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Hausübung

`Das Nachtcafe` von Vincent van Gogh - Bild­be­schrei­bung

1.274 Wörter / ~3½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Anni . im Mai. 2011
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Dokumenttyp

Hausübung
Kunst/Design

Universität, Schule

Gymnasium Icking

Note, Lehrer, Jahr

2010; Q11

Autor / Copyright
Anni . ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.37 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 6544







Kurzfassung: Die Haus­übung liefert eine detail­lierte Analyse von Van Goghs 'Das Nacht­ca­fe', indem sie die Verwen­dung von Farben, Kompo­si­tion und thema­ti­sche Elemente unter­sucht. Sie bietet Einblicke in die psycho­lo­gi­sche Dimen­sion des Gemäldes und dessen Bedeu­tung im Kontext von Van Goghs Leben. Die Inter­pre­ta­tion berück­sich­tigt biogra­fi­sche Aspekte, was zu einem tieferen Verständnis des Kunst­werks führt. Der Leser erhält dadurch eine fundierte Grund­lage für eigene Betrach­tungen und Analy­sen.
#Bildanalyse#Farbkontraste#Kompositionstechnik

Bildbeschreibung
 „Das Nachtcafe“ von Vincent van Gogh

 

Das Gemälde „Das Nachtcafe“ von Vincent van Gogh wurde 1888 mit Öl auf einer 50×60cm großen Leinwand angefertigt. Das Bild, das eine Nachtszene in einem Café darstellt, wirkt trotz der Verwendung von grellen Farben, durch eine Person in der Mitte des Raumes, befremdlich und strahlt eine gewisse Einsamkeit aus.

 

Die Wände sind in einem kräftigen Rot gehalten, die Decke ist Grün und der Boden ist mit einem gelblichen Holzparkett ausgelegt. Der dargestellte Raum ist entlang der linken und rechten Wand mit Tischen und Stühlen möbliert. An der rechten Wand erkennt man in der Mitte ein Fenster, welches den Blick auf eine schwach beleuchtete Straße preisgibt. Somit stimmt auch der Titel des Bildes „Das Nachtcafé“ mit der Tageszeit überein. An dieser Wand sind drei Tische platziert und ein weiterer steht in der Ecke zwischen dieser Wand und der, dem Betrachter zugewandten Wand. Auf dem Tisch unter dem Fenster, befindet sich  eine Weinflasche und ein mit Wein gefülltes Glas.

 

An der Wand am Ende des Raums befindet sich links neben dem Tisch, der an die rechte Wand angrenzt, eine hellgrüne Kommode, auf der dunkle Flaschen, um einen weißen Blumenstrauß in einer grün-gelben Vase , stehen. Direkt links daneben schließt sich ein Durchgang an, der einen Blick in einen weiteren, hell-erleuchteten Raum zulässt. Dieser wird durch einen braunen Vorhang von oben leicht verdeckt. Lässt der Betrachter seinen Blick nach oben schweifen, findet dieser eine Uhr die genau über der Grenze zwischen der Kommode und dem Durchgang angebracht ist. Die Uhr, die bereits eine Uhrzeit nach Mitternacht anzeigt, hängt vor einer dunklen Fläche, wobei man nicht genau ausmachen kann, ob dies ein Fenster ist.

 

Links des Durchgangs schließt sich wieder eine Reihe von Stühle und Tischen an, die an der linken Wand weiterverlaufen und auf denen man zum Teil noch das Besteck schon gegangener Gäste sieht. Bis in den Vordergrund des Bildes reichten einzelne Stühle der linken Seite .Jedoch wird die linke Wand, durch die Perspektive, wesentlich kürzer weiterverfolgt als die rechte. Ein dominierender Gegenstand des Raumes ist, der in der Mitte stehende Billiardtisch, auf dem man einem hellen Stock zum spielen und drei Kugeln, die am Ende des Stocks liegen. Zwei weiße liegen jeweils rechts und links und eine rote am Ende als Verlängerung des Stocks. Der Billiardtisch ist zur Perspektive des Betrachters schräg und ragt in den rechten Bildbereich hinein.

 

Nun komme ich zu dem Personen in diesem Gemälde: An einem Tisch am rechten Rand sitzen zwei Gestalten, auf der linken Seite  sitzt ein in sich versunkenes Pärchen, sowie ein Tisch weiter eine einzelne  Person, die mit ihrem gekrümmten Rücken auf dem Tisch lungert. Insgesamt sind alle Personen an den Tischen mit sich selbst beschäftigt, was durch die u.a. durch die gebückte Haltung erkennbar ist. Die einzige Person, die durch ihre Haltung nicht darauf schließen lässt, dass es schon spät ist, ist ein, in einem weißen Kittel gekleideten Mann, der hinter dem Bowlingtisch den Betrachter des Bildes sehr aufmerksam mit aufrechter Haltung, anschaut. Seine Hände sind in den Taschen seines Kittels vergraben und er hat  graue Haare. Dieser steht somit im Kontrast zu den anderen dargestellten Personen. Der dargestellte Raum wird von drei Lampen mit großen, gemalten Lichthöfen, gleichmäßig erleuchtet.

