<
>
Download

Seminararbeit
Deutsch

Universität Wien

2, 2017

Maren G. ©
5.25

0.43 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 67911







Frauenbild in

„Literatur (Lustspiel in einem Akt)“

von Arthur Schnitzler


Inhaltsverzeichnis


  1. Frauenbild in „Literatur (Lustspiel in einem Akt)“ von Arthur Schnitzler 3

    1. Allgemeines Frauenbild in Schnitzlers Dramen 3

    2. Margarete in „Literatur (Lustspiel in einem Akt)“ 4

  2. Resümee 6

  3. Literaturverzeichnis 8

    1. Primärliteratur 8

    2. Sekundärliteratur 8


  1. Frauenbild in „Literatur (Lustspiel in einem Akt)“ von Arthur Schnitzler


Anlässlich unseres Referats (Schwerpunkt: Dramentheorie) über das Werkes „Literatur (Lustspiel in einem Akt)“ von Arthur Schnitzler möchte ich mich in dieser schriftlichen Kurzarbeit dem Frauenbild dieses Stückes widmen. Dies werde ich zuerst anhand einer kurzen Darstellung des allgemeinen Frauentypus in Arthur Schnitzlers Dramen machen.

Danach beschäftige ich mich mit der Charakterisierung von Margarete, der weiblichen Hauptfigur des Dramas, die mit ihrer schlussendlichen Entscheidung für die Ehe nicht dem allgemeinen Frauentypus von Arthur Schnitzler entspricht. Abschließend werde ich wichtige Erkenntnisse bzw.

Schlussfolgerungen meiner kurzen Analyse im Resümee zusammenfassen.


    1. Allgemeines Frauenbild in Schnitzlers Dramen


Arthur Schnitzler ist bekannt für seine Geschichten von den „süßen Mädeln“ aus der Vorstadt und den mondänen Frauen, die ihre Gatten hintergehen. Dadurch bringt er mehr Realität in sein Stück und kritisiert dabei die Tatsache, dass Frauen nur anhand ihrer Sexualität bewertet werden.

Folglich wird deren soziale Geltung nicht mehr ernst genommen und diese haben somit keinen Platz für weiblichen Charakter und Individualität. Schnitzler beschäftigte sich sehr mit der Stilisierung der Frau und den damit verbundenen Themen Liebe und Erotik, welche die Grundmotive seiner literarischen Werke waren.

Dabei orientierte er sich an den realen Frauen seiner Zeit, die damals um 1900 immer mehr in den Bereich der Arbeit integriert wurden.1


In seinen Texten präsentiert er immer unterschiedliche Frauentypen. Dabei war es ihm wichtig, keine künstlichen Frauenfiguren zu erschaffen, sondern den Mittelpunkt auf die gesellschaftlichen Einflüsse, die auf seine Frauenfiguren wirken, zu legen. Dadurch kreierte er Figuren, die sehr lebensnah sind und erzielte den Effekt, dass die Frauentypen für den Leser viel glaubhafter erschienen.

Mit seinen schriftstellerischen Werken versuchte er die damals beengte Situation der Frau um 1900 zu kritisieren und entgegenzuwirken.2


Zum allgemeinen Typus der Frau in Arthur Schnitzlers Werken kann man feststellen, dass alle weiblichen Darstellerinnen, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, als sehr schön bzw. hübsch dargestellt werden. Nicht oft bzw. eigentlich gar nie kommt es vor, dass es sich um eine hässliche Darstellerin handelt.

Wegen seinen spärlichen Regiebemerkungen über die einzelnen Züge der Charaktere, deren äußeres Erscheinungsbild oder deren Verhalten erfahren wir fast nichts Konkretes über die weiblichen Figuren. Schnitzler machte zum äußeren Erscheinungsbild nur ganz knappe oder auch gar keine Angaben.

