier Seiten, die in einer Nachricht enthalten sind.

3. Modell der Kommunikation von Schulz von Thun / Empfänger einer Nachricht

Im vorherigen Teil meiner Hausarbeit habe ich betrachtet, wie Nachrichten „gesendet“ werden. Meist stecken mehrere Botschaften in einer Nachricht und nicht nur die reine Sachinformation. Aber wie kommt eigentlich diese vielseitige Nachricht bei dem Gesprächspartner an? Welche Botschaft wird wahrgenommen? Wie ist das Gesagte des Senders gemeint, hören wir die richtige Botschaft überhaupt heraus? Nachstehend möchte ich die Empfängerseite ausführlich beleuchten und ebenfalls mit einem Beispiel aus dem Lehrer-Eltern-Gespräch verdeutlichen.

Ich arbeite hierbei mit dem Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, welches die oben genannten Ebenen (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungs- und Appellebene) wieder aufgreift – nur diesmal auf der Seite des Empfängers. Das zwingende Zusammenspiel der vier Seiten einer Nachricht zwischen Sender und Empfänger wird nochmals in der nachstehenden .....

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3.2 Das Selbstoffenbarungs-Ohr

Bei dem Selbstoffenbarungs-Ohr spielt vor allem der Gemütszustand und die derzeitige Verfassung des Senders eine große Rolle. “Es sind die zahlreichen nonverbalen Signale, auf die sensibel reagiert wird“10. Ob Tonfall, Mimik, Gestik, Haltung oder Formulierung, es sind oft sprachlose Handlungen, welche bestimmen, auf welchem Ohr der Empfänger hört. In unserem Beispiel könnten die Eltern heraushören, dass die Lehrkraft unzufrieden mit dem derzeitigen Zustand ist und Timos Unpünktlichkeit nicht gern gesehen wird.

Eine Antwort könnte wie folgt lauten: „ Es tut uns sehr Leid, dass Ihnen das Zuspätkommen unseres Sohnes so missfällt. Wir können Ihre Situation und Gefühlslage verstehen.“. Wer auf dem Selbstoffenbarungs-Ohr hört, nimmt also die Gemütslage und Gefühle des Senders wahr. Dies kann aber auch sehr verhängnisvoll sein, denn oft fühlt sich der Empfänger davon auch persönlich betroffen oder angegriffen.

Besonders problematisch kann es werden, wenn der Sender versucht, Sachinformation zu vermitteln, aber ausversehen den falschen Tonfall oder eine unangemessene Formulierung wählt. Genau dann wird das Selbstoffenbarungs-Ohr angesprochen – parallel dazu in diesem Fall auch das Beziehungs-Ohr, auf das ich später noch genauer eingehen möchte. Sicherlich ist oben beschriebene Situationen auch in Lehrer-Eltern-Gesprächen häufig der Fall.

Die Antwort der Eltern könnte nämlich auch ganz anders ausfallen, wenn die Worte der Lehrkraft ein bisschen strenger klingen: „Wieso regen Sie sich denn so sehr darüber auf? Timo hat einen sehr weiten Weg zur Schule, da kann es doch ab und an passieren, dass er ein paar Minuten zu spät kommt!“. Die Art und Weise, wie eine Nachricht gesendet wird, kann also bestimmen, ob deren Empfang beim Empfänger selbst als positiv oder negativ gewertet wird.

Dementsprechend folgt in der Regel auch eine damit verbundene Rückmeldung an den Sender. Diese persönliche Reaktion ist noch ausgesprägter, wenn der Empfänger hauptsächlich auf dem nachstehenden Beziehungs-Ohr hört.


    1. Das Beziehungs-Ohr

Sie beziehen alles auf sich, nehmen alles persönlich, fühlen sich leicht angegriffen und beleidigt.“11 Dieses Zitat beschreibt Empfänger, die vordergründig auf dem Beziehungs-Ohr hören. Bei dem Selbstoffenbarungs-Ohr kann bereits positiv oder negativ auf die Aussage reagiert werden, je nachdem in welcher Art und Weise der Sender die Nachricht vermittelt. Menschen, deren Beziehungs-Ohr besonders ausgeprägt ist, sind noch mehr persönlich betroffen und deutlich schneller angreifbar.

Sie gehen entweder in eine offensive Verteidigung, sprich Angriff, über oder ziehen sich beleidigt zurück.“12. Beispielsweise könnten die Eltern sich folgendermaßen äußern: „Das ist nicht unsere Schuld. Vielleicht ist Ihr Unterricht auch einfach langweilig und Timo möchte sich deshalb nicht beeilen“. In diesem Fall reagieren sie nicht auf der gewollten Ebene der Lehrerin, die ein Gespräch beginnen und gemeinsam nach einer .....