 

Im gesamten Bilde lassen sich einzelne Gegenstände feststellen, die auf Grund ihrer Form auf den Durchgang in der hinteren Wand zeigen. Zum einen weisen die Holzscheite des Bodens in Richtung des dahinterliegenden Raums, aber auch der schräg zum Betrachter stehende Billiardtisch und dessen unnatürlich großen Schatten bilden Linien durch die Tischkante bzw. durch den Übergang zwischen dem Schlagschatten und dem erleuchteten Boden. Desweiteren kann man eine imaginäre Linie erahnen, die sich entlang der, an der linken Wand platzierten Tische in Richtung Durchgang verläuft. Auch die Bordüre, die die  Wände in eine obere rote Hälfte und in eine ockerfarbene untere Hälfte teilt führt waagrecht zum Durchgang.

 

„Das Nachtcafé“ ist ein sehr typisches Werk des niederländischen Künstlers, der durch seine ungewohnte Malweise zum Begründer der modernen Malerei wurde. Die Perspektive wird in diesem Bild nur durch die Umrandungen der Möbel geschaffen. Ein Schlagschatten ist von den meisten Gegenständen nicht zu sehen. Eine Ausnahme ist hier nur der Billiardtisch, dessen Schatten aber nicht wahrheitsgetreu wiedergegeben wurde. Auch die Wände lassen nicht auf eine wahrheitsgetreue Perspektive schließen, da sie flächig mit der gleichen Farbe ausgemalt sind und somit keine dunklen Ecken erkennen lassen.

 

Eine weitere Besonderheit seiner Malweise ist auch gut an der Verarbeitung der Lichthöfe der Lampen zu erkennen. Hier ist es dem Betrachter möglich, im Gegensatz zu der einfarbigen Fläche der Wände, den Entstehungsprozess des Gemäldes anhand der einzelnen dicken Pinselstriche nachzuvollziehen. Auf dem Original ist die pastose Malweise Van Goghs sehr gut erkennbar. Van Gogh stellt in diesem Bild Komplementärfarben gegenüber. So ist die Wand in einem kräftigen rot gehalten, während die Decke, der Bezug des Billiardtischs und die Kommode in einem dunklem bzw. hellen grün gehalten.  Durch diese Farben wirkt das Bild unruhig, obwohl die Handlung der Szene mit dem wenigen Betrieb nicht sehr lebendig ist.

 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es dem Betrachter auch aus diesem Bild Van Goghs  möglich ist, den Charakter des Malers zu erahnen. Dies lässt die folgende Interpretation mit einem biographischen Schwerpunkt zu. Von Van Gogh ist bekannt, dass er 1889 in eine Heilanstalt eingeliefert wurde. Genau ein Jahr nachdem er dieses  Bild gemalt hat. Mit diesem Hintergrund könnte der Mann, der den Betrachter des Bildes direkt anschaut, mit seinem weißen  Kittel, ein Arzt dieser prägenden Zeit sein. Somit könnte der Durchgang in den hell erleuchteten Raum, die Hoffnung auf einen Ausweg sein. Die Monate in der Heilanstalt müssen den Künstler, der seine Gefühle in der Malerei ausdrückte, sehr  eingeengt haben. Diese Angst wird durch die Komlementärkontraste verdeutlicht. Diese Vermutung basiert auch auf der Komposition des Bildes, in der viele Linien, wie bereits beschrieben, zum Durchgang   weisen.  Ein weiteres Element, in das man die Situation Van Goghs erahnen kann, ist die fehlende Räumlichkeit durch den gleichmäßigen Farbauftrag.

 

Der Künstler hat keine Perspektive, d.h. kein erfülltes Leben in der nahen Zukunft, mehr. Aber er kann sich dennoch  Hoffnung machen, die jedoch erst eintreffen wird, wenn er seine Zeit in der Heilanstalt  abgesessen hat. Aber trotzdem wird diese Zeit sich nicht zu sehr auf sein Leben  auswirken, denn er geht auf direktem Wege in eine hellere Zukunft. Dieser Aspekt lässt sich daraus folgern, dass der  Mann von Betrachter des Bildes etwas nach rechts versetzt ist und, dass auf dem Weg zu dem anderen Raum kaum Gegenstände den Weg versperren. Vielleicht symbolisiert der Stuhl, der sich direkt links unten an dem Bildrand anschießt, auch eine Möglichkeit für eine Pause, nach der sich Van Gogh sehnt. Der Mann in dem Arztkittel holt van Gogh aus dem Leben, während die anderen Leute sich lieber mit sich selber beschäftigen als sich um das Schicksal eines nicht erfolgreichen Malers, der mit neuen und ungewohnten Maltechniken die Menschen schockiert, zu kümmern. Van Gogh war in dieser Zeit sehr unruhig und wollte das Leben nicht verpassen, was man daraus lesen kann, dass es schon spät ist.  Möglicherweise spiegelt sich hier auch die Angst, das Leben durch die Heilanstalt zu ruinieren und erst recht verrückt zu werden. Aber in den Menschen in diesem Café zeigt sich auch seine Einsamkeit, unter der er stets litt.

 

Van Gogh hatte es in seinem gesamten Leben sehr schwer, Anerkennung zu finden, da er spontan und auch sehr schnell seine Gefühle auf Leinwand gebracht hat. Er wird damit zu ersten Künstler, der  seine Situation  ausdrückt, was vor ihm keiner gewagt hat. Dieses Neue und Ungewohnte veranlasste seine Zeitgenossen ihn als einen Verrückten abzustempeln. Doch insgeheim war dies der Umbruch in der Kunst und er wurde zu einem Begründer der Moderne.

 

 

 

 

 


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