Das Parfum von Patrick Süskind
Erörternde (persuasive) Texte analysieren
Die Buchkritik „Das Scheusal als Romanheld“ von
Beatrice von Matt setzt sich kritisch mit dem Roman „Das Parfum. Die Geschichte
eines Mörders“ von Patrick Süskind auseinander. Die Autorin spricht vor allem
interessierte Leser an; ihre Intention ist informativ, zugleich jedoch
manipulierend.
Zu Beginn ihrer Rezension macht die Autorin einige
Angaben zum Erfolg des Autors; schließlich ist „Das Parfum“ ein Bestseller.
Zugleich zeigt sie jedoch schon zu Beginn eine ironisch-distanzierte Kritik,
indem sie Süskinds Werk mit Umberto Ecos „Der Name der Rose“ vergleicht und
behauptet, „Das Parfum“ fordere dem Leser nicht so viel ab wie das Werk Umberto
Ecos.
Ferner schildert sie die Reize des Romans und gibt den
Inhalt kurz wieder – auch hier ist jedoch wieder ein ironischer Unterton
erkennbar; sie vergleicht das Werk mit Alain Corbins „ Pesthauch und
Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs“, da Süskinds Werk ähnliche Elemente
aufweist.
Des Weiteren folgt eine Komparation mit anderen
erfolgreichen Autoren, wie beispielsweise Heinrich Heine, Günter Grass, Christa
Wolf, Adolf Muschg, etc. Ferner lobt sie zugleich ihn, indem sie sagt, er sei
ohne Zweifel hochbegabt, doch kritisiert ihn danach gleich wieder, da sein Werk
schon gleich am Anfang von zahlreichen Repetitionen geprägt sei. Zur
Bestätigung dieses Arguments zitiert sie die gesamte erste Seite des Buches.
Abgesehen davon spricht die Autorin sich noch über die
Figurenkonstellationen aus und ordnet diese in literarische Traditionen und
Zusammenhänge ein. Sie kritisiert, dass der eigentliche Held des Romans,
nämlich Grenouille, ein totalitärer Übermensch sei. Ferner merkt sie kritisch
an, dass er, wie es traditionell eigentlich so üblich ist, keinen Gegenspieler
(Antagonist) besitzt. Nicht minder zu beachten ist die Tatsache, dass sie sich
über das Erzählverhalten auslässt. Sie kritisiert, es sei völlig willkürlich
gehandhabt, obwohl durch das gesamte Buch hinweg überwiegend der auktoriale
Erzähler mit einem allwissenden Standpunkt zu erkennen ist.
Zum Schluss vergleicht sie den Roman nochmals mit
anderen Werken bekannter Autoren und behauptet, im „Parfum“ fehle auch die
leiseste Spur eines utopischen Entwurfs.
Gleich zu Beginn des Lesens dieser Buchkritik fällt
auf, dass die Meinung der Autorin ziemlich einseitig geprägt ist. Sie stellt
ihre Thesen sofort als Grundhaltung auf; sie behauptet und bestreitet, bewertet
positiv und überwiegend jedoch negativ. Im Gesamten wird sehr deutlich, dass
sie von diesem Roman abrät.
Ihre Argumente sind überwiegend Wertargumente, die den
Verstand des Lesers ansprechen. Ferner stellt sie in der Inhaltsebene die
Personen bzw. Figuren und deren Konstellation als unsympathisch und inkompetent
dar. Die Wortwahl der Autorin ist definitiv abwertend, jedoch verdeckt und
nicht offen, da sie sehr viel Ironie benutzt, um ihre Kritik offen zu legen.
Abschließend und zusammenfassend lässt sich sagen,
dass durch das verwendete rhetorische Mittel Ironie, die Kritik der Autorin
nicht nur berechtigt kritisch auf den Leser wirkt, sondern schon nahezu
missgünstig. Jedoch ist auch zu beachten, dass der Autorin Beatrice von Matt in
vielen Punkten definitiv zuzustimmen ist, denn letztlich ist der Roman, meiner
Meinung nach, sehr eindimensional gestaltet. Nicht nur dies, sondern es ist
ferner Tatsache, dass der Held des Romans, Grenouille, keinen Antagonist
besitzt. Dafür, dass der Roman in vielen Medien gepriesen wurde, empfinde ich
einige Punkte dieser Kritik als gerechtfertigt, andere wiederrum als
überspitzt.