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Häufig ist dies auch dann der Fall, wenn ein solcher Appell in der Nachricht des Senders überhaupt nicht impliziert wurde. Wenn aber der Sender sich dieser Situation durchaus bewusst ist, läuft der Empfänger oft Gefahr, ausgenutzt oder manipuliert zu werden. Ebenfalls zu bemerken ist jedoch, dass das Appell-Ohr unter Umständen und in extremen Fällen „jeder Nachricht und jeder Verhaltensweise eine heimliche, „berechnende“ Absicht [unterstellt]“16. Dies kann auch in Lehrer-Eltern-Gesprächen der Fall sein, bei denen die Eltern in jeder Aussage einen unterschwelligen Appell oder sogar Vorwurf vermuten – auch wenn dies womöglich von der Lehrkraft so nicht gemeint ist.

In unserem Beispiel könnte die Antwort der Eltern wie folgt lauten: „Bitte entschuldigen Sie. Ab morgen werden wir Timo früher aufwecken, damit er pünktlich zum Unterricht erscheint.“ Statt die diversen Hintergründe des Zuspätkommens im gemeinsamen Gespräch zu erläutern, beziehen die Eltern die Nachricht der Lehrkraft sofort auf sich und ihr Verhalten und versichern, dieses sofort zu ändern.

Auch hier ist es erneut Aufgabe der Lehrkraft, das Gespräch auszuweiten. In diesem Fall muss die Appell-Ohrigkeit aufgelockert werden, um möglichen anderen Ursachen und Sichtweisen ebenfalls Raum im Gespräch zu verschaffen.


3.5 Zwischenfazit

Der Empfänger hat prinzipiell die freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er reagieren will.“17. Somit kann er das Gespräch in eine bestimmte Richtung lenken, abhängig davon, auf welchem Ohr er in der entsprechenden Situation hört. Im nachstehenden Schaubild sind noch einmal alle vier Ohren dargestellt: links oben das Selbstoffenbarungs-Ohr, links unten das Beziehungs-Ohr, rechts oben das Sach-Ohr und rechts unten das Appell-Ohr.


Abbildung des Vier-Ohren-Modells, Quelle:

Menschen haben unterschiedliche Ausprägungen, auf welchem Ohr sie bevorzugt hören. So mag es sein, dass manche Botschaft überhaupt nicht sinngemäß ankommt, überhört wird oder gar falsch gedeutet wird. Besonders als Lehrkraft ist es daher wichtig, Vielohrigkeit zu schulen und in Lehrer-Eltern-Gesprächen einzusetzen.


4. Verbindung zwischen den vier Seiten einer Nachricht und dem Vier-Ohren-Modell

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lehrkräfte als Gespächsleitung unbedingt „einen achtsamen geprächsdiagnosischen Blick entwickeln“18 müssen, der sich sowohl auf das Senden als auch auf das Empfangen von Nachrichten bezieht. Das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten trägt maßgeblich zum Gesprächsverlauf und zur eventuellen Problemlösung bei. Wird eine der beiden Komponenten (Senden oder Empfangen) vernachlässigt, kann es sehr schnell zu Missverständnissen oder sinnlosen Streitgesprächen kommen.

Lehrkräfte sollten grundsätzlich versuchen, mit einer positiven Darstellung des Schülerverhaltens auf bestehende Probleme hinzuführen. Dabei ist es besonders wichtig, klare Formulierungen zu wählen, um die eigentliche Botschaft bestmöglich an den Empfänger zu übermitteln. „Gelingt es [dann (trotzdem)] nicht, die eigene Intention klar zu machen und sich auf eine gemeinsame Kommunikationsebene zu verständigen, wird das weitere Gespräch kaum erfolgreich verlaufen können.“19.

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Sachebene: „Kollege X, es ist bereits 7 Uhr 53.“

Selbstoffenbarungsebene: „Kollege X, Sie sind unzuverlässig. Ich bin ärgerlich über Sie, weil Sie (schon wieder) zu spät kommen.“

Appellebene: „Kollege X, ich möchte, dass Sie in Zukunft pünktlich zum Unterricht erscheinen.“

Beziehungsebene: „Kollege X, ich als Schulleiter und ihr Vorgesetzter bemerke, dass Sie zu spät kommen“

Wie von uns gewünscht, konnten unsere Mitstudenten die vier Seiten benennen und die Sätze entsprechend zuordnen. Zur Veranschaulichung visualisierten wir das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun, welches ich bereits im ersten Kapitel meiner Hausarbeit vorgestellt habe.