Ebenfalls sprach er sehr selten über die wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Figuren. Diese müssen Leser bzw. Leserinnen anhand der Handlungen und den Gesprächen der Figuren, also anhand des Kontextes, selbst erschließen. Es fällt auch auf, dass fast die Hälfte der Frauen in Schnitzlers Theaterstücken berufstätig ist, was für jene Zeit noch relativ ungewöhnlich war.3


Abschließend kann man zum allgemeinen Frauenbild in Schnitzlers Dramen sagen, dass er den Frauen eine bis dahin noch nicht gesehene Stellung gab. Während andere Zeitgenossen sich nur auf das männliche Geschlecht fokussierten und den Frauen keine besonderen Rollen zukommen ließen, war Schnitzler einer der ersten, der dem weiblichen Geschlecht in seinen Texten viel Platz einräumte und Frauen daher immer eine besondere Stellung hatten.4


    1. Margarete in „Literatur (Lustspiel in einem Akt)“


Margarete, eine junge hübsche Dame, ist mit dem jungen Baron Klemens verlobt. Sie befinden sich gerade mitten in ihrer Hochzeitsplanung während ein altes immer wiederkehrendes Konfliktthema zwischen den beiden aufkommt. Dieses handelt von Margaretes künstlerischer Vergangenheit.

Ihr Verlobter geniert sich für ihre kleinen schmutzigen Liebesgedichte, die sie damals geschrieben hat. Er schämt sich nicht nur für diese Gedichte, sondern er wirft ihr auch ihre damalige Münchner Gesellschaft vor, in der er sie kennengelernt hatte. Denn Margarete hatte vor ihrem jetzigen Verlobten natürlich auch ein anderes bzw. eigenes Leben.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass es Klemens in dieser Angelegenheit an Verständnis für seine Gattin fehlt und er diese daher immer zur Wahl zwischen Ehe und Schriftstellerei stellt.


Sie scheut sich auch nicht davor, ihre Gedanken und Gefühle auszusprechen, wie beispielsweise ihre Antwort auf Klemens immer wiederkehrender Vorwürfe und Verständnislosigkeit für ihre Vergangenheit als Schriftstellerin: „Ja, und das ist eben meine ewige Kränkung, daß du da nicht mitkannst.“5


Margarete weiß auch, wann es hilfreich und notwendig ist, kleine Notlügen einzusetzen, um ihren Verlobten zu besänftigen. Denn auf ihre schmutzigen Liebesgedichte ist Klemens gar nicht gut zu sprechen. Sie versichert ihm immer wieder, dass all ihre Gedichte nur frei erfunden sind und dass sie von alledem noch nie etwas erlebt habe.

Obwohl Margarete in Wahrheit in diesen Gedichten über ihren früheren Geliebten Gilbert schreibt, der in diesem Drama auch noch eine bedeutende Rolle spielt. Der Grund, warum sie diese Liebesgedichte verfasst hatte, schreibt sie ihrer Vergangenheit zu. Margarete verteidigt sich anhand ihrer damaligen Situation in der sie sich befand.

Ihr Wunsch damals war es, frei zu werden und deshalb schrieb sie diese Gedichte. Anhand dieser Erklärungen bzw. kleinen Lügen konnte sie ihren Verlobten immer wieder beschwichtigen. Margarete macht ihm auch immer wieder klar, dass Klemens ihr damals lieber war als der Ruhm und dass sie sich ja schlussendlich für ihn entschieden hatte, anstatt eine berühmte, große Dichterin bzw.

Schriftstellerin zu werden.


Im Laufe der Dialoge stellt sich heraus, dass Margarete auch eine Frau ist, die sich immer auf ihre Weise weiterbildet. Dies stellt sich spätestens bei ihrem Geständnis an Klemens über ihren heimlich geschriebenen Roman heraus, den sie als Roman ihres Lebens bezeichnet.


Nachdem Klemens das Haus verlassen hat, tritt Gilbert, ihr früherer Geliebter oder Ex-Partner, in die Handlung ein. Meiner Meinung nach kommt hier ein ganz anderes Bild von Margarete zum Vorschein. Ihre anfängliche Distanziertheit zu Gilbert schwindet schnell, als die beiden herausfinden, dass sie unabhängig voneinander ihre gemeinsame Liebesbeziehung in deren beider Romane inklusive Briefwechsel verarbeitet haben.

