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Interpretation
Deutsch

BSTS Schwerin

2014

Laura A. ©
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ID# 46521







FG 32


„Das Erdbeben in Chili“

Vergleich: Original – Umdichtung

Der gravierendste Unterschied zwischen beiden Fassungen besteht darin, dass Jeronimo und Josephe den Gottesdienst in der zweiten Version überlebt haben und man somit die Umdichtung als alternatives Ende bezeichnen kann, da das Liebespaar zu dem Zeitpunkt im Original bereits verstorben war.

Somit ist es eine Fortsetzung der eigentlichen Geschichte, in der ihnen ein gemeinsames Leben bevorsteht. Während Kleists Original mit dem Tod des Paares und der Adoption ihres Sohnes endet, werden sie in der Umdichtung von Don Fernando mit Hilfe seines Ansehens gerettet und können so weiterleben.

Auch der Vorschlag der Flucht nach Spanien, welcher in der ersten Fassung von beiden verworfen wird, wird in der zweiten Version umgesetzt. Sie besuchen zwar trotzdem den Gottesdienst, aber da sie diesem heil entkommen, können sie ihren Plan auch verwirklichen, was bei Kleist nicht der Fall war.

Als weiterer wichtiger Unterschied ist die Tatsache zu nennen, dass Don Fernando es geschafft hat, die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass das Liebespaar keine Schuld hat und sie so unerkannt blieben. Im Original wurden sie nach kürzester Zeit erkannt und verurteilt, indem sie den Mordknechten zum Opfer fielen.

Der Retter von Jeronimo und Josephe, Don Fernando, sucht beide auf und erfährt um ihr gutes Leben und sie beten zu Gott, dass ihre Kinder ein gutes Leben führen sollen.

Mit den Worten „Ihre Kinder und Enkel waren gute, fromme und edle Menschen, und ihr Geschlecht blüht noch in Segen bis auf den heutigen Tag.“ entsteht so eine vollkommen neue Sichtweise auf die Novelle, die auf eine positive Zukunft für alle Protagonisten hoffen lässt.


So vermittelt diese alternative Form das Gefühl, dass sich etwas in der Gesellschaft getan hat und sie so zum denken angeregt wurde bzw. vielleicht sogar anfängt ihre Verhaltensweisen zu ändern. Das Schicksal der Liebenden steht symbolisch für die Revolution in der Ideologie der Kirche, der gebrochenen Ständeordnung und einer Liebe, die trotz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten existieren kann.


Bereits Kleist wollte bewirken, dass die Menschen zur Veränderung angeregt werden um ihre Welt und den Blick auf jene besser zu machen. Denn die vorliegenden Handelsweisen sind im Vergleich genauso schlimm wie die Naturkatastrophe, die ihnen wiederfuhr. Jedoch war es vor allem Kleists Absicht die Wirkung der Kirche auf die Gesellschaft darzulegen, wie sehr sie die Personen beeinflusst und wie schnell sich diese beeinflussen lassen.

Genauso wie die Umdichtung soll auch das Original das Umdenken fördern und vor allem belehrend sein.




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