Das Spiegelbild – Anette von
Droste-Hülshoff
Gedichtanalyse
Das Gedicht ‚Das Spiegelbild‘
von Anette von Droste-Hülshoff wurde 1844 geschrieben. Das Thema des Gedichts
ist der Umgang mit dem Spiegelbild des lyrischen Ichs.
Das Gedicht besteht aus sechs
Strophen mit jeweils sieben Versen. Das Reimschema ist aabccb. Dies ist eine
Sonderform des Schweifreims. Das Metrum ist ein vierhebiger Jambus und die
Kadenzen sind mmwmmmw. Die Strophen eins bis fünf bestehen nur aus einem Satz,
während die letzte Strophe aus zwei Sätzen besteht.
In dem Gedicht spricht ein
lyrisches Ich, jedoch ist es unklar, ob es weiblich oder männlich ist. In Vers
zehn gibt es einen Hinweis ‚Die dunkle Locke mir zu blassen‘, dass der Sprecher
weiblich ist, doch dieser wird im Verlauf des Gedichts nicht weiter belegt. Das
Lyrische Ich spricht in einer emotionalen Sprechweise, wie man in den Versen 14
und 33 sehen kann. Dadurch kann der Leser das lyrische Ich besser verstehen.
Außerdem verdeutlicht das lyrische Ich durch seine Sprechweise, dass ihm das
angesprochene Thema sehr nahe liegt.
In der ersten Strophe geht es
um die Beschreibung des Spiegelbilds (vgl.V 2,4). Das Spiegelbild wird in der
zweiten Strophe weiterhin beschrieben (vgl.V.11f.) und es wir die Frage
gestellt, wie das Spiegelbild und das lyrische Ich zueinander stehen
(vgl.V.14). In Strophe drei liegt eine düstere Beschreibung des Spiegelbildes (vgl.V.14).
Diese Strophe gibt zu erkennen, dass das Spiegelbild sehr dominant ist. Dies
erkennt man daran, dass es auf dem ‚Herrscherthron‘ (vgl.V.15) sitzt, während
das lyrische Ich nur auf einem ‚Schemel‘ sitzt (vgl.V.21). Somit wird deutlich,
dass das Spiegelbild die Kontrolle über das lyrische Ich hat.
In der vierten Strophe geht es
um den Zwiespalt des Spiegelbildes. Das lyrische Ich betrachtet sich erneut im
Spiegel und sieht sich erst als vertraut und eigentlich nett an (vgl.V.23). Es
schöpft neues ‚Vertrauen‘ in sich selbst, doch dieses ‚Vertrauen‘ wird in der
gleichen Strophe wieder zerstört (vgl.V.28).
Die fünfte Strophe
verdeutlicht, dass das lyrische Ich das Spiegelbild als fremde Persönlichkeit
ansieht (vgl.V.30).
In der Strophe sechs geht es
um die emotionale Verbindung zwischen dem lyrischen Ich und dem Spiegelbild. Sie
empfinden Freundschaft/liebe (vgl.V.36).
In dem zweiten Vers ist eine
Metapher (‚Mit deiner Augen Nebelball‘) vor. Mithilfe dieser Metapher werden
die Augen als geheimnisvoll und kühl beschrieben. Eine Antithese ist in Vers 33
zu finden ‚Voll fremden Leides, fremder Lust‘, wodurch das Leiden und das
unwohle Gefühl des lyrischen Ich verdeutlicht werden.
Der Vergleich in den Versen
fünf und sechs zeigt, dass die beiden Seelen sich gegenseitig beobachten und
skeptisch gegenüber sind. Der Vergleich in Vers 23 beschreibt das Verhalten des
Spiegelbildes. Es verhält sich wie ein Kind und braucht Hilfe. In Vers 36 liegt
eine Ellipse vor, wodurch der Vers sich an das Metrum anpasst.
Alles in Allem kann man sagen,
dass die Gefühle des lyrischen Ichs sehr gut widergespiegelt werden. Man kann
sich gut mit dem lyrischen Ich identifizieren.
Das lyrische Ich ist
unzufrieden mit dem, was es im Spiegel sieht, Jedoch sieht es ein, dass man mit
dem , was man ist, zufrieden sein sollte, oder dass man sowieso nichts daran
ändern kann.
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