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Erörterung
Europäische Wirtschaft

Gymnasium Gainfarn

2, Knechtl, 2015

Jane W. ©
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ID# 51422







Freihandelsabkommen USA-EU


Die Verhandlungen zu dem umstrittenen Thema „Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU“ laufen nun schon seit über zwei Jahren. Das zunächst als unkompliziert bezeichnete internationale Großprojekt bringt mehr Probleme mit sich als vermutet, unter anderem die Frage, ob es Sinn macht, zwei doch so grundsätzlich verschiedene Wirtschaftsmächte einem gemeinsamen Vertrag zu unterlegen.

Obwohl die Transparenz der Verhandlungsunterlagen zu wünschen übrig lässt und nicht einmal diejenigen Zugang dazu haben, die über dieses Abkommen letztendlich entscheiden müssen, sind die Vor- und Nachteile klar ersichtlich.

So sehen Befürworter des sogenannten TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) den größten Vorteil im wirtschaftlichen Bereich. Als das erste Mal von einem derartigen Abkommen die Rede war, erlebte der europäische Arbeitsmarkt gerade einen Tiefpunkt. Das TTIP stellt eine idealen Weg dar, dieses Problem zu lösen, indem es sowohl in Europa als auch in den USA zahlreiche Arbeitsplätze schaffen könnte; diese Gelegenheit wollte man natürlich ergreifen.

Zusätzlich würde es die ohnehin schon niedrigen Zölle beseitigen, einen gemeinsamen Markt schaffen und die Beziehung der beiden Großmächte verbessern. Diese Punkte sind vor allem von Vorteil für große Konzerne sowie die Wirtschaft.

Dies führt nun zu Protesten von Seiten der Gewerkschaften, Umweltorganisationen, des Verbraucherschutzes und in besonderem Ausmaß der EU-Bevölkerung. Sie sind der Meinung, dass die Nachteile eindeutig überwiegen und das TTIP einen Verlust der europäischen Qualität zur Folge hätte; vor allem Lebensmittel und Arzneimittel seien davon betroffen, wobei es in gerade diesen Bereichen besonders hohe Standards geben sollte.

Im Bereich der Biolebensmittel existiert eine derartige Zusammenarbeit bereits, wobei sogenanntes „organic food“ in Europa nur als solches anerkannt wird, wenn es auch den entsprechenden Richtlinien entspricht. Die Gegner des Abkommens werden nun beschwichtigt, dass sich auch bei den EU-Regelungen die die Gentechnik betreffen, wenig ändern wird.

Da aber gerade in diesem Gebiet solch fundamentale Unterschiede bestehen, wird es wohl zu einem Kompromiss kommen müssen, welcher höchstwahrscheinlich eine Lockerung der europäischen Regeln zur Folge hätte. Eine mögliches Ergebnis wäre, dass Produkte entsprechend gekennzeichnet werden und demnach die Verantwortung beim Verbraucher liegt.

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Bereich ist die medizinische Versorgung. Amerikanische Arzneimittelpreise sind von den Firmen frei wählbar, während sie in Europa ungefähr festgelegt sind unter Berücksichtigung der Patienten. Die Privatisierung der Kliniken sowie die Gesundheits- und Krankenversicherung stellt ebenfalls einen weiteren Streitpunkt dar, bei dem man die Sinnhaftigkeit einer Vereinigung zweier so unterschiedlichen Verfassungen in Frage stellt.

Als Verbraucher lässt sich nur hoffen, dass es während der geheimen Verhandlungen wenigstens nicht an unparteiischen Schiedsrichtern mangelt, ansonsten könnte das fertig beschlossene Paket unschöne Veränderungen mit sich bringen.


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