Im nächsten Schritt machten wir darauf aufmerksam, dass wir ja zunächst nur die Seite des Direktors betrachteten, welche Botschaft er wohl mitteilen will und somit an den Kollegen X sendet. Die Empfängerseite ließen wir hierbei noch außen vor. Wir hatten die Idee, dass unsere Kommilitonen nun eine mögliche Reaktion des Empfängers und somit einen Antwortsatz in einer Gruppenarbeit entwerfen sollten.

Dabei teilten wir jeder Gruppe eine Ebene zu. Interessant hätte ich im Nachhinein auch gefunden, keine Zuteilung vorzunehmen und zu beobachten, für welche Seite sich die Gruppen entschieden hätten. Ich denke, dass die wenigsten sich für die Sachebene entscheiden würden, denn meistens liegt die Hauptbotschaft eher im zwischenmenschlichen Bereich und somit mehr auf der Selbstoffenbarungs-, Beziehungs- und Appellebene.

Zur Unterstützung dieser Aufgabe visualisierten wir die verschiedenen Botschaften des .....

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Diese kann positiv oder negativ behaftet sein, in jedem Falle sind beide immer persönlich involviert. Das Kommunikationsquadrat wurde von der Gruppe gut verstanden.

Nun ließen wir die Gruppen ein Arbeitsblatt bearbeiten, welches ebenfalls aus „Das Elterngespräch in der Schule“ von Claudius Henning und Wolfgang Ehinger
stammt
21. Es ging darum, vorgegebene Elternäußerungen in alle vier Botschaften zu übersetzen, anschließend die wohl gemeinte Hauptbotschaft auszuwählen, darauf zu reagieren und sich ein kleines Rollenspiel dazu zu überlegen.

Bei unserer Planung überlegten wir zunächst, ob es nicht sinnvoll wäre, die Aufgabenstellung etwas zu verändern. Denn wie oben bereits angedeutet, wollten wir erreichen, dass die Gruppe erkennt, dass es nicht gut ist, nur auf einem Ohr zu hören. Während der Bearbeitungszeit erkannten wir jedoch schnell, dass unsere Mitstudenten durchaus bemerkten, dass es schwierig ist, nur einohrig zu hören und entsprechend zu reagieren.

Ich diskutierte mit einer Gruppe sogar schon die Nachteile der „Einohrigkeit“ (Missverständnisse, Kommunikationsstörungen,…), was ich auch am Ende des Seminars noch einmal im Plenum besprach. Leider reichte uns die Zeit nicht aus, um alle Rollenspiele anzuschauen und einzelne Probleme bei der Übersetzung in die verschiedenen Botschaften ausführlich zu besprechen, aber die Teilnehmer meisterten die Aufgabe sehr gut.

Sehr spannend fand ich das Rollenspiel einer Gruppe, welche sich entschieden hatte, auf der Sachebene zu reagieren. Der vorgegebene Satz lautete: „Seit Sie Klassenlehrerin sind, geht Martin mit Bauchweh in die Schule“22. Die Reaktion der Lehrerin im Rollenspiel hat alle sehr überrascht, denn niemand rechnete damit, dass Sie diese Aussage tatsächlich auf dem Sachohr hört.

Sie entgegnete: „Oh haben Sie es schon einmal mit Fencheltee versucht? Vielleicht werden die Schmerzen ja dann besser.“. Meiner Meinung nach war das ein sehr gutes Beispiel für einen misslungenen Start in die Kommunikation. Es war sehr interessant zu sehen, wie irritiert die Mutter in dieser Situation war. Auch an dieser Stelle wurde wieder sehr deutlich, dass es von Vorteil ist, auf mehreren Ohren zu hören.

Abschließend fasste ich nochmal das Wichtigste für die Gruppe zusammen. In der ersten Seminarstunde hatten wir ja bereits gelernt, dass immer alle vier Ebenen mitschwingen, wenn man eine Nachricht sendet. Davon ausgehend ist es natürlich, wie in dem oben genannten Bespiel des Rollenspiels beschrieben, sehr unvorteilhaft, nur auf eine Ebene zu reagieren. Gerade in einem Lehrer-Eltern-Gespräch, in dem man Gefahr läuft, die Eltern vor den Kopf zu stoßen, ist es wichtig, sensibel zu se.....

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