Auf der einen Seite versucht Margarete ihren Verlobten mit folgenden Worten vor Gilbert zu verteidigen:

Du weißt ja nicht, warum er dagegen ist, daß ich dichte! Nur aus Liebe! Er fühlt es, daß ich da in einer Welt lebe, die für ihn verschlossen ist, er schämt sich für mich, daß ich das Innerste meiner Seele vor Unberufenen ausbreite, er will mich für sich allein […].7

Ja, wenn er auch das noch verstünde! Aber das gibt’s offenbar nicht. Ich könnte ja die beste, die treueste, die edelste Frau von der Welt sein, wenn es nur den richtigen Mann auf der Welt gäbe!8

An dieser Stelle ist wahrnehmbar, dass Margarete mit ihrer gegenwärtigen Situation, also mit ihrer Entscheidung für die Ehe nicht ganz zufrieden ist. Sie kann die Schriftstellerei noch nicht ganz beiseitelegen und drückt mit ihrer Aussage aus, dass Klemens eigentlich auch nicht der Richtige für sie ist.

Im Zuge dessen steht eine gemeinsame Flucht im Raum. Margarete will Gilberts Vorschlag zur gemeinsam Flucht annehmen, damit alles wieder so werden kann wie früher. Hier nimmt man eindeutig Margaretes innere Unsicherheit wahr, denn sie weiß selbst nicht recht, was sie überhaupt möchte.

Es scheint, dass Margarete ein Stein vom Herzen fällt, da diese sich binnen Sekunden ihrem Verlobten heiratswillig gibt. Die Flucht mit Gilbert ist somit sofort vergessen und der Veröffentlichung ihres Romans wird keine Beachtung mehr geschenkt.


  1. Resümee


Allgemein lässt sich über den Frauentypus in Arthur Schnitzlers Werken eindeutig feststellen, dass er ein Verfechter der Interessen der Frauenbewegung war. Noch dazu war er sich der schlechten Position der Frau bewusst und wollte diese auch verbessern. In seinen Werken beschäftigte er sich oft mit Frauen, die sich durch ihre Position in der Gesellschaft eingeschränkt fühlen und auch versuchen, sich selbst zu verwirklichen.


Margarte ist eine Frau, die künstlerisch sehr überspannt ist und auch weiß, dass ihr Gatte ihren hohen Geistesflug nicht folgen könnte.9 Zwar betont sie immer wieder ihre Liebe zu Klemens, jedoch ist es am Schluss relativ unklar, ob sie die Beziehung mit ihm wirklich ernst nehmen wird bzw. kann.

Denn aufgrund ihrer künstlerischen Überspanntheit hätte sie fast die Flucht mit Gilbert ergriffen und dadurch beinahe ihre Beziehung bzw. ihre zukünftige Ehe aufs Spiel gesetzt. Eine weitere Frage, die sich nun am Ende dieser schriftlichen Kurzarbeit für mich ergibt, ist, ob Margarete die Ehe lediglich als Versorgungsinstitution betrachtet.

Denn im Laufe des Stückes erfährt der Leser nichts über die wirtschaftlichen Verhältnisse von Margarete und man weiß daher nicht, wie sie ihr Leben finanziert.


Ohne Kenntnis über den eigentlichen Grund für ihren Entschluss verabschiedet sich Margarete demnach von ihrem Traum als erfolgreiche Künstlerin. Ob sie dies nun aus wahrer Liebe zu Klemens oder auch aus wirtschaftlichen Gründen getan hat, steht jedem selbst zur Interpretation frei.


  1. Literaturverzeichnis


3.1. Primärliteratur

Schnitzler, Arthur: Lebendige Stunden: vier Einakter. Berlin: Fischer 51903.


3.2. Sekundärliteratur

Ayhan, Yasemin: Emanzipation der Frau in Schnitzlers Dramen. Wien 2015. (24.05.2017).

Polsterer, Susanne M.: Die Darstellung der Frau in A. Schnitzlers Dramen. Wien 1949.

Trösch, Vanessa: Die Frau in den literarischen Geschlechterbeziehungen Arthur Schnitzlers. Essen 2011. (23.5.2017).




2 Vgl. Trösch (2011), S. 31-32.

3 Vgl. Polsterer (1949), o.S.

4 Vgl. Ayhan (2015), S. 25.

5 Schnitzler (1903), S. 117.

6 Schnitzler (1903), S. 129.

7 Schnitzler (1903), S. 143.

8 Schnitzler (1903), S. 144.

9 Vgl. Polsterer (1949), o.S.


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Thursday 18th of April 2024 06:35:56